[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem für Fahrzeuge, insbesondere
Nutzfahrzeuge, zur Warnung vor sich in der Umgebung des Fahrzeugs befindlichen Kollisionsobjekten.
[0002] Neben herkömmlichen Spiegeln als Einrichtungen zur indirekten Sicht werden derzeit
in Ergänzung oder als Ersatz für die Spiegel Kamerasysteme bzw. Bildaufnahmesysteme
als Einrichtungen zur indirekten Sicht eingesetzt, bei denen eine (Bild-)Aufnahmeeinheit
ein Aufnahmebild kontinuierlich erfasst, diese von der Aufnahmeeinheit erfassten (Video-)Daten,
beispielsweise mittels einer Berechnungseinheit und gegebenenfalls nach Weiterbearbeitung,
an eine im Fahrerhaus befindliche Wiedergabeeinrichtung geliefert werden, welche für
den Fahrer dauerhaft und jederzeit einsehbar den aufgenommenen Bereich darstellt,
der gesetzlich geforderte Sichtfelder enthalten kann. Außerdem werden die in dem aufgenommen
Bereich befindliche Objekte dargestellt.
[0003] Beispielsweise offenbart die
DE 10 2011 010 624 A1 eine Anzeigevorrichtung für gesetzlich vorgeschriebene Sichtfelder eines Nutzfahrzeugs
in einem Fahrerhaus des Nutzfahrzeugs, die mindestens eine Anzeigeeinheit aufweist,
die dazu angepasst ist, mindestens zwei der gesetzlich vorgeschriebenen Sichtfelder
dauerhaft und in Echtzeit auf der Anzeigeeinheit im Fahrerhaus anzuzeigen.
[0004] Trotz dieser vorgeschriebenen Einrichtungen für indirekte Sicht ist es jedoch für
einen Fahrzeugführer kaum möglich bzw. sehr schwierig, die unfallkritischen Bereiche
rund um ein Nutzfahrzeug jederzeit vollständig und ausreichend im Auge zu behalten,
insbesondere auf Grund deren Vielzahl.
[0005] Gerade bei Nutzfahrzeugen wie LKWs, Bussen etc. ist beispielsweise die Einsehbarkeit
in die unmittelbare Fahrzeugumgebung, besonders auf den Fahrzeugseiten und insbesondere
auf der Beifahrerseite kritisch. Hindernisse, wie andere Verkehrsteilnehmer, z. B.
andere Fahrzeuge, Fußgänger und/oder Fahrradfahrer und/oder stationäre Objekte wie
Straßenpfosten, Straßenlaternen, Straßenschilder, usw., werden schlecht erkannt, da
die Auflösung der Darstellung oft ungenügend ist, z. B. auf Grund der Abbildung verhältnismäßig
weiter Winkel, und eine Vielzahl an Informationen dargestellt wird. Auch ist die Orientierung
für den Fahrer auf den verhältnismäßig zahlreichen Einrichtungen für indirekte Sicht
schwierig, so dass die Gefahr besteht, dass gerade bei Abbiege- oder Rangiervorgängen
Kollisionsobjekte übersehen werden, obwohl sie in der Einrichtung für indirekte Sicht
abgebildet sind. Bevorzugt ist die Aufnahmeeinheit derart an dem Fahrzeug, insbesondere
Nutzfahrzeug, angebracht, dass ein Sichtbereiche erfasst wird, der den sogenannten
toten Winkel beinhaltet.
[0006] Daher ist es ferner bekannt, ergänzende Information, wie z. B. Kollisionshinweise,
Abstände und Ähnliches, für den Bereich rund um das Fahrzeug darzustellen. So können
Hindernisse und Kollisionsobjekte unabhängig von ihrem Typ, sofern sie sich in einem
kritischen Bereich befinden, auf einem Wiedergabebild durch graphische Einblendung,
wie beispielsweise farbige Rahmen oder dergleichen, hervorgehoben werden. Auch akustische
bzw. visuelle Warnsignale mittels Lautsprechern bzw. Lichteffekten zum Hinweisen auf
Hindernisse, die sich in der unmittelbaren Fahrzeugumgebung befinden, sind bekannt,
wobei die Nähe des Objekts z. B. durch Abstandssensoren am Fahrzeug erfasst wird.
[0007] Nachteilig hierbei ist, dass durch die graphischen Einblendungen Teile des Wiedergabebilds
verdeckt werden und dadurch häufig die genaue Lokalisierung des Hindernisses auf dem
Wiedergabebild nicht eindeutig ist bzw. die Orientierung für den Fahrer auf dem Wiedergabebild
erschwert ist, und keine Unterscheidung zwischen kollisionsrelevanten Objekten und
solchen Objekten, die keine oder eine nur sehr geringe Kollisionswahrscheinlichkeit
haben, gemacht wird. Außerdem sind derzeitige Warnsysteme nicht in der Lage, Hindernisse,
die aus unterschiedlichen Perspektiven erfasst werden, als solche zu erkennen, da
diese in den unterschiedlichen Perspektiven andere Darstellungen auf dem Wiedergabebild
besitzen.
[0008] Außerdem ist es bekannt, weitere Warnsysteme und Fahrerassistenzsysteme an einem
Fahrzeug anzubringen, um das Fahren mit dem Fahrzeug sicherer zu gestalteten. In diesem
Kontext sind Warnsysteme wie Notbremsassistenten, Spurhalteassistenten, Spurwechselassistenten,
Einparkhilfen, usw. zu erwähnen. Zudem ist es möglich, Kollisionsobjekte im Aufnahmebild,
beispielsweise mittels der sogenannten "Mobileye Pedestrian Collision Warning" (Fußgängerkennung)
und mittels Geschwindigkeitslimit-Assistenten (Verkehrszeichenerkennung), zu erkennen
und den Fahrer diesbezüglich zu warnen. Ferner können Fahrerassistenzsysteme, beispielsweise
sogenannte "Kreuzungsassistenten", die Trajektorien der erkannten Kollisionsobjekte
bestimmen und auf potentielle Kollisionen hinweisen.
[0009] Aus der
DE 10 2011 109 459 A1 ist ein Verfahren zum Erfassen von Objekten seitlich eines Nutzfahrzeugs bekannt.
Dabei werden mit mindestens einer Kamera in einem an einer Seite eines Nutzfahrzeugs
liegenden Sektor befindliche Objekte erfasst. Daraufhin werden in einer Auswerteeinheit
die erfassten Objekte bewertet, wobei eine Lage der erfassten Objekte relativ zum
Nutzfahrzeug ermittelt und eine Kollisionsgefahr mit dem Nutzfahrzeug bewertet wird.
Im Falle einer Kollisionsgefahr wird von der Auswerteeinheit an eine Wiedergabeeinheit
eine Information übermittelt, auf die hin die Wiedergabeeinheit ein Warnsignal ausgibt.
[0010] Die
DE 103 36 638 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Klassifizierung von wenigstens einem Objekt in einem
Fahrzeugumfeld mittels einer Umfeldsensorik. Das Objekt wird zumindest anhand seiner
dreidimensionalen Form und seiner Abmessungen klassifiziert. Die Umfeldsensorik ist
dabei derart konfiguriert, dass sie die Form und die Abmessungen ermitteln kann.
[0011] Aus der
DE 10 2007 059 735 A1 ist ein Stereo-Sichtsystem für Fahrzeuge zur Erkennung seitlich liegender Hindernisse
bekannt. Durch den Gebrauch eines schmalen Grundlinien-Stereosichtsystems, das im
Verhältnis zum Boden/zur Straße vertikal angeordnet werden kann, werden bei dem System
und der Methode Kameras im Stereoverhältnis bei unauffälliger Montage eingesetzt,
um eine verlässliche Erkennung innerhalb einer guten Reichweitenunterscheidung anzubieten.
Das von jeder Kamera empfangene Bildsignal kann konditioniert werden, ehe es angeglichen
und mit Unebenheiten verglichen wird, die oberhalb des Bodens angesehen wurden und
anhand zuvor festgelegter Ungleichheitskriterien gemessen werden.
[0012] Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug,
insbesondere Nutzfahrzeug, bereitzustellen, das dem Fahrer eine Warnung ausgibt und/oder
einen Eingriff in die Steuerung des Fahrzeugs vornimmt, wenn zumindest ein Kollisionsobjekt,
das eine Kollisionsgefahr für das Fahrzeug ausstrahlt, in der Fahrzeugumgebung erfasst
wird.
[0013] Diese Aufgabe wird mit einem Fahrerassistenzsystem mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0014] In der Beschreibung dieser Erfindung beziehen sich Richtungsangaben auf ein Fahrzeug,
insbesondere Nutzfahrzeug, bei normaler Vorwärtsfahrt. In seitlicher Richtung bedeutet
somit diejenige Richtung, die entlang der Senkrechten zu einem Vorwärtsfahrtrichtungsvektor
des Kraftfahrzeugs ist und der Links-Rechts-Richtung entspricht. Ferner beschreibt
der Begriff "Sichtbereich" einen Bereich, der von einer Aufnahmeeinheit, beispielsweise
einer Kamera, maximal erfasst werden kann. Davon unterscheidet sich der Begriff eines
"Sichtfelds", das einen Bereich angibt, der gesetzlich vorgeschrieben vom Fahrer eingesehen
werden muss. Deshalb beschreibt ein Sichtbereich in der Regel einen Bereich, der zumeist
größer als ein gesetzlich vorgeschriebenes Sichtfeld ist.
[0015] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, ein Fahrerassistenzsystem für ein Fahrzeug,
insbesondere Nutzfahrzeug, vorzusehen, das dem Fahrer eine Warnung ausgibt und/oder
einen Eingriff in die Steuerung des Fahrzeugs vornimmt, wenn sich ein Hindernis bzw.
Kollisionsobjekt, das eine Kollisionsgefahr für das Fahrzeug ausstrahlt, in der Fahrzeugumgebung
befindet. Dabei ist das sich nicht oder verhältnismäßig langsam bewegende Objekt in
unmittelbarer Fahrzeugumgebung oder es ist ein sich verhältnismäßig schnell bewegendes
Objekt mit Kollisionsgefahr weiter entfernt vom Fahrzeug.
[0016] Das Fahrerassistenzsystem weist eine Aufnahmeeinheit, eine Berechnungseinheit und
eine Wiedergabeeinheit auf. Die Aufnahmeeinheit hat ein Aufnahmegerät, das eine optische
Achse aufweist, die unter einem Winkel zur Fahrbahn des Fahrzeugs steht. Die Berechnungseinheit
ist dazu angepasst, von der Aufnahmeeinheit erhaltene Daten im Hinblick auf Kollisionsobjekte
auszuwerten und beim Erfassen eines Kollisionsobjekts das Ausgeben einer Warnung an
den Fahrer zu veranlassen und/oder in die Steuerung des Fahrzeugs einzugreifen.
[0017] Die Berechnungseinheit bestimmt zur Erkennung von Kollisionsobjekten auf Basis von
in Abhängigkeit von einer Relativposition eines Kollisionsobjekts zum Aufnahmegerät
gewählten Kollisionsobjektparametern das Vorhandensein und/oder die Art eines Kollisionsobjekts.
[0018] Die Berechnungseinheit bestimmt somit beim Erkennen eines Objekts im Aufnahmebild
die Art des Objekts anhand von Parametern, die in Abhängigkeit von der Relativposition
des Objekts zum Aufnahmegerät variieren. Aus der bestimmten Art des Objekts und der
Relativposition kann die Berechnungseinheit dann schließen, ob es sich um ein Kollisionsobjekt
handelt. Das heißt, die Erkennung des wenigstens einen Kollisionsobjekts erfolgt dabei
überall im gesamten mehrperspektivischen Bild abhängig von der jeweiligen Perspektive
der Aufnahme und damit der Art der Abbildung eines jeweiligen Kollisionsobjekts, indem
die von der Relativposition zum Aufnahmegerät entsprechenden Kollisionsparameter gewählt
werden.
[0019] So kann beispielsweise ein Fußgänger in einer Draufsicht einen vollständig anderen
Umriss als in einer Horizont- oder Seitenansicht haben. Insbesondere bei Nutzfahrzeugen
kann die Anbauposition der Aufnahmeeinheit sehr hoch sein, beispielsweise in einer
Höhe von mehr als 2 m, wodurch in unmittelbarer Fahrzeugumgebung eine Draufsicht der
Kollisionsobjekte erfasst wird. Durch die Auswahl der Erkennungsparameter in Abhängigkeit
von der Aufnahmeposition kann das Kollisionsobjekt jedoch im Beispiel in beiden Fällen
als Fußgänger erkannt werden. Ein Fußgänger wird in Abhängigkeit von der Erkennung
als solcher z. B. dann als Kollisionsobjekt eingestuft, wenn er sich in Fahrzeugnähe
befindet, jedoch nicht als Kollisionsobjekt eingestuft, wenn er ausreichend entfernt
vom Fahrzeug ist. Alternativ oder zusätzlich zur Auswertung im Hinblick auf den Typ
des möglichen Kollisionsobjekts können weiter Merkmale, wie Bewegungstrajektorien,
für die Einstufung als Kollisionsobjekt herangezogen werden.
[0020] Als weiteres Beispiel ist ein Motorradfahrer zu nennen, der sich z. B. relativ zum
Fahrzeug entfernt befindet und sich mit verhältnismäßig schneller Geschwindigkeit
dem Fahrzeug nähert. Die Berechnungseinheit kann in diesem Beispiel aus dem von der
Aufnahmeeinheit empfangenen Aufnahmebild den Motorradfahrer in der nahezu horizontalen
und frontalen Ansicht erkennen, der in dieser Ansicht eine Gestalt ähnlich zu einem
dicken vertikalen Balken aufweist. Nähert sich der Motorradfahrer dem Fahrzeug, kann
sich auch beispielsweise seine Perspektive von der Frontansicht in eine nahezu Seitenansicht
ändern, der in dieser Ansicht die bekannte Gestalt eines Motorradfahrers mit beiden
Rädern aufweist. In beiden Fällen ist auch hier die Berechnungseinheit in der Lage,
aus beiden Perspektiven das Vorhandensein und die Art des Kollisionsobjekts, in diesem
Beispiel ein Motorradfahrer, zu ermitteln, und das Objekt, je nach seiner Entfernung
zum Fahrzeug, als Kollisionsobjekt einzustufen. Bei Erkennung als Motorrad wird beispielsweise
auch ein entferntes Motorrad auf Grund seiner möglichen höheren Geschwindigkeit als
Kollisionsobjekt eingestuft.
[0021] Die Berechnungseinheit ist dazu angepasst, die von der Aufnahmeeinheit erfassten
Aufnahmebilder auszuwerten. Dabei sei erwähnt, dass die Aufnahmeeinheit kontinuierlich
zu verschiedenen Zeitpunkten einzelne Momentaufnahmen der Fahrzeugumgebung fotografisch
erfasst und diese Einzelbilder an die Berechnungseinheit zur Bildauswertung sendet.
Beispielsweise ist die Aufnahmeeinheit dazu angepasst, 25 Bilder pro Sekunde zu erfassen.
Vorzugsweise wertet die Berechnungseinheit jedes von der Aufnahmeeinheit empfangene
Bild hinsichtlich der oben erwähnten Kollisionsparameter aus.
[0022] Durch das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem wird der Fahrer des Fahrzeugs unabhängig
von der perspektivischen Erfassung vor denjenigen Kollisionsobjekten gewarnt, die
eine Kollisionsgefahr auf das Fahrzeug ausstrahlen. Die Berechnungseinheit berücksichtigt
bei der Auswertung jedes der von der Aufnahmeeinheit als Draufsicht oder als Sicht
von schräg oben auf die Fahrzeugumgebung erfassten Aufnahmebilder, erkennt darin kritische
und/oder für das Fahrzeug gefährliche Kollisionsobjekte und warnt den Fahrer, beispielsweise
akustisch, visuell oder haptisch, vor diesen. Bevorzugt wird der Fahrer vor denjenigen
Kollisionsobjekten gewarnt, die sich in einem Bereich hinter und/oder seitlich neben
dem Fahrzeug, insbesondere im sogenannten toten Winkel, befinden und von denen eine
Kollisionsgefahr ausgeht.
[0023] Vorteilhafterweise veranlasst die Berechnungseinheit zusätzlich oder alternativ zur
oben genannten Warnung einen Eingriff in die Steuerung des Fahrzeugs, wenn ein Kollisionsobjekt
erfasst worden ist. Beispielsweise kann die Berechnungseinheit der Steuerung des Fahrzeugs
ein Signal bereitstellen, das daraufhinweist, dass das Fahrzeug gebremst oder beschleunigt
werden soll, um so einer Kollision mit dem Kollisionsobjekt vorzubeugen. In einer
weiteren Ausgestaltung kann die Berechnungseinheit der Steuerung des Fahrzeugs ein
Signal bereitstellen, das daraufhinweist, dass der Lenkwinkel des Fahrzeugs derart
verändert werden soll, so dass eine Kollision mit dem Kollisionsobjekt vermieden werden
kann.
[0024] In der Beschreibung dieser Erfindung beziehen sich Kollisionsobjekte auf jegliche
Objekte, die sich während einer Fahrt mit einem Fahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug,
in der unmittelbaren, aber auch entfernten Fahrzeugumgebung befinden. Als Kollisionsobjekte
sind diejenigen Objekte gemeint, mit denen das Fahrzeug kollidieren und einen Unfall
verursachen kann. Als beispielhafte Kollisionsobjektart sind insbesondere bewegliche
Objekte, wie beispielsweise andere Verkehrsteilnehmer, Fahrradfahrer, Motorradfahrer,
Fußgänger, etc. zu nennen, für die zumeist eine erhöhte Gefahr von dem Fahrzeug ausgeht
und die eine erhöhte Gefahr für das Fahrzeug darstellen.
[0025] Es sind aber auch neben den beweglichen Kollisionsobjekten auch stationäre Objekte,
wie beispielsweise Straßenschilder, Straßenpfosten, Straßenlaternen, Mülltonnen, Litfaßsäulen,
parkende Fahrzeuge oder sonstige nicht bewegliche Objekte zu nennen. Beispielsweise
kann dies bei einem Auspark- oder Rangiervorgang von Vorteil sein, damit der Fahrer
nicht versehentlich eines der stationären Objekte übersieht und mit diesem eine Kollision
verursacht.
[0026] In einer weiteren Ausgestaltung ist die Berechnungseinheit ferner dazu angepasst,
das Vorhandensein und/oder die Art eines Kollisionsobjekts auf Basis gespeicherter
Daten bezüglich bereits zuvor erkannter Kollisionsobjekte zu bestimmen. In dieser
Ausgestaltung weist die Berechnungseinheit einen Speicher auf, in dem die Parameter
und Merkmale bereits ermittelter und erfasster Kollisionsobjekte gespeichert werden,
z. B. die jeweiligen Umrisse bzw. Silhouetten von Fußgängern, Motorradfahrern, Fahrradfahrern
usw. in Draufsicht, Seitenansicht, Vorderansicht. Bei erneuter Erfassung von Kollisionsobjekten
kann die Berechnungseinheit auf diese Daten zugreifen und mit den Parametern und Merkmalen
der neu erfassten Kollisionsobjekten vergleichen, um so das Vorhandensein und/oder
die Art der Kollisionsobjekte zu bestimmen. Somit weist die Berechnungseinheit einen
lernenden Algorithmus auf, der bevorzugt die erfassten und individuellen Beispiele
verallgemeinert und in den erfassten Beispielen Gesetzmäßigkeiten erkennt, die dann
beim zukünftigen Erfassen von Kollisionsobjekten verwendet werden können. Alternativ
oder zusätzlich kann der Speicher mit vorgespeicherten Informationen, beispielsweise
bereits bekannte Kollisionsobjektparameter und -merkmale, bereitgestellt werden, auf
die die Berechnungseinheit beim Ermitteln der Kollisionsobjektparameter zugreifen
kann.
[0027] In der vorliegenden Beschreibung beziehen sich (Kollisionsobjekt-)Parameter auf die
spezielle Silhouette bzw. das spezielle Aussehen des Kollisionsobjekts auf dem Aufnahmebild.
So sind beispielsweise ein von oben erkannter Kopf und Arme bzw. Schultern Kollisionsobjektparameter
für einen Fußgänger. Ferner sind z. B. zwei dünnere Striche mit einem Menschenumriss
dazwischen die Kollisionsobjektparameter für einen Fahrradfahrer und zwei dickere
Striche mit einem Menschenumriss dazwischen die Kollisionsobjektparameter für einen
Motorradfahrer.
[0028] Im Gegensatz zu den (Kollisionsobjekt-)Parametern sind (Kollisionsobjekt-)Merkmale
dahingehend zu verstehen, dass diese z. B. die Geschwindigkeit des Kollisionsobjekts,
das Richtungsänderungsvermögen des Kollisionsobjekts, die Größe des Kollisionsobjekts
und/oder das Geschwindigkeitsänderungsvermögen des Kollisionsobjekts umfassen. So
ist für einen Fußgänger eine andere Merkmalsgeschwindigkeit hinterlegt als für einen
Motorradfahrer. Vorteilhafterweise ist die Berechnungseinheit ferner dazu angepasst,
die von der Aufnahmeeinheit erfassten Aufnahmebilder in zumindest zwei Bildbereiche
zu unterteilen und das Vorhandensein und/oder die Art des Kollisionsobjekts in Abhängigkeit
davon, in welchem der zumindest zwei Bildbereiche sich das Kollisionsobjekt befindet,
auf Basis unterschiedlicher Parameter zu bestimmen. In einer bevorzugten Ausgestaltung
unterteilt die Berechnungseinheit die von der Aufnahmeeinheit erfassten Daten in drei
Bildbereiche. Somit teilt die Berechnungseinheit den von der Aufnahmeeinheit erfassten
Sichtbereich in zumindest zwei Bildbereiche auf, z. B. einen fahrzeugnahen Bereich
und einen fahrzeugentfernten Bereich, so dass die Aufnahmeeinheit ein multiperspektivisches
Aufnahmebild erfasst, das unterschiedliche Blickwinkel auf ein Objekt, abhängig von
seiner Relativposition zum Aufnahmegerät der Aufnahmeeinheit, aufweist. Demzufolge
ist die perspektivische Erfassung bzw. der Blickwinkel eines Kollisionsobjekts im
fahrzeugnahen Bereich zu der perspektivischen Erfassung bzw. dem Blickwinkel des Kollisionsobjekts
im fahrzeugentfernten Bereich unterschiedlich, so dass die Berechnungseinheit der
Ermittlung des Kollisionsobjekts in den zumindest zwei Bildbereichen unterschiedliche
Parameter zugrunde legt. Beispielsweise wird ein Fußgänger im fahrzeugnahen Bereich
von oben aufgenommen und hat demnach auf dem Wiedergabebild eine andere Darstellung
als ein Fußgänger im fahrzeugentfernten Bereich, der von oben nach schräg unten erfasst
wird. Die Berechnungseinheit ist somit in dieser Ausgestaltung dazu angepasst, aus
den beiden unterschiedlichen Abbildungen des Fußgängers überhaupt auf die Kollisionsobjektart
"Fußgänger" zu schließen.
[0029] In einem weiteren Beispiel wird ein sich in unmittelbarer Fahrzeugumgebung befindlicher
Fahrradfahrer, der beispielsweise von oben erfasst wird, auf dem Aufnahmebild als
zwei Striche, die die Räder des Fahrrads als Draufsicht darstellen, und als Körper
des Fahrradfahrers von oben dargestellt. Aus dieser Darstellung kann die Berechnungseinheit
auf das Kollisionsobjekt "Fahrradfahrer" schließen.
[0030] Das Aufnahmegerät der Aufnahmeeinheit, das beispielsweise eine Kamera ist, weist
ein Objektiv auf, das den Verlauf der optischen Achse festlegt. Durch Einstellen der
Ausrichtung des Objektivs wird die optische Achse wie gewünscht eingestellt, so dass
diese mit der Fahrbahn einen gewünschten Winkel einschließt, der im Bereich von ungefähr
5° bis 90° liegt. So ist es bevorzugt, dass die optische Achse die Fahrbahn schneidet
und nicht parallel zu der Fahrbahn bzw. zur Längsrichtung des Fahrzeugs verläuft.
Auf Grund dieses Verlaufs der optischen Achse ist das Aufnahmegerät in der Lage, multiperspektivische
Bilder der Fahrzeugumgebung zu erfassen.
[0031] Vorteilhafterweise ist die Berechnungseinheit ferner dazu angepasst, aus den Kollisionsobjektparametern
zu erkennen, ob es sich bei an zwei verschiedenen Zeitpunkten erkannten Kollisionsobjekten
um ein und das selbe Kollisionsobjekt, beispielsweise einen sich entlang des Fahrzeugs
bewegenden Fußgänger oder Fahrradfahrer, handelt. Die Berechnungseinheit kann dabei
bevorzugt aus den von der Aufnahmeeinheit an verschiedenen Zeitpunkten erfassten Aufnahmebildern
diesen Fußgänger bzw. Fahrradfahrer erkennen und somit "verfolgen". Sobald sich die
Trajektorie des Fußgängers derart ändert, dass die Kollisionswahrscheinlichkeit mit
diesem einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt, wird die oben erwähnte Warnung
an den Fahrer ausgegeben bzw. der Eingriff in die Fahrzeugsteuerung vorgenommen, um
eine Kollision mit dem erkannten Fußgänger bzw. Fahrradfahrer zu verhindern.
[0032] In einer weiteren Ausgestaltung ist die Berechnungseinheit ferner dazu ausgebildet,
wenigstens ein Kollisionsobjekt anhand von den oben genannten Kollisionsobjektparametern
zu erfassen. Als Kollisionsobjektparameter sind beispielsweise die Bewegungsgeschwindigkeit
des Kollisionsobjekts, die Position des Kollisionsobjekts relativ zum Fahrzeug, die
Position des Kollisionsobjekts relativ zum Aufnahmegerät und/oder die Größe des Kollisionsobjekts
zu erwähnen.
[0033] Die Berechnungseinheit ist in einer weiteren Ausgestaltung dazu angepasst, die Trajektorie
des Fahrzeugs und/oder die Trajektorie des Kollisionsobjekts zu bestimmen. Dabei zeichnet
die Berechnungseinheit aus den von der Aufnahmeeinheit erfassten Daten die Trajektorie
des Kollisionsobjekts auf und kann außerdem die zukünftige Trajektorie des Kollisionsobjekts
abschätzen. Diese Abschätzung der Trajektorie wird beim kontinuierlichen Erfassen
und Auswerten der von der Aufnahmeeinheit erfassten Daten aktualisiert.
[0034] Außerdem ermittelt die Berechnungseinheit vorzugsweise in einer weiteren Ausgestaltung
die tatsächliche und die abgeschätzte Trajektorie des Fahrzeugs, das mit dem Fahrerassistenzsystem
ausgestattet ist, beispielsweise aus der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Lenkbewegungen
des Fahrzeugs, dem Aktivierungszustand eines Blinkers des Fahrzeugs und/oder den globalen
Positionsdaten (GPS-Daten) des Fahrzeugs. Sind die Trajektorien des Fahrzeugs und
des Kollisionsobjekts ermittelt, kann die Berechnungseinheit die oben genannte Warnung
und/oder den Eingriff in die Fahrzeugsteuerung vornehmen, wenn die Berechnungseinheit
aus den ermittelten Trajektorien eine erwartete Kollision berechnet. Alternativ oder
zusätzlich kann die Berechnungseinheit aus den Trajektorien eine Kollisionswahrscheinlichkeit
des Fahrzeugs mit dem Kollisionsobjekt ermitteln und den Fahrer des Fahrzeugs warnen,
wenn diese Wahrscheinlichkeit einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt, oder die
Art der Warnung in Abhängigkeit von der Kollisionswahrscheinlichkeit ändern.
[0035] In einer weiteren Ausgestaltung weist das Fahrerassistenzsystem zusätzlich zur Aufnahmeeinheit
zumindest einen Sensor, beispielsweise einen Radar- und/oder Ultraschallsensor, als
Abstandssensor auf, der am Fahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, angebracht ist. Der
Sensor kann beispielsweise ein Kollisionsobjekt in der unmittelbaren Fahrzeugumgebung
ermitteln und ein entsprechendes Signal an die Berechnungseinheit senden. Die Berechnungseinheit
kann zusätzlich zu den von der Aufnahmeeinheit erfassten Aufnahmebilder die Daten
des wenigstens einen Sensors beim Ermitteln der Kollisionsobjektparameter verwenden.
Ferner kann die Berechnungseinheit die von dem wenigstens einen Sensor empfangenen
Daten bei der Berechnung der Kollisionswahrscheinlichkeit berücksichtigen. Andere
zusätzliche Sensoren können z. B. ein GPS Sensor für GPS Daten des Fahrzeugs sein,
dessen Daten ebenfalls in die Bestimmung eingehen, ob ein erfasstes Objekt ein Kollisionsobjekt
ist.
[0036] Bevorzugt gibt die Berechnungseinheit insbesondere eine Warnung an den Fahrer des
Fahrzeugs aus und/oder nimmt einen Eingriff in die Fahrzeugsteuerung vor, wenn ausgewählte
Kollisionsobjekte, wie z. B. sich bewegende Objekte oder sich mit einer größeren Geschwindigkeit
als einer bestimmten Schwellengeschwindigkeit bewegende Objekte, ermittelt werden.
Dabei wird beim Erfassen eines Kollisionsobjekts zusätzlich noch bestimmt, ob es sich
um ein solches ausgewähltes Objekt handelt.
[0037] Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem bestimmt bevorzugt, wie weit entfernt
sich ein erkanntes Kollisionsobjekt vom Fahrzeug befindet. Aus dem ermittelten Abstand
und unter Berücksichtigung der Kollisionsobjektgeschwindigkeit und der Fahrzeuggeschwindigkeit
kann die Berechnungseinheit die Kollisionswahrscheinlichkeit bestimmen und eine Warnung
an den Fahrer ausgeben bzw. einen Eingriff in die Fahrzeugsteuerung vornehmen, wenn
die berechnete Kollisionswahrscheinlichkeit einen vorbestimmten Wert überschreitet.
Die Bestimmung des Abstandes des Objekts zum Fahrzeug kann entweder vor der Bestimmung,
ob es ein Kollisionsobjekt ist, oder erst danach erfolgen. Kollisionsobjekte mit erhöhter
Kollisionswahrscheinlichkeit erhalten eine erhöhte Priorität und führen zum Ausgeben
einer Warnung als Kollisionsobjekte mit niedriger Kollisionswahrscheinlichkeit.
[0038] Vorteilhafterweise enthält der von der Aufnahmeeinheit erfasste Sichtbereich zumindest
einen Teil eines gesetzlich vorgeschriebenen Sichtfelds. Das gesetzlich vorgeschriebene
Sichtfeld kann einem der Sichtfelder entsprechen, die in der ECE-Richtlinie R 46 definiert
sind. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Aufnahmeeinheit dazu angepasst, zumindest
einen Teil eines ersten gesetzlich vorgeschriebenen Sichtfelds und/oder einen Teil
eines zweiten gesetzlich vorgeschriebenen Sichtfelds und/oder einen Teil eines dritten
gesetzlich vorgeschriebenen Sichtfelds und/oder einen Teil eines vierten gesetzlich
vorgeschriebenen Sichtfelds zu erfassen. Vorzugsweise entspricht das erste gesetzlich
vorgeschriebene Sichtfeld dem Sichtfeld II gemäß der ECE Richtlinie R 46, das zweite
gesetzlich vorgeschriebene Sichtfeld dem Sichtfeld IV gemäß der ECE Richtlinie R 46,
das dritte gesetzlich vorgeschriebene Sichtfeld dem Sichtfeld V gemäß der ECE Richtlinie
R 46 und das vierte gesetzlich vorgeschriebene Sichtfeld dem Sichtfeld VI gemäß der
ECE Richtlinie R 46. Vorteilhafterweise erfasst eine erste Aufnahmeeinheit zumindest
einen Teil des ersten und/oder zweiten Sichtfelds und eine zweite Aufnahmeeinheit
zumindest einen Teil des dritten und/oder vierten Sichtfelds.
[0039] Bevorzugt umfasst das Ausgeben einer Warnung an den Fahrer des Fahrzeugs einen visuellen,
akustischen und/oder haptischen Hinweis. Beispielsweise wird dem auf dem von der Wiedergabeeinheit
dargestellten Wiedergabebild ein visueller Hinweis auf das Kollisionsobjekt gegeben,
insbesondere über ein Blinken des Wiedergabebildes, ein Einfärben des Wiedergabebildes
und/oder ein Ändern der Wiedergabequalität des Wiedergabebildes. Ein akustischer Hinweis
kann beispielsweise ein kurzer Ton sein, der den Fahrer über einen Lautsprecher im
Fahrzeug daraufhinweist, dass sich ein Kollisionsobjekt in der Fahrzeugumgebung befindet.
Ferner kann ein haptischer Hinweis beispielsweise eine Vibration des Lenkrads des
Fahrzeugs sein, das den Fahrer auf das sich in der Fahrzeugumgebung befindende Kollisionsobjekt
hinweist.
[0040] Die Aufnahmeeinheit, die ein Aufnahmebild der Fahrzeugumgebung erstellt und dieses
der Berechnungseinheit bereitstellt, ist mit der Berechnungseinheit über eine erste
Verbindung verbunden, beispielsweise ein geeignetes Datenkabel zur digitalen oder
analogen Übertragung der von der Aufnahmeeinheit erfassten Aufnahmebilder. Die Berechnungseinheit
ist ferner mit der Wiedergabeeinheit über eine zweite Verbindung verbunden, beispielsweise
ein geeignetes Datenkabel zur digitalen oder analogen Übertragung von Bildern. Alternativ
kann eine oder beide der oben genannten Verbindungen auch drahtlos ausgeführt werden,
beispielsweise über Bluetooth, WLAN oder eine Infrarot-Verbindung.
[0041] Ferner ist es bevorzugt, dass die Wiedergabeeinheit dazu ausgebildet ist, das empfangene
Wiedergabebild dauerhaft und in Echtzeit darzustellen. Dabei ist auch die Aufnahmeeinheit
vorzugsweise dazu ausgebildet, dauerhaft und in Echtzeit Aufnahmebilder zu erfassen,
und die Berechnungseinheit dazu ausgebildet, diese Aufnahmebilder ebenfalls dauerhaft
und in Echtzeit zu verarbeiten. Dauerhaft bedeutet hier, dass beispielsweise die Darstellung
des Wiedergabebildes nicht durch andere Angaben (zeitlich) unterbrochen wird, so dass
der Fahrer jederzeit bei einem Blick auf die Wiedergabeeinheit in die Umgebung des
Fahrzeugs einsehen und auf relevante Hindernisse und Kollisionsobjekte hingewiesen
werden kann. Dauerhaft bedeutet aber auch, dass die Darstellung der Sichtfelder wenigstens
im Fahrbetrieb des Nutzfahrzeugs durchgängig vorhanden ist. Der Zustand, der mit "dauerhaft"
beschrieben und davon umfasst werden soll, kann auch optional auf den Zündzustand
des Fahrzeugs oder beispielsweise auf einen Zustand, in dem sich ein Fahrer im Fahrzeug
befinden kann, z. B. abhängig vom Erfassen einer sich in der Nähe des Fahrzeugs oder
im Fahrzeug befinden Schlüsseleinrichtung, ausgeweitet werden.
[0042] Die Berechnungseinheit kann mit der Aufnahmeeinheit, der Wiedergabeeinheit oder dem
Steuergerät des Fahrzeugs integral ausgeführt werden. Des Weiteren kann die Berechnungseinheit
als separate Einheit im oder am Fahrzeug angebracht werden, z. B. integral mit einem
Bordcomputer. Die Wiedergabeeinheit kann eine Einheit sein, die in geeigneter Weise
das von der Berechnungseinheit bereitgestellte Wiedergabebild für den Fahrer des Fahrzeugs
einsehbar darstellt. Beispielsweise kann die Wiedergabeeinheit ein separates Gerät,
beispielsweise ein LCD, ein LED, ein Projektor oder ähnliches sein. Außerdem kann
die Wiedergabeeinheit mit dem sogenannten Central Information Display, das sich bereits
standardmäßig im Fahrzeug befinden kann, integral ausgeführt sein. Die Aufnahmeeinheit
kann bevorzugt eine Kamera mit einem Objektiv sein, die sich am oder im Fahrzeug angebracht
befinden kann.
[0043] Mit dem hierin offenbarten Fahrerassistenzsystem können gefährliche Kollisionsobjekte
erkannt und der Fahrer frühzeitig vor diesen Kollisionsobjekten gewarnt werden und
bei Bedarf sogar ein Eingriff in die Fahrzeugsteuerung erfolgen, so dass das Unfallrisiko
reduziert werden kann. Insbesondere bei einem Spurwechsel auf der Autobahn, beim Auffahren
auf Autobahnen oder Abbiegevorgängen inner- und außerorts kann das hierin offenbarte
Fahrerassistenzsystem präventiv Unfälle vermeiden. Vorteilhafterweise wird das Fahrerassistenzsystem
an Nutzfahrzeugen eingesetzt, da bei Nutzfahrzeugen, wie beispielsweise Lastkraftwägen,
die direkte Sicht auf andere Verkehrsteilnehmer, wie beispielsweise Fußgänger und
Fahrradfahrer, die sich parallel zum Fahrzeug bewegen, kaum möglich ist. Ferner kann
der Fahrer besonders vor Kollisionsobjekten gewarnt werden, die der Fahrer zwar in
den Vorrichtungen für indirekte Sicht, beispielsweise Spiegel, erkennt, jedoch fälschlicherweise
als unkritisch einstuft. Zum Beispiel kann ein Fußgänger zunächst unkritisch sein,
sich jedoch im nächsten Moment auf Kollisionskurs mit dem Fahrzeug befinden.
[0044] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Figuren beschrieben,
in denen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Fahrerassistenzsystems darstellt;
- Fig. 2
- ein an einem Nutzfahrzeug angebrachtes Fahrerassistenzsystem darstellt;
- Fig. 3
- schematisch die Untergliederung des Sichtbereichs in drei Bereiche darstellt;
- Fig. 4
- schematisch ein von der Aufnahmeeinheit multiperspektivisches Aufnahmebild darstellt;
- Fig. 5
- ein beispielhaftes Ablaufdiagramm der von dem Fahrerassistenzsystem durchgeführten
Schritte darstellt und
- Fig. 6
- ein beispielhaftes Ablaufdiagramm für die Bestimmung der Art des Kollisionsobjekts
und der Kollisionswahrscheinlichkeit darstellt.
[0045] Fig. 1 zeigt schematisch ein Fahrerassistenzsystem 10. Das Fahrerassistenzsystem
10, das an einem Nutzfahrzeug 50 (siehe Fig. 2), wie beispielsweise einem Lastkraftwagen,
verwendet werden kann, umfasst wenigstens eine Bildaufnahmeeinheit 20, eine Berechnungseinheit
30 und eine Wiedergabeeinheit 40. Die in der Fig. 1 dargestellte Aufnahmeeinheit 20
weist ein erstes Aufnahmegerät, beispielsweise eine erste Kamera 22, und ein zweites
Aufnahmegerät, beispielsweise eine zweite Kamera 24, auf, die an unterschiedlichen
Positionen am Nutzfahrzeug angebracht werden können. Der von der ersten Kamera 22
erfasste Sichtbereich wird daraufhin der Berechnungseinheit 30 über eine erste Verbindung
21, beispielsweise ein geeignetes Datenkabel zur digitalen Übertragung der von der
Bildaufnahmeeinheit erfassten Bilder, bereitgestellt, und der von der zweiten Kamera
24 erfasste Sichtbereich wird daraufhin der Berechnungseinheit 30 über eine zweite
Verbindung 23, beispielsweise ein geeignetes Datenkabel zur digitalen Übertragung
der von der Bildaufnahmeeinheit erfassten Bilder, bereitgestellt. In einer Ausgestaltung
sind die erste und zweite Kamera 22, 24 hochdynamische und hochauflösende Kameras,
die jeweils einen Seitenspiegel des Fahrzeugs ersetzen Alternativ ist das Fahrerassistenzsystem
10 ein zu einem Kamerasystem, das die Seitenspiegel ersetzende Kameras aufweist, zusätzliches
System.
[0046] Die Berechnungseinheit 30 ist dazu ausgebildet, die erfassten Bilder zu einem Wiedergabebild
in einer gewünschten Weise zu modifizieren. Beispielsweise kann die Berechnungseinheit
30 die von der Bildaufnahmeeinheit 20 erfassten Aufnahmebilder auswerten und bestimmte
Kollisionsobjekte in dem Aufnahmebild erfassen, so dass eine Warnung an den Fahrer
des Nutzfahrzeugs 50 ausgegeben wird. Das von der Berechnungseinheit 30 modifizierte
Wiedergabebild wird dann der Wiedergabeeinheit 40 über eine dritte Verbindung 31,
beispielsweise ein geeignetes Datenkabel zur digitalen Übertragung von Bildern, bereitgestellt.
Die Wiedergabeeinheit 40 ist dazu angepasst, das Wiedergabebild einem Fahrer des Nutzfahrzeugs
50 einsehbar fotorealistisch darzustellen. Dabei kann die Wiedergabeeinheit 40 sowohl
das von der ersten Kamera 22 erfasste Bild und das von der zweiten Kamera 24 erfasste
Bild in einer Darstellung wiedergeben, beispielsweise im sogenannten Split-Screen-Verfahren.
[0047] Ferner ist in der Fig. 2 die optische Achse 28 des ersten Aufnahmegeräts 22 der Aufnahmeeinheit
20 gezeigt, die mit der Fahrbahn des Fahrzeugs einen Winkel α einschließt. Der Winkel
α ist derart gewählt, dass die Aufnahmeeinheit ein Bild von oben nach schräg unten
erfasst. Der Winkel α liegt bevorzugt in einem Bereich von ungefähr 5° bis ungefähr
90°.
[0048] Unter Bezugnahme auf die Fig. 2 ist das Fahrerassistenzsystem 10 dargestellt, das
an dem Nutzfahrzeug 50 angebracht ist. Dabei ist zu beachten, dass die Berechnungseinheit
30 und die Wiedergabeeinheit 40 in der Fig. 2 nicht explizit dargestellt sind. Die
Aufnahmeeinheit 20 ist beispielsweise an einer erhöhten Position auf der Fahrerseite
des Nutzfahrzeugs 50 derart angebracht, dass im Wesentlichen ein Sichtbereich 60 von
oben nach schräg unten erfasst wird. Beispielsweise ist die Aufnahmeeinheit 20 ungefähr
2 m über der Fahrbahn auf der Fahrerseite des Fahrzeugs 50 angebracht. Es ist zu beachten,
dass der Sichtbereich 60 eine dreidimensionale Gestalt hat, jedoch in der Fig. 2 nur
der auf die Fahrbahn projizierte und erfasste Bereich schraffiert dargestellt ist.
Der von der Bildaufnahmeeinheit 20 erfasste Sichtbereich 60 umfasst zumindest einen
Teil eines ersten gesetzlich vorgeschriebenen Sichtfelds 70 und zumindest einen Teil
eines zweiten gesetzlich vorgeschriebenen Sichtfelds 72. Vorzugsweise entspricht das
erste gesetzlich vorgeschriebene Sichtfeld 70 dem Sichtfeld II gemäß der ECE-Richtlinie
R 46 und das zweite gesetzlich vorgeschriebene Sichtfeld 72 dem Sichtfeld IV gemäß
der ECE Richtlinie R 46.
[0049] Die Fig. 3 zeigt schematisch die Relativposition eines Kollisionsobjekts 100 zu der
Aufnahmeeinheit 20. In dem in der Fig. 2 gezeigten Beispiel ist das Kollisionsobjekt
100 ein Fußgänger 100. Der von der Aufnahmeeinheit 20 erfasste Sichtbereich 60 ist
in einen ersten Bereich 62, einen zweiten Bereich 64 und einen dritten Bereich 66
unterteilt, die sich im Blickwinkel der Kollisionsobjekte und demnach in der Perspektive
unterscheiden. So wird der Fußgänger 100 im ersten Bereich 62, der den fahrzeugnahen
Bereich darstellt, in Draufsicht erfasst und demzufolge auf dem Wiedergabebild gemäß
der Darstellung 101 dargestellt, in der man lediglich den Kopf und die Arme des Fußgängers
100 erkennt. Der Fußgänger 102 im zweiten Bereich 64 wird in einer Perspektive erfasst,
die den Fußgänger 102 auf dem Wiedergabebild gemäß der Darstellung 103 gestaucht darstellt,
und der Fußgänger 104 im dritten Bereich 66, der den fahrzeugentfernten Bereich darstellt,
wird in einer Perspektive erfasst, die den Fußgänger 104 auf dem Wiedergabebild gemäß
der Darstellung 104 nahezu realgetreu darstellt, da der Fußgänger 104 nahezu frontal
erfasst wird.
[0050] Das Fahrerassistenzsystem 10, insbesondere die Berechnungseinheit 30, ist in der
Lage, aus den Darstellungen 101, 103, 105 das Vorhandensein und/oder die Art eines
Kollisionsobjekts 100 zu bestimmen und daraufhin zu veranlassen, dass dem Fahrer des
Fahrzeugs 50 eine visuelle, akustische und/oder haptische Warnung ausgegeben wird
und/oder in die Steuerung des Fahrzeugs 50 eingegriffen wird. Dabei kann die Berechnungseinheit
30 für die verschiedenen Bereiche 62, 64, 66 auf verschiedene Kollisionsobjektparameter
zurückgreifen und somit in diesen Bereichen 62, 62, 66 unterschiedliche Verfahren
zur Kollisionsobjektbestimmung durchführen.
[0051] Insbesondere ist die Berechnungseinheit 30 dazu angepasst, aus den Darstellungen
101, 103, 105 und deren Parametern beispielsweise einen Fußgänger von einem Fahrzeug,
einem Fahrradfahrer, einem Motorradfahrer und/oder einem stationäre Kollisionsobjekt
zu unterscheiden. Die Berechnungseinheit 30 greift dabei auf die für das jeweilig
erfasste Kollisionsobjekt typischen Merkmale zurück, wie beispielsweise die typische
Geschwindigkeit oder Richtungswechselvermögen, um beispielsweise die zukünftige Trajektorie
des Kollisionsobjekts abzuschätzen. Die unterschiedlichen Silhouetten sind z. B. in
einem Speicher, auf den die Berechnungseinheit 30 zugreifen kann, hinterlegt bzw.
werden als sogenannte Kollisionsobjektparameter gelernt, die von der Relativposition
zum Aufnahmegerät abhängig sind. Durch Vergleich des erfassten Aufnahmebildes mit
dem bezüglich der Perspektive relevanten Kollisionsobjektparameter kann die Berechnungseinheit
30 den Typ des Kollisionsobjekts 100 bestimmen und daraufhin die erkannten Kollisionsobjektparameter
im Speicher ablegen und dazulernen.
[0052] Wird z. B. ein Fußgänger auf dem Aufnahmebild von der Berechnungseinheit 30 erkannt,
so ist hinterlegt, dass sich dieser mit einer mittleren Geschwindigkeit bewegen kann,
die geringer als die mittlere Geschwindigkeit eines erkannten Fahrradfahrers ist.
Mit Hilfe solcher Kollisionsobjektmerkmale kann dann die zukünftige Trajektorie des
Kollisionsobjekts abgeschätzt werden.
[0053] Die Fig. 4 zeigt beispielhaft ein von der Bildaufnahmeeinheit 20 erfasstes Bild,
das zumindest einen Teil des Fahrzeugs 50, einen Fußgänger 100, 102, 104 und zumindest
teilweise den Horizont 80 umfasst und in den ersten Bereich 62, den zweiten Bereich
64 und den dritten Bereich 66 unterteilt ist. Es ist zu beachten, dass der Fußgänger
100, 102, 104 ein und der gleiche Fußgänger ist, der zu verschiedenen Zeitpunkten
erfasst wurde. Der Fußgänger 100 wird bei einem ersten Zeitpunkt in Draufsicht erfasst,
wohingegen der Fußgänger 102 bzw. der Fußgänger 104 bei einem zweiten bzw. dritten
Zeitpunkt erfasst werden, die beispielsweise später als der erste Zeitpunkt sind.
In der Fig. 4 ist ebenfalls zu erkennen, dass der Fußgänger 100 auf dem Wiedergabebild
eine unterschiedliche Darstellung aufweist als der Fußgänger 102 oder der Fußgänger
104.
[0054] Die Berechnungseinheit 30 kann aus der Erfassungszeit und den Erfassungspositionen
des Fußgängers 100, 102, 104 relativ zur Aufnahmeeinheit 20 die Trajektorie dieses
Fußgängers 100, 102, 104 ermitteln und eine Kollisionswahrscheinlichkeit mit dem Fahrzeug
50 berechnen. Übersteigt die Kollisionswahrscheinlichkeit einen vorbestimmten Schwellenwert,
gibt die Berechnungseinheit 30 ein Signal an den Fahrer aus und nimmt unter Umständen
präventive Maßnahmen in der Fahrzeugsteuerung vor, um eine Kollision mit dem Kollisionsobjekt
zu verhindern.
[0055] In der Fig. 5 ist ein beispielhaftes Ablaufdiagramm der von dem Fahrerassistenzsystem
10 durchgeführten Schritte dargestellt. Das Verfahren beginnt beim Schritt 200, beispielsweise
beim Anlassen des Fahrzeugs 50 oder bei der Aktivierung des Fahrerassistenzsystems
10. Die Aufnahmeeinheit 20 erfasst beim Schritt 202 kontinuierlich multiperspektivische
Aufnahmebilder der Fahrzeugumgebung und sendet diese erfassten Aufnahmebilder beim
Schritt 204 an die Berechnungseinheit 30. Die Berechnungseinheit 30 wertet bei der
Abfrage 206 die empfangenen Aufnahmebilder hinsichtlich Objekte aus. Wird beim Schritt
206 kein Objekt im Aufnahmebild erkannt, kehrt das Verfahren zum Schritt 202 zurück.
Wird jedoch beim Schritt 206 ein Objekt im Aufnahmebild, beispielsweise ein Fußgänger
100, im Aufnahmebild erkannt, schreitet das Verfahren zum Schritt 208 fort, bei dem
ermittelt wird, ob das Objekt ein Kollisionsobjekt ist. Ferner wird beim Schritt 208
der Kollisionsobjekttyp und die Kollisionsobjektwahrscheinlichkeit ermittelt.
[0056] Der Schritt 208 der Fig. 5 stellt eine Unterroutine dar, die in der Fig. 6 genauer
dargestellt ist. Die Unterroutine 208 beginnt beim Schritt 300. Beim darauffolgenden
Schritt 302 bestimmt die Berechnungseinheit 30 aus dem von der Aufnahmeeinheit 20
empfangenen Aufnahmebild die Relativposition des Objekts 100 zum Aufnahmegerät. Dabei
kann die Berechnungseinheit ferner Daten von z. B. einem am Fahrzeug 50 angebrachten
Abstandssensor berücksichtigen. Ferner kann die Berechnungseinheit 30 in diesem Schritt
weitere Objektparameter, wie beispielsweise die Größe des Kollisionsobjekts, bestimmen.
[0057] Beim Schritt 304 bestimmt die Berechnungseinheit 30 aus den im Schritt 302 ermittelten
Objektparametern die Objektart, beispielsweise ob das Objekt ein Fußgänger, ein Fahrradfahrer,
ein Fahrzeug oder ein statisches Objekt ist. Wird beispielsweise beim Schritt 304
ermittelt, dass das Objekt ein Fußgänger 100 ist, der sich weit entfernt vom Fahrzeug
50 befindet, kann die Unterroutine 208 an diesem Punkt wieder zum Verfahren der Fig.
5 zurückkehren, da das Objekt kein Kollisionsobjekt ist. Wird jedoch ein kritisches
Objekt, beispielsweise ein Motorradfahrer in unmittelbarer Fahrzeugumgebung ermittelt,
kann das Verfahren ebenfalls zum Verfahren der Fig. 5 zurückkehren, da bestimmt ist,
dass das Objekt ein Kollisionsobjekt ist.
[0058] Jedoch ist die Berechnungseinheit 30 in der Lage, die folgenden Schritte zusätzlich
durchzuführen. Beim Schritt 306 kann die Berechnungseinheit 30 aus den ermittelten
Objektparametern und/oder aus den zur ermittelten Objektart hinterlegten Kollisionsobjektparametern
die Geschwindigkeit des Kollisionsobjekts ermitteln. Dabei kann die Berechnungseinheit
30 ferner auf die zeitlich zuvor ermittelte Position des Kollisionsobjekts und die
damit verbundenen Kollisionsobjektparametern zurückgreifen. Außerdem erfasst die Berechnungseinheit
30 beim Schritt 306 die Geschwindigkeit des Fahrzeugs 50.
[0059] Aus den im Schritt 306 ermittelten Geschwindigkeiten schätzt bzw. berechnet die Berechnungseinheit
30 beim Schritt 310 die zukünftige Trajektorie des Kollisionsobjekts und des Fahrzeugs
50, aus denen die Berechnungseinheit 30 im Schritt 312 die Kollisionswahrscheinlichkeit
berechnet, bevor es beim Schritt 314 zum Verfahren 200 der Fig. 5 zurückkehrt.
[0060] Bei der Abfrage 210 der Fig. 5 wird abgefragt, ob das Objekt ein Kollisionsobjekt
ist. Ist das Objekt kein Kollisionsobjekt, kehrt das Verfahren zum Schritt 202 zurück.
Hat jedoch die Unterroutine 208 ergeben, dass das Objekt ein Kollisionsobjekt ist,
und wurde die Kollisionswahrscheinlichkeit berechnet, die einen Schwellenwert übersteigt,
wird beim Schritt 212 eine Warnung an den Fahrer ausgegeben bzw. es erfolgt ein Eingriff
in die Fahrzeugsteuerung und das Verfahren endet beim Schritt 214 und kann erneut
starten.
[0061] Die in den Fig. 5 und 6 gezeigten Schritte sind nicht zwangsläufig von der Berechnungseinheit
30 durchzuführen. Beispielsweise kann die Berechnungseinheit 30 den in der Fig. 6
gezeigten Schritt 304 zum Bestimmen der Objektart auslassen und direkt mit der Berechnung
der Kollisionswahrscheinlichkeit fortfahren. Auch können die einzelnen Schritte in
einer geeigneten anderen Reihenfolge ausgeführt werden, um die Kollisionswahrscheinlichkeit
angemessen zu berechnen.
Bezugszeichenliste
[0062]
- 10
- Fahrerassistenzsystem
- 20
- Aufnahmeeinheit
- 21
- erste Verbindung
- 22
- erste Kamera
- 23
- zweite Verbindung
- 24
- zweite Kamera
- 28
- optische Achse
- 30
- Berechnungseinheit
- 31
- dritte Verbindung
- 40
- Wiedergabeeinheit
- 50
- Nutzfahrzeug
- 60
- Sichtbereich
- 62
- erster Bereich
- 64
- zweiter Bereich
- 66
- dritter Bereich
- 70
- erstes gesetzlich vorgeschriebenes Sichtfeld
- 72
- zweites gesetzlich vorgeschriebenes Sichtfeld
- 80
- Horizont
- 100
- Fußgänger
- 101
- Darstellung
- 102
- Fußgänger
- 103
- Darstellung
- 104
- Fußgänger
- 105
- Darstellung
- 200
- Start
- 202
- Schritt
- 204
- Schritt
- 206
- Abfrage
- 208
- Schritt
- 210
- Abfrage
- 212
- Schritt
- 214
- Ende
- 300
- Start
- 302
- Schritt
- 304
- Schritt
- 306
- Schritt
- 308
- Schritt
- 310
- Schritt
- 312
- Schritt
- 313
- Ende
- α
- Winkel zur Fahrbahn
1. Fahrerassistenzsystem (10) für ein Fahrzeug (50), insbesondere Nutzfahrzeug, mit einer
Aufnahmeeinheit (20) und einer Berechnungseinheit (30), wobei die Aufnahmeeinheit
(20) ein Aufnahmegerät enthält, das eine optische Achse (28) hat, die unter einem
Winkel (α) zur Fahrbahn des Fahrzeugs (50) verläuft, und ein multiperspektivisches
Aufnahmebild erfasst, das unterschiedliche Blickwinkel auf ein Kollisionsobjekt (100,
102, 104), abhängig von seiner Relativposition zum Aufnahmegerät der Aufnahmeeinheit
(20), aufweist, wobei die Berechnungseinheit (30) dazu angepasst ist, die von der
Aufnahmeeinheit (20) erfassten multiperspektivischen Aufnahmebilder im Hinblick auf
Kollisionsobjekte (100, 102, 104) auszuwerten und beim Erfassen eines Kollisionsobjekts
(100, 102, 104) das Ausgeben einer Warnung an den Fahrer des Fahrzeugs (50) zu veranlassen
und/oder einen Eingriff in die Steuerung des Fahrzeugs (50) vorzunehmen, wobei die
Berechnungseinheit (30) zur Erkennung von Kollisionsobjekten (100, 102, 104) das Vorhandensein
und die Art eines Kollisionsobjekts (100, 102, 104) anhand der Relativposition des
Kollisionsobjekts (100, 102, 104) zum Aufnahmegerät der Aufnahmeeinheit (20) und anhand
von Kollisionsobjektparametern, die in Abhängigkeit von der Relativposition des Kollisionsobjekts
(100, 102, 104) zum Aufnahmegerät der Aufnahmeeinheit (20) variieren, bestimmt.
2. Fahrerassistenzsystem (10) nach Anspruch 1, wobei die Berechnungseinheit (30) ferner
dazu angepasst ist, das Vorhandensein und/oder die Art eines Kollisionsobjekts (100,
102, 104) auf Basis gespeicherter Daten bezüglich bereits zuvor erkannter Kollisionsobjekte
(100, 102, 104) zu bestimmen.
3. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei es sich
bei den Kollisionsobjekten (100, 102, 104) um Fußgänger und/oder Fahrradfahrer und/oder
andere Fahrzeuge und/oder stationäre Objekte handelt.
4. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Berechnungseinheit
(30) ferner dazu angepasst ist, die tatsächliche Trajektorie des Kollisionsobjekts
(100, 102, 104) aus den von der Aufnahmeeinheit (20) erfassten Daten zu bestimmen.
5. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Berechnungseinheit
(30) ferner dazu angepasst ist, die zukünftige Trajektorie des Kollisionsobjekts (100,
102, 104) aus den von der Aufnahmeeinheit (20) erfassten Daten abzuschätzen.
6. Fahrerassistenzsystem (10) nach Anspruch 5, wobei die Berechnungseinheit (30) ferner
dazu angepasst ist, die zukünftige Trajektorie des Fahrzeugs (50) auf Basis der Geschwindigkeit
des Fahrzeugs (50), der Lenkbewegungen des Fahrzeugs (50) und/oder dem Aktivierungszustand
eines Blinkers des Fahrzeugs (50) abzuschätzen.
7. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner mit zumindest
einem am Fahrzeug (50) angebrachten Ultraschall-, Radar- und/oder Abstandssensor,
wobei die Berechnungseinheit (30) dazu angepasst ist, die Erkennung des Kollisionsobjekts
(100, 102, 104) und/oder die Bestimmung der Trajektorie des Kollisionsobjekts (100,
102, 104) auf Basis der von dem zumindest einen Ultraschall-, Radar- und/oder Abstandssensor
empfangenen Daten durchzuführen.
8. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Berechnungseinheit
(30) ferner dazu ausgebildet ist, eine Kollisionswahrscheinlichkeit aus der Trajektorie
des Fahrzeugs (50) und der Trajektorie des Kollisionsobjekts (100, 102, 104) zu bestimmen.
9. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Aufnahmeeinheit
(20) zumindest eine Kamera (22, 24) umfasst, die alternativ oder zusätzlich zu einem
Seitenspiegel am Fahrzeugs (50) angebracht ist.
10. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Aufnahmeeinheit
(20) ferner dazu angepasst ist, zumindest einen Teil eines ersten gesetzlich vorgeschriebenen
Sichtfelds (70) und/oder zumindest einen Teil eines zweiten gesetzlich vorgeschriebenen
Sichtfelds (72) zu erfassen.
11. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Aufnahmeeinheit
(20) ferner dazu angepasst ist, zumindest einen Teil eines dritten gesetzlich vorgeschriebenen
Sichtfelds und/oder zumindest einen Teil eines vierten gesetzlich vorgeschriebenen
Sichtfelds zu erfassen.
12. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Berechnungseinheit
(30) ferner dazu angepasst ist, die von der Aufnahmeeinheit (20) erfassten Daten in
zumindest zwei Bildbereiche (62, 64, 66) zu unterteilen und das Vorhandensein und/oder
die Art eines Kollisionsobjekts (100, 102, 104) in den zwei Bildbereichen (62, 64,
66) auf Basis unterschiedlicher Kollisionsobjektparametern zu bestimmen.
13. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die an den
Fahrer des Fahrzeugs (50) ausgegebene Warnung eine visuelle Warnung auf einer Wiedergabeeinheit
(40) und/oder akustische und/oder haptische Warnung ist.
14. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Eingriff
in die Steuerung des Fahrzeugs (50) ein Bremsen des Fahrzeugs (50) und/oder ein Beschleunigen
des Fahrzeugs (50) und/oder eine Änderung der Lenkbewegung des Fahrzeugs (50) umfasst.
15. Fahrerassistenzsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Berechnungseinheit
(30) ferner dazu angepasst ist, die Art des Kollisionsobjekts (100, 102, 104) auf
Basis von erfassten globalen Positionsdaten des Kollisionsobjekts (100, 102, 104)
und /oder der Geschwindigkeit des Kollisionsobjekts (100, 102, 104) zu bestimmen.