[0001] Die Erfindung betrifft ein Lagersystem mit einem Brandschutz-System nach dem Obergriff
des Anspruchs 1.
[0002] In der Technik sind seit Langem geschlossene Lagersysteme bekannt. Solche geschlossene
Lagersysteme können als Lift-Systeme (zumeist als Hochregallager bezeichnet) oder
als Paternoster-Systeme ausgebildet sein. Solche Lagersysteme weisen stets eine im
Wesentlichen geschlossene äußere Hülle auf, wobei diese äußere Hülle eine Seitenwand
mit einer Bedienöffnung hat. Durch diese Bedienöffnung werden zu lagernde Gegenstände
dem Lagersystem zugeführt bzw. wieder entnommen. Innerhalb der äußeren Hülle ist eine
Fördereinrichtung zum Transport von Lagergütem angeordnet. Diese Fördereinrichtung
weist einen Vertikalförderer mit wenigstens einem Transportboden auf, welcher durch
die oben genannte Bedienöffnung beschickbar ist. Im Falle eines Lift-Systems ist in
der Regel nur ein Transportboden vorgesehen und innerhalb der äußeren Hülle gibt es
eine Vielzahl von Lagerböden. In diesem Fall ist am Transportboden ein Horizontalförderer
vorgesehen, mit dessen Hilfe Gegenstände vom Transportboden den Lagerböden zugeführt
und diesen wieder entnommen werden können. Der elektromotorische Antrieb des Horizontalförderers
ist hierbei in der Regel am Transportboden angeordnet.
[0003] Bei einem Paternoster-System ist eine Vielzahl von Transportböden vorhanden und die
Lagerung der Waren erfolgt auf den Transportböden selbst, sodass diese keinen Horizontalförderer
aufweisen.
[0004] In beiden genannten System erfolgt der Antrieb des Transportbodens oder der Transportbäden
über einen Elektromotor (beispielsweise mittels eines Kettenantriebes), wobei dieser
Elektromotor häufig stationär, insbesondere im Bodenbereich der äußeren Hülle, angeordnet
ist.
[0005] Viele der sich derzeit in Betrieb befindenden Lagersysteme weisen keinerlei Brandschutz-System
auf. Dies ist insbesondere deshalb problematisch, weil diese Lagersysteme nahezu vollständig
geschlossene Systeme bilden und zudem häufig mit großen Höhen von bis zu 20 Metern
ausgebildet sind. Hieraus folgt, dass ein Brand innerhalb des Lagersystems von außen
praktisch nicht zu löschen ist, sodass es im Falle eines Brandes nahezu zwangsläufig
zu einem Komplettverlust des Lagersystems mitsamt aller in ihm gelagerter Gegenstände
kommt.
[0006] Es wurden schon verschiedene Vorschläge für Brandschutz-Systeme für die oben genannten
Lagersysteme, insbesondere für Lift-Systeme gernacht. So schlägt beispielsweise die
WO/2009/112282A1 ein Inertgas-Brandschutz-System vor, welches insbesondere so ausgebildet ist, dass
eine vollständige Flutung des Innenraums der äußeren Hülle des Lagersystems erfolgt.
Dieses Brandschutz-System geht von der Überlegung aus, dass ein Brand überall im Lagersystem
entstehen könnte und schlägt ausgehend von dieser Überlegung ein Inertgas-Zuführsystem
vor, welches eine schnelle und im Wesentlichen homogene Flutung des gesamten Innenraums
der äußeren Hülle erlaubt. Mit dem vorgeschlagenen Brandschutz-System wird die gestellte
Aufgabe zwar vollständig gelöst, es hat jedoch den Nachteil eines sehr großen technischen
(und somit auch finanziellen) Aufwandes, insbesondere wenn ein bestehendes Lagersystem
mit einem solchen Brandschutz-System nachgerüstet werden soll. Im Folgenden wird ein
Brandschutz-System, welches auf einer Brandlöschung mithilfe von Inertgas beruht,
als aktives Brandschutz-System bezeichnet.
[0007] Die gattungsbildende
DE 10 2009 007 160 A1 schlägt vor, ausschließlich passive Brandschutzmaßnahmen derart vorzusehen, dass
einzelne Komponenten, insbesondere einzelne Komponenten der Antriebsaggregate (und
hier wiederum insbesondere der elektrischen Antriebsaggregate) des Lagersystems jeweils
von einer Brandschutzhaube umschlossen sind.
[0008] Hiervon ausgehend stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein gattungsgemäßes
Lagersystem mit einem Brandschutz-System dahingehend weiterzubilden, dass die Brandschutzhauben
für den Einsatz in einem solchen Lagersystem optimiert sind.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Lagersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Die Erfindung geht zunächst von der Erkenntnis aus, dass praktisch alle Lagersystembrände
(mit Ausnahme der sehr seltenen Fälle der bewussten Sabotage oder der groben Fahrlässigkeit)
von den Antriebsaggregaten des Lagersystems selbst (also nicht von den Lagergütern)
ausgehen. Zu den Antriebsaggregaten im Sinne dieser Anmeldung zählen insbesondere
die Elektromotoren, aber auch die elektrischen und elektronischen Einrichtungen wie
Transformatoren, Gleichrichter, Bestandteile der Leistungselektronik und Bestandteile
der Steuerelektronik sowie mechanische Getriebe. Die Brandlöschung bzw. Brandverhinderung
konzentriert sich deshalb auf diese Aggregate, insbesondere auf die Elektromotoren.
[0011] Insbesondere, wenn das betreffende Aggregat ein Elektromotor ist, muss die Brandschutzhaube
notwendigerweise wenigstens eine Öffnung (zumeist mehrere Öffnungen) aufweisen. Eine
Öffnung ist schon notwendig, damit die Antriebswelle des Elektromotors durch die Brandschutzhaube
durchtreten kann. Weitere Öffnungen dienen in der Regel der Belüftung, also zum Abführen
von Wärme.
[0012] Um den Sauerstoffzufluss ins Innere der Brandschutzhaube im Falle eines Brandes zu
unterbinden, muss die wenigstens eine Öffnung im Brandfall verschlossen werden. Erfindungsgemäß
wird dies dadurch erreicht, dass die Brandschutzhaube wenigstens zweiteilig mit einem
unteren, stationären Haubenteil und mit einem oberen, mit dem Transportboden gekoppelten
Haubenteil ausgebildet ist, wobei die Haube im Brandfall durch Absenken des Transportbodens
geschlossen wird, und/oder dass die Öffnung im Brandfall durch ein intumeszierendes
Material verschlossen wird. Eine Kombination vom beidem ist häufig zu bevorzugen.
[0013] Die erfindungsgemäße Brandschutzmaßnahme lässt sich leicht in ein Lagersystem integrieren
und insbesondere auch in ein bestehendes Lagersystem nachrüsten und ggf. mit einer
zusätzlichen Brandschutzmahnahme, insbesondere in Form eines Inertgas-Löschsystems,
kombinieren.
[0014] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie
aus den nun mit Bezug auf die Figuren näher dargestellten Ausführungsbeispielen.
[0015] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Figuren
näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Figur 1:
- eine stark schematisierte Draufsicht auf ein Lagersystem,
- Figur 2:
- einen Schnitt durch das in Figur 1 Gezeigte parallel zur Zeichenebene,
- Figur 3:
- im Wesentlichen das in Figur 2 Gezeigte, jedoch ohne die Darstellung eines Inertgas-Löschsystems,
- Figur 4:
- ein Schnitt entlang der Ebene A-A in Figur 3,
- Figur 5:
- im Wesentlichen das Detail D1 aus Figur 4,
- Figur 6:
- ein Schnitt entlang der Ebene B-B aus Figur 5,
- Figur 7:
- ein Schnitt entlang der Ebene C-C aus Figur 5,
- Figur 8:
- ein Schnitt entlang der Ebene D-D aus Figur 5,
- Figur 9:
- das in Figur 10 gezeigte nach Eintritt eines Brandereignisses,
- Figur 10:
- das in Figur 6 gezeigte nach Eintritt des Brandereignisses,
- Figur 11:
- das in Figur 7 gezeigte nach Eintritt des Brandereignisses,
- Figur 12:
- das in Figur 8 gezeigte nach Eintritt des Brandereignisses,
- Figur 13:
- im Wesentlichen das Detail D2 aus Figur 3,
- Figur 14:
- ein Schnitt entlang der Ebene E-E in Figur 13,
- Figur 15:
- ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer der Figur 3 entsprechenden
Darstellung,
- Figur 16:
- ein Schnitt entlang der Ebene F-F in Figur 15,
- Figur 17:
- das in Figur 15 Gezeigte nach Eintritt eines detektierten Brandereignisses und
- Figur 18:
- das in Figur 17 Gezeigte in einer Darstellung entsprechend Figur 16.
[0016] Die Figuren 1 bis 4 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Lagersystems. Das hier dargestellte Ausführungsbeispiel (s. hierzu Figur 2) des Lagersystems
hat zwei Brandschutzsysteme, nämlich eines, welches auf einer Inertgas-Löschung (aktives
Brandschutzsystem) beruht und eines, welches auf dem Einsatz von Brandschutzhauben
(passives Brandschutzsystem) beruht. Es kann vorteilhaft sein, diese beiden Systeme
zu kombinieren, es ist an dieser Stelle jedoch zu betonen, dass auch ein nur auf Brandschutzhauben
basierendes System eingesetzt werden kann, weshalb der Schwerpunkt der nachfolgenden
Beschreibung auch auf diesem System liegt. Es ist dennoch zu betonen, dass insbesondere
in Bezug auf das später beschriebene zweite Ausführungsbeispiel die Kombination des
passiven Brandschutzhaubensystems mit einem Inertgas-System bevorzugt sein kann, auch
wenn aus Gründen der Übersichtlichkeit das Inertgas-Brandschutzsystem in den Figuren
15 bis 18 nicht dargestellt ist, jedoch in analoger Weise wie in Figur 2 dargestellt
vorhanden sein kann. ,
[0017] Das Lagersystem 10 dieses Ausführungsbeispiels ist ein Lift-System mit einer Vielzahl
von Lagerböden 90. Die Figur 1 zeigt eine stark schematisierte Draufsicht auf das
Lagersystem 10. Dieses weist eine äußere Hülle 12 mit einem Boden 12A, einem Dach
12B und einer den Boden und das Dach verbindenden Seitenwand auf, wobei diese Seitenwand
in der Regel vier Abschnitte 12C - 12F aufweist. In einem dieser Seitenwandabschnitte,
nämlich in der Frontseite12F, ist eine Bedienöffnung 14 angeordnet, welche sich auch
über die gesamte Breite der Frontseite 12F erstrecken kann. Diese Bedienöffnung ist
der einige Zugang zum Inneren des Lagesystem und wird auch für Wartungsarbeiten genutzt.
Hinter der Bedienöffnung 14 befindet sich der innere Be- und Entladebereich des Lagersysterns
(dies ist der Bereich, in welchem der Förderboden durch die Bedienöffnung hindurch
beschickt und entladen wird).
[0018] Die Figuren 2 und 3 zeigen in einer schematisierten Darstellung das Innere des Lagersystems
10, wobei in Figur 3 das Inertgas-Brandschutzsystem nicht dargestellt ist. Das Lagersystem
10 weist eine Fördereinrichtung und eine Vielzahl von Lagerböden 90 auf, wie dieses
im Stand der Technik bekannt ist. Die Fördereinrichtung besteht aus einem Vertikalförderer
und aus einem Horizontalförderer, wobei der Horizontalförderer an den Vertikalförderer
gekoppelt ist: Der Vertikalförderer weist einen vertikal verfahrbaren Transportboden
20 auf, welcher über einen Elektromotor 22 des Vertikalförderers - beispielsweise
mittels einer Antriebskette 24 - in vertikaler Richtung antreibbar ist. Der Elektromotor
22 des Vertikalförderers 22 ist hierbei stationär angeordnet, er befindet sich im
Inneren der äußeren Hülle 12, nämlich unterhalb der Bedienöffnung 14, das heißt unterhalb
des Be- und Entladebereiches. Der Horizontalförderer ist, wie dies bereits erwähnt
wurde, mit dem Transportboden 20 gekoppelt und weist einen Elektromotor 30 des Horizontalförderers,
eine (in Figur 2 sehr stark schematisch dargestellte) mit dem Elektromotor 30 gekoppelte
Greifeinrichtung 34, mit der Lagergüter vom Transportboden 20 in einen Lagerboden
90 geschoben und von diesem zurück auf den Transportboden 20 gezogen werden können,
auf. Weiterhin kann eine elektrische Versorgungseinheit 40 (beispielsweise in Form
eines Transformators) im Bereich des Bodens der äußeren Hülle vorgesehen sein.
[0019] Das Brandschutz-System weist zwei Brandschutz-Teilsysteme, nämlich ein aktives in
Form einer Inertgas-Zuführung und ein passives in Form der genannten Brandschutzhauben
auf.
[0020] Ein unterer Bereich der äußeren Hülle ist als Wanne 16 (verdickte Linie in der Figur
2) ausgebildet, oder eine solche Wanne ist in die äußere Hülle eingesetzt. Das nun
mit Bezug auf die Wanne 16 Beschriebene gilt für alle beschriebenen Ausführungsbeispiele.
Die Wanne ist gasdicht ausgebildet und weist einen Boden und eine umlaufend geschlossene
Seitenwand auf; vorzugsweise fällt die Wanne 16 mit einem Teil der äußeren Hülle 12
zusammen und wird dadurch hergestellt, dass ein Teil der Seitenwand der äußeren Hülle
12 und der Boden gasdicht verfugt werden. Dies lässt sich auch im Fall der Nachrüstung
eines bestehenden Lagersystems leicht verwirklichen. Im Falle der Neuerstellung eines
Lagersystems könnte die Wanne auch als separates Bauteil ausgeführt sein, welche einen
unteren Bereich der äußeren Hülle 12 außen umschließt oder in einen unteren Bereich
der äußeren Hülle 12 eingesetzt ist. Die Wanne 16 kann nach oben vollständig offen
sein. Die Wanne 16 befindet sich zumindest teilweise unterhalb der Bedienöffnung 14
und erstreckt sich vorzugsweise - wie dargestellt - vom Boden der äußeren Hülle 12
nach oben. Hierbei kann sie sich auch bis oberhalb der Bedienöffnung 14 erstrecken,
was in der Regel jedoch nicht notwendig ist. In dem von der Wanne 16 unten und seitlich
umschlossenen Brandschutzbereich B sind der Elektromotor 22 des Vertikalförderers,
die elektrische Versorgungseinheit 40 und gegebenenfalls eine nicht dargestellte Steuereinheit
(die sich jedoch auch außerhalb befinden kann) angeordnet.
[0021] Es wird nun das aktive Brandschutz-Teilsystem beschrieben: Es ist wenigstens eine
Argon-Quelle als Inertgas-Zuführung vorgesehen. Aus Platzgründen ist es zumeist zu
bevorzugen, dass diese Argon-Quelle als wenigstens eine im Brandschutzbereich angeordnete
Argon-Druckgasflasche 44 ausgebildet ist. die Argon-Druckgasflaschen 44 verfügt über
wenigstens ein Ventil mit Auslass 45, wobei dieses Ventil im Ausgangszustand geschlossen
ist und über ein von der Steuereinheit bereitgestelltes (zumeist elektrisches) Signal
geöffnet werden kann. Die so gebildete Argon-Zuführung bildet das aktive Brandschutz-Teilsystem.
[0022] Die Funktion des aktiven Brandschutz-Systems ist wie folgt: Zu Beginn einer Branddetektion
(wozu wenigstens ein Branddetektor - hier der Rauchmelder 42 - dient) kann sich der
Transportboden 20 an einem beliebigen Ort innerhalb des Lagersystems 10 befinden,
wie dies beispielhaft in Figur 3 gezeigt ist. Wird nun ein Brand detektiert (hier
durch den einzigen Rauchmelder 42), so öffnet die Steuereinheit zum einen das Ventil
45 der Argon-Druckgasflasche 44, womit eine Inertgas-Flutung eingeleitet wird, und
steuert weiterhin den Elektromotor 22 des Vertikalförderers so an, dass der Transportboden
20 mit seinem Elektromotor 30 in seine unterste Position gefahren wird, bei welchem
sich zumindest der Elektromotor 30 des Horizontalförderers im Brandschutzbereich B
(also in dem von der Wanne 16 umschlossenen Bereich) befindet. Die Argon-Druckgasflasche
44 ist so gemessen, dass das sich in ihr befindende Argon-Gas die Wanne 16 vollständig
flutet, sodass sich sämtliche Antriebsaggregate im Argon-See befinden, sodass der
Brand eines jeden sich hierin befindenden Antriebsaggregates erstickt wird.
[0023] Es wird nun das passive Brandschutz-System beschrieben, welches auch unabhängig vom
aktiven Brandschutz-Sytem funktioniert, mit diesem jedoch auch sehr gut zusammenwirken
kann.
[0024] Das Lagersystem des ersten Ausführungsbeispiels weist zwei Elektromotoren auf, nämlich
den Elektromotor 22 des Vertikalförderers, welcher am Boden des Lagersystems unterhalb
der Bedienöffnung 14 angeordnet ist, und den Elektromotor 30 des Horizontalförderers,
welcher am Transportboden 20 befestigt ist und sich insbesondere unterhalb des Transportbodens
befindet. Beide Elektromotoren 22, 30 sind unabhängig voneinander jeweils von einer
Brandschutzhaube 50, 60 umschlossen. Als weiterer Teil der Antriebsaggregate ist eine
elektrische Versorgungseinheit 40, insbesondere in Form eines Transformators vorhanden.
Auch diese elektrische Versorgungseinheit 40 befindet sich am Boden der äußeren Hülle
12 und auch diese ist von einer Brandschutzhaube (dritte Brandschutzhaube 70) umschlossen.
[0025] Mit Bezug auf die Figuren 6 bis 12 wird nun der Ausbau der ersten Brandschutzhaube
50 beschrieben. Diese erste Brandschutzhaube 50 umschließt den Elektromotor 22 seitlich
und nach oben; unten muss diese Brandschutzhaube nicht vollständig geschlossen sein,
da hier der Boden 12A der äußeren Hülle 12 eine hinreichende Begrenzung bildet. Grundsätzlich
wäre es jedoch auch möglich, die Brandschutzhaube selbst im unteren Bereich geschlossen
auszubilden. Die Brandschutzhaube 50 ist zweilagig ausgebildet mit einer äußeren Wandung
54, welche insbesondere aus Stahiblech besteht und der Brandschutzhaube mechanische
Stabilität verleiht, und aus einer Innenlage 56. Diese Innenlage 56 besteht aus einem
intumeszierenden Material, d.h. aus einem Material, welches unter Wärmeeinwirkung
sein Volumen stark vergrößert.
[0026] Es sind Lüftungsschlitze 52a (untere Lüftungsschlitze) und 52b (obere Lüftungsschlitze)
vorhanden, welche beide Lagen der Brandschutzhaube durchdringen und somit Öffnungen
in der Brandschutzhaube bilden. Die Brandschutzhaube 50 weist zusätzlich wenigstens
eine weitere zwingend notwendige Öffnung auf, närnlich diejenige, welche notwendig
ist, damit die wenigstens eine Antriebswelle 23 durch die Brandschutzhaube 50 durchtreten
kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel durchstößt die Antriebswelle 23 die Brandschutzhaube
50 zweimal; es wären jedoch auch Ausführungsformen möglich, bei denen sich die Antriebswelle
nur in eine Richtung erstreckt und dementsprechend die Brandschutzhaube 50 nur einmal
durchstoßen würde. In dem Bereich bzw. in den Bereichen ist die Brandschutzhaube 50
nach außen hin in Form einer zur Antriebswelle 23 koaxialen Hülse 58 verlängert, wobei
diese Hülse 58 vorzugsweise eine Länge von wenigstens 0,3 Meter hat. Gemäß den hier
getroffenen Definitionen ist die Hülse 58 ein Bestandteil der Brandschutzhaube 50,
man könnte diese Hülse jedoch auch als separates Element, welches an die Brandschutzhause
angeflanscht ist, betrachten. Die entsprechende Hülse 58 ist, wie der Rest der Brandschutzhaube
auch, zweilagig, nämlich mit einem äußeren Rohr 58a, welches insbesondere als Stahlrohr
ausgebildet ist, und einer Innenlage 58b ausgebildet, wobei auch diese Innenlage 58b
aus einem intumeszierenden Material gefertigt ist.
[0027] Im normalen Betrieb behindert die Brandschutzhaube 50 den Betrieb des von ihr umschlossenen
Elektromotors 22 nicht, insbesondere kann die Wärme durch die Lüftungsschlitze abgeführt
werden und die Antriebswelle 23 tritt ohne zusätzliche Reibungen durch die Brandschutzhaube
durch.
[0028] Gerät nun der Elektromotor 22 durch einen technischen Defekt in Brand, wodurch seine
Wärmeabgabe natürlich stark steigt, so dehnt sich das intumeszierende Material schnell
aus, wodurch insbesondere sämtliche Öffnungen verschlossen werden und so die Sauerstoffzufuhr
blockiert wird und der Brand erstickt (Figuren 9 bis 12). Durch die äußere Wandung
aus Stahl bleibt die Brandschutzhaube insgesamt stabil. Das intumeszierende Material
dient auch als isolator, sodass die Außenhülle der Brandschutzhaube hinreichend kühl
bleibt, sodass sie nicht als Zündquelle für brennbare Materialien dienen kann. Auf
Grund der großen Länge der Hülse 58 bleibt auch das aus der Hülse austretende Ende
der Antriebswelle 23 hinreichend kühl, sodass auch von der Antriebswelle keine Zündgefahr
ausgeht.
[0029] Die zweite Brandschutzhaube 60 (Figur 13 und 14) ist grundsätzlich genauso aufgebaut
wie die erste Brandschutzhaube 50, sodass auf das eben beschriebene verwiesen wird,
um Wiederholungen zu vermeiden. Allerdings mus der Boden der Brandschutzhaube - bis
auf eventuell vorhandene Lüftungsschlitze - geschlossen sein.
[0030] Die dritte Brandschutzhaube 70 kann ebenso ausgebildet sein wie die erste Brandschutzhaube
50, mit der Ausnahme dass natürlich keine Hülse für eine durchtretende Antriebswelle
vorhanden ist.
[0031] Die beschriebenen Brandschutzhauben arbeiten "automatisch", also ohne äußere Ansteuerung.
Ein eventuell vorhandener Rauchmelder 42 oder anderer Brandsensor dient in diesem
Fall ausschließlich der Ansteuerung einer eventuell zusätzlich vorhandenen Inertgas-Löschung,
welche als zusätzliches Löschsystem vorhanden sein kann. In diesem Fall ist es weiter
zu bevorzugen, eine Steuereinrichtung dahingehend vorzusehen, dass bei Detektion eines
vorhandenen Brandes der Transportboden 20 mit dem an ihm befestigten Elektromotor
30 in seine unterste Stellung gefahren wird, sodass auch dieser Elektromotor in den
sich bildenden Argonsee eintaucht.
[0032] Die Figuren 15 bis 18 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung, wobei
hier nur die beiden Elektromotoren 22, 30 dargestellt sind. Diese Ausführungsform
erfordert zwingend ein Brandmeldesystem; dargestellt durch den Rauchmelder 42, wobei
zu betonen ist, dass das Vorsehen von mehreren Brandmeldern, insbesondere einer direkt
beim Elektromotor 30 des Horizontalförderers, sinnvoll sein kann. Beim zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist es zwingend notwendig, dass Maßnahmen getroffen werden, welche sicherstellen,
dass im Falle es detektierten Brandes der Transportboden 20 in seine untere Endstellung
gefahren wird. Da der Brand natürlich auch den Elektromotor 22 des Vertikalförderers
betreffend kann, kann beispielsweise eine Kupplung vorgesehen sein, welche den Elektromotor
22 im Brandfall von einer Antriebskette trennt, sodass der Transportboden 20 durch
sein Eigengewicht in die untere Endstellung kommt; gegebenenfalls könnten hier noch
entsprechende Dämpfer vorgesehen sein.
[0033] Im zweiten Ausführungsbeispiel ist die Brandschutzhaube zweiteilig, nämlich mit einem
unteren Haubenteil 80 und einem oberen Haubenteil 86, ausgebildet. Der obere Haubenteil
86 umschließt den Elektromotor 30 des Horizontalförderers oben und an den Seiten,
ist jedoch unten offen, weist also eine große Öffnung auf. Der untere Haubenteil 80
ist im konkret gezeigten Ausführungsbeispiel mit zwei Abschnitten ausgebildet, nämlich
mit einem ersten Abschnitt 82, welcher oben offen ist und einem zweiten Abschnitt
84, welcher den Elektromotor 22 des Vertikalförderers im Wesentlichen allseitig (außer
eventuell am Boden wie oben) umschließt, wobei im Allgemeinen Lüftungsschlitze wie
im ersten Ausführungsbeispiel vorgesehen sind. Die beiden Haubenteile 80, 86 können
auch hier ganz oder abschnittsweise zweilagig mit einer äußeren Wandung und einer
intumestizierenden Innenlage ausgebildet sein, insbesondere in den Durchtrittsbereichen
der Antriebswellen, in welchen die beiden Haubenteile wie oben beschrieben Fortsätze
in Form von Hülsen aufweisen können.
[0034] Wird ein Brand detektiert, so fährt der obere Haubenteil 86 in seine untere Endstellung,
sodass diese den unteren Haubenteil 80 übergreift, sodass eine für beide Motoren allseitige
Umhüllung bereitgestellt wird, wodurch auch hier ein eventueller Brand durch Erstickung
gelöscht wird. Die Kombination mit einer Argonflutung ist hier ideal, da durch eventuelle
kleine Lekaschen, insbesondere im Bereich des Abschlusses des oberen Haubenteils 86
gegen den Boden nur Argon und kein Sauerstoff zufließen kann.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 10
- Lagersystem
- 12
- äußere Hülle
- 12A
- Boden
- 12B
- Dach
- 12C-F
- Abschnitte der Seitenwand
- 14
- Bedienöffnung
- 16
- Wanne
- 20
- Transportboden
- 21
- Lagerboden
- 22
- Elektromotor des Vertikalförderers
- 23
- Antriebswelle
- 24
- Antriebskette
- 30
- Elektromotor des Horizontalförderers
- 40
- elektrische Versorgungseinheit / Transformator
- 42
- Rauchmelder
- 44
- Argon-Druckgasflasche
- 45
- Ventil und Auslass der ersten Argon-Druckgasflasche
- 50
- erste Brandschutzhaube
- 52
- Lüftungsschlitze
- 54
- äußere Wandung
- 56
- Innenlage
- 58
- Hülse
- 58a
- äußeres Rohr
- 58b
- Innenlage der Hülse
- 60
- zweite Brandschutzhaube
- 70
- dritte Brandschutzhaube
- 80
- unterer Haubenteil
- 82
- erster Abschnitt
- 84
- zweiter Abschnitt
- 86
- oberer Haubenteil
1. Lagersystem (10) mit:
- einer eine Seitenwand aufweisenden äußeren Hülle (12), welche wenigstens eine Bedienöffnung
(14) in der Seitenwand aufweist, wobei der Bedienöffnung (14) ein Be- und Entladebereich
innerhalb der äußeren Hülle (12) benachbart ist,
- einer Fördereinrichtung zum Transport von Lagergütern vom und zum Be- und Entladebereich,
wobei
die Fördereinrichtung einen Vertikalförderer mit wenigstens einem Transportboden (20),
welcher durch die Bedienöffnung (14) beschickbar ist, aufweist,
- Antriebsaggregaten zum Antrieb der Fördereinrichtung, wobei die Antriebsaggregate
wenigstens einen Elektromotor (22, 30) aufweisen, und
- wenigstens einer Brandschutzhaube (50, 60, 70), welche das wenigstens ein Antriebsaggregat,
insbesondere wenigstens einen Elektromotor (22, 30), im Brandfall nach außen hin abschottet,
wobei die Brandschutzhaube (50, 60, 70) im Nicht-Brandfall (normaler Betriebszustand)
wenigstens eine Öffnung aufweist, welche im Brandfall geschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Brandschutzhaube (50, 60, 70) wenigstens zweiteilig mit einem stationären unteren
Haubenteil (80) und mit einem mit dem Transportboden gekoppelten oberen Haubenteil
(86) ausgebildet ist, wobei die Brandschutzhaube (50, 60, 70) im Brandfall durch Absenken
des Transportbodens (20) geschlossen wird
und/oder
- dass die Öffnung im Brandfall durch ein intumeszierendes Material verschlossen wird.
2. Lagersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Branschutzhaube (50, 60, 70) zumindest abschnittsweise zweilagig mit einer äußeren
Wandung (54) aus einem formstabilen und hitzebeständigen Material, insbesondere aus
Metall, und einer Innenlage (56) aus einem intumeszierenden Material besteht.
3. Lagersystem nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Öffnung einen Durchtritt einer Antriebswelle (23) durch die Brandschutzhaube
(50, 60) bildet, wobei die Öffnung von einer Hülse (58) mit einer axialen Länge von
wenigstens 0,3 m in radialer Richtung umschlossen wird.
4. Lagersystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse eine Innenlage (58b) aus einem intumeszierenden Material aufweist.
5. Lagersystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse ein äußeres Rohr (58a) aus Metall, insbesondere aus Stahl, aufweist.
6. Lagersystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Öffnungen vorgesehen sind, welche ein Lüftungssystem bilden.
7. Lagersystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtung einen Horizontalförderer mit einem am Transportboden befestigten
Elektromotor (30) zum Antrieb des Horizontalförderers aufweist, so dass wenigstens
zwei Elektromotoren (22, 30) vorgesehen sind, nämlich einer zum Antrieb des Horizontalförderers
und einer zum Antrieb des Vertikalförderers, wobei der Elektromotor (22) des Vertikalförderers
stationär in einem Bodenbereich des Lagersystems (10) angeordnet ist.
8. Lagersystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein oberes Haubenteil (86) vorgesehen ist, welches den Elektromotor (30) des Horizontalförderers
oben und seitlich umschließt.
9. Lagersystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein unteres Haubenteil (80) vorgesehen ist, welches den Elektromotor (22) des Vertikalförderers
zumindest seitlich umschließt.
10. Lagersystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das untere Haubenteil (80) einen oben offenen ersten Abschnitt (82) und einen oben
im Wesentlichen geschlossenen zweiten Abschnitt (84) aufweist, wobei der Elektromotor
(22) des Vertikalförderers im zweiten Abschnitt (84) angeordnet ist.
11. Lagersystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass weiterhin eine Inertgas-Löscheinrichtung vorgesehen ist, welche im Brandfall einen
Bereich des Innenraums der äußeren Hülle (12) unterhalb der Bedienöffnung (14) mit
Inertgas, welches vorzugsweise aus Argon besteht, flutet, wobei dieser Bereich vorzugsweise
als gasdichte Wanne (16) ausgebildet ist.