[0001] Die Erfindung betrifft eine Blitzlichtlampe zur Blitzlichterzeugung mit hoher Leistungsdichte
im UV-Bereich und ein Verfahren zur Blitzlichterzeugung mit dieser Blitzlichtlampe.
[0002] Für technische Anwendungen, wie z. B. das Aushärten von Lacken und Klebstoffen, oder
der Temperaturbehandlung von dünnen Schichten in der Halbleitertechnik werden energetische
Blitzlampen eingesetzt, um kurzzeitige Strahlung zu erzeugen. Derzeit werden dafür
meist thermische Strahler in Form von Glühlampen oder Gasentladungslampen mit einem
hohen Gasdruck genutzt. Lampe ist definitionsgemäß als Leuchtmittel einer Leuchte
zu verstehen, wobei die Leuchte das Beleuchtungsgerät bezeichnet, in das die Lampe
für den Betrieb einzubauen ist.
[0003] Die verwendeten Gasentladungslampen emittieren durch den hohen Gasdruck im Inneren
ein breitbandiges Lichtspektrum, bevorzugt im sichtbaren Spektralbereich. Jedoch sind
gerade im Bereich der technischen Blitzlampen Freiheiten in der Wahl der Wellenlänge
des emittierten Lichts erwünscht, die derzeit durch zusätzliche Filter im System eingeschränkt
werden müssen.
[0004] Der Einsatz von Niederdrucklampen als Blitzlichtlampen, kurz Blitzlampen, hingegen
ist durch die prinzipielle Funktionsweise der klassischen Niederdrucklampe limitiert.
Zunächst wird in dieser Lampenart eine ionisierbare Gasmischung zu einem Plasma angeregt.
Die Niederdrucklampe weist dazu ein abgedichtetes Entladungsgefäß auf. Das Entladungsgefäß
kann im Inneren mit Metall-Halogenid-Salzen beschichtet sein oder aus einer Keramik,
wie Aluminiumoxid bestehen. In der Regel enthalten die Lampen Quecksilber als Leuchtgas
bzw. eine ionisierbare Gasmischung. Es können ferner Metall-Halogen-Verbindungen als
Leuchtgas verwendet werden, um Quecksilber zu ersetzen oder das Spektrum der Edelgas-Entladungen
zu erweitern. Ferner kann die ionisierbare Gasmischung aus einem Startgas bestehen,
das Edelgase (z. B. Neon) aufweist. Das Startgas wird mittels einer in das Entladungsgefäß
ragenden Elektrode gezündet, was das Verdampfen des eigentlich emittierenden Materials
wie bspw. Quecksilber bewirkt. Um die vor der Zündung noch festen Bestandteile zu
verdampfen, benötigt die Lampe einige Minuten, bevor alle Licht emittierenden Bestandteile
genügend erwärmt sind. Edelgasplasma und Metall-Halogenid-Dampf emittieren gemeinsam
Licht eines breiten Spektralbereiches. Zwar kann das Lichtspektrum durch Dotieren
des Metall-Halogenids verändert werden, jedoch können derartige Lampen keinen Blitz
mit hoher Leistungsdichte erzeugen, so dass es bislang nicht möglich ist, kontrolliert
Ultraviolettstrahlung im UV-B und UV-C Bereich in einer solchen Blitzlampe zu erzeugen.
[0005] Die Zündung erfolgt hierbei mittels Elektroden. Nachteilig hierbei ist, dass ein
oft wiederholtes Zünden der Lampe technologiebedingt einen hohen Elektrodenverschleiß
zur Folge hat. Der technische Einsatz elektrodenbehafteter Niederdrucklampen als Blitzlampen
ist somit nicht möglich.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Blitzlichtlampe bereitzustellen, die ein Blitzlicht hoher Leistungsdichte
erzeugt und dabei verschleißarm arbeitet.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Blitzlichtlampe mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Die weitere Aufgabe besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem Blitzlicht
mit hoher Leistungsdichte im UV-Bereich schnell und zuverlässig erzeugt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
9 gelöst.
[0009] Bevorzugte Ausführungsformen der Blitzlichtlampe und des Verfahrens werden durch
die Unteransprüche beschrieben.
[0010] Eine Blitzlichtlampe zur Blitzlichterzeugung mit hoher Leistungsdichte im UV-Bereich
nach einer erfindungsgemäßen Ausführungsform weist einen zumindest teilweise lichtdurchlässigen
Außenkolben auf. Der Außenkolben kann hierbei transparent oder transluzent sein. Dieser
umgibt ein mit einer ionisierbaren Gasmischung gefülltes Entladungsgefäß und eine
Zündungsvorrichtung. Dabei ist erfindungsgemäß eine Temperiervorrichtung nahe dem
Entladungsgefäß angeordnet, die so beschaffen ist, dass sie die ionisierbare Gasmischung
vor der Anregung auf eine vorbestimmte Vorwärmtemperatur erwärmt.
[0011] "Nahe" bedeutet hierbei, dass die Temperiervorrichtung zum Entladungsgerät in einem
vorbestimmten Abstand stirnseitig, seitlich, direkt anliegend oder auch innerhalb
bzw. außerhalb des Außenkolbens angeordnet sein kann. Dieser Abstand kann sich zwischen
einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern erstrecken.
[0012] Indem mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung der Entladungsraum innerhalb des Entladungsgefäßes
vortemperiert und die ionisierbare Gasmischung mit einem hochfrequenten Wechselfeld
elektrodenlos betrieben werden kann, kann eine hohe Leistungsdichte erzeugt werden.
Eine hohe Leistungsdichte ergibt sich insbesondere in einem Bereich von 5 mW bis 50
kW Gesamtleistung, bevorzugt in einem Bereich von 1 W bis 10 kW.
[0013] Vorteilhaft kann die Vorwärmtemperatur in einem Bereich von 30°C bis 60°C, bevorzugt
bei 40°C liegen, da sich gerade in diesem Bereich für quecksilberhaltige Gasmischungen
der optimale Dampfdruck im Inneren des Entladungsgefäßes einstellt. Für quecksilberfreie
Gasmischungen können alternativ höhere Vorwärmtemperaturen in einem Bereich von 200°C
und 500°C gewählt werden, um den jeweiligen optimalen Dampfdruck zu erreichen.
[0014] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass die Temperiervorrichtung in einem vorbestimmten
Abstand vor oder neben dem Entladungsgefäß oder dem Außenkolben angeordnet ist. Alternativ
kann die Temperiervorrichtung direkt an dem Entladungsgefäß anliegend angeordnet sein.
Die Temperiervorrichtung kann damit vorteilhaft dort angeordnet werden, wo sie benötigt
wird und den äußeren Nutzungszuständen angepasst werden.
[0015] Um eine einfache und zuverlässige Temperierung zu erreichen, kann die Temperiervorrichtung
eine Strömungseinheit aufweisen, die einen Fluidstrom aus einem Gas oder einer Flüssigkeit
um das Entladungsgefäß herum bereitstellt. Dies kann bspw. ein Gebläse sein, das bei
einem zylinderförmigen Außenkolben an dessen Stirnseite angeordnet ist und als Gas
die im Außenkolben befindliche Luft bewegt. Es kann vorgesehen sein, auch andere Gase
mit einer im Vergleich zu Luft erhöhten Wärmeleitfähigkeit sowie Flüssigkeiten strömen
zu lassen.
[0016] Ferner kann in einer weiteren Ausführungsform die Temperiervorrichtung ein flächiges
Heizelement sein. Dies kann ein Widerstandsheizer oder auch ein anderes elektrisches
Heizelement sein, das sich flächig ausbilden lässt. Dabei kann das Heizelement einen
oder mehrere Abschnitt(e) des Entladungsgefäßes entlang seiner Längsausdehnung umgeben,
wobei es bevorzugt an der äußeren Oberfläche des Entladungsgefäßes anliegen kann.
Damit kann das Entladungsgefäß sehr einfach und schnell vortemperiert werden.
[0017] Dabei kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das flächige Heizelement einen oder
mehrere transparente Abschnitte aufweist. Alternativ kann das Heizelement auch Flächen,
die keine heizbaren Komponenten aufweisen, enthalten. Hiermit kann Strahlung jeglicher
erzeugter Wellenlänge aus dem Entladungsgefäß ungehindert austreten.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform der Temperiervorrichtung kann vorgesehen sein,
dass die Temperiervorrichtung eine Strahlungsquelle wie etwa eine Infrarotstrahlungsquelle
ist. Diese Art von Temperiervorrichtung kann außerhalb des Außenkolbens in einem geeigneten
Abstand in einem Bereich von wenigen Millimetern bis wenigen Zentimetern angeordnet
sein. Die abzugebende Strahlung kann mit einer dafür geeigneten Steuereinheit geregelt
werden und je nach Strahlungsmenge einen großen Temperaturbereich abdecken. Die Temperiervorrichtung
ist damit besonders flexibel und einfach einzusetzen.
[0019] Gemäß der Erfindung kann die Blitzlichtlampe eine elektrodenlose Blitzlichtlampe
sein, zu deren Zündung der ionisierbaren Gasmischung Hochfrequenzleistung mittels
einer Kopplungseinrichtung in das Entladungsgefäß eingekoppelt werden kann. Bevorzugt
können über die Kopplungseinrichtung elektrodenlos Mikrowellen in die Gasmischung
eingekoppelt werden. Ferner sind kapazitive Einkopplungsmethoden möglich. In einer
alternativen Ausführungsform können auch induktive Einkopplungsmethoden verwendet
werden, wodurch Hochfrequenzleistung über hochfrequente elektrische oder magnetische
Felder elektrodenlos in die Gasmischung eingekoppelt werden kann. Das Entladungsgefäß
bildet hierzu die Sekundärwicklung eines Transformators. Die Wicklungen dieser Anregungsspulen
werden mit einem speziellen Betriebsgerät mit einer hochfrequenten Wechselspannung
gespeist, die dieses aus der Netzspannung oder auch aus einer Gleichspannung erzeugt.
[0020] Die Gasmischung selbst kann ein geeigneter Metalldampf, der bspw. Quecksilber oder
auch Natrium, Indium oder Indiumiodid enthält, sein. Je nach verwendetem Material
kann die gewünschte Wellenlänge des emittierenden Lichts nahezu frei gewählt werden.
Für Entladungen auf Quecksilberbasis liegt diese vorwiegend bei etwa 254 nm und somit
wesentlich niedriger als es durch Argon-Hochdruck-Blitzlampen derzeit realisiert werden
kann. Auch kann auf Quecksilberbasis vorteilhaft Strahlung im UV-C und UV-B Bereich
erzeugt werden.
[0021] Die Erfindung sieht ferner ein Verfahren zur Blitzlichterzeugung mit hoher Leistungsdichte
im UV-Bereich unter Verwendung der vorgenannten Blitzlichtlampe vor. Zunächst wird
die Blitzlichtlampe mit der Stromquelle elektrisch verbunden. Danach werden das Entladungsgefäß
und damit die in das Entladungsgefäß gefüllte ionisierbare Gasmischung mittels der
Temperiervorrichtung auf die vorbestimmte Vorwärmtemperatur erwärmt. Schließlich wird
die ionisierbare Gasmischung in dem Entladungsgefäß hochfrequent angeregt und dadurch
ein Blitzlicht hoher Leistungsdichte erzeugt.
[0022] Vorteilhaft nutzt die Erfindung die Kombination zwischen Temperierung und hochfrequenter
Anregungsweise, woraus die hohe Leistungsdichte des Blitzlichts resultiert.
[0023] Um einen optimalen Dampfdruck der ionisierbaren Gasmischung im Inneren des Entladungsgefäßes
zu erreichen, kann die Erfindung vorsehen, dass die Temperiervorrichtung das Entladungsgefäß
vor Zündung der ionisierbaren Gasmischung auf die Vorwärmtemperatur in einem Bereich
von 30°C bis 60°C, vorzugsweise auf 40°C erwärmt, was gerade für quecksilberhaltige
Gasmischungen einen optimalen Dampfdruck erzeugt. Je nach Gasmischung können auch
andere Vorwärmtemperaturen gewählt werden, um so die optimale Leistungsausbeute für
das anschließende Blitzlicht zu erreichen. Für quecksilberfreie Gasmischungen können
Vorwärmtemperaturen in einem Bereich von 200°C bis zu 500°C gewählt werden.
[0024] Ferner kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass zum hochfrequenten Anregen der
ionisierbaren Gasmischung eine Leistung vorbestimmter Größe eingekoppelt werden kann,
so dass die Blitzlichtlampe eine Gesamtleistung in einem Bereich von 5 mW bis 50 kW
erreichen kann. Für die Temperaturbehandlung bspw. von Schichten wird diese Leistung
als "Strahlungsenergiedichte" angegeben, wobei beispielhaft ein Wert von der Strahlungsenergiedichte
von in etwa 20 J/cm
2 angegeben werden kann. Wird die Blitzlampe mit einer Blitz-Pulsdauer von 20 ms betrieben,
kann eine Höchstleistung von 1 kW/cm
2 erreicht werden. Die Lampe hat in der Regel eine Effizienz von 50 %, so dass die
Lampe mit einer elektrischen Leistung von in etwa 2 kW/cm
2 betrieben werden kann. Damit wird für eine Lampe mit einem Durchmesser von 6 cm insgesamt
75 kW elektrische Leistung gebraucht. Abhängig von der aufzubringenden Strahlungsenergiedichte
kann die Leistung der Lampe entsprechend variiert werden.
[0025] Vorteilhaft kann mit der erfindungsgemäßen Blitzlichtlampe das emittierende Material
in dem Entladungsgefäß auf die Vorwärmtemperatur vorgewärmt und elektrodenlos gezündet
werden. Die Erfindung kann insbesondere in den Bereichen der Halbleitertechnik sowie
bei der Herstellung optischer Schichten behilflich sein. Allgemein kann die Erfindung
im Bereich der Elektronikherstellung eingesetzt werden.
[0026] Weitere Ausführungsformen, sowie einige der Vorteile, die mit diesen und weiteren
Ausführungsformen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung
deutlich und besser verständlich. Unterstützend hierbei ist auch der Bezug auf die
Figuren in der Beschreibung. Es zeigt
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Blitzlichtlampe;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht eine weiteren Ausführungsform der Blitzlichtlampe, und
- Fig. 3
- eine schematische Ansicht einer alternativen Ausführungsform der Blitzlichtlampe.
[0027] In den Figuren 1 bis 3 sind verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Blitzlampe 1 gezeigt, die Erfindung ist aber nicht auf die gezeigten Blitzlichtlampen
beschränkt. Variationen in Aufbau und Kombination der Merkmale sind im Schutzumfang
enthalten.
[0028] Die in Fig. 1 schematisch gezeigte Blitzlichtlampe 1 zur Blitzlichterzeugung mit
hoher Leistungsdichte hat einen Außenkolben 2, der transparent (volllichtdurchlässig)
oder transluzent (teillichtdurchlässig) ausgebildet ist, was figurativ nicht dargestellt
ist. Materialien, die sich für einen solchen Außenkolben 2 eignen sind bspw. Quartzglas,
Aluminiumoxid- oder auch Borsilikatglas. Das Material wird zweckbestimmt für die jeweilige
zu emittierende Wellenlänge ausgewählt, die genutzt werden soll.
[0029] Der Außenkolben 2 selbst ist zylinder- oder röhrenförmig ausgestaltet, kann aber
auch in anderen Formen vorliegen. Ein röhrenförmiger Außenkolben 2 ist weit verbreitet
und viele Geräte, die eine Blitzlampe benötigen, sind auf diese Form ausgerichtet.
Es kann eine schnelle und gleichmäßige Zündung erfolgen und das Licht wird gleichförmig
abgestrahlt, so dass eine gute Ausleuchtung des zu beleuchtenden Gegenstandes gegeben
ist.
[0030] Ferner ist in einem Innenraum 3 des Außenkolbens 2 ein zylindrisches Entladungsgefäß
4 mittig angeordnet.
[0031] Das Entladungsgefäß 4 kann mit unterschiedlichen Formen ausgestaltet sein, wobei
die Formen den Formen des Außenkolbens 2 entsprechend angepasst werden können. Das
Entladungsgefäß 4 besteht ebenfalls aus einem transparenten Material wie einem der
vorgenannten Glasarten und ist mit einer ionisierbaren Gasmischung 5 befüllt. Es enthält
als Leuchtgas ein Metall, das zur Lichtemission angeregt werden kann, wie etwa Quecksilberdampf
und ein Startgas aus einem Edelgas (Argon, Xenon, Krypton oder Neon), Stickstoff oder
einer Mischung aus den Vorgenannten. Die ionisierbare Gasmischung 5 kann auch quecksilberfrei
sein und stattdessen Natrium, Indium, Metall-Halogenide, wie Indiumiodid, Zinkiodid,
Bismuthiodid, Thaliumiodid etc. enthalten. Anstatt des Metalls können auch Phosphor
oder Seltene Erden Verwendung finden.
[0032] Um die ionisierbare Gasmischung 5 zu zünden, ist eine Zündungsvorrichtung 6 der Blitzlichtlampe
1 zugeordnet, die über ein Betriebsgerät 9 zur Strombegrenzung mit einer Stromversorgung
7 in elektrischem Kontakt verbunden ist. Die Zündungsvorrichtung 6 weist eine Kopplungseinrichtung
8 auf, die mit dem Entladungsgefäß 4 operativ gekoppelt ist. Dazu kann die Kopplungseinrichtung
8 einen dielektrischen Wellenleiter aufweisen, über den hochfrequente Leistung als
Mikrowellenstrahlung A (typische Frequenz 2,45 GHz) in das Entladungsgefäß 4 eingebracht
werden kann.
[0033] Über das Betriebsgerät 9 wird die Blitzlichtlampe 1 für die Dauer der Nutzung betrieben,
wobei das Betriebsgerät 9 nach dem Zünden, wenn nach dem Durchbruch der Entladung
gebildet hat, den Strom auf einen konstanten Wert begrenzt.
[0034] Der Blitzlichtlampe 1 ist eine Temperiervorrichtung zugeordnet, die dazu dient, das
Entladungsgefäß 4 auf eine vorbestimmte Vorwärmtemperatur aufzuheizen. Je nachdem,
welche ionisierbare Gasmischung 5 verwendet wird, kann eine andere Vorwärmtemperatur
gewählt werden. Für eine quecksilberhaltige Gasmischung 5 sollten an der kältesten
Stelle 40 °C erreicht werden. Für eine indiumiodidhaltige Gasmischung 5 sollte eine
Vorwärmtemperatur von in etwa 240°C, für eine thaliumiodidhaltige Gasmischung 5 sollten
in etwa 300°C gewählt werden.
[0035] Die Temperiervorrichtung ist in
Fig. 1 ein Gebläse, das temperierte Luft in die Blitzlichtlampe 1 hinein strömt. Die Luft
wird hier um das Entladungsgefäß 4 herum strömen gelassen, um dieses effizient von
allen Seiten zu erwärmen.
[0036] In der alternativen Ausführungsform, die in
Fig. 2 gezeigt ist, ist ein flächiger Widerstandsheizer 13 so um das Entladungsgefäß 4 angeordnet,
dass er das Entladungsgefäß 4 in Längsrichtung umfänglich umfasst. Er liegt dabei
direkt an der äußeren Oberfläche an. Man sieht in diesem figurativ gezeigten Beispiel,
dass der Widerstandsheizer 13 abschnittsweise unterbrochen ist, so dass Strahlung
bei einer Blitzlichtentladung austreten kann.
[0037] In anderen, nicht gezeigten Beispielen ist es möglich, dass das Entladungsgefäß 4
nur in Abschnitten umfasst ist oder dass Flächen frei gelassen werden.
[0038] In
Fig. 3 ist eine Infrarotstrahlungsquelle 15 als eine weitere mögliche Ausführungsform der
Temperiervorrichtung dargestellt. Die Infrarotstrahlung wirkt dabei auf den Außenkolben
2 und kann den Innenraum 3 erwärmen. Dieser ist zur Übertragung der Wärmestrahlung
bspw. mit Luft gefüllt. So kann das Entladungsgefäß 4 gleichmäßig erwärmt werden.
Mit einer Steuereinheit 16 ist die Infrarotstrahlungsquelle 15 so einstellbar, dass
eine vorbestimmte Menge an Strahlung abgegeben werden kann, um eine bestimmte Temperatur
im ionisierbaren Gasgemisch 5 zu erreichen.
[0039] Das Verfahren zum Betrieb der Blitzlichtlampe 1 bzw. ihre Funktionsweise wird am
Beispiel einer Quecksilber-Entladung deutlich, lässt sich aber auf beliebige andere
emittierende Materialien ohne weiteres übertragen.
[0040] Das Entladungsgefäß 4 ist mit der ionisierbaren Gasmischung 5 befüllt, wobei das
Startgas, bevorzugt ein Edelgas und Stickstoff oder Mischungen aus diesen, verwendet
wird, um die Leitfähigkeit der Entladung einzustellen. Die Startgasfüllung ist dabei
optional, da das eigentlich emittierende Material, wie Quecksilber, durch die folgende
externe Temperierung bereits in ausreichendem Maße in der Gasform vorliegt.
[0041] Das Entladungsgefäß 4 wird durch die äußere Temperiervorrichtung erwärmt. Dies kann
bspw. durch den Fluidstrom geschehen, der durch den Innenraum 3 um das Entladungsgefäß
4 herum geleitet wird, wie in
Fig. 1 dargestellt, sich mit diesem in Kontakt befindet nach
Fig. 2, oder durch Infrarotstrahlung nach
Fig. 3.
[0042] Die Erwärmung bzw. Temperierung erfolgt so, dass die kälteste Stelle des Entladungsgefäßes
4 die Vorwärmtemperatur aufweist, bei der das emittierende Material, hier Quecksilber,
in einem ausreichenden Anteil in Gasform vorliegt. Der effizienteste Dampfdruck für
die quecksilberhaltige Gasmischung 5 stellt sich bei einer Temperatur der kältesten
Stelle bei etwa 40°C ein. Bei diesen 40°C beträgt die Menge in etwa 1 Pa Partialdruck.
Abhängig von dem Volumen des Entladungsgefäßes kann der Anteil an Quecksilber dann
berechnet werden. Idealerweise entspricht die Höhe des Dampfdrucks dabei dem effizientesten
Dampfdruck, was bspw. für quecksilberhaltige Lampen bei einem Partialdruck von etwa
0,8 Pa x Pa entspricht.
[0043] Ein so vorbereitetes Gasgemisch in dem Entladungsgefäß wird mittels der Zündungsvorrichtung
8 und der Mikrowellenstrahlung 12 gezündet und betrieben. Kurzzeitig sind dabei sehr
hohe Leistungsdichten in der Entladung möglich, bevor sich die Temperatur am kältesten
Punkt im Entladungsgefäß 4 wesentlich erhöht.
[0044] Der Leistungsbereich der Blitzlichtlampe 1 kann sich dabei über einige mW bis hin
zu mehreren kW erstrecken, wobei ideale Ergebnisse in einem Leistungsbereich von 5
W bis in etwa 100 W erreicht werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
| 1 |
Blitzlichtlampe |
| 2 |
Außenkolben |
| 3 |
Innenraum des Außenkolbens |
| 4 |
Entladungsgefäß |
| 5 |
Gasmischung |
| 6 |
Zündungsvorrichtung |
| 7 |
Stromquelle |
| 8 |
Kopplungseinrichtung |
| 9 |
Betriebsgerät |
| 10 |
Strömungseinheit |
| 11 |
Luft |
| 12 |
Mikrowellenstrahlung |
| 13 |
Heizelement |
| 14 |
Stromquelle |
| 15 |
Infrarotstrahlungsquelle |
| 16 |
Steuereinheit |
1. Blitzlichtlampe (1) zur Blitzlichterzeugung mit hoher Leistungsdichte im UV-Bereich,
die
einen zumindest teilweise lichtdurchlässigen Außenkolben (2) aufweist, der ein mit
einer ionisierbaren Gasmischung (5) gefülltes Entladungsgefäß (4) und eine Zündungsvorrichtung
(6) umgibt,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Temperiervorrichtung nahe dem Entladungsgefäß (4) angeordnet ist, wobei die Temperiervorrichtung
dazu ausgebildet ist, die ionisierbare Gasmischung (5) vor der Anregung auf eine vorbestimmte
Vorwärmtemperatur zu erwärmen.
2. Blitzlichtlampe (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperiervorrichtung
- in einem vorbestimmten Abstand vor oder neben dem Entladungsgefäß (4) oder dem Außenkolben
(2) angeordnet ist, oder
- direkt an dem Entladungsgefäß (4) angeordnet ist.
3. Blitzlichtlampe (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorwärmtemperatur in einem Bereich von 30°C bis 60°C, bevorzugt bei 40°C liegt.
4. Blitzlichtlampe (1) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperiervorrichtung eine Strömungseinheit (10) aufweist, die einen Fluidstrom,
insbesondere aus einem Gas oder einer Flüssigkeit, um das Entladungsgefäß (4) herum
bereitstellt.
5. Blitzlichtlampe (1) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperiervorrichtung ein flächiges Heizelement (13) ist, das einen oder mehrere
Abschnitte des Entladungsgefäßes (4) entlang seiner Längsausdehnung umgibt, bevorzugt
an der äußeren Oberfläche des Entladungsgefäßes (4) anliegt.
6. Blitzlichtlampe (1) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das flächige Heizelement (12) einen oder mehrere transparente Abschnitte aufweist
oder Flächen, die keine heizbaren Komponenten aufweisen, enthält.
7. Blitzlichtlampe (1) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Temperiervorrichtung eine Strahlungsquelle, bevorzugt eine Infrarotstrahlungsquelle
(15) ist.
8. Blitzlichtlampe (1) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Blitzlichtlampe (1) eine elektrodenlose Blitzlichtlampe (1) ist, wobei zur Zündung
der ionisierbaren Gasmischung (5) Hochfrequenzleistung mittels einer Kopplungseinrichtung
(7), bevorzugt über Mikrowellen, in das Entladungsgefäß (4) einkoppelbar ist.
9. Verfahren zur Blitzlichterzeugung mit hoher Leistungsdichte im UV-Bereich unter Verwendung
der Blitzlichtlampe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
umfassend die Schritte
- elektrisch Verbinden der Blitzlichtlampe (1) mit der Stromquelle (7),
- Erwärmen des Entladungsgefäßes (4) und damit der im Entladungsgefäß (4) gefüllten
ionisierbaren Gasmischung (5) mittels der Temperiervorrichtung (10) auf die vorbestimmte
Vorwärmtemperatur,
- hochfrequent Anregen der ionisierbaren Gasmischung (5) in dem Entladungsgefäß (4)
und dadurch Erzeugen eines Blitzlichts hoher Leistungsdichte.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
wobei
die Temperiervorrichtung (10) das Entladungsgefäß (4) vor Zündung der ionisierbaren
Gasmischung (5) auf die Vorwärmtemperatur in einem Bereich von 30°C bis 60°C, vorzugsweise
auf 40°C erwärmt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
wobei
zum hochfrequenten Anregen der ionisierbaren Gasmischung (5) eine Leistung vorbestimmter
Größe eingekoppelt wird, so dass die Blitzlichtlampe (1) eine Gesamtleistung in einem
Bereich von 5 mW bis 50 kW erreicht.