[0001] Die Erfindung betrifft eine Magnesium, Kohlenstoff und Aluminium umfassende Mischung
zur Einbringung in die bei der Eisen- und Stahlmetallurgie auf einer Metallschmelze
befindlichen Schlacke, die Verwendung einer solchen Mischung sowie ein Verfahren zur
Konditionierung einer bei der Eisen- und Stahlmetallurgie auf einer Metallschmelze
in einem metallurgischen Gefäß, beispielsweise in einem Konverter, in einem Elektrolichtbogenofen
oder in einer Pfanne, befindlichen Schlacke.
[0002] Bei der Stahl- und Eisenmetallurgie wird die Roheisenschmelze vor dem Vergießen von
unerwünschten Bestandteilen getrennt.
[0003] Soweit ein Konverter verwendet wird, wird hierzu bei dem heutzutage am weitesten
verbreiteten LD-Verfahren Sauerstoff mittels einer Lanze auf die in einem mit einem
basischen feuerfesten Material zugestellten Konverter befindliche Roheisenschmelze
aufgeblasen. Der Vorgang dieses Aufblasens von Sauerstoff auf die Roheisenschmelze
wird auch als Frischen bezeichnet. Beim Frischen werden Eisenbegleiter, insbesondere
Eisenbegleiter in Form von Kohlenstoff, Mangan, Silicium und Phosphor durch den eingeblasenen
Sauerstoff oxidiert und bilden zusammen mit zugesetztem gebranntem Kalk eine auf der
Metallschmelze aufschwimmende Schlackenschicht.
[0004] Im Elektrolichtbogenofen wird die Rohstahlschmelze durch das Einschmelzen von Schrott,
Roheisen, Flüssigeisen und/oder Eisenschwamm und anderer Rohstoffe erzeugt.
[0005] Nachdem die im primärmetallurgischen Aggregat gefrischte Metallschmelze die gewünschten
Eigenschaften aufweist, wird diese zur sekundärmetallurgischen Behandlung durch den
Abstichkanal in die Pfanne abgestochen.
[0006] Die Schlacke muss hinsichtlich chemischer und physikalischer Eigenschaften gezielt
beeinflusst beziehungsweise konditioniert werden.
[0007] Zur Konditionierung der Schlacke ist es bekannt, die Schlacke mit sogenannten Schlackenkonditionierern
zu versehen, um die Eigenschaften der Schlacke verändern zu können.
[0008] So muss die Basizität, also das Massen- oder Molverhältnis der basischen Komponenten
zu den anderen Komponenten der Schlacke (das beispielsweise nach der folgenden Formel
berechnet werden kann: [xCaO+MgO] / [xSiO
2+Al
2O
3+weitere Komponenten]), der zunächst sauren beziehungsweise nicht-basischen Schlacke
erhöht werden, um den korrosiven Angriff der Schlacke auf die basische Zustellung
des metallurgischen Gefäßes, in dem sich die Metallschmelze befindet, zu reduzieren
und dadurch den Verschleiß der Zustellung zu vermindern und deren Lebensdauer zu erhöhen.
Hierzu weisen Schlackenkonditionierer eine die Basizität der Schlacke erhöhende Komponente
auf, insbesondere Kalk, dolomitischen Kalk oder Dolomit. Zusätzlich ist es sinnvoll,
den Gehalt an MgO in der Schlacke durch Zugabe eines Schlackenkonditionierers so einzustellen,
dass dieser im Bereich der Sättigung an MgO in der Schlacke liegt und dadurch ein
korrosiver Angriff der Schlacke auf die Zustellung vermindert wird.
[0009] In
WO 99/05466 wird beispielweise die Basizität und Viskosität der Schlacke in Zusammenhang mit
einer konkreten Ausmauerung kontrolliert.
[0010] Ferner kann es gewünscht sein, die Viskosität der Schlacke durch den Schlackenkonditionierer
einzustellen. So ist es häufig gewünscht, dass die Viskosität der Schlacke während
des Frischens möglichst gering ist, um die durch den aufgebrachten Sauerstoff oxidierten
Eisenbegleiter gut in die Schlacke einbinden zu können. Ferner kann es während des
Abstichs oder nach dem Abstich gewünscht sein, dass die Schlacke eine hohe Viskosität
aufweist, um die nach dem Abstich im Konverter verbliebene Schlacke besser auf die
feuerfeste Zustellung des Konverters auftragen zu können. Durch diese aufgetragene
Schlackenschicht kann ein korrosiver Angriff einer Metallschmelze auf die Zustellung
des Konverters reduziert werden. Der Vorgang des Auftragens der Schlacke auf den Konverter
wird auch als "Pflege" des Konverters bezeichnet. Bei den bekannten Methoden zur Pflege
des Konverters handelt es sich zum einen um das sogenannte "Slag-Washing", bei dem
die Schlacke durch Schwenken des Konverters auf die Abstich- und Chargierseite verteilt
wird. Ein weitere Pflegemethode ist das sogenannte "Slag-Splashing", bei dem die Schlacke
mit Hilfe eines Stickstoff-Gasstroms einer Lanze mechanisch verspritzt wird. Schließlich
wird beim sogenannten "Slag-Foaming" Schlacke durch Zugabe eines Kohlenstoffträgers
chemisch aufgeschäumt. Die beim Slag-Foaming aufgeschäumt Schlacke wird auch als "Schaumschlacke"
bezeichnet.
[0011] Neben der Pflege des Konverters durch die Schaumschlacke, hat diese weitere vorteilhafte
Wirkungen. So weist die Schaumschlacke isolierende Eigenschaften auf, so dass die
Wärmeverluste aus der Schmelze vermindert und Energie gespart werden kann. Ferner
können Komponenten des metallurgischen Gefäßes, in dem sich die Eisenschmelze befindet,
durch die Schaumschlacke vor Wärmestrahlung geschützt werden.
[0012] Um im Elektrolichtbogenofen eine Schaumschlacke zu erzeugen, wird zusätzlich in die
Schlacke eingeblasener Kohlenstoff mittels Sauerstoff zu Kohlenmonoxid verbrannt und
das zum Schäumen notwendige Kohlenmonoxidgas derart bereitgestellt. Im Fall des Einschmelzprozesses
im Elektrolichtbogenofen ist ein Aufschäumen der Schlackenschicht von Bedeutung, da
diese durch Volumenvergrößerung die Lichtbogen abschirmt, Strahlungsverluste auf die
Ofenwand vermindert, die Energieübertragung auf die Schmelze verbessert und dadurch
ebenfalls Energie gespart wird.
[0013] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Schlackenkonditionierer
zur Verfügung zu stellen, durch den die Basizität und der MgO-Gehalt der Schlacke
schnell erhöht werden können, um den Angriff der Schlacke auf die feuerfeste Zustellung
des metallurgischen Gefäßes, in dem sich die Metallschmelze mit der darauf befindlichen
Schlacke befindet, reduzieren zu können.
[0014] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Schlackenkonditionierer zur
Verfügung zu stellen, durch den die Viskosität der Schlacke gezielt eingestellt werden
kann.
[0015] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Schlackenkonditionierer zur
Verfügung zu stellen, durch den ein Aufschäumen der Schlacke erreicht werden kann.
[0016] Schließlich liegt eine weitere Aufgabe der Erfindung darin, einen Schlackenkonditionierer
zur Verfügung zu stellen, durch den eine Erhöhung der Eisenausbringung des primärmetallurgischen
Prozesses erreicht werden kann.
[0017] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß zur Verfügung gestellt eine Mischung
beziehungsweise ein Schlackenkonditionierer zur Einbringung in die bei der Eisen-
und Stahlmetallurgie auf einer Metallschmelze befindliche Schlacke, wobei die Mischung
Magnesium, Kohlenstoff und Aluminium in folgenden Massenanteilen umfasst:
MgO: |
45-90 Masse-%; |
C: |
5-40 Masse-%; und |
Al2O3: |
1-20 Masse-%. |
[0018] Die erfindungsgemäße Mischung beziehungsweise der erfindungsgemäße Schlackenkonditionierer
eignet sich zum Einbringen in Schlacken auf Metallschmelzen in einem beliebigen metallurgischen
Gefäß, insbesondere jedoch für Schlacken in Konvertern, Elektrolichtbogenöfen und
Pfannen.
[0019] Sämtliche der hierin gemachten Angaben in % sind Angaben in Masse-%, jeweils bezogen
auf die Gesamtmasse der erfindungsgemäßen Mischung.
[0020] Die Anteile an Magnesium und Aluminium in der erfindungsgemäßen Mischung sind als
Anteile an deren Oxiden MgO und Al
2O
3 in der Mischung angegeben, wie in der Feuerfesttechnologie üblich. Allerdings können
Magnesium und insbesondere Aluminium auch, wie hierin ausgeführt, in anderer Form
als in Oxidform in der erfindungsgemäßen Mischung vorliegen, beispielsweise in metallischer
Form oder, in Hinblick auf Aluminium, in Form von Carbid.
[0021] Durch den Anteil an MgO in der erfindungsgemäßen Mischung wird die MgO-Sättigung
der Schlacke schneller ereicht, so dass der korrosive Angriff der Schlacke auf die
feuerfeste Zustellung des die Metallschmelze haltenden metallurgischen Gefäßes reduziert
wird. Ferner erhöht sich die Viskosität der Schlacke mit steigendem MgO-Gehalt.
[0022] Magnesium liegt in der erfindungsgemäßen Mischung bevorzugt als Oxid, also in Form
von MgO vor. Bevorzugt liegen die Anteile an Magnesium in der erfindungsgemäßen Mischung
ausschließlich in Form von MgO vor, besonders bevorzugt in Form von Sinter- oder Schmelzmagnesia.
[0023] MgO kann in der erfindungsgemäßen Mischung in Anteilen von wenigstens 45 Masse-%
vorliegen, also beispielsweise auch in Anteilen von wenigstens 48, 50, 52, 54, 56,
57, 58, 59, 60 oder 61 Masse-%. Ferner kann MgO in der Mischung in Anteilen von höchstens
90 Masse-% vorliegen, also beispielsweise auch in Anteilen von höchstens 88, 86, 84,
82, 80, 78, 76, 74, 72, 70, 69, 68, 67, 66, 65, 64 oder 63 Masse-%.
[0024] Der Anteil an Kohlenstoff der erfindungsgemäßen Mischung reagiert bei Eingabe der
Mischung in die Schlacke mit in der Schlacke befindlichem Sauerstoff zu Kohlenstoffoxiden,
insbesondere zu Kohlenmonoxid CO und Kohlendioxid CO
2. Bei Einbringen der Mischung in die Schlacke oxidiert der Kohlenstoff der Mischung
umgehend und heftig mit Sauerstoffanteilen der Schlacke, so dass diese bei Einbringen
der Mischung spontan aufschäumt. Die Schlacke steigt hierdurch, wie beim Slag-Foaming,
in die Höhe und bedeckt die feuerfeste Zustellung des metallurgischen Gefäßes. Im
Elektrolichtbogenofen wird durch das erhöhte Volumen der aufgeschäumten Schlacke die
Strahlung der Lichtbögen teilweise oder vollständig gegenüber der Ofenwand abgeschirmt.
Durch den erhöhten Gehalt an MgO erhält die Schlacke gleichzeitig die notwendige Viskosität
um auch während und nach dem Aufschäumen an der Wand haften zu bleiben.
[0025] Soweit die Mischung in unmittelbaren Kontakt mit der Metallschmelze tritt, beispielsweise
weil es durch einen Spüler zu einer Öffnung der Schlackenschicht kommt, kann der Kohlenstoff
der Mischung direkt mit Sauerstoff der Metallschmelze reagieren und der Metallschmelze
Sauerstoff entziehen. Dieser der Metallschmelze entzogene Sauerstoff muss später nicht
mehr in zusätzlichen Schritten durch Desoxidationsmittel, beispielsweise Aluminium,
aus der Metallschmelze entfernt werden.
[0026] Zumindest ein Teil des Sauerstoffs, mit dem der aus der erfindungsgemäßen Mischung
in die Schlacke eingebrachte Kohlenstoff reagiert, stammt aus Eisenoxiden in der Schlacke,
die durch den Kohlenstoff zu metallischem Eisen reduziert werden. Eisenoxide stellen
im Gegensatz zu metallischem Eisen jedoch Flussmittel dar, die die Viskosität der
Schlacke reduzieren. Indem der Anteil an Eisenoxiden in der Schlacke durch die Zugabe
der Mischung reduziert wird, kann somit die Viskosität der Schlacke erhöht werden.
Ferner wird das Ausbringen an gewonnenem Eisen im Gesamtprozess erhöht.
[0027] Durch den Anteil an Kohlenstoff in der Mischung kann somit zum einen ein Aufschäumen
der Schlacke erreicht werden. Zum weiteren kann die Viskosität der Schlacke erhöht
werden. Durch den Anteil an Kohlenstoff in der Mischung kann somit der Umfang des
Aufschäumens der Schlacke sowie deren Viskosität gezielt eingestellt werden.
[0028] In der Mischung kann der Kohlenstoff im Wesentlichen in reiner Form vorliegen, beispielsweise
in Form von Graphit oder Koks, aber beispielsweise auch vergemeinschaftet mit weiteren
Bestandteilen, beispielsweise mit Aluminiumanteilen oder Magnesiumanteilen der Mischung.
Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die erfindungsgemäßen Anteile an Kohlenstoff
in der Mischung teilweise, weitgehend oder auch vollständig in Form von Aluminiumcarbid
(Al
4C
3) vorliegt.
[0029] Kohlenstoff liegt in der erfindungsgemäßen Mischung in Anteilen von wenigstens 5
Masse-% vor, also beispielsweise auch in Anteilen von wenigstens 6, 7, 8, 9, 10, 11,
12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22 oder 23 Masse-%. Ferner liegt Kohlenstoff
in der erfindungsgemäßen Mischung in Anteilen von höchstens 40 Masse-% vor, also beispielsweise
auch in Anteilen von höchstens 38, 36, 34, 32, 31, 30, 29, 28, 27, 26 oder 25 Masse-%.
[0030] Aluminium kann, berechnet als Al
2O
3, in einem Anteil von wenigstens 1 Masse-% in der Mischung vorliegen, also beispielsweise
auch in einem Anteil von wenigstens 2, 3, 4 oder 5 Masse-%. Ferner kann Aluminium,
berechnet als Al
2O
3, in Anteilen von höchstens 20 Masse-% in der Mischung vorliegen, also beispielsweise
auch in Anteilen von höchstens 18, 16, 14, 13, 12, 11, 10, 9, 8 oder 7 Masse-%.
[0031] Der Anteil an Aluminium in der erfindungsgemäßen Mischung ist hierin, wie zuvor ausgeführt,
als Al
2O
3 berechnet, wobei die erfindungsgemäßen Anteile an Aluminium in der Mischung jedoch
bevorzugt nicht in Oxidform als Al
2O
3, sondern bevorzugt teilweise, weitgehend oder auch vollständig in metallischer Form
und/oder in Form von Carbid, also als Al
4C
3 vorliegen.
[0032] Soweit Aluminium als Carbid in der Mischung vorliegt, bildet dieses Aluminiumcarbid
gleichzeitig einen Träger sowohl des Anteils an Aluminium als auch des Kohlenstoffs
in der Mischung.
[0033] Soweit Kohlenstoff und Aluminium in der Mischung in Form von Aluminiumcarbid vorliegen,
ist die Aluminiumcarbid-Komponente insoweit besonders vorteilhaft, als dass sowohl
das Aluminium als auch der Kohlenstoff des Aluminiumcarbids mit Sauerstoffanteilen
der Schlacke reagieren können und hierdurch oxidische Bestandteile der Schlacke, insbesondere
Eisenoxide, reduziert werden können. Bei entsprechenden Reaktionen oxidiert der Aluminiumanteil
des Aluminiumcarbids zu Al
2O
3 und der Kohlenstoffanteil des Aluminiumcarbids zu CO
2.
[0034] Soweit Schlackenkonditionierer gemäß dem Stand der Technik Magnesiumanteile umfassen,
weisen sie diese regelmäßig in Form von Magnesiumcarbonat (MgCO
3), Dolomit oder teilweise auch in Form von Magnesiumhydroxid (Mg(OH)
2) auf. Insoweit wird gemäß dem Stand der Technik als vorteilhaft angesehen, dass bei
Kontakt dieser Komponenten der betreffenden Schlackenkonditionierer mit der Schlacke
das Magnesiumcarbonat in Magnesiumoxid und Kohlendioxid, der Dolomit in Magnesium-
und Calziumoxid sowie Kohlendioxid beziehungsweise das Magnesiumhydroxid in Magnesiumoxid
und Wasserdampf aufgespalten wird. Dabei bewirken das Kohlendioxid und der Wasserdampf
ein Aufschäumen der Schlacke.
[0035] Erfindungsgemäß wurde jedoch festgestellt, dass in Form von Magnesiumcarbonat, Dolomit
oder Magnesiumhydroxid vorliegendes Magnesium nur zu einer verzögerten Erhöhung der
Basizität und des MgO-Gehaltes der Schlacke führen. Ferner wurde erfindungsgemäß festgestellt,
dass die Basizität und der MgO-Gehalt der Schlacke wesentlich schneller und effektiver
dadurch erhöht werden können, dass Magnesium in Form von Magnesiumoxid in die Schlacke
eingegeben wird. Insofern ist die erfindungsgemäße Mischung in Abwendung vom Stand
der Technik derart konfektioniert, dass die Magnesium umfassende Komponente, insbesondere
in Form von MgO, allein zur Erhöhung der Basizität und des MgO-Gehaltes in der Mischung
vorgesehen ist, während das Aufschäumen der Schlacke durch andere Komponenten der
Mischung verursacht wird, insbesondere durch die Kohlenstoff und Aluminium umfassenden
Komponenten. Indem durch den erfindungsgemäßen Schlackenkonditionierer ferner keine
weiteren Carbonate in den primärmetallurgischen Prozess eingebracht werden müssen,
ist die Ressourceneffizienz höher, das heißt der spezifische Verbrauch und das in
die Schlacke einzutragende und zu transportierende Gesamtgewicht an Schlackenkonditionierer
geringer als im Stand der Technik. Darüber hinaus können die Emissionen an Kohlendioxid
durch den erfindungsgemäßen Schlackenkonditionierer reduziert werde, soweit carbonathaltige
Schlackenbildner durch den erfindungsgemäßen Schlackenbildner ersetzt werden.
[0036] Erfindungsgemäß kann insoweit vorgesehen sein, dass die Mischung einen Anteil an
Magnesiumcarbonat unter 10 Masse-% aufweist, also beispielsweise auch einen Anteil
unter 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 oder 0,5 Masse-%.
[0037] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Mischung einen Anteil an Mg(OH)
2 unter 10 Masse-% aufweist, also beispielsweise auch einen Anteil unter 9, 8, 7, 6,
5, 4, 3, 2, 1 oder 0,5 Masse-%.
[0038] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Mischung einen Anteil an Dolomit, insbesondere
an Roh-Dolomit, unter 10 Masse-% aufweist, also beispielsweise auch einen Anteil unter
9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 oder 0,5 Masse-%.
[0039] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Mischung einen Anteil an Kalziumcarbonat beziehungsweise
an Kalkstein unter 10 Masse-% aufweist, also beispielsweise auch einen Anteil unter
9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 oder 0,5 Masse-%.
[0040] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Mischung in einer verhältnismäßig geringen Korngröße
vorliegt, beispielsweise zu wenigstens 70 Masse-%, 80 Masse-% oder zu wenigstens 90
Masse-% oder auch zu 100 Masse-% in einer Korngröße unter 0,5 mm.
[0041] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Korngröße der Komponenten der erfindungsgemäßen
Mischung unterhalb der nachfolgend angegebenen Korngrößen in den jeweils angegebenen
Massenanteilen vorliegt, wobei die erfindungsgemäße Mischung beispielsweise auch nur
eine der nachfolgenden Bedingungen hinsichtlich ihrer Korngröße erfüllen kann:
< 1 mm: |
100 Masse-%; |
< 500µm: |
100 Masse-%; |
< 315µm: |
wenigstens 90 oder 95 Masse-% und höchstens 100 Masse-%; |
< 200µm: |
wenigstens 85 oder 90 Masse-% und höchstens 95 oder 100 Masse-%; |
< 100µm: |
wenigstens 65 oder 70 Masse-% und höchstens 75 oder 80 Masse-%; |
< 63µm: |
wenigstens 45 oder 50 Masse-% und höchstens 65 oder 70 Masse-%. |
[0042] Indem die erfindungsgemäße Mischung diese sehr geringe, mittlere Korngröße aufweist,
kann eine besonders gute und gleichmäßige Verteilung und insbesondere auch eine schnelle
Auflösung der Mischung in einer Schlacke bewirkt werden.
[0043] Um trotz dieser geringen Korngröße der Mischung ein gutes Handling der erfindungsgemäßen
Mischung erreichen zu können, kann vorgesehen sein, die Mischung in kompaktierter
oder gepresster Form, beispielsweise in Form von Pellets zur Verfügung zu stellen.
Um die Mischung in Form von Pellets zur Verfügung zu stellen, kann vorgesehen sein,
dass eine erfindungsgemäße Mischung, die insbesondere die zuvor beschriebene Korngrößenverteilung
aufweisen kann, ohne Zugaben von Additiven zu Pellets verpresst wird. Beispielsweise
können diese Pellets eine mandelförmige, stäbchenförmige oder kugelige Form aufweisen,
beispielsweise mit einer maximalen Länge von beispielsweise 50 mm, 40 mm oder 30 mm.
Die Pellets können ferner beispielsweise einen Mindestdurchmesser von 5, 10, 15, 20
oder 25 mm aufweisen. Pellets mit einer entsprechenden Größe sind gut handhabbar,
jedoch gleichzeitig noch so klein, dass sie nach Eingabe in eine Schlacke dort schnell
zerfallen und die Vorteile der erfindungsgemäßen, geringen Korngrößenverteilung dort
schnell zum Tragen kommen können.
[0044] Es kann vorgesehen sein, dass die erfindungsgemäße Mischung einen Anteil an Calciumoxid
(CaO) aufweist, da durch diesen die Basizität der Schlacke weiter erhöht werden kann
und der Angriff der Schlacke auf die feuerfeste Zustellung des metallurgischen Gefäßes
gesenkt werden kann. Das CaO der Mischung hat insbesondere dann eine vorteilhafte,
die Basizität reduzierende Wirkung, wenn das Verhältnis von CaO zu SiO
2 in der Mischung ein bestimmtes Maß nicht überschreitet.
[0045] Erfindungsgemäß hat sich herausgestellt, dass die Basizität der Schlacke insbesondere
dann durch das CaO erhöht werden kann, wenn das Verhältnis von Massenanteilen von
CaO zu SiO
2 in der Mischung nicht unter 0,7 liegt. Es kann daher vorgesehen sein, dass das Verhältnis
der Massenanteile von CaO zu SiO
2 in der erfindungsgemäßen Mischung nicht unter 0,7 liegt.
[0046] SiO
2 kann im Wesentlichen über Verunreinigungen der Rohstoffe der erfindungsgemäßen Mischung
in diese gelangt sein.
[0047] Es kann vorgesehen sein, dass die Mischung Calciumoxid und Siliciumdioxid in folgenden
Massenanteilen umfasst:
CaO: 0 bis 10 Masse-%,
SiO2: 0 bis 7 Masse-%.
[0048] CaO kann ferner beispielsweise in Anteilen von wenigstens 0,1 oder 0,2 oder 0,5 oder
1 oder 1,5 oder 2 Masse-% in der Mischung vorliegen und beispielsweise in Anteilen
von höchstens 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3 oder 2,5 Masse-%.
[0049] SiO
2 kann beispielsweise in Anteilen von wenigstens 0,1 oder 0,2 oder 0,5 oder 1 oder
1,5 oder 2 Masse-% in der Mischung vorliegen und beispielsweise in Anteilen von höchstens
7, 6, 5, 4, 3 oder 2,5 Masse-%.
[0050] Wie zuvor ausgeführt, kann vorgesehen sein, die Mischung in Form von Pellets zur
Verfügung zu stellen, wobei die Mischung ohne die Zugabe von Additiven zu Pellets
verpresst wird. Soweit jedoch Additive zur Verpressung der Mischung zu Pellets verwendet
werden, kann vorgesehen sein, CaO als ein solches Pressadditiv zu verwenden. In diesem
Fall kann die Mischung, in Abwendung von dem zuvor offenbarten Erfindungsgedanken,
wonach die Mischung Anteile an CaO von höchstens 10 Masse-% CaO aufweist, Anteile
an CaO von bis zu 40 Masse-% aufweisen. Bevorzugt weist die Mischung jedoch kein Additiv
zum Verpressen auf, so dass der Anteil an CaO in der Mischung, wie oben ausgeführt,
nicht über 10 Masse-% liegt.
[0051] Es kann vorgesehen sein, dass die Mischung Eisenoxide in folgenden Massenanteilen
umfasst:
Eisenoxid: 0 bis 7 Masse-%.
[0052] Eisenoxid steht dabei für die Summe sämtlicher Eisenoxide in der Mischung, also insbesondere
FeO und Fe
2O
3, aber beispielsweise auch Fe
3O
4 und Fe
2O.
[0053] Eisenoxide können in der Mischung beispielsweise auch in Anteilen von wenigstens
0,1 Masse-%, 0,2 Masse-%, 0,4 Masse-%, 0,6 Masse-% oder 0,8 Masse-% vorliegen und
beispielsweise höchstens in Anteilen von 7 Masse-%, 6 Masse-%, 5 Masse-%, 4 Masse-%,
3 Masse-%, 2,8 Masse-%, 2,6 Masse-%, 2,4 Masse-%, 2,2 Masse-% oder 2 Masse-%.
[0054] Erfindungsgemäß hat sich herausgestellt, dass die hierin beschriebenen, vorteilhaften
Wirkungen der erfindungsgemäßen Mischung als Schlackenkonditionierer durch die Anwesenheit
von weiteren Komponenten in der Mischung nachteilig beeinflusst werden können.
[0055] Es kann daher vorgesehen sein, dass die Mischung neben den vorgenannten Komponenten,
also MgO, C, Al, Al
4C
3, CaO, SiO
2, Eisenoxiden und gegebenenfalls Al
2O
3 nur geringe Anteile an weiteren Komponenten umfasst, zum Beispiel in Anteilen unter
5 Masse-%, 4 Masse-%, 3 Masse-%, 2,5 Masse-%, 2 Masse-%, 1,5 Masse-% oder auch unter
1 Masse-%.
[0056] Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Mischung Anteile an den folgenden Komponenten
unterhalb der nachfolgend angegebenen Massenanteile umfasst:
Cr2O3: |
< 0,2 Masse-%; |
P2O5: |
< 0,2 Masse-%; |
TiO2: |
< 0,2 Masse-%; |
K2O + Na2O: |
< 0,5 Masse-%; |
ZrO2: |
< 0,2 Masse-%. |
[0057] Überraschenderweise hat sich erfindungsgemäß herausgestellt, dass Magnesia-Kohlenstoff-Erzeugnisse,
die in der Stahlindustrie benutzt worden sind, insbesondere als Verschleißfutter von
Sauerstoffblaskonvertern, in Elektrolichtbogenöfen oder in Pfannen, sich teilweise
als Rohstoff für die erfindungsgemäße Mischung eignen. Insofern können entsprechend
recycelte Magnesia-Kohlenstoff-Erzeugnisse teilweise, weitgehend oder ausschließlich
als Rohstoff für die erfindungsgemäße Mischung verwendet werden. Gegenstand der Erfindung
ist insoweit auch die Verwendung von recycelten Magensia-Kohlenstoff-Erzeugnissen
als Rohstoff für die erfindungsgemäße Mischung beziehungsweise die Verwendung solch
recycelter Magnesia-Kohlenstoff-Erzeugnisse als erfindungsgemäßer Schlackenkonditionierer.
[0058] Beispielsweise kann vorgesehen sein, als Rohstoffe für die erfindungsgemäße Mischung
neben recycelten Magnesia-Kohlenstoff-Erzeugnissen wenigstens einen der folgenden
weiteren Rohstoffe zu wählen: Magnesia (insbesondere Sintermagnesia), Kohlenstoff
(insbesondere Graphit), Korund oder Aluminiumcarbid.
[0059] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Konditionierung einer bei der
Eisen- und Stahlmetallurgie auf einer Metallschmelze in einem metallurgischen Gefäß
befindlichen Schlacke mit folgenden Schritten:
- Zur Verfügungstellung einer hierin beschriebenen, erfindungsgemäßen Mischung;
- Einbringen der Mischung in die auf der Metallschmelze in dem metallurgischen Gefäß
befindliche Schlacke.
[0060] Die Mischung kann, wie hierin beschrieben, beispielsweise in kompaktierter oder gepresster
Form, beispielsweise in Form von Pellets zur Verfügung gestellt werden.
[0061] Die zur Verfügung gestellte Mischung wird auf die Schlacke gegeben und sinkt in diese
ein, so dass sie dort ihre erfindungsgemäße Wirkung entfalten kann.
[0062] Die erfindungsgemäße Mischung eignet sich grundsätzlich als Schlackenkonditionierer
für Schlacken auf einer Metallschmelze in einem beliebigen metallurgischen Gefäß,
beispielsweise für Metallschmelzen in Konvertern, Elektrolichtbogenöfen oder Pfannen.
Besonders bevorzugt wird die erfindungsgemäße Mischung als Schlackenkonditionierer
für Schlacken auf solchen Metallschmelzen verwendet, die sich in einem metallurgischen
Gefäß mit einer basischen Zustellung befinden, also insbesondere mit einer Zustellung
auf Basis wenigstens eines der folgenden Werkstoffe: Magnesia, Magnesia-Kohlenstoff,
Doloma oder Doloma-Kohlenstoff.
[0063] Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung einer hierin beschriebenen, erfindungsgemäßen
Mischung zur Konditionierung einer bei der Eisen- und Stahlmetallurgie auf einer Metallschmelze
in einem metallurgischen Gefäß befindlichen Schlacke.
[0064] Die Verwendung kann dabei wie hierin offenbart erfolgen.
[0065] Sämtliche der hierin offenbarten Merkmale der Erfindung können, einzeln oder in Kombination,
beliebig miteinander kombiniert sein.
[0066] Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0067] Zunächst wurde im Ausführungsbeispiel eine Mischung zur Verfügung gestellt, die Magnesium,
Kohlenstoff und Aluminium sowie weitere Komponenten in den Massenanteilen gemäß Tabelle
1 umfasst.
Tabelle 1
Komponente |
Massenanteile [%] |
MgO |
62,6 |
C |
24,6 |
Al2O3 |
6,4 |
CaO |
2,4 |
SiO2 |
2,3 |
Fe2O3 |
1,3 |
Cr2O3 |
0,05 |
P2O5 |
0,08 |
TiO2 |
0,08 |
K2O |
0,05 |
Na2O |
0,08 |
ZrO2 |
0,06 |
[0068] Der Kohlenstoff lag in der Mischung in Form von Graphit sowie Aluminiumcarbid vor.
[0069] Aluminium lag in der Mischung in Form von metallischem Aluminium sowie in Form von
Aluminiumcarbid vor.
[0070] Als Rohstoffe wurden ausschließlich recyclierte Magnesia-Kohlenstoff-Erzeugnisse
verwendet.
[0071] Die Mischung wurde in Form von ohne zusätzliche Additive gepressten, mandelförmigen
Pellets mit einer Dicke von etwa 15 mm und einer Länge von etwa 30 mm zur Verfügung
gestellt.
[0072] Die Korngrößenverteilung der Mischung in den Pellets ist in Tabelle 2 angegeben.
Tabelle 2
Korngröße |
Massenanteile [%] |
< 63 µm |
55 |
< 100 µm |
72 |
< 200 µm |
92 |
< 250 µm |
97 |
< 500 µm |
100 |
[0073] Die Mischung wurde verwendet als Schlackenkonditionierer für eine Schlacke auf einer
in einem Sauerstoffkonverter befindlichen Metallschmelze. Dabei wurde die Mischung
auf die auf der Schmelze befindliche Schlacke aufgegeben. Durch die Aufgabe der Mischung
auf die Schlacke konnte deren Basizität erhöht werden. Ferner konnte durch die Anteile
an Kohlenstoff, Aluminium und Aluminiumcarbid in der Mischung eine Schaumbildung der
Schlacke erreicht werden. Schließlich konnte die Viskosität der Schlacke auf das gewünschte
Maß eingestellt werden.