[0001] Die Erfindung betrifft ein Lagersystem mit einem Brandschutz-System nach dem Obergriff
des Anspruchs 1.
[0002] In der Technik sind seit Langem geschlossene Lagersysteme bekannt. Solche geschlossene
Lagersysteme können als Lifit-Systeme (zumeist als Hochregallager bezeichnet) oder
als Paternoster-Systeme ausgebildet sein. Solche Lagersysteme weisen stets eine im
Wesentlichen geschlossene äußere Hülle auf, wobei diese äußere Hülle eine Seitenwand
mit einer Bedienöffnung hat. Durch diese Bedienöffnung werden zu lagernde Gegenstände
dem Lagersystem zugeführt bzw. wieder entnommen. Innerhalb der äußeren Hülle ist eine
Fördereinrichtung zum Transport von Lagergütern angeordnet. Diese Fördereinrichtung
weist einen Vertikalförderer mit wenigstens einem Transportboden auf, welcher durch
die oben genannte Bedienöffnung beschickbar ist. Im Falle eines Lift-Systems ist in
der Regel nur ein Transportboden vorgesehen und innerhalb der äußeren Hülle gibt es
eine Vielzahl von Lagerböden. In diesem Fall ist am Transportboden ein Horizontalförderer
vorgesehen, mit dessen Hilfe Gegenstände vom Transportboden den Lagerböden zugeführt
und diesen wieder entnommen werden können. Der elektromotorische Antrieb des Horizontalförderers
ist hierbei in der Regel am Transportboden angeordnet.
[0003] Bei einem Paternoster-System ist eine Vielzahl von Transportböden vorhanden und die
Lagerung der Waren erfolgt auf den Transportböden selbst, sodass diese keinen Horizontalförderer
aufweisen.
[0004] In beiden genannten System erfolgt der Antrieb des Transportbodens oder der Transportböden
über einen Elektromotor (beispielsweise mittels eines Kettenantriebes), wobei dieser
Elektromotor häufig stationär, insbesondere im Bodenbereich der äußeren Hülle, angeordnet
ist.
[0005] Viele der sich derzeit in Betrieb befindenden Lagersysteme weisen keinerlei Brandschutz-System
auf. Dies ist insbesondere deshalb problematisch, weil diese Lagersysteme nahezu vollständig
geschlossene Systeme bilden und zudem häufig mit großen Höhen von bis zu 20 Metern
ausgebildet sind. Hieraus folgt, dass ein Brand innerhalb des Lagersystems von außen
praktisch nicht zu löschen ist, sodass es im Falle eines Brandes nahezu zwangsläufig
zu einem Komplettverlust des Lagersystems mitsamt aller in ihm gelagerter Gegenstände
kommt.
[0006] Es wurden schon verschiedene Vorschläge für Brandschutz-Systeme für die oben genannten
Lagersysteme, insbesondere für Lift-Systeme gemacht. So schlägt beispielsweise die
gattungsbildende
WO/2009/112282A1 ein Inertgas-Brandschutz-System vor, welches insbesondere so ausgebildet ist, dass
eine vollständige Flutung des Innenraums der äußeren Hülle des Lagersystems erfolgt.
Dieses Brandschutz-System geht von der Überlegung aus, dass ein Brand überall im Lagersystem
entstehen könnte und schlägt ausgehend von dieser Überlegung ein Inertgas-Zuführsystem
vor, welches eine schnelle und im Wesentlichen homogene Flutung des gesamten Innenraums
der äußeren Hülle erlaubt. Mit dem vorgeschlagenen Brandschutz-System wird die gestellte
Aufgabe zwar vollständig gelöst, es hat jedoch den Nachteil eines sehr großen technischen
(und somit auch finanziellen) Aufwandes, insbesondere wenn ein bestehendes Lagersystem
mit einem solchen Brandschutz-System nachgerüstet werden soll. Im Folgenden wird ein
Brandschutz-System, welches auf einer Brandlöschung mithilfe von Inertgas beruht,
als aktives Brandschutz-System bezeichnet.
[0007] Die
DE 10 2009 007 160 A1 schlägt vor, ausschließlich passive Brandschutzmaßnahmen derart vorzusehen, dass
einzelne Komponenten, insbesondere einzelne Komponenten der Antriebsaggregate (und
hier wiederum insbesondere der elektrischen Antriebsaggregate) des Lagersystems jeweils
von einer Brandschutzhaube vollständig umschlossen sind. Dies kann es jedoch notwendig
machen, dass eine Vielzahl von Brandschutzhauben vorgesehen werden muss, um einen
hinreichenden Brandschutz zu erzielen.
[0008] Hiervon ausgehend stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein gattungsgemäßes
Lagersystem mit einem Brandschutz-System dahingehend weiterzubilden, dass mit relativ
geringem Aufwand (auch im Falle einer Nachrüstung) ein sehr guter Schutz gegen die
häufigsten Brandursachen zur Verfügung gestellt wird.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Lagersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Die Erfindung geht zunächst von der Erkenntnis aus, dass praktisch alle Lagersystembrände
(mit Ausnahme der sehr seltenen Fälle der bewussten Sabotage oder der groben Fahrlässigkeit)
von den Antriebsaggregaten des Lagersystems selbst (also nicht von den Lagergütem)
ausgehen. Zu den Antriebsaggregaten im Sinne dieser Anmeldung zählen insbesondere
die Elektromotoren, die elektrischen und elektronischen Einrichtungen wie Transformatoren,
Gleichrichter, Bestandteile der Leistungselektronik und Bestandteile der Steuerelektronik
sowie mechanische Getriebe. Die Brandlöschung bzw. Brandverhinderung konzentriert
sich deshalb auf diese Aggregate. Erfindungsgemäß weist das Brandschutz-System deshalb
zwei Brandschutz-Teilsysteme auf, nämlich ein aktives Brandschutz-Teilsystem, welches
wenigstens eine Inertgas-Zuführung aufweist, und ein passives Brandschutz-Teilsystem
in Form wenigstens einer zumindest abschnittsweisen brandfesten und/oder gasdichten
Umhüllung wenigstens eines Teils der Antriebsaggregate. Wie man anhand der späteren
Erläuterungen im Detail sehen wird, ergibt sich durch diese Kombination ein sehr guter
Brandschutz mit vergleichsweise geringem Aufwand, insbesondere auch dann, wenn ein
bestehendes Lagersystem nachgerüstet werden soll.
[0011] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform arbeiten die beiden Brandschutz-Teilsysteme
unmittelbar zusammen, nämlich derart, dass wenigstens ein Teil der Antriebsaggregate
in einem stationären Brandschutzbereich unterhalb der Bedienöffnung innerhalb der
äußeren Hülle angeordnet ist und dass dieser Bereich zumindest abschnittsweise, nämlich
nach unten und zur Seite, von einer gasdichten Wanne umgeben ist. In diesem Fall ist
das eingesetzte Inertgas vorzugsweise Argon, welches eine deutlich größere Dichte
als Luft hat, sodass sich bei Einleitung des Inertgases in die gasdichte Wanne (welche
in der Regel oben offen ist) ein Argonsee bildet, welcher einen so geringen Restsauerstoffanteil
hat, dass ein Brand in diesem Brandschutzbereich schnell und vollständig gelöscht
wird.
[0012] In vielen bestehenden Lagersystemen bietet die eben beschriebene Maßnahme schon einen
hinreichenden Brandschutz mit recht geringem Aufwand: Es muss lediglich die gasdichte
Wanne um den stationäre Brandschutzbereich erstellt werden, was beispielsweise dadurch
geschehen kann, dass in einem Bereich unterhalb der Bedienöffnung die bestehenden
Abschnitte der Seitenwand und der bestehende Boden gasdicht ausgefugt werden.
[0013] Im Falle eines Lift-Systems, welches derart ausgebildet ist, dass der Antriebsmotor
des Verbkalförderers stationär im Brandschutzbereich angeordnet ist und dass der Elektromotor
des Horizontalförderers am Transportboden angeordnet ist, ist es in diesem Fall zu
bevorzugen, dass die Antriebssteuerung so ausgebildet ist, dass im Falle eines detektierten
Brandes der Transportboden in seine untere Endstellung verfahren wird, sodass zumindest
der Antriebsmotor des Horizontalförderers (vorzugsweise der gesamte Transportboden)
in den Argonsee, welcher die gasdichte Wanne füllt, eintaucht. In diesem Fall sind
häufig keine weiteren Brandschutzmaßnahmen erforderlich.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wirken die beiden Brandschutz-Teilsysteme
nicht unmittelbar zusammen, sondern das passive Brandschutz-Teilsystem weist wenigstens
eine Brandschutzhaube auf, welche wenigstens ein Antriebsaggregat, insbesondere wenigstens
einen Elektromotor, vollständig umschließt, sodass ein dort entstehender Brand sich
nicht ausdehnen kann und erstickt. Diese Ausführungsform wird insbesondere dann angewendet,
wenn im Lagersystem ein Antriebsaggregat, insbesondere ein Elektromotor, vorgesehen
ist, welcher sich nicht in einem stationären Brandschutzbereich befindet und welcher
im Falle eines Brandes auch nicht sicher in diesen hineingefahren werden kann. Dies
kann insbesondere dann der Fall sein, wenn der Antriebsmotor des Vertikalförderers
am Transportboden angeordnet ist, was in der Technik auch bekannt ist.
[0015] Die beiden eben beschriebenen Ausführungsformen können auch miteinander kombiniert
werden.
[0016] Die Erfindung lässt sich sowohl auf Lift-Systeme, als auch auf Paternoster-Systeme
anwenden, wie man später mit Bezug auf die genauer beschriebenen Ausführungsbeispiele
sehen wird.
[0017] Es ist häufig zu bevorzugen, die Inertgas-Zuführung zweistufig auszubilden, nämlich
derart, dass zunächst eine schnelle Hauptflutung und eine zeitlich nachgeordnete,
langsamere Nachflutung erfolgt. Die Hauptflutung dauert hierbei vorzugsweise ca. eine
Minute, die Nachflutung vorzugsweise ca. 10 Minuten, also etwa 10 mal so lange wie
die Hauptflutung.
[0018] Da sich die Brandschutzmaßnahmen erfindungsgemäß auf die Antriebsaggregate konzentrieren,
ist es weiterhin häufig zu bevorzugen, im Bereich der Bedienöffnung einen Wärmesensor
(beispielsweise in Form eines Infrarotsensors) vorzusehen, sodass zugeführte Lagergüter
identifiziert werden, welche eine vorgeschriebene Grenztemperatur (von beispielsweise
50° C) überschreiten und somit eine potentielle Gefahr bilden. Die Steuerung des Lagersystems
kann hierbei entweder so ausgebildet sein, dass im Fall der Detektion eines zu heißen
Lagergutes ein Alarm ausgelöst wird, oder dass die Annahme dieses Lagergutes durch
das Lagersystem automatisch verweigert wird. Durch diese zusätzliche Maßnahme kann
auch ein Lagerbrand durch Fahrlässigkeit praktisch vollständig ausgeschlossen werden,
sodass als nicht abgedeckte mögliche Brandursache praktisch nur die extrem seltene
absichtliche Sabotage (in Form eines zeitgesteuerten Spreng- oder Brandsatzes oder
dergleichen) verbleibt.
[0019] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Figuren
näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine stark schematisierte Draufsicht auf ein Lagersystem,
- Figur 2
- einen schematisierten Schnitt durch das Lagersystem in Figur 2, wobei die Schnittebene
parallel zur Zeichenebene verläuft,
- Figur 3
- das in Figur 2 Gezeigte, wobei sich der Transportboden in einer angehobenen Stellung
befindet,
- Figur 4
- das in den Figuren 2 und 3 Gezeigte nach Detektion eines Brandes,
- Figur 5
- das in Figur 4 Gezeigte zu einem späteren Zeitpunkt,
- Figur 6
- ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer der Figur 3 entsprechenden
Darstellung, wobei dieses Ausführungsbeispiel Elemente der ersten und der zweiten
Ausführungsform der Erfindung enthält,
- Figur 7
- eine Variation zu dem in Figur 6 Gezeigten und
- Figur 8
- ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei die Fördereinrichtung als Paternoster
ausgebildet ist.
[0020] Die Figuren 1 bis 5 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das erfindungsgemäße
Lagersystem 10 dieses Ausführungsbeispiels ist ein Lift-System mit einer Vielzahl
von Lagerböden 65. Die Figur 1 zeigt eine stark schematisierte Draufsicht auf das
Lagersystem 10. Dieses weist eine äußere Hülle 12 mit einem Boden 12A, einem Dach
12B und einer den Boden und das Dach verbindenden Seitenwand auf, wobei diese Seitenwand
in der Regel vier Abschnitte 12C - 12F aufweist. In einem dieser Seitenwandabschnitte,
nämlich in der Frontseite 12F, ist eine Bedienöffnung 14 angeordnet, welche sich auch
über die gesamte Breite der Frontseite 12F erstrecken kann. Diese Bedienöffnung ist
der einige Zugang zum Inneren des Lagesystem und wird auch für Wartungsarbeiten genutzt.
Hinter der Bedienöffnung 14 befindet sich der innere Be- und Entladebereich des Lagersystems
(dies ist der Bereich, in welchem der Förderboden durch die Bedienöffnung hindurch
beschickt und entladen wird).
[0021] Die Figur 2 zeigt in einer schematisierten Darstellung das Innere des Lagersystems
10. Dieses weist eine Fördereinrichtung und eine Vielzahl von Lagerböden 65 auf, wie
dieses im Stand der Technik bekannt ist. Die Fördereinrichtung besteht aus einem Vertikalförderer
und aus einem Horizontalförderer, wobei der Horizontalförderer an den Vertikalförderer
gekoppelt ist: Der Vertikalförderer weist einen vertikal verfahrbaren Transportboden
20 auf, welcher über einen Elektromotor 22 des Vertikalförderers - beispielsweise
mittels einer Antriebskette 24 - in vertikaler Richtung antreibbar ist. Der Elektromotor
22 des Vertikalförderers 22 ist hierbei stationär angeordnet, er befindet sich nämlich
im Inneren der äußeren Hülle 12, nämlich unterhalb der Bedienöffnung 14, das heißt
unterhalb des Be- und Entladebereiches. Der Horizontalförderer ist, wie dies bereits
erwähnt wurde, mit dem Transportboden 20 gekoppelt und weist einen Elektromotor 30
des Horizontalförderers, eine (sehr stark schematisch dargestellte) Greifeinrichtung
34, mit der Lagergüter vom Transportboden 20 in einen Lagerboden 65 geschoben und
von diesem zurück auf den Transportboden 20 gezogen werden können, und ein Getriebe
zwischen Elektromotor 30 und Greifeinrichtung, auf. Insbesondere der Elektromotor
30 des Horizontalförderers gehört zu den Antriebsaggregaten im Sinne der hier getroffenen
Definitionen.
[0022] Es ist eine Steuereinheit 40 vorgesehen, welche hier nur symbolisch dargestellt ist.
Diese steuert unter anderem die beiden Elektromotoren 22 und 30. Die Steuereinheit
40 kann natürlich auch mehrere Teileinheiten umfassen. Die Steuereinheit 40 dient
auch dazu, das Brandschutz-System zu steuern, worauf nun näher eingegangen wird. Zunächst
benötigt das Brandschutz-System natürlich einen Brandsensor, welcher hier als ein
an der Decke der äußeren Hülle 12 angeordneter Rauchmelder 42 ausgebildet ist. Es
können natürlich auch mehrere Brandsensoren und Brandsensoren unterschiedlichen Typs,
wie beispielsweise auch Temperatursensoren vorgesehen sein.
[0023] Das Brandschutz-System weist zwei Brandschutz-Teilsysteme, nämlich ein aktives in
Form einer Inertgas-Zuführung und ein passives in Form einer statischen / baulichen
Maßnahme auf. Weiterhin weist das Brandschutz-System eine weitere Funktion auf, welche
die beiden Brandschutz-Teilsysteme in gewisser Weise miteinander verbindet. Es wird
zunächst auf das passive Brandschutz-Teilsystem eingegangen, welches im ersten Ausführungsbeispiel
jedoch nur im Zusammenhang mit dem aktiven Brandschutz-Teilsystem eine Funktion hat.
Das genannte passive Brandschutz-Teilsystem ist als Wanne 16 (verdickte Linie in den
Figuren 2 bis 8) ausgebildet. Das nun mit Bezug auf die Wanne 16 Beschriebene gilt
für alle beschriebenen Ausführungsbeispiele. Die Wanne ist gasdicht ausgebildet und
weist einen Boden und eine umlaufend geschlossene Seitenwand auf; vorzugsweise fällt
die Wanne 16 mit einem Teil der äußeren Hülle 12 zusammen und wird dadurch hergestellt,
dass ein Teil der Seitenwand der äußeren Hülle 12 und der Boden gasdicht verfugt werden.
Dies lässt sich auch im Fall der Nachrüstung eines bestehenden Lagersystems leicht
verwirklichen. Im Falle der Neuerstellung eines Lagersystems könnte die Wanne auch
als separates Bauteil ausgeführt sein, welche einen unteren Bereich der äußeren Hülle
12 außen umschließt oder in einen unteren Bereich der äußeren Hülle 12 eingesetzt
ist. Die Wanne 16 kann nach oben vollständig offen sein. Die Wanne 16 befindet sich
zumindest teilweise unterhalb der Bedienöffnung 14 und erstreckt sich vorzugsweise
- wie dargestellt - vom Boden der äußeren Hülle 12 nach oben. Hierbei kann sie sich
auch bis oberhalb der Bedienöffnung 14 erstrecken, was in der Regel jedoch nicht notwendig
ist. In dem von der Wanne 16 unten und seitlich umschlossenen Brandschutzbereich B
sind der Elektromotor 22 des Vertikalförderers, die Steuereinheit 40 und gegebenenfalls
noch weitere Antriebsaggregate einschließlich Transformatoren, Gleichrichter, Teile
der Leistungselektronik und so weiter stationär angeordnet.
[0024] Es wird nun das aktive Brandschutz-Teilsystem beschrieben: Es ist wenigstens eine
Argon-Quelle als Inertgas-Zuführung vorgesehen. Aus Platzgründen ist es zumeist zu
bevorzugen, dass diese Argon-Quelle als wenigstens eine im Brandschutzbereich angeordnete
Argon-Druckgasflasche ausgebildet ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind zwei
Argon-Druckgasflaschen 44, 46 vorgesehen, welche vorzugsweise gleiche Volumina fassen.
Beide Argon-Druckgasflaschen 44, 46 verfügen über wenigstens ein Ventil mit Auslass
45, 47, wobei dieses Ventil im Ausgangszustand geschlossen ist und über ein von der
Steuereinheit 40 bereitgestelltes (zumeist elektrisches) Signal geöffnet werden kann.
Die so gebildete Argon-Zuführung bildet das aktive Brandschutz-Teilsystem. In Praxis
ist es zu bevorzugen, dass zumindest ein Auslass 45 der ersten Argon-Druckgasflasche
44 einem brandgefährdeten Antriebsaggregat, insbesondere dem Motor 22 des Vertikalförderers,
zugeordnet, also in seiner unmittelbaren Nachbarschaft angeordnet ist. Dies ist aus
Gründen der Übersichtlichkeit in den Figuren 2 bis 8 jedoch nicht dargestellt. Es
können auch mehrere Auslässe 45 vorgesehen sein, wobei jeder Auslass einem Antriebsaggregat
zugeordnet ist. In Praxis ist es in der Regel wieterhin zu bevorzugen, die Argon-Druckgasflaschen
aus Platzgründen liegend anzuordnen (ebenfalls nicht dargestellt).
[0025] Die Funktion des Brandschutz-Systems ist wie folgt: Zu Beginn einer Branddetektion
kann sich der Transportboden 20 an einem beliebigen Ort innerhalb des Lagersystems
10 befinden, wie dies beispielhaft in Figur 3 gezeigt ist. Wird nun ein Brand detektiert
(hier durch den einzigen Rauchmelder 42), so öffnet die Steuereinheit 40 zum einen
das Ventil 45 der ersten Argon-Druckgasflasche 44, womit die Hauptflutung eingeleitet
wird, und steuert weiterhin den Elektromotor 22 des Vertikalförderers so an, dass
der Transportboden 20 mit seinem Elektromotor 30 in seine unterste Position gefahren
wird, bei welchem sich zumindest der Elektromotor 30 des Horizontalförderers im Brandschutzbereich
B (also in dem von der Wanne 16 umschlossenen Bereich) befindet. Die erste Argon-Druckgasflasche
44 ist so gemessen, dass das sich in ihr befindende Argon-Gas die Wanne 16 vollständig
flutet, sodass sich sämtliche Antriebsaggregate im Argon-See befinden, sodass der
Brand eines jeden sich hierin befindenden Antriebsaggregates erstickt wird. Nach Ablauf
einer vorbestimmten Zeit nach Ende der Hauptflutung oder auch unmittelbar nach Beendigung
der Hauptflutung öffnet die Steuereinheit 40 das Ventil 47 der zweiten Argon-Druckgasflasche,
sodass eine relativ langsame Nachflutung des Brandschutzbereiches B eingeleitet wird
(Figur 5). Die Nachflutung dauert hierbei vorzugsweise ca. 10 mal so lang wie die
Hauptflutung.
[0026] Man sieht also, dass mit sehr einfachen Mitteln (insbesondere auch mit einfach nachrüstbaren
Mitteln) das Ziel erreicht wird, dass sämtliche brandgefährdeten Aggregate gelöscht
werden: Man muss lediglich eine gasdichte Wanne vorsehen bzw. einen Teil des unteren
Bereichs der äußeren Hülle 12 abdichten, sodass eine solche Wanne entsteht, eine Argon-Zuführung
vorsehen sowie die Steuereinheit entsprechend programmieren.
[0027] Die Figur 6 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der grundsätzliche
Aufbau ist wie soeben beschrieben sodass hierauf verwiesen wird, um Wiederholungen
zu vermeiden. Der Unterschied zum zuvor Beschriebenen ist, dass das passive Brandschutz-Teilsystem
zusätzlich zur Wanne 16 eine Brandschutzhaube 50 aufweist, in welcher der Elektromotor
30 des Horizontalförderers aufgenommen ist. Diese Maßnahme kann insbesondere dann
sinnvoll sein, wenn es aus baulichen Gründen nicht möglich ist, den Transportboden
20 bis in den Brandschutzbereich B hinein abzusenken.
[0028] Bei Lagersystemen, bei denen auch der Elektromotor 22 des Vertikalförderers am Transportboden
20 gehalten ist, ist es in der Regel notwendig, beide Elektromotoren 22, 30 in eine
Brandschutzhaube einzuhausen, wie dies in Figur 7 dargestellt ist. Die Antriebskette
kann hier beispielsweise durch eine Zahnstange 28 ersetzt werden. Die Flutung aller
anderen Antriebsaggregate 24 mit Inertgas, insbesondere Argon-Gas, erfolgt wie oben
beschrieben.
[0029] Die Figur 8 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei das Lagersystem
als Paternoster-System ausgebildet ist, welches grundsätzlich nur einen Antriebsmotor
benötigt, nämlich den Elektromotor 22 des Vertikalförderers (Einen Horizontalförderer
gibt es hier nicht.). Es handelt sich hierbei gewissermaßen um den einfachsten Anwendungsfall
der vorliegenden Erfindung, da hier ausschließlich der von der gasdichten Wanne 16
umgebene Brandschutzbereich B mit Argon-Gas geflutet werden muss, ohne dass weitere
Maßnahmen getroffen werden müssen.
[0030] Da, wie dies nun ausführlich erläutert wurde, sich die eigentlichen Brandschutzmaßnahmen
auf die Antriebsaggregate beziehen, kann es als weitere Maßnahme sinnvoll sein, im
Bereich der Bedienöffnung 14 einen Wärmesensor vorzusehen, welcher die Temperatur
der dem Lagersystem 10 zugeführten Lagergüter überprüft und welcher derart mit der
Steuereinheit 40 gekoppelt ist, dass diese einen Alarm auslöst oder eine Einlagerung
verhindert, wenn das zu lagernde Gut eine vordefinierte Grenztemperatur überschreitet.
Diese Grenztemperatur kann beispielsweise 50 und 80° C betragen. Diese Maßnahme kann
bei allen beschriebenen Ausführungsformen- und Beispielen angewendet werden.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 10
- Lagersystem
- 12
- äußere Hülle
- 12A
- Boden
- 12B
- Dach
- 12C-F
- Abschnitte der Seitenwand
- 14
- Bedienöffnung
- 16
- Wanne
- 20
- Transportboden
- 22
- Elektromotor des Vertikalförderers
- 24
- Antriebskette
- 24'
- Zwischenkette
- 25
- angetriebenes Zahnrad
- 26
- nicht angetriebenes Zahnrad
- 28
- Zahnstange
- 30
- Elektromotor des Horizontalförderers
- 32
- Getriebe des Horizontalförderers
- 34
- Greifeinrichtung des Horizontalförderers
- 40
- Steuereinheit
- 42
- Rauchmelder
- 44
- erste Argon-Druckgasflasche
- 45
- Ventil und Auslass der ersten Argon-Druckgasflasche
- 46
- zweite Argon-Druckgasflasche
- 47
- Ventil und Auslass der zweiten Argon-Druckgasflasche
- 50,55
- Brandschutzhaube
- 65
- Lagerboden
1. Lagersystem mit:
- einer eine Seitenwand aufweisenden äußeren Hülle (12), welche wenigstens eine Bedienöffnung
(14) in der Seitenwand aufweist, wobei der Bedienöffnung (14) ein Be- und Entladebereich
innerhalb der äußeren Hülle (12) benachbart ist,
- einer Fördereinrichtung zum Transport von Lagergütern vom und zum Be- und Entladebereich,
wobei
die Fördereinrichtung einen Vertikalförderer mit wenigstens einem Transportboden (20),
welcher durch die Bedienöffnung (14) beschickbar ist, aufweist,
- Antriebsaggregaten zum Antrieb der Fördereinrichtung und
- einem Brandschutz-System, welches ein aktives BrandschutzTeilsystem in Form wenigstens
einer Inertgaszuführung zur zumindest teilweisen Inertgasflutung des von der äußeren
Hülle (12) umschlossenen Raumes aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutz-System zusätzlich zum aktiven Brandschutz-Teilsystem wenigstens ein
passives BrandschutzTeilsystem in Form wenigstens einer zumindest abschnittsweisen
brandfesten und/oder gasdichten Umhüllung wenigstens eines Teils der Antriebsaggregate
aufweist.
2. Lagersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil der Antriebsaggregate in einem stationären Brandschutzbereich
(B) unterhalb der Bedienöffnung (14) innerhalb der äußeren Hülle (12) angeordnet ist
und dass dieser Bereich zumindest unten und seitlich von einer gasdichten Wanne (16)
umgeben ist.
3. Lagersystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die gasdichte Wanne (16) ein Teil der äußeren Hülle (12) ist.
4. Lagersystem nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das aktive Brandschutzsystem wenigstens eine Argon-Quelle und wenigstens eine mit
dieser Argon-Quelle verbundene Argon-Austrittsöffnung aufweist, wobei vorzugsweise
wenigstens eine ArgonAustrittsöffnung im Brandschutzbereich (B) angeordnet ist.
5. Lagersystem nach einem der vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Antriebsaggregat, insbesondere wenigstens ein Elektromotor (22, 30),
von einer Brandschutzhaube (50, 55) vollständig umschlossen ist.
6. Lagersystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der von der Brandschutzhaube (50, 55) umschlossene Elektromotor (22, 30) mit dem
Transportboden (20) des Vertikalförderers verbunden ist.
7. Lagersystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der von der Brandschutzhaube (55) umschlossene Elektromotor (22) dem Antrieb des
Vertikalförderers dient.
8. Lagersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Transportboden (20) ein Horizontalförderer und ein Elektromotor (22) zum Antrieb
dieses Horizontalförderers angeordnet ist.
9. Lagersystem nach Anspruch 2 oder Anspruch 3 und Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Brandschutzbereich (B) ein Elektromotor (22) zum Antrieb des Vertikalförderers
angeordnet ist, und dass eine Steuervorrichtung (40) zur Steuerung des Elektromotors
(22) des Vertikalförderers vorgesehen ist, welche bewirkt, dass im Falle eines detektierten
Brandes der Transportboden (20) in seine untere Endstellung gefahren wird, in welcher
sich der Elektromotor (30) des Horizontalförderers im Brandschutzbereich (B) befindet.
10. Lagersystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Inertgaszuführung derart ausgebildet ist, dass im Falle eines detektierten Brandes
eine wenigstens zweistufige Inertgasflutung mit einer Hauptflutung und einer zeitlich
nachgeordneten Nachflutung erfolgt.
11. Lagersystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachflutung langsamer als die Hauptflutung erfolgt.
12. Lagersystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Bedienöffnung (14) eine Wärmesensor angeordnet ist.