[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung von Stranginhomogenitäten eines
Materialstrangs der Tabak verarbeitenden Industrie, insbesondere eines Tabakstrangs
oder eines Filterstrangs, wobei der Materialstrang längsaxial durch wenigstens zwei
mit unterschiedlichen Messfrequenzen betriebene Strangmessvorrichtungen gefördert
wird. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Erkennung von Stranginhomogenitäten
eines Materialstrangs der Tabak verarbeitenden Industrie, eine Strangmaschine der
Tabak verarbeitenden Industrie, eine Verwendung sowie ein Softwareprogramm.
[0002] Bei der Herstellung von stabförmigen Artikeln der Tabak verarbeitenden Industrie,
insbesondere Filterzigaretten, werden Materialstränge hergestellt, beispielsweise
Tabakstränge oder Filterstränge. Der Tabakstrang bzw. der Filterstrang wird nach seiner
Herstellung in einzelne Tabakstäbe bzw. Filterstäbe abgelängt. Ein übliches Material
zur Herstellung von Filtersträngen ist ein Tow aus Celluloseacetat, das vor der Strangformung
mit einem Weichmacher, beispielsweise Triacetin, behandelt werden kann. Ein solcher
auf Celluloseacetat beruhender Filterstrang kann bei seiner Formung mit einem Umhüllungspapier
umhüllt werden oder mit einer Wärmebehandlung als sogenannter "Non-Wrapped Acetate"
(NWA)-Filterstrang hergestellt werden. In einen solchen Filterstrang können gegebenenfalls
auch Objekte eingelegt werden. Solche Objekte können entweder weitere Filtereigenschaften
haben, wie beispielsweise Aktivkohlepartikel, oder es können geschmackstragende Objekte,
wie beispielsweise flüssigkeitsgefüllte Kapseln eingebracht werden.
[0003] Bei allen Materialsträngen kommt es bei der Herstellung darauf an, einen möglichst
gleichmäßigen Strang herzustellen. In Filtersträngen und Tabaksträngen kommt es zu
Inhomogenitäten einerseits aufgrund von materialeigenen lokalen Unterschieden. Dies
ist beim Tabak beispielsweise dadurch bedingt, dass unterschiedliche Teile eines Tabakblatts,
also beispielsweise Blattadern und Flachbestandteile, nach ihrer Zerkleinerung im
Tabakstrang verwertet werden und somit eine natürliche Fluktuation in der Dichte und
Zusammenfassung des Tabakstrangs verursachen. Beim Filterstrang sind diese Fluktuationen
üblicherweise geringer.
[0004] Sowohl in Tabaksträngen als auch in Filtersträngen kann durch Einschluss von Fremdkörpern,
beispielsweise Metallpartikeln oder Kunststoffpartikeln, die Zusammensetzung des Materialstrangs
sich lokal ändern. Auch größere Hohlräume, aus Fehlstellen im Strang, sind unerwünscht,
stellen im Allgemeinen jedoch ein zu vernachlässigendes Problem dar.
[0005] Es ist üblich, Materialstränge der Tabak verarbeitenden Industrie auf ihre Homogenität
hin zu überprüfen und bei Auftreten von störenden Inhomogenitäten diejenigen abgelängten
Tabakstäbe oder Filterstäbe, in denen solche Inhomogenitäten auftreten sind, von der
weiteren Verarbeitung auszuschließen.
[0006] Die Überprüfung von Materialsträngen der Tabak verarbeitenden Industrie erfolgt in
bekannten Systemen mit Mikrowellenmessvorrichtungen und/oder kapazitive HF-Messvorrichtungen.
Dabei werden die Messsignale dieser Messvorrichtungen mit fest vorgegebenen unteren
und/oder oberen Grenzwerten verglichen und bei deren Unter- bzw. Überschreiten eine
nicht akzeptable Inhomogenität festgestellt. So ist aus
EP 1 330 961 B1 ein Verfahren zur Ermittlung und zur Entfernung von Fremdkörpern in einem Tabakstrom
bekannt, wobei ein kontinuierlicher Strang mit einer Tabakfüllung durch eine Formstation
geführt wird und dann durch eine Schneidvorrichtung in Zigarettenabschnitte geteilt
wird. Der Tabakstrom bzw. Tabakstrang wird einer elektromagnetischen Strahlung einer
vorgewählten Frequenz ausgesetzt und ein Ausgangssignal erfasst, das auf Veränderungen
des Feuchtigkeitsgehaltes entlang des Tabakstroms hinweist, hervorgerufen durch das
Vorhandensein von Fremdkörpern in dem Strom selbst. Das Ausgangssignal wird mit einem
oberen Schwellensignal und einem unteren Schwellensignal verglichen, die von einer
vorgegebenen und gleichbleibenden Amplitude sind. Gemäß
EP 1 330 961 B1 wird bei Mikrowellenfrequenzen gemessen.
[0007] In der deutschen Patentanmeldung Nr.
10 2012 209 954.9 der Anmelderin ist außerdem ein Verfahren zur Erkennung von Stranginhomogenitäten
eines Materialstrangs der Tabak verarbeitenden Industrie, insbesondere von eingelegten
Objekten, defekten Objekten und/oder Fremdkörpern beschrieben, bei dem in einen Materialstrang,
insbesondere einen Tabakstrang oder einen Filterstrang, Objekte an vorbestimmten Objektpositionen
eingelegt werden und der Materialstrang nach Einlegen der Objekte längsaxial durch
wenigstens zwei mit unterschiedlichen Frequenzen betriebene Strangmessvorrichtungen
gefördert wird, die insbesondere zu einer Kombinationsstrangmessvorrichtung zusammengefasst
sind, wobei zur Auswertung der Messsignale der Materialstrang in Objektabschnitte,
die jeweils eine oder mehrere vorbestimmte Objektpositionen enthalten, und in Leerabschnitte
ohne vorbestimmte Objektpositionen unterteilt wird, wobei die Messsignale der Strangmessvorrichtungen
in den Objektabschnitten und den Leerabschnitten mit jeweils unterschiedlichen Auswertungsverfahren
ausgewertet werden, wobei in den Objektabschnitten in einem Objektalgorithmus eine
Positionsbestimmung und/oder eine Qualitätskontrolle wenigstens eines Objekts aus
der zeitlichen Änderung wenigstens eines der Messsignale erfolgt und in den Leerabschnitten
wenigstens ein Leerabschnittsalgorithmus eingesetzt wird, mit dem Stranginhomogenitäten
erkannt werden und/oder eine Strangkonsistenz und/oder eine Menge wenigstens eines
Zusatzstoffes im Materialstrang ermittelt wird oder werden. Dazu wird der Materialstrang
durch wenigstens eine Mikrowellenstrangmessvorrichtung und/oder durch wenigstens eine
kapazitive HF-Strangmessvorrichtung als Strangmessvorrichtungen gefördert.
[0008] Die bisher bekannten dielektrischen Verfahren unter Anwendung von Hochfrequenztechnik
bzw. Mikrowellentechnik zur Erkennung von Fremdkörpern messen die komplexe Dielektrizitätskonstante
ε mit den Größen Realteil ε' und Imaginärteil ε" bzw. Betrag und Phase des zu untersuchenden
Messguts. Die komplexe Dielektrizitätskonstante ε lässt sich unter anderem in die
Größen Masse und Wassergehalt des Messgutes umrechnen. Die Messungen unterliegen dabei
gewissen Schwankungen, die neben der Inhomogenität beispielsweise des Wassergehaltes
des Messgutes seine Ursache auch in der Inhomogenität der Stoffzusammensetzung haben
kann.
[0009] Ein Fremdkörper im Messgut wird üblicherweise dadurch erkannt, dass er in seinen
Werten der komplexen Dielektrizitätskonstante ε sich in von den entsprechenden Werten
des eigentlichen Messgutes in seiner Umgebung unterscheidet. Z.B. weisen Kunststoffteilchen
typischerweise einen wesentlich kleineren Imaginärteil ε" der Dielektrizitätskonstanten
im Vergleich zum Realteil als Tabak auf. Dies führt zu einer Abweichung des Messwertes.
Fremdkörper können somit dadurch erkannt werden, dass sie sich in ihren Messwerten
von den normalerweise während der Produktion auftretenden Schwankungen der Messwerte
signifikant unterscheiden.
[0010] Die Entscheidung, ob ein Messsignal einen Fremdkörper symbolisiert oder nicht, erfolgt
somit bei dem Vergleich mit fest vorgegebenen Grenzwerten auf der Grundlage des Abstandes
des einzelnen Messwerts von der Messwerteverteilung bei normaler Produktion. Damit
begrenzt die während der Produktion auftretende Schwankungsbreite die Empfindlichkeit
der Erkennung von Fremdkörpern und anderen Inhomogenitäten. Damit ergibt sich das
Dilemma, dass für die Erkennung von kleinen Fremdkörpern enge Grenzwerte gezogen werden
müssen, andererseits enge Grenzwerte bei der normal auftretenden Schwankungsbreite
des Messsignals auch bereits ohne Anwesenheit von tatsächlichen störenden Inhomogenitäten
zu falschen Positivsignalen einer Fremdkörpererkennung führen.
[0011] Diese beschriebenen Grenzen und Nachteile der beschränkten Empfindlichkeit zur Erkennung
von Inhomogenitäten gelten grundsätzlich sowohl für Mikrowellenverfahren als auch
für Hochfrequenzverfahren. Diese Grenzen sind prinzipieller Natur und in der natürlichen
Schwankungsbreite der Messwerte während normaler Produktion begründet.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Erkennung von Stranginhomogenitäten eines Materialstrangs
der Tabak verarbeitenden Industrie zur Verfügung zu stellen, mit denen auch kleine
Fremdkörper und Inhomogenitäten mit hoher Sicherheit bei einer geringen Rate an falschen
Positivsignalen erkannt werden.
[0013] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Erkennung von Stranginhomogenitäten eines
Materialstrangs der Tabak verarbeitenden Industrie, insbesondere eines Tabakstrangs
oder eines Filterstrangs, gelöst, wobei der Materialstrang längsaxial durch wenigstens
zwei mit unterschiedlichen Messfrequenzen betriebene Strangmessvorrichtungen gefördert
wird, das dadurch weitergebildet ist, dass aus Messsignalen der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen
unabhängig voneinander jeweils wenigstens eine Vergleichsgröße abgeleitet wird, eine
Differenz der Vergleichsgröße oder Differenzen mehrerer Vergleichsgrößen oder ein
Differenzvektor aus den Differenzen mehrerer Vergleichsgrößen der wenigstens zwei
Strangmessvorrichtungen gebildet wird, und überprüft wird, ob die Differenz, die Differenzen
oder der Differenzvektor innerhalb wenigstens eines vorbestimmten oder vorbestimmbaren
Toleranzbereichs liegt oder liegen, wobei ein Überschreiten des Toleranzbereichs eine
nicht tolerierbare Stranginhomogenität signalisiert.
[0014] Dieses Verfahren beruht auf dem Grundgedanken eines Mehrfrequenzverfahrens und nutzt
dessen Vorteile aus. Mit abnehmender Messfrequenz steigen der Realteil und der Imaginärteil
der Dielektrizitätskonstanten von Tabak und anderen wasserhaltigen pflanzlichen Produkten
stark an. Für die hauptsächlich interessierenden Fremdkörper, beispielsweise Kunststoffe,
gilt dies hingegen nicht. Dies hat zur Folge, dass der gleiche Fremdkörper bei unterschiedlichen
Frequenzen zu unterschiedlich weiten Abweichungen von der normalen Messwertverteilung
führt. Demgegenüber sollte die gewöhnliche Messwertverteilung der einzelnen Messwerte
sich für die unterschiedlichen Frequenzen bei korrekter Kalibrierung der Messsysteme
nur geringfügig voneinander unterscheiden. Grundsätzlich würde man bei theoretisch
völlig fehlerfreier Kalibrierung der verschiedenen Messsysteme einen deckungsgleichen
Verlauf erwarten.
[0015] Dieses Verhalten bedingt, dass erfindungsgemäß nach solchen Schwankungen in den Messwerten
gesucht wird, bei denen sich die Abweichung der Messwerte bei den verschiedenen Frequenzen
voneinander deutlich unterscheiden. Das Kriterium hierfür ist ein Toleranzbereich
für den Differenzvektor für die Differenzen der Vergleichsgrößen, also die abgeleiteten
Größen. Bildlich gesprochen kann um einen einzelnen Messwert der einen Messung ein
Toleranzbereich definiert werden, der elliptisch, rechteckig oder ähnlich ist, bei
dem zu erwarten ist, dass der entsprechende Messwert bei der anderen Messfrequenz
in diesem Toleranzbereich zu liegen kommt, falls kein Fremdkörper vorliegt. Ist dies
nicht der Fall, lag in diesem Messvolumen im Strang ein Fremdkörper oder eine anderweitige
starke Inhomogenität vor.
[0016] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung liegt ein Differenzvektor bereits vor, wenn
Differenzen in den Messwerten von wenigstens zwei Vergleichsgrößen gebildet werden.
Der Begriff "Vektor" ist somit im vorliegenden Zusammenhang austauschbar mit beispielsweise
"Tupel" oder "Paar" oder ähnlichen Bezeichnungen, die eine zusammenhängende Mehrzahl
von Werten beschreiben. Ebenso kann ein Paar von Vergleichsgrößen, beispielsweise
Strangfeuchte und Strangdichte, auch "Vergleichsgrößenvektor" genannt werden.
[0017] Unter einer "nicht tolerierbaren" Inhomogenität wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
eine Inhomogenität verstanden, die zu einem unbrauchbaren Produkt führen würde, beispielsweise
durch Fremdkörper oder übergroße Kavitäten, letztere besonders in Filtersträngen.
Die natürlich vorkommende Inhomogenität eines Tabakstrangs beispielsweise fällt nicht
hierunter.
[0018] Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Messwerteschwankungen der einzelnen Messwerte
bei normaler Produktion bei den unterschiedlichen Frequenzen im Wesentlichen gleich
gerichtet und gleich groß sind. Die natürlichen Feuchtigkeits- und Dichteschwankungen
werden durch beide Messverfahren annähernd kongruent wiedergegeben. Tritt jedoch ein
Fremdkörper auf, unterscheiden sich die Messwerte voneinander. Erst Abweichungen der
Messsignale voneinander führen somit zur Erkennung von Fremdkörpern. Die Abstände
der Schwellen zur Erkennung von Fremdkörpern können hierdurch viel enger gesetzt werden
als bei dem bisherigen Verfahren. Hierdurch ist es möglich, wesentlich kleinere Fremdkörper
im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren zu erkennen.
[0019] Da die natürlichen Schwankungen in den Messsignalen durch die natürlich vorkommenden
Inhomogenitäten im Strang, beispielsweise besonders im Tabakstrang, durch die Differenzbildung
kompensiert werden, besteht auch weniger Gefahr von falschen positiven Signalen in
der Fremdkörpererkennung und somit zum Ausschluss von eigentlich qualitativ guten
Objekten aus der weiteren Verarbeitung.
[0020] Vorzugsweise liegt wenigstens eine Messfrequenz im Mikrowellenbereich und eine andere
Messfrequenz im HF-Bereich, wobei insbesondere die Frequenz der Strangmessvorrichtung
im Mikrowellenbereich um einen Faktor 10 bis 900 größer ist als die Frequenz der Strangmessvorrichtung
im HF-Bereich. Unter dem Mikrowellenbereich wird im Rahmen der Erfindung insbesondere
ein Bereich zwischen 1 GHz und 30 GHz, insbesondere zwischen 4 GHz und 8 GHz, verstanden,
während unter einer HF-Frequenz oder Hochfrequenz der Bereich zwischen 100 kHz und
300 MHz verstanden wird, insbesondere zwischen 1 MHz und 10 MHz.
[0021] Vorzugsweise werden als Vergleichsgrößen eine Strangdichte und/oder eine Strangfeuchte
und/oder ein Realteil und/oder ein Imaginärteil und/oder ein Betrag und/oder eine
Phase einer komplexen Dielektrizitätskonstanten bzw. Permittivität aus den Messsignalen
abgeleitet. Die Strangdichte ist eine abgeleitete Größe aus der Masse. Da die indirekte
Messung der Masse bei bekannten geometrischen Abmessungen des Strangs bekannt ist,
lässt sich hieraus beispielsweise die Strangdichte einfach berechnen.
[0022] Vorteilhafterweise werden aus den Messsignalen wenigstens einer der Strangmessvorrichtungen
eine oder mehrere weitere Messgrößen abgeleitet, die aus den Messsignalen der jeweils
anderen Strangmessvorrichtung nicht abgeleitet werden oder nicht mit den entsprechenden
Messgrößen der anderen Strangmessvorrichtung verglichen werden. Damit werden weitere
Materialparameter erfasst, die allerdings nicht einem Vergleich unterzogen werden.
Diese Vorgehensweise eignet sich beispielsweise auch für solche Parameter, die in
einer Strangmessvorrichtung mit hoher Genauigkeit messbar sind und in der anderen
Strangmessvorrichtung mit einer so geringen Genauigkeit, dass ein Vergleich zur Erfassung
von Stranginhomogenitäten nicht mehr sinnvoll ist.
[0023] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird zur Auswertung ein zeitlicher Versatz,
der zwischen den Messsignalen aufgrund eines in Strangförderrichtung gegebenen Abstands
zwischen den Strangmessvorrichtungen abhängig von einer momentanen Materialstrangfördergeschwindigkeit
auftritt, durch eine zeitliche Verzögerung der Verarbeitung der Messsignale oder abgeleiteten
Vergleichsgrößen der stromaufwärts angeordneten Strangmessvorrichtung kompensiert.
[0024] Ferner ist vorteilhafterweise bei den wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen jeweils
eine gleiche Messfeldgeometrie verwirklicht, insbesondere Spaltbreite, Hinterschneidungen
u. ä. Diese Maßnahme steigert die Vergleichbarkeit und vereinfacht eine Kreuz-Kalibrierung
zwischen den Strangmessvorrichtungen.
[0025] In einer vorteilhaften Weiterbildung wird bei einem als Filterstrang ausgebildeten
Materialstrang, in den Objekte, insbesondere flüssigkeitsgefüllte Kapseln, an vorbestimmten
Positionen eingelegt sind, der Toleranzbereich für Abschnitte des Filterstrangs mit
Objekten und für Abschnitte des Filterstrangs ohne Objekte unterschiedlich definiert,
insbesondere mit einem Offset zueinander, und/oder wenigstens eine der Strangmessvorrichtungen
mit einer variablen Frequenz betrieben, wobei in den unterschiedlichen Abschnitten
unterschiedliche Frequenzen und/oder Auswertungsalgorithmen verwendet werden.
[0026] Dabei erfolgt vorzugsweise in den objektlosen Abschnitten, insbesondere zusätzlich,
eine Bestimmung einer Feuchtigkeit und/oder der Menge eines Zusatzstoffes, insbesondere
eines Weichmachers, und/oder in den objektgefüllten Abschnitten zusätzlich eine Bestimmung
eines Fehlens, einer Dichte, einer Masse und/oder einer Beschädigung eines Objekts.
Die hierbei auftretenden Aspekte der Leerabschnitte und Objektabschnitte des objektbefüllten
Strangs sind in der deutschen Patentanmeldung Nr.
10 2012 209 954.9 der Anmelderin näher beschrieben, deren Offenbarungsgehalt vollinhaltlich in dieser
Anmeldung mitaufgenommen sein soll.
[0027] Der Toleranzbereich ist vorzugsweise rechteckig oder elliptisch oder deformiert definiert,
wobei der Toleranzbereich insbesondere abhängig von einem Absolutwert wenigstens eines
Vergleichswerts ist. Bei zwei Vergleichsgrößen, beispielsweise Strangfeuchte und Strangdichte,
ergibt sich ein zweidimensionaler Vergleichsgrößenvektor, so dass ein zweidimensionaler
Toleranzbereich hierfür definiert ist. Bei einer größeren Anzahl von Vergleichsgrößen
ist der Toleranzbereich entsprechend zu dimensionieren. Bei beispielsweise drei Vergleichsgrößen
kann der Toleranzbereich ein Ellipsoid oder einen Quader oder eine geeignete andere
räumliche Form darstellen. Bei einem deformierten Toleranzbereich können beispielsweise
die Grenzen in den jeweiligen Dimensionen abhängig von der Richtung einer Änderung
sein. So können Nichtlinearitäten in den Ableitungen der Vergleichsgrößen berücksichtigt
werden.
[0028] Vorteilhafterweise wird zusätzlich zur Auswertung des Toleranzbereichs auch wenigstens
ein absoluter Grenzwert für wenigstens einen Messwert oder einen Vergleichswert wenigstens
einer Strangmessvorrichtung oder wenigstens ein zu einem laufenden Mittelwert eines
Messwerts oder Vergleichswerts definierter Grenzwert verwendet, dessen Über- oder
Unterschreiten eine nicht tolerierbare Strang inhomogen ität signalisiert.
[0029] In der Praxis unterliegen die verwendeten elektronischen Schaltungen Driften, beispielsweise
bedingt durch Temperatureinflüsse, Alterung, usw. Hierdurch ist der ideale Parallellauf
der aufeinander abgestimmten Strangmesssysteme in der Genauigkeit eingeschränkt und
damit die Genauigkeit der Messung. Dieser Effekt wird vorteilhafterweise dadurch verringert,
dass die Ableitung wenigstens einer Vergleichsgröße aus den Messsignalen der wenigstens
zwei Strangmessvorrichtungen im Betrieb laufend aneinander angeglichen wird, insbesondere
durch Auswertung laufender Mittelwerte, Standardabweichungen und/oder Kombinationen
aus Mittelwerten und Standardabweichungen der Vergleichsgröße, wobei insbesondere
Messwerte der für die Vergleichsgröße ungenaueren der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen
an die entsprechenden Messwerte der ungenaueren Strangmessvorrichtung angepasst werden.
Diese Vorgehensweise funktioniert, da es bei der Erkennung von Inhomogenitäten immer
nur um Abweichungen von mittleren Werten handelt, d.h. kurzfristige Vorgänge. Driften
sind demgegenüber immer langfristige Vorgänge.
[0030] Diese laufende Angleichung kann erfolgen, da für eine Bestimmung eines Messwerts,
beispielsweise der Strangfeuchte oder Strangdichte, oder anderer Strangeigenschaften,
eine genaue Messung von einer Strangmesseinrichtung üblicherweise ausreicht. Der entsprechende
Messwert, beispielsweise die Strangfeuchte, der anderen Strangmesseinrichtung kann
beispielsweise durch eine lineare Transformation, also Multiplikation mit einem Linearitätsfaktor
und Subtraktion eines Offsets, so angepasst werden, dass Mittelwert und Standardabweichung
der Strangfeuchte aus der zweiten Strangmessvorrichtung dem Mittelwert und der Standardabweichung
aus der ersten, als Referenz genutzten, Strangmessvorrichtung entsprechen. Die Mittelwertbildung
kann in diesem Fall auch ein laufendes Mittel sein, so dass Linearitätsfaktor und
Offset ebenfalls laufend angepasst werden.
[0031] Bei der Auswertung kann das Signal-Rausch-Verhältnis, also die Erkennungsgenauigkeit,
noch weiter dadurch verbessert werden, dass die Messwerte der beiden Frequenzbereiche
vor der Auswertung jeweils über einen vorbestimmbaren Bereich gemittelt werden, insbesondere
mit einer geeigneten Gewichtsfunktion, die sich aus der Messfeldgeometrie ergibt.
Diese gewichtete Mittelung ist als Faltung der zeitlich aufeinander folgenden Messwerte
der jeweiligen Strangmessvorrichtungen mit der Empfindlichkeit in Strangrichtung zu
verstehen. Der Materialstrang wird mit einer bekannten Geschwindigkeit durch das jeweilige
Messfeld der Strangmessvorrichtungen gefördert. Eine Inhomogenität verweilt somit
eine gewisse Zeitdauer im Resonator oder einem Messkondensator. Beim Eintritt und
Austritt in und aus dem Resonator bzw. Messkondensator ist die Messempfindlichkeit
gering, im Zentrum jeweils größer. Die Empfindlichkeit in Strangrichtung ist also
geometrieabhängig beispielsweise annähernd gaußförmig oder hat einen entsprechend
anderen Verlauf. Während des Durchtritts durch die Messgeometrie wird jeweils eine
bestimmte bekannte Anzahl von Messungen gemacht. Durch eine laufende Aufsummierung
bzw. Faltung einer entsprechenden Anzahl von Messungen mit der so berechneten, gemessenen
oder gewonnenen Gewichtsfunktion wird das Rauschen der einzelnen Messpunkte unterdrückt,
während Signale von Inhomogenitäten erhalten bleiben.
[0032] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch eine Vorrichtung zur
Erkennung von Stranginhomogenitäten eines Materialstrangs der Tabak verarbeitenden
Industrie, insbesondere eines Tabakstrangs oder eines Filterstrangs, umfassend wenigstens
zwei mit unterschiedlichen Messfrequenzen betriebene oder betreibbare Strangmessvorrichtungen,
durch die der Materialstrang nacheinander längsaxial förderbar ist oder gefördert
wird, gelöst, wobei eine Auswertevorrichtung umfasst ist, die ausgebildet ist, aus
Messsignalen der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen unabhängig voneinander jeweils
wenigstens zwei Vergleichsgrößen abzuleiten, einen Differenzvektor aus den Differenzen
der Vergleichsgrößen der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen zu bilden und zu
überprüfen, ob der Differenzvektor innerhalb eines vorbestimmten oder vorbestimmbaren
Toleranzbereichs liegt, wobei ein Überschreiten des Toleranzbereichs eine nicht tolerierbare
Stranginhomogenität signalisiert.
[0033] Diese Vorrichtung beruht auf dem gleichen Grundgedanken wie das erfindungsgemäße
Verfahren und teilt dessen Vorteile, Eigenschaften und Merkmale.
[0034] Vorzugsweise ist wenigstens eine Strangmessvorrichtung als Mikrowellenstrangmessvorrichtung
und/oder wenigstens eine Strangmessvorrichtung als kapazitive HF-Strangmessvorrichtung
ausgebildet. Diese weisen bevorzugt gleiche oder ähnliche Messfeldgeometrien auf.
[0035] Vorteilhafterweise ist wenigstens eine der Strangmessvorrichtungen ausgebildet, mit
variabler Frequenz betrieben zu werden. Dies ist insbesondere bei Filtersträngen vorteilhaft,
in die Objekte eingelegt sind und die somit in Objektabschnitten und leeren Abschnitten
unterschiedlich auszuwerten sind.
[0036] Vorzugsweise ist die Vorrichtung ausgebildet, ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäßes
Verfahren auszuführen. Dies betrifft insbesondere die Auswertevorrichtung.
[0037] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch eine Strangmaschine der
Tabak verarbeitenden Industrie, insbesondere Tabakstrangmaschine oder Filterstrangmaschine,
mit einer zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtung gelöst.
[0038] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch eine Verwendung eines
Toleranzbereichs für eine Differenz oder Differenzen oder Differenzvektoren von einer
oder mehreren aus Messsignalen zweier mit unterschiedlichen Frequenzen betriebener
Strangmessvorrichtungen abgeleiteter Vergleichsgrößen zur Erkennung von nicht tolerierbaren
Stranginhomogenitäten in einem durch die Strangmessvorrichtungen längsaxial geförderten
Materialstrang der Tabak verarbeitenden Industrie, insbesondere Tabakstrang oder Filterstrang,
gelöst sowie durch ein Softwareprogramm mit Programmcodemitteln, mittels deren bei
Ausführung auf einer als Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildeten Auswertevorrichtung
einer zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtung ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäßes
Verfahren ausgeführt wird.
[0039] Auch die Strangmaschine, die Verwendung und das Softwareprogramm teilen die Vorteile,
Eigenschaften und Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen
Einrichtung
[0040] Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen
zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße
Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale
erfüllen.
[0041] Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens
anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben,
wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten
ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Zigarettenherstellungsmaschine des Typs "PROTOS"
der Anmelderin,
- Fig. 2
- eine schematische Querschnittsdarstellung durch ein Paar erfindungsgemäßer Strangmessvorrichtungen,
- Fig. 3
- eine schematische perspektivische Darstellung eines Paares erfindungsgemäßer Strangmessvorrichtungen,
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der Frequenzabhängigkeit von ε" von Tabak und Kunststoff,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines bekannten Verfahrens zur Erkennung von Stranginhomogenitäten,
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Erkennung von
Stranginhomogenitäten,
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Signalverarbeitung und
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung eines Messsignalvektors.
[0042] In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile
mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils
abgesehen wird.
[0043] In Fig. 1 ist eine Zweistrang-Zigarettenherstellungsmaschine des Typs "PROTOS" aus
dem Hause der Anmelderin schematisch dargestellt, die in einer "L-förmigen" Konfiguration
aus einer Zweistrangmaschine 2 und einer Filteransetzmaschine 3 zusammengesetzt ist.
In Fig. 1 ist die Maschine 1 mit geschlossenen Verdeckblechen dargestellt, Einzelheiten
sind der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt.
[0044] Im Folgenden werden einige Stationen der Zigarettenherstellung übersichtsmäßig vorgestellt.
Der Herstellungsprozess zweier endloser Tabakstränge beginnt in der Zweistrangmaschine
2 in einer zweisträngigen Verteilereinheit 4 mit einem Vorverteiler 5, der unter anderem
einen Steilförderer und zwei Stauschächte sowie weitere bekannte Komponenten umfasst.
Darin wird loses Tabakmaterial zu einem ersten und einem parallel verlaufenden zweiten
Strangförderer 6 gefördert und von unten auf die Strangförderer aufgeschauert, so
dass sich zwei Tabakstränge ausbilden, die mittels Saugluft an den Strangförderern
gehalten werden. An den Strangförderern 6 hängend wird das Tabakmaterial in Richtung
auf eine erste und eine zweite Formateinheit 8 gefördert. Dort werden die noch offenen
Tabakstränge jeweils in einer Umhüllungspapiereinheit 7 mit Umhüllungspapierstreifen
umwickelt, die an einer Längskante beleimt werden. Anschließend werden die Tabakstränge
in den beiden Formateinheiten 8 zu zwei endlosen geschlossenen Tabaksträngen mit rundem
Querschnitt geformt und die Verleimung der Umhüllungspapierstreifen verfestigt.
[0045] Nach der Formung der Tabakstränge werden diese durch eine Messvorrichtung 9 mit einer
oder mehreren Messeinheiten zur Messung von Eigenschaften des jeweiligen Tabakmaterialstrangs
geführt. So wird etwa das Umhüllungspapier optisch inspiziert und die Strangfeuchte
und -dichte gemessen. Die Steuerung der Zweistrangmaschine 2 erfolgt von einer Steuerkonsole
11 aus.
[0046] Ausgangs der Zweistrangmaschine 2 befindet sich eine Messer- und Übergabeeinheit
10, in der die Stränge in einzelne Tabakstöcke mehrfacher Gebrauchslänge abgelängt
werden, die einzelnen Tabakstöcke von einer längsaxialen in eine queraxiale Förderung
umgelenkt werden und in die Filteransetzmaschine 3 überführt werden. Die Filteransetzmaschine
3 weist unter anderem auch eine Belagpapiereinheit 12 auf, von der Belagpapier abgezogen,
geschnitten und beleimt wird. Nachfolgend werden die einzelnen Belagpapierblättchen
in vorgesehenen Bereichen um die Tabakstöcke und Doppeltfilterstopfen gewickelt, die
dadurch miteinander verbunden werden. Abschließend werden die so produzierten Doppelzigaretten
mittig geschnitten und einzeln abgefördert.
[0047] In Fig. 2 ist eine erfindungsgemäß verwendbare Kombinationsstrangmessvorrichtung
20 im Querschnitt schematisch dargestellt. Die Kombinationsstrangmessvorrichtung 20
weist ein gemeinsames Gehäuse 21 auf, das durch ein Schutzrohr 23 durchsetzt ist,
durch den ein Materialstrang, beispielsweise ein Filterstrang oder ein Tabakstrang,
geführt wird, wobei der Materialstrang zunächst durch ein Strangeintrittsrohr 22 mit
konischem Innendurchmesser eintritt, bevor er durch das Schutzrohr 23 hindurchtritt.
[0048] Die Kombinationsstrangmessvorrichtung 20 weist in Strangförderrichtung aufeinanderfolgend
eine Mikrowellenstrangmessvorrichtung 30 und eine kapazitive HF-Strangmessvorrichtung
40 auf. Die Mikrowellenstrangmessvorrichtung 30 entspricht beispielsweise einer Mikrowellenstrangmessvorrichtung,
wie sie in der deutschen Patentanmeldung Nr.
10 2011 083 049.9 der Anmelderin beschrieben ist. Diese weist einen Mikrowellenresonator 31 in einem
Mikrowellenresonatorgehäuse 32 auf. In den Mikrowellenresonator 31 ragen eine Einkopplungsantenne
33 und eine Auskopplungsantenne 34 zum Einkoppeln und Auskoppeln von Mikrowellen im
Frequenzbereich zwischen 5 und 9 GHz hinein. Der Mikrowellenresonator 31 ist im Wesentlichen
zylindrisch geformt, wobei das Schutzrohr 23 zentral durch den zylindrischen Mikrowellenresonator
31 hindurchtritt. Im Zentrum, rund um das Schutzrohr 23 herum, befinden sich zwei
konische Kragen 35, deren Wirkung ebenfalls in der deutschen Patentanmeldung Nr.
10 2011 083 049.9 beschrieben ist und deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt in diese Anmeldung mit
aufgenommen sein soll. In Strangrichtung stromabwärts und stromaufwärts der konischen
Kragen 35 befinden sich Hinterschneidungen 36, deren Innendurchmesser gegenüber den
Spitzen der konischen Kragen 35 wiederum erweitert ist, was dazu führt, dass das Mikrowellenfeld
in axialer Richtung, also in Richtung des Materialstrangs, nicht weit heraustritt,
und insbesondere nicht in die nachfolgende kapazitive HF-Strangmessvorrichtung 40
eintritt.
[0049] Das gemeinsame Gehäuse 21 beinhaltet bezüglich der Mikrowellenstrangmessvorrichtung
30 außerdem noch mehrere Hohlräume mit Mess-, Temperierungs- und Leistungselektronik
37, die somit in die Mikrowellenstrangmessvorrichtung 30 integriert ist. Dieses hat
den weiteren Vorteil, dass die Leistungs- und Messelektronik die gleiche Temperatur
aufweisen wie der Mikrowellenresonator 31 und sich somit eine Temperaturregelung für
die gesamte Mikrowellenstrangmessvorrichtung 30 ergibt.
[0050] Die nachfolgende kapazitive HF-Strangmessvorrichtung 40 weist einen Messkondensator
41 mit einem Kondensatorgehäuse 42 und Elektrodenflächen 43, 44 auf. An diese wird
eine HF-Wechselspannung im Bereich zwischen 10 MHz und etwa 500 MHz angelegt. Eine
entsprechende kapazitive HF-Strangmessvorrichtung ist aus der deutschen Patentanmeldung
Nr.
10 2011 083 052.9 der Anmelderin bekannt, deren diesbezüglicher Offenbarungsgehalt ebenfalls durch
Bezug in die vorliegende Patentanmeldung aufgenommen sein soll. Auch die kapazitive
HF-Strangmessvorrichtung 40 weist bezüglich der Elektrodenflächen 43 und 44 konische
Kragen 45 auf, mit denen die Geometrie des Messkondensators 41 an die Geometrie des
Mikrowellenresonators 31 angepasst wird. Die Messsignale der Mikrowellenstrangmessvorrichtung
30 und der kapazitiven HF-Strangmessvorrichtung 40 sind somit auch bezüglich der Geometrie
des Mikrowellenresonators 31 und des Messkondensators 41 und somit der elektromagnetischen
Wechselfelder direkt miteinander vergleichbar. Die konischen Kragen 45 mit den entsprechenden
Hinterschneidungen sorgen dafür, dass auch in diesem Fall die HF-Felder in axialer
Richtung des Materialstrangs nicht weit aus dem Messkondensator 41 herausdringen und
insbesondere nicht in den Mikrowellenresonator 31 eindringen.
[0051] Auch die kapazitive HF-Strangmessvorrichtung 40 weist in Hohlräumen des gemeinsamen
Gehäuses 21 integrierte Mess-, Temperierungs- und Leistungselektronik 47 auf. Sämtliche
Leistungselektronik, Messelektronik und die Temperierung der gesamten Kombinationsstrangmessvorrichtung
20 ist somit in der Kombinationsstrangmessvorrichtung 20 integriert.
[0052] In Fig. 3 ist die Kombinationsstrangmessvorrichtung 20 aus Fig. 2 in einer perspektivischen
Ansicht schematisch dargestellt. Der Betrachter blickt auf die Vorderseite der Kombinationsstrangmessvorrichtung
20 mit der Mikrowellenstrangmessvorrichtung 30 sowie dem Strangeintrittsrohr 22 und
dem innen sichtbaren Schutzrohr 23. Dahinter befindet sich die kapazitive HF-Strangmessvorrichtung
40. Die einzelnen Gehäuse sind zu einem gemeinsamen Gehäuse verbunden.
[0053] In Fig. 4 ist die Frequenzabhängigkeit des Imaginärteils ε" von Tabak und Kunststoff
dargestellt. Sowohl die Abszisse als auch die Ordinate sind in willkürlichen Einheiten
"a.u." ("arbitrary units") dargestellt. Der Imaginärteil ε" der Dielektrizitätskonstante
ist als Ordinate bzw. y-Achse dargestellt, die Frequenz, ebenfalls mit willkürlichen
Einheiten, als Abszisse bzw. x-Achse. Der frequenzabhängige Verlauf von ε" von Tabak
ist als Kurve 60 dargestellt und hat bei Mikrowellenfrequenzen einen wesentlich kleineren
Betrag als bei Hochfrequenzen. Der Betrag von ε" von Kunststoff, der als Kurve 61
dargestellt ist, ist flach und beinahe Null.
[0054] Dies bedeutet auch, dass bei einer Kalibrierung der Messung dergestalt, dass aus
den Mikrowellenmesssignalen und aus den HF-Messsignalen jeweils beispielsweise Strangfeuchte
und Strangdichte abgeleitet werden, die Anwesenheit von Fremdkörpern aus Kunststoff
in den Messsignalen der Mikrowellenmessvorrichtung und der HF-Messvorrichtung deutlich
unterschiedliche Auswirkungen haben wird, so dass die derart abgelenkten Messsignale
eine deutlich größere Differenz haben werden als im homogenen Teil, also bei Abwesenheit
von Fremdkörpern.
[0055] In Fig. 5 ist ein typisches zweidimensionales Messsignal I
MW einer Mikrowellenmessvorrichtung für einen durch diese hindurch transportierten Tabakstrang
dargestellt. Auf der horizontalen Achse ist die Strangdichte ρ in willkürlichen Einheiten
dargestellt, während auf der vertikalen Achse die Strangfeuchte ψ in willkürlichen
Einheiten dargestellt ist. Die Messwerte dieser Größen schwanken besonders in der
Dimension der Strangdichte ρ recht stark, während sie bezüglich der Strangfeuchtigkeit
ψ stärker gebündelt sind. Die Strangdichte des Tabakstrangs verändert sich recht kleinskalig
durch die Anwesenheit von unterschiedlichen Tabakblattteilen wie beispielsweise Rippen,
die eine höhere Dichte aufweisen und rippenlosen Blattbestandteilen, die eine geringere
Dichte aufweisen. Für jeden Messpunkt ergibt sich somit eine Kombination aus einem
Strangdichtewert und einem Strangfeuchtigkeitswert.
[0056] Die Gewichtsschwankungsbreite ist hauptsächlich durch tatsächlich vorhandene Dichteunterschiede
im Strang begründet, während die Schwankungsbreite im Wassergehalt ihre Ursache zum
großen Teil in Schwankungen des Wassergehalts hat. Da der verarbeitete Tabak konditioniert
ist, ist ein vergleichsweise konstanter Wassergehalt zu erwarten. Die gemessene Schwankungsbreite
enthält neben der Inhomogenität des Wassergehalts allerdings auch eine Inhomogenität
der Stoffzusammensetzung. In Fig. 5 ist ein Signalverlauf mit einer relativ großen
Schwankungsbreite in der vertikalen Achse gezeigt.
[0057] Ein Fremdkörper im Messgut wird dadurch erkannt, dass er sich in seinen Werten der
komplexen Dielektrizitätskonstante von den entsprechenden Werten des Messgutes und
seiner Umgebung unterscheidet. Da beispielsweise ein Kunststoffteilchen typischerweise
einen wesentlich kleineren imaginären Bestandteil ε" der Dielektrizitätskonstanten
im Vergleich zum Realteil hat als Tabak, führt dies zu einer Abweichung des Messwerts
z.B. in der in Fig. 5 durch den Pfeil 1 dargestellten Richtung. Fremdkörper können
also nur dadurch erkannt werden, dass sie sich in ihren Messwerten von den normalerweise
während der Produktion auftretenden Schwankungen der Messwerte unterscheiden. Die
Entscheidung, was Fremdkörper ist und was nicht, erfolgt somit auf der Grundlage des
Abstandes des einzelnen Messwertes von der Messwerteverteilung bei normaler Produktion.
Da die Verteilung der Messwerte typischerweise in Richtung der Abszisse gestreckt
ist und in Ordinatenrichtung schmal, dient die Abweichung in Ordinatenrichtung als
Hauptkriterium zur Erkennung von Fremdkörpern. Zu diesem Zweck werden eine untere
Schwelle A und eine obere Schwelle B eingeführt, deren Unter- bzw. Überschreiten als
Signal für einen Fremdkörper dienen.
[0058] Fig. 5 zeigt auch, dass die während der Produktion auftretende Schwankungsbreite
die Empfindlichkeit der Erkennung von Fremdkörpern begrenzt. So führt z.B. der Fremdkörper
2, der von einem relativ niedrigen Ordinatenwert ausgeht, zu einer Unterschreitung
der Schwelle A, während ein gleicher Fremdkörper 3, der von einem höheren Ordinatenwert
ausgeht, nicht zur Unterschreitung der Schwelle führt. Möchte man kleine Fremdkörper
erkennen, muss man sehr kleine Abstände von der mittleren Messwerteverteilung schon
als Fremdkörper erkennen. Wegen des geringen Abstandes der Schwellen zu den auftretenden
Messwerten kann es hierdurch durch statische Schwankungen der Messwerte, wie im Falle
des Signalverlaufes I
MW, leicht zum unberechtigten Erkennen von Fremdkörpern kommen, wenn der Abstand der
Schwelle zum mittleren Signalverlauf zu gering gewählt wird. Sehr kleine Fremdkörper
können nur kleine Veränderungen der Dielektrizitätskonstanten bewirken, die innerhalb
der normalen Messwerteverteilungen bleiben. Solche Fremdkörper werden somit nicht
erkannt.
[0059] In Fig. 6 wird die erfindungsgemäße Auswertung des in Fig. 5 dargestellten Messsignalverlaufes
dargestellt. Als durchgezogene Linie ist wiederum nur der Messwerteverlauf I
MW aus der Mikrowellenmessvorrichtung gezeigt. Für einen Messpunkt bzw. ein Messwertpaar
oder Messwertvektor (p, ψ) aus I
MW ist jedoch auch ein demselben Strangabschnitt entsprechender Messpunkt des Messsignals
I
HF der HF-Strangmessvorrichtung dargestellt, der sich von dem Messpunkt I
MW sowohl in der abgeleiteten Feuchtigkeit als auch der abgeleiteten Strangdichte unterscheidet.
[0060] In diesem Fall werden nach solchen Schwankungen in den Messwerten gesucht, bei denen
sich die Abweichungen der Messwerte in Ordinate und/oder Abszisse der verschiedenen
Frequenzen deutlich voneinander unterscheiden. Wird um den einzelnen Messwert der
Mikrowellenmessung ein Toleranzbereich 70 definiert, der in Fig. 6 elliptisch definiert
ist, so ist zu erwarten, dass der entsprechende Messwert der HF-Messung in diesem
Toleranzbereich zu liegen kommt. Dies ist in Fig. 6 dargestellt. Liegt der andere
Messwert außerhalb des Toleranzbereiches, so ist dies ein Kriterium für das Vorliegen
eines Fremdkörpers.
[0061] Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Messwerteschwankungen der einzelnen Messwerte
bei normaler Produktion dadurch kompensiert werden, dass die Schwankungen aufgrund
realer Inhomogenitäten im Strang entstehen und somit in beiden Messungen gleichlaufend
sind und durch eine Differenzbildung weitgehend ausgeschaltet werden. Die Abstände
der Schwelle, als die Definition des Toleranzbereichs, kann daher viel enger gesetzt
werden als bei dem bisherigen Verfahren. Hierdurch ist es möglich, wesentlich kleinere
Fremdkörper zu erkennen als bisher.
[0062] In Fig. 7 ist schematisch der Ablauf der Signalverarbeitung dargestellt. Von links
kommend werden die unmittelbaren Messsignale aus der Mikrowellenstrangmessvorrichtung
und der HF-Strangmessvorrichtung in einem Verfahrensschritt 81 bzw. 81' analysiert
und Vergleichsgrößen, in diesem Fall Strangdichten ρ
1', ρ
2 und Strangfeuchtewerte ψ
1' und ψ
2 ermittelt. Da der Strang zunächst durch eine Strangmessvorrichtung und dann durch
die andere Strangmessvorrichtung gefördert wird, ergibt sich ein zeitlicher Versatz.
Die gleichzeitig erhaltenen Messwerte ρ
1' und ρ
2 bzw. ψ
1' und ψ
2 betreffen somit unterschiedliche Strangabschnitte und können nicht miteinander verglichen
werden. In einem zusätzlichen Verfahrensschritt 82 wird daher eine zeitliche Verzögerung
entsprechend der Zeit, die es braucht, damit der Strang von der ersten zur zweiten
Strangmessvorrichtung gelangt, durchgeführt. Das Ergebnis dieser Operation ist ein
Vergleichswertepaar ρ
1 und ψ
1, das den gleichen Strangabschnitt betrifft wie das Vergleichswertepaar ρ
2 , ψ
2 aus der zweiten Strangmessvorrichtung.
[0063] Im Verfahrensschritt 83 wird aus den Strangdichtemesswerten ρ
1 und ρ
2 ein Differenzwert Δp erstellt und aus den Strangfeuchtemesswerten ψ
1 und ψ
2 ein Differenzwert Δψ. Es ergibt sich somit ein Differenzvektor Δρ, Δψ. Dieser wird
in Verfahrensschritt 84 daraufhin überprüft, ob er innerhalb des vorbestimmten Toleranzbereichs
70 liegt. Liegt er außerhalb des Toleranzbereichs 70, so wird das Vorhandensein eines
Fremdkörpers oder einer sonstigen nicht tolerierbaren Inhomogenität signalisiert und
der betroffene Strangabschnitt nach dem Ablängen eines stabförmigen Artikels, beispielsweise
eines Filterstabs oder Tabakstabs, von der weiteren Verarbeitung ausgeschlossen.
[0064] Die Differenzbildung für Δρ und Δψ kann absolut erfolgen, d.h. in einen in jedem
Fall positiven Wert |Δρ| bzw. |Δψ| münden. Dieser positive Wert kann dann mit einer
in diesem Bereich definierten Funktion, beispielsweise einer Viertelellipse, verglichen
werden. Andererseits kann dieser Wert auch mit festgelegten jeweils eigenen Grenzwerten
verglichen werden. Dieser Fall entspricht einem rechtwinkligen Toleranzbereich. Diese
Herangehensweise ist bei verschwindender Nichtlinearität besonders effektiv.
[0065] Es kann auch jeweils zwischen einer oberen und unteren Schwelle für die Vergleichsgrößen
unterschieden werden. Statt eines elliptischen Toleranzbereichs kann somit auch ein
deformierter Toleranzbereich bestimmt werden, der die Nichtlinearität der Messung
und der zugrunde liegenden Dielektrizitätskonstanten berücksichtigt.
[0066] In einer Ausgestaltung wird eine mit entsprechenden Gewichtungsfaktoren gewichtete
quadratische Addition vorgenommen, deren Betrag kleiner als eine Schwelle S sein muss.
Diese Ausgestaltung entspricht einem elliptischen Toleranzbereich.
[0067] Fig. 8 zeigt eine schematische Darstellung eines Messsignalvektors einer Mikrowellenmesseinrichtung,
aus deren Messsignal I
MW der Realteil ε' und der Imaginärteil ε" der komplexen Permittivität bzw. Dielektrizitätskonstate
ε des Strangmaterials abgeleitet wird. Ebenso könnte der Betrag und die Phase der
komplexen Permittivität geeignet dargestellt werden und als Grundlage für einen erfindungsgemäßen
Vergleich zur Erkennung von Stranginhomogenitäten dienen. In diesen Fällen werden
vorteilhafterweise die ε-Werte der unterschiedlichen Frequenzen auf gleiche Schwankungsbreiten
proportional angepasst. Dies erfolgt beispielsweise durch eine lineare Transformation,
bei der die Messwerte der für die betrachtete Vergleichsgröße ungenaueren oder weniger
stabilen Strangmessvorrichtung durch Multiplikation mit einem Linearitätsfaktor und
Abziehen oder Addieren eines Offsets bezüglich ihres Mittelwerts und ihrer Schwankungsbreite
bzw. Standardabweichung auf den Mittelwert und die Schwankungsbreite der genaueren
oder stabileren Strangmessvorrichtung angepasst werden. Diese Anpassung kann laufend
erfolgen.
[0068] Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch
einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden
allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen
können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit "insbesondere" oder "vorzugsweise"
gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
Bezugszeichenliste
[0069]
- 1
- Maschine
- 2
- Strangmaschine
- 3
- Filteransetzmaschine
- 4
- Verteilereinheit
- 5
- Vorverteiler
- 6
- Strangförderer
- 7
- Umhüllungspapiereinheit
- 8
- Formateinheit
- 9
- Messvorrichtung
- 10
- Messer- und Übergabeeinheit
- 11
- Steuerkonsole
- 12
- Belagpapiereinheit
- 20
- Kombinationsstrangmessvorrichtung
- 21
- gemeinsames Gehäuse
- 22
- Strangeintrittsrohr
- 23
- Schutzrohr
- 30
- Mikrowellenstrangmessvorrichtung
- 31
- Mikrowellenresonator
- 32
- Mikrowellenresonatorgehäuse
- 33
- Einkopplungsantenne
- 34
- Auskopplungsantenne
- 35
- konischer Kragen
- 36
- Hinterschneidung
- 37
- Mess-,Temperierungs- und Leistungselektronik
- 40
- kapazitive HF-Strangmessvorrichtung
- 41
- Messkondensator
- 42
- Kondensatorgehäuse
- 43, 44
- Elektrodenfläche
- 45
- konischer Kragen
- 46
- Hinterschneidung
- 47
- Mess-, Temperierungs- und Leistungselektronik
- 60
- frequenzabhängiger Verlauf ε" von Tabak
- 61
- frequenzabhängiger Verlauf ε" von Kunststoff
- 70
- Toleranzbereich
- 81, 81'
- Signalverarbeitung
- 82
- Verzögerung
- 83
- Bildung des Differenzvektors
- 84
- Vergleich mit Toleranzbereich
- ε
- komplexe Permittivität eines Materials
- ε', ε"
- Real- und Imaginärteil der komplexen Permittivität
- |ε|, ϕ
- Betrag und Phase der komplexen Permittivität
- ρ
- Strangdichte
- ψ
- Strangfeuchte
- A
- unterer Grenzwert
- B
- oberer Grenzwert
- fHF
- Frequenz im HF-Bereich
- fMW
- Frequenz im Mikrowellenbereich
- IHF
- Messwertverlauf HF
- IMW
- Messwertverlauf Mikrowelle
- 1, 2, 3
- Veränderung bei Anwesenheit von KunststoffPartikeln im Strang
1. Verfahren zur Erkennung von Stranginhomogenitäten eines Materialstrangs der Tabak
verarbeitenden Industrie, insbesondere eines Tabakstrangs oder eines Filterstrangs,
wobei der Materialstrang längsaxial durch wenigstens zwei mit unterschiedlichen Messfrequenzen
(fHF, fMW) betriebene Strangmessvorrichtungen (30, 40) gefördert wird, dadurch gekennzeichnet, dass aus Messsignalen der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen (30, 40) unabhängig
voneinander jeweils wenigstens eine Vergleichsgröße (ρ1,ψ1; ε1', ε1"; |ε1| ϕ1; ρ2, ψ2; ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) abgeleitet wird (Verfahrensschritte 81, 81'), eine Differenz (Δρ; Δψ; Δε'; Δε";
Δ|ε|; Δϕ) der Vergleichsgröße (ρ1,ψ1; ε1', ε1"; |ε1|, ϕ1; ρ2, ψ2; ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) oder Differenzen mehrerer Vergleichsgrößen (ρ1,ψ1; ε1', ε1"; |ε1|, ϕ1; ρ2, ψ2; ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) oder ein Differenzvektor ({Δp, Δψ}; {Δε', Δε"}; {Δ|ε|, Δϕ}) aus den Differenzen
mehrerer Vergleichsgrößen (ρ1,ψ1; ε1', ε1";|ε1|, ϕ1; ρ2, ψ2: ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen (30, 40) gebildet wird (Verfahrensschritt
83) und überprüft wird, ob die Differenz (Δp; Δψ; Δε'; Δε"; Δ|ε|; Δϕ), die Differenzen
oder der Differenzvektor ({Δρ, Δψ}; {Δε', Δε"}; {Δ|ε|, Δϕ})) innerhalb wenigstens
eines vorbestimmten oder vorbestimmbaren Toleranzbereichs (70) liegt oder liegen (Verfahrensschritt
84), wobei ein Überschreiten des Toleranzbereichs (70) eine nicht tolerierbare Stranginhomogenität
signalisiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Messfrequenz (fMW) im Mikrowellenbereich und eine andere Messfrequenz (fHF) im HF-Bereich liegt, wobei insbesondere die Frequenz der Strangmessvorrichtung (30)
im Mikrowellenbereich um einen Faktor 10 bis 900 größer ist als die Frequenz der Strangmessvorrichtung
(40) im HF-Bereich.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Vergleichsgrößen eine Strangdichte (ρ) und/oder eine Strangfeuchte (ψ) und/oder
ein Realteil (ε') und/oder ein Imaginärteil (ε") und/oder ein Betrag (|ε|) und/oder
eine Phase (ϕ) einer komplexen Dielektrizitätskonstanten (ε) aus den Messsignalen
abgeleitet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass aus den Messsignalen wenigstens einer der Strangmessvorrichtungen (30, 40) eine oder
mehrere weitere Messgrößen abgeleitet werden, die aus den Messsignalen der jeweils
anderen Strangmessvorrichtung (30, 40) nicht abgeleitet werden oder nicht mit den
entsprechenden Messgrößen der anderen Strangmessvorrichtung (30, 40) verglichen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Auswertung ein zeitlicher Versatz, der zwischen den Messsignalen aufgrund eines
in Strangförderrichtung gegebenen Abstands zwischen den Strangmessvorrichtungen (30,
40) abhängig von einer momentanen Materialstrangfördergeschwindigkeit auftritt, durch
eine zeitliche Verzögerung der Verarbeitung der Messsignale oder abgeleiteten Vergleichsgrößen
der stromaufwärts angeordneten Strangmessvorrichtung kompensiert wird (Verfahrensschritt
82).
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem als Filterstrang ausgebildeten Materialstrang, in den Objekte, insbesondere
flüssigkeitsgefüllte Kapseln, an vorbestimmten Positionen eingelegt sind, der Toleranzbereich
für Abschnitte des Filterstrangs mit Objekten und für Abschnitte des Filterstrangs
ohne Objekte unterschiedlich definiert wird, insbesondere mit einem Offset zueinander,
und/oder wenigstens eine der Strangmessvorrichtungen (30, 40) mit einer variablen
Frequenz betrieben wird, wobei in den unterschiedlichen Abschnitten unterschiedliche
Frequenzen und/oder Auswertungsalgorithmen verwendet werden, wobei insbesondere in
den objektlosen Abschnitten, insbesondere zusätzlich, eine Bestimmung einer Feuchtigkeit
und/oder der Menge eines Zusatzstoffes, insbesondere eines Weichmachers, erfolgt und/oder
in den objektgefüllten Abschnitten zusätzlich eine Bestimmung eines Fehlens, einer
Dichte, einer Masse und/oder einer Beschädigung eines Objekts erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Toleranzbereich rechteckig oder elliptisch oder deformiert definiert ist, wobei
der Toleranzbereich insbesondere abhängig von einem Absolutwert wenigstens eines Vergleichswerts
ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zur Auswertung des Toleranzbereichs auch wenigstens ein absoluter Grenzwert
für wenigstens einen Messwert oder einen Vergleichswert wenigstens einer Strangmessvorrichtung
(30, 40) oder wenigstens ein zu einem laufenden Mittelwert eines Messwerts oder Vergleichswerts
definierter Grenzwert (A, B) verwendet wird, dessen Über- oder Unterschreiten eine
nicht tolerierbare Stranginhomogenität signalisiert.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Ableitung wenigstens einer Vergleichsgröße (ρ,ψ; ε', ε"; |ε|, ϕ) aus den Messsignalen
der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen (30, 40) im Betrieb laufend aneinander
angeglichen wird, insbesondere durch Auswertung laufender Mittelwerte, Standardabweichungen
und/oder Kombinationen aus Mittelwerten und Standardabweichungen der Vergleichsgröße
(ρ,ψ; ε', ε"; |ε|, ϕ), wobei insbesondere Messwerte der für die Vergleichsgröße ungenaueren
der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen (30, 40) an die entsprechenden Messwerte
der ungenaueren Strangmessvorrichtung (30, 40) angepasst werden.
10. Vorrichtung zur Erkennung von Stranginhomogenitäten eines Materialstrangs der Tabak
verarbeitenden Industrie, insbesondere eines Tabakstrangs oder eines Filterstrangs,
umfassend wenigstens zwei mit unterschiedlichen Messfrequenzen (fHF, fMW) betriebene oder betreibbare Strangmessvorrichtungen (30, 40), durch die der Materialstrang
nacheinander längsaxial förderbar ist oder gefördert wird, wobei eine Auswertevorrichtung
umfasst ist, die ausgebildet ist, aus Messsignalen der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen
(30, 40) unabhängig voneinander jeweils wenigstens eine Vergleichsgröße (ρ1,ψ1; ε1', ε1"; |ε1|, ϕ1; ρ2, ψ2; ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) abzuleiten, eine Differenz (Δρ; Δψ; Δε'; Δε"; Δ|ε|; Δϕ) der Vergleichsgröße (ρ1,ψ1; ε1', ε1"; |ε1|, ϕ1; ρ2, ψ2; ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) oder einen Differenzvektor (Δp, Δψ; {Aε', Δε"}; {Δ|ε|, Δϕ})) aus den Differenzen
mehrerer Vergleichsgrößen (ρ1,ψ1; ε1', ε1"; |ε1|, ϕ1; ρ2, ψ2; ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) der wenigstens zwei Strangmessvorrichtungen (30, 40) zu bilden und zu überprüfen,
ob der Differenzvektor (Δp, Δψ; {Δε', Δε"}; {Δ|ε|, Δϕ})) innerhalb eines vorbestimmten
oder vorbestimmbaren Toleranzbereichs (70) liegt, wobei ein Überschreiten des Toleranzbereichs
(70) eine nicht tolerierbare Stranginhomogenität signalisiert.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Strangmessvorrichtung (30, 40) als Mikrowellenstrangmessvorrichtung
(30) und/oder wenigstens eine Strangmessvorrichtung (30, 40) als kapazitive HF-Strangmessvorrichtung
(40) ausgebildet ist und/oder wenigstens eine der Strangmessvorrichtungen (30, 40)
ausgebildet ist, mit variabler Frequenz betrieben zu werden.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie ausgebildet ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9 auszuführen.
13. Strangmaschine (2) der Tabak verarbeitenden Industrie, insbesondere Tabakstrangmaschine
oder Filterstrangmaschine, mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12.
14. Verwendung eines Toleranzbereichs (70) für eine Differenz o-der Differenzen oder Differenzvektoren
(Δp, Δψ; {Δε', Δε"}; {Δ|ε|, Δϕ})) von einer oder mehreren aus Messsignalen zweier
mit unterschiedlichen Frequenzen (fHF, fMW) betriebener Strangmessvorrichtungen (30, 40) abgeleiteter Vergleichsgrößen (ρ1,ψ1; ε1', ε1"; |ε1|, ϕ1; ρ2, ψ2; ε2', ε2"; |ε2|, ϕ2) zur Erkennung von nicht tolerierbaren Stranginhomogenitäten in einem durch die Strangmessvorrichtungen
(30, 40) längsaxial geförderten Materialstrang der Tabak verarbeitenden Industrie,
insbesondere Tabakstrang oder Filterstrang.
15. Softwareprogramm mit Programmcodemitteln, mittels deren bei Ausführung auf einer als
Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildeten Auswertevorrichtung einer Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 10 bis 12 ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9
ausgeführt wird.