[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befestigen eines Beschlagteiles
und/oder einer Türschiene an einer Glasscheibe, insbes. einer Verbundsicherheitsglasscheibe,
sowie ein im Zusammenhang mit dem Verfahren verwendbares Beschlagteil und eine im
Zusammenhang mit dem Verfahren verwendbaren Türschiene.
[0002] Um Beschlagteile, beispielsweise Schiebe- oder Drehtürbeschläge, oder Türschienen
an einer als Tür, Fenster, Raumteiler o. dgl. dienenden Glasscheibe, insbes. einer
Verbundsicherheitsglasscheibe zu befestigen, sind bisher zwei verschiedene Möglichkeiten
bekannt. Entweder werden die Beschlagteile oder die Türschienen auf die Glasscheibe
geklemmt oder es werden Bohrungen und/oder Aussparungen in die Glasscheibe eingebracht,
in denen das Beschlagteil oder die Türschiene befestigt, z. B. verschraubt wird.
[0003] Insbesondere bei Verbundsicherheitsglas führen beide Methoden zu Problemen.
[0004] Verbundsicherheitsglas besteht aus mehreren einzelnen Glasscheiben, welche zwischen
sich eine reißfeste und zähelastische Folie aufweisen. Diese Folie besteht üblicherweise
aus Polyvinylbutyral (PVB) oder Ethylenvinylacetat (EVA).
[0005] Beim Aufklemmen der Beschlagteile oder der Türschienen kommt es infolge des Klemmdrucks
über die Zeit durch eine Relaxation der Folien zu einem Abnehmen der Klemmkraft. Dieser
Effekt verstärkt sich noch unter Wärmeeinwirkung. Dies kann zu einem Versagen der
Klemmung und folglich zu einem Abrutschen der Glasscheibe und unter Umständen auch
zu deren der Bruch führen.
[0006] Das Einbringen von Bohrungen und/oder Aussparungen in die Glasscheibe verursacht
hohe Kosten und erfordert eine präzise Maßhaltigkeit mit nur geringen Toleranzen.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren anzugeben, das bei
geringen Kosten eine sichere Befestigung des Beschlagteiles und/oder der Türschiene
an der Glasscheibe ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Befestigen eines Beschlagteiles
und/oder einer Türschiene an einer Glasscheibe, insbes. einer Verbundsicherheitsglasscheibe,
bei dem in einem ersten Schritt eine nicht tragende Verbindung von dem Beschlagteil
und/oder der Türschiene mit der Glasscheibe durch eine Befestigung des Beschlagteiles
und/oder der Türschiene an der Glasscheibe mit einer geringen, nur der Lagesicherung
des Beschlagteiles und/oder der Türschiene an der Glasscheibe dienenden Klemmkraft
hergestellt wird, und dass in einem zweiten Schritt eine tragende Verbindung von dem
Beschlagteil und/oder der Türschiene mit der Glasscheibe durch eine Verklebung des
Beschlagteiles und/oder der Türschiene mit der Glasscheibe hergestellt wird.
[0009] Infolge dieser Ausgestaltung kann mit einfachen Mitteln ein Beschlagteil und/oder
eine Türschiene an einer Glasscheibe befestigt werden, so dass eine dauerhafte und
sichere Verbindung des Beschlagteiles und/oder der Türschiene mit der Glasscheibe
gewährleistet ist. Das Beschlagteil und/oder die Türschiene werden zunächst nur mit
einer sehr kleinen Klemmkraft auf das Glas geklemmt. Diese Klemmkraft ist gerade groß
genug, damit sich das Beschlagteil und/oder die Türschiene bei der Montage an der
Glasscheibe halten können. Sie bewirkt aufgrund ihrer geringen Größe auch keine Relaxation
der Folien innerhalb der Glasscheibe. Die eigentliche feste und tragende Verbindung
von dem Beschlagteil und/oder der Türschiene mit der Glasscheibe erfolgt durch die
anschließende Verklebung. Durch die Verklebung kann auch auf Bohrungen und/oder Ausnehmungen
in der Glasscheibe sowie auf mechanische Verbindungen verzichtet werden.
[0010] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird als Klebstoff ein Zweikomponentenkleber
verwendet.
[0012] Um das erfindungsgemäße Verfahren auch bei Glasscheiben mit einer strukturierten
Oberfläche anwenden zu können, wird gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung eine Zwischenlage
zwischen das Beschlagteil und die Glasscheibe und/oder zwischen die Türschiene und
die Glasscheibe eingelegt.
[0013] Ein Beschlagteil und/oder eine Türschiene zur Verwendung im Zusammenhang mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Beschlagteil und/oder
die Türschiene auf seiner der Glasscheibe zugewandten Unterseite zumindest einen zur
Glasscheibe hin offenen Hohlraum besitzt, der zur Aufnahme des Klebstoffes dient.
[0014] Der den Hohlraum umgebende Teil der Unterseite ist vorteilhafterweise als Dichtfläche
ausgebildet. Dadurch kann der Hohlraum gegenüber der Glasscheibe abgedichtet werden,
so dass kein Klebstoff nach außen dringen und die Glasscheibe verunreinigen kann.
[0015] Der Hohlraum ist bevorzugt von einer Vielzahl von Kanälen gebildet. Die Anordnung
der Kanäle kann beliebig sein und richtet sich nach dem zu erzielenden Ergebnis.
[0016] Die Kanäle sind gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung unterschiedlich breit und/oder
unterschiedlich tief ausgebildet. Dadurch lassen sich zum einen Stellen mit höherer
Klebekraft erzeugen, zum anderen kann das Durchströmen des Klebstoffs durch die Kanäle
erleichtert werden.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist mindestens eine das Beschlagteil und/oder
die Türschiene durchsetzende Einfüllöffnung vorgesehen, die in den Hohlraum mündet
und zum Einfüllen des Klebstoffs dient.
[0018] Des Weiteren ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung mindestens ein das Beschlagteil
und/oder die Türschiene durchsetzender Austrittskanal vorgesehen, der in den Hohlraum
mündet und dessen Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser der Einfüllbohrung.
Durch den Austrittskanal wird sichergestellt, dass in dem Hohlraum vorhandene Luft
entweichen kann und der Hohlraum vollständig mit Klebstoff befüllt wird. Vorteilhafterweise
sind Verschlusselemente zum Verschließen der Einfüllöffnung und des Austrittkanals
vorgesehen. Dies hat den Vorteil, dass der Hohlraum nicht verunreinigt werden kann,
bevor der Klebstoff eingefüllt wird.
[0019] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender
Beschreibung anhand der Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Glasscheibe mit einer Beschlaganordnung,
- Figur 2
- eine vergrößerte Detailansicht nach Figur 1,
- Figur 3a
- eine Ansicht des Beschlagteiles von oben,
- Figur 3b
- eine Ansicht des Beschlagteiles von oben,
- Figur 4
- einen Schnitt durch das Beschlagteil entlang einer Linie A - A in Figur 3b,
- Figur 5
- eine Vorderansicht eines Teilbereichs einer Flügelanordnung mit einer Glasscheibe
und einer Türschiene,
- Figur 6
- eine Seitenansicht des Teilbereichs der Flügelanordnung von Figur 5,
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht des Teilbereichs der Flügelanordnung von Figuren 5 und
6, und
- Figur 8
- eine Vorderansicht einer Zwischenlage, welche bei der Flügelanordnung von Figuren
5 bis 8 vorgesehen ist.
[0020] Figur 1 zeigt eine Flügelanordnung 1 mit einem aus einer Glasscheibe 2, vorzugsweise
aus Ver-bundsicherheitsglas, bestehenden Türflügel, die über zwei Beschläge 100 an
einer nicht dargestellten Wand befestigt ist.
[0021] Die Beschläge 100 bestehen jeweils aus zwei frei rotierbar zueinander angeordneten
Beschlaghälften 110, 120. Die Beschlaghälfte 110 ist an der Wand angebracht, wohingegen
die Beschlaghälfte 120 an der Glasscheibe 2 mittels eines Klebers, vorzugsweise eines
Zweikomponentenklebers befestigt ist.
[0022] Jede Beschlaghälfte 120 weist eine Abdeckung 121 auf, welche die Beschlaghälfte 120
optisch abschließt und vor Verschmutzung schützt.
[0023] Figur 2 zeigt die Flügelanordnung 1 nach Figur 1 in einer vergrößerten Detailansicht
im Bereich der unteren Beschlages 100, wobei zum besseren Verständnis die Abdeckung
121 abgenommen ist.
[0024] Die Beschlaghälfte 120 weist ein Beschlagteil 122 gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung auf, das auf die Glasscheibe 2 aufgeklebt ist. Das Beschlagteil 122
weist ferner Band-abschnitte 123 auf, die in üblicher Weise zur Aufnahme eines nicht
dar-gestellten Drehbolzens zur Schwenklagerung der Glasscheibe 2 dienen. Zwischen
den Bandabschnitten 123 ist in bekannter Weise ein Bandabschnitt 111 der Beschlaghälfte
110 angeordnet und über den Drehbolzen frei rotierbar mit den Bandabschnitten 123
verbunden.
[0025] Ferner sind im Beschlagteil 122 sechs nachstehend näher erläuterte Austrittskanäle
126, von denen nur einer mit Bezugszeichen versehen ist, sowie eine Einfüllöffnung
125 ausgebildet.
[0026] Die Figuren 3a und 3b zeigen das Beschlagteil 122 von Figur 2 in größerem Maßstab
und in zwei perspektivischen Ansichten. Figur 3a zeigt das Beschlagteil 122 in einer
Ansicht schräg von unten, Figur 3b in einer Ansicht schräg von oben.
[0027] Die Bandabschnitte 123 weisen für den Drehbolzen Aufnahmeöffnungen 124 auf, die miteinander
fluchten.
[0028] Abgesehen von den Bandabschnitten 123 ist das Beschlagteil 122 plattenartig ausgebildet.
Es weist die bereits oben erwähnten sechs im Durchmesser relativ kleinen, im Querschnitt
beispielhaft kreisrunden Austrittskanäle 126 auf. Etwa in der Mitte des Beschlagteils
120 ist eine im Vergleich zu den Austrittskanäle 126 im Durchmesser größere Einfüllöffnung
125 ausgebildet. Die Einfüllöffnung 125 weist im gezeigten Beispiel ein Innengewinde
auf, in das ein nicht dargestelltes Verschlusselement eingeschraubt werden kann. Statt
- wie dargestellt - einer Einfüllöffnung 125 können auch mehrere Einfüllöffnungen
125 vorgesehen sein.
[0029] Die der Glasscheibe 2 abgewandte Seite stellt eine Oberseite 136 des Beschlagteils
122 dar.
[0030] Figur 3b zeigt das Beschlagteil 122 von einer Unterseite 130 her, mit welcher das
Beschlagteil 122 auf die hier nicht dargestellte Glasscheibe 2 aufgesetzt ist.
[0031] Die Einfüllöffnung 125 dient dem Einfüllen von Klebstoff von der Oberseite 136 her.
[0032] Das Beschlagteil 122 weist an seiner Unterseite 130 einen Hohlraum auf, der als doppelkammartiges,
vertieft ausgebildetes Kanalsystem ausgebildet ist. Dieses Kanalsystem wird von drei
parallel zueinander verlaufenden Kanälen 127 - 129 gebildet, die an ihren Enden und
mittig mittels dreier weiterer Kanäle 133 - 135 miteinander zu der in Figur 3b gezeigten
Struktur verbunden sind.
[0033] Die Kanäle 127 - 129 und 133 - 135 umschließen Erhöhungen 132, die in der Ebene der
Unterseite 130 liegen und somit an der Glasscheibe 2 anliegen.
[0034] Die Kanäle 133 - 135 münden an ihren jeweiligen Enden jeweils in einen der vorgenannten
Austrittskanäle 126, welche von der Oberseite 136 zur Unterseite 130 hin durchgehend
ausgebildet sind und somit das Beschlagteil 122 durchsetzen.
[0035] Ist das Beschlagteil 122 mit seiner Unterseite 130 auf die Glasscheibe 2 aufgesetzt,
bilden die Kanäle 127 - 129 und 133 - 135 mit der zugewandten Fläche der Glasscheibe
2 ein geschlossenes Kanalsystem.
[0036] Der mittlere Kanal 127 ist etwas breiter ausgebildet als die übrigen Kanäle 126,
128 und 133 - 135. Wird Klebstoff von der Oberseite 136 her in die Einfüllöffnung
125 eingefüllt, strömt der Klebstoff durch die Kanäle 127 - 129 und 133 - 135 bis
zu den Austrittskanälen 126. Die vom Klebstoff verdrängte Luft kann dabei durch die
Austrittskanäle 126 entweichen.
[0037] Ist die Luft entwichen, tritt aus den Austrittskanälen 126 Klebstoff aus. Dies zeigt
an, dass genug Klebstoff eingefüllt wurde. Nach dem Aushärten des Klebstoffs ist das
Beschlagteil 122 fest mit der Glasscheibe 2 verbunden.
[0038] Nach dem Anbringen der Abdeckung 121 an dem Beschlagteil 122 ist die Beschlaghälfte
120 an der Glasscheibe 2 montiert.
[0039] Um die Abdeckung 121 anbringen zu können, weist das Beschlagteil 122 an seinen Außenrändern
Rastabschnitte 131 in Form von Schrägen auf. Somit kann die Abdeckung 121 auf die
Rastabschnitte 131 aufgeklipst und mit diesen verrastet werden. Selbstverständlich
kann für die Abdeckung 121 jede andere Befestigung wie Aufklemmen, Verschrauben und
dergleichen vorgesehen sein.
[0040] Figur 4 zeigt das Beschlagteil 122 in einer Schnittansicht entlang einer Linie A
- A in Figur 3b.
[0041] Hier ist besonders gut zu erkennen, wie die Öffnungen 125, 126 und die Kanäle 127
- 129 ausgebildet sind. Die Kanäle 127 - 129 und vorzugsweise auch die Kanäle 133
- 135 weisen jeweils einen trapezförmigen Querschnitt auf, der sich in Richtung der
Unterseite 130 erweitert. Dies erleichtert den Fluss des Klebstoffs, insbesondere
um die Ecken, die von jeweiligen Kanälen gebildet sind. Dazu können die einzelnen
Kanäle 127 - 129 und 133 - 135 auch unterschiedlich breit und/oder unterschiedlich
tief ausgebildet sein.
[0042] Die Kanäle 127 - 129 und 133 - 135 können in jeder beliebigen Anordnung und Form
ausgebildet sein, sofern sie zumindest abschnittsweise an der Unterseite 130 des Beschlagteils
122 offen sind. Beispielsweise können Kanäle vorgesehen sein, die von der Einfüllöffnung
125 aus strahlenförmig verlaufen, keine zusätzliche Verbindung untereinander haben
und vorzugsweise gleich lang sind. Dies hat den Vorteil, dass der Klebstoff die Kanäle
127 - 129 und 133 - 135 im Wesentlichen gleich schnell ausfüllt. Als andere Alternative
wäre beispielsweise ein teilkreisförmiger Querschnitt der Kanäle 127 - 129 und 133
- 135 denkbar.
[0043] Wenn das Beschlagteil 122 an einer Glasscheibe 2 mit einer strukturierten Oberfläche
angebracht werden soll, kann eine das Kanalsystem umgebende Zwischenlage aus einem
weichen, nicht komprimierbaren Material zwischen der Unterseite 130 des Beschlagteils
122 und der Glasscheibe 2 angeordnet werden, durch welche das Kanalsystem abgedichtet
werden kann.
[0044] Das erfindungsgemäße Verfahren, um die in Figur 1 dargestellte Flügelanordnung 1
zu erzeugen, läuft wie folgt ab:
Zunächst wird das Beschlagteil 122 der jeweiligen Beschlaghälfte 120 mit seiner Unterseite
130 auf die entsprechende Fläche der Glasscheibe 2 aufgesetzt.
[0045] In einem ersten Schritt wird dann das Beschlagteil 122 an der Glasscheibe 2 durch
Klemmung derart fixiert, dass eine nicht tragende Verbindung zwischen dem Beschlagteil
122 und der Glasscheibe 2 durch eine Befestigung des Beschlagteiles 122 an der Glasscheibe
2 mit einer geringen, nur der Lagesicherung des Beschlagteiles 122 an der Glasscheibe
2 dienenden Klemmkraft hergestellt wird. Dadurch liegt die Unterseite 130 des Beschlagteils
122 dichtend auf der Glasscheibe 2 auf.
[0046] In einem zweiten Schritt wird anschließend eine tragende Verbindung zwischen dem
Beschlagteil 122 und der Glasscheibe 2 durch eine Verklebung des Beschlagteiles 122
mit der Glasscheibe 2 hergestellt. Dazu wird Klebstoff durch die Einfüllöffnung 125
des Beschlagteils 122 solange eingefüllt, bis der Klebstoff die Kanäle 127 - 129 und
133 - 135 ausfüllt und aus den Austrittskanälen 126 austritt. Danach können die Einfüllöffnung
125 und/oder die Austrittskanäle 126 temporär oder dauerhaft beispielsweise mittels
eines Verschlusselementes verschlossen werden.
[0047] Die im ersten Verfahrensschritt erzeugte Klemmung kann nun wieder aufgehoben werden.
[0048] Figuren 5 bis 7 zeigen einen Teilbereich einer Flügelanordnung 1 mit einer Glasscheibe
2 und einer Türschiene 5 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
Die Flügelanordnung 1 kann in einem Schiebewandsystem angeordnet sein.
[0049] Um eine sichere Befestigung der Türschiene 5 an der Glasscheibe 2 zu bewirken, ist
die Glasscheibe 2 mit der Türschiene 5 kraftschlüssig und stoffschlüssig verbunden.
Die Glasscheibe 2 besteht beispielsweise aus hochsicherem Verbund-Sicherheitsglas,
wodurch das Sicherheitsniveau auf ein Höchstmaß erhöht wird. Außerdem bietet das Verbund-Sicherheitsglas
Wärmeschutz durch einen niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten.
[0050] Hierbei ist die Glasscheibe 2 beiderseits einer Mittellinie M, wie in Fig. 6 gezeigt,
an zwei Stellen entlang der Breite der Glasscheibe 2 mit der Türschiene 5 stoffschlüssig
verbunden. Insbesondere ist die Glasscheibe 2 in die Türschiene 5 eingeklemmt und
mit der Türschiene 5 verklebt. Als Mittellinie M ist die Mittelachse der Flügelanordnung
1 zu verstehen, welche senkrecht zu der großen Fläche der Glasscheibe 2.
[0051] Die Türschiene 5 weist zwei zur Glasscheibe 2 hin offene Klebstoffkammern 47 auf,
die zur Aufnahme von Klebstoff dienen. In den Figuren 13 bis 15 ist nur ein Teilbereich
eines Türflügelelements 3 gezeigt, wobei nur eine Klebstoffkammer 47 ersichtlich ist.
Die Klebstoffkammer 47 wird auch als Kanal bezeichnet. Zwischen die Türschiene 5 und
die Glasscheibe 2 ist eine Zwischenlage 48 eingelegt, welche in Figur 8 separat dargestellt
ist. Die Zwischenlage 48 weist zwei kanalförmige Ausnehmungen 49 auf, welche jeweils
einen Teil der Klebstoffkammern 47 bilden.
[0052] Weiterhin erstrecken sich die Klebstoffkammern 47 parallel zu den Türschienen 5.
Die Länge der Klebstoffkammer 47 ist etwa im Verhältnis von 1 zu 5 in Bezug auf die
Breite der Türschiene 5. Die Länge der Klebstoffkammer 47 und die Breite der Türschiene
5 sind als Abmessungen in der Längsrichtung L des Schiebewandsystems zu verstehen.
[0053] Ferner weist die Türschiene 5 eine leicht zu erreichende Einlassöffnung 50 für jede
Klebstoffkammer 47 auf, welche in die Klebstoffkammer 47 mündet und zum Einfüllen
des Klebstoffs dient. Die Einlassöffnung 50 wird auch als Einfüllöffnung bezeichnet.
Alternativ können beide Klebstoffkammern 47 über eine einzige Einlassöffnung mit Klebstoff
versorgt werden. Außerdem weist die Türschiene 5 zwei Auslassöffnungen (nicht gezeigt)
auf, welche jeweils eine Seite der Türschiene 5 durchsetzen und mit den Klebstoffkammern
47 kommunizieren. Die Auslassöffnungen, welche auch als Austrittskanäle bezeichnet
werden, dienen zum Entlüften der Klebstoffkammern 47 und zum Anzeigen des Füllstands
des Klebstoffs. Nicht dargestellte Verschlusselemente zum Verschließen der Einfüllöffnungen
und/oder der Auslassöffnungen sind im Schiebewandsystem vorgesehen.
[0054] Nachfolgend wird das Befestigungsverfahren der Türschiene 5 an der Glasscheibe 2
erläutert.
[0055] In einem ersten Schritt wird eine nicht tragende Verbindung zwischen der Türschiene
5 und der Glasscheibe 2 durch die Befestigung der Türschiene 5 an der Glasscheibe
2 mit einer geringen, nur der Lagesicherung der Türschiene 5 an der Glasscheibe 2
dienenden Klemmkraft hergestellt, nachdem die Zwischenlage 48 zwischen der Türschiene
5 und der Glasscheibe 2 eingelegt worden ist.
[0056] In einem zweiten Schritt wird eine tragende Verbindung zwischen der Türschiene 5
und der Glasscheibe 2 durch eine Verklebung der Türschiene 5 mit der Glasscheibe 2
erzielt.
[0057] Zum besseren Verständnis des zweiten Schrittes des Befestigungsverfahrens ist in
den Figuren 13 bis 15 ein Klebstoffinjektor 51 dargestellt. Durch die Einlassöffnung
50 wird Klebstoff, insbesondere ein Zweikomponentenkleber, mittels des Klebstoffinjektors
51 in die Klebstoffkammer 47 injiziert. Der Klebstoff verteilt sich selbstständig
über die gesamte Klebstoffkammer 47.
[0058] Das Injizieren des Klebstoffs endet wenn Klebstoff aus der Auslassöffnung austritt.
Anschließend werden die Einlassöffnung 50 und/oder die Auslassöffnung mit nicht gezeigten
Verschlusselementen verschlossen und mittels Blenden, welche an der Türschiene 5 angebracht
werden, elegant verdeckt.
[0059] Durch die Verklebung der Glasscheibe 2 mit der Türschiene 5 ist die Funktionalität
der Flügelanordnung 1 auf lange Zeit gesichert. Ferner beschleunigt die einfache Zuführung
des Klebstoffs die Montage.
[0060] Im Folgenden werden weitere vorteilhafte Aspekte der vorliegenden Erfindung beschrieben:
Vorzugsweise umfasst ein Schiebewandsystem mindestens eine Flügelanordnung 1 mit mindestens
einer Türschiene 5 und einer Glasscheibe 2, wobei die Glasscheibe 2 mit der Türschiene
5 kraftschlüssig und stoffschlüssig verbunden ist.
[0061] Besonders bevorzugt ist die Glasscheibe 2 in die Türschiene 5 eingeklemmt und mit
der Türschiene 5 verklebt.
[0062] Ferner bevorzugt weist die Türschiene 5 mindestens eine zur Glasscheibe 2 hin offene
Klebstoffkammer 47 auf, die zur Aufnahme von Klebstoff dient.
[0063] Weiter bevorzugt ist zwischen der Türschiene 5 und der Glasscheibe 2 eine Zwischenlage
48 eingelegt.
[0064] Die Zwischenlage 48 weist bevorzugt mindestens eine Ausnehmung 49 auf, welche insbesondere
kanalförmig ausgebildet ist.
[0065] Vorteilhafterweise weist die Türschiene 5 mindestens eine Einfüllöffnung 50 auf,
welche in die Klebstoffkammer 47 mündet und zum Einfüllen des Klebstoffs dient.
[0066] Die Türschiene 5 weist in vorteilhafter Weise mindestens eine eine Seite der Türschiene
5 durchsetzende Auslassöffnung auf, welche mit der Klebstoffkammer 47 kommuniziert
und zum Entlüften der Klebstoffkammer 47 und Anzeigen des Füllstands des Klebstoffs
dient.
[0067] Ferner bevorzugt sind Verschlusselemente zum Verschließen der Einfüllöffnung und
der Auslassöffnung vorgesehen.
[0068] Weiterhin vorteilhaft ist, wenn die Klebstoffkammer 47 parallel zur Türschiene 5
erstreckt.
[0069] Vorzugsweise ist eine Abmessung der Klebstoffkammer 47 in einem Verhältnis von kleiner
als 1 zu 4, insbesondere 1 zu 6, in Bezug auf die Abmessung der Türschiene 5, in der
die Klebstoffkammer 47 ausgebildet ist.
[0070] Die Glasscheibe 2 ist vorzugsweise beiderseits einer Mittellinie M mit der Türschiene
5 stoffschlüssig verbunden.
[0071] Zum Befestigen einer Glasscheibe 2 einer Flügelanordnung 1 in ein Schiebewandsystem
wird bevorzugt die Glasscheibe 2 mit einer Türschiene 5 der Flügelanordnung 1 kraftschlüssig
und stoffschlüssig verbunden.
[0072] Besonders bevorzugt wird die Glasscheibe 2 in die Türschiene 5 eingeklemmt und mit
der Türschiene 5 verklebt.
[0073] Zum Verkleben der Glasscheibe 2 mit der Türschiene 5 wird in vorteilhafter Weise
eine Zwischenlage 48 zwischen die Türschiene 5 und die Glasscheibe 2 eingelegt.
[0074] Ferner bevorzugt wird Klebstoff durch eine Einlassöffnung 50 in die Klebstoffkammer
47 der Türschiene 5 injiziert, bis der Klebstoff durch eine Auslassöffnung der Türschiene
5 austritt.
[0075] Die vorhergehende Beschreibung der vorliegenden Erfindung dient nur zu illustrativen
Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung
sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den durch die Ansprüche
definierten Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0076]
- 1
- Flügelanordnung
- 2
- Glasscheibe
- 5
- Türschiene
- 47
- Klebstoffkammer
- 48
- Zwischenlage
- 49
- Ausnehmung
- 50
- Einlassöffnung
- 51
- Klebstoffinjektor
- 100
- Beschlag
- 110
- Beschlaghälfte
- 111
- Bandabschnitt
- 120
- Beschlaghälfte
- 121
- Abdeckung
- 122
- Beschlagteil
- 123
- Bandabschnitt
- 124
- Aufnahmeöffnung
- 125
- Einfüllöffnung
- 126
- Austrittskanal
- 127
- Kanal
- 128
- Kanal
- 129
- Kanal
- 130
- Unterseite
- 131
- Rastabschnitt
- 132
- Erhöhung
- 133
- Kanal
- 134
- Kanal
- 135
- Kanal
- 136
- Oberseite
1. Verfahren zum Befestigen eines Beschlagteiles und/oder einer Türschiene an einer Glasscheibe,
insbes. einer Verbundsicherheitsglasscheibe, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt eine nicht tragende Verbindung von dem Beschlagteil (122)
und/oder der Türschiene (5) mit der Glasscheibe (2) durch eine Befestigung des Beschlagteiles
(122) und/oder der Türschiene (5) an der Glasscheibe (2) mit einer geringen, nur der
Lagesicherung des Beschlagteiles (122) und/oder der Türschiene (5) an der Glasscheibe
(2) dienenden Klemmkraft hergestellt wird, und dass in einem zweiten Schritt eine
tragende Verbindung von dem Beschlagteil (122) und/oder der Türschiene (5) mit der
Glasscheibe (2) durch eine Verklebung des Beschlagteiles (122) und/oder der Türschiene
(5) mit der Glasscheibe (2) hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Klebstoff ein Zweikomponentenkleber verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Verklebung des Beschlagteiles (122) und/oder der Türschiene (5) mit einer strukturierten
Glasscheibe (2) eine Zwischenlage zwischen das Beschlagteil (122) und die Glasscheibe
(2) und/oder zwischen die Türschiene (5) und die Glasscheibe (2) eingelegt wird.
4. Beschlagteil zur Verwendung im Zusammenhang mit dem Verfahren nach zumindest einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschlagteil (122) auf seiner der Glasscheibe (2) zugewandten Unterseite (130)
zumindest einen zur Glasscheibe (2) hin offenen Hohlraum besitzt, der zur Aufnahme
des Klebstoffes dient.
5. Beschlagteil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der den Hohlraum umgebende Teil der Unterseite (130) als Dichtfläche ausgebildet
ist.
6. Beschlagteil nach einem der Ansprüche 4 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum von einer Vielzahl von Kanälen (127 - 129; 133 - 135) gebildet ist.
7. Beschlagteil nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanäle (127 - 129; 133 - 135) unterschiedlich breit und/oder unterschiedlich
tief ausgebildet sind.
8. Beschlagteil nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine das Beschlagteil (122) durchsetzende Einfüllöffnung (125) vorgesehen
ist, die in den Hohlraum mündet und zum Einfüllen des Klebstoffs dient.
9. Beschlagteil nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein das Beschlagteil (122) durchsetzender Austrittskanal (126) vorgesehen
ist, der in den Hohlraum mündet und dessen Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser
der Einfüllbohrung (125).
10. Beschlagteil nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass Verschlusselemente zum Verschließen der Einfüllöffnung (125) und des Austrittkanals
(126) vorgesehen sind.
11. Türschiene zur Verwendung im Zusammenhang mit dem Verfahren nach zumindest einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Türschiene (5) zumindest eine zur Glasscheibe (2) hin offene Klebstoffkammer
(47) besitzt, die zur Aufnahme des Klebstoffes dient.
12. Türschiene nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Klebstoffkammer (47) von mindestens einem Kanal gebildet ist.
13. Türschiene nach einem der Ansprüche 11 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine die Türschiene (5) durchsetzende Einlassöffnung (50) vorgesehen ist,
die in die Klebstoffkammer (47) mündet und zum Einfüllen des Klebstoffs dient.
14. Türschiene nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine die Türschiene (5) durchsetzende Auslassöffnung vorgesehen ist, die
in die Klebstoffkammer (47) mündet und deren Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser
der Einlassöffnung (50).
15. Türschiene nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass Verschlusselemente zum Verschließen der Einlassöffnung (50) und der Auslassöffnung
vorgesehen sind.