[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abdichten der Verbindungsstelle
zwischen einem von einer Isolierung umgebenen elektrischen Leiter und einem mit dem
Leiter verbundenen, rohrförmigen elektrischen Kontaktelement, mit welchem zunächst
der Leiter an seinem Ende von der Isolierung befreit und danach das Kontaktelement
auf den Leiter aufgesteckt und elektrisch leitend mit demselben verbunden wird.
[0002] In der Elektrotechnik und insbesondere in der Automobilelektronik kommen eine Vielzahl
von elektrischen Einzelleitern und mit diesen verbundenen Kontaktelementen aus elektrisch
leitendem Material zum Einsatz, um elektrische Verbindungen zu Aktuatoren, Sensoren,
Steuerelementen, Batterien usw. herzustellen. Beispielsweise in Fahrzeugen mit elektrischem
Antrieb oder Hybridantrieb gibt es eine zunehmende Anzahl von Kontaktelementen, an
welche elektrische Leiter angeschlossen werden müssen. In den meisten Fällen handelt
es sich dabei um flexible isolierte Litzenleiter. Die Kontaktelemente sind Elemente
aus Metall, beispielsweise Kabelschuhe, welche so beschaffen sind, daß sie an ein
abisoliertes Leiterende gecrimpt oder mit diesem verschweißt werden können. Der Einzelleiter
und das Kontaktelement werden dabei kraft- und/oder stoffschlüssig miteinander verbunden.
[0003] An der Verbindungsstelle zwischen der Leiterisolierung und dem mit dem abisolierten
Leiterende verbundenen Kontaktelement kann ein unter anderem durch den Crimpvorgang
bedingter Spalt bestehen, durch welchen die metallische Verbindung Leiter-Kontaktelement
offen liegt und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Dadurch kann beispielsweise Sauerstoff
oder Feuchtigkeit an den Einzelleiter gelangen und zu Korrosion an demselben führen.
Bestehen, wie in den meisten Fällen, Kontaktelement und Leiter aus unterschiedlichen
Metallen (beispielsweise Aluminium und Kupfer), so kann es bei einwirkender Feuchtigkeit
aufgrund der unterschiedlichen elektrochemischen Standardpotentiale der Metalle zu
Kontaktkorrosion kommen. Korrosion hat einen erhöhten Übergangswiderstand zwischen
Leiter und Kontaktelement zur Folge und kann die Festigkeit der metallischen Verbindung
beeinträchtigen. Weiterhin ist es möglich, daß Feuchtigkeit und insbesondere Wasser
durch den Spalt zwischen dem Leiter und der Isolierung in Leitungsrichtung vordringt,
was zu einem Kurzschluß zwischen am anderen Leiterende angebrachten Kontaktelementen
entstehen kann.
[0004] Um derartige Funktionsstörungen zu vermeiden, muß der Spalt an der Verbindungsstelle
zwischen der Isolierung und dem Kontaktelement mediendicht abgedichtet werden.
[0005] Beispielsweise kann um die Verbindungsstelle ein Schrumpfschlauch gebracht werden,
welcher auf seiner Innenseite mit einem Heißklebstoff versehen ist und sich beim Erhitzen
um die Verbindungsstelle zusammenzieht. Die Materialverbindung von Schrumpfschlauch
und Klebstoff ist jedoch gegenüber starken Temperaturschwankungen, denen die Leiter
und Kontaktelemente ausgesetzt sein können, nicht optimal beständig.
[0006] Die Verbindungsstelle kann auch direkt in einem speziellen Spritzgießverfahren mit
einem Kunststoff umspritzt werden, um einen isolierenden Körper um die Verbindungsstelle
zu formen.
[0007] Die Schrumpfschlauch- und Umspritzverfahren haben den Nachteil, daß sie relativ zeitaufwendig,
kostspielig und nicht optimal für Einzelleiter geeignet sind.
[0008] Alternativ kann eine Einzeladerdichtung in der Nähe des abisolierten Leiterendes,
beispielsweise mittels eines Kabelschuhs, um die Leiterisolierung gecrimpt werden.
Der kontaktierte Einzelleiter kann dann so in die Öffnung eines Gehäuses gesteckt
werden, daß die Verbindungsstelle innerhalb des Gehäuses liegt. Dabei wird allerdings
nicht die Verbindungsstelle selbst zwischen abisoliertem Leiterende und Kabelschuh
abgedichtet.
[0009] Allen genannten Methoden ist gemein, daß die Abdichtung der Verbindungsstelle gegenüber
Feuchtigkeit und anderen Umwelteinflüssen nicht in jedem Fall ausreichend und zufriedenstellend
ist.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren bereitzustellen,
durch welches die metallische Verbindung Einzelleiter-Kontaktelement sicher gegen
Feuchtigkeit und andere Medien abgedichtet werden kann.
[0011] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß vor dem Aufstecken des Kontaktelements auf den Leiter ein Schlauchstück aus elastischem
Isoliermaterial mit einem ersten Ende fest anliegend auf die Isolierung des Leiters
aufgebracht wird, dessen zweites Ende bis über sein erstes Ende umgebogen ist,
- daß das Kontaktelement unter Beibehaltung seiner Rohrform in dem an die Isolierung
des Leiters angrenzenden Bereich mit dem Leiter elektrisch leitend verbunden wird
und
- daß das umgebogene zweite Ende des Schlauchstücks bis über das Kontaktelement unter
fester Anlage an demselben zurückgebogen wird.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt das Abdichten der Verbindungsstelle in einfachen
Arbeitsschritten, ist kostengünstig und gut für Einzelleiter geeignet. Durch die Elastizität
des Schlauchstücks wird dieses unter Spannung durch seine elastischen Kräfte fest
an die Isolierung des Leiters einerseits und das rohrförmige Kontaktelement andererseits
angedrückt, um die Verbindungsstelle mediendicht abzudichten. Das erfindungsgemäße
Verfahren wird vorzugsweise vollautomatisiert durchgeführt und eignet sich besonders
für die serienmäßige Produktion. Dadurch kann mit besonderem Vorteil eine große Anzahl
an Einzelleitern schnell und einfach mediendicht mit Kontaktelementen versehen werden.
[0013] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 das Ende eines abisolierten elektrischen Leiters,
Fig. 2 die Längs- und Querschnitte eines elektrischen Kontaktelements,
Fig. 3 den Längsschnitt eines elastischen Schlauchstücks,
Fig. 4A und 4B, in Längsschnitten, ein mit dem Leiterende verbundenes Kontaktelement
und ein aufgebrachtes Schlauchstück nach erfindungsgemäßen Verfahrensschritten, und
Fig. 5 ein umgebogenes Schlauchstück im Längsschnitt.
[0014] In den Fig. 1 bis 3 sind die Elemente schematisch dargestellt, welche mit dem Verfahren
gemäß der Erfindung miteinander verbunden und zum Abdichten der Verbindungsstelle
verwendet werden sollen. Fig. 1 zeigt einen elektrischen Leiter 1, der von einer Isolierung
2 umgeben ist. Der Leiter 1 ist beispielsweise ein massiver Leiter oder ein Litzenleiter
und besteht vorzugsweise aus Aluminium. An seinem Ende ist der Leiter 1 von seiner
Isolierung 2 befreit, um elektrisch mit einem Kontaktelement verbunden werden zu können.
[0015] Ein elektrisches Kontaktelement 3 ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Das Kontaktelement
3 besteht vorzugsweise aus Kupfer oder aus einer Kupferlegierung und soll beispielsweise
durch Crimpen oder Eindrücken mit dem Leiter 1 verbunden werden. Das Kontaktelement
3 hat an dem Ende 4, in welches das abisolierte Leiterende gesteckt werden soll, einen
rohrförmigen Querschnitt 5. Es ist ebenfalls möglich, das Kontaktelement 3 mit dem
Leiterende zu verschweißen. Das andere, flache Ende 7 des Kontaktelements 3 wird mit
weiterführenden elektrischen Leitern verbunden, wofür das flache Ende 7 beispielsweise
ein Loch 6 aufweisen kann.
[0016] Ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendetes Schlauchstück ist in Fig. 3
in bevorzugter Ausführungsform gezeigt. Das Schlauchstück 8 besteht aus einem dauerelastischen
Isoliermaterial, beispielsweise aus Neopren der Firma DuPont. Das Schlauchstück 8
hat einen rohrförmigen Querschnitt. Außerdem kann es eine oder mehrere um den inneren
Umfang liegende Rippen 12 aufweisen. Diese bewirken einen noch festeren Sitz des Schlauchstücks
8 auf der Isolierung 2 des Leiters 1, da sie geringfügig in die Oberfläche der Isolierung
2 eingedrückt werden.
[0017] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst der Leiter 1 an seinem
Ende abisoliert. Anschließend wird das elastische Schlauchstück 8 so auf die Isolierung
2 des Leiters 1 aufgebracht, daß ein erstes Ende 9 des Schlauchstücks 8 fest auf der
Isolierung 2 aufliegt, wobei ein zweites Ende 10 des Schlauchstücks 8 bis über das
erste Ende 9 umgebogen ist. Dies ist in Fig. 4A schematisch dargestellt. Das Kontaktelement
3 wird dann auf das abisolierte Leiterende aufgesteckt und elektrisch leitend mit
diesem verbunden. Wie ebenfalls in Fig. 4A angedeutet, ist der rohrförmige Querschnitt
des Kontaktelements 3 in seinem mittleren Bereich eingedrückt, um fest um das abisolierte
Leiterende anzuliegen und stoff- und/oder kraftschlüssig mit diesem verbunden zu sein.
Das Kontaktelement 3 wird so mit dem Leiter 1 verbunden, daß seine kreiszylindrische
äußere Oberfläche in dem an die Isolierung 2 des Leiters 1 angrenzenden Bereich beibehalten
wird. Abschließend wird das umgebogene zweite Ende 10 des Schlauchstücks 8 bis über
das Kontaktelement 3 unter fester Anlage an demselben zurückgebogen. Wie aus Fig.
4B ersichtlich, erstreckt sich das Schlauchstück 8 über einen Teil der Isolierung
2 des Leiters 1 sowie über das erste, rohrförmige Ende 4 des Kontaktelements 3.
[0018] Zum Aufbringen des Schlauchstücks 8 auf die Isolierung 2 des Leiters 1 wird beispielsweise
zunächst das zweite Ende 10 des Schlauchstücks 8 umgebogen, wie in Fig. 5 dargestellt.
Das Schlauchstück 8 wird dann in umgebogener Form mechanisch, pneumatisch oder hydraulisch
aufgeweitet, um es auf die Leiterisolierung 2 aufbringen zu können. Ebenso kann das
zweite Ende 10 des Schlauchstücks 8 erst dann umgebogen werden, wenn das erste Ende
9 bereits auf der Isolierung 2 festgelegt ist. Nach der Entlastung des Schlauchstücks
8 wird dasselbe in gewünschter Position dank seiner elastischen Kräfte fest an die
Leiterisolierung 2 bzw. an die Leiterisolierung 2 und das Kontaktelement 3 gedrückt.
Dabei wird die Verbindungsstelle zwischen Leiter 1 und Kontaktelement 3 und insbesondere
der eventuell vorhandene Spalt 13 (s. Fig. 4B) zwischen dem Kontaktelement 3 und der
Leiterisolierung 2 vollständig mediendicht abgedichtet.
1. Verfahren zum Abdichten der Verbindungsstelle zwischen einem von einer Isolierung
(2) umgebenen elektrischen Leiter (1) und einem mit dem Leiter (1) verbundenen, rohrförmigen
elektrischen Kontaktelement (3), mit welchem zunächst der Leiter (1) an seinem Ende
von der Isolierung (2) befreit und danach das Kontaktelement (3) auf den Leiter (1)
aufgesteckt und elektrisch leitend mit demselben verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet,
- daß vor dem Aufstecken des Kontaktelements (3) auf den Leiter (1) ein Schlauchstück (8)
aus elastischem Isoliermaterial mit einem ersten Ende (9) fest anliegend auf die Isolierung
(2) des Leiters (1) aufgebracht wird, wobei ein zweites Ende (10) des Schlauchstücks
(8) bis über das erste Ende (9) umgebogen ist,
- daß das Kontaktelement (3) unter Beibehaltung seiner Rohrform in dem an die Isolierung
(2) des Leiters (1) angrenzenden Bereich mit dem Leiter (1) elektrisch leitend verbunden
wird und
- daß das umgebogene zweite Ende (10) des Schlauchstücks (8) bis über das Kontaktelement
(3) unter fester Anlage an demselben zurückgebogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schlauchstück (8) vor dem Aufbringen auf den isolierten Leiter (1) mechanisch
aufgeweitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schlauchstück (8) vor dem Aufbringen auf den isolierten Leiter (1) pneumatisch
aufgeweitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schlauchstück (8) vor dem Aufbringen auf den isolierten Leiter (1) hydraulisch
aufgeweitet wird.