(19)
(11) EP 2 881 351 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.06.2015  Patentblatt  2015/24

(21) Anmeldenummer: 14003922.3

(22) Anmeldetag:  21.11.2014
(27) Früher eingereichte Anmeldung:
 03.12.2013 DE 102013020470
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 65/00(2006.01)
D01H 1/38(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 03.12.2013 DE 102013020470

(71) Anmelder: Saurer Components GmbH
70736 Fellbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Frey, Peter
    70619 Stuttgart (DE)
  • Haberkorn, Dieter
    60596 frankfurt am Main (DE)
  • Osswald, Udo
    70378 Stuttgart (DE)
  • Schäfer, Viktor
    73342 Bad Ditzenbach (DE)
  • Staudenmaier, Gottfried
    74343 Sachsenheim (DE)

(74) Vertreter: Hamann, Arndt 
Saurer Germany GmbH & Co. KG Patentabteilung Carlstraße 60
52531 Übach-Palenberg
52531 Übach-Palenberg (DE)

   


(54) KLEMMVORRICHTUNG ZUM KLEMMEN EINES FADENS AN EINER SPINDEL EINER SPINN- ODER ZWIRNMASCHINE UND SPINN- ODER ZWIRNMASCHINE


(57) Die Erfindung betrifft ein Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) zum Klemmen eines Fadens an einer Spindel (2; 102; 202; 302) einer Spinn- oder Zwirnmaschine umfassend ein gegenüber der Spindel (2; 102; 202; 302) feststehendes Klemmelement (3; 103; 203; 303) und ein gegenüber dem feststehenden Klemmelement (3; 103; 203; 303) axial verschiebbares Klemmelement (5; 105; 205; 305), bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement (5; 105; 205; 305) derart gegenüber dem feststehenden Klemmelement (3; 103; 203; 303) angeordnet und gelagert ist, dass der Faden in einem Klemmspalt (12; 112; 212; 312) der Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) geklemmt werden kann, wobei die Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) eine teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung (25; 125; 225; 325) zum Abdichten eines Zwischenraums (22; 122) zwischen den beiden Klemmelementen (3, 5; 103, 105; 203, 205; 303, 305) aufweist, welche in radialer Richtung (26; 326) in Abhängigkeit von einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Klemmvorrichtung zum Klemmen eines Fadens an einer Spindel einer Spinn- oder Zwimmaschine umfassend ein gegenüber der Spindel feststehendes Klemmelement und ein gegenüber dem feststehenden Klemmelement axial verschiebbares Klemmelement, bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement derart gegenüber dem feststehenden Klemmelement angeordnet und gelagert ist, dass der Faden in einem Klemmspalt der Klemmvorrichtung geklemmt werden kann.

[0002] Die Erfindung betrifft auch eine Spinn- oder Zwimmaschine mit wenigstens einer Spindel.

[0003] Gattungsgemäße Klemmvorrichtungen sowie Spinn- oder Zwimmaschinen sind aus dem Stand der Technik gut bekannt. Beispielsweise ist in der Offenlegungsschrift DE 10 2008 058 655 A1 eine Klemmvorrichtung zum temporären Klemmen eines Fadens an einer Spindel einer Spinn- oder Zwirnmaschine beschrieben, mittels welcher ein zu frühes Schließen oder Öffnen der Klemmvorrichtung gut verhindert werden kann, so dass insbesondere ein sicheres Anspinnen gewährleistet ist. Zum Klemmen des durch einen Klemmspalt der Klemmvorrichtung geführten Fadens wird ein federvorgespanntes Klemmelement durch eine Vorspannkraft gegen ein mit der Spindel fest verbundenes Klemmelement gedrückt. Beginnt die Spindel zu rotieren, beispielsweise bei einem Anspinnvorgang, wird das federvorgespannte Klemmelement mithilfe von radial nach außen strebenden Fliehgewichten axial entgegen der Vorspannkraft verschoben, wodurch der Klemmspalt geöffnet wird und der Faden freikommt. Problematisch ist es, dass der Fliehkraftmechanismus durch Schmutzpartikel oder dergleichen verschmutzen und in seiner Funktion kritisch gestört werden kann, wodurch ein Klemmvorgang negativ beeinträchtigt und insbesondere ein störungsfreier Anspinnvorgang gefährdet ist.

[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Gefahr einer Verschmutzung des Fliehkraftmechanismus zu reduzieren.

[0005] Die Aufgabe der Erfindung wird von einer Klemmvorrichtung zum Klemmen eines Fadens an einer Spindel einer Spinn- oder Zwimmaschine umfassend ein gegenüber der Spindel feststehendes Klemmelement und ein gegenüber dem feststehenden Klemmelement axial verschiebbares Klemmelement gelöst, bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement derart gegenüber dem feststehenden Klemmelement angeordnet und gelagert ist, dass der Faden in einem Klemmspalt der Klemmvorrichtung geklemmt werden kann, wobei die Klemmvorrichtung eine teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung zum Abdichten eines Zwischenraums zwischen den beiden Klemmelementen aufweist, welche in radialer Richtung in Abhängigkeit von einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar ist.

[0006] Dadurch, dass die Staubabdichteinrichtung derart gelagert ist, dass sie bei einer entsprechenden Spindeldrehzahl in radialer Richtung elastisch verformbar ist, dichtet sie den Zwischenraum in radialer Richtung wirkend auch besonders zuverlässig ab.

[0007] Durch die vorliegende radial abdichtende Staubabdichteinrichtung ist beispielsweise ein Axialanschlag für das axial verschiebbare Klemmelement an einem dem Klemmspalt abgewandten Ende der Klemmvorrichtung nicht erforderlich, um eine entsprechende Dichtheit herstellen zu können. Dies ist besonders vorteilhaft, da ein solcher Axialanschlag die axiale Bewegungsfreiheit des axial verschiebbaren Klemmelements extrem einschränken würde. Dies wäre beispielsweise bei einem Reinigungsvorgang im Bereich des Klemmspaltes extrem nachteilig, da das axial verschiebbare Klemmelement wegen des Axialanschlags nicht weit genug verschoben werden kann, um eine hinreichend gute Zugänglichkeit zu dem Klemmspalt gewährleisten zu können.

[0008] Durch diese Staubabdichteinrichtung ist es somit möglich, den Zwischenraum zwischen dem feststehenden Klemmelement und dem axial verschiebbaren Klemmelement insbesondere ohne einen einschränkenden Axialanschlag abzudichten, so dass Schmutzpartikel, beispielsweise Faden- oder Faserpartikel, nicht oder nur vernachlässigbar gering in diesen Zwischenraum eindringen und hierbei bis an eine Fliehkraftmechanik der Klemmvorrichtung gelangen können.

[0009] Insbesondere das Eindringen dieser Schmutzpartikel in Kugeltaschen oder dergleichen einer vorhandenen Fliehkrafteinheit von der Wirtelseite her ist problematisch; kann vorliegend aber hervorragend unterbunden werden.

[0010] Der Begriff "Zwischenraum" beschreibt im Sinne der Erfindung einen Bereich an der Klemmvorrichtung, welcher an einem dem Klemmspalt abgewandten Ende der Klemmvorrichtung angeordnet ist. Dieser Zwischenraum ergibt sich zwangsläufig dadurch, dass das axial verschiebbare Klemmelement, bis auf Führungsbereiche, radial beabstandet von dem feststehenden Klemmelement, welches ortsfest an der Spindel befestigt ist, um dieses herum angeordnet ist, damit es gegenüber letzterem auch axial verschieblich ist. Um einen möglichst großen axialen Verschiebeweg des axial verschiebbaren Klemmelements zu erhalten, ist eine größtmögliche radiale Verlagerung der Fliehkraftgewichte der Fliehkrafteinheit erforderlich. Dies bedingt jedoch einen nochmals vergrößerten Zwischenraum, durch welchen Schmutzpartikel bis an die Fliehkraftmechanik heran gelangen können. Der Zwischenraum verläuft als Ringspalt zwischen den beiden Klemmelementen, der erfindungsgemäß durch die vorliegende Staubabdichteinrichtung verschlossen werden kann.

[0011] Zweckmäßigerweise ist das feststehende Klemmelement in bekannter Weise als Unterwindehülsenteil ausgestaltet, welches vorzugsweise an einem Antriebswirtelbereich der Spindel festgelegt ist.

[0012] Dementsprechend ist das axial verschiebbare Klemmelement in bekannter Weise als ein Schiebehülsenteil ausgestaltet, welches konzentrisch um das feststehende Klemmelement derart angeordnet ist, dass es in Längserstreckung der Spindel axial verschieblich an dem feststehenden Klemmelement gelagert ist.

[0013] Dadurch, dass die Staubabdichteinrichtung zumindest teilweise elastisch verformbar ist, kann eine besonders betriebssichere Abdichtung gewährleistet werden. Und infolgedessen, dass die Staubabdichteinrichtung in radialer Richtung in Abhängigkeit einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar ist, ist eine außergewöhnlich betriebssichere Abdichtung des Zwischenraums selbst dann noch gewährleistet, wenn die Spindel mit hoher Drehzahl rotiert.

[0014] Baulich einfach kann die vorliegende Staubabdichteinrichtung an der Klemmvorrichtung integriert sein, wenn die Fliehkrafteinheit direkt oberhalb der Staubabdichteinrichtung angeordnet ist. Idealerweise sitzt die Fliehkrafteinheit unterhalb eines Federelements, mittels welchem das axial verschiebbare Klemmelement federvorgespannt ist.

[0015] Eine bevorzugte Ausführungsvariante sieht auch vor, dass die zumindest teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung ein elastisches Dichtungselement umfasst, welches Fliehkraft betätigbar ausgestaltet ist. Mit einem durch Fliehkräfte elastisch verformbaren Dichtungselement kann speziell bei einer Rotation der Spindel, ab einer gewissen Mindestdrehzahl eine extrem gute Abdichtung des Zwischenraums sichergestellt werden. Insbesondere, wenn das Dichtungselement fliehraftbedingt radial verformbar ist.

[0016] Umfasst das elastische Dichtungselement ein geschlossenes, radial nach außen aufweitbares Ringkörperteil, insbesondere einen O-Ring, kann die vorliegende Staubabdichteinrichtung baulich einfach bereitgestellt werden.

[0017] Die vorliegende Staubabdichteinrichtung kann konstruktiv einfach realisiert werden, wenn das elastische Dichtungselement an der Spindel oder an dem gegenüber der Spindel feststehenden Klemmelement angeordnet ist.

[0018] Idealerweise ist das elastische Dichtungselement konzentrisch um die Spindel bzw. um das feststehende Klemmelement herum angeordnet. Hierbei spielt es keine Rolle, ob das elastische Dichtungselement radial innen lose aufgelegt, geklemmt oder fest verbunden mit der Spindel oder dem feststehenden Klemmelement in Kontakt steht, solange es sich bei entsprechender Drehzahl der Spindel nach radial außen bewegen, dehnen bzw. verlagern kann.

[0019] Deshalb ist es vorteilhaft, wenn das elastische Dichtungselement derart in einem Lagersitz angeordnet ist, dass es sich radial nach außen bewegen bzw. verlagern kann, um mit einem radial weiter außen angeordneten Bauteil wechselwirken zu können, wie nachstehend noch ausführlicher beschrieben ist.

[0020] Besonders zweckmäßig ist es, wenn das elastische Dichtungselement eine Radialaußendichtfläche aufweist. Mit dieser Radialaußendichtfläche kann das elastische Dichtungselement sehr gut dichtend mit einer korrespondierenden Dichtfläche, welche radial weiter außen angeordnet ist, wechselwirken. Vorteilhafterweise ist diese Radialaußendichtfläche elastisch verformbar, so dass sie sich besonders innig an die mit ihr korrespondierenden Dichtfläche anschmiegen kann. Hierdurch kann die Dichtwirkung nochmals verbessert werden.

[0021] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass die zumindest teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung ein mit dem axial verschiebbaren Klemmelement axial verschiebliches Dichtungselement umfasst, welches derart an dem axial verschieblichen Dichtungselement angeordnet ist, dass eine Radialinnendichtfläche des axial verschieblichen Dichtungselements mit einem radial weiter innenliegenden Bauteil dichtend wechselwirken kann.

[0022] Ist das axial verschiebliche Dichtungselement mit dem axial verschiebbaren Klemmelement axial verschiebbar, kann dieses Dichtungselement konstruktiv einfach mithilfe des Fliehkraftmechanismus axial verschoben werden, sobald das axial verschiebbare Klemmelement in herkömmlicher Weise von den nach außen strebenden Fliehgewichten axial verschoben wird, um den Klemmspalt an der Klemmvorrichtung zu öffnen.

[0023] Somit verfügt die vorliegende Staubabdichteinrichtung vorzugsweise über zwei zueinander verlagerbare Dichtungselemente, nämlich das elastisch verformbare Dichtungselement und das axial verschiebliche Dichtungselement.

[0024] Insofern zeichnet sich die vorliegende Klemmvorrichtung durch zwei im Betrieb der Spindel aufeinander zu bewegbare Dichtungselemente aus, so dass im Betrieb der Spindel, zumindest ab einer bestimmten Spindeldrehzahl, die vorliegende Staubabdichteinrichtung betriebssicher abdichtet.

[0025] Eine hervorragende Wechselwirkung der beiden Dichtungselemente der Staubabdichteinrichtung untereinander kann gewährleistet werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement radial weiter außen als das elastische Dichtungselement angeordnet ist.

[0026] Vorteilhafterweise ist das axial verschiebliche Dichtungselement hierbei radial weiter außen und konzentrisch um das feststehende Klemmelement herum angeordnet. Insofern ist das elastische Dichtungselement radial weiter innen angeordnet als das axial verschiebliche Dichtungselement.

[0027] Ein Zusammenwirken der beiden verlagerbaren Dichtungselemente der Staubabdichteinrichtung kann konstruktiv einfach gewährleistet werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement an einem dem Klemmspalt abgewandten Ende des axial verschiebbaren Klemmelements angeordnet ist.

[0028] Ist das axial verschiebbare Dichtungselement außerdem vollständig axial unterhalb einer Fliehkrafteinheit angeordnet, kann der Durchmesser der Klemmvorrichtung nach wie vor gering gehalten werden, da das axial verschiebbare Dichtungselement den Durchmesser der Klemmvorrichtung nicht zusätzlich vergrößert.

[0029] Insofern ist zweckmäßigerweise die gesamte Staubabdichteinrichtung unterhalb der Fliehkrafteinheit der Klemmvorrichtung angeordnet.

[0030] Untergreift das axial verschiebliche Dichtungselement das feststehende Klemmelement zumindest teilweise, kann dieses sehr nahe bis an Bereiche des feststehenden Klemmelements oder der Spindel heran geführt werden, so dass insbesondere das elastische Dichtungselement der Staubabdichteinrichtung entsprechend filigran gebaut werden kann, so dass es problemlos mit guten elastischen Eigenschaften bereitstellbar ist.

[0031] Das axial verschiebliche Dichtungselement, kann mit einem geringen Eigengewicht gebaut werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement aus einem von dem axial verschiebbaren Klemmelement verschiedenen Material hergestellt ist.

[0032] Darüber hinaus kann es baulich sehr einfach montiert werden, wenn es zudem an dem axial verschiebbaren Klemmelement formschlüssig, kraftschlüssig oder stoffschlüssig befestigt ist.

[0033] Eine alternative Ausführungsvariante sieht vor, dass das axial verschiebliche Dichtungselement zumindest teilweise elastisch ausgestaltet ist, wodurch es beispielsweise auch mit einem radial weiter innenliegenden Bauteil verbunden bleiben kann, selbst wenn es gemeinsam mit dem axial verlagerbaren Klemmelement axial verschoben wird.

[0034] In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement zumindest oder ausschließlich in Richtung seiner axialen Körpererstreckung elastisch ausgestaltet ist.

[0035] Speziell eine Axialbewegung kann durch das axial verschiebliche Dichtungselement sehr gut ausgeglichen werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement ein elastisches Abdeckkappenteil umfasst.

[0036] Beispielsweise ist das axial verschiebliche Dichtungselement als eine Art Gummimanschette oder dergleichen ausgestaltet, welche mit entsprechenden Verbindungsstellen sowohl an dem axial verschiebbaren Klemmelement als auch an dem feststehenden Klemmelement oder an der Spindel festgelegt ist.

[0037] Deshalb ist es auch vorteilhaft, wenn eine Radialinnendichtfläche des axial verschieblichen Dichtungselements radial an der Umfangsfläche der Spindel festgelegt ist. Vorzugsweise ist das axial verschiebliche Dichtungselement an einem entsprechend ausgestalteten Wirtelbereich der Spindel festgelegt.

[0038] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsvariante ist es jedoch vorteilhaft, wenn zwischen dem elastischen Dichtungselement und dem axial verschieblichen Dichtungselement bei Spindelstillstand eine Lücke vorhanden ist, welche geringer als der Durchmesser des elastischen Dichtungselements ist. Eine derartige Radiallücke kann von dem elastischen Dichtungselement problemlos überbrückt bzw. staubdicht geschlossen werden, wenn sie sich aufgrund von Fliehkräften radial dehnt.

[0039] Beispielsweise beträgt die Lücke weniger als 0,8 mm oder von weniger als 0,5 mm, vorzugsweise von 0,3 mm.

[0040] Vorzugsweise beträgt die Lücke bei Spindelstillstand mehr als 0,1 mm, so dass das axial verschiebbare Dichtungselement gegenüber dem elastischen Dichtungselement und sogar an dem elastischen Dichtungselement vorbei problemlos verlagert werden kann. Beispielsweise zu Reinigungszwecken im Bereich des Klemmspalts.

[0041] Aber selbst wenn keine derartige Lücke vorhanden wäre, sondern sogar einer leichte radiale Überlappung vom axial verschieblichen Dichtungselement und elastisch verformbaren Dichtungselement, wäre dies kein Problem, denn das elastische Dichtungselement könnte beim manuellen axialen Verlagern des axial verschiebbaren Klemmelements durch das axial verschiebbare Dichtungselement überdrückt bzw. gequetscht werden, um zu Reinigungszwecken eine ausreichend weite Axialverlagerung des axial verschiebbaren Klemmelements zu erzielen.

[0042] Die Aufgabe der Erfindung wird auch von einer Spinn- oder Zwirnmaschine mit wenigstens einer Spindel gelöst, welche sich durch eine Klemmvorrichtung nach einem der hier beschriebenen Merkmale auszeichnet, da mittels einer diesbezüglichen Klemmvorrichtung die Betriebssicherheit an einer hiermit ausgerüsteten Spinn- oder Zwimmaschine signifikant erhöht werden kann.

[0043] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender Zeichnungen und nachfolgender Beschreibung erläutert, in welchen beispielhaft Klemmeinrichtungen mit unterschiedlich ausgestalteten teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtungen dargestellt und beschrieben sind.

[0044] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1A
schematisch eine Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer in einer Faden-Klemmposition befindlichen Klemmvorrichtung mit einer zumindest teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtung umfassend ein radialelastisches Dichtungselement;
Figur 1B
schematisch eine weitere Schnittansicht der Klemmvorrichtung aus der Figur 1A in einer Offenposition;
Figur 1C
schematisch eine weitere Schnittansicht entlang einer um die Längsachse gedrehten Schnittebene der Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A und 1B in der Faden-Klemmposition;
Figur 1 D
schematisch eine Seitenansicht der Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A bis 1C in einer Reinigungsposition;
Figur 1 E
schematisch eine Explosionsansicht der Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A bis 1C;
Figur 1 F
schematisch eine Ansicht einer die Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A bis 1D tragenden Spindel;
Figur 2A
schematisch eine Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer in einer Faden-Klemmposition befindlichen Klemmvorrichtung mit einer zumindest teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtung umfassend ein radialelastisches Dichtungselement, welches an der Spindel angeordnet ist;
Figur 2B
schematisch eine weitere Schnittansicht der Klemmvorrichtung aus der Figur 2A in einer Offenposition;
Figur 3
schematisch eine Schnittansicht eines dritten Ausführungsbeispiels einer Klemmvorrichtung mit einer zumindest teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtung, welche vollständig unterhalb einer Fliehkraftgewichtseinheit angeordnet ist; und
Figur 4
schematisch eine Schnittansicht eines vierten Ausführungsbeispiels einer Klemmvorrichtung mit einer zumindest teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtung umfassend ein mit einem axial verschiebbaren Klemmelement axial verschiebliches Dichtungselement in Gestalt eines zumindest teilweise elastischen Abdeckmuffenelements.


[0045] Die in den Figuren 1A bis 1E gezeigte Klemmvorrichtung 1 zum Klemmen eines Fadens (nicht gezeigt) an einer Spindel 2 (siehe Figur 1 F), insbesondere an einer Spinn- oder Zwirnspindel, einer Spinn- oder Zwirnmaschine (ebenfalls nicht gezeigt) umfasst ein gegenüber der Spindel 2 feststehendes Klemmelement 3 und ein gegenüber diesem feststehenden Klemmelement 3 ein in axialer Richtung 4 axial verschiebbares Klemmelement 5, welches in bekannter Weise entlang der Längsachse 6, welche gleichzeitig auch die Rotationsachse 7 (siehe Figur 1F) der Spindel 2 darstellt, verschoben werden kann.

[0046] Das feststehende Klemmelement 3 weist an seinem oberen Ende 8, welches einer auf der Spindel 2 aufgesteckten aber hier nicht gezeigten Hülse zugewandt ist, ein Abschlusssteil 9 mit einer ersten Andruckfläche 10 auf. Das Abschlussteil 9 ist bevorzugt als Kerbmesser ausgestaltet. Das Abschlussteil 9 ist auf der Spindel 2 aufgepresst und sichert das feststehende Klemmelement 3 insbesondere gegen eine axiale Verlagerung.

[0047] Diese erste Andruckfläche 10 bildet im Zusammenspiel mit einer weiteren Andruckfläche 11 des axial verschiebbaren Klemmelements 5 einen Klemmspalt 12 der Klemmvorrichtung 1 aus, in welchem der Faden an der Spindel 2 geklemmt werden kann.

[0048] Das axial verschiebbare Klemmelement 5 ist mittels einer Schraubenfeder 13 an dem feststehenden Klemmelement 3 derart axial vorgespannt gelagert, dass es mit seiner Andruckfläche 11 stets gegen die erste Andruckfläche 10 drückt, solange das axial verschiebbare Klemmelement 5 automatisiert oder händisch nicht von dem Abschlussteil 9 gemäß der Pfeilrichtung 14 (siehe Figuren 1B, 1D) verschoben ist.

[0049] Zum automatisierten Verschieben des axial verschiebbaren Klemmelements 5 umfasst die Klemmvorrichtung 1 in bekannter Weise eine Fliehkrafteinheit 15, deren Fliehkraftmechanismus eine Vielzahl an Fliehgewichten 16 (hier nur exemplarisch beziffert) umfasst, die das axial verschiebbare Klemmelement 5 gemäß der Pfeilrichtung 14 verschieben, wenn die Fliehgewichte 16 sich entlang von an dem axial verschiebbaren Klemmelement 5 befindlichen Schrägen immer weiter nach radial außen verlagern, sobald die Spindel 2 mit einer bestimmten Mindestdrehzahl rotiert.

[0050] Die Klemmvorrichtung 1 ist somit fliehkraftbetätigt und kann insbesondere zwei Positionen einnehmen, eine Klemmposition (siehe Figuren 1A und 1C), in welcher der Faden im Klemmspalt 12 geklemmt wird, und eine geöffnete Position (siehe Figur 1B), in welcher der Faden zugeführt beziehungsweise freigegeben und abgeschleudert werden kann.

[0051] Da solche Fliehkrafteinheiten 15 im Zusammenhang mit gattungsgemäßen Klemmvorrichtungen 1 gut bekannt sind, beispielsweise auch aus der eingangs erwähnten Offenlegungsschrift DE 10 2008 058 655 A1, wird vorliegend auf deren Aufbau und Funktion nicht weiter eingegangen.

[0052] Das feststehende Klemmelement 3 ist als eine Unterwindehülse 17 ausgestaltet, die im Bereich eines Antriebswirtels 18 der Spindel 2 auf einem Gewinde 19 aufgeschraubt sein kann (siehe Figur 1F). Bevorzugt ist das feststehende Klemmelement 3 jedoch in dem Bereich des Antriebswirtels 18 auf die Spindel 2 aufgesteckt und mittels des aufgepressten Abschlussteils 9 an der Spindel 2 festgelegt. Somit ist das feststehende Klemmelement 3 orts- und drehfest an der Spindel 2 befestigt.

[0053] Das axial verschiebbare Klemmelement 5 hingegen ist als eine Schiebehülse 20 ausgestaltet, welche die Unterwindehülse 17 konzentrisch umgibt.

[0054] Insofern ergibt sich an dem unteren Ende 21 der Klemmvorrichtung 1 zwischen dem feststehenden Klemmelement 3 und dem axial verschiebbaren Klemmelement 5 ein Zwischenraum 22, durch welchen hindurch Schmutzpartikel bis an die Fliehkrafteinheit 15 gelangen können. Je nach Verschmutzungsgrad kann der Fliehkraftmechanismus kritisch gestört werden, so dass es zu Fehlfunktionen an der Klemmeinrichtung 1 kommen kann. Beispielsweise kann die Klemmeinrichtung 1 nicht mehr rechtzeitig öffnen, was zur Folge hat, dass der eingeklemmte Faden für einen Anspinnvorgang nicht rechtzeitig freikommt.

[0055] Um diesen Nachteil zu überwinden, umfasst die Klemmvorrichtung 1 eine teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung 25 zum Abdichten des Zwischenraums 22 zwischen den beiden Klemmelementen 3 und 5, welche in radialer Richtung 26 in Abhängigkeit einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar ist.

[0056] Die Staubabdichteinrichtung 25 besteht im Wesentlichen aus einem elastischen Dichtungselement 27, welches aufgrund von auf ihm einwirkenden Fliehkräften in radialer Richtung 26 elastisch dehnbar ist, und darüber hinaus aus einem axial verschieblichen Dichtungselement 28, welches radial weiter außen um das elastische Dichtungselement 27 herum angeordnet ist.

[0057] In diesem Ausführungsbeispiel ist das elastische Dichtungselement 27 ein O-Ring 29, der an dem feststehenden Klemmelement 3 in einer entsprechend eingebrachten umlaufenden Lagernut 30 sitzt.

[0058] Hierbei ist der O-Ring 29 im Sinne eines radial nach außen aufweitbaren Ringkörperteils derart in die Lagernut 30 eingesetzt, dass sich der O-Ring 29 mit steigender Drehzahl der Spindel 2 aufweitet und hierbei immer fester gegen das axial verschiebbare Dichtungselement 28 drückt, wodurch der Zwischenraum 22 absolut verschlossen wird, so dass keine Schmutzpartikel von außerhalb eindringen können. Dabei verbleibt der O-Ring 29 größtenteils in der Lagemut 30.

[0059] Es versteht sich, dass das Verhältnis zwischen dem elastischen Dichtungselement 27 und der Lagemut 30 derart gewählt ist, dass das elastische Dichtungselement 27 immer noch ausreichend tief in der Lagemut 30 verbleibt, wenn es sich aufgrund der auf ihn wirkenden Fliehkräfte radial nach außen dehnt.

[0060] Das elastische Dichtungselement 26 besitzt eine Radialaußendichtfläche 31, welche mittels einer Radialinnendichtfläche 32 des axial verschieblichen Klemmelements 5 dichtend wechselwirkt, wobei bei dem in den Figuren 1A bis 1F gezeigten ersten Ausführungsbeispiel das elastische Dichtungselement 26 immer an dem axial verschieblichen Dichtungselement 28 anliegt, egal ob sich die Klemmvorrichtung 1 hinsichtlich des Klemmspalts 12 in einem geschlossenen Zustand (siehe Figuren 1A und 1C) oder in einem geöffneten Zustand (siehe Figur 1 B) befindet.

[0061] Wechselt die Klemmvorrichtung 1 automatisiert zwischen dem geschlossenen Zustand und dem geöffneten Zustand, oder umgekehrt, gleitet das axial verschiebliche Dichtungselement 28 entlang dem elastischen Dichtungselement 27. Somit ist immer für eine ausreichende Dichtigkeit an dem unteren Ende 25 der Klemmvorrichtung 1 gesorgt.

[0062] Nach der Darstellung gemäß der Figur 1C ist gut zu erkennen, dass das axial verschiebliche Dichtungselement 28 mit einer Vielzahl an Rastnasen 33 in entsprechenden an dem axial verschiebbaren Klemmelement 5 vorgesehenen Hinterschneidungen 34 eingerastet ist, so dass zwischen dem axial verschieblichen Dichtungselement 28 und dem axial verschiebbaren Klemmelement 5 eine lösbare formschlüssige Verbindung besteht. Hierbei sind die Rastnasen 33 derart platziert, dass sie aufgrund von Fliehkräften stets hinter die Hinterschneidungen 34 gedrückt werden, so dass das axial verschiebliche Dichtungselement 28 gerade bei hohen Spindeldrehzahlen betriebssicher an dem axial verschiebbaren Klemmelement 5 befestigt ist.

[0063] Darüber hinaus sind im Bereich des unteren Endes 21 des feststehenden Klemmelements 3 in dessen Umfangsrichtung längliche Federungsschlitze 36 in das feststehende Klemmelement 3 eingebracht, die es ermöglichen, dass das feststehende Klemmelement 3 an seinem unteren Ende 21 in axialer Richtung 4 federnd ausgestaltet ist. Hierdurch kann gewährleistet werden, dass das feststehende Klemmelement 3 auch axial immer dicht an Absätzen der Spindel 2 bzw. an dem aufgepressten Abschlussteil 9 anliegt. Somit kann die Staubdichtigkeit an dem feststehenden Klemmelement 3 gegenüber einem Spindelsitz (hier nicht explizit beziffert) und dem aufgepressten Abschlussteil 9 weiter verbessert werden.

[0064] Nach der Darstellung gemäß der Figur 1D ist das axial verschiebliche Dichtungselement 28 händisch in Pfeilrichtung 14 ganz nach unten gezogen, so dass die Klemmvorrichtung 1 in dieser Reinigungsposition an seinem oberen Ende 8 gut zugänglich gereinigt werden kann. Vorteilhafterweise wird die axiale Verlagerung des axial verschiebbaren Klemmelement 5 in Pfeilrichtung 14 nicht durch die hier verwendete Staubabdichteinrichtung 5 behindert, da diese Staubabdichteinrichtung 5 keine axial begrenzende Anschlagsfläche aufweist, sondern lediglich in radialer Richtung 26 wirkt.

[0065] Das axial verschiebliche Dichtungselement 28 ist in der Reinigungsposition weit bis unterhalb des elastischen Dichtungselements 27 verlagert, wie ebenfalls gut nach der Darstellung gemäß der Figur 1D zu erkennen ist.

[0066] Die in der Figur 1F beispielhaft gezeigte Spindel 2 der Spinn- oder Zwirnmaschine weist ein Spindeloberteil 2A mit einem Schaft 35 aus Metall auf, welcher der Aufnahme der nicht dargestellten Hülse dient, auf die ein Faden zu einem Kops aufgewickelt werden soll. Hierzu ist auf dem Spindeloberteil 2A ein nicht dargestellter Spinnring angeordnet, der das Spindeloberteil 2A konzentrisch umgibt und auf dem ein Läufer umläuft, der den Faden zur Hülse umlenkt und auf dieser aufwickelt.

[0067] An dem Spindeloberteil 2A ist der Antriebswirtel 18 angeordnet, über den das Spindeloberteil 2A während des Betriebes der Spinn- oder Zwimmaschine antreibbar ist. Der Antriebswirtel 18 weist auch das Gewinde 19 auf, welches der Befestigung der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung 1 zum Klemmen des Fadens beim Doffen des hergestellten Kopses dient.

[0068] Ein zweites Ausführungsbeispiel ist in den Figuren 2A und 2B dargestellt, wobei im folgenden im Wesentlichen nur die Merkmale erläutert werden, durch welche sich dieses zweite Ausführungsbeispiel vom ersten Ausführungsbeispiel unterscheidet. Hierbei werden die Bezugsziffern der in beiden Ausführungsbeispielen erwähnten Merkmale, die bereits im ersten Ausführungsbeispiel erläutert wurden, im zweiten Ausführungsbeispiel entsprechend angewendet, jedoch um 100 erweiterten Ziffern angegeben.

[0069] Die in den Figuren 2A und 2B gezeigte Klemmvorrichtung 101 ist im Wesentlichen baugleich mit der vorstehend erläuterten Klemmvorrichtung 1 ausgeführt. Insofern wird diesbezüglich auf die vorstehenden Erläuterungen verwiesen.

[0070] Jedoch weist die Klemmeinrichtung 101 eine etwas andere Staubabdichteinrichtung 125 auf, bei welcher ein axial verschiebliches Dichtungselement 128 ein feststehendes Klemmelement 103 derart untergreift, dass letzteres sowohl im geschlossenen Zustand (Figur 2A) als auch im geöffneten Zustand (Figur 2B) komplett oberhalb einer Radialinnendichtfläche 132 angeordnet ist.

[0071] Des Weiteren zeichnet sich das axial verschiebliche Dichtungselement 128 durch eine gegenüber einer Vertikalebene 140 geneigte Radialinnendichtfläche 132 aus. Diese Radialinnendichtfläche 132 ist derart mit einem Neigungswinkel 141 gegenüber der Vertikalebene 140 geneigt, dass sich das axial verschiebliche Dichtungselement 128 zu einem an einer Spindel 102 angeordneten elastischen Dichtungselement 127 hin konisch öffnet.

[0072] Das elastische Dichtungselement 127 ist hier wieder als ein O-Ring 129 ausgeführt, sitzt aber in diesem zweiten Ausführungsbeispiel in einer in der Spindel 102 eingebrachten Lagernut 130.

[0073] Das elastische Dichtungselement 127 besitzt eine Radialaußendichtfläche 131, welche mit der Radialinnendichtfläche 132 des axial verschieblichen Dichtungselements 128 dichtend wechselwirken kann, wenn sich die Klemmeinrichtung 101 in dem geöffneten Zustand (siehe Figur 2B) befindet. Dies ist dann der Fall, wenn die Spindel 102 mit einer Mindestdrehzahl rotiert, bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement 103 durch die Wirkung einer Fliehkrafteinheit 115 gemäß der Pfeilrichtung 114 nach unten verschoben wird. Der O-Ring 128 kann sich aufgrund von Fliehkräften ein wenig radial aufweiten, so dass er mit seiner Radialaußendichtfläche 131 fester an die Radialinnendichtfläche 132 gepresst wird. Hierdurch ist ein Zwischenraum 122 am unteren Ende 121 der Klemmvorrichtung 101 durch die Staubabdichteinrichtung 125 vollständig und außergewöhnlich betriebssicher abgedichtet, so dass von dieser Seite keine Schmutzpartikel in die Klemmvorrichtung 101 eindringen können.

[0074] Rotiert die Spindel 102 nicht mit dieser Mindestdrehzahl, schließt die Klemmvorrichtung 101 (siehe Figur 2A) durch die Federwirkung einer Schraubenfeder 113 automatisch, und ein Faden (nicht gezeigt) wird in einem Klemmspalt 112 geklemmt. Hierbei befindet sich die Klemmvorrichtung 101 in dem in der Figur 2A gezeigten geschlossenen Zustand und zwischen dem axial verschieblichen Dichtungselement 128 und dem elastischen Dichtungselement 127 ergibt sich eine Lücke 142 von ca. 0,3 mm.

[0075] Auch in diesem zweiten Ausführungsbeispiel ist es vorteilhaft, dass die Staubabdichteinrichtung 125 den möglichen Verschiebeweg des axial verschiebbaren Klemmelements 105 in keiner Weise begrenzt, da sie einen axial begrenzenden Anschlag nicht aufweist.

[0076] Vielmehr kann das axial verschiebliche Dichtungselement 128 gemäß der Pfeilrichtung 114 händisch weiter nach unten über das elastische Dichtungselement 127 hinweg verschoben werden, so dass die Klemmvorrichtung 101 in eine Reinigungsposition (nicht dargestellt, vgl. aber Figur 1 D) überführt werden kann.

[0077] Die als drittes Ausführungsbeispiel in der Figur 3 gezeigte weitere Klemmvorrichtung 201 ist im Wesentlichen baugleich mit dem in den Figuren 1A bis 1 F gezeigten ersten Ausführungsbeispiel ausgeführt.

[0078] Die Klemmvorrichtung 201 besteht im Wesentlichen wieder aus einem feststehenden Klemmelement 203, welches an einer Spindel 202 festgelegt ist, und einem axial verschiebbaren Klemmelement 205, welches mittels einer Schraubenfeder 213 federvorgespannt an dem feststehenden Klemmelement 203 in bekannter Weise gelagert ist. An einem ersten Ende 208 der Klemmvorrichtung 201 befindet sich ein Abschlussteil 209, welches eine erste Andruckfläche 210 zum Ausgestalten eines Klemmspaltes 212 umfasst. Die zweite Andruckfläche 211 befindet sich wieder an dem axial verschiebbaren Klemmelement 205. Ebenso umfasst die Klemmvorrichtung 201 eine Fliehkrafteinheit 215 mit Fliehgewichten 216, um das axial verschiebbare Klemmelement 205 bei entsprechender Spindeldrehzahl in axialer Richtung 204 gemäß der Pfeilrichtung 214 zu verschieben. Um die Fliehkraftmechanik der Fliehkrafteinheit 215 vor vom unteren Ende 221 her kommende Schmutzpartikel zu schützen, weist auch die Klemmvorrichtung 201 in diesem Bereich eine Staubabdichteinrichtung 225 auf. Die Staubabdichteinrichtung 225 umfasst ein als O-Ring 229 ausgestaltetes elastisches Dichtungselement 227 und ein hiermit korrespondierendes axial verschiebliches Dichtungselement 228, welche in bereits bezüglich des ersten Ausführungsbeispiels beschriebener Weise miteinander wechselwirken.

[0079] Darüber hinaus zeichnet sich die Klemmvorrichtung 201 zusätzlich durch plastisch verformbare Zonen 250 und 251 aus, welche an dem feststehenden Klemmelement 203 plastische Sollverformungen zulassen, mittels welchen Fertigungstoleranzen ausgeglichen werden können. Diese plastisch verformbaren Zonen 250 und 251 sind in für die übrigen Funktionen der Klemmvorrichtung 201 unkritischen Bereichen an dem oberen Ende 208 und an dem unteren Ende 221 der Klemmvorrichtung 201 angebracht. Die elastische Restkraft des Werkstoffes, aus welchem das feststehende Klemmelement 203 gefertigt ist, ist ausreichend bemessen, um das feststehende Klemmelement 203 auch axial gegenüber der Spindel 202 abzudichten, ähnlich wie dies mit den länglichen Federungsschlitzen 36 bezüglich der Klemmvorrichtung 1 möglich ist.

[0080] Hinsichtlich des übrigen Aufbaus und der übrigen Funktionen der Klemmvorrichtung 201 wird auf die Erläuterung des ersten Ausführungsbeispiels verwiesen, wobei gleiche oder gleichwirkende Komponenten mit den gleichen jedoch um 200 erweiterten Bezugsziffern gekennzeichnet sind.

[0081] Die darüber hinaus als weiteres Ausführungsbeispiel in der Figur 4 gezeigte Klemmvorrichtung 301 besteht ebenfalls im Wesentlichen aus einem gegenüber einer Spindel 302 feststehenden Klemmelement 303 und aus einem axial verschiebbaren Klemmelement 305. An dem oberen Ende 308 der Klemmvorrichtung 301 ist ein Klemmspalt 212 zum temporären Klemmen eines Fadens (nicht gezeigt) realisiert. Um einen Fliehkraftmechanismus einer Fliehkrafteinheit 315 zum axialen Verschieben des axial verschiebbaren Klemmelements 305 vor Verschmutzungen besser zu schützen, welche vom unteren Ende 321 der Klemmvorrichtung 301 her eindringen können, ist die Klemmvorrichtung 301 an diesem unteren Ende 321 wieder mit einer Staubabdichteinrichtung 325 ausgerüstet. Die Staubabdichteinrichtung 325 umfasst bei diesem weiteren Ausführungsbeispiel ein elastisches Abdeckkappenteil 360, welches einerseits unterhalb des feststehenden Klemmelements 303 fest an einem Wirtelnabenteil 361 der Spindel 302 und andererseits ebenfalls fest an dem axial verschiebbaren Klemmelement 305 befestigt ist. Die Besonderheit dieser Staubabdichteinrichtung 325 liegt somit darin, dass sie nicht nur elastisch in radialer Richtung 326, sondern darüber hinaus auch elastisch in axialer Richtung 304 wirkt. Somit können sowohl Fliehkraft bedingte Verformungen als auch Verformungen aufgrund einer axialen Verlagerung des axial verschiebbaren Klemmelements 305 der Staubabdichteinrichtung 325 von dem elastischen Abdeckkappenteil 360 ausgeglichen werden, ohne hierbei weder von dem Wirtelnabenteil 361 noch von dem axial verschiebbaren Klemmelement 305 abzuheben, wodurch immer, also in jedem Betriebszustand der Klemmvorrichtung 301, eine vollständige Dichtheit gewährleistet ist. Vielmehr ist das Abdeckkappenteil 360 derart ausgelegt, dass ein Öffnen und Schließen der Klemmvorrichtung 301 nicht behindert, sondern derart unterstützt wird, dass beispielsweise die Hysterese vergrößert ist. Bei dieser Staubabdichteinrichtung 325 ist ein elastisches Dichtungselement 327 und ein axial verschiebliches Dichtungselement 328 in Gestalt des elastischen Abdeckkappenteils 360 einstückig ausgebildet.

[0082] Das Abdeckkappenteil 360 kann hierbei beispielsweise auch einen Simmerring umfassen, welcher teilweise aus einem starren Material bestehen kann und sich gegebenenfalls mittels einer elastischen Manschette auf dem Wirtelnabenteil 361 oder dem axial verschiebbaren Klemmelement 305 verschieben lässt.

[0083] Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Klemmvorrichtung 301 ansonsten gleich funktioniert, wie die zuvor bereits erläuterten Klemmvorrichtungen 1, 101 und 201, so dass diesbezüglich auf die vorstehenden Erläuterungen verwiesen wird, um Wiederholungen zu vermeiden.

[0084] An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass die Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen und/oder Figuren beschriebenen Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die erläuterten Merkmale, Effekte und Vorteile entsprechend kumuliert umsetzen bzw. erzielen zu können.

[0085] Es versteht sich, dass es sich bei den vorstehend erläuterten Ausführungsbeispielen lediglich um erste Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung handelt. Insofern beschränkt sich die Ausgestaltung der Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele.

[0086] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.

Bezugszeichenliste:



[0087] 
1
Klemmvorrichtung
2
Spindel
2A
Spindeloberteil
3
feststehendes Klemmelement
4
axiale Richtung
5
axial verschiebbares Klemmelement
6
Längsachse
7
Rotationsachse
8
oberes Ende
9
Abschlusssteil
10
erste Andruckfläche
11
weitere Andruckfläche
12
Klemmspalt
13
Schraubenfeder
14
Pfeilrichtung
15
Fliehkrafteinheit
16
Fliehgewichte
17
Unterwindehülse
18
Antriebswirtel
19
Gewinde
20
Schiebehülse
21
unteres Ende
22
Zwischenraum
25
Staubabdichteinrichtung
26
radiale Richtung
27
elastisches Dichtungselement
28
axial verschiebliches Dichtungselement
29
O-Ring
30
Lagemut
31
Radialaußendichtfläche
32
Radialinnendichtfläche
33
Rastnasen
34
Hinterschneidungen
35
Schaft
36
längliche Federungsschlitze
101
Klemmvorrichtung
102
Spindel
103
feststehendes Klemmelement
105
axial verschiebbares Klemmelement
112
Klemmspalt
113
Schraubenfeder
114
Pfeilrichtung
115
Fliehkrafteinheit
121
unteres Ende
122
Zwischenraum
125
Staubabdichteinrichtung
127
elastisches Dichtungselement
128
axial verschiebliches Dichtungselement
129
O-Ring
130
Lagemut
131
Radialaußendichtfläche
132
Radialinnendichtfläche
140
Vertikalebene
141
Neigungswinkel
142
Lücke
201
Klemmvorrichtung
202
Spindel
203
feststehendes Klemmelement
204
axiale Richtung
205
axial verschiebbares Klemmelement
208
oberes Ende
209
Abschlusssteil
210
erste Andruckfläche
211
weitere Andruckfläche
212
Klemmspalt
213
Schraubenfeder
214
Pfeilrichtung
215
Fliehkrafteinheit
216
Fliehgewichte
221
unteres Ende
225
Staubabdichteinrichtung
227
elastisches Dichtungselement
228
axial verschiebliches Dichtungselement
229
O-Ring
250
obere plastisch verformbare Zonen
251
untere plastisch verformbare Zonen
301
Klemmvorrichtung
302
Spindel
303
feststehendes Klemmelement
304
axiale Richtung
305
axial verschiebbares Klemmelement
308
oberes Ende
312
Klemmspalt
315
Fliehkrafteinheit
321
unteres Ende
325
Staubabdichteinrichtung
326
radiale Richtung
327
elastisches Dichtungselement
328
axial verschiebbares Dichtungselement
360
elastisches Abdeckkappenteil
361
Wirtelnabenteil



Ansprüche

1. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) zum Klemmen eines Fadens an einer Spindel (2; 102; 202; 302) einer Spinn- oder Zwirnmaschine umfassend ein gegenüber der Spindel (2; 102; 202; 302) feststehendes Klemmelement (3; 103; 203; 303) und ein gegenüber dem feststehenden Klemmelement (3; 103; 203; 303) axial verschiebbares Klemmelement (5; 105; 205; 305), bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement (5; 105; 205; 305) derart gegenüber dem feststehenden Klemmelement (3; 103; 203; 303) angeordnet und gelagert ist, dass der Faden in einem Klemmspalt (12; 112; 212; 312) der Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) geklemmt werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) eine teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung (25; 125; 225; 325) zum Abdichten eines Zwischenraums (22; 122) zwischen den beiden Klemmelementen (3, 5; 103, 105; 203, 205; 303, 305) aufweist, welche in radialer Richtung (26; 326) in Abhängigkeit von einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar ist.
 
2. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung (25; 125; 225; 325) ein elastisches Dichtungselement (27; 127; 227; 327) umfasst, welches Fliehkraft betätigbar ausgestaltet ist.
 
3. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227; 327) ein geschlossenes, radial nach außen aufweitbares Ringkörperteil, insbesondere einen O-Ring (29; 129; 229), umfasst.
 
4. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227; 327) an der Spindel (2; 102; 202; 302) oder an dem gegenüber der Spindel (2; 102; 202; 302) feststehenden Klemmelement (3; 103; 203; 303) angeordnet ist.
 
5. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227) derart in einem Lagersitz (30; 130) angeordnet ist, dass es sich radial nach außen bewegen kann, um mit einem radial weiter außen angeordneten Bauteil wechselwirken zu können.
 
6. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227; 327) eine Radialaußendichtfläche (31; 131) aufweist.
 
7. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung (25; 125; 225; 325) ein mit dem axial verschiebbaren Klemmelement (5; 105; 205; 305) axial verschiebliches Dichtungselement (28; 128; 228; 328) umfasst, welches derart an dem axial verschieblichen Dichtungselement (28) angeordnet ist, dass eine Radialinnendichtfläche (32) des axial verschieblichen Dichtungselements (28) mit einem radial weiter innenliegenden Bauteil dichtend wechselwirken kann.
 
8. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28; 128; 228) radial weiter außen als das elastische Dichtungselement (27; 127; 227) angeordnet ist.
 
9. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28; 128; 228; 328) an einem dem Klemmspalt (12; 112; 212; 312) abgewandten Ende (21; 121; 221; 321) des axial verschiebbaren Klemmelements (5; ; 105; 205; 305) und insbesondere vollständig axial unterhalb einer Fliehkrafteinheit (15; 115; 215; 315) angeordnet ist.
 
10. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28; 128; 228; 328) das feststehende Klemmelement (3; 103; 203; 303) zumindest teilweise untergreift.
 
11. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28) aus einem von dem axial verschiebbaren Klemmelement (5; 105; 205; 305) verschiedenen Material hergestellt ist, und insbesondere an dem axial verschiebbaren Klemmelement (5; 105; 205; 305) formschlüssig, kraftschlüssig oder stoffschlüssig befestigt ist.
 
12. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (328) zumindest teilweise elastisch ausgestaltet ist.
 
13. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (328) ein elastisches Abdeckkappenteil umfasst.
 
14. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Radialinnendichtfläche (32; 132) des axial verschieblichen Dichtungselement (328) radial an der Umfangsfläche der Spindel (302) anliegt.
 
15. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem elastischen Dichtungselement (127) und dem axial verschieblichen Dichtungselement (128) bei Spindelstillstand eine Lücke (142) vorhanden ist, welche geringer als der Durchmesser des elastischen Dichtungselements (127) ist.
 
16. Spinn- oder Zwimmaschine mit wenigstens einer Spindel (2; 102; 202; 302), gekennzeichnet durch eine Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der vorstehenden Ansprüche.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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