[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einsetzen wenigstens einer Linie aus der
Gruppe der Schneid- und/oder Ritz- und/oder Rilllinien in eine Trägerplatte eines
Werkzeugs aus der Gruppe der Schneid- und/oder Stanz- und/oder Rillwerkzeuge. Die
Erfindung betrifft weiterhin eine entsprechende Trägerplatte sowie ein Stanz- und/oder
Ritz- und/oder Rillwerkzeug mit wenigstens einer solchen Trägerplatte.
[0002] Stanz-, Ritz- und/oder Rillwerkzeuge zum linienförmigen Schneiden, Ritzen und/oder
Rillen von faltbaren Materialien umfassen üblicherweise Trägerplatten, welche Aufnahmeschlitze
aufweisen, in die sogenannte Schneid-, Ritz- und/oder Rilllinien als Einsetzabschnitte
mit einer jeweils gewünschten Verlaufsform eingesetzt sind. Derartige Stanz-, Ritz-
und/oder Rillwerkzeuge werden hauptsächlich bei der Papier- und Kartonagenverarbeitung
verwendet, um beispielsweise für Faltschachteln Zuschnitte aus faltbaren Materialien
auszuschneiden und durch Anritzen und/oder Linienprägen mit Falt- oder Aufreißlinien
zu versehen. Jedoch können grundsätzlich auch andere geeignete Materialien wie Wellpappe,
Kunststoff-Folien und dergleichen bearbeitet werden. Ein kombiniertes Rill- und Schneidwerkzeug
ist beispielsweise in der
EP 1 238 793 A1 beschrieben. Das Werkzeug umfasst dabei Ritz- und Rilllinien, die kraftschlüssig
in schlitzförmige Aussparungen einer Trägerplatte eingepresst werden.
[0003] Als nachteilig an den bekannten Verfahren zum Herstellen derartiger Stanz-, Ritz-
und/oder Rillwerkzeuge ist jedoch der Umstand anzusehen, dass die Korrekturen hinsichtlich
der Positionierung der Schneid-, Ritz- und/oder Rilllinien nur sehr aufwändig durchführbar
sind und üblicherweise zur Zerstörung der Stanz-, Ritz- und/oder Rillwerkzeuge führen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, welches Positionskorrekturen
wenigstens einer Linie aus der Gruppe der Schneid- und/oder Ritz- und/oder Rilllinien
in eine Trägerplatte eines Werkzeugs aus der Gruppe der Schneid- und/oder Stanz- und/oder
Rillwerkzeuge ohne großen Aufwand oder deren Zerstörung erlaubt. Eine weitere Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Trägerplatte für ein Schneid- und/oder Stanz- und/oder
Rillwerkzeug sowie ein entsprechendes Schneid-, Stanz- und/oder Rillwerkzeug anzugeben,
die nachträgliche Korrekturen wenigstens einer Linie aus der Gruppe der Schneid- und/oder
Ritz- und/oder Rilllinien ohne großen Aufwand oder die Zerstörung des Schneid-, Stanz-
und/oder Rillwerkzeugs ermöglichen.
[0005] Die Aufgaben werden erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch eine Trägerplatte gemäß Patentanspruch 10 sowie durch ein Stanz- und/oder
Ritz- und/oder Rillwerkzeug gemäß Patentanspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einsetzen wenigstens einer
Linie aus der Gruppe der Schneid- und/oder Ritz- und/oder Rilllinien in eine Trägerplatte
eines Werkzeugs aus der Gruppe der Schneid- und/oder Stanz- und/oder Rillwerkzeuge.
Eine nachträgliche Korrektur der Position der wenigstens einen Linie in die Trägerplatte
wird erfindungsgemäß dadurch ermöglicht, dass zumindest die Schritte Bereitstellen
der Trägerplatte, Erzeugen wenigstens einer mit der Linie korrespondierenden ersten
Aussparung in der Trägerplatte, wobei die wenigstens eine erste Aussparung gegenüber
der Linie mit einem vorbestimmten Übermaß erzeugt wird, Befüllen der ersten Aussparung
mit einem aushärtbaren Füllmaterial, Aushärten des Füllmaterials in der ersten Aussparung,
Erzeugen mindestens einer weiteren zweiten Aussparung im ausgehärteten Füllmaterial
zur maßgenauen Aufnahme der Linie und Einsetzen der Linie in die maßgenaue zweite
Aussparung durchgeführt werden. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass zunächst
wenigstens eine erste, bezüglich der einzusetzenden Linien übergroße Aussparung in
die Trägerplatte eingebracht wird. Die Aussparung bzw. Ausnehmung kann dabei in Abhängigkeit
der später einzusetzenden Linie grundsätzlich nutförmig, loch- bzw. langlochförmig,
unterbrochen und/oder durchgängig erzeugt werden. Da die erste Aussparung bezüglich
der einzusetzenden Linie mit einem Übermaß erzeugt wird, kann sie vergleichsweise
unpräzise mit einfachen Mitteln hergestellt werden, wodurch entsprechende Zeit- und
Kostenvorteile entstehen. Anschließend wird die erste Aussparung mit dem aushärtbaren
Füllmaterial befüllt. Die erste Aussparung kann dabei grundsätzlich vollständig oder
nur teilweise befüllt werden. Ebenso kann vorgesehen sein, dass mehrere unterschiedliche
Füllmaterialien nacheinander oder gleichzeitig in die erste Aussparung gefüllt werden.
Nach dem Aushärten des Füllmaterials bzw. der Füllmaterialien in der ersten Aussparung
wird eine zweite, maßgenaue Aussparung im ausgehärteten Füllmaterial erzeugt, in welche
schließlich die Schneid-, Ritz- und/oder Rilllinie eingesetzt wird. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren werden verschiedene Vorteile realisiert. Da die erste Aussparung nur ungefähr
der Kontur der einzusetzenden Schneid-, Ritz- und/oder Rilllinie entsprechen sollte
und da die eingesetzte Linie in der fertigen Trägerplatte im ausgehärteten Füllmaterial
eingebettet ist, spielt das Material der Trägerplatte diesbezüglich nur eine untergeordnete
Rolle, so dass im Vergleich zum Stand der Technik eine wesentlich höhere Flexibilität
bei der Auswahl des Trägerplattenmaterials gegeben ist. Das aushärtbare Füllmaterial,
welches später die Linie an der Trägerplatte hält, kann unabhängig vom Trägerplattenmaterial
ausgewählt werden. Beispielsweise kann ein Füllmaterial verwendet werden, welches
nach dem Aushärten im Vergleich zum Trägerplattenmaterial eine höhere Klemmwirkung
besitzt. Die zweite Aussparung, die in Abhängigkeit der einzusetzenden Linie ebenfalls
grundsätzlich nutförmig, loch - bzw. langlochförmig, unterbrochen und/oder durchgängig
erzeugt werden kann, kann somit wesentlich einfacher und präziser in das ausgehärtete
Füllmaterial, statt in das Trägerplattenmaterial eingebracht werden. Bei einer Fehlpositionierung
einer oder mehrerer Schneid-, Ritz- und/oder Rilllinien kann das Füllmaterial entfernt
werden, z.B. durch Ausfräsen, ohne das die Trägerplatte zerstört wird. Ein Neubefüllen
der ersten Aussparung mit weiteren Füllmaterial und die neuerliche Ausbildung der
zweiten Aussparung zur Aufnahme einer Linie sind ohne weiteres möglich. Es ist auch
möglich, dass nur die fehlerhaft positionierte zweite Aussparung wieder mit Füllmaterial
ausgefüllt wird. Nach einem erneuten Aushärten des Füllmaterials kann die zweite Aussparung
neu hergestellt werden. Mit Hilfe der resultierenden Trägerplatte bzw. des zugeordneten
Schneid-, Stanz- und/oder Rillwerkzeugs kann daher einerseits eine entsprechend höhere
Fertigungspräzision realisiert werden. Zudem sind diese kostensparend herzustellen,
da bei möglichen Korrekturen der Positionierung der Linien kein komplett neues Werkzeug
hergestellt bzw. eine neue Trägerplatte verwendet werden muss.
[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird eine Trägerplatte verwendet,
welche zumindest bereichsweise aus einem Verbundwerkstoff, insbesondere einem kohlenfaserverstärkten
Verbundwerkstoff und/oder aus wenigstens einem Werkstoff aus der Gruppe Multiplexholz,
insbesondere gehärtetem Multiplexholz, Stahl, Aluminium und Kunststoff besteht. Hierdurch
kann das Trägerplattenmaterial optimal an die jeweilige Ausgestaltung und den jeweiligen
Einsatzzweck der Trägerplatte angepasst werden.
[0008] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die erste Aussparung in der Trägerplatte durch
ein Trennverfahren, insbesondere durch Fräsen und/oder Laserschneiden erzeugt wird.
Hierdurch kann die erste Aussparung auch mit komplexen Umrissen und/oder dreidimensionalen
Durchbrüchen schnell in unterschiedlichsten Trägerplattenmaterialien erzeugt werden.
Insbesondere Fräsen und Laserschneiden sind dabei bereits bei sehr niedrigen Losgrößen
wirtschaftlich einsetzbar.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die erste Aussparung
mit einem Übermaß von mindestens 1 mm, insbesondere von mindestens 5 mm im Vergleich
zur Dicke der Linie erzeugt. Beispielsweise kann die erste Aussparung mit einem Übermaß
von 1,0 mm, 1,1 mm, 1,2 mm, 1,3 mm, 1,4 mm, 1,5 mm, 1,6 mm, 1,7 mm, 1,8 mm, 1,9 mm,
2,0 mm, 2,1 mm, 2,2 mm, 2,3 mm, 2,4 mm, 2,5 mm, 2,6 mm, 2,7 mm, 2,8 mm, 2,9 mm, 3,0
mm, 3,1 mm, 3,2 mm, 3,3 mm, 3,4 mm, 3,5 mm, 3,6 mm, 3,7 mm, 3,8 mm, 3,9 mm, 4,0 mm,
4,1 mm, 4,2 mm, 4,3 mm, 4,4 mm, 4,5 mm, 4,6 mm, 4,7 mm, 4,8 mm, 4,9 mm, 5,0 mm, 5,1
mm, 5,2 mm, 5,3 mm, 5,4 mm, 5,5 mm, 5,6 mm, 5,7 mm, 5,8 mm, 5,9 mm, 6,0 mm, 6,1 mm,
6,2 mm, 6,3 mm, 6,4 mm, 6,5 mm, 6,6 mm, 6,7 mm, 6,8 mm, 6,9 mm, 7,0 mm, 7,1 mm, 7,2
mm, 7,3 mm, 7,4 mm, 7,5 mm, 7,6 mm, 7,7 mm, 7,8 mm, 7,9 mm, 8,0 mm, 8,1 mm, 8,2 mm,
8,3 mm, 8,4 mm, 8,5 mm, 8,6 mm, 8,7 mm, 8,8 mm, 8,9 mm, 9,0 mm, 9,1 mm, 9,2 mm, 9,3
mm, 9,4 mm, 9,5 mm, 9,6 mm, 9,7 mm, 9,8 mm, 9,9 mm, 10,0 mm oder mehr erzeugt werden.
Hierdurch wird sichergestellt, dass die erste Aussparung einerseits eine ausreichende
Menge an Füllmaterial aufnehmen kann und dass andererseits sichergestellt wird, dass
die zweite Aussparung ausschließlich oder zumindest überwiegend nur im ausgehärteten
Füllmaterial erzeugt wird. Das Übermaß bezüglich der Dicke der einzusetzenden Linie
kann dabei grundsätzlich zumindest annähernd konstant sein oder entlang der Erstreckung
der ersten Aussparung variieren.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
das aushärtbare Füllmaterial in fließfähiger und/oder pastöser und/oder pulverförmiger
Form in die erste Aussparung gefüllt wird. Hierdurch wird eine besonders schnelle,
einfache und fehlstellen- bzw. luftblasenfreie Befüllung der ersten Aussparung sichergestellt.
[0011] Weitere Vorteile ergeben sich, indem das aushärtbare Füllmaterial vor dem Befüllen
der ersten Aussparung in einem Lösungsmittel gelöst und/oder in einem Dispergiermittel
dispergiert wird. Auf diese Weise können auch feste bzw. partikelförmige Füllmaterialien
einfach und gleichmäßig verteilt in die erste Aussparung eingefüllt werden.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
als aushärtbares Füllmaterial wenigstens ein laserfähiges und/oder fräsfähiges Polymer
und/oder Präpolymer, insbesondere ein Harz und/oder ein Reaktivharz und/oder ein Duromer,
verwendet wird. Dies erlaubt eine besonders einfache und kostengünstige Befüllung
der ersten Aussparung und eine einfache Erzeugung der zweiten Aussparung. Unter Polymeren
werden dabei bereits abreagierte polymere Verbindungen bzw. Verbindungsgemische verstanden,
die beispielsweise durch Verdunstung eines Lösungs- oder Dispergiermittels aushärten.
Unter Präpolymeren werden monomere, oligomere und/oder polymere Verbindungen bzw.
Verbindungsgemische verstanden, die als Vor- bzw. Zwischenprodukte dienen und beim
Aushärten in der ersten Aussparung höhermolekulare Polymere bilden. Duromere weisen
den besonderen Vorteil auf, dass sie sich aufgrund ihrer starken Vernetzung im ausgehärteten
Zustand nicht mehr durch Erwärmen verformen lassen, so dass eine besonders präzise
und variable Bearbeitung durch thermische oder mechanische Trennverfahren, z.B. durch
Fräsen, Feilen, Raspeln, Sägen, Laserschneiden oder dergleichen möglich ist.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird als aushärtbares
Füllmaterial wenigstens ein anorganisches Füllmaterial, insbesondere ein Zinkphosphatzement,
und/oder ein keramisches Füllmaterial, insbesondere eine Silikatkeramik und/oder eine
Oxidkeramik und/oder eine Nichtoxid-Keramik, verwendet. Dies stellt eine weitere vorteilhafte
Möglichkeit dar, um mit Hilfe des Füllmaterials in der ersten Aussparung eine hochfeste,
dauerhafte und präzise bearbeitbare Halterung für die einzusetzende Linie bereitzustellen.
Beispielsweise kann als anorganisches Füllmaterial ein Zement verwendet werden, wobei
sich insbesondere schnell abbindende Zementsorten wir etwa die aus der Zahnheilkunde
bekannten Zinkphosphatzemente als vorteilhaft gezeigt haben.
[0014] Weitere Vorteile ergeben sich, indem die zweite Aussparung zur Aufnahme der Linie
durch Fräsen und/oder durch Laserstrahlschneiden und/oder durch Wasserstrahlschneiden
des ausgehärteten Füllmaterials hergestellt wird. Dies erlaubt eine besonders schnelle
und präzise Herstellung der zweiten Aussparung.
[0015] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Trägerplatte eines Werkzeugs aus der
Gruppe der Stanz- und/oder Ritz und/oder Rillwerkzeuge, mit wenigstens einer Linie
aus der Gruppe der Schneid- und/oder Ritz- und/oder Rilllinien. Dabei ist es erfindungsgemäß
vorgesehen, dass die Trägerplatte mittels eines Verfahrens nach einem der Ausführungsbeispiele
des ersten Erfindungsaspekts erhältlich und/oder erhalten ist. Hierdurch ist die Schneid-,
Ritz- und/oder Rilllinie auf kostengünstige Weise besonders präzise an der Trägerplatte
angeordnet, so dass die erfindungsgemäße Trägerplatte eine entsprechend präzise Bearbeitung
von faltbaren Materialien bei ihrer Verwendung in einem Stanz- und/oder Ritz- und/oder
Rillwerkzeug ermöglicht. Notwendige Korrekturen an der Trägerplatte sind erfindungsgemäß
ohne weiteres und kostengünstig durchführbar. Weitere sich hieraus ergebenden Merkmale
und deren Vorteile sind den Beschreibungen des ersten Erfindungsaspekts zu entnehmen,
wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des ersten Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen
des zweiten Erfindungsaspekts anzusehen sind.
[0016] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein Stanz- und/oder Ritz- und/oder Rillwerkzeug
mit wenigstens einer Trägerplatte, die zumindest eine Linie aus der Gruppe der Schneid-
und/oder Ritz- und/oder Rilllinien umfasst. Dabei ist es erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Trägerplatte mittels eines Verfahrens nach einem der Ausführungsbeispiele
des ersten Erfindungsaspekts erhältlich und/oder erhalten ist. Das erfindungsgemäße
Stanz- und/oder Ritz- und/oder Rillwerkzeug ermöglicht somit eine besonders präzise
Bearbeitung von faltbaren Materialien. Notwendige Korrekturen an dem Stanz- und/oder
Ritz- und/oder Rillwerkzeug sind erfindungsgemäß ohne weiteres und kostengünstig durchführbar.
Weitere sich hieraus ergebenden Merkmale und deren Vorteile sind den Beschreibungen
des ersten Erfindungsaspekts zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des
ersten Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen des dritten Erfindungsaspekts
anzusehen sind.
[0017] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, dem Ausführungsbeispiel
sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale
und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in dem Ausführungsbeispiel genannten
Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination,
sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu
verlassen. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Aufsicht einer Trägerplatte eines Schneid-, Stanz- und/oder Rillwerkzeugs,
in welche eine erste Aussparung eingebracht ist;
- Fig. 2
- eine schematische Aufsicht der Trägerplatte, wobei die erste Aussparung mit einem
aushärtbaren Füllmaterial befüllt ist;
- Fig. 3
- eine schematische Aufsicht der Trägerplatte, wobei eine zweite Aussparung im ausgehärteten
Füllmaterial erzeugt ist; und
- Fig. 4
- eine schematische Aufsicht der Trägerplatte, wobei eine Schneid-, Ritz- und/oder Rilllinie
in die zweite Aussparung eingesetzt ist.
[0018] Fig. 1 zeigt eine schematische Aufsicht einer Trägerplatte 10 eines Schneid-, Stanz-
und/oder Rillwerkzeugs (nicht abgebildet). Die Trägerplatte 10 besteht im gezeigten
Ausführungsbeispiel aus einem gehärteten Multiplexholz. Jedoch können grundsätzlich
auch andere Trägerplattenmaterialien wie Stahl, Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen,
Kunststoffe, Kohlenfaserverbundwerkstoffe und dergleichen verwendet werden. In die
Trägerplatte 10 ist mit Hilfe eines Fräsverfahrens eine erste Aussparung 12 eingebracht,
die im vorliegenden Fall eine Breite von etwa 5 mm aufweist. Die erste Aussparung
12 weist gegenüber einer an der Trägerplatte 10 zu befestigenden Linie 14 (s. Fig.
4) aus der Gruppe der Schneid- und/oder Ritz- und/oder Rilllinien ein Übermaß von
etwa 1 mm auf. Das Fräsverfahren kann daher relativ "grob" und schnell durchgeführt
werden, da zunächst keine besondere Fertigungspräzision erforderlich ist und auch
Übermaße von 2 mm oder mehr unerheblich für das weitere Verfahren sind. Die erste
Aussparung 12 kann grundsätzlich mit jedem gewünschten Konturverlauf erzeugt werden.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die erste Aussparung 12 nutförmig und/oder als
durchgehende Öffnung bzw. schlitz- oder langlochartig ausgebildet wird.
[0019] Wie man in Fig. 2 erkennt, wird die erste Aussparung 12 anschließend mit einem aushärtbaren
Füllmaterial 16 befüllt. Hierzu können beispielsweise gießfähige und vorzugsweise
lasergeeignete Epoxidharze verwendet werden, die nach dem Befüllen in der ersten Aussparung
12 aushärten. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein Zement, beispielsweise eine
aus der Zahnheilkunde bekannte Zahnzementmischung verwendet und in der ersten Aussparung
12 ausgehärtet werden. Ebenso können in einem Lösungsmittel gelöste oder dispergierte
Polymere verwendet werden, die nach dem Verdunsten oder Abziehen des Lösungs- bzw.
Dispergiermittel eine harte Füllung in der ersten Aussparung 12 bilden. Grundsätzlich
ist das Füllmaterial 16 jedoch nicht auf bestimmte organische und/oder anorganische
bzw. keramische Materialien beschränkt, solange eine ausreichende Aushärtung in der
ersten Aussparung 12 gewährleistet ist. Unter einer ausreichenden Aushärtung sind
dabei solche Härtegrade zu verstehen, die die nachfolgend beschriebene Weiterbearbeitung
des Füllmaterials 16 erlauben und einen mechanisch ausreichend festen Sitz einer Schneid-,
Ritz- und/oder Rilllinie 14 im ausgehärteten Füllmaterial 16 gewährleisten.
[0020] In Fig. 3 ist eine weitere schematische Aufsicht der Trägerplatte 10 gezeigt, wobei
eine zweite Aussparung 18 in das ausgehärtete Füllmaterial 16 eingebracht wurde. Hierzu
wird vorzugsweise ein präziseres Trennverfahren verwendet, als jenes, welches zur
Herstellung der ersten Aussparung 12 verwendet wurde. Beispielsweise eigenen sich
Laser- und/oder Wasserstrahlschneideverfahren zur schnellen und präzisen Erzeugung
der zweiten Aussparung 18. Man erkennt, dass die zweite Aussparung 18 vollständig
im Füllmaterial 16 erzeugt wurde. Grundsätzlich kann auch vorgesehen sein, dass die
zweite Aussparung 18 so erzeugt wird, dass sie bereichsweise in das Material der Trennplatte
10 hineinreicht. Dies ist jedoch eine weniger bevorzugte Ausführungsform. Die zweite
Aussparung 18 wird grundsätzlich so dimensioniert, dass ein bündiges Einsetzen der
Linie 14 in der zweiten Aussparung 18 sichergestellt ist bzw. dass nach dem Einsetzen
der Linie 14 in die zweite Aussparung 18 eine vorbestimmte Klemmkraft durch das ausgehärtete
Füllmaterial 16 auf die Linie 14 ausgeübt wird. Dies ist schematisch in Fig. 4 gezeigt.
Die Linie 14 ist damit auf einfache Weise präzise an der Trägerplatte 10 gehalten,
so dass bei Verwendung der Trägerplatte 10 in einem zugeordneten der Schneid-, Stanz-
und/oder Rillwerkzeug eine hohe Fertigungsqualität der bearbeiteten Zuschnitte sichergestellt
ist.
1. Verfahren zum Einsetzen wenigstens einer Linie (14) aus der Gruppe der Schneid- und/oder
Ritz- und/oder Rilllinien in eine Trägerplatte (10) eines Werkzeugs aus der Gruppe
der Schneid- und/oder Stanz- und/oder Rillwerkzeuge, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen der Trägerplatte (10);
- Erzeugen wenigstens einer mit der Linie (14) korrespondierenden ersten Aussparung
(12) in der Trägerplatte (10), wobei die wenigstens eine erste Aussparung (12) gegenüber
der Linie (14) mit einem vorbestimmten Übermaß erzeugt wird;
- Befüllen der ersten Aussparung (12) mit einem aushärtbaren Füllmaterial (16);
- Aushärten des Füllmaterials (16) in der ersten Aussparung (12);
- Erzeugen mindestens einer weiteren zweiten Aussparung (18) im ausgehärteten Füllmaterial
(16) zur maßgenauen Aufnahme der Linie (14); und
- Einsetzen der Linie (14) in die maßgenaue zweite Aussparung (18).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Trägerplatte (10) verwendet wird, welche zumindest bereichsweise aus einem Verbundwerkstoff,
insbesondere einem kohlenfaserverstärkten Verbundwerkstoff und/oder aus wenigstens
einem Werkstoff aus der Gruppe Multiplexholz, insbesondere gehärtetem Multiplexholz,
Stahl, Aluminium und Kunststoff besteht.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Aussparung (12) in der Trägerplatte (10) durch ein Trennverfahren, insbesondere
durch Fräsen und/oder Laserschneiden erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Aussparung (12) mit einem Übermaß von mindestens 1 mm, insbesondere von
mindestens 5 mm im Vergleich zur Dicke der Linie (14) erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das aushärtbare Füllmaterial (16) in fließfähiger und/oder pastöser und/oder pulverförmiger
Form in die erste Aussparung (12) gefüllt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das aushärtbare Füllmaterial (16) vor dem Befüllen der ersten Aussparung (12) in einem
Lösungsmittel gelöst und/oder in einem Dispergiermittel dispergiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
als aushärtbares Füllmaterial (16) wenigstens ein laserfähiges und/oder fräsfähiges
Polymer und/oder Präpolymer, insbesondere ein Harz und/oder ein Reaktivharz und/oder
ein Duromer, verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
als aushärtbares Füllmaterial (16) wenigstens ein anorganisches Füllmaterial (16),
insbesondere ein Zinkphosphatzement, und/oder ein keramisches Füllmaterial (16), insbesondere
eine Silikatkeramik und/oder eine Oxidkeramik und/oder eine Nichtoxid-Keramik, verwendet
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite Aussparung (18) zur Aufnahme der Linie (14) durch Fräsen und/oder durch
Laserstrahlschneiden und/oder durch Wasserstrahlschneiden des ausgehärteten Füllmaterials
(16) hergestellt wird.
10. Trägerplatte (10) eines Werkzeugs aus der Gruppe der Stanz- und/oder Ritz und/oder
Rillwerkzeuge, mit wenigstens einer Linie (14) aus der Gruppe der Schneid- und/oder
Ritz- und/oder Rilllinien,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trägerplatte (10) mittels eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 erhältlich
und/oder erhalten ist.
11. Stanz- und/oder Ritz- und/oder Rillwerkzeug mit wenigstens einer Trägerplatte (10),
die zumindest eine Linie (14) aus der Gruppe der Schneid- und/oder Ritz- und/oder
Rilllinien umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trägerplatte (10) mittels eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9 erhältlich
und/oder erhalten ist.