[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Textilmaschine, insbesondere eine Spinnereivorbereitungsmaschine,
               mit einem Streckwerk zum Verstrecken eines der Textilmaschine zugeführten Faserverbands,
               mit einem dem Streckwerk in einer Transportrichtung des Faserverbands nachgeordneten
               Verdichter zum Verdichten des Faserverbands, und mit einer dem Verdichter in der genannten
               Transportrichtung nachgeordneten Abzugseinrichtung zum Abzug des verstreckten Faserverbands,
               wobei das Streckwerk zumindest einen mit Hilfe eines Antriebs antreibbaren Eingangszylinder
               und einen mit Hilfe eines Antriebs antreibbaren Ausgangszylinder umfasst, und wobei
               die Abzugseinrichtung wenigstens eine mit Hilfe eines Antriebs antreibbare Abzugsscheibe
               umfasst. Darüber hinaus wird ein Verfahren zum Betrieb einer entsprechenden Textilmaschine
               vorgeschlagen.
 
            [0002] Aus dem Stand der Technik ist es insbesondere bei Strecken bekannt, das vom Streckwerk
               verzogene Fasermaterial, das nach dem Streckwerk meist als Faservlies vorliegt, durch
               einen Verdichter (z. B. in Form eines Vliestrichters) zu führen und anschließend mit
               Hilfe von einem oder mehreren drehbaren Abzugselementen, beispielsweise einem Paar
               von Abzugsscheiben, in Richtung einer Spinnkanne zu fördern. Hierbei kann zwischen
               dem Streckwerk und den Abzugselementen ein weiterer Verzug (sogenannter Anspannverzug)
               erzeugt werden, indem die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugselemente höher gewählt
               wird als die Umfangsgeschwindigkeit des in Transportrichtung dem Verdichter vorgeschalteten
               Ausgangszylinders des Streckwerks.
 
            [0003] Ebenso ist es bekannt, dass die Faserabschnitte des mit Hilfe des Streckwerks verstreckten
               Faservlieses während des Normalbetriebs des Streckwerks (d. h. zwischen entsprechenden
               Start- und Stoppphasen, in denen die Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders
               und damit die Liefergeschwindigkeit des Streckwerks geringer ausfällt als während
               des Normalbetriebs) auf parallel zueinander verlaufenden Bahnen in den Verdichter
               eintreten. Im Verdichter treffen sie schließlich auf eine Prallfläche desselben, werden
               hierbei mehr oder weniger schlagartig umgelenkt und verlassen den Verdichter schließlich
               über eine Durchtrittsöffnung, um von den Abzugsscheiben in Richtung der Spinnkanne
               abtransportiert zu werden.
 
            [0004] Zwar ist der genannte Richtungswechsel innerhalb des Verdichters durchaus gewünscht
               und führt durch entsprechende Verwirbelungsvorgänge innerhalb des Verdichters zu einer
               Erhöhung der Zug- bzw. Reißfestigkeit (der Fachmann spricht von einer Erhöhung der
               sogenannten "Bandhaftung"). Da während der Start- und Stoppphase des Streckwerks jedoch
               eine geringere Faservliesgeschwindigkeit vorliegt, kann das beschriebene Strömungsbild
               in diesen Phasen des Streckwerkbetriebs nicht aufrechterhalten werden. Vielmehr nehmen
               die einzelnen Faserbandabschnitte im Verdichter in der Regel ein trichterförmiges
               Strömungsbild an, d. h. die parallel in den Verdichter einlaufenden Faserbandabschnitte
               besitzen (anders als im Normalbetrieb des Streckwerks) nahezu gleiche Geschwindigkeiten,
               so dass der oben genannte Verwirbelungsvorgang ausbleibt und die Bandhaftung geringer
               ausfällt als während des Normalbetriebs.
 
            [0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Textilmaschine bzw. ein Verfahren
               zum Betrieb derselben vorzuschlagen, die diesem Nachteil Rechnung tragen.
 
            [0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Textilmaschine bzw. ein Verfahren zum Betreiben
               derselben mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
 
            [0007] Erfindungsgemäß zeichnet sich die Textilmaschine nun dadurch aus, dass sie Mittel
               umfasst, mit deren Hilfe das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Ausgangszylinder
               und Abzugsscheibe und damit der Anspannverzug der Textilmaschine während des Betriebs
               des Streckwerks veränderbar ist, wobei die Veränderung zumindest während eines Teils
               oder der gesamten Start- und/oder Stoppphase(n) des Streckwerks realisierbar sein
               kann.
 
            [0008] Während der Anspannverzug bei herkömmlichen Textilmaschinen während der Start- und
               Stoppphasen des Streckwerks (d. h. in den Zeiträumen, in denen die Liefergeschwindigkeit
               des Streckwerks von einem für den Normalbetrieb vorgegebenen Sollwert abweicht) dem
               während des Normalbetriebs vorliegenden Anspannverzug entspricht (mit den damit verbundenen,
               oben genannten Nachteilen einer verminderten Bandhaftung), ist es gemäß vorliegender
               Erfindung nun möglich, den Anspannverzug während der Startund/oder Stoppphase des
               Streckwerks zu ändern.
 
            [0009] Insbesondere erlaubt die Erfindung, den Anspannverzug zu Beginn der Startphase gegenüber
               dem Normalbetrieb zu verringern und allmählich (d. h. vorzugsweise während der Startphase)
               auf den für den Normalbetrieb vorgegebenen Wert zu erhöhen. Da ein niedriger Anspannverzug
               automatisch dazu führt, dass das Faservlies weniger schnell aus dem Verdichter abgezogen
               wird, wird auch die Vliesgeschwindigkeit innerhalb des Verdichters reduziert und es
               kommt zu dem gewünschten Strömungsbild der Fasern, bei dem diese mehr oder weniger
               parallel in den Verdichter einlaufen und dort auf eine entsprechende Prallfläche auftreffen,
               die schließlich zu einer Richtungsänderung und der damit verbundenen Faserverwirbelung
               führt. Im Ergebnis entsteht schließlich ein Faserverband mit einer Bandhaftung, die
               mit der Bandhaftung des Faservlieses vergleichbar ist, das den Verdichter im Normalbetrieb
               des Streckwerks verlässt.
 
            [0010] Darüber hinaus ist durch die oben beschriebene Anpassung des Anspannverzugs schließlich
               auch während der Stoppphase eine positive Beeinflussung der Bandhaftung möglich, da
               auch hier eine Veränderung des Anspannverzugs eine Verbesserung des Strömungsbildes
               mit sich bringt. Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Textilmaschine Mittel
               umfasst, mit deren Hilfe das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder
               und Ausgangszylinder (= Streckwerksverzug) während des Betriebs des Streckwerks, zumindest
               während einer Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks, in Abhängigkeit der Veränderung
               des Anspannverzugs veränderbar ist. Beispielsweise wäre es denkbar, den Streckwerksverzug
               (beispielsweise durch Erhöhung des Hauptverzugs, der als Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten
               von Mittelzylinder und Ausgangszylinder definiert ist) zu Beginn der Startphase zunächst
               höher zu wählen als während des Normalbetriebs und während der Startphase allmählich
               auf den für den Normalbetrieb vorgesehenen Wert zu verringern. Wird gleichzeitig der
               Anspannverzug von einem niedrigen Wert entsprechend erhöht, so ist es möglich, den
               Gesamtverzug (d. h. die Summe aus Streckwerksverzug und Anspannverzug) konstant zu
               halten. Das auf diese Weise produzierte Faservlies zeichnet sich schließlich durch
               eine gleichbleibend hohe Gleichmäßigkeit sowie eine entsprechend gleichmäßige Bandhaftung
               aus.
 
            [0011] Auch ist es von Vorteil, wenn das Streckwerk zumindest einen mit Hilfe eines Antriebs
               antreibbaren Mittelzylinder umfasst, wobei die Textilmaschine Mittel umfassen sollte,
               mit deren Hilfe das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Mittelzylinder und
               Ausgangszylinder (= Hauptverzug) während des Betriebs des Streckwerks, zumindest während
               einer Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks, in Abhängigkeit der Veränderung
               des Anspannverzugs veränderbar ist. Beispielsweise wäre es in diesem Zusammenhang
               denkbar, den Streckwerksverzug durch Änderung des Hauptverzugs zu ändern, wobei der
               Vorverzug des Streckwerks (= Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder
               und Mittelzylinder) konstant bleiben könnte. Der Hauptverzug sollte in diesem Fall
               derart geändert werden, dass der Gesamtverzug trotz Veränderung des Anspannverzugs
               über den gesamten Streckwerksbetrieb möglichst konstant bleibt.
 
            [0012] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn das Streckwerk zumindest einen mit Hilfe eines
               Antriebs antreibbaren Mittelzylinder umfasst, wobei die Textilmaschine Mittel umfassen
               könnte, mit deren Hilfe das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder
               und Mittelzylinder (= Vorverzug) während des Betriebs des Streckwerks, zumindest während
               einer Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks, in Abhängigkeit der Veränderung
               des Anspannverzugs veränderbar ist. In diesem Fall wäre es möglich, den Gesamtverzug
               durch Änderung des Hauptverzugs und des Vorverzugs oder durch Änderung des Vorverzugs
               bei konstantem Hauptverzug zu ändern. Auch in diesem Fall wäre es von Vorteil, wenn
               die jeweilige Änderung derart erfolgt, dass der Gesamtverzug der Textilmaschine während
               der Startphase und/oder der Stoppphase zumindest in etwa den Wert annehmen würde,
               der im Normalbetrieb vorliegt.
 
            [0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Antrieb, mit dessen Hilfe die Abzugsscheibe(n)
               antreibbar ist bzw. sind und/oder der Antrieb, mit dessen Hilfe der Ausgangszylinder
               antreibbar ist, als Einzelantrieb ausgebildet sind. Hierdurch wird eine einfache Anpassung
               bzw. Änderung des Anspannverzugs möglich. Denkbar wäre es beispielsweise, die Umfangsgeschwindigkeit
               der Abzugsscheiben während der Startphase schneller zu erhöhen als die Umfangsgeschwindigkeit
               des Ausgangszylinders, um im Ergebnis eine entsprechende Erhöhung des Anspannverzugs
               zu realisieren. Ebenso wäre es möglich, die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugsscheiben
               während der Stopphase langsamer zu drosseln als die Umfangsgeschwindigkeit des Abzugszylinders,
               so dass der Anspannverzug während der Stoppphase allmählich verringert würde.
 
            [0014] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn der Anspannverzug, der Vorverzug, der Hauptverzug,
               der Streckwerksverzug und/oder der Gesamtverzug, insbesondere durch entsprechende
               Veränderung der Umfangsgeschwindigkeit des Eingangszylinders, des Mittelzylinders,
               des Ausgangszylinders und/oder der Abzugsscheibe, mit Hilfe einer Steuer- und/oder
               Regeleinheit veränderbar sind. Während zwar auch mechanische Lösungen denkbar sind,
               durch die der Anspannverzug bzw. die restlichen oben genannten Verzüge in Abhängigkeit
               der Liefergeschwindigkeit des Ausgangszylinders verändert werden können, bietet sich
               eine Änderung der einzelnen Werte mit Hilfe einer entsprechenden Steuer- und/oder
               Regeleinheit an. Beispielsweise wäre es in diesem Zusammenhang denkbar, dass in der
               Steuer- und/oder Regeleinheit entsprechende mathematische Modelle hinterlegt sind,
               auf deren Basis die Steuer- und/oder Regeleinheit eine Anpassung der entsprechenden
               Umfangsgeschwindigkeiten (z. B. durch explizite Änderung der Drehzahlen) vornimmt.
               Hierfür können alle oder ausgewählte Zylinder sowie eine oder mehrere Abzugsscheiben
               mit einem Einzelantrieb in Verbindung stehen, so dass eine möglichst individuelle
               Regulierung der einzelnen Umfangsgeschwindigkeiten bzw. Drehzahlen möglich ist.
 
            [0015] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet
               ist, die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugsscheibe zumindest während eines Teils der
               Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks schneller oder langsamer zu erhöhen als
               die Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders. Insbesondere ist es von Vorteil,
               wenn während der Startphase die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugsscheiben schneller
               erhöht wird als die Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders, so dass der Anspannverzug
               von einem relativ geringen Wert während der Startphase auf den Wert erhöht wird, der
               während des Normalbetriebs vorgesehen ist. Ebenso ist es von Vorteil, die Umfangsgeschwindigkeit
               des Ausgangszylinders während der Stoppphase des Streckwerks weniger schnell zu reduzieren
               als die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugsscheiben, so dass der Anspannverzug ausgehend
               von einem während des Normalbetriebs vorherrschenden Werts auf einen relativ hierzu
               niedrigeren Wert gedrosselt wird.
 
            [0016] Generell sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass es selbstverständlich auch
               Fälle geben kann, bei denen es von Vorteil ist, den Anspannverzug während der Startphase
               von einem im Vergleich zum Normalbetrieb höheren Wert auf den während des Normalbetriebs
               gewünschten Wert zu drosseln bzw. den Anspannverzug während der Stoppphase entsprechend
               zu erhöhen. Die Wahl der jeweiligen Veränderung kann insbesondere von dem zu verstreckenden
               Fasermaterial abhängen, da dies Einfluss auf das jeweilige Strömungsbild der einzelnen
               Faserabschnitte innerhalb des Verdichters hat.
 
            [0017] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet
               ist, den Anspannverzug zumindest während eines Teils der Start- und/oder Stoppphase
               des Streckwerks proportional zur Änderung der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders
               zu ändern. Mit anderen Worten wäre es also sinnvoll, den Anspannverzug nur dann zu
               erhöhen bzw. zu verringern, wenn sich auch die Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders
               ändert.
 
            [0018] Vorteilhaft ist es, wenn die Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet ist, den Anspannverzug
               zumindest während eines Teils der Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks in Abhängigkeit
               der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders zu ändern, wobei die Änderung vorzugsweise
               auf Basis eines mathematischen Modells erfolgt. In der Steuer- und/oder Regeleinheit
               können also Berechnungsmodelle hinterlegt sein, mit denen sich die Beschleunigung
               des Ausgangzylinders und der Abzugsscheiben während der Startphase bzw. deren Drehzahlreduzierung
               während der Stoppphase bestimmen lassen. Die Modelle können zudem auf Basis von Daten
               einer Datenbank erfolgen, wobei die Daten vorzugsweise eine oder mehrere, vorzugsweise
               empirisch ermittelte, charakteristische Kenngrößen des Faserverbands enthalten. Hierzu
               zählen beispielsweise die Art und Zusammensetzung des Faserverbands oder die gewünschte
               Bandhaftung. Ebenso sollten Kenngrößen der Textilmaschine bzw. des gewünschten Streckprozesses
               berücksichtigt werden, wobei z. B. der Vorverzug, der Hauptverzug, die Umfangsgeschwindigkeit
               des Eingang-, Mittel-, und/oder Ausgangszylinders, und damit die Liefergeschwindigkeit
               des Streckwerks, und/oder der Gesamtverzug in die jeweiligen Berechnungen einfließen
               können. Ebenso kann eine individuelle Berechnung der einzelnen Größen auch entfallen.
               Hierfür könnten beispielsweise Datenbanken hinterlegt werden, so dass bei Eingabe
               von faserbandcharakteristischen Kenngrößen automatisch die richtige Anpassung des
               Anspannverzugs und/oder des Gesamtverzugs zur Verfügung stehen und von der Steuer-
               und/oder Regeleinheit bei der Regulierung der jeweiligen Kenngrößen des Streckprozesses
               berücksichtigt werden können.
 
            [0019] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet
               ist, zumindest während eines Teils der Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks
               den Streckwerksverzug, insbesondere durch Änderung des Hauptverzugs und vorzugsweise
               in Abhängigkeit der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders und/oder der Umfangsgeschwindigkeit
               der Abzugsscheibe zu ändern. Mit anderen Worten wird der Streckwerksverzug vorzugsweise
               auf die Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders abgestimmt, um während des gesamten
               Betriebs des Streckwerks einen möglichst konstanten Gesamtverzug realisieren zu können.
               Der Streckwerksverzug ist in diesem Fall während der Start- und Stoppphasen nicht
               konstant. Vielmehr erfolgen vorzugsweise eine allmähliche Reduzierung während der
               Startphase und eine allmähliche Erhöhung während der Stoppphase.
 
            [0020] Auch ist es von Vorteil, wenn die Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet ist,
               den Streckwerksverzug, insbesondere durch Änderung des Hauptverzugs, zumindest während
               eines Teils der Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks zu erhöhen und gleichzeitig
               den Anspannverzug zu verringern oder den Streckwerksverzug zu verringern und gleichzeitig
               den Anspannverzug zu erhöhen. In beiden Fällen ist es möglich, den Gesamtverzug möglichst
               konstant zu halten, wobei an dieser Stelle generell für die gesamte Beschreibung darauf
               hingewiesen sei, dass die Erhöhung bzw. Verringerung des Anspannverzugs und/oder des
               Streckwerksverzugs (bzw. des Hauptverzugs), und hierbei insbesondere die Erhöhung
               bzw. Verringerung der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangs-, Mittel-, und/oder Ausgangszylinder
               und/oder der Abzugsscheiben linear erfolgen kann (selbstverständlich ist auch eine
               nicht-linear Regulierung der genannten Verzüge bzw. Umfangsgeschwindigkeiten denkbar).
 
            [0021] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die Steuer- und/oder Regeleinheit ausgebildet
               ist, den Anspannverzug und den Streckwerksverzug, insbesondere durch Änderung des
               Hauptverzugs, zumindest während eines Teils der Start- und/oder Stoppphase des Streckwerks
               derart zu regulieren, dass der Gesamtverzug konstant bleibt oder zumindest nicht mehr
               als 5 %, bevorzugt nicht mehr als 3 %, besonders bevorzugt nicht mehr als 2 % von
               einem Sollwert abweicht, der für den zwischen der Start- und Stoppphase vorherrschenden
               Normalbetrieb des Streckwerks vorgegeben ist. Der Gesamtverzug bleibt somit vorzugsweise
               während des gesamten Streckprozesses (Startphase - Normalbetrieb - Stoppphase) konstant
               oder zumindest nahezu konstant, so dass ein Faservlies mit hoher Gleichmäßigkeit und
               vor allem mit einer möglichst gleichmäßigen Bandhaftung produziert werden kann.
 
            [0022] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass der Anspannverzug
               während des Betriebs des Streckwerks, zumindest während eines Teils einer Start- und/oder
               Stoppphase desselben, verändert wird. Insbesondere ist es hierbei vorteilhaft, wenn
               neben dem Anspannverzug auch der Streckwerksverzug, insbesondere durch Ändern des
               Hauptverzugs, geändert wird, wobei die Änderungen derart erfolgen sollte, dass der
               Gesamtverzug konstant bleibt oder zumindest nicht mehr als 5 %, bevorzugt nicht mehr
               als 3 %, besonders bevorzugt nicht mehr als 2 % von einem Sollwert abweicht, der für
               den zwischen der Start- und Stoppphase vorherrschenden Normalbetrieb des Streckwerks
               vorgegeben ist. Ferner ist es vorteilhaft, wenn der Streckwerksverzug erhöht wird,
               wenn der Anspannverzug verringert wird, oder dass der Streckwerksverzug verringert
               wird, wenn der Anspannverzug erhöht wird.
 
            [0023] Hinsichtlich der einzelnen Verfahrensmerkmale bzw. deren Vorteile wird auf die bisherige
               und folgende Beschreibung verwiesen, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass
               die einzelnen Merkmale in beliebiger Kombination verwirklicht werden können.
 
            [0024] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
               Es zeigen:
               
               
                  - Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer Strecke,
- Figur 2
- eine teilweise geschnittene Ansicht eines Verdichters während des Normalbetriebs eins
                     Streckwerks,
- Figur 3
- eine teilweise geschnittene Ansicht eines Verdichters während des Normalbetriebs eines
                     aus dem Stand der Technik bekannten Streckwerks während einer Start- oder Stoppphase
                     desselben,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung einzelner Paramater einer erfindungsgemäßen Textilmaschine,
- Figur 5
- einen schematischen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Textilmaschine, und
- Figur 6
- einen schematischen Ausschnitt einer weiteren erfindungsgemäßen Textilmaschine.
 
            [0025] Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht schematisch und als Beispiel für eine erfindungsgemäße
               Textilmaschine 11 eine Strecke zum Verstrecken (Vergleichmäßigen) eines strangförmigen
               Faserverbands 2. Während des Betriebs der Strecke wird der Faserverband 2 (z. B. in
               Form von Faserbändern) mit Hilfe einer Abzugsanordnung aus einer oder mehreren so
               genannten Spinnkannen 16 entnommen und über entsprechende Umlenkungen 18 dem jeweiligen
               Streckwerk 1 der Strecke (bzw. im Fall einer Mehrkopfstrecke: den Streckwerken 1 der
               Strecke) zugeführt.
 
            [0026] Das Streckwerk 1 besteht in der Regel aus drei oder mehr Walzenpaaren, die jeweils
               wenigstens eine Unterwalze und eine Oberwalze umfassen können. Der gewünschte Verzug
               des Faserverbands 2 entsteht schließlich dadurch, dass die einzelnen zylinderförmigen
               Unterwalzen und damit auch die einzelnen, mit diesen in Kontakt stehenden, Oberwalzen,
               in der gezeigten Transportrichtung T des Faserverbands 2 eine zunehmend höhere Umfangsgeschwindigkeit
               besitzen. Während auch andere Lösungen denkbar sind, besitzt das Streckwerk 1 in den
               gezeigten Ausführungsbeispielen Unterwalzen in Form eines Eingangszylinders 7, eines
               Mittelzylinders 10 und eines Ausgangszylinders 8. Die einzelnen Zylinder 7, 8, 10
               stehen wiederum mit einem oder mehreren Gegenzylindern 12 in Kontakt, so dass der
               Faserverband 2 klemmend geführt werden kann. Durch in Transportrichtung zunehmende
               Umfangsgeschwindigkeiten der genannten Zylinder 7, 8, 10 erfolgt schließlich ein Verstrecken
               und damit ein Vergleichmäßigen des Faserverbands 2.
 
            [0027] Im Anschluss an das Streckwerk 1 wird das verstreckte Fasermaterial (= Faservlies
               17) schließlich durch einen Verdichter 4 geleitet, der vorzugsweise als Vliestrichter
               ausgebildet ist und ein Verdichten des Faservlieses 17 bewirkt.
 
            [0028] Anschließend gelangt das Faservlies 17 nach Passieren des Verdichters 4 in den Bereich
               einer Abzugseinrichtung 5, die in der Regel mehrere drehbare bzw. zumindest teilweise
               angetriebene Abzugselemente, beispielsweise in Form zweier das Faservlies 17 von zwei
               Seiten kontaktierenden Abzugsscheiben 9, umfasst. Die Abzugseinrichtung 5 bewirkt
               durch eine entsprechend hohe Fördergeschwindigkeit einen weiteren Verzug und damit
               einer Erhöhung der Zugfestigkeit des Faservlieses 17. Schließlich wird das Faservlies
               17 in der Regel einem rotierenden Drehteller 15 zugeführt und durch diesen schlingenförmig
               in eine bereitgestellte Spinnkanne 16 abgelegt.
 
            [0029] Den prinzipiellen Verlauf des Faservlieses 17 bzw. dessen Faserabschnitte 21 während
               des Streckwerkbetriebs verdeutlichen nun die Figuren 2 und 3.
 
            [0030] Gezeigt ist eine Seitenansicht eines teilweise geschnittenen Verdichters 4, der im
               gezeigten Beispiels als Vliestrichter vorliegt und ein Zusammenführen der Faserabschnitte
               21 des in den Figuren 2 und 3 von oben kommenden Faservlieses 17 bewirkt, wobei das
               Faservlies 17 den Verdichter 4 schließlich über eine entsprechende Durchtrittsöffnung
               13 wieder verlässt.
 
            [0031] Wie nun aus Figur 2 ersichtlich, die schematisch den Verlauf der Faserabschnitte
               21 des Faservlieses 17 während des Normalbetriebs des Streckwerks 1 zeigt, gelangen
               die Faserabschnitte 21 auf mehr oder weniger parallelen Bahnen in den Verdichter 4
               und prallen schließlich gegen dessen Bodenbereich 22 (der Verdichter 4 wird daher
               oftmals auch "Pralltrichter" genannt). Die Faserabschnitte 21 des Faservlieses 17
               treten also mit hoher Geschwindigkeit aus der Klemmzone des Ausgangszylinders 8 und
               dessen Gegenzylinder 12 heraus und prallen ohne signifikante Richtungsänderung auf
               den Bodenbereich 22, d. h. die Verwirbelungszone, des Verdichters 4. Durch die anschließende
               Richtungsumkehr und den Weitertransport in Richtung der Durchtrittsöffnung 13 legen
               die Faserabschnitte 21 aus dem Randbereich des Faservlieses 17 einen deutlich längeren
               Weg zurück, als die Faserabschnitte 21 aus dem Mittelbereich des Faservlieses 17.
               Beim Aufprallen der Faserabschnitte 21 werden diese daher untereinander verwirbelt.
               Dabei entsteht im Faservlies 17 eine gewünschte zusätzliche Zugfestigkeit, die man
               in der Regel als "Bandhaftung" bezeichnet.
 
            [0032] Der in Figur 2 gezeigte Verlauf der Faserabschnitte 21 des Faservlieses 17 ergibt
               sich jedoch nur während des Normalbetriebs II des Streckwerks 1, d. h. während der
               Phase, die zwischen den Start- und Stoppphasen I, III desselben liegt (wobei sich
               diese unter anderem durch eine geringere Liefergeschwindigkeit L des Streckwerks 1,
               d. h. mit einer geringeren Umfangsgeschwindigkeit es Ausgangszylinders 8 vom Normalbetrieb
               II unterscheiden).
 
            [0033] Wie ein Vergleich der Figuren 2 (Normalbetrieb II) und 3 (Start- oder Stoppphase
               I, III) zeigt, laufen die Faserabschnitte 21 des Faservlieses 17 während der Start-
               und Stoppphase I, III nicht mehr parallel in den Verdichter 4 ein (Figur 2). Vielmehr
               entsteht ein trichterförmiges Bewegungsbild, das auf die geringere Geschwindigkeit
               der einzelnen Faserabschnitte 21 in den genannten Zeitfenstern zurückzuführen ist
               (die wieder durch die geringere Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders 8 begründet
               ist). Die Faserabschnitte 21 aus dem Randbereich des Streckwerks 1 bewegen sich hierbei
               nicht geradlinig auf den Bodenbereich 22 des Verdichters 4 zu, sondern werden eher
               von den danebenliegenden Faserabschnitten 21 mitgenommen und nehmen daher einen Weg,
               der kürzer ausfällt, als der Weg, den sie während des Normalbetriebs II zurücklegen
               würden. Hierdurch werden die Faserabschnitte 21 im Ergebnis gleichmäßiger geführt
               und weniger verwirbelt als im Normalbetrieb II des Streckwerks 1. Dies führt schließlich
               dazu, dass aufgrund der fehlenden Verwirbelung ein Faservlies 17 mit deutlich weniger
               Bandhaftung entsteht.
 
            [0034] Um diesem Nachteil zu begegnen, wird nun im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen,
               dass das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Ausgangszylinder 8 und Abzugsscheibe
               9 (= Anspannverzug A) während des Betriebs des Streckwerks 1, zumindest während eines
               Teils einer Start- und/oder Stoppphase I, III desselben, verändert wird. Auf diese
               Weise kann, wie die folgenden Ausführungen zeigen, das in Figur 3 gezeigte Strömungsbild
               während der Start- und Stoppphase I, III vermieden werden. Vielmehr ergibt sich durch
               das erfindungsgemäße Verfahren bzw. mit Hilfe der erfindungsgemäßen Textilmaschine
               11 auch während der genannten Phasen außerhalb des Normalbetriebs II ein Strömungsbild,
               dass dem in Figur 2 gezeigten möglichst ähnlich ist.
 
            [0035] In diesem Zusammenhang ist nun vorgesehen, dass der Anspannverzug A während der Startphase
               I von einem Anfangswert auf einen Endwert erhöht wird, der dem während des Normalbetriebs
               II des Streckwerks 1 gewünschten Werts entspricht (die Erhöhung des Anspannverzugs
               A erfolgt hierbei vorzugsweise dadurch, dass die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugsscheibe
               9 schneller erhöht wird als die Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders 8). Da
               der Anspannverzug A als Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Ausgangszylinder
               8 und Abzugsscheibe 9 definiert ist, bedeutet ein geringerer Anspannverzug A ein langsameres
               Abziehen des Faservlieses 17 aus dem Verdichter 4. Das Faservlies 17 wird also innerhalb
               des Verdichters 4 gewissermaßen gestaucht, so dass das in Figur 3 gezeigte Strömungsbild
               an das in Figur 2 gezeigte angenähert werden kann. Einen möglichen Zusammenhang zwischen
               der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders 8, d. h. der Liefergeschwindigkeit
               L des Ausgangszylinders 8 und damit des Streckwerks 1, und dem Anspannverzugs A während
               der Startphase I ergibt sich aus Figur 4. So kann vorgesehen sein, dass neben der
               Liefergeschwindigkeit L des Ausgangszylinders 8 auch der Anspannverzug A bis zum Erreichen
               des Normalbetriebs II erhöht wird.
 
            [0036] Ebenso ist es schließlich denkbar, während der Stoppphase III den Anspannverzug A
               gemeinsam mit der Liefergeschwindigkeit L des Ausgangszylinders 8 zu verringern (indem
               die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugsscheibe 9 langsamer verringert wird als die Umfangsgeschwindigkeit
               des Ausgangszylinders 8), um auch während der Stoppphase III eine Erhöhung der oben
               beschriebenen Bandhaftung zu bewirken.
 
            [0037] Generell sei mit Bezug auf Figur 4 darauf hingewiesen, dass diese lediglich schematisch
               den Verlauf von Streckwerksverzug S (bzw. Hauptverzug H), Anspannverzug A, Liefergeschwindigkeit
               L des Ausgangszylinders 8 und Gesamtverzug G über die Zeit t zeigt. Aussagen über
               die Beträge der jeweiligen Änderungen enthält Figur 4 jedoch nicht. Ebenso müssen
               die gezeigten Veränderungen nicht linear erfolgen, so dass auch Änderungen denkbar
               sind, die einer nicht-linearen Funktion folgen.
 
            [0038] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist ebenso Figur 4 zu entnehmen.
               So ist es von enormen Vorteil, wenn während der Startphase I gleichzeitig der Streckwerksverzug
               S (Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder 7 und Ausgangszylinder
               8) von einem Anfangswert auf einen während des Normalbetriebs II gewünschten Wert
               verringert wird, wobei dies beispielsweise bei konstantem Vorverzug (= Verhältnis
               der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder 7 und Mittelzylinder 10) durch allmähliches
               Verringern des Hauptverzugs H (= Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Mittelzylinder
               10 und Ausgangszylinder 8) des Streckwerks 1 erfolgen kann. Analog ist es schließlich
               ebenso denkbar, den Streckwerksverzug S, beispielsweise durch Erhöhen des Hauptverzugs
               H, auch während der Stoppphase III zu erhöhen. Im Ergebnis wird durch die beschriebene
               Veränderung des Streckwerksverzugs S sichergestellt, dass der Gesamtverzug G (= Verhältnis
               der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder 7 und Abzugsscheibe 9) der Textilmaschine
               11 während des gesamten Betriebs in etwa konstant bleibt (siehe Kurve "G" in Figur
               4).
 
            [0039] Mögliche Ausgestaltungen erfindungsgemäßer Textilmaschine 11 lassen sich schließlich
               den Figuren 5 und 6 entnehmen.
 
            [0040] Wie diese Figuren zeigen, ist es von Vorteil, wenn die Abzugsscheiben 9, bzw. zumindest
               eine von vorzugsweise zwei Abzugsscheiben 9, mit Hilfe eines Antriebs 6 angetrieben
               werden, der als Einzelantrieb ausgebildet ist. Hierdurch lässt sich der Anspannverzug
               A durch Drehzahländerung des Antriebs 6 zu jedem Zeitpunkt anpassen, wobei der Antrieb
               6 hierfür vorzugsweise mit einer in Figur 1 angedeuteten Steuer- und/oder Regeleinheit
               3 verbunden sein sollte. Ferner ist den Figuren 5 und 6 zu entnehmen, dass es von
               Vorteil sein kann, wenn die Drehachsen 14 (aus Übersichtsgründen ist stets nur eine
               der generell durch ein Kreuz kenntlich gemachten Drehachsen mit einem Bezugszeichen
               versehen) der Abzugsscheiben 9 und/oder die Drehachse 14 des die Abzugsscheibe(n)
               9 antreibenden Antriebs 6 windschief zu wenigstens einer Drehachse 14 der genannten
               Zylinder 7, 8, 10, 12 des Streckwerks 1 verlaufen. Denkbar ist es beispielsweise,
               dass die Drehachsen 14 des genannten Antriebs 6 und/oder der Abzugsscheiben 9 in der
               in Figur 5 gezeigten Seitenansicht senkrecht zu den Drehachsen der Zylinder 7, 8,
               10, 12 des Streckwerks 1 verlaufen.
 
            [0041] Im Ergebnis wird somit eine Textilmaschine 11 bzw. ein Verfahren zu deren Betrieb
               vorgeschlagen, bei der der Gesamtverzug G trotz veränderlichem Anspannverzugs A in
               etwa konstant bleibt, so dass ein gleichmäßiger Verzug des Faserverbands 2 bei möglichst
               optimaler Bandhaftung ermöglicht wird. Um auch den beschriebenen Hauptverzug H bzw.
               den genannten Streckwerksverzug S entsprechend der vorliegenden Erfindung regulieren
               zu können, kann zudem vorgesehen sein, dass auch der Eingangszylinder 7, der Mittelzylinder
               10 und/oder der Ausgangszylinder 8 mit entsprechenden Einzelantrieben ausgerüstet
               sind, wie dies beispielsweise in Figur 6 angedeutet ist (der Eingangszylinder 7 und
               der Mittelzylinder 10 stehen hierbei über entsprechende Riemen 20 mit einem als Doppelwellenmotor
               ausgebildeten Antrieb 6 in Verbindung, so dass der Vorverzug stets konstant ist).
 
            [0042] Abschließend sei auf Figur 5 verwiesen, die einen nach den Abzugsscheiben 9 platzierten
               Sensor 19 zeigt, der wiederum mit der genannten Steuer- und/oder Regeleinheit 3 in
               Verbindung stehen kann, und der ausgebildet sein kann, die Geschwindigkeit des Faservlieses
               17 zu detektieren. Im Ergebnis verfügt die Textilmaschine 11 in diesem Fall über einen
               Sensor 19, mit dessen Hilfe sich bei bekannter Faserbandgeschwindigkeit am Ausgang
               des Streckwerks 1 der Anspannverzug A ermitteln lässt.
 
            [0043] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
               beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
               Kombination der Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen,
               den Patentansprüchen oder der allgemeinen Beschreibung dargestellt und beschrieben
               sind.
 
            Bezugszeichenliste
[0044] 
               
               
                  - 1
- Streckwerk
- 2
- Faserverband
- 3
- Steuer- und/oder Regeleinheit
- 4
- Verdichter
- 5
- Abzugseinrichtung
- 6
- Antrieb
- 7
- Eingangszylinder
- 8
- Ausgangszylinder
- 9
- Abzugsscheibe
- 10
- Mittelzylinder
- 11
- Textilmaschine
- 12
- Gegenzylinder
- 13
- Durchtrittsöffnung
- 14
- Drehachse
- 15
- Drehteller
- 16
- Spinnkanne
- 17
- Faservlies
- 18
- Umlenkung
- 19
- Sensor
- 20
- Riemen
- 21
- Faserabschnitt
- 22
- Bodenbereich
                  - A
- Anspannverzug
- G
- Gesamtverzug
- H
- Hauptverzug
- L
- Liefergeschwindigkeit Ausgangszylinder
- S
- Streckwerksverzug
- t
- Zeit
- T
- Transportrichtung
                  - I
- Startphase
- II
- Normalbetrieb
- III
- Stoppphase
 
          
         
            
            1. Textilmaschine, insbesondere Spinnereivorbereitungsmaschine,
               
               
- mit einem Streckwerk (1) zum Verstrecken eines der Textilmaschine (11) zugeführten
                  Faserverbands (2),
               
               - mit einem dem Streckwerk (1) in einer Transportrichtung (T) des Faserverbands (2)
                  nachgeordneten Verdichter (4) zum Verdichten des Faserverbands (2), und
               
               - mit einer dem Verdichter (4) in der genannten Transportrichtung (T) nachgeordneten
                  Abzugseinrichtung (5) zum Abzug des verstreckten Faserverbands (2), wobei
               
               - das Streckwerk (1) zumindest einen mit Hilfe eines Antriebs (6) antreibbaren Eingangszylinder
                  (7) und einen mit Hilfe eines Antriebs (6) antreibbaren Ausgangszylinder (8) umfasst,
                  und wobei
               
               - die Abzugseinrichtung (5) wenigstens eine mit Hilfe eines Antriebs (6) antreibbare
                  Abzugsscheibe (9) umfasst,
                  dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine (11) Mittel umfasst, mit deren Hilfe das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten
                  von Ausgangszylinder (8) und Abzugsscheibe (9) (= Anspannverzug (A)) während des Betriebs
                  des Streckwerks (1), zumindest während eines Teils einer Startphase (I) und/oder Stoppphase
                  (III) desselben, veränderbar ist.
  
            2. Textilmaschine gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine (11) Mittel umfasst, mit deren Hilfe das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten
               von Eingangszylinder (7) und Ausgangszylinder (8) (= Streckwerksverzug (S)) während
               des Betriebs des Streckwerks (1), zumindest während einer Startphase (I) und/oder
               Stoppphase (III) des Streckwerks (1), in Abhängigkeit der Veränderung des Anspannverzugs
               (A) veränderbar ist.
 
            3. Textilmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckwerk (1) zumindest einen mit Hilfe eines Antriebs (6) antreibbaren Mittelzylinder
               (10) umfasst, und dass die Textilmaschine (11) Mittel umfasst, mit deren Hilfe das
               Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Mittelzylinder (10) und Ausgangszylinder
               (8) (= Hauptverzug (H)) während des Betriebs des Streckwerks (1), zumindest während
               einer Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) des Streckwerks (1), in Abhängigkeit
               der Veränderung des Anspannverzugs (A) veränderbar ist.
 
            4. Textilmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckwerk (1) zumindest einen mit Hilfe eines Antriebs (6) antreibbaren Mittelzylinder
               (10) umfasst, und dass die Textilmaschine (11) Mittel umfasst, mit deren Hilfe das
               Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder (7) und Mittelzylinder
               (10) (= Vorverzug (V)) während des Betriebs des Streckwerks (1), zumindest während
               einer Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) des Streckwerks (1), in Abhängigkeit
               der Veränderung des Anspannverzugs (A) veränderbar ist.
 
            5. Textilmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (6), mit dessen Hilfe die Abzugsscheibe(n) (9) antreibbar ist bzw. sind
               und/oder der Antrieb (6), mit dessen Hilfe der Ausgangszylinder (8) antreibbar ist,
               als Einzelantrieb ausgebildet sind.
 
            6. Textilmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anspannverzug (A), der Vorverzug (V), der Hauptverzug (H), der Streckwerksverzug
               (S) und/oder der Gesamtverzug (G) (= Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten von Eingangszylinder
               (7) und Abzugsscheibe (9)), insbesondere durch entsprechende Veränderung der Umfangsgeschwindigkeit
               des Eingangszylinders (7), des Mittelzylinders (10), des Ausgangszylinders (8) und/oder
               der Abzugsscheibe (9), mit Hilfe einer Steuer- und/oder Regeleinheit (3) veränderbar
               sind.
 
            7. Textilmaschine gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit (3) ausgebildet ist, die Umfangsgeschwindigkeit
               der Abzugsscheibe (9) zumindest während eines Teils der Startphase (I) und/oder Stoppphase
               (III) des Streckwerks (1) schneller oder langsamer zu erhöhen bzw. schneller oder
               langsamer zu reduzieren als die Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders (8).
 
            8. Textilmaschine gemäß einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit (3) ausgebildet ist, den Anspannverzug (A) zumindest
               während eines Teils der Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) des Streckwerks (1)
               proportional zur Änderung der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders (8) zu
               ändern.
 
            9. Textilmaschine gemäß einem der Ansprüche 6 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit (3) ausgebildet ist, den Anspannverzug (A) zumindest
               während eines Teils der Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) des Streckwerks (1)
               in Abhängigkeit der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders (8) zu ändern, wobei
               die Änderung vorzugsweise auf Basis eines mathematischen Modells und/oder auf Basis
               von Daten einer, insbesondere textilmaschineneigenen, Datenbank erfolgt, wobei die
               Daten vorzugsweise eine oder mehrere, vorzugsweise empirisch ermittelte, charakteristische
               Kenngrößen des Faserverbands (2) enthalten.
 
            10. Textilmaschine gemäß einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit (3) ausgebildet ist, zumindest während eines Teils
               einer Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) des Streckwerks (1) den Streckwerksverzug
               (S), insbesondere durch Änderung des Hauptverzugs (H) und vorzugsweise in Abhängigkeit
               der Umfangsgeschwindigkeit des Ausgangszylinders (8) und/oder der Umfangsgeschwindigkeit
               der Abzugsscheibe (9) zu ändern.
 
            11. Textilmaschine gemäß einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit (3) ausgebildet ist, den Streckwerksverzug (S),
               insbesondere durch Änderung des Hauptverzugs (H), zumindest während eines Teils einer
               Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) des Streckwerks (1), zu erhöhen und gleichzeitig
               den Anspannverzug (A) zu verringern oder den Streckwerksverzug (S) zu verringern und
               gleichzeitig den Anspannverzug (A) zu erhöhen.
 
            12. Textilmaschine gemäß einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und/oder Regeleinheit (3) ausgebildet ist, den Anspannverzug (A) und
               den Streckwerksverzug (S), insbesondere durch Änderung des Hauptverzugs (H), zumindest
               während eines Teils einer Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) des Streckwerks
               (1), derart zu regulieren, dass der Gesamtverzug (G) konstant bleibt oder zumindest
               nicht mehr als 5 %, bevorzugt nicht mehr als 3 %, besonders bevorzugt nicht mehr als
               2 %, von einem Sollwert abweicht, der für den zwischen der Startphase (I) und/oder
               Stoppphase (III) vorherrschenden Normalbetrieb (II) des Streckwerks (1) vorgegeben
               ist.
 
            13. Textilmaschine gemäß einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine (11) eine Steuer- und/oder Regeleinheit (3) aufweist, die ausgebildet
               ist, die Textilmaschine (11) gemäß einem oder mehreren der nachfolgenden Ansprüche
               zu betreiben.
 
            14. Verfahren zum Betrieb einer Textilmaschine (11) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche,
               dadurch gekennzeichnet, dass der Anspannverzug (A) während des Betriebs des Streckwerks (1), zumindest während
               eines Teils einer Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) desselben, verändert wird.
 
            15. Verfahren gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass neben dem Anspannverzug (A) auch der Streckwerksverzug (S), insbesondere durch Ändern
               des Hauptverzugs (H), geändert wird, wobei die Änderung vorzugsweise derart erfolgt,
               dass der Gesamtverzug (G) konstant bleibt oder zumindest nicht mehr als 5 %, bevorzugt
               nicht mehr als 3 %, besonders bevorzugt nicht mehr als 2 % von einem Sollwert abweicht,
               der für den zwischen der Startphase (I) und/oder Stoppphase (III) vorherrschenden
               Normalbetrieb (II) des Streckwerks (1) vorgegeben ist.
 
            16. Verfahren gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Streckwerksverzug (S) erhöht wird, wenn der Anspannverzug (A) verringert wird,
               oder dass der Streckwerksverzug (S) verringert wird, wenn der Anspannverzug (A) erhöht
               wird.