[0001] Die Erfindung betrifft eine Seiltrommel mit darauf aufgewickeltem Zugseil für eine
Wickelvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Wickelvorrichtung
mit einer Wickelwelle und einer darauf angeordneten Seiltrommel.
Stand der Technik
[0002] Seiltrommeln für Wickelvorrichtungen sind in verschiedensten Ausgestaltungen bereits
aus dem Stand der Technik bekannt.
[0003] Beispielsweise ist in der
EP 0 982 466 eine Wickeljalousie zur Lüftung von Gebäuden mit einem flächigen flexiblen Abdeckelement,
dessen Abdeckfläche über ein von einer Antriebseinheit getriebenes Wickelelement einstellbar
ist, beschrieben. Der obere Rand wird über ein Zugseil beim Aufoder Abwickeln des
unteren Randes des Abdeckelements nachgeführt, wobei das Zugseil von einer Seiltrommel
abgewickelt bzw. auf diese aufgewickelt wird.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Montage einer Wickelvorrichtung zu
erleichtern.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In den abhängigen Ansprüchen
sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
[0006] Die Erfindung geht von einer Seiltrommel mit darauf aufgewickeltem Zugseil für eine
Wickelvorrichtung mit Wickelwelle für die Seiltrommel aus. Ein solches System lässt
sich zum Beispiel für eine Wickeljalousie oder ein Hubfenster einsetzen.
[0007] Der Kern der Erfindung liegt darin, dass das auf die Seiltrommel aufgewickelte Zugseil
mit einer Lage aus nachgiebigem Material überdeckt ist, sodass das Zugseil daran gehindert
ist, sich selbsttätig von der Seiltrommel zu lösen, insbesondere aufzuspringen und
dass das nachgiebige Material dergestalt ist, dass bei Abwicklung des Zugseils durch
Zug am Zugseil mit vordefinierter, vergleichsweise leichter Zugkraft das nachgiebige
Material einen sich von der Seiltrommel abhebenden Zugseilabschnitt freigibt, aber
verbleibende Windungen nach wie vor überdeckt und damit fixiert sind.
[0008] Dabei kann Windung für Windung des auf die Seiltrommel aufgewickelten Zugseils definiert
abgewickelt werden, ohne dass die noch auf der Seiltrommel verbleibenden Windungen
sich in ihrer Position verändern. Dies hat insbesondere dann Vorteile, wenn auf der
Seiltrommel bereits eine vorgefertigte Wickelrille vorhanden ist, in welche das Zugseil
auf der Seiltrommel eingelegt ist bzw. sich einlegt. Vorzugsweise ist das Zugseil
ein Drahtseil, insbesondere ein Kunststoff ummanteltes Drahtseil. Denkbar ist jedoch
auch ein Kunststoffseil. Wäre das Seilende einfach frei, würde sich durch die Eigenspannung
des Drahtseils, soweit das Drahtseil dann nicht mehr unter Zug steht, dieses von der
Seiltrommel abheben und gegebenenfalls die einzelnen Windungen nicht nur aufspringen,
sondern sich auch ineinanderschieben, wodurch nach dem Einbau der Seiltrommel in ein
System unter Verbindung des Seilendes der ganze Wickel auf der Seiltrommel erst wieder
sortiert werden müsste.
[0009] Erfindungsgemäß kann nun das Seilende soweit abgewickelt werden, wie es für eine
Montage bzw. den Anschluss des Seilendes an ein übriges System notwendig ist, ohne
dass sich dabei der restliche Wickel auf der Seiltrommel in seiner Position verlagert.
Vorzugsweise muss bei der Montage das auf der Seiltrommel liegende Zugseil nicht vollständig
abgewickelt werden bzw. bis zu einer maximal während eines laufenden Betriebs erlaubten
Stelle, sondern nur so weit, wie es eben für den Montagezweck erforderlich ist.
[0010] Das noch verbleibende nachgiebige Material auf den restlichen Windungen kann dann
z. B. bei der ersten Inbetriebnahme vollständig entfernt werden. Möglich ist aber
auch das Belassen des verbleibenden, nachgiebigen Materials auf den restlichen Windungen.
Durch das nachgiebige Material ist somit in jeder Position der Seiltrommel bzw. in
jedem Montage- oder Betriebszustand bei einer anfänglichen Inbetriebnahme sichergestellt,
dass jede einzelne Windung auf der Seiltrommel definiert in einer gewünschten Position
sich befindet.
[0011] Somit erhält eine Bedienperson eine enorme Erleichterung bei Montage und Inbetriebnahme
und im Hinblick auf die Arbeitssicherheit.
[0012] Insbesondere lassen sich die Vorzüge dieser Seilfixierung dann nutzen, wenn vorkonfektionierte
Vorrichtungseinheiten aus einer Seiltrommel, einer Wickelwelle und einem Montagewinkel,
an der die Wickelwelle druckgelagert ist, eingesetzt werden. Über den Montagewinkel
kann die vorkonfektionierte Einheit zum Beispiel an einer vorgegebenen Stelle montiert
werden.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das nachgiebige Material derart
ausgebildet, dass bei einem definierten Zug am Zugseil ein sich abhebender Zugseilabschnitt
zurückweicht und das Material diesen Abschnitt freigibt. Die notwendige Kraft zum
Abheben und Entfernen des nachgiebigen Materials an der sich abhebenden Stelle ist
vorzugsweise größer als die Kraft, die ein Zugseil durch Eigenspannung auf das nachgiebige
Material ausübt, jedoch kleiner als eine Kraft, die eine durchschnittliche Bedienperson
in der Lage ist, aufzubringen, um manuell das Zugseilende von der Seiltrommel durch
Ziehen am Seilende abzuwickeln.
[0014] Das nachgiebige Material ist insbesondere eine Folie, die beim Abwickeln des Seils
einfach zurückweicht und vorzugsweise der verbleibende Rest sich einfach manuell entfernen
lässt.
[0015] Alternativ oder zusätzlich kann ein Kunststoffband, zum Beispiel ein Kabelbinder
oder ein Klammerelement aus Kunststoff oder Metall, zum Beispiel ein Kunststoffclip
als nachgiebiges Material, zur Anwendung kommen. Das Kunststoffband dehnt sich auf
und kann zur Seite weichen. Das Klammerelement federt auf und weicht ebenfalls zur
Seite.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung überdeckt die Folie das
aufgewickelte Zugseil ein- oder mehrlagig. Denkbar ist z. B. eine Klarsichtfolie,
die beim Überwickeln eine durch den Wickel selbst sich haltende Schicht bildet, da
sich überdeckende Oberflächen der Folie aneinanderhaften.
[0017] Darüber hinaus ist es bevorzugt, wenn das nachgiebige Material schlauchartig ist.
Denkbar ist z. B. eine Art Schrumpfschlauch, der dann beispielsweise beim Abheben
eines Zugseilabschnitts an dieser Stelle zurückweicht oder aufreißt.
[0018] In einer überdies bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das nachgiebige
Material eine Haftschicht, z. B. eine Siliconschicht. Diese kann z. B. als eine Art
"Haftstreifen" nur über einen Bruchteil des Umfangs entlang der Längsachse der Trommel
auf den Seilwindungen aufgetragen sein, gerade so, dass es ausreichend ist, die Seilwindungen
auf der Seiltrommel zu fixieren. Beim Abwickeln wird dann Windung für Windung von
der Haftschicht, an der die Windungen haften, insbesondere der gummiartigen Siliconschicht
gelöst.
[0019] In einer außerdem vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das nachgiebige Material
bei definiertem Zug am Zugseil dergestalt, dass nur der sich abhebende Zugseilabschnitt
freigegeben wird, jedoch selbst der unmittelbar anschließende Windungsanteil des Zugseils
noch fixiert bleibt.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den nachstehenden Figuren unter Angabe
weiterer Einzelheiten und Vorteile näher erläutert.
[0021] Es zeigen in den
- Figuren 1a bis 1c
- jeweils eine auf einer Welle montierte Seiltrommel drehbar an einer Konsole in unterschiedlichen
Abwicklungszuständen in perspektivischer Darstellung.
[0022] In den Figuren 1a bis 1c ist eine Seiltrommel 1 gezeigt, die über Klemmschellen 2,
3 auf einer Welle 4 fixiert ist. Die Welle 4 ist drehbar an einer Konsole 5 gelagert.
Auf die Seiltrommel 1 ist ein Zugseil, insbesondere ein kunststoffummanteltes Drahtseil
6 aufgewickelt.
[0023] In den Figuren 1a bis 1c sind unterschiedliche Abwicklungszustände gezeigt. Über
das auf die Seiltrommel 1 aufgewickelte Zugseil 6 wurde in vollständig aufgewickeltem
Zustand, bei welchem insbesondere die Seiltrommel vollständig oder nahezu vollständig
mit Windungen 6a des Zugseils 6 bedeckt ist, eine dünne Kunststofffolie flächig entsprechend
einer Achse der Seiltrommel gewickelt.
[0024] Mit der dünnen Kunststofffolie 7 wurde das Zugseil 6 bzw. dessen Windungen 6a insbesondere
mehrfach umwickelt, wobei vorzugsweise ein Seilende frei bleibt und über einen Wickel
hervorsteht. Durch die Kunststofffolie 7 kann einerseits ein Aufspringen des aufgewickelten
Zugseils 6 vermieden und andererseits ein definiertes Abwickeln des Zugseils 6 auch
bei immer wieder nachlassendem Zug auf einem abgewickelten Zugseilabschnitt ebenfalls
ohne Aufspringen erreicht werden.
[0025] In Figur 1a ist der nahezu vollständig aufgewickelte mit Kunststofffolie überdeckte
Zustand des Zugseils 6 dargestellt.
[0026] In Figur 1b sind bereits einige Windungen und in Figur 1c einige Windungen mehr abgewickelt.
Mit einem vergleichsweise geringen Kraftaufwand an dem abgewickelten Zugseilabschnitt
6b ist eine Bedienperson in der Lage, Windung für Windung von einem Zugseilwickel
unter der Kunststofffolie 7 hervorzuziehen und diese dabei zurückzudrängen. Beispielsweise
kann eine Kunststofffolie in der Art einer gängigen Frischhaltefolie eingesetzt werden,
die zwar eine gewisse Kraft zum Fixieren des Zugseils aufweist, jedoch nicht so stabil
ist, dass eine Bedienperson mit dem gewünschten vorgegebenen Kraftaufwand die Kunststofffolie
bei einem Ziehen und damit Abwickeln des Zugseils von Seiltrommel 1 nicht verdrängen
könnte, um das Zugseil Windung für Windung abzuwickeln.
[0027] Damit lässt sich nicht nur eine vorteilhafte Transportfixierung, sondern eben auch
die geschilderte Positionshilfe bei der Montage mit teilweisem Abwickeln des Zugseils
erreichen.
Bezugszeichenliste:
[0028]
- 1
- Seiltrommel
- 2
- Klemmschellen
- 3
- Klemmschellen
- 4
- Welle
- 5
- Konsole
- 6
- Zugseil
- 6a
- Windung
- 6b
- Zugseilabschnitt
- 7
- Kunststofffolie
1. Seiltrommel (1) mit darauf aufgewickeltem Zugseil (6) für eine Wickelvorrichtung mit
Wickelwelle für Seiltrommel (4), dadurch gekennzeichnet, dass das auf die Seiltrommel (1) aufgewickelte Zugseil mit einer Lage aus nachgiebigem
Material (7) überdeckt ist, sodass das Zugseil (6) daran gehindert ist, sich selbsttätig
von der Seiltrommel (1) zu lösen, insbesondere aufzuspringen, und dass das nachgiebige
Material (7) dergestalt ist, dass das Zugseil (6) bei Zug am Zugseil (6) mit vordefinierter,
vergleichsweise leichter Zugkraft einen sich von der Seiltrommel abhebenden Zugseilabschnitt
freigibt, aber verbleibende Windungen nach wie vor überdeckt und damit fixiert bleiben.
2. Seiltrommel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das nachgiebige Material (7) bei definiertem Zug am Zugseil (6) am sich abhebenden
Zugseilabschnitt zurückweicht und diesen freigibt.
3. Seiltrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das nachgiebige Material eine Folie (7) umfasst.
4. Seiltrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (7) das aufgewickelte Zugseil (6) ein- oder mehrlagig überdeckt.
5. Seiltrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das nachgiebige Material (7) schlauchartig ist.
6. Seiltrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das nachgiebige Material (7) eine Haftschicht umfasst.
7. Seiltrommel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das nachgiebige Material (7) bei definiertem Zug am Zugseil nur den sich abhebenden
Zugseilabschnitt freigibt.
8. Wickelvorrichtung mit einer Wickelwelle und einer darauf angeordneten Seiltrommel
nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
9. Wickelvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wickelwelle an einer Konsole (5) drehbar montiert ist.