[0001] Die Erfindung betrifft eine Umformvorrichtung sowie ein entsprechendes Verfahren
zum Erzeugen von Verbindungsansätzen, insbesondere an Verstärkungselementen.
[0002] Beispielsweise in der Luftfahrttechnik werden vermehrt kohlenstofffaserverstärkte
Kunststoffmaterialien verwendet, da sie sehr gute mechanische Eigenschaften in der
Ebene bzw. entlang der Fasererstreckung aufweisen und zusätzlich sehr leichtgewichtig
sind, was sie für die Anwendung in der Luftfahrt sehr attraktiv macht. Allerdings
werden diese faserverstärkten Kunststoffe nicht als alleiniges Material in beispielsweise
Luftfahrzeugen eingesetzt, sondern es existieren weiterhin Bauteile bei denen Metalle
bzw. Metalllegierungen als Verstärkung dienen.
[0003] Um beide Materialtypen in beispielsweise einem Luftfahrzeug gemeinsam einsetzen zu
können, besteht die Notwendigkeit, die Materialien zu fügen. Um dies zu ermöglichen,
werden an Verstärkungselementen wie beispielsweise Verstärkungsblechen Verbindungsansätze,
beispielsweise in Form von Pins, an wenigstens einer Breitseite des Verstärkungsbleches,
angebracht, die dann in eine Faserstruktur eingebettet werden können und dann beim
Aushärten eines Matrixmaterials, mit dem die Faserstruktur getränkt wird, eine mechanische
Verbindung zwischen dem Matrixmaterial und dem Verstärkungsblech bilden können.
[0004] Neben faserverstärkten Bauteilen sind auch bestimmte metallische Materialien und
Legierungen aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften für solche Anwendungen sehr
attraktiv. Dazu gehören beispielsweise AlMgSc-Legierungen, Magnesium bzw. Titan, als
auch hochfeste Stähle. Insbesondere bei diesen Materialien ist es jedoch schwierig,
in einfacher Methodik die Verbindungsansätze zur späteren Verbindung mit dem Matrixmaterial
der Faserstruktur zu erzeugen.
[0005] Diese Verfahren sind sehr aufwendig, da viele Prozessschritte durchgeführt werden
müssen, wie Bereitstellen eines zurechtgeschnittenen und geformten Verstärkungsbleches
und dann schrittweises Anschweißen bzw. Ansintern der Verbindungssätze an dessen Oberfläche.
[0007] Es ist auch eine alternative Methode bekannt, bei der Verbindungsansätze aus zurechtgeschnittenen
Verstärkungsblechen ausgestanzt werden und dann die Bleche zurechtgebogen werden.
Das Ausstanzen als Umformprozess ist jedoch nur begrenzt bei für eine solche Umformung
wenig geeigneten Materialien möglich; insbesondere bei Legierungen wie AlMgSc, oder
Magnesium bzw. Titan kann dieses Verfahren nur schwer realisiert werden, da diese
Materialien beim Umformen reißen würden.
[0008] Aus der nicht veröffentlichten deutschen Patentanmeldung "Kaltumformverfahren und
Umformvorrichtung zum Kaltumformen" der Anmelderin sind eine Vorrichtung und ein Verfahren
bekannt, mit denen länglichen Werkstücke umgeformt werden können.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Umformvorrichtung bzw. ein verbessertes
Verfahren zum Erzeugen von Verbindungsansätzen an Verstärkungselementen vorzuschlagen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Umformvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
gelöst.
[0011] Eine Verwendung der Umformvorrichtung zum Erzeugen von Verbindungsansätzen bei speziellen
Materialien, sowie ein Umformverfahren zum Erzeugen von Verbindungsansätzen an Verstärkungselementen
sind Gegenstand der nebengeordneten Ansprüche.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0013] Eine Umformvorrichtung zum Erzeugen von Verbindungsansätzen an Verstärkungselementen
weist wenigstens eine Druckwellenerzeugungseinrichtung zum Erzeugen wenigstens einer
auf eine erste Breitseite eines Verstärkungselements gerichteten Druckwelle sowie
eine an einer der ersten Breitseite gegenüberliegenden zweiten Breitseite des Verstärkungselements
anzuordnenden Maskeneinrichtung auf, wobei die Maskeneinrichtung mit einem Formblock
ausgebildet ist, der zum Erzeugen vorbestimmter Verbindungsansatzformen geformte Ausnehmungen
aufweist.
[0014] Wird nun beispielsweise als Verstärkungselement ein zu verformendes Verstärkungsblech
zwischen der Druckwellenerzeugungseinrichtung und der Maskeneinrichtung angeordnet
und dann eine Druckwelle auf das Verstärkungsblech ausgeübt, verformt sich das Verstärkungsblech
in Richtung auf die gegenüberliegend angeordnete Maskeneinrichtung. Da diese Maskeneinrichtung
grundsätzlich als Block ausgebildet ist, schmiegt sich das Verstärkungsblech an die
Blockform an. Zusätzlich weist die Maskeneinrichtung Ausnehmungen auf, so dass beim
Anschmiegen des Verstärkungsbleches an den Formblock über die Druckwelle Bereiche
des Verstärkungsbleches in die Ausnehmungen hineingetrieben werden. So bilden sich
Vorsprünge in dem Verstärkungsblech aus, die dann als Verbindungsansätze zum Verbinden
des Verstärkungsbleches mit einem CFK-Matrixmaterial verwendet werden können.
[0015] Je nach gewünschter Endform der Verbindungsansätze sind auch die Ausnehmungen im
Formblock ausgebildet. Sie können beispielsweise keilförmig, quaderförmig, pyramidenförmig,
kegelförmig oder zylindrisch ausgebildet sein.
[0016] In bevorzugter Ausführungsform ist die Druckwellenerzeugungseinrichtung zum Erzeugen
von Druckwellenimpulsen mit vorbestimmter Pulslänge und mit vorbestimmtem Abstand
der Pulse ausgebildet. Bei jedem Druckwellenimpuls, der dann auf das Verstärkungselement
ausgeübt wird, wird das Verstärkungselement vorteilhaft stärker verformt. Durch pulsierendes
Aufbringen der Verformungskräfte kann vorteilhaft eine schrittweise und vorzugsweise
materialschonende Verformung des Verstärkungselementes erzielt werden. Beispielsweise
wird eine kurze Pulslänge von etwa 5 Hz bis 13 Hz verwendet, so dass eine vorteilhafte
Druckwelle mit einer Leistung zwischen 1000 Joule und 5000 Joule ausgeübt werden kann,
ohne dass das Verstärkungselement reißt.
[0017] Insbesondere können durch Ausüben einer Druckwelle auch Materialien verformt werden,
bei denen bislang keine geeignete Möglichkeit zum Kaltumformen bekannt ist, beispielsweise
Legierungsverstärkungselemente, Mg-Verstärkungselemente und/oder Ti-Verstärkungselemente.
[0018] Vorzugsweise ist die Druckwellenerzeugungseinrichtung mit einer Spuleneinrichtung
mit wenigstens einer Spule gebildet. Es wird vorteilhaft das Verstärkungselement über
einen Magnetimpuls verformt. Durch die Spule wird bevorzugt ein magnetischer Impuls
mit sehr hoher Intensität aufgebracht, so dass vorteilhaft der erforderliche Umformdruck
zum Umformen des Verstärkungselements erzielt werden kann.
[0019] Vorzugsweise weist die Spuleneinrichtung mehrere Spulen, insbesondere Spulen mit
unterschiedlichen Geometrien, auf, die nebeneinander angeordnet sind.
[0020] Zum Umformen von Verstärkungselementen mit magnetischen Impulsen ist ein Magnetfeld
mit hoher Intensität vorteilhaft, um den erforderlichen Umformdruck auf dem Verstärkungselement
zu erreichen. Hochintensive Magnetfelder werden zumeist jedoch nur in einem begrenzten
Abmessungsbereich erzielt. Daher ist es vorteilhaft, wenn zum Umformen größerer Flächen
von beispielsweise Verstärkungsblechen mehrere Spulen in der Spuleneinrichtung angeordnet
werden, die vorzugsweise in ihrem Bereich das nötige hochintensive Magnetfeld erzeugen.
So ist es vorteilhaft möglich, einen größeren Bereich des Verstärkungselements wie
gewünscht umzuformen.
[0021] Weisen die Spulen nun zusätzlich vorteilhaft unterschiedliche Geometrien auf, ist
es weiter auch möglich, in dem Verstärkungselement an unterschiedlichen Positionen
unterschiedliche dreidimensionale Geometrien zu erzeugen.
[0022] Bevorzugt ist der Formblock zum Formen einer Fläche eines Verstärkungselements in
eine vorgegebene dreidimensionale Form ausgebildet. Gibt der Formblock vorteilhaft
eine dreidimensionale Form vor, können neben den Verbindungsansätzen in dem Verstärkungselement
auch vorteilhaft großflächige Formen, wie beispielsweise eine L-Form oder eine J-Form,
erzeugt werden.
[0023] Vorzugsweise ist eine Positioniereinrichtung zum Verändern der Relativposition der
Spuleneinrichtung und des Verstärkungselements und/oder zum Verändern der Relativposition
des Formblockes und des Verstärkungselements vorgesehen. Es ist dabei denkbar, dass
das Verstärkungselement selbst durch die Positioniereinrichtung verschoben wird, um
so an unterschiedlichen Stellen verformt zu werden. Alternativ ist es jedoch auch
möglich, den Formblock zu verschieben, insbesondere wenn mehrere Spulen auf der gegenüberliegenden
Seite des Verstärkungselements angeordnet sind, um so an mehreren Positionen des Verstärkungselements
die Verbindungsansätze bilden zu können. Weiter ist es auch möglich, lediglich die
Spuleneinrichtung zu verschieben.
[0024] Vorzugsweise weist die Umformvorrichtung eine Schneideinrichtung zum Zurechtschneiden
des Verstärkungselements während des Umformens auf. Zur Weiterverwendung des Verstärkungselements
weist dieses nicht nur vorteilhaft die gewünschte Form und die gewünschten Verbindungsansätze
auf, sondern ist auch auf eine vorbestimmte vorteilhafte Erstreckung begrenzt. Wird
nun das Schneiden des Verstärkungselements gleichzeitig mit dem Umformen in die gewünschte
Form bzw. zum Bilden der Verbindungsansätze durchgeführt, kann die Aufbereitung des
Verstärkungselements zur Weiterverwendung vorzugsweise in einem einzigen Schritt durchgeführt
werden.
[0025] In bevorzugter Ausführungsform ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die zum Ansteuern
der Positioniereinrichtung und/oder der Druckwellenerzeugungseinrichtung und/oder
der Schneidvorrichtung vorgesehen ist. Durch die Steuereinrichtung kann vorzugsweise
vollautomatisch das Verstärkungselement in seine gewünschte Form mit den gewünschten
Verbindungsansätzen gebracht werden.
[0026] Vorteilhaft wird die Umformvorrichtung zum Erzeugen von Verbindungsansätzen an Verstärkungselementen
verwendet, die aus Legierungen, insbesondere AlMgSc, und/oder Mg und/oder Ti gebildet
sind.
[0027] Ein Umformverfahren zum Erzeugen von Verbindungsansätzen an Verstärkungselementen
weist die folgenden Schritte auf:
- a) Bereitstellen einer oben beschriebenen Umformvorrichtung, die eine Druckerzeugungseinrichtung
und eine Maskeneinrichtung aufweist;
- b) Bereitstellen eines Verstärkungselements;
- c) Anordnen des Verstärkungselements zwischen Druckerzeugungseinrichtung und Maskeneinrichtung;
- d) Erzeugen wenigstens einer Druckwelle in Richtung auf das Verstärkungselement.
[0028] Vorteilhaft wird als Druckwellenerzeugungseinrichtung eine Spuleneinrichtung bereitgestellt,
die insbesondere mehrere nebeneinander angeordnete Spulen aufweist.
[0029] In besonders bevorzugter Ausführungsform wird eine Maskeneinrichtung mit einem Formblock
mit zum Erzeugen vorbestimmter Verbindungsansatzformen geformten Ausnehmungen und/oder
mit einer dreidimensional geformten Oberfläche bereitgestellt.
[0030] Vorteilhaft werden in Schritt d) mehrere Druckwellenimpulse nacheinander erzeugt.
[0031] Vorteilhaft wird nach Schritt d) die Relativposition von Verstärkungselement und
Maskeneinrichtung und/oder von Verstärkungselement und Spuleneinrichtung verändert,
wonach wenigstens eine Druckwelle in Richtung auf das Verstärkungselement erzeugt
wird.
[0032] Vorzugsweise wird das Verstärkungselement mit aus Legierungen, insbesondere AlMgSc,
und/oder Mg und/oder Ti gebildetem Material bereitgestellt.
[0033] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine Umformvorrichtung mit einer Spule und einer Maskeneinrichtung mit Ausnehmungen
einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- die Umformvorrichtung aus Fig. 1, wobei die Maskeneinrichtung einen Formblock mit
Ausnehmungen einer zweiten Ausführungsform aufweist;
- Fig. 3
- die Umformvorrichtung aus Fig. 2, wobei der Formblock eine dreidimensionale Form aufweist;
- Fig. 4
- eine Umformeinrichtung mit mehreren Spulen und einer Maskeneinrichtung;
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf ein Verstärkungselement mit durch die Umformvorrichtung in Fig.
2 bis Fig. 4 erzeugten Verbindungsansätzen; und
- Fig. 6
- eine Seitenansicht auf das Verstärkungselement aus Fig. 5.
[0034] Fig. 1 zeigt eine Umformvorrichtung 10, mit der an einer Oberfläche 12 eines Verstärkungselements
14, im vorliegenden Beispiel ein Verstärkungsblech, Verbindungsansätze 16 gebildet
werden können.
[0035] Die Umformvorrichtung 10 weist eine Druckwellenerzeugungseinrichtung 18 und eine
Maskeneinrichtung 20 auf. Weiter ist eine Positioniereinrichtung 22 zum Verändern
der Relativposition des Verstärkungsbleches 14 zu der Druckwellenerzeugungseinrichtung
18 bzw. der Maskeneinrichtung 20 vorgesehen. Die Umformvorrichtung 10 weist weiter
eine Schneidvorrichtung 24 zum Zurechtschneiden des Verstärkungsbleches 14 auf. Druckwellenerzeugungseinrichtung
18, Positioniereinrichtung 22 und Schneideinrichtung 24 werden von einer Steuereinrichtung
26 angesteuert.
[0036] Die Maskeneinrichtung 20 weist mehrere Ausnehmungen 28 in einem Formblock 30 auf,
die in der vorliegenden Ausführungsform in Fig. 1 halbkegelförmig ausgebildet sind.
[0037] Die Druckwellenerzeugungseinrichtung 18 ist durch eine Spuleneinrichtung 32 gebildet,
die in der vorliegenden Ausführungsform mit einer Spule 34 gebildet ist.
[0038] Es wird beispielsweise ein Verstärkungselement 14 aus einer Legierung 36, wie AlMgSc
38, oder aus Mg 40 oder aus Ti 42 derart zwischen die Spuleneinrichtung 32 und die
Maskeneinrichtung 20 positioniert, dass die Spuleneinrichtung 32 auf einer ersten
Breitseite 44 des Verstärkungselements 14 und die Maskeneinrichtung 20 auf einer zweiten
Breitseite 46 des Verstärkungselements 14 angeordnet ist. Beispielsweise wird dazu
das Verstärkungselement 14 von der Positioniereinrichtung 22 zwischen Maskeneinrichtung
20 und Spuleneinrichtung 32 geschoben. Nun gibt die Steuereinrichtung 26 ein Signal
an die Spuleneinrichtung 32 ab, so dass ein Magnetimpuls bzw. eine Folge von Magnetimpulsen
ausgeübt werden, die dafür sorgen, dass sich das Verstärkungselement 14 an die Form
der Maskeneinrichtung 20 anschmiegt, so dass sich in dem Bereich der Ausnehmungen
28 die Verbindungsansätze 16 bilden. Gleichzeitig kann die Steuereinrichtung 26 auch
ein Signal an die Schneideinrichtung 24 abgeben, so dass diese das Verstärkungselement
14 auf die gewünschte Länge zurechtschneidet.
[0039] Fig. 2 zeigt eine zu der in Fig. 1 gezeigten Umformvorrichtung 10 analoge Umformvorrichtung
10, wobei jedoch die Ausnehmungen 28 in dem Formblock 30 eine andere Form aufweisen,
nämlich quaderförmig statt halbkegelförmig.
[0040] Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform der Umformvorrichtung 10, wobei der Formblock
30 eine dreidimensionale Form 48 aufweist, die dann das Verstärkungselement 14 während
des Umformverfahrens ebenfalls annimmt. Der Formblock 30 kann hierzu beispielsweise
gewölbt sein oder eine L-Form bzw. eine J-Form oder auch andere denkbare dreidimensionale
Formen 48 vorgeben.
[0041] In Fig. 4 ist eine Umformvorrichtung 10 gezeigt, bei der die Spuleneinrichtung 32
mehrere Spulen 34 aufweist, die entlang einer Längserstreckung 50 des Verstärkungselements
14 angeordnet sind. So ist es möglich, auch über die Längserstreckung 50 des Verstärkungselements
14 mehrere Bereiche gleichzeitig umzuformen. Die in Fig. 4 gezeigte Positioniereinrichtung
22 kann sowohl das Verstärkungselement 14 als auch die Maskeneinrichtung 20 als auch
die Spuleneinrichtung 32 verschieben.
[0042] Fig. 5 und Fig. 6 zeigen Ansichten des fertig geformten Verstärkungselements 14,
wobei in Fig. 5 eine Draufsicht auf das Verstärkungselement 14 und in Fig. 6 eine
Seitenansicht auf das Verstärkungselement 14 zu sehen ist. Mit Hilfe der Umformvorrichtung
10 wurden Verbindungsansätze 16 mit einer Quaderform gebildet, die an der Oberfläche
12 des Verstärkungselements 14 angeordnet sind.
[0043] Bisher werden Verstärkungselemente 14 in mehreren und unterschiedlichen Fertigungsschritten
produziert und jeder dieser Fertigungsschritte benötigt ein spezielles Werkzeug und
eine gewisse Prozesszeit.
[0044] Wegen ihrer mechanischen Eigenschaftsprofile attraktive Materialien scheiden für
solche Anwendungen zumeist aus, da sie das Kriterium Umformbarkeit nicht vollständig
erfüllen können.
[0045] Zum Herstellen von Verbindungsansätzen 16 sind bisher das sogenannte "Redundant High
Efficiency Assembly (RHEA)" bekannt, bei dem die Verstärkungsbleche 14 zunächst geschnitten,
dann gebogen und dann ausgestanzt werden, was eine große Anzahl an Prozessschritten
und somit auch eine große Prozessdauer mit sich bringt. Weiter bekannt ist auch das
sogenannte "Additive Layer Manufacturing", bei dem die Verbindungsansätze 16 an die
Verstärkungsbleche 14 angesintert werden, was ebenfalls eine hohe Prozessdauer mit
sich bringt. Es wurde auch das sogenannte "Cold Metal Transfer Welding" entwickelt,
bei dem die Verbindungsansätze 16 an die Oberfläche 12 der Verstärkungsbleche 14 angeschweißt
werden. Auch dieses Verfahren hat eine hohe Anzahl Prozessschritte, was eine lange
Prozessdauer mit sich bringt. Zusätzlich besteht das Problem der Präzision dieses
Verfahrens.
[0046] Daher wird nun vorgeschlagen, Verstärkungsbleche 14 mit Hilfe von Druckwellen zu
fertigen. Dabei kann bei Nutzung von geeigneten Werkzeugen in einem Prozess sowohl
das Verstärkungsblech 14 geschnitten als auch umgeformt werden. Es ist also insgesamt
eine Verringerung des Fertigungsaufwandes durch Reduzierung der Fertigungsschritte
möglich. Weiter ist es durch die Anwendung von Druckwellen auch möglich, hochfeste
und anrissgefährdete Materialien umzuformen. Dadurch limitiert das Kriterium Umformbarkeit
die Materialauswahl nicht mehr.
Bezugszeichenliste:
[0047]
- 10
- Umformvorrichtung
- 12
- Oberfläche
- 14
- Verstärkungselement
- 16
- Verbindungsansatz
- 18
- Druckwellenerzeugungseinrichtung
- 20
- Maskeneinrichtung
- 22
- Positioniereinrichtung
- 24
- Schneideinrichtung
- 26
- Steuereinrichtung
- 28
- Ausnehmung
- 30
- Formblock
- 32
- Spuleneinrichtung
- 34
- Spule
- 36
- Legierung
- 38
- AlMgSc
- 40
- Mg
- 42
- Ti
- 44
- erste Breitseite
- 46
- zweite Breitseite
- 48
- dreidimensionale Form
- 50
- Längserstreckung
1. Umformvorrichtung (10) zum Erzeugen von Verbindungsansätzen (16) an Verstärkungselementen
(14), aufweisend wenigstens eine Druckwellenerzeugungseinrichtung (18) zum Erzeugen
wenigstens einer auf eine erste Breitseite (44) eines Verstärkungselements (14) gerichteten
Druckwelle, sowie eine an einer der ersten Breitseite (44) gegenüberliegenden zweiten
Breitseite (46) des Verstärkungselements (14) anzuordnenden Maskeneinrichtung (20),
wobei die Maskeneinrichtung (20) mit einem Formblock (30) ausgebildet ist, der zum
Erzeugen vorbestimmter Verbindungsansatzformen geformte Ausnehmungen (28) aufweist.
2. Umformvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Druckwellenerzeugungseinrichtung (18) zum Erzeugen von Druckwellenimpulsen mit
vorbestimmter Pulslänge und mit vorbestimmtem Abstand der Pulse ausgebildet ist.
3. Umformvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Druckwellenerzeugungseinrichtung (18) mit einer Spuleneinrichtung (32) mit wenigstens
einer Spule (34) gebildet ist.
4. Umformvorrichtung (10) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spuleneinrichtung (32) mehrere Spulen (34), insbesondere Spulen (34) mit unterschiedlichen
Geometrien, aufweist, die nebeneinander angeordnet sind.
5. Umformvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Formblock (30) zum Formen einer Oberfläche (12) eines Verstärkungselements (14)
in eine vorgegebene dreidimensionale Form (48) ausgebildet ist.
6. Umformvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Positioniereinrichtung (22) zum Verändern der Relativposition der Spuleneinrichtung
(32) und des Verstärkungselements (14) und/oder zum Verändern der Relativposition
des Formblockes (30) und des Verstärkungselements (14) vorgesehen ist.
7. Umformvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Umformvorrichtung (10) eine Schneideinrichtung (24) zum Zurechtschneiden des
Verstärkungselements (14) während des Umformens aufweist.
8. Umformvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinrichtung (26) zum Ansteuern der Positioniereinrichtung (22) und/oder
zum Ansteuern der Druckwellenerzeugungseinrichtung (18) und/oder zum Ansteuern der
Schneidvorrichtung (24) vorgesehen ist.
9. Verwendung der Umformvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum Erzeugen
von Verbindungsansätzen (16) an aus Legierungen (36), insbesondere AlMgSc (38), und/oder
Mg (40) und/oder Ti (42) gebildeten Verstärkungselements (14).
10. Umformverfahren zum Erzeugen von Verbindungsansätzen (16) an Verstärkungselementen
(14) mit den Schritten
a) Bereitstellen einer Umformvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit
einer Druckerzeugungseinrichtung (18) und einer Maskeneinrichtung (20);
b) Bereitstellen eines Verstärkungselements (14);
c) Anordnen des Verstärkungselements (14) zwischen Druckerzeugungseinrichtung (18)
und Maskeneinrichtung (20);
d) Erzeugen wenigstens einer Druckwelle in Richtung auf das Verstärkungselement (14).
11. Umformverfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass als Druckwellenerzeugungseinrichtung (18) eine Spuleneinrichtung (32) bereitgestellt
wird, die insbesondere mehrere nebeneinander angeordnete Spulen (34) aufweist.
12. Umformverfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass eine Maskeneinrichtung (20) mit einem Formblock (30) mit zum Erzeugen vorbestimmter
Verbindungsansatzformen geformten Ausnehmungen (28) und/oder mit einer dreidimensional
geformten Oberfläche (12) bereitgestellt wird.
13. Umformverfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt d) mehrere Druckwellenimpulse nacheinander erzeugt werden.
14. Umformverfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass nach Schritt d) die Relativposition von Verstärkungselement (14) und Maskeneinrichtung
(20) und/oder von Verstärkungselement (14) und Spuleneinrichtung (32) verändert wird,
wonach wenigstens eine Druckwelle in Richtung auf das Verstärkungselement (14) erzeugt
wird.
15. Umformverfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verstärkungselement (14) mit aus Legierungen (36), insbesondere AlMgSc (38),
und/oder Mg (40) und/oder Ti (42) gebildetem Material bereitgestellt wird.