[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spinnereivorbereitungsmaschine, insbesondere
eine Spinnereivorbereitungsmaschine (z. B. eine Strecke), mit wenigstens einem Streckwerk
zum Verstrecken eines Faserverbands, wobei das Streckwerk mehrere, jeweils um eine
Drehachse drehbare, Streckwerkswalzen umfasst, und wobei die Spinnereivorbereitungsmaschine
zumindest eine dem Streckwerk in der genannten Transportrichtung nachgeordnete Abzugseinrichtung
mit wenigstens einem um eine Drehachse drehbar gelagerten und mit Hilfe eines Antriebs
in eine Drehbewegung versetzbaren Abzugselement umfasst.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es insbesondere bei Strecken bekannt, das vom Streckwerk
verzogene Fasermaterial, das nach dem Streckwerk meist als Faservlies vorliegt, durch
einen Verdichter (z. B. in Form eines Vliestrichters) zu führen und anschließend mit
Hilfe von einem oder mehreren drehbaren Abzugselementen, beispielsweise einem Paar
von Abzugsscheiben, in Richtung einer Spinnkanne zu fördern, wobei zwischen dem Streckwerk
und den Abzugselementen ein weiterer Verzug (so genannter Anspannverzug) stattfinden
kann, in dem die Umfangsgeschwindigkeit der Abzugselemente höher gewählt wird als
die Umfangsgeschwindigkeit der in Transportrichtung dem Verdichter vorgeschalteten
Steckwerkswalze(n).
[0003] Ferner ist es im Stand der Technik stets vorgesehen, die Drehachse des Abzugselements
(bzw. der Abzugselemente) sowie die Drehachse des zugehörigen Antriebs parallel zu
den Drehachsen der Streckwerkswalzen auszurichten. Auch wenn sich dieses Konzept bewährt
hat, sind damit auch Nachteile verbunden, die durch die vorliegende Erfindung beseitigt
werden sollen.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Spinnereivorbereitungsmaschine mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1.
[0005] Erfindungsgemäß zeichnet sich die Spinnereivorbereitungsmaschine nun dadurch aus,
dass das Abzugselement und/oder dessen Antrieb eine Drehachse besitzt, die zumindest
bezüglich einer Drehachse wenigstens einer der Streckwerkswalzen windschief ausgerichtet
ist. Mit anderen Worten verläuft also zumindest eine der genannten Drehachsen im Gegensatz
zum Stand der Technik nicht parallel mit der genannten Drehachse der wenigstens einen
Streckwerkswalze (wobei die Drehachsen mehrerer bzw. sämtlicher Streckwerkswalzen
wiederum parallel zueinander verlaufen können). Während nun die im Stand der Technik
bekannte Lösung stets eine seitlich von der Abzugseinrichtung abstehende Antriebseinheit
(separater Antrieb oder Antriebsriemen) vorsieht, erlaubt die erfindungsgemäße Lösung
nun einen Einbau der Abzugseinrichtung, bei der zumindest die Drehachse eines der
entsprechenden Abzugselemente beispielsweise senkrecht zu den Drehachsen der Streckwerkswalzen
ausgerichtet ist, so dass der Platzbedarf in seitlicher Richtung verringert werden
kann. Gleiches gilt für den Antrieb der Abzugseinrichtung. Ist deren Drehachse windschief
zur Drehachse wenigstens einer oder auch mehrerer Streckwerkswalzen ausgerichtet,
so ist ein Einbau denkbar, der eine möglichst schmale Bauform der Spinnereivorbereitungsmaschine
erlaubt, da ursprünglich seitlich von der Abzugseinrichtung wegstehende Bauteile (z.
B. in Form einer Antriebsachse) nun beispielsweise in Längsrichtung der Spinnereivorbereitungsmaschine
ausgerichtet sein können. Zudem hat sich gezeigt, dass die Qualität des Faservlieses
verbessert werden kann, wenn das oder die Abzugselement(e) das Faservlies nicht von
oben und/oder unten sondern vielmehr seitlich kontaktieren, wobei dies durch die genannte
Ausrichtung der Drehachse(n) des bzw. der Abzugselemente sowie bei Bedarf auch des
Antriebs der Abzugseinrichtung nun möglich ist.
[0006] In diesem Zusammenhang ist es äußert vorteilhaft, wenn die Drehachse des Abzugselements
und/oder die Drehachse dessen Antriebs mit der Drehachse wenigstens einer der Streckwerkswalzen,
vorzugsweise in einer Draufsicht der Spinnereivorbereitungsmaschine, einen Winkel
einschließt, der zwischen 70° und 110°, bevorzugt zwischen 80° und 100°, besonders
bevorzugt zwischen 85° und 95°, liegt. Die Drehachsen des Abzugselements bzw. der
Abzugselemente (beispielsweise können diese als miteinander korrespondierende Abzugsscheiben
ausgebildet sein) bzw. die Drehachse dessen bzw. deren Antrieb sind also vorzugsweise
in einer Draufsicht in einer Längsrichtung der Spinnereivorbereitungsmaschine ausgerichtet,
wobei der Antrieb der Abzugseinrichtung beispielsweise in einer Seitenansicht der
Spinnereivorbereitungsmaschine unterhalb der Ebene platziert sein kann, in der sich
die Drehachsen zumindest eines Teils der Streckwerkswalzen befinden.
[0007] Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Drehachse des Abzugselements und/oder die
Drehachse dessen Antriebs, vorzugsweise in einer Draufsicht der Spinnereivorbereitungsmaschine,
zur Drehachse wenigstens einer der Streckwerkswalzen senkrecht verläuft. Während sich
die Drehachsen vorzugsweise aller Streckwerkswalzen also beispielsweis in Transportrichtung
des Faserverbands gesehen in Querrichtung der Spinnereivorbereitungsmaschine erstrecken,
können die Drehachsen des Abzugselements und/oder dessen Antrieb beispielsweise in
Längsrichtung der Spinnereivorbereitungsmaschine ausgerichtet sein.
[0008] Generell sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Abzugseinrichtung der
beschriebenen Spinnereivorbereitungsmaschine (bei der es sich beispielsweise um eine
Strecke, insbesondere auch eine Doppelkopfstrecke mit zwei separaten Streckwerken
handeln kann) selbstverständlich auch mehr als ein Abzugselement besitzen kann. Bevorzugt
werden zwei zueinander benachbarte Abzugselemente, beispielsweise in Form zweier Abzugsscheiben,
wobei die Drehachsen der einzelnen Abzugselemente vorzugsweise parallel verlaufen
und wobei entweder nur eins oder auch mehrere der vorhandenen Abzugselemente mit einem
entsprechenden Antrieb in Wirkverbindung stehen können.
[0009] Von besonderem Vorteil ist es, wenn es sich bei dem Antrieb um einen Einzelantrieb
handelt. Mit anderen Worten kann also ein Antrieb, beispielsweise in Form eines Elektromotors,
vorhanden sein, der ausschließlich mit dem oder den Abzugselementen der Abzugseinrichtung
in Verbindung steht. Der Vorteil eines Einzelantriebs liegt in der Tatsache, dass
sich die Drehzahl des oder der Abzugselemente unabhängig von der Drehzahl der Streckwerkswalzen
ändern lässt, wobei die Änderung mit Hilfe einer Steuereinheit der Spinnereivorbereitungsmaschine
oder auch manuell erfolgen kann. Hierdurch wird es schließlich möglich, den oben genannten
Anspannverzug vor, während oder nach dem Verstrecken des Faserverbands zu ändern bzw.
kontinuierlich oder schrittweise an bestimmte Sollwerte anzupassen. Der Antrieb kann
hierbei beispielsweise in einer Seitenansicht der Spinnereivorbereitungsmaschine unterhalb
oder seitlich der Abzugseinrichtung platziert sein. Ferner ist es denkbar, dass die
Drehachse des Abzugselements und/oder die Drehachse des Antriebs in einer Seitenansicht
der Spinnereivorbereitungsmaschine mit der Horizontalen einen Winkel einschließt,
der zwischen 0° und 90°, vorzugsweise zwischen 20° und 70°, besonders bevorzugt zwischen
30° und 60°, liegt.
[0010] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn die Drehachse des Abzugselements und/oder
die Drehachse dessen Antriebs in einer Draufsicht der Spinnereivorbereitungsmaschine
in Transportrichtung verläuft bzw. mit der Transportrichtung einen Winkel einschließt,
dessen Betrag zwischen 0° und 20°, bevorzugt zwischen 0° und 15°, besonders bevorzugt
zwischen 0° und 10°, liegt. Der Antrieb kann in diesem Fall beispielsweise in einer
Draufsicht der Spinnereivorbereitungsmaschine zwischen einer Eingangswalze des Streckwerks
und der der Abzugseinrichtung in Transportrichtung vorgeordneten Ausgangswalze des
Streckwerks platziert sein oder sich zumindest teilweise in diesen Bereich erstrecken.
Zudem ist es denkbar, dass das bzw. die Abzugselemente in der genannten Draufsicht
in Transportrichtung gesehen nach dem entsprechenden Antrieb platziert sind, so dass
auch in Längsrichtung der Spinnereivorbereitungsmaschine eine relativ kurze Bauform
realisiert werden kann.
[0011] Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn die Drehachse des Antriebs und die Drehachse
des Abzugselements parallel oder kolinear zueinander verlaufen. Während es zwar auch
denkbar ist, dass die genannten Drehachsen windschief zueinander verlaufen oder sich
in einer gemeinsamen Ebene schneiden (wobei in diesen Fällen zwischen der Antriebsachse
und der Drehachse des Abzugselements entsprechende (Kegel-)Getriebe oder Umlenkriemen
vorhanden sein müssten) hat eine parallele oder kolineare Ausrichtung den Vorteil,
dass Antrieb und Abzugselement direkt miteinander gekoppelt sein können. Beispielsweise
wäre es in diesem Zusammenhang denkbar, das Abzugselement (das beispielsweise als
eine von mehreren Abzugsscheiben vorliegen kann) direkt auf der Antriebsachse bzw.
-welle des Antriebs zu befestigen. Selbstverständlich kann die Verbindung von Antrieb
und Abzugselement auch über ein zwischengeschaltetes Getriebe oder einen oder mehrere
Riemen oder Ketten erfolgen.
[0012] Wie bereits erwähnt, ist es von Vorteil, wenn es sich bei dem Abzugselement um eine
von zwei Abzugsscheiben der Abzugseinrichtung handelt. Die beiden Abzugsscheiben bilden
beispielsweise eine gemeinsame Klemmlinie oder einen dünnen Spalt, wobei das vom Streckwerk
kommende Faservlies beim Passieren der Abzugseinrichtung zwischen den beiden Abzugswalzen
hindurchläuft und von diesen geführt und aktiv abgezogen und hierbei möglicherweise
noch verzogen wird. Die Abzugsscheiben sind wiederum vorzugsweise derart ausgerichtet,
dass ihre Drehachsen parallel zur Drehachse des zumindest mit einer der Abzugsscheiben
in Verbindung stehenden (Einzel-)Antriebs verlaufen.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zwischen dem Streckwerk und der Abzugseinrichtung
ein Verdichter zum Verdichten eines aus dem Streckwerk in Transportrichtung austretenden
und mit Hilfe des Streckwerks verstreckten Faservlieses angeordnet ist, wobei das
Abzugselement als Bestandteil des Verdichters ausgebildet ist. Der Verdichter, bei
dem es sich um einen vom Faservlies zu passierenden Vliestrichter handeln kann, bewirkt
ein seitliches Zusammendrücken des Faservlieses und hierbei ein Verdichten desselben.
Gleichzeitig kommt es durch den Aufprall der einzelnen Fasern des Faservlieses auf
einen, einen Ausgang umgebenden, Verdichterboden zu einer Art Verwirbelung der außen
liegenden Fasern und damit zu einer gewünschten Erhöhung der so genannten Bandhaftung
(= Zugfestigkeit) des Faservlieses. Vorzugsweise ist nun vorgesehen, dass das oder
die Abzugselemente einen Bestandteil des Verdichters bilden. Mit anderen Worten kann
vorgesehen sein, dass das Faservlies beim Passieren des Verdichters auch in Kontakt
mit zumindest einem Abzugselement gelangt. Wird nun das entsprechende Abzugselement
während des Betriebs des Streckwerks in eine Drehbewegung versetzt, so ist eine sich
bewegende Oberfläche vorhanden, die den Fasertransport durch den Verdichter unterstützen
kann. Es kann also von Vorteil sein, wenn das oder die Abzugselemente mit Bezug auf
den Verdichter derart platziert werden, dass sich die Oberfläche des jeweiligen Abzugselements
im Bereich des von dem Faservlies zu durchlaufenden Ausgangs des Verdichters in Transportrichtung
des Faservlieses bewegen kann. Die nach außen wegstehenden Faserenden des Faservlieses
können in diesem Fall von den Abzugselementen geführt und aktiv an das restliche Faservlies
angelegt werden, so dass der Durchtritt durch den Verdichter positiv beeinflusst werden
kann.
[0014] Insbesondere ist es äußert vorteilhaft, wenn das Abzugselement als Abzugsscheibe
ausgebildet ist, dass die Abzugseinrichtung neben der Abzugsscheibe eine weitere Abzugsscheibe
umfasst, und dass die beiden Abzugsscheiben einen gemeinsamen Spalt bilden, der eine
Durchtrittsöffnung des Verdichters bildet. Das Faservlies kommt in diesem Fall also
nicht oder nur noch bedingt mit einer Ausgangswandung des Verdichters in Kontakt.
Vielmehr bilden die Abzugsscheiben den eigentlichen Ausgang des Verdichters, so dass
die Abzugsscheiben und der Verdichter gewissermaßen eine bauliche Einheit der Spinnereivorbereitungsmaschine
bilden.
[0015] Ebenso bringt es Vorteile mit sich, wenn die Durchtrittsöffnung einen, vorzugsweise
in Transportrichtung einem Eingang nachgeordneten, Ausgang des Verdichters bildet.
Das Faservlies gelangt in diesem Fall beispielsweise über einen trichterförmigen Eingang
in den Verdichter, wird dort beispielsweise gefaltet und verdichtet und anschließend
von den Abzugsscheiben erfasst und schließlich aus dem Verdichter gezogen. Insbesondere
ist es von Vorteil, wenn die Abzugsscheiben bzw. deren Drehachsen hierbei derart ausgerichtet
sind, dass sie in einer Draufsicht auf das Streckwerk seitlich mit dem Faservlies
in Kontakt gelangen.
[0016] Ebenso ist es vorteilhaft, wenn die beiden Abzugsscheiben jeweils einen der jeweils
benachbarten Abzugsscheibe zugewandten und jeweils einen der benachbarten Abzugsscheibe
abgewandten Bereich aufweisen, wobei die der jeweils benachbarten Abzugsscheibe abgewandten
Bereiche jeweils in einen Oberflächenabschnitt des Verdichters übergehen. Während
also die einander zugewandten Abschnitte der Abzugsscheiben den Ausgang bzw. Ausgangsspalt
des Verdichters bilden können, ist es denkbar, dass die Abschnitte, die der jeweils
gegenüberliegenden Abzugsscheibe abgewandt sind, unmittelbar einem entsprechenden
Oberflächenabschnitt des Verdichters benachbart sind. Selbstverständlich sollte zwischen
der sich im Betrieb bewegenden Oberfläche der jeweiligen Abzugsscheibe und dem Verdichter
ein gewisser, wenn auch kleiner, Spalt vorhanden sein, um ein Schleifen zwischen Abzugsscheibe
und Verdichteroberfläche zu vermeiden.
[0017] In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn die Abzugsscheiben einen Bodenbereich
und/oder einen Seitenwandbereich des Verdichters ausbilden, wobei der Verdichter vorzugsweise
und zumindest teilweise trichterförmig ausgebildet ist. Der Verdichter kann also eine
sich in Transportrichtung verjüngende nach innen gerichtete Oberfläche aufweisen,
die teilweise durch entsprechende Oberflächenabschnitte des oder der Abzugsscheiben
gebildet werden. Im Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem die mit dem Faservlies
in Kontakt tretende Oberfläche des Verdichters stets unbeweglich ausgebildet ist,
ist es gemäß vorliegender Erfindung möglich, einzelne Oberflächenabschnitte beweglich
zu gestalten, indem sie durch Oberflächenabschnitte der Abzugsscheiben realisiert
werden.
[0018] Vorteilhaft ist es, wenn die Spinnereivorbereitungsmaschine in dem dem Streckwerk
in Transportrichtung nachgeordneten Bereich einen Sensor zur Ermittlung der Geschwindigkeit
eines den genannten Bereich beim Betrieb der Spinnereivorbereitungsmaschine passierenden
Faservlieses besitzt. Die Messung kann beispielsweise mit Hilfe von mechanischen Elementen,
die z. B. auch mit dem Faservlies in Kontakt stehen können, erfolgen. Bevorzugt sind
jedoch berührungslose Sensoren einzusetzen, die die Geschwindigkeit beispielsweise
durch optische Verfahren bestimmen. Der Vorteil in einer entsprechenden Geschwindigkeitsermittlung
liegt in der Tatsache, dass der tatsächliche Anspannverzug überprüft und bei Bedarf
angepasst werden kann.
[0019] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Spinnereivorbereitungsmaschine eine Steuereinheit
umfasst, die ausgebildet ist, die Drehzahl des Antriebs in Abhängigkeit von Signalen
des Sensors zu ändern, so dass schließlich die genannte Anpassung des Anspannverzugs
erfolgen kann. Ist die ermittelte Geschwindigkeit geringer als ein in der Steuereinheit
hinterlegter Sollwert, so sollte die Drehzahl des Antriebs erhöht werden, um hierdurch
den genannten Anspannverzug zu erhöhen. Im Umkehrschluss sollte eine Drosselung der
Drehzahl erfolgen, wenn mit Hilfe des Sensors festgestellt wird, dass die Geschwindigkeit
des Faservlieses und damit auch der Anspannverzug zu hoch sind.
[0020] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- schematische Seitenansicht einer aus dem Stand der Technik bekannten Strecke,
- Figur 2
- einen schematischen Ausschnitt einer aus dem Stand der Technik bekannten Strecke,
- Figur 3
- einen schematischen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Spinnereivorbereitungsmaschine,
- Figur 4
- einen schematischen Ausschnitt einer weiteren erfindungsgemäßen Spinnereivorbereitungsmaschine,
- Figur 5
- eine alternative Ausführungsform der in Figur 4 gezeigten Lösung,
- Figur 6
- einen aus dem Stand der Technik bekannten Vliestrichter,
- Figur 7
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Vliestrichters,
und
- Figur 8
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht des in Figur 7 gezeigten Vliestrichters.
[0021] Figur 1 zeigt in einer Seitenansicht schematisch und als Beispiel für eine erfindungsgemäße
Spinnereivorbereitungsmaschine 1 eine Strecke zum Verstrecken (Vergleichmäßigen) eines
strangförmigen Faserverbands 3. Während des Betriebs der Strecke wird der Faserverband
3 (z. B. in Form von Faserbändern) mit Hilfe einer Abzugsanordnung aus einer oder
mehreren so genannten Spinnkannen 17 entnommen und über entsprechende Umlenkungen
16 dem jeweiligen Streckwerk 2 der Strecke (bzw. im Fall einer Mehrkopfstrecke: den
Streckwerken 2 der Strecke) zugeführt.
[0022] Das Streckwerk 2 besteht in der Regel aus drei oder mehr Walzenpaaren, die jeweils
wenigstens eine Unterwalze und eine Oberwalze umfassen können. Der gewünschte Verzug
des Faserverbands 3 entsteht schließlich dadurch, dass die einzelnen Unterwalzen und
damit auch die einzelnen, mit diesen in Kontakt stehenden, Oberwalzen in der gezeigten
Transportrichtung T des Faserverbands 3 eine zunehmend höhere Umfangsgeschwindigkeit
besitzen.
[0023] Im Anschluss an die genannten Streckwerkswalzen 4 des Streckwerks 2 wird das verstreckte
Fasermaterial (= Faservlies 15) schließlich durch einen Verdichter 10 geleitet, der
vorzugsweise als Vliestrichter ausgebildet ist und ein Verdichten des Faservlieses
15 bewirkt. Im Anschluss daran gelangt das Faservlies 15 nach Passieren des Verdichters
10 in den Bereich einer Abzugseinrichtung 5, die in der Regel mehrere drehbare bzw.
zumindest teilweise angetriebene Abzugselemente 8, beispielsweise in Form zweier das
Faservlies 15 von zwei Seiten kontaktierenden Abzugsscheiben 9, umfasst. Die Abzugseinrichtung
5 bewirkt schließlich durch eine entsprechend hohe Fördergeschwindigkeit einen weiteren
Verzug und gleichzeitig einer Erhöhung der Zugfestigkeit des Faservlieses 15. Schließlich
gelangt das Faservlies 15 in der Regel in den Bereich eines rotierenden Drehtellers
18 und wird durch diesen schlingenförmig in eine bereitgestellte Spinnkanne 17 abgelegt.
[0024] Wie sich des Weiteren aus Figur 1 in Zusammenschau mit Figur 2 ergibt (die ein mögliches
Antriebskonzept einer bekannten Strecke zeigt), ist es im Stand der Technik bisher
üblich, die Drehachsen 6 der einzelnen Streckwerkswalzen 4 und die Drehachsen 6 der
Abzugselemente 8 parallel auszurichten, um die einzelnen Bauteile ohne Umlenkungen
mit Hilfe eines zentralen, oder wie in Figur 2 gezeigt, zwei separaten Antrieben 7
antreiben zu können, wobei deren Antriebsachsen ebenfalls parallel zu den genannten
Drehachsen 6 verlaufen.
[0025] Sind die Drehachsen 6 der Antriebe 7 und/oder des bzw. der Abzugselemente 8, d. h.
im vorliegenden Fall der beiden Abzugsscheiben 9, hingegen windschief zur Drehachse
6 wenigstens einer Streckwerkswalze 4, vorzugsweise zu den Drehachsen 6 sämtlicher,
in der Regel parallel zueinander angeordneter, Streckwerkswalzen 4, so ergeben sich
mehrere Vorteile bzw. Möglichkeiten der Verbesserung der entsprechenden Spinnereivorbereitungsmaschine
1.
[0026] Beispielsweise wäre es denkbar, die Abzugselemente 8 bzw. eines derselben direkt
mit der Antriebsachse eines Einzelantriebs zu verbinden, wobei in diesem Fall sowohl
die Drehachse 6 des Antriebs 7 als auch die Drehachse 6 des entsprechenden Abzugselements
8 bezüglich der Drehachsen 6 der Streckwerkswalzen 4 windschief ausgerichtet wären.
[0027] Während es von Vorteil ist, sowohl die Drehachse 6 des genannten Einzelantriebs als
auch die Drehachsen 6 der beiden Abzugsscheiben 9 um 90° bezüglich der Drehachsen
6 der Streckwerkswalzen 4 zu verdrehen (siehe Figuren 3 bis 5), sind selbstverständlich
auch von 90° abweichende Winkel denkbar. In jedem Fall erlaubt die vom Stand der Technik
abweichende Ausrichtung der Drehachsen 6 von Antrieb 7 und/oder Abzugselement(en)
8 eine besonders platzsparende Anordnung der jeweiligen Elemente.
[0028] Beispielsweise wäre es denkbar, den genannten Einzelantrieb unterhalb der Streckwerkswalzen
4 zu platzieren. Ebenso zeigt Figur 3, dass es möglich ist, den Einzelantrieb schrägstehend
zu fixieren, wobei selbstverständlich auch eine senkrechte oder waagrechte Ausrichtung
nicht ausgeschlossen ist (Figur 4 zeigt im Übrigen lediglich eine prinzipiell mögliche
gegenseitige Anordnung der einzelnen Bauteile, wobei die kreisförmige Darstellung
der Abzugsscheiben 9 und des Einzelantriebs derselben nicht bedeuten muss, dass deren
Drehachsen 6 zwangsläufig senkrecht ausgerichtet sein müssen; vielmehr ist die in
der Figur 3 gezeigte Ausrichtung zu bevorzugen).
[0029] Einen weiteren Vorteil des vorgeschlagenen Einzelantriebs zeigt ebenfalls Figur 3.
Da der Einzelantrieb eine separate Drehzahlregulierung der Abzugselemente 8 ermöglicht,
kann durch Anpassung der entsprechenden Antriebsdrehzahl des Einzelantriebs auch der
Anspannverzug der Spinnereivorbereitungsmaschine 1 vor, während oder nach dem Streckbetrieb
verändert werden (unter dem Anspannverzug ist das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten
der Abzugsscheiben 9 und der den Ab zugsscheiben unmittelbar vorgelagerten Streckwerkswalze
4, d. h. der Streckwerkswalze 4, die im Bereich des Streckwerksausgangs platziert
ist, zu verstehen). Während die Anpassung der Antriebsdrehzahl manuell erfolgen kann,
ist auch eine kontinuierliche oder schrittweise Anpassung mit Hilfe einer in Figur
1 angedeuteten Steuereinheit 12 möglich. Die Steuereinheit 12 kann schließlich mit
einem in Figur 3 schematisch dargestellten Sensor 11 in Verbindung stehen, der vorzugsweise
die Geschwindigkeit des Faservlieses 15 detektiert, über die sich schließlich bei
bekannter Faserbandgeschwindigkeit am Ausgang des Streckwerks 2 der genannte Anspannverzug
ermitteln lässt.
[0030] Neben dem Einzelantrieb der Abzugselemente 8 kann es schließlich auch von Vorteil
sein, wenn auch einzelne Streckwerkswalzen 4 über entsprechende Einzelantriebe angetrieben
werden. So zeigt z. B. die Figur 4 eine denkbare Ausführungsform, bei der die in Transportrichtung
T zu Beginn des Streckwerks 2 platzierten Unterwalzen (Eingangswalze und Mittelwalze),
z. B. über Riemen 22, mit einem ersten, vorzugsweise als Doppelwellenmotor ausgebildeten,
Einzelantrieb und die am Ende des Streckwerks 2 angeordnete Untersalze (Lieferwalze)
mit einem weiteren Einzelantrieb verbunden ist.
[0031] Figur 5 unterscheidet sich schließlich von Figur 4 dadurch, dass die angetriebene
Abzugswalze nicht direkt, sondern über einen Riemen 22 mit dem zugehörigen Antrieb
7 verbunden ist.
[0032] Schließlich zeigt Figur 6 einen aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannten
Vliestrichter, wie er beispielsweise als Verdichter 10 zum Einsatz kommen kann. Der
Vliestrichter weist prinzipiell eine als Eingang 20 dienende Öffnung und eine der
Verdichtung des Faservlieses 15 dienende Durchtrittsöffnung 19 auf, die gleichzeitig
als Ausgang 21 für das Faservlies 15 dienen kann.
[0033] Während es im Stand der Technik bekannt war, den Verdichter 10 zwischen dem Streckwerk
2 und den Abzugsscheiben 9 als separates Bauteil zu platzieren, ermöglicht der erfindungsgemäße
Einbau der Abzugselemente 8 die beispielhaft in den Figuren 7 und 8 gezeigte Lösung
(bei der die Drehachsen 6 der Abzugsscheiben 9 senkrecht zu den Drehachsen 6 der Streckwerkswalzen
4 ausgerichtet sind).
[0034] Wie den genannten Figuren zu entnehmen ist, können die beiden Abzugsscheiben 9 Bestandteil
des Verdichters 10, der vorzugsweise als Vliestrichter vorliegt, sein. Beispielsweise
wäre es denkbar, dass der Bodenbereich 14 und/oder die Seitenwandbereiche 13 entsprechende
Aussparungen besitzen, in die die einzelnen Abzugsscheiben 9 hineinragen können und
damit einen Teil der Innenfläche des Verdichters 10 bilden. Die Drehung der beiden
Abzugsscheiben 9 (die Drehrichtung ist durch viertelkreisförmige Pfeile in Figur 7
kenntlich gemacht) bewirkt schließlich ein aktives Zusammenführen des Faservlieses
15 im Bereich des durch die Abzugsscheiben 9 gebildeten Spalts, so dass eine besonders
vorteilhafte Faservliesführung gewährleistet ist.
[0035] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn sie in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Spinnereivorbereitungsmaschine
- 2
- Streckwerk
- 3
- Faserverband
- 4
- Streckwerkswalze
- 5
- Abzugseinrichtung
- 6
- Drehachse
- 7
- Antrieb
- 8
- Abzugselement
- 9
- Abzugsscheibe
- 10
- Verdichter
- 11
- Sensor
- 12
- Steuereinheit
- 13
- Seitenwandbereich
- 14
- Bodenbereich
- 15
- Faservlies
- 16
- Umlenkung
- 17
- Spinnkanne
- 18
- Drehteller
- 19
- Durchtrittsöffnung
- 20
- Eingang
- 21
- Ausgang
- 22
- Riemen
- T
- Transportrichtung
1. Spinnereivorbereitungsmaschine, insbesondere Strecke, mit wenigstens einem Streckwerk
(2) zum Verstrecken eines Faserverbands (3), wobei
- das Streckwerk (2) mehrere, jeweils um eine Drehachse (6) drehbare, Streckwerkswalzen
(4) umfasst, und wobei
- die Spinnereivorbereitungsmaschine (1) zumindest eine dem Streckwerk (2) in der
genannten Transportrichtung (T) nachgeordnete Abzugseinrichtung (5) mit wenigstens
einem um eine Drehachse (6) drehbar gelagerten und mit Hilfe eines Antriebs (7) in
eine Drehbewegung versetzbaren Abzugselement (8) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass das Abzugselement (8) und/oder dessen Antrieb (7) eine Drehachse (6) besitzt, die
zumindest bezüglich einer Drehachse (6) wenigstens einer der Streckwerkswalzen (4)
windschief ausgerichtet ist.
2. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (6) des Abzugselements (8) und/oder die Drehachse (6) dessen Antriebs
(7) mit der Drehachse (6) wenigstens einer der Streckwerkswalzen (4) einen Winkel
einschließt, der zwischen 70° und 110°, bevorzugt zwischen 80° und 100°, besonders
bevorzugt zwischen 85° und 95°, liegt.
3. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (6) des Abzugselements (8) und/oder die Drehachse (6) dessen Antriebs
(7) zur Drehachse (6) wenigstens einer der Streckwerkswalzen (4) senkrecht verläuft.
4. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Antrieb (7) um einen Einzelantrieb handelt.
5. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (6) des Abzugselements (8) und/oder die Drehachse (6) dessen Antriebs
(7) in einer Draufsicht der Spinnereivorbereitungsmaschine (1) in Transportrichtung
(T) verlaufen bzw. mit der Transportrichtung (T) einen Winkel einschließen, dessen
Betrag zwischen 0° und 20°, bevorzugt zwischen 0° und 15°, besonders bevorzugt zwischen
0° und 10°, liegt.
6. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachse (6) des Antriebs (7) und die Drehachse (6) des Abzugselements (8) parallel
oder kolinear zueinander verlaufen.
7. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Abzugselement (8) um eine von zwei Abzugsscheiben (9) der Abzugseinrichtung
(5) handelt.
8. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Streckwerk (2) und der Abzugseinrichtung (5) ein Verdichter (10) zum
Verdichten eines aus dem Streckwerk (2) in Transportrichtung (T) austretenden und
mit Hilfe des Streckwerks (2) verstreckten Faservlieses (15) angeordnet ist, wobei
das Abzugselement (8) als Bestandteil des Verdichters (10) ausgebildet ist.
9. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Abzugselement (8) als Abzugsscheibe (9) ausgebildet ist, dass die Abzugseinrichtung
(5) neben der Abzugsscheibe (9) eine weitere Abzugsscheibe (9) umfasst, und dass die
beiden Abzugsscheiben (9) vorzugsweise einen gemeinsamen Spalt bilden, der eine Durchtrittsöffnung
(19) des Verdichters (10) bildet.
10. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnung (19) einen, vorzugsweise in Transportrichtung (T) einem Eingang
(20) nachgeordneten, Ausgang (21) des Verdichters (10) bildet.
11. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Abzugsscheiben (9) jeweils einen der jeweils benachbarten Abzugsscheibe
(9) zugewandten und jeweils einen der benachbarten Abzugsscheibe (9) abgewandten Bereich
aufweisen, wobei die der jeweils benachbarten Abzugsscheibe (9) abgewandten Bereiche
jeweils in einen Oberflächenabschnitt des Verdichters (10) übergehen.
12. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Abzugsscheiben (9) einen Bodenbereich (14) und/oder einen Seitenwandbereich (13)
des Verdichters (10) ausbilden, wobei der Verdichter (10) vorzugsweise und zumindest
teilweise trichterförmig ausgebildet ist.
13. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnereivorbereitungsmaschine (1) in dem dem Streckwerk (2) in Transportrichtung
(T) nachgeordneten Bereich einen Sensor (11) zur Ermittlung der Geschwindigkeit eines
den genannten Bereich beim Betrieb der Spinnereivorbereitungsmaschine (1) passierenden
Faservlieses (15) besitzt.
14. Spinnereivorbereitungsmaschine gemäß vorangegangenem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Spinnereivorbereitungsmaschine (1) eine Steuereinheit (12) umfasst, die ausgebildet
ist, die Drehzahl des Antriebs (7) in Abhängigkeit von Signalen des Sensors (11) zu
ändern.