[0001] Die Erfindung betrifft eine Dach- oder Fassadenplatte aus nachwachsenden rohrförmigen
Naturhalmen, insbesondere aus Schilf, bestehend aus einer Vielzahl von kompaktierten,
sich im Wesentlichen parallel zueinander erstreckenden Halmen, deren Enden einen oberen
und einen unteren Plattenrand definieren.
[0002] Dacheindeckungen aus Schilf, sogenannte Reetdächer, sind allgemein bekannt. Zur Herstellung
einer solchen Dacheindeckung werden beispielsweise Bündel von Schilf einander derart
überlappend an Dachlatten des Daches befestigt, dass eine mittlere Stärke der Dacheindeckung
im Bereich von 30 cm bis 40 cm erreicht wird und lediglich untere Endabschnitte der
einzelnen Halme der Witterung ausgesetzt sind. Abgesehen von dem zur Erzielung der
angestrebten Stärke erforderlichen Materialaufwand lassen sich derartige Dacheindeckungen
nur von speziell geschultem Personal aufbringen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Möglichkeit einer wirtschaftlicheren
Dacheindeckung aus Naturhalmen zu schaffen.
[0004] Zur Lösung der Aufgabe ist eine Dach- oder Fassadenplatte mit den Merkmalen des Anspruchs
1 vorgesehen.
[0005] Die erfindungsgemäße Dach- oder Fassadenplatte aus nachwachsenden rohrförmigen Naturhalmen,
insbesondere aus Schilf, besteht aus einer Vielzahl von kompaktierten, sich im Wesentlichen
parallel zueinander erstreckenden Halmen, deren Enden einen oberen und einen unteren
Plattenrand definieren, sowie einem die Außenkontur der Platte festlegenden Umschnürungssystem
aus zueinander beabstandeten, quer zu den Halmen umlaufenden Spanndrähten und einer
Mehrzahl von quer dazu und durch die Platte verlaufenden Spannklammern, die jeweils
mit sich gegenüberliegenden Abschnitten eines umlaufenden Spanndrahts gekoppelt sind.
Dabei ist das Umschnürungssystem ausschließlich in einem an den oberen Plattenrand
angrenzenden oberen Plattenabschnitt angeordnet, während ein an den unteren Plattenrand
angrenzender unterer Plattenabschnitt frei von Spanndrähten und Spannklammern ist.
Der untere Plattenabschnitt erstreckt sich in Richtung der Halme gesehen über wenigstens
ein Drittel der Länge der Platte, bevorzugt sogar über zumindest die Hälfte der Länge
der Platte.
[0006] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Spannklammern Leckstellen in einer
Dach- oder Fassadenplatte bilden und den Durchgang von Feuchtigkeit durch die Dach-
oder Fassadenplatte begünstigen können. Die Erfindung sieht daher vor, im unteren
Plattenabschnitt auf Spanndrähte und Spannklammern zu verzichten und dadurch die Gefahr
eines Durchgangs von Feuchtigkeit durch die Dach- oder Fassadenplatte zu minimieren.
Für eine Dacheindeckung können erfindungsgemäße Dach- oder Fassadenplatten folglich
mit einem geringeren Überlappungsgrad geschindelt angeordnet werden, prinzipiell sogar
so, dass der gesamte untere Plattenabschnitt einer Dach- oder Fassadenplatte der Witterung
ausgesetzt ist. Ein Reetdach lässt sich auf diese Weise mit einem erheblich reduzierten
Materialaufwand eindecken. Darüber hinaus lässt sich die erfindungsgemäße Dach- oder
Fassadenplatte nicht nur einfach und kostengünstig herstellen, sondern auch ohne weitere
Spezialkenntnisse verbauen. Insgesamt sind mit Hilfe erfindungsgemäßer Dach- oder
Fassadenplatten also erheblich kostengünstigere Reetdächer realisierbar, wodurch es
leichter möglich ist, auch Wirtschaftsgebäuden in ein traditionelles Landschaftsbild
einzubinden und die Kulturlandschaft zu erhalten. Die Wirtschaftlichkeit der Dach-
oder Fassadenplatte wird zusätzlich dadurch noch weiter erhöht, dass sie nicht nur
für die Eindeckung eines Daches, sondern auch für die Verkleidung einer Fassade verwendet
werden kann. Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen, der
Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmen.
[0007] Um einen sicheren Zusammenhalt der Halme und letztlich eine ausreichende Stabilität
der Dach- oder Fassadenplatte zu gewährleisten, umfasst das Umschnürungssystem vorteilhafterweise
mindestens zwei und bevorzugt mindestens drei zueinander beabstandete Spanndrähte.
So können beispielsweise auch vier Spanndrähte vorgesehen sein.
[0008] Um die Befestigung der Dachplatte an Dachlatten eines Dachtragwerks zu erleichtern,
ist es grundsätzlich vorteilhaft, wenn der Abstand zwischen zwei Spanndrähten an den
Abstand zwischen zwei Dachlatten angepasst ist. Eine dauerhaft besonders zuverlässige
Befestigung wird außerdem dadurch erreicht, wenn die Befestigung der Dachplatte an
den Dachlatten nicht über den dem oberen Rand am nächsten gelegenen Spanndraht erfolgt,
sondern vielmehr mittels eines von dem oberen Rand aus gesehen zweiten und dritten
oder vierten Spanndrahts. Daher sollte bevorzugt insbesondere der Abstand zwischen
dem zweiten und dritten oder gegebenenfalls vierten Spanndraht an den Abstand zwischen
zwei Dachlatten angepasst sein.
[0009] Beispielsweise kann der Abstand zwischen benachbarten Spanndrähten mit zunehmender
Entfernung von dem oberen Plattenrand größer werden und/oder der Abstand zwischen
dem oberen Plattenrand und dem nächstgelegenen Spanndraht kleiner sein als ein minimaler
Abstand zwischen benachbarten Spanndrähten.
[0010] Bevorzugt verläuft der zum oberen Plattenrand am weitesten entfernte Spanndraht in
einem Abstand zu dem oberen Plattenrand, welcher 1/3 bis 1/2 der Länge der Dachplatte
beträgt.
[0011] Die Wirtschaftlichkeit der Dach- oder Fassadenplatte wird noch weiter erhöht, wenn
die Stärke der Platte vor Verwitterung im Bereich von wenigen Zentimetern liegt und
beispielsweise 1 cm bis 5 cm, bevorzugt 2 cm bis 3 cm beträgt, da hierdurch der Materialaufwand
minimiert ist.
[0012] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Dacheindeckung mit wenigstens zwei Dachplatten
der voranstehend beschriebenen Art, welche überlappend derart angeordnet sind, dass
das Umschnürungssystem der jeweils untenliegenden Platte durch die obenliegende Platte
abgedeckt ist und zumindest ein Teilbereich des unteren Plattenabschnitts der untenliegenden
Platte sichtseitig Witterung ausgesetzt ist.
[0013] Noch ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Fassadenverkleidung mit wenigstens
zwei Fassadenplatten der voranstehend beschriebenen Art, welche überlappend derart
angeordnet sind, dass das Umschnürungssystem der jeweils untenliegenden Platte durch
die obenliegende Platte abgedeckt ist und zumindest ein Teilbereich des unteren Plattenabschnitts
der untenliegenden Platte sichtseitig Witterung ausgesetzt ist.
[0014] Sowohl durch die Dacheindeckung als auch durch die Fassadenverkleidung werden die
voranstehend genannten Vorteile entsprechend erreicht.
[0015] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand einer möglichen Ausführungsform
unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Dach- oder Fassadenplatte aus Schilf;
und
- Fig. 2
- eine Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Dacheindeckung.
[0016] Die in Fig. 1 dargestellte Dach- oder Fassadenplatte kann gleichermaßen für die Eindeckung
eines Daches und die Verkleidung einer Gebäudefassade verwendet werden. Da der Einsatz
der Dach- oder Fassadenplatte nachfolgend am Beispiel einer Dacheindeckung erläutert
wird, wird die Dach- oder Fassadenplatte im Weiteren kurz als Dachplatte 10 bezeichnet.
[0017] Die Dachplatte 10 umfasst eine Vielzahl von sich im Wesentlichen parallel zueinander
erstreckenden Schilfhalmen 12, weshalb die Dachplatte 10 auch als Schilfplatte bezeichnet
werden kann. Die Enden der Schilfhalme 12 definieren einen oberen Rand 14 und einen
unteren Rand 16 der Dachplatte 10, wobei sich die Begriffe "oben" und "unten" auf
den verbauten Zustand der Dachplatte 10 beziehen. Der obere Rand 14 und der untere
Rand 16 verlaufen im Wesentlichen parallel zueinander, so dass die Dachplatte 10 in
der Draufsicht eine im Wesentlichen rechteckige Grundform aufweist.
[0018] Die Schilfhalme 12 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel im Wesentlichen gleich
lang und schließen bündig miteinander ab. Alternativ ist es aber auch denkbar, im
Wesentlichen gleich lange Schilfhalme 12 gegeneinander zu verschieben und/oder Schilfhalme
12 unterschiedlicher Länge zu verwenden, insbesondere zur Sichtseite der Dachplatte
10 hin kürzer werden zu lassen, um mit einer solche Dachplatten 10 aufweisenden Dacheindeckung
der gewohnten Reetdachoptik näher zu kommen.
[0019] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt die Länge der Schilfhalme 12 und somit
die Länge der Dachplatte 10 insgesamt 1 m, während die Breite der Dachplatte 10 2
m beträgt und ihre Stärke im Bereich von 2 cm bis 3 cm liegt. Es versteht sich, dass
die Dachplatte 10 aber auch mit anderen Abmessungen gefertigt werden kann.
[0020] Die Schilfhalme 12 werden mittels eines die Außenkontur der Dachplatte 10 festlegenden
Umschnürungssystems in einem kompakten Verbund zusammengehalten. Das Umschnürungssystem
umfasst drei quer zu den Halmen umlaufende Spanndrähte 20 sowie eine Mehrzahl von
quer dazu und durch die Dachplatte 10 verlaufenden Spannklammern 22, die jeweils mit
sich gegenüberliegenden Abschnitten eines umlaufenden Spanndrahts gekoppelt 20 sind.
[0021] Der Abstand zwischen den Spanndrähten 20 nimmt mit zunehmender Entfernung von dem
oberen Rand 14 zu, und der Abstand zwischen dem oberen Rand 14 und dem nächstgelegenen
Spanndraht 20 ist kleiner als der minimale Abstand zwischen zwei benachbarten Spanndrähten
20. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt der Abstand zwischen dem oberen Rand
14 und dem ersten Spanndraht 20a 5 cm, der Abstand zwischen dem ersten Spanndraht
20a und dem zweiten Spanndraht 20b 15 cm und der Abstand zwischen dem zweiten Spanndraht
20b und dem dritten Spanndraht 20c 30 cm, d.h. der dritte Spanndraht 20c verläuft
in einem Abstand von 50 cm zum oberen Rand 14 und somit mittig zwischen dem oberen
Rand 14 und dem unteren Rand 16.
[0022] Der Teil der Dachplatte 10, welcher an den oberen Rand 14 angrenzt und in welchem
das Umschnürungssystem angeordnet ist, wird hier als oberer Plattenabschnitt 24 bezeichnet.
Dagegen ist der verbleibende, bis an den unteren Rand 16 reichende Teil der Dachplatte
10, hier als unterer Plattenabschnitt 26 bezeichnet, frei von Spanndrähten 20 und
Spannklammern 22, d.h. in dem unteren Plattenabschnitt 26 ist keine Umschnürung der
Schilfhalme 12 vorgesehen.
[0023] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch eine Dacheindeckung 30, welche durch eine Vielzahl
von Dachplatten 10 gebildet ist, die schindelartig überlappend auf einem Dachtragwerk
angeordnet sind. Übereinander liegende Dachplatten 10 überlappen also nicht nur in
vertikaler Richtung sondern auch in horizontaler Richtung, d.h. die Stoßkanten von
benachbarten Dachplatten 10 einer Reihe sind zu den Stoßkanten der Dachplatten 10
einer darüber oder darunter liegenden Reihe von Dachplatten 10 versetzt, beispielsweise
um 1/3 der Breite einer Dachplatte 10, im vorliegenden Fall also um etwa 66 cm.
[0024] Das Dachtragwerk umfasst in an sich bekannter Weise eine Vielzahl von sich auf einer
Mauer 34 abstützenden und schräg nach oben erstreckenden Dachsparren 36, auf denen
eine Vielzahl von zueinander beabstandeten und im Wesentlichen horizontal verlaufenden
Dachlatten 38 befestigt ist.
[0025] An jeder Dachlatte 38 ist eine Dachplatte 10 angebracht, welche teilweise auf der
darunterliegenden Dachplatte 10 aufliegt. Die Befestigung einer Dachplatte 10 an ihrer
zugeordneten Dachlatte 38 erfolgt im Bereich des oberen Randes 14 der Dachplatte 10
und zwar auf besonders einfache Weise mittels in die Dachlatten 38 eingeschlagenen
Hakennägeln (nicht gezeigt), welche den äußeren Abschnitt des ersten Spanndrahts 20a
der Dachplatte 10 umgreifen.
[0026] Der Abstand zwischen den Mittelpunkten zweier benachbarter Dachlatten 38 beträgt
im dargestellten Ausführungsbeispiel 30 cm bei einer Breite der Dachlatten 38 von
6 cm, d.h. der Abstand zwischen den Dachlatten 38 ist an den Abstand zwischen zwei
Spanndrähten 20 jeder Dachplatte 10 angepasst, im vorliegenden Ausführungsbeispiel
an den Abstand zwischen dem zweiten Spanndraht 20b und dem dritten Spanndraht 20c.
Jede Dachplatte 10 liegt idealerweise also auf insgesamt vier Dachlatten 38 auf und
überlappt mit zwei weiteren Dachplatten 10, so dass an keiner Stelle der Dacheindeckung
30 weniger als drei Dachplatten 10 übereinander liegen und somit eine Mindeststärke
der Dacheindeckung 30 von 6 cm nicht unterschritten wird.
[0027] Sichtseitig bleibt durch die Schindelung der Dachplatten 10 etwa ein unteres Drittel
jeder Dachplatte 10 frei von Überlappung und somit der Witterung ausgesetzt. Da dieses
der Witterung ausgesetzte untere Drittel der Dachplatte 10 in den unteren Plattenabschnitt
26 fällt, welcher frei von Spanndrähten 20 und Spannklammern 22 ist, besteht hier
keine Gefahr eines unerwünschten Eindringens von Feuchtigkeit und es kann die erforderliche
Dichtigkeit der Dacheindeckung gewährleistet werden.
[0028] Zur Realisierung eines ausreichend stabilen und optisch ansprechenden Dachüberstands
und zur Einhaltung der Mindeststärke der Dacheindeckung von 6 cm sind unter der untersten
vollständigen Dachplatte 10a zwei kürzere Dachplatten 10b und 10c angeordnet, deren
untere Ränder 16 mit dem unteren Rand 16 der untersten vollständigen Dachplatte 10a
abschließen. Die kürzeren Dachplatten 10b und 10c sind an Hilfsdachlatten 40 befestigt,
welche von der Mauer 34 aus gesehen unterhalb der ersten Dachlatte 38a bzw. der zweiten
Dachlatte 38b angeordnet sind. Damit die unteren Ränder 16 der kürzeren Dachplatten
10b und 10c mit dem unteren Rand 16 der untersten vollständigen Dachplatte 10a bündig
abschließen, sind die kürzeren Dachplatten 10b und 10c von ihrem unteren Rand 16 her
entsprechend gekürzt, d.h. sie weisen einen verkleinerten unteren Plattenabschnitt
26 auf, wohingegen der das Umschnürungssystem umfassende obere Plattenabschnitt 24
erhalten bleibt. Konkret ist die an der Unterseite der untersten vollständigen Dachplatte
10a anliegende kürzere Dachplatte 10b auf eine Länge von 85 cm gekürzt und die darunterliegende
kürzere Dachplatte 10c auf eine Länge von 50 cm.
[0029] Eine alternative Ausführungsform einer Dachplatte 10 ist mit drei Spanndrähten 20
versehen, die in einem Abstand von 5 cm, 10 cm und 35 cm von dem oberen Rand 14 der
Dachplatte 10 angeordnet sind. Weisen die Dachlatten 38 einen Abstand von 30 cm zueinander
auf, so kann die Dachplatte 10 mittels erstem und dritten Spanndraht 20a, 20c an benachbarten
Dachlatten 38 befestigt werden. Vorteilhafter ist es jedoch, eine solche Dachplatte
10 bei einem Dachlattenabstand von 25 cm einzusetzen, da sie in diesem Fall mittels
zweitem und dritten Spanndraht 20b, 20c an den Dachlatten 38 befestigt werden kann.
Ein Dachlattenabstand von 25 cm ist außerdem insofern günstig, als hierdurch eine
Vierfachüberlappung von übereinanderliegenden Dachplatten 10 erreicht werden kann,
was in einer noch längeren Haltbarkeit der Dacheindeckung resultiert.
[0030] Eine weitere alternative Ausführungsform einer Dachplatte 10 ist mit vier Spanndrähten
20 versehen, die in einem Abstand von 5 cm, 10 cm, 35 cm und 40 cm von dem oberen
Rand 14 der Dachplatte 10 angeordnet sind. Eine solche Dachplatte 10 ist sowohl bei
einem Dachlattenabstand von 25 cm als auch bei einem Dachlattenabstand von 30 cm einsetzbar,
indem sie mittels zweitem Spanndraht 20b und wahlweise drittem oder viertem Spanndraht
20c an den Dachlatten 38 befestigt werden kann.
[0031] Es versteht sich, dass die Anzahl der Spanndrähte 20 und/oder die Abstände zwischen
diesen je nach Anwendung auch anders gewählt sein können bzw. kann. Beispielsweise
ist es denkbar, bei der Verkleidung einer Fassade Lattenabstände von 35 cm oder 40
cm zu verwenden und die Anordnung der Spanndrähte 20 entsprechend anzupassen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 10
- Dachplatte
- 12
- Schilfhalm
- 14
- oberer Rand
- 16
- unterer Rand
- 20
- Spanndraht
- 22
- Spannklammer
- 24
- oberer Plattenabschnitt
- 26
- unterer Plattenabschnitt
- 30
- Dacheindeckung
- 34
- Mauer
- 36
- Dachsparren
- 38
- Dachlatte
- 40
- Hilfsdachlatte
1. Dach- oder Fassadenplatte (10) aus nachwachsenden rohrförmigen Naturhalmen, insbesondere
aus Schilf, bestehend aus einer Vielzahl von kompaktierten, sich im Wesentlichen parallel
zueinander erstreckenden Halmen (12), deren Enden einen oberen und einen unteren Plattenrand
(14, 16) definieren, sowie einem die Außenkontur der Platte (10) festlegenden Umschnürungssystem
aus zueinander beabstandeten, quer zu den Halmen (12) umlaufenden Spanndrähten (20)
und einer Mehrzahl von quer dazu und durch die Platte verlaufenden Spannklammern (22),
die jeweils mit sich gegenüberliegenden Abschnitten eines umlaufenden Spanndrahts
(20) gekoppelt sind, wobei das Umschnürungssystem ausschließlich in einem an den oberen
Plattenrand (14) angrenzenden oberen Plattenabschnitt (24) angeordnet ist, während
ein an den unteren Plattenrand (16) angrenzender unterer Plattenabschnitt (26) frei
von Spanndrähten (20) und Spannklammern (22) ist, wobei sich der untere Plattenabschnitt
(26) in Richtung der Halme (12) gesehen über zumindest ein Drittel der Länge der Platte
(10) erstreckt.
2. Dach- oder Fassadenplatte (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich der untere Plattenabschnitt (26) in Richtung der Halme (12) gesehen über zumindest
die Hälfte der Länge der Platte (10) erstreckt.
3. Dach- oder Fassadenplatte (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Umschnürungssystem mindestens zwei und bevorzugt drei zueinander beabstandete
Spanndrähte (20) umfasst.
4. Dach- oder Fassadenplatte (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand zwischen benachbarten Spanndrähten (20) mit zunehmender Entfernung von
dem oberen Plattenrand (14) größer wird.
5. Dach- oder Fassadenplatte (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstand zwischen dem oberen Plattenrand (14) und dem nächstgelegenen Spanndraht
(20) kleiner ist als ein minimaler Abstand zwischen benachbarten Spanndrähten (20).
6. Dach- oder Fassadenplatte (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der von dem oberen Plattenrand (14) am weitesten entfernte Spanndraht (20) in einem
Abstand zu dem oberen Plattenrand (14) verläuft, welcher 1/3 bis 1/2 der Länge der
Platte (10) beträgt.
7. Dach- oder Fassadenplatte (10) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stärke der Platte (10) im Bereich von wenigen Zentimetern liegt und beispielsweise
1 cm bis 5 cm, bevorzugt 2 cm bis 3 cm beträgt.
8. Dacheindeckung (30) mit wenigstens zwei Dachplatten (10) nach einem der vorherigen
Ansprüche, welche überlappend derart angeordnet sind, dass das Umschnürungssystem
der jeweils untenliegenden Platte (10) durch die obenliegende Platte (10) abgedeckt
ist und zumindest ein Teilbereich des unteren Plattenabschnitts (26) der untenliegenden
Platte (10) sichtseitig Witterung ausgesetzt ist.
9. Fassadenverkleidung mit wenigstens zwei Fassadenplatten (10) nach einem der vorherigen
Ansprüche, welche überlappend derart angeordnet sind, dass das Umschnürungssystem
der jeweils untenliegenden Platte (10) durch die obenliegende Platte (10) abgedeckt
ist und zumindest ein Teilbereich des unteren Plattenabschnitts (26) der untenliegenden
Platte (10) sichtseitig Witterung ausgesetzt ist.