[0001] Die Erfindung betrifft ein Gargerät zur Zubereitung von Gargut sowie ein Verfahren
zur Steuerung eines Gargeräts.
[0002] Gargeräte, die zur Zubereitung von Gargut verwendet und in Großküchen eingesetzt
werden, weisen oft mehr als eine elektrische Heizvorrichtung auf, beispielsweise um
Heißluft oder Dampf bereitzustellen oder um eine Garfläche zu erwärmen. Derartige
Gargeräte haben ein hohes Leistungspotenzial, um zu garendes Gargut in hoher Qualität
zubereiten zu können. Entsprechend sind auch die einzelnen Leistungen der Heizvorrichtungen
hoch, sodass sich insgesamt eine hohe nominelle Anschlussleistung ergibt, der Summe
der einzelnen maximalen Leistungen der Heizvorrichtungen entspricht, der sogenannten
Bruttoleistung. Das Leistungspotenzial des Gargeräts korreliert mit der Bruttoleistung
des Gargeräts. Es hat sich herausgestellt, dass das Gargerät die volle nominelle Anschlussleistung
selten benötigt, da in vielen Anwendungsfällen die Heizvorrichtungen entweder nicht
alle gleichzeitig oder nicht mit voller Leistung betrieben werden. Daraus folgt, dass
sich während eines Großteils des Betriebs oft eine geringere tatsächliche Anschlussleistung
als die nominelle Anschlussleistung des Gargeräts einstellt. Es muss jedoch aufgrund
gesetzlicher Bestimmungen der gesamte elektrische Anschluss des Gargeräts auf die
nominelle Anschlussleistung des Gargeräts ausgelegt werden. Somit muss die elektrische
Absicherung des Gargeräts auf die nominelle Anschlussleistung ausgelegt werden. Neben
den elektrischen Absicherungen müssen ferner bauliche Gegebenheiten, wie zur Verfügung
stehende Kabelquerschnitte des elektrischen Anschlusses, an die nominelle Anschlussleistung
angepasst werden.
[0003] Gerade in kleineren Küchen kann es vorkommen, dass die nominelle Anschlussleistung
der aus dem Stand der Technik bekannten Gargeräte nicht betriebssicher bereitgestellt
werden kann, sodass Betreiber kleinerer Küchen diese leistungsfähigen Gargeräte nicht
aufstellen konnten. Darüber hinaus verbinden Kunden fälschlicherweise eine hohe nominelle
Anschlussleistung mit einem hohen Leistungsbedarf bzw. eine hohe Stromaufnahme.
[0004] Ein weiteres Problem, der sich aus einer hohen nominellen Anschlussleistung ergibt,
besteht darin, dass es für den Kunden eines Energieversorgungsunternehmens oftmals
günstiger ist, wenn nicht der gesamte Anschluss auf eine (hohe) nominelle Anschlussleistung
ausgelegt werden muss, der in der Praxis nur sehr selten tatsächlich ausgeschöpft
wird.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Gargerät bereitzustellen, das eine geringere
nominelle Anschlussleistung bei zumindest gleichem Leistungspotenzial aufweist.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Gargerät zur Zubereitung von Gargut gelöst,
mit wenigstens zwei Heizvorrichtungen, die jeweils eine vorbestimmte maximale Heizleistung
aufweisen, einer Steuerung mit der die Heizvorrichtungen gesteuert werden können,
einem programmierbaren Anschlusswertspeicher, in dem ein zulässiger Anschlussleistungswert
des Gargeräts hinterlegt werden kann, sowie einem Garprozessspeicher, in dem abzuarbeitende
Garprozesse hinterlegt sind, wobei die Steuerung die Leistungsaufnahme der Heizvorrichtungen
im Hinblick auf anstehende Garprozesse und die zulässige Anschlussleistung des Gargeräts
steuert und/oder regelt und wobei die Steuerung den zukünftigen Leistungsbedarf berechnet
und mit dem hinterlegten Anschlussleistungswert vergleicht, um die zur Verfügung stehende
Anschlussleistung auf die einzelnen Heizvorrichtungen optimal zu verteilen, wodurch
die Steuerung die Heizvorrichtungen so betreibt, dass die Anschlussleistung zu keinem
Zeitpunkt den hinterlegten Anschlussleistungswert überschreitet.
[0007] Der Grundgedanke der Erfindung ist es, die Anschlussleistung des Gargeräts durch
eine Steuerung derart intelligent zu steuern und/oder zu regeln, dass die vom Gargerät
abgerufene Anschlussleistung stets unterhalb des vorbestimmten Anschlussleistungswerts
liegt oder maximal gleich diesem ist. Der im Gargerät hinterlegte Anschlussleistungswert
fungiert somit als eine obere Schranke für die tatsächlich von den elektrischen Heizvorrichtungen
des Gargeräts abgerufenen elektrischen Leistungen. Die Bruttoleistung des Gargeräts
kann zwar höher sein als der im programmierbaren Anschlusswertspeicher hinterlegte
Anschlussleistungswert. Dennoch hat das erfindungsgemäße Gargerät eine geringere nominelle
Anschlussleistung bei gleichem Leistungspotenzial. Hierdurch können derartige leistungsstarke
Gargeräte auch bei kleineren Küchen verwendet werden, bei denen ein Betrieb eines
Gargeräts mit einem solchen Leistungspotenzial bisher nicht möglich war. Zudem können
kleiner ausgelegte elektrische Absicherungen verwendet werden, wodurch die Kosten
reduziert werden können. Durch den Garprozessspeicher kann die Steuerung den zukünftigen
Leistungsbedarf (insbesondere die zukünftige Stromaufnahme) berechnen und mit der
zur Verfügung stehenden Anschlussleistung vergleichen, welche über den in dem programmierbaren
Anschlusswertspeicher hinterlegten Anschlussleistungswert definiert ist. Die zur Verfügung
stehende Anschlussleistung kann dann von der Steuerung auf die bevorstehenden Garprozesse
verteilt werden. Hierdurch ist die Leistungsaufnahme der einzelnen Heizvorrichtungen
aufeinander abgestimmt, sodass das Leistungspotenzial des Gargeräts optimal ausgenutzt
werden kann. Somit kann ein optimales Garergebnis erzielt werden, wobei unter einem
optimalen Garergebnis ein Garergebnis zu verstehen ist, das unter den vorliegenden
Bedingungen optimal ist. Dies ist insbesondere in energetischer Hinsicht zu verstehen.
Hierbei kann beispielsweise auch ein (leicht) schlechteres Garergebnis vorliegen,
was jedoch für den Kunden nicht erkennbar ist.
[0008] Ein Aspekt der Erfindung sieht vor, dass der Anschlussleistungswert unterhalb von
80 % der Summe der maximalen Heizleistungen der Heizvorrichtungen liegt, insbesondere
unterhalb von 60 %. Eine derartige Absenkung der nominellen Anschlussleistung ist
bereits ausreichend, um einen Großteil von kleineren Küchen den Betrieb eines derartig
leistungsstarken Gargeräts zu ermöglichen.
[0009] Insbesondere ist im Garprozessspeicher eine Prioritätenliste hinterlegt bzw. eine
Prioritätenregelung installiert, auf deren Basis die Steuerung die Verteilung der
verfügbaren Anschlussleistung auf die Heizvorrichtungen berechnet und zuteilt. Der
Prioritätenregler basiert auf Informationen aus dem Garprozessspeicher, den als nächstes
zu bedienenden Garprozessschritten, deren Leistungsbedarf, der zur Verfügung stehenden
Anschlußleistung und der Heizanforderung einer Heizvorrichtung. Über die Prioritätenliste
können besonders leistungsintensive Garprozesse bevorzugt behandelt werden, sodass
garantiert ist, dass das Gargut optimal zubereitet wird. Leistungsintensive Garprozesse
können Brat- oder Frittierprozesse sein, wohingegen Vorheizprozesse oder Warmhalteprozesse
mit geringerer Leistungsaufnahme einen geringeren Stellenwert und somit eine geringere
Priorität haben.
[0010] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist der programmierte Anschlussleistungswert
herstellerseitig festgelegt. Dieser kann vom Benutzer des Gargeräts nicht verändert
werden, wodurch die Betriebssicherheit des Gargeräts sichergestellt ist.
[0011] Gemäß einem Aspekt der Erfindung sind die Heizvorrichtungen wenigstens zwei getrennten
Garbereichen des Gargeräts zugeordnet, insbesondere zwei Tiegeln. Hierdurch ist es
möglich, ein Gargerät mit zwei voneinander getrennten Garbereichen oder Garräumen
so zu betreiben, dass die nominelle Anschlussleistung des Gargeräts geringer als die
Bruttoleistung ist, während bei Bedarf die einem Tiegel zugeordnete Heizvorrichtung
mit einer Leistung betrieben werden kann, die höher ist als die Hälfte der nominellen
Anschlussleistung.
[0012] Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Heizvorrichtungen unterschiedlichen
Garzonen einer Garfläche zugeordnet sind. Auch hier ergibt sich der Vorteil, dass
bei Bedarf eine der Heizvorrichtungen mit einer hohen Leistung betrieben werden kann,
die bei einem Beispiel mit zwei Heizvorrichtungen höher ist als die Hälfte der nominellen
Anschlussleistung, ohne dass diese Anschlussleistung während des Betriebs des Gargerätes
überschritten wird.
[0013] Insbesondere sind die Heizvorrichtungen unterschiedlichen Garzonen in einem Garraum
zugeordnet. Hierbei kann es sich um unterschiedliche Heizungsarten handeln, die zumindest
ihre Heizleistung in einen gemeinsamen Garraum abgeben. Die Heizvorrichtungen können
auch im gemeinsamen Garraum angeordnet sein. Beispielsweise handelt es sich bei den
Heizvorrichtungen um eine Infrarotstrahlungsquelle und eine Mikrowellenquelle.
[0014] Ferner wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Verfahren zur Steuerung eines Gargeräts
der zuvor genannten Art gelöst, wobei die Steuerung auf den Anschlusswertspeicher
zugreift, um den dort hinterlegten Anschlussleistungswert auszulesen und die anstehenden
Garprozesse auswertet, auf der Basis der Auswertung eine Priorisierung erfolgt und
die Steuerung die verfügbare Anschlussleistung entsprechend der Priorisierung so auf
die Heizvorrichtungen aufteilt, dass die zulässige Anschlussleistung nicht überschritten
wird. Mit dem Verfahren ist sichergestellt, dass das Gargut optimal zubereitet werden
kann, wobei der im programmierbaren Anschlusswertspeicher hinterlegte Anschlussleistungswert
nicht überschritten wird. Das Gargerät kann somit, obwohl die Anschlussleistung geringer
ist als die Summe der Bruttoleistung der Heizvorrichtungen, über viele Betriebsbereiche
sein der Bruttoleistung entsprechendes Leistungspotenzial entfalten. Unter einer optimalen
Garzubereitung ist eine Garzubereitung zu verstehen, die unter den vorliegenden Bedingungen
optimal ist. Hierbei kann beispielsweise auch eine (leicht) schlechtere Garzubereitung
vorliegen, welche für den Kunden jedoch nicht erkennbar ist.
[0015] Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Steuerung, wenn sie die Heizleistung
der einzelnen Heizvorrichtungen innerhalb der zulässigen Anschlussleistung zuteilt,
die als nächstes anstehenden Garprozessschritte berücksichtigt, um zu vermeiden, dass
einer der Heizvorrichtungen dann nicht die Heizleistung zugeteilt werden kann, die
im Hinblick auf den Garprozessschritt eigentlich nötig wäre. Die Steuerung kann "in
die Zukunft schauen" und dadurch die zukünftige Leistungsaufnahme berücksichtigt.
Dies ermöglicht der Steuerung, die aktuell ablaufenden Garprozesse in einer gegenüber
dem Normalzustand modifizierten Modus ablaufen zu lassen, beispielsweise leicht verzögert,
um zu verhindern, dass es bei einem der folgenden Prozessschritte zu einem Leistungsengpass
kommt, da die Schranke der nominellen Anschlussleistung greift.
[0016] Insbesondere kann die Steuerung als Ergebnis der Priorisierung eine Garzone, der
eine der Heizvorrichtungen zugeordnet ist, zeitweise völlig sperren. Dies geschieht
dann, wenn mindestens ein zweiter sehr leistungsintensiver Garprozess gestartet werden
soll, wobei die dann geforderte Anschlussleistung des Gargeräts oberhalb der zur Verfügung
stehenden Anschlussleistung liegen würde. Hier greift die Steuerung derart ein, dass
sie eine Garzone kurzzeitig sperrt, um die Qualität des Garprozesses aufgrund eines
Leistungsabfalls nicht zu gefährden.
[0017] Die Steuerung kann beispielsweise zwei Garbereiche des Gargeräts insbesondere derart
ansteuern, dass sie taktweise angesteuert werden, sodass sich insgesamt eine gegenüber
der Bruttoleistung geringere Anschlussleistung ergibt, die unterhalb des im programmierbaren
Anschlusswertspeicher hinterlegten Anschlussleistungswerts liegt.
[0018] Ferner kann die Steuerung eine Vielzahl von Heizvorrichtungen, die einer einzigen
Garfläche zugeordnet sind, derart ansteuern, dass sich insgesamt eine homogene Leistungsverteilung
auf der Garfläche ergibt, die gegenüber einer dauerhaften Heizleistung der Heizvorrichtungen
keine Leistungseinbußen aufweist.
[0019] Ferner kann das Gargerät Heizvorrichtungen aufweisen, die eine derart hohe Heizleistung
haben, dass sich sogar ein erhöhtes Leistungspotenzial des Gargeräts ergibt. Im Extremfall
kann jede der Heizvorrichtungen eine maximale Leistungsaufnahme haben, die der nominellen
Anschlussleistung des Gargeräts entspricht. Die Anschlussleistung des gesamten Gargeräts
ist aufgrund der Steuerung und des hinterlegten Anschlussleistungswert dennoch geringer
als die Bruttoleistung. Hierdurch können Gargeräte mit einem höheren Leistungspotenzial
bei gleichbleibender nomineller Anschlussleistung bereitgestellt werden.
[0020] Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Steuerung aufgrund der Auswertung
der anstehenden Garprozesse bestimmte Garprozesse ausblendet oder markiert, sodass
diese von einem Benutzer nicht unmittelbar aktiviert werden können, insbesondere leistungsintensive
Garprozesse. Dem Benutzer wird durch das Ausblenden oder Markieren indirekt mitgeteilt,
dass die zur Verfügung stehende Anschlussleistung nicht ausreicht, um den gewünschten
Garprozess zu starten. Dies stellt sicher, dass der Benutzer nicht an eine Fehlfunktion
des Gargeräts denkt, wenn der von ihm ausgewählte Garprozess nicht startet. Aufgrund
der Ausblendung erkennt er, dass dieser Garprozess derzeit gewollt nicht zur Verfügung
steht.
[0021] Ferner kann die Steuerung wenigstens ein weiteres Gargerät steuern und/oder regeln,
sodass die zur Verfügung stehende Anschlussleistung auf die wenigstens zwei Gargeräte
aufgeteilt wird. Hiermit wird die insgesamt zur Verfügung stehende Leistung auf sämtliche
Gargeräte optimal verteilt. Jedes Gargerät kann seine eigene Steuerung aufweisen,
die mit der Steuerung eines anderen Gargeräts kommuniziert. Die Steuerung berechnet
für jedes Gargerät die Leistung, die zur Verfügung gestellt werden muss, und verteilt
die zur Verfügung stehende Anschlussleistung entsprechend. Alternativ kann ein erstes
Gargerät eine Steuerung aufweisen, die mit dem anderen Gargerät kommuniziert, sodass
das erste Gargerät als eine Art Master-Gargerät angesehen werden kann.
[0022] Insbesondere kann die Steuerung nach der Auswertung der anstehenden Garprozesse sowie
der zur Verfügung stehenden Anschlussleistung Garprozessabläufe oder Zeitpunkte für
den Beginn von Garprozessen angeben, um die zur Verfügung stehende Anschlussleistung
optimal auszunutzen. Der Benutzer erhält somit von der Steuerung des Gargeräts Vorschläge,
um eine energetisch optimale Zubereitung zu erhalten. Hierzu kann die Steuerung ein
Planungseinheit umfassen, die sämtliche bevorstehende Garprozesse energetisch optimal
plant.
[0023] Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung und den Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen
zeigen:
- Figur 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts, und
- Figur 2 ein Flussdiagramm, das das Verfahren wiedergibt.
[0024] Figur 1 zeigt ein Gargerät 10, das zur Zubereitung von Gargut verwendet wird, wobei
das Gargerät 10 eine Steuerung 12 aufweist. Die Steuerung 12 steuert und/oder regelt
eine erste Heizvorrichtung 14 sowie eine zweite Heizvorrichtung 16, die einem ersten
Garbereich 18 bzw. einem zweiten Garbereich 20 zugeordnet sind.
[0025] Bei den beiden Garbereichen 18, 20 kann es sich um zwei voneinander getrennte Garräume
handeln, beispielsweise zwei verschiedene Tiegel, oder um zwei Garzonen einer gemeinsamen
Garfläche 22. Diese beiden generell unterschiedlichen Ausführungsformen des Gargeräts
sind durch die gestrichelte Linie zwischen den beiden Garbereichen 18, 20 in Figur
1 schematisch angedeutet.
[0026] Alternativ können die beiden Garbereiche 18, 20 in einem gemeinsamen Garraum vorgesehen
sein, sodass die Heizvorrichtungen 14, 16 dem gemeinsamen Garraum zugeordnet sind,
insbesondere dort angeordnet sind. Beispielsweise kann es sich bei den Heizvorrichtungen
14, 16 um eine Infrarotstrahlungsquelle und eine Mikrowellenquelle handeln.
[0027] Die Steuerung 12 ist zudem mit einem Anschlusswertspeicher 24 sowie einem Garprozessspeicher
26 verbunden. Im Garprozessspeicher 26 sind verschiedene Garprozesse, die das Gargerät
10 ausführen kann, sowie den Garprozessen zugeordnete Priorisierungen hinterlegt,
auf die die Steuerung 12 zugreifen kann.
[0028] Im Anschlusswertspeicher 24 kann ein Anschlussleistungswert herstellerseitig gespeichert
werden, der die maximale Anschlussleistung des Gargeräts 10 bestimmt. Diese kann geringer
als die Bruttoleistung der einzelnen Heizvorrichtungen 14, 16 sein. Ein Bediener des
Gargeräts 10 hat keinen Zugriff auf den Anschlusswertspeicher 24 und kann den darin
festgelegten Anschlussleistungswert nicht verändern, wodurch die Betriebssicherheit
des Gargeräts 10 gewährleistet ist.
[0029] Der im Anschlusswertspeicher 24 hinterlegte Anschlussleistungswert wird während des
Betriebs des Gargeräts jederzeit von der Steuerung 12 dahingehend berücksichtigt,
dass die tatsächlich von den Heizvorrichtungen 14, 16 abgerufene Leistung zu keinem
Zeitpunkt höher ist als der Anschlussleistungswert. Der Anschlussleistungswert wirkt
somit wie eine obere Schranke für die Leistungsaufnahme der beiden Heizvorrichtungen
14, 16.
[0030] Hierdurch wird erreicht, dass das Gargerät 10 eine nominelle Anschlussleistung aufweist,
die unterhalb der Bruttoleistung der beiden Heizvorrichtungen 14, 16 ist. Anders ausgedrückt
kann herstellerseitig die nominelle Anschlussleistung des Gargeräts 10 über den Anschlussleistungswert
bestimmt werden, wodurch das Gargerät 10 auf die individuellen Wünsche bzw. anschlussbedingten
Gegebenheiten der Betreiber des Gargeräts 10 eingestellt und eingerichtet werden kann
und dennoch ein hohes, der Bruttoleistung entsprechendes Leistungspotenzial aufweist.
[0031] Generell steuert und/oder regelt die Steuerung 12 die mindestens zwei Heizvorrichtungen
14, 16 in Abhängigkeit vom im Anschlusswertspeicher 24 hinterlegten Anschlussleistungswert
sowie den im Garprozessspeicher 26 gespeicherten Priorisierungen der Garprozesse.
Die Steuerung 12 wertet dazu die bevorstehenden Garprozesse und die generell zur Verfügung
stehende Anschlussleistung aus.
[0032] Optional kann zudem ein externes Energiemanagementsystem 28 vorgesehen sein (gestrichelt
dargestellt), welches zur Regulierung der Spitzenlasten des Gargeräts 10 dient. Das
Energiemanagementsystem 28 führt jedoch nicht zur Reduzierung der Anschlussleistung
und somit auch nicht zur Reduzierung des Absicherungsbedarfs, wie es erfindungsgemäß
durch die Steuerung 12 mit dem Anschlusswertspeicher 24 und dem Garprozessspeicher
26 vorgesehen ist.
[0033] Die genaue Funktionsweise der Steuerung 12 wird anhand des in Figur 2 gezeigten Verfahrens
zur Steuerung des Gargeräts 10 verdeutlicht, das in Form eines Flussdiagramms dargestellt
ist.
[0034] Zunächst greift die Steuerung 12 auf den Garprozessspeicher 26 zu und ermittelt die
demnächst bevorstehenden Garprozesse sowie die dazugehörige Leistungsaufnahme der
Heizvorrichtungen 14, 16.
[0035] Anhand der bevorstehenden Garprozesse und der damit verbundenen Leistungsaufnahme
wird in der Steuerung 12 ermittelt, ob eine Regulierung der Heizvorrichtungen 14,
16 nötig ist. Diese ist dann nötig, wenn die bevorstehenden Garprozesse eine Leistungsaufnahme
zur Folge haben, die den im Anschlusswertspeicher 24 hinterlegten Anschlussleistungswert
überschreitet.
[0036] Liegt die Leistungsaufnahme der Heizvorrichtungen 14, 16 unterhalb des hinterlegten
Anschlussleistungswerts, so ist eine Regulierung nicht notwendig, und die Heizvorrichtungen
14, 16 werden von der Steuerung 12 entsprechend angesteuert. Die von den anstehenden
Garprozessen benötigte Gesamtleistung kann also vom Gargerät 10 bereitgestellt werden,
da sie innerhalb der zur Verfügung stehenden Anschlussleistung liegt.
[0037] Übersteigt die von den Heizvorrichtungen 14, 16 zu erwartende Leistungsaufnahme jedoch
den Anschlussleistungswert, so muss die Steuerung 12 die Heizvorrichtungen 14, 16
regulieren. Hierzu greift die Steuerung 12 erneut auf den Garprozessspeicher 26 zu,
um die Priorisierung der jeweiligen bevorstehenden Garprozesse zu ermitteln, welche
im Garprozessspeicher 26 ebenfalls hinterlegt sind.
[0038] Aufgrund der Priorisierung können einzelne Garprozesse mit einer höheren Priorisierung
gegenüber anderen Garprozessen eingestuft sein, sodass diese von der Steuerung 12
bevorzugt behandelt werden. Derartige Garprozesse, die eine höhere Priorisierung aufweisen,
sind typischerweise energieintensive Garprozesse wie Frittieren oder Braten, wobei
Prozesse wie das Vorheizen oder das Temperaturhalten eine geringere Priorisierung
haben. Würde beim Anbraten die Heizleistung verringert, hätte dies Auswirkungen auf
das Gargut; für ein scharf angebratenes Steak ist es unabdingbar, dass über eine kurze
Zeit ein hoher Energieeintrag erfolgt. Während einer Vorheiz- oder Haltephase wirkt
sich dagegen die kurzzeitige Unterbrechung oder Verringerung der Energiezufuhr kaum
aus; die einzige Konsequenz ist eine längere Prozessdauer. Generell sind Garprozesse
mit geringer Priorisierung diejenigen Garprozesse, bei denen eine zeitliche Verzögerung
zu keinen Qualitätseinbußen des zubereiteten Garguts führt.
[0039] Nach dem Feststellen der Priorisierung der jeweiligen Garprozesse berechnet die Steuerung
12 die Aktivierungszeit der jeweiligen Heizvorrichtungen 14, 16. Beispielsweise kann
bereits mittels einer ineinander geschachtelten Taktung der beiden Heizvorrichtungen
14, 16 eine Leistungsminderung erreicht werden, die ausreichend ist, damit die dann
benötigte Anschlussleistung des Gargeräts 10 unterhalb des Anschlussleistungswerts
liegt.
[0040] Kann die angeforderte Gesamtleistung des Gargeräts 10 durch eine Taktung der beiden
Heizvorrichtungen 14, 16 nicht ausreichend abgesenkt werden, so kann die Steuerung
12 eine der beiden Heizvorrichtungen 14, 16 zeitlich verschoben aktivieren oder deren
Heizleistung während des Garprozesses senken. Hierdurch ergibt sich bei energieschwächeren
Garprozessen eine Verlängerung des Garprozesses, da diese typischerweise eine geringere
Priorisierung als energieaufwendige Prozesse aufweisen, sodass sich beispielsweise
ein Aufheizen einer Suppe etwas verzögert.
[0041] Über die Steuerung 12 kann das Gargerät 10 somit bevorstehende Garprozesse derart
nacheinander ausführen, dass die auf den jeweiligen Garbereichen 18, 20 befindlichen
Gargüter optimal zubereitet werden, wobei sich im schlimmsten Fall lediglich eine
Zeitverzögerung eines Garprozesses ergibt.
[0042] Generell kann ein optimales Garergebnis bzw. eine optimale Garzubereitung erzielt
werden. Unter einem optimalen Garergebnis bzw. einer optimalen Garzubereitung ist
ein Garergebnis zu verstehen, das unter den vorliegenden Bedingungen optimal ist.
Es kann beispielsweise auch ein (leicht) schlechteres Garergebnis oder eine (leicht)
schlechtere Garzubereitung vorliegen, das bzw. die jedoch für den Kunden nicht erkennbar
ist. Als optimal ist jedoch die energetische Verteilung anzusehen, sodass unter den
gegebenen Umständen ein optimales Garergebnis vorliegt.
[0043] Sind die anstehenden Garprozesse bei beiden Garbereichen 18, 20 leistungsintensiv,
so kann die Steuerung 12 sogar eine der beiden Heizvorrichtungen 14, 16 sowie den
zugeordneten Garbereich 18, 20 zeitweise sperren. Hierdurch ist sichergestellt, dass
kein Garprozess begonnen wird, dem im Verlauf des Garprozesses auf einmal nicht mehr
genügend Leistung zur Verfügung gestellt werden könnte. Dadurch wird stets ein optimales
Garergebnis erreicht.
[0044] Die Nutzung nur eines der beiden Garbereiche 18, 20 ist unproblematisch, da der Anschlussleistungswert
typischerweise oberhalb von 50% der Bruttoleistung des Gargeräts 10 liegt.
[0045] Wie eingangs erwähnt, können die mindestens zwei Garbereiche 18, 20 Garzonen der
gemeinsamen Garfläche 22 darstellen. Gerade bei einer derartigen Ausführung des Gargeräts
10 können die mindestens zwei zugeordneten Heizvorrichtungen 14, 16 von der Steuerung
12 getaktet geschaltet werden, sodass sich insgesamt eine verringerte nominelle Anschlussleistung
des Gargeräts 10 ergibt.
[0046] Die Heizvorrichtungen 14, 16 können jeweils eine Leistung aufweisen, die recht hoch
gegenüber der nominellen Anschlussleistung des Gargeräts ist, beispielsweise jeweils
in der Größenordnung von 60% bis 90%. Hierdurch ergibt sich bei Bedarf eine hohe Leistungsfähigkeit
in einem Garbereich, ohne dass das Gargerät eine hohe Anschlussleistung benötigt.
[0047] Die Steuerung 12 steuert die mindestens zwei Heizvorrichtungen 14, 16 derart, dass
sie nie gleichzeitig ihre maximale Heizleistung bereitstellen. Dies ist durch den
im Anschlusswertspeicher 24 hinterlegten Anschlussleistungswert garantiert, auf den
die Steuerung 12 zurückgreift. Die Steuerung 12 steuert beispielsweise die zwei Heizvorrichtungen
14, 16 dabei derart, dass insgesamt keine Leistungseinbußen auf der Garfläche 22 auftreten.
[0048] Die Steuerung 12 kann zudem aufgrund der Auswertung der anstehenden Garprozesse bestimmte
Garprozesse ausblenden. Durch das Ausblenden dieser Garprozesse, die insbesondere
leistungsintensiv sind wie Frittieren, wird sichergestellt, dass diese vom Benutzer
nicht ausgewählt werden können. Hierdurch wird dem Benutzer verdeutlicht, dass dieser,
von ihm gewünschte Garprozess zurzeit zu leistungsintensiv ist, um ausgeführt zu werden.
[0049] Ferner gibt die Steuerung 12 nach der Auswertung der anstehenden Garprozesse sowie
der zur Verfügung stehenden Anschlussleistung Garprozessabläufe oder Zeitpunkte für
den Beginn von Garprozessen an. Hierdurch können die vom Bediener gewünschten Garprozesse
geplant ablaufen, um die zur Verfügung stehende Anschlussleistung energetisch optimal
auszunutzen. Hierzu kann die Steuerung 12 eine Planungseinheit umfassen. Der Bediener
kann beispielsweise eingeben, dass gewisse Gargüter zu einem bestimmten Zeitpunkt
gegart sein soll, woraufhin die Steuerung 12 die einzelnen Garprozesse entsprechend
plant und energetisch optimale Kombinationen der Garprozesse ausarbeitet bzw. dem
Bediener zur Auswahl vorschlägt, die er dann auswählen kann. Bei den Gargütern kann
es sich beispielsweise um Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, Fleisch oder sonstige Gargüter
handeln.
[0050] Ferner kann die Steuerung 12 des Gargeräts 10 mit einer Steuerung 12 zumindest eines
weiteren Gargeräts 10 kommunizieren und das weitere Gargerät 10 entsprechend steuern
und/oder regeln. Alternativ kann das weitere Gargerät 10 auch mit dem Gargerät 10
verbunden werden, sodass die eine Steuerung 12 das weitere Gargerät 10 direkt ansteuert.
Insgesamt kann hierdurch die zur Verfügung stehende Anschlussleistung auf die wenigstens
zwei Gargeräte 10 aufgeteilt werden.
1. Gargerät (10) zur Zubereitung von Gargut, mit wenigstens zwei Heizvorrichtungen (14,
16), die jeweils eine vorbestimmte maximale Heizleistung aufweisen, einer Steuerung
(12), mit der die Heizvorrichtungen (14, 16) gesteuert werden können, einem programmierbaren
Anschlusswertspeicher (24), in dem ein zulässiger Anschlussleistungswert des Gargeräts
(10) hinterlegt werden kann, sowie einem Garprozessspeicher (26), in dem abzuarbeitende
Garprozesse hinterlegt sind, wobei die Steuerung (12) die Leistungsaufnahme der Heizvorrichtungen
(14, 16) im Hinblick auf anstehende Garprozesse und die zulässige Anschlussleistung
des Gargeräts (10) steuert und/oder regelt und wobei die Steuerung (12) den zukünftigen
Leistungsbedarf berechnet und mit dem hinterlegten Anschlussleistungswert vergleicht,
um die zur Verfügung stehende Anschlussleistung auf die einzelnen Heizvorrichtungen
optimal zu verteilen, wodurch die Steuerung (12) die Heizvorrichtungen (14, 16) so
betreibt, dass die Anschlussleistung zu keinem Zeitpunkt den hinterlegten Anschlussleistungswert
überschreitet.
2. Gargerät (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlussleistungswert unterhalb von 80 % der Summe der maximalen Heizleistungen
der Heizvorrichtungen (14, 16) liegt, insbesondere unterhalb von 60 %.
3. Gargerät (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Garprozessspeicher (26) eine Prioritätenliste hinterlegt ist bzw. eine Prioritätenregelung
installiert ist, auf deren Basis die Steuerung (12) die Verteilung der verfügbaren
Anschlussleistung auf die Heizvorrichtungen (14, 16) berechnet und zuteilt.
4. Gargerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der programmierte Anschlussleistungswert herstellerseitig festgelegt ist.
5. Gargerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtungen (14, 16) wenigstens zwei getrennten Garbereichen (18, 20) des
Gargeräts (10) zugeordnet sind, insbesondere zwei Tiegeln.
6. Gargerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtungen (14, 16) unterschiedlichen Garzonen (18, 20) einer Garfläche
(22) zugeordnet sind.
7. Gargerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizvorrichtungen (14, 16) unterschiedlichen Garzonen (18, 20) in einem Garraum
zugeordnet sind.
8. Verfahren zur Steuerung eines Gargeräts (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (12) auf den Anschlusswertspeicher zugreift, um den dort hinterlegten
Anschlussleistungswert auszulesen und die anstehenden Garprozesse auswertet, dass
auf der Basis der Auswertung eine Priorisierung erfolgt und dass die Steuerung (12)
die verfügbare Anschlussleistung entsprechend der Priorisierung so auf die Heizvorrichtungen
(14, 16) aufteilt, dass der zulässige Anschlussleistungswert nicht überschritten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (12), wenn sie die Heizleistung der einzelnen Heizvorrichtungen (14,
16) innerhalb der zulässigen Anschlussleistung zuteilt, die als nächstes anstehenden
Garprozessschritte berücksichtigt, um zu vermeiden, dass einer der Heizvorrichtungen
(14, 16) dann nicht die Heizleistung zugeteilt werden kann, die im Hinblick auf den
Garprozessschritt eigentlich nötig wäre.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (12) als Ergebnis der Priorisierung eine Garzone (18, 20), der eine
der Heizvorrichtungen (14, 16) zugeordnet ist, zeitweise völlig sperren kann.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (12) aufgrund der Auswertung der anstehenden Garprozesse bestimmte
Garprozesse ausblendet oder markiert, sodass diese von einem Benutzer nicht unmittelbar
aktiviert werden können, insbesondere leistungsintensive Garprozesse.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (12) wenigstens ein weiteres Gargerät (10) steuert und/oder regelt,
sodass die zur Verfügung stehende Anschlussleistung auf die wenigstens zwei Gargeräte
(10) aufgeteilt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass Steuerung (12) nach der Auswertung der anstehenden Garprozesse sowie der zur Verfügung
stehenden Anschlussleistung Garprozessabläufe oder Zeitpunkte für den Beginn von Garprozessen
angibt, um die zur Verfügung stehende Anschlussleistung optimal auszunutzen.