[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Längsschneidevorrichtung zum Längsschneiden einer
Bedruckstoffbahn in einer Druckmaschine, umfassend eine Anzahl von Schneidmessern,
die quer zur Bahnlaufrichtung verschiebbar angeordnet sind und ein Verfahren zum Längsschneiden
einer solchen Bedruckstoffbahn.
[0002] Zur Reduzierung von Fertigungszeiten werden in einer Druckmaschine üblicherweise
mehrere Druckbilder nebeneinander auf eine entsprechend Breite Bedruckstoffbahn gedruckt.
Die Bedruckstoffbahn wird anschließend mittels einer Längsschneideeinrichtung in mehrere
Teilbahnen getrennt, um so in weiteren Bearbeitungsschritten das Endprodukt fertigstellen
zu können. Die Schneidmesser der Längsschneideeinrichtungen werden dabei entsprechend
der Breite des Teilbahnen und der Breite der Bedruckstoffbahn quer zu Bahn positioniert.
[0003] Nicht nur bei einem Wechsel des Druckproduktes, sondern auch bei einer Veränderung
der Bedruckstoffbahn innerhalb der Druckmaschine, beispielsweise einer Schrumpfung,
Ausdehnung oder Verschiebung im Laufe der vorgelagerten Bearbeitungschritte, führt
eine feste Anordnung der Schneidmesser allerdings dazu, dass die Längschneideeinrichtung
nicht mehr entlang der gewünschten Schnittlinien die Bedruckstoffbahn teilt. Dies
führt regelmäßig zu Makulatur oder Druckprodukten geringerer Qualität.
[0004] Aus der
EP 1415944 A1 ist dazu beispielsweise eine Längsschneideinrichtung bekannt, bei der eine Anzahl
von Schneidmessern gleichzeitig und unmittelbar hintereinander axial verstellbar sind,
um Rüstzeiten und somit den Makulaturanfall zu reduzieren. Allerdings ist bei dieser
Ausführung noch ein bedienerabhängiger Eingriff, d. h. ein sozusagen manuell ausgelöstes
Reagieren auf Veränderungen der Bedruckstoffbahn erforderlich.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Längsschneiden
einer Bedruckstoffbahn in einer Druckmaschine und eine Längsschneidevorrichtung anzugeben,
die möglichst schnell und exakt auf Veränderungen der Bedruckstoffbahn reagieren können.
[0006] Bezüglich der Längsschneidevorrichtung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst,
indem ein Messsystem, das drucktechnische Parameter der Bedruckstoffbahn misst und
eine Regeleinheit zur Überführung der Schneidmesser in eine Zielposition vorgesehen
sind, wobei die Regeleinheit eine Auswerteeinheit umfasst, die zur Bestimmung der
Zielposition auf Basis der gemessenen drucktechnischen Parameter ausgelegt ist. Bezüglich
des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem drucktechnische Parameter
der Bedruckstoffbahn gemessen werden und mindestens eines der Schneidmesser in eine
Zielposition überführt wird, wobei die Zielposition auf Basis der gemessenen drucktechnischen
Parameter bestimmt wird.
[0007] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass ein exakter Längsschnitt einer
Bedruckstoffbahn auch bei veränderten drucktechnischen Parametern der Bedruckstoffbahn,
wie beispielsweise der Breite der Bedruckstoffbahn, dann ausgeführt werden kann, wenn
die Schneidmesser der Längsschneidvorrichtung nachgeführt werden. Bei der Bestimmung
der neuen Position der Schneidmesser, der Zielposition, sollten dabei die veränderten
Eigenschaften der Bedruckstoffbahn berücksichtigt werden. Diese neuen Eigenschaften
werden dabei mittels eines Messystems in Form von einer Bestimmung der drucktechnischen
Parameter ermittelt. Der Zielwert, also die neue Positionierung der Schneidmesser
wird dann auf Basis der ermittelten drucktechnischen Parameter bestimmt.
[0008] Drucktechnische Parameter können dabei insbesondere die Position von Positionsmarken
auf der Bedruckstoffbahn sein, aber auch die Gesamtbreite der Bedruckstoffbahn, sofern
diese durch Sensoren erfasst wird. Alternativ kann der drucktechnische Parameter auch
über eine Veränderung des Farbregisters der einzelnen Prozessfarben abgeleitet werden.
[0009] Um die Veränderung der Bedruckstoffbahn ermitteln zu können, werden in bevorzugter
Ausführung die gemessenen drucktechnischen Parameter, die Istwerte, mit Sollwerten
verglichen. Diese Sollwerte können dabei im System, beispielsweise in einer eigenen
Datenbank oder einem Speicher, hinterlegt sein, manuell eingegeben werden oder aber
auch durch das Messsystem selbst gemessen werden. Aus dem Istwert und dem Sollwert
wird dabei ein Differenzwert bestimmt, der die Veränderung der Bedruckstoffbahn für
den gemessenen drucktechnischen Parameter, beispielsweise die Schrumpfung der Bedruckstoffbahn
bei der Messung der Breite der Bedruckstoffbahn oder einzelner bekannter Positionsmarken,
beschreibt. Die Zielposition des Schneidemessers wird dann auf Basis dieses Differenzwertes
bestimmt.
[0010] In besonders bevorzugter Ausführung wird ein neuer Zielwert für die Positionierung
eines Schneidmessers erst dann bestimmt, wenn der Differenzwert einen in einer Datenbank
oder einem Speicher hinterlegten oder auf Basis der Ist-und/oder Sollwerte ermittelten
Grenzwert überschreitet. Somit können Fertigungstoleranzen vorgegeben werden, innerhalb
derer eine Veränderung der Bedruckstoffbahn keine Nachstellung der Schneidmesser auslöst.
[0011] Zur Bestimmung der drucktechnischen Parameter umfasst das Messsystem in vorteilhafter
Ausführung eine Anzahl von Sensoren. Dabei ist in besonders bevorzugter Ausgestaltung
zumindest ein Sensor über die Breite der Bedruckstoffbahn verfahrbar. Ein derartiger
Sensor kann gezielt in dem zu messenden Bereich der Bedruckstoffbahn positioniert
werden oder aber drucktechnische Parameter bestimmen, die von der Position oder Ausdehnung
der Bedruckstoffbahn oder einzelner Teile bzw. Bereiche von ihr abhängen. Alternativ
kann auch eine Anzahl von Sensoren entweder über die gesamte Bahnbreite oder über
Bereiche der Bahn, insbesondere mindestens einem Randbereich der Bahn eingesetzt werden,
um so beispielsweise die Bahnbreite der Bedruckstoffbahn direkt zu erfassen.
[0012] Um die Veränderung der Eigenschaften der Bedruckstoffbahn möglichst genau bestimmen
zu können, sind in besonders vorteilhafter Ausgestaltung mindestens zwei Sensoren
vorgesehen, wobei ein erster Sensor in Bahnlaufrichtung vor einem zweiten Sensor angeordnet
ist. Dabei bestimmt der erste Sensor die Ausgangsparameter der Bedruckstoffbahn, die
auch als Sollwerte für die spätere Berechnung der Zielposition verwendet werden können,
und der zweite Sensor die aktuellen Parameter der Bedruckstoffbahn nach dem Durchlauf
durch die Druckmaschine oder durch einen Teilbereich dieser. Zu diesem Zweck sind
die ersten Sensoren vorteilhaft vor den Druckeinheiten angeordnet und die zweiten
Sensoren in Bahnlaufrichtung vor den Schneidmessern.
[0013] Zur Bestimmung der Position von Positionsmarken auf der Bedruckstoffbahn oder aber
allgemeinen optisch erfassbaren drucktechnischen Parametern, umfasst in vorteilhafter
Ausführung zumindest ein Sensor eine Kamera. Dadurch können insbesondere Veränderungen
der Bedruckstoffbahn erfasst werden, die sich auf die Position und Ausdehnung der
Bedruckstoffbahn, wie beispielsweise der Schrumpfung oder Verbreiterung, beispielsweise
durch den sog. Fan-Out-Effekt, beziehen. Alternativ kann auch der Istwert bzw. der
Nennwert der Bahnbreite vor den Druckeinheiten aus den der jeweiligen Papierrolle
zugewiesenen Papierdaten verwendet werden.
[0014] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die Messung der drucktechnischen Parameter der Bedruckstoffbahn Veränderungen dieser
direkt ermittelt werden können und somit die Schneidmesser genau positioniert und
nachgestellt werden können. Somit ist auch bei einer Schrumpfung oder Verbreiterung
oder einer anderen Veränderung der Bedruckstoffbahn ein exakter Längschnitt und somit
ein hochwertiges Endprodukt möglich.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
[0016] Darin zeigt die Fig. 1 eine Längsschneidevorrichtung 1 zum Längsschneiden einer Bedruckstoffbahn
2. Die Längsschneidevorrichtung 1 umfasst dabei beispielhaft zwei Schneidmesser 4a,
4b, die entlang einer Schiene 6, quer zur Bahnlaufrichtung x über die gesamte Breite
der Bedruckstoffbahn 2 verschoben werden können, um die Bedruckstoffbahn 2 in drei
oder bei deaktiviertem ersten oder zweiten Schneidmesser 4a, 4b zwei Teilbahnen gewünschter
Breiten schneiden zu können.
[0017] Damit die gewünschten Breiten oder Breitenverhältnisse der Teilbahnen auch nach einer
Veränderung der Bedruckstoffbahn 2, beispielsweise durch eine Schrumpfung oder Verbreiterung
der Bedruckstoffbahn 2 nach Durchlauf der Druckwerke oder anderer Teilbereiche der
Druckmaschine eingehalten werden können, umfasst die Längsschneidevorrichtung 1 ein
Messsystem 8, dass zwei Sensoren 10a, 10b umfasst. Der erste Sensor 10a ist dabei
in einem Bereich angeordnet, in dem die Bedruckstoffbahn 2 noch im Wesentlichen unverändert
ist, also üblicherweise in einem Bereich am Anfang des Produktionslaufes, wie beispielsweise
im Bereich des Rollenwechslers oder vor den Druckeinheiten. Dieser erster Sensor 10a
ist als Kamera ausgebildet und bestimmt im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 die Position
von Positionsmarken 12 auf der Bedruckstoffbahn 2. Die so bestimmte ursprüngliche
Position der Positionsmarke 12 wird als Sollwert in der späteren Berechnung der Zielposition
der Schneidmesser verwendet. In alternativer oder zusätzlicher Ausgestaltung ist es
auch denkbar, dass Sollwerte in einer nicht dargestellten Datenbank oder einem nicht
dargestellten Speicher hinterlegt werden oder eingegeben werden können. Der zweite
Sensor 10b ist in unmittelbarer Nähe der Schneidmesser 4a, 4b bzw. nach den die Veränderung
der Bedruckstoffbahn 2 auslösenden Einheiten der Druckmaschine angeordnet. Auch der
zweite Sensor 10b ist als Kamera ausgebildet und bestimmt die Position der Positionsmarke
12. Die so bestimmte Position wird als Istwert bei der Berechnung der Zielposition
verwendet.
[0018] Für die Positionierung der Schneidmesser 4a, 4b bzw. für die Nachstellung der Schneidmesser
4a, 4b aufgrund von Veränderungen der Bedruckstoffbahn, umfasst die Längsschneidevorrichtung
1 eine Regeleinheit 14, die eine Auswerteinheit 16 umfasst. In dieser Auswerteeinheit
16 wird der aus dem zweiten Sensor 10b ermittelte Istwert mit einem von der Datenbank,
vom Speicher, von einer Eingabeeinheit oder von dem ersten Sensor 10a bereitgestellten
Sollwert verglichen. Dabei wird ein Differenzwert zwischen dem Sollwert und dem Istwert
bestimmt, der die Veränderung der Bedruckstoffbahn, hier der Schrumpfung, beschreibt.
Auf Basis dieses Differenzwertes wird die Zielposition beider Schneidmesser 4a, 4b
bestimmt. Im Falle der dargestellten Schrumpfung der Bedruckstoffbahn 2, werden die
Schneidmesser daher entsprechend dem Schrumpffaktor neu positioniert. Die Auswerteeinheit
16 ist dabei zusätzlich dazu ausgelegt eine Grenzwertbetrachtung durchzuführen. Das
bedeutet, dass eine neue Zielposition und somit eine Nachführung der Schneidmesser
4a, 4b erst dann bestimmt wird, wenn der Differenzwert des Sollwertes und des Istwertes
einen hinterlegten oder ermittelten Grenzwert überschreitet. So können Fertigungstoleranzen
hinterlegt oder dynamisch auf Basis der gemessenen drucktechnischen Parameter und/oder
auf Basis der aktuellen Position der Schneidmesser 4a, 4b bestimmt werden, innerhalb
derer eine Nachführung der Schneidmesser 4a, 4b nicht vorgenommen wird.
[0019] Auch wenn das Ausführungsbeispiel beispielhaft auf die Bestimmung von Positionsmarken
12 und die Schrumpfung der Bedruckstoffbahn 2 ausgelegt ist, kann das Messsystem 8
in alternativer oder zusätzlicher Ausgestaltung dazu ausgelegt sein allgemeine drucktechnische
Parameter und Veränderungen der Bedruckstoffbahn 2 zu bestimmen, die eine Nachführung
der Schneidmesser 4a, 4b erfordern.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Längsschneideeinrichtung
- 2
- Bedruckstoffbahn
- 4a
- erstes Schneidmesser
- 4b
- zweites Schneidmesser
- 6
- Schiene
- 8
- Messsystem
- 10a
- erster Sensor
- 10b
- zweiter Sensor
- 12
- Positionsmarke
- 14
- Regeleinheit
- 16
- Auswerteeinheit
- x
- Bahnlaufrichtung
1. Verfahren zum Längsschneiden einer Bedruckstoffbahn in einer Druckmaschine mittels
einer Längsschneidevorrichtung, umfassend eine Anzahl von Schneidmessern, die quer
zur Bahnlaufrichtung verschiebbar angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
drucktechnische Parameter der Bedruckstoffbahn gemessen werden und mindestens eines
der Schneidmesser in eine Zielposition überführt wird, wobei die Zielposition auf
Basis der gemessenen drucktechnischen Parameter bestimmt wird.
2. Verfahren zum Längsschneiden einer Bedruckstoffbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Differenzwert aus den gemessenen drucktechnischen Parametern mit hinterlegten,
gemessenen oder eingegebenen Sollwerten bestimmt wird und der Zielwert mindestens
eines der Schneidmesser der Längsschneidevorrichtung in Abhängigkeit des Differenzwertes
bestimmt wird.
3. Verfahren zum Längsschneiden einer Bedruckstoffbahn nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Differenzwert ein Maß für die Schrumpfung der Breite der Bedruckstoffbahn darstellt.
4. Verfahren zum Längsschneiden einer Bedruckstoffbahn nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein neuer Zielwert bestimmt wird, wenn der Differenzwert einen hinterlegten oder
ermittelten Grenzwert überschreitet.
5. Verfahren zum Längsschneiden einer Bedruckstoffbahn nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, dass als drucktechnischer Parameter die Position von Positionsmarken auf der Bedruckstoffbahn
gemessen wird.
6. Längsschneidevorrichtung zum Längsschneiden einer Bedruckstoffbahn in einer Druckmaschine,
umfassend eine Anzahl von Schneidmessern, die quer zur Bahnlaufrichtung verschiebbar
angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Messsystem, das drucktechnische Parameter der Bedruckstoffbahn misst und eine
Regeleinheit zur Überführung der Schneidmesser in eine Zielposition vorgesehen sind,
wobei die Regeleinheit eine Auswerteeinheit umfasst, die zur Bestimmung der Zielposition
auf Basis der gemessenen drucktechnischen Parameter ausgelegt ist.
7. Längsschneidevorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Messsystem eine Anzahl von Sensoren umfasst.
8. Längsschneidevorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Sensor dazu ausgelegt ist, den Bedruckstoff über die gesamte Breite
der Bedruckstoffbahn zu erfassen.
9. Längsschneidevorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Sensor über die Breite der Bedruckstoffbahn verfahrbar ausgeführt
ist.
10. Längsschneidevorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Messsystem mindestens zwei Sensoren umfasst, wobei der erste Sensor in Bahnlaufrichtung
vor dem zweiten Sensor angeordnet ist.
11. Längsschneideinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Sensor vor den Druckeinheiten und der zweite Sensor vor dem Längsschnitt
angeordnet ist.
12. Längsschneidevorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Sensor eine Kamera umfasst.