[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gasturbinenbrennkammer und insbesondere auf eine
Gasturbinenbrennkammerschindel, welche zur Durchführung einer Zündkerze ausgebildet
ist. Die Brennkammern von Gasturbinen, insbesondere von Fluggasturbinen weisen üblicherweise
eine Brennkammerwand auf, welche eine Tragstruktur für Schindeln bildet. Die Schindeln
sind an der Innenseite der Brennkammerwand angeordnet, um diese gegenüber dem Heißgas
abzuschirmen und die Tragstruktur thermisch zu isolieren. Üblicherweise ist zwischen
den Schindeln und der Tragstruktur ein Zwischenraum ausgebildet, durch welchen Kühlluft
durchgeleitet wird.
[0002] Derartige beschindelte Brennkammern sind beispielsweise aus der
EP 0 576 435 A1, der
EP 0 741 268 A1 oder der
EP 1 710 501 A2 bekannt. Durch die Verwendung der beschriebenen Schindeln, welche mittels Prallkühlung
gekühlt werden und mit Effusionskühllöchern versehen sind, wird die Trag- und Dichtstruktur
der Brennkammerwand vor der intensiven Wärmestrahlung der Flamme geschützt. Die Trag-
und Dichtstruktur bleibt dadurch auf einer niedrigeren Temperatur und behält ihre
mechanische Festigkeit.
[0003] Zur Zündung von Brennkammern ist es erforderlich, zumindest eine Zündkerze durch
die Brennkammerwand bzw. Tragstruktur sowie durch die Schindel durchzuführen, um den
Brennraum der Brennkammer zu erreichen. Da die Zündkerze an einer Stelle im Gehäuse
der Gasturbine befestigt ist, während die Brennkammer an einer anderen Stelle des
Gehäuses gelagert ist, entstehen Relativbewegungen. Weiterhin ist es erforderlich,
Bauteiltoleranzen durch die Beweglichkeit der Zündkerze in der Brennkammer auszugleichen,
ohne dass eine Last auf die Zündkerze übertragen wird. Zusätzlich erhitzt sich die
Brennkammer im Betrieb schneller und auf höhere Temperaturen, wodurch unterschiedliche
Wärmeausdehnungen ausgeglichen werden müssen. Im Bereich der Zündkerzenbohrung erfolgt
der Ausgleich von Bauteiltoleranzen und Wärmedehnungen durch eine Vergrößerung der
Zündkerzenbohrung in der Brennkammer, sodass die Zündkerzenbohrung einen größeren
Durchmesser aufweist, als die Zündkerze. Hierdurch entsteht ein Spalt, welcher durch
eine Dichtung verschlossen werden muss.
[0004] Aus der
US 7 093 441 B2 ist eine beschindelte Brennkammer vorbekannt, welche einen sogenannten Zündkerzenturm
aufweist, durch welchen die Zündkerze abgedichtet geführt werden kann. Ein derartiger
zusätzlicher Zündkerzenturm bringt zusätzliches Gewicht. Weiterhin sind zusätzliche
Kosten für dessen Herstellung zu kalkulieren. Zusätzlich erzwingt der Zündkerzenturm
einen Mindestabstand zwischen der Brennkammerwand und dem Gehäuse der Gasturbine.
Hierdurch ergibt sich insbesondere bei kleineren Triebwerken ein größerer notwendiger
Durchmesser des Druckgehäuses, wodurch die Kosten und das Gewicht erheblich erhöht
werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gasturbinenbrennkammer mit einer Schindel
zur Durchführung einer Zündkerze sowie eine Gasturbinenbrennkammerschindel zu schaffen,
welche bei einfachem Aufbau und einfacher, kostengünstiger Herstellbarkeit die Nachteile
des Standes der Technik vermeiden und eine sichere und einfache Anordnung einer Zündkerze
ermöglichen.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombinationen der unabhängigen
Ansprüche gelöst. Die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung.
[0007] Die Erfindung sieht somit vor, die Schindel mit einer Ausnehmung zur Durchführung
einer Zündkerze zu versehen. Dabei ist ein rohrförmiger, kragenartiger Ansatz an der
Schindel ausgebildet, welcher die Ausnehmung zur Durchführung der Zündkerze umschließt
und sich von der dem Brennkammerinnenraum abgewandten Seite der Schindel aus erstreckt.
Der rohrförmige Ansatz ist somit erfindungsgemäß so dimensioniert, dass er sich von
der Schindel aus durch die Brennkammerwand (Tragstruktur) hindurch auf die Kaltseite
der Brennkammerwand erstreckt. Der rohrförmige Ansatz ist dabei insbesondere so ausgebildet
und dimensioniert, dass er mit einer engen Passung durch die in der Brennkammerwand
oder Tragstruktur ausgebildete Ausnehmung geführt ist.
[0008] Erfindungsgemäß ist somit kein separates Bauteil erforderlich, vielmehr wird die
Schindel selbst in geeigneter Weise ausgebildet, um die Ausnehmung zur Durchführung
der Zündkerze so auszubilden, dass die Zündkerze betriebssicher und einfach durchgeführt
und gehalten werden kann.
[0009] Die erfindungsgemäß vorgesehene Schindel ist, wie erwähnt, einstückig mit dem rohrförmigen
Ansatz ausgebildet. Dabei kann die Schindel als Gussteil gefertigt werden oder mittels
eines Laserauftragsschweißverfahrens (DLD) hergestellt werden.
[0010] In besonders günstiger Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der rohrförmige
Ansatz an seinem freien Endbereich, welcher durch die Brennkammerwand über die Kaltseite
der Brennkammerwand hinausragt, mit einer Zündkerzendichtung versehen ist. Die Dichtung
kann dabei insbesondere so ausgebildet werden, dass sie die Brennkammerwand (Tragstruktur)
nicht berührt, um in diesem Bereich keinen Wärmeübergang zu schaffen.
[0011] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der rohrförmige
Ansatz oder Kragen mit einer ringförmigen Anlagefläche oder einer Stufe versehen ist,
um den ringförmigen Ansatz gegen die Heißseite der Brennkammerwand (Tragstruktur)
anzulegen. Hierdurch ergibt sich zum einen eine Abdichtung des zwischen der Brennkammerwand
und der Schindel ausgebildeten Kühlluft-Zwischenraums. Zum anderen erfolgt hierdurch
eine zusätzliche Abstützung und Lagerung der Schindel.
[0012] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass
der rohrförmige Ansatz mit zumindest einer Kühlluftausnehmung versehen ist, durch
welche Kühlluft zur innenliegenden Wandung des rohrförmigen Ansatzes und somit zur
Zündkerze zugeführt werden kann, um diese zu kühlen.
[0013] Die erfindungsgemäße Lösung weist somit den Vorteil auf, dass eine sichere Montage
und Anordnung der Zündkerze ohne einen Zündkerzenturm möglich ist. Da die Schindel
aus einem verschleißfesteren Material als die Brennkammerwand besteht, ist eine betriebssichere
Lagerung und Positionierung der Zündkerze gewährleistet. Weiterhin kann erfindungsgemäß
zur weiteren Verminderung von Bauteiltoleranzen das Zündkerzenloch (Ausnehmung des
rohrförmigen Ansatzes) durch Positionierung relativ zur Halterung der Brennkammer
in einem späteren Fertigungsschritt besonders präzise eingebracht werden. Um den Zusammenbau
zu erleichtern, kann die oben erwähnte Zündkerzendichtung zusätzlich am Halter der
Zündkerze befestigt werden.
[0014] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine vereinfachte Schnittansicht einer Brennkammer gemäß dem Stand der Technik,
- Fig. 2
- eine Detail-Schnittansicht einer erfindungsgemäßen Brennkammerschindel mit rohrförmigem
Ansatz, und
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel in analoger Darstellung der Fig. 2.
[0015] Die Fig. 1 zeigt in schematischer Schnittansicht eine Gasturbinenbrennkammer 1, so
wie diese aus dem Stand der Technik bekannt ist. Die Brennkammer 1 weist ein Hitzeschild
2 sowie einen Brennkammerkopf 3 und eine Brennerdichtung 4 auf. An einer kühlluftseitigen
Brennkammerwand 6 sind mit einem Abstand zur Brennkammerwand 6 mehrere Schindeln 7
befestigt.
[0016] Weiterhin weisen die Brennkammerwand 6 und die Schindeln 7 Zumischlöcher 5 zur Zuführung
von Luft auf. Die Befestigung der Schindeln 7 erfolgt über Bolzen 13 und Muttern 14,
während die Brennkammerwand 6 mittels einer Brennkammeraufhängung 11 und einem Brennkammerflansch
12 gehaltert ist.
[0017] Auf die Darstellung einer Zündkerze wurde der Übersichtlichkeit halber in Fig. 1
verzichtet. Hierzu wird auf die
US 7 093 441 B2 verwiesen.
[0018] Die Fig. 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung
einer Brennkammerschindel 7. Diese weist, wie aus dem Stand der Technik bekannt, Effusionskühllöcher
9 auf und wird mittels Kühlluft, welche durch Prallkühllöcher 8 der Brennkammerwand
6 zugeführt wird, gekühlt.
[0019] Erfindungsgemäß ist die Schindel 7 mit einem rohrförmigen Ansatz 15 versehen, welcher
sich in Richtung der Brennkammerwand 6 erstreckt und durch eine Ausnehmung 23 der
Brennkammerwand 6 durchgeführt ist. Der rohrförmige Ansatz 15 ist einstückig mit der
Schindel 7 ausgebildet, beispielsweise mittels eines Gussverfahrens.
[0020] Um einen vorgegebenen Abstand der Schindel 7 von der Brennkammerwand 6 sicherzustellen
und um die Schindel 7 an der Brennkammerwand 6 zu positionieren, weist der rohrförmige
Ansatz 15 einen Verbindungssteg 10 auf, welcher eine ringförmige Anlagefläche 20 bildet,
gegen welche die Brennkammerwand 6 anliegt. Der ringförmige Ansatz 15 ist mit einer
zentrischen Ausnehmung 18 versehen, welche ein Durchgangsloch für eine Zündkerze bildet.
[0021] Die Fig. 2 zeigt weiterhin eine Zündkerzendichtung 16, welche, da der rohrförmige
Ansatz 15 die Brennkammerwand 6 durchragt, einen Abstand zur Brennkammerwand 6 aufweist.
[0022] Der rohrförmige Ansatz 15 ist weiterhin mit mehreren Kühlluftausnehmungen 17 versehen,
durch welche Kühlluft in die Ausnehmung 18 eingeleitet werden kann, um die Zündkerze
zu kühlen.
[0023] Die Fig. 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel in analoger Darstellung, gleiche
Teile sind mit gleichen Bezugsziffern versehen. Auf eine nochmalige Beschreibung kann
deshalb verzichtet werden. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist die Schindel
7 einstückig mit einem Bereich der Brennkammerwand 6 ausgebildet und mittels eines
DLD-Verfahrens hergestellt. Der an der Schindel 7 ausgebildete Bereich der Brennkammerwand
6 ist mit geeigneten Mitteln mit der restlichen Brennkammerwand verbunden.
Bezugszeichenliste:
[0024]
- 1
- Brennkammer
- 2
- Hitzeschild
- 3
- Brennkammerkopf
- 4
- Brennerdichtung
- 5
- Zumischloch
- 6
- kühlluftseitige Brennkammerwand
- 7
- Schindel
- 8
- Prallkühlloch
- 9
- Effusionskühlloch
- 10
- Verbindungssteg
- 11
- Brennkammeraufhängung
- 12
- Brennkammerflansch
- 13
- Bolzen
- 14
- Mutter
- 15
- rohrförmiger Ansatz
- 16
- Zündkerzendichtung
- 17
- Kühlluftausnehmung
- 18
- Ausnehmung
- 19
- Brennkammerinnenraum
- 20
- ringförmige Anlagefläche
- 21
- Brennkammermittelachse
- 22
- Mittelachse
- 23
- Ausnehmung
1. Gasturbinenbrennkammerschindel mit einer Ausnehmung (18) zur Durchführung einer Zündkerze,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schindel (7) mit einem die Ausnehmung (18) umgebenden, sich von der einem Brennkammerinnenraum
(19) abgewandten Seite der Schindel (7) aus erstreckenden rohrförmigen Ansatz (15)
versehen ist.
2. Schindel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansatz (15) einstückig mit der Schindel (7) ausgebildet ist.
3. Schindel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansatz (15) an seinem freien Endbereich mit einer Zündkerzendichtung (16) versehen
ist.
4. Schindel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansatz (15) an seinem Außenumfang mit einer ringförmigen Anlagefläche (20) versehen
ist.
5. Schindel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansatz (15) mit zumindest einer sich durch die Wandung des Ansatzes (15) erstreckenden
Kühlluftausnehmung (17) versehen ist.
6. Schindel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schindel (7) mit dem Ansatz (15) als Gussteil ausgebildet ist.
7. Schindel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schindel (7) mit dem Ansatz (15) mittels eines Laserauftragsschweißverfahrens
hergestellt ist.
8. Gasturbinenbrennkammer mit einer Brennkammerwand (6), an welcher Schindeln (7) angeordnet
sind, sowie mit einer sich durch die Brennkammerwand (6) und eine Schindel (7) erstreckenden
Ausnehmung (18) zur Durchführung einer Zündkerze, dadurch gekennzeichnet, dass die Schindel (7) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgebildet ist.