[0001] Die Erfindung betrifft eine Klemmvorrichtung zum Klemmen eines Fadens an einer Spindel
einer Spinn- oder Zwimmaschine umfassend ein gegenüber der Spindel feststehendes Klemmelement
und ein gegenüber dem feststehenden Klemmelement axial verschiebbares Klemmelement,
bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement derart gegenüber dem feststehenden
Klemmelement angeordnet und gelagert ist, dass der Faden in einem Klemmspalt der Klemmvorrichtung
geklemmt werden kann.
[0002] Die Erfindung betrifft auch eine Spinn- oder Zwimmaschine mit wenigstens einer Spindel.
[0003] Gattungsgemäße Klemmvorrichtungen sowie Spinn- oder Zwimmaschinen sind aus dem Stand
der Technik gut bekannt. Beispielsweise ist in der Offenlegungsschrift
DE 10 2008 058 655 A1 eine Klemmvorrichtung zum temporären Klemmen eines Fadens an einer Spindel einer
Spinn- oder Zwirnmaschine beschrieben, mittels welcher ein zu frühes Schließen oder
Öffnen der Klemmvorrichtung gut verhindert werden kann, so dass insbesondere ein sicheres
Anspinnen gewährleistet ist. Zum Klemmen des durch einen Klemmspalt der Klemmvorrichtung
geführten Fadens wird ein federvorgespanntes Klemmelement durch eine Vorspannkraft
gegen ein mit der Spindel fest verbundenes Klemmelement gedrückt. Beginnt die Spindel
zu rotieren, beispielsweise bei einem Anspinnvorgang, wird das federvorgespannte Klemmelement
mithilfe von radial nach außen strebenden Fliehgewichten axial entgegen der Vorspannkraft
verschoben, wodurch der Klemmspalt geöffnet wird und der Faden freikommt. Problematisch
ist es, dass der Fliehkraftmechanismus durch Schmutzpartikel oder dergleichen verschmutzen
und in seiner Funktion kritisch gestört werden kann, wodurch ein Klemmvorgang negativ
beeinträchtigt und insbesondere ein störungsfreier Anspinnvorgang gefährdet ist.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Gefahr einer Verschmutzung des Fliehkraftmechanismus
zu reduzieren.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung wird von einer Klemmvorrichtung zum Klemmen eines Fadens
an einer Spindel einer Spinn- oder Zwimmaschine umfassend ein gegenüber der Spindel
feststehendes Klemmelement und ein gegenüber dem feststehenden Klemmelement axial
verschiebbares Klemmelement gelöst, bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement
derart gegenüber dem feststehenden Klemmelement angeordnet und gelagert ist, dass
der Faden in einem Klemmspalt der Klemmvorrichtung geklemmt werden kann, wobei die
Klemmvorrichtung eine teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung zum
Abdichten eines Zwischenraums zwischen den beiden Klemmelementen aufweist, welche
in radialer Richtung in Abhängigkeit von einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar
ist.
[0006] Dadurch, dass die Staubabdichteinrichtung derart gelagert ist, dass sie bei einer
entsprechenden Spindeldrehzahl in radialer Richtung elastisch verformbar ist, dichtet
sie den Zwischenraum in radialer Richtung wirkend auch besonders zuverlässig ab.
[0007] Durch die vorliegende radial abdichtende Staubabdichteinrichtung ist beispielsweise
ein Axialanschlag für das axial verschiebbare Klemmelement an einem dem Klemmspalt
abgewandten Ende der Klemmvorrichtung nicht erforderlich, um eine entsprechende Dichtheit
herstellen zu können. Dies ist besonders vorteilhaft, da ein solcher Axialanschlag
die axiale Bewegungsfreiheit des axial verschiebbaren Klemmelements extrem einschränken
würde. Dies wäre beispielsweise bei einem Reinigungsvorgang im Bereich des Klemmspaltes
extrem nachteilig, da das axial verschiebbare Klemmelement wegen des Axialanschlags
nicht weit genug verschoben werden kann, um eine hinreichend gute Zugänglichkeit zu
dem Klemmspalt gewährleisten zu können.
[0008] Durch diese Staubabdichteinrichtung ist es somit möglich, den Zwischenraum zwischen
dem feststehenden Klemmelement und dem axial verschiebbaren Klemmelement insbesondere
ohne einen einschränkenden Axialanschlag abzudichten, so dass Schmutzpartikel, beispielsweise
Faden- oder Faserpartikel, nicht oder nur vernachlässigbar gering in diesen Zwischenraum
eindringen und hierbei bis an eine Fliehkraftmechanik der Klemmvorrichtung gelangen
können.
[0009] Insbesondere das Eindringen dieser Schmutzpartikel in Kugeltaschen oder dergleichen
einer vorhandenen Fliehkrafteinheit von der Wirtelseite her ist problematisch; kann
vorliegend aber hervorragend unterbunden werden.
[0010] Der Begriff "Zwischenraum" beschreibt im Sinne der Erfindung einen Bereich an der
Klemmvorrichtung, welcher an einem dem Klemmspalt abgewandten Ende der Klemmvorrichtung
angeordnet ist. Dieser Zwischenraum ergibt sich zwangsläufig dadurch, dass das axial
verschiebbare Klemmelement, bis auf Führungsbereiche, radial beabstandet von dem feststehenden
Klemmelement, welches ortsfest an der Spindel befestigt ist, um dieses herum angeordnet
ist, damit es gegenüber letzterem auch axial verschieblich ist. Um einen möglichst
großen axialen Verschiebeweg des axial verschiebbaren Klemmelements zu erhalten, ist
eine größtmögliche radiale Verlagerung der Fliehkraftgewichte der Fliehkrafteinheit
erforderlich. Dies bedingt jedoch einen nochmals vergrößerten Zwischenraum, durch
welchen Schmutzpartikel bis an die Fliehkraftmechanik heran gelangen können. Der Zwischenraum
verläuft als Ringspalt zwischen den beiden Klemmelementen, der erfindungsgemäß durch
die vorliegende Staubabdichteinrichtung verschlossen werden kann.
[0011] Zweckmäßigerweise ist das feststehende Klemmelement in bekannter Weise als Unterwindehülsenteil
ausgestaltet, welches vorzugsweise an einem Antriebswirtelbereich der Spindel festgelegt
ist.
[0012] Dementsprechend ist das axial verschiebbare Klemmelement in bekannter Weise als ein
Schiebehülsenteil ausgestaltet, welches konzentrisch um das feststehende Klemmelement
derart angeordnet ist, dass es in Längserstreckung der Spindel axial verschieblich
an dem feststehenden Klemmelement gelagert ist.
[0013] Dadurch, dass die Staubabdichteinrichtung zumindest teilweise elastisch verformbar
ist, kann eine besonders betriebssichere Abdichtung gewährleistet werden. Und infolgedessen,
dass die Staubabdichteinrichtung in radialer Richtung in Abhängigkeit einer Spindeldrehzahl
elastisch verformbar ist, ist eine außergewöhnlich betriebssichere Abdichtung des
Zwischenraums selbst dann noch gewährleistet, wenn die Spindel mit hoher Drehzahl
rotiert.
[0014] Baulich einfach kann die vorliegende Staubabdichteinrichtung an der Klemmvorrichtung
integriert sein, wenn die Fliehkrafteinheit direkt oberhalb der Staubabdichteinrichtung
angeordnet ist. Idealerweise sitzt die Fliehkrafteinheit unterhalb eines Federelements,
mittels welchem das axial verschiebbare Klemmelement federvorgespannt ist.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsvariante sieht auch vor, dass die zumindest teilweise
elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung ein elastisches Dichtungselement umfasst,
welches Fliehkraft betätigbar ausgestaltet ist. Mit einem durch Fliehkräfte elastisch
verformbaren Dichtungselement kann speziell bei einer Rotation der Spindel, ab einer
gewissen Mindestdrehzahl eine extrem gute Abdichtung des Zwischenraums sichergestellt
werden. Insbesondere, wenn das Dichtungselement fliehraftbedingt radial verformbar
ist.
[0016] Umfasst das elastische Dichtungselement ein geschlossenes, radial nach außen aufweitbares
Ringkörperteil, insbesondere einen O-Ring, kann die vorliegende Staubabdichteinrichtung
baulich einfach bereitgestellt werden.
[0017] Die vorliegende Staubabdichteinrichtung kann konstruktiv einfach realisiert werden,
wenn das elastische Dichtungselement an der Spindel oder an dem gegenüber der Spindel
feststehenden Klemmelement angeordnet ist.
[0018] Idealerweise ist das elastische Dichtungselement konzentrisch um die Spindel bzw.
um das feststehende Klemmelement herum angeordnet. Hierbei spielt es keine Rolle,
ob das elastische Dichtungselement radial innen lose aufgelegt, geklemmt oder fest
verbunden mit der Spindel oder dem feststehenden Klemmelement in Kontakt steht, solange
es sich bei entsprechender Drehzahl der Spindel nach radial außen bewegen, dehnen
bzw. verlagern kann.
[0019] Deshalb ist es vorteilhaft, wenn das elastische Dichtungselement derart in einem
Lagersitz angeordnet ist, dass es sich radial nach außen bewegen bzw. verlagern kann,
um mit einem radial weiter außen angeordneten Bauteil wechselwirken zu können, wie
nachstehend noch ausführlicher beschrieben ist.
[0020] Besonders zweckmäßig ist es, wenn das elastische Dichtungselement eine Radialaußendichtfläche
aufweist. Mit dieser Radialaußendichtfläche kann das elastische Dichtungselement sehr
gut dichtend mit einer korrespondierenden Dichtfläche, welche radial weiter außen
angeordnet ist, wechselwirken. Vorteilhafterweise ist diese Radialaußendichtfläche
elastisch verformbar, so dass sie sich besonders innig an die mit ihr korrespondierenden
Dichtfläche anschmiegen kann. Hierdurch kann die Dichtwirkung nochmals verbessert
werden.
[0021] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsvariante sieht vor, dass die zumindest teilweise
elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung ein mit dem axial verschiebbaren Klemmelement
axial verschiebliches Dichtungselement umfasst, welches derart an dem axial verschieblichen
Dichtungselement angeordnet ist, dass eine Radialinnendichtfläche des axial verschieblichen
Dichtungselements mit einem radial weiter innenliegenden Bauteil dichtend wechselwirken
kann.
[0022] Ist das axial verschiebliche Dichtungselement mit dem axial verschiebbaren Klemmelement
axial verschiebbar, kann dieses Dichtungselement konstruktiv einfach mithilfe des
Fliehkraftmechanismus axial verschoben werden, sobald das axial verschiebbare Klemmelement
in herkömmlicher Weise von den nach außen strebenden Fliehgewichten axial verschoben
wird, um den Klemmspalt an der Klemmvorrichtung zu öffnen.
[0023] Somit verfügt die vorliegende Staubabdichteinrichtung vorzugsweise über zwei zueinander
verlagerbare Dichtungselemente, nämlich das elastisch verformbare Dichtungselement
und das axial verschiebliche Dichtungselement.
[0024] Insofern zeichnet sich die vorliegende Klemmvorrichtung durch zwei im Betrieb der
Spindel aufeinander zu bewegbare Dichtungselemente aus, so dass im Betrieb der Spindel,
zumindest ab einer bestimmten Spindeldrehzahl, die vorliegende Staubabdichteinrichtung
betriebssicher abdichtet.
[0025] Eine hervorragende Wechselwirkung der beiden Dichtungselemente der Staubabdichteinrichtung
untereinander kann gewährleistet werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement
radial weiter außen als das elastische Dichtungselement angeordnet ist.
[0026] Vorteilhafterweise ist das axial verschiebliche Dichtungselement hierbei radial weiter
außen und konzentrisch um das feststehende Klemmelement herum angeordnet. Insofern
ist das elastische Dichtungselement radial weiter innen angeordnet als das axial verschiebliche
Dichtungselement.
[0027] Ein Zusammenwirken der beiden verlagerbaren Dichtungselemente der Staubabdichteinrichtung
kann konstruktiv einfach gewährleistet werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement
an einem dem Klemmspalt abgewandten Ende des axial verschiebbaren Klemmelements angeordnet
ist.
[0028] Ist das axial verschiebbare Dichtungselement außerdem vollständig axial unterhalb
einer Fliehkrafteinheit angeordnet, kann der Durchmesser der Klemmvorrichtung nach
wie vor gering gehalten werden, da das axial verschiebbare Dichtungselement den Durchmesser
der Klemmvorrichtung nicht zusätzlich vergrößert.
[0029] Insofern ist zweckmäßigerweise die gesamte Staubabdichteinrichtung unterhalb der
Fliehkrafteinheit der Klemmvorrichtung angeordnet.
[0030] Untergreift das axial verschiebliche Dichtungselement das feststehende Klemmelement
zumindest teilweise, kann dieses sehr nahe bis an Bereiche des feststehenden Klemmelements
oder der Spindel heran geführt werden, so dass insbesondere das elastische Dichtungselement
der Staubabdichteinrichtung entsprechend filigran gebaut werden kann, so dass es problemlos
mit guten elastischen Eigenschaften bereitstellbar ist.
[0031] Das axial verschiebliche Dichtungselement, kann mit einem geringen Eigengewicht gebaut
werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement aus einem von dem axial verschiebbaren
Klemmelement verschiedenen Material hergestellt ist.
[0032] Darüber hinaus kann es baulich sehr einfach montiert werden, wenn es zudem an dem
axial verschiebbaren Klemmelement formschlüssig, kraftschlüssig oder stoffschlüssig
befestigt ist.
[0033] Eine alternative Ausführungsvariante sieht vor, dass das axial verschiebliche Dichtungselement
zumindest teilweise elastisch ausgestaltet ist, wodurch es beispielsweise auch mit
einem radial weiter innenliegenden Bauteil verbunden bleiben kann, selbst wenn es
gemeinsam mit dem axial verlagerbaren Klemmelement axial verschoben wird.
[0034] In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement
zumindest oder ausschließlich in Richtung seiner axialen Körpererstreckung elastisch
ausgestaltet ist.
[0035] Speziell eine Axialbewegung kann durch das axial verschiebliche Dichtungselement
sehr gut ausgeglichen werden, wenn das axial verschiebliche Dichtungselement ein elastisches
Abdeckkappenteil umfasst.
[0036] Beispielsweise ist das axial verschiebliche Dichtungselement als eine Art Gummimanschette
oder dergleichen ausgestaltet, welche mit entsprechenden Verbindungsstellen sowohl
an dem axial verschiebbaren Klemmelement als auch an dem feststehenden Klemmelement
oder an der Spindel festgelegt ist.
[0037] Deshalb ist es auch vorteilhaft, wenn eine Radialinnendichtfläche des axial verschieblichen
Dichtungselements radial an der Umfangsfläche der Spindel festgelegt ist. Vorzugsweise
ist das axial verschiebliche Dichtungselement an einem entsprechend ausgestalteten
Wirtelbereich der Spindel festgelegt.
[0038] Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsvariante ist es jedoch vorteilhaft, wenn
zwischen dem elastischen Dichtungselement und dem axial verschieblichen Dichtungselement
bei Spindelstillstand eine Lücke vorhanden ist, welche geringer als der Durchmesser
des elastischen Dichtungselements ist. Eine derartige Radiallücke kann von dem elastischen
Dichtungselement problemlos überbrückt bzw. staubdicht geschlossen werden, wenn sie
sich aufgrund von Fliehkräften radial dehnt.
[0039] Beispielsweise beträgt die Lücke weniger als 0,8 mm oder von weniger als 0,5 mm,
vorzugsweise von 0,3 mm.
[0040] Vorzugsweise beträgt die Lücke bei Spindelstillstand mehr als 0,1 mm, so dass das
axial verschiebbare Dichtungselement gegenüber dem elastischen Dichtungselement und
sogar an dem elastischen Dichtungselement vorbei problemlos verlagert werden kann.
Beispielsweise zu Reinigungszwecken im Bereich des Klemmspalts.
[0041] Aber selbst wenn keine derartige Lücke vorhanden wäre, sondern sogar einer leichte
radiale Überlappung vom axial verschieblichen Dichtungselement und elastisch verformbaren
Dichtungselement, wäre dies kein Problem, denn das elastische Dichtungselement könnte
beim manuellen axialen Verlagern des axial verschiebbaren Klemmelements durch das
axial verschiebbare Dichtungselement überdrückt bzw. gequetscht werden, um zu Reinigungszwecken
eine ausreichend weite Axialverlagerung des axial verschiebbaren Klemmelements zu
erzielen.
[0042] Die Aufgabe der Erfindung wird auch von einer Spinn- oder Zwirnmaschine mit wenigstens
einer Spindel gelöst, welche sich durch eine Klemmvorrichtung nach einem der hier
beschriebenen Merkmale auszeichnet, da mittels einer diesbezüglichen Klemmvorrichtung
die Betriebssicherheit an einer hiermit ausgerüsteten Spinn- oder Zwimmaschine signifikant
erhöht werden kann.
[0043] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender
Zeichnungen und nachfolgender Beschreibung erläutert, in welchen beispielhaft Klemmeinrichtungen
mit unterschiedlich ausgestalteten teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtungen
dargestellt und beschrieben sind.
[0044] In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1A
- schematisch eine Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer in einer Faden-Klemmposition
befindlichen Klemmvorrichtung mit einer zumindest teilweise elastisch verformbaren
Staubabdichteinrichtung umfassend ein radialelastisches Dichtungselement;
- Figur 1B
- schematisch eine weitere Schnittansicht der Klemmvorrichtung aus der Figur 1A in einer
Offenposition;
- Figur 1C
- schematisch eine weitere Schnittansicht entlang einer um die Längsachse gedrehten
Schnittebene der Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A und 1B in der Faden-Klemmposition;
- Figur 1 D
- schematisch eine Seitenansicht der Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A bis 1C in einer
Reinigungsposition;
- Figur 1 E
- schematisch eine Explosionsansicht der Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A bis 1C;
- Figur 1 F
- schematisch eine Ansicht einer die Klemmvorrichtung aus den Figuren 1A bis 1D tragenden
Spindel;
- Figur 2A
- schematisch eine Schnittansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer in einer
Faden-Klemmposition befindlichen Klemmvorrichtung mit einer zumindest teilweise elastisch
verformbaren Staubabdichteinrichtung umfassend ein radialelastisches Dichtungselement,
welches an der Spindel angeordnet ist;
- Figur 2B
- schematisch eine weitere Schnittansicht der Klemmvorrichtung aus der Figur 2A in einer
Offenposition;
- Figur 3
- schematisch eine Schnittansicht eines dritten Ausführungsbeispiels einer Klemmvorrichtung
mit einer zumindest teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtung, welche
vollständig unterhalb einer Fliehkraftgewichtseinheit angeordnet ist; und
- Figur 4
- schematisch eine Schnittansicht eines vierten Ausführungsbeispiels einer Klemmvorrichtung
mit einer zumindest teilweise elastisch verformbaren Staubabdichteinrichtung umfassend
ein mit einem axial verschiebbaren Klemmelement axial verschiebliches Dichtungselement
in Gestalt eines zumindest teilweise elastischen Abdeckmuffenelements.
[0045] Die in den Figuren 1A bis 1E gezeigte Klemmvorrichtung 1 zum Klemmen eines Fadens
(nicht gezeigt) an einer Spindel 2 (siehe Figur 1 F), insbesondere an einer Spinn-
oder Zwirnspindel, einer Spinn- oder Zwirnmaschine (ebenfalls nicht gezeigt) umfasst
ein gegenüber der Spindel 2 feststehendes Klemmelement 3 und ein gegenüber diesem
feststehenden Klemmelement 3 ein in axialer Richtung 4 axial verschiebbares Klemmelement
5, welches in bekannter Weise entlang der Längsachse 6, welche gleichzeitig auch die
Rotationsachse 7 (siehe Figur 1F) der Spindel 2 darstellt, verschoben werden kann.
[0046] Das feststehende Klemmelement 3 weist an seinem oberen Ende 8, welches einer auf
der Spindel 2 aufgesteckten aber hier nicht gezeigten Hülse zugewandt ist, ein Abschlusssteil
9 mit einer ersten Andruckfläche 10 auf. Das Abschlussteil 9 ist bevorzugt als Kerbmesser
ausgestaltet. Das Abschlussteil 9 ist auf der Spindel 2 aufgepresst und sichert das
feststehende Klemmelement 3 insbesondere gegen eine axiale Verlagerung.
[0047] Diese erste Andruckfläche 10 bildet im Zusammenspiel mit einer weiteren Andruckfläche
11 des axial verschiebbaren Klemmelements 5 einen Klemmspalt 12 der Klemmvorrichtung
1 aus, in welchem der Faden an der Spindel 2 geklemmt werden kann.
[0048] Das axial verschiebbare Klemmelement 5 ist mittels einer Schraubenfeder 13 an dem
feststehenden Klemmelement 3 derart axial vorgespannt gelagert, dass es mit seiner
Andruckfläche 11 stets gegen die erste Andruckfläche 10 drückt, solange das axial
verschiebbare Klemmelement 5 automatisiert oder händisch nicht von dem Abschlussteil
9 gemäß der Pfeilrichtung 14 (siehe Figuren 1B, 1D) verschoben ist.
[0049] Zum automatisierten Verschieben des axial verschiebbaren Klemmelements 5 umfasst
die Klemmvorrichtung 1 in bekannter Weise eine Fliehkrafteinheit 15, deren Fliehkraftmechanismus
eine Vielzahl an Fliehgewichten 16 (hier nur exemplarisch beziffert) umfasst, die
das axial verschiebbare Klemmelement 5 gemäß der Pfeilrichtung 14 verschieben, wenn
die Fliehgewichte 16 sich entlang von an dem axial verschiebbaren Klemmelement 5 befindlichen
Schrägen immer weiter nach radial außen verlagern, sobald die Spindel 2 mit einer
bestimmten Mindestdrehzahl rotiert.
[0050] Die Klemmvorrichtung 1 ist somit fliehkraftbetätigt und kann insbesondere zwei Positionen
einnehmen, eine Klemmposition (siehe Figuren 1A und 1C), in welcher der Faden im Klemmspalt
12 geklemmt wird, und eine geöffnete Position (siehe Figur 1B), in welcher der Faden
zugeführt beziehungsweise freigegeben und abgeschleudert werden kann.
[0051] Da solche Fliehkrafteinheiten 15 im Zusammenhang mit gattungsgemäßen Klemmvorrichtungen
1 gut bekannt sind, beispielsweise auch aus der eingangs erwähnten Offenlegungsschrift
DE 10 2008 058 655 A1, wird vorliegend auf deren Aufbau und Funktion nicht weiter eingegangen.
[0052] Das feststehende Klemmelement 3 ist als eine Unterwindehülse 17 ausgestaltet, die
im Bereich eines Antriebswirtels 18 der Spindel 2 auf einem Gewinde 19 aufgeschraubt
sein kann (siehe Figur 1F). Bevorzugt ist das feststehende Klemmelement 3 jedoch in
dem Bereich des Antriebswirtels 18 auf die Spindel 2 aufgesteckt und mittels des aufgepressten
Abschlussteils 9 an der Spindel 2 festgelegt. Somit ist das feststehende Klemmelement
3 orts- und drehfest an der Spindel 2 befestigt.
[0053] Das axial verschiebbare Klemmelement 5 hingegen ist als eine Schiebehülse 20 ausgestaltet,
welche die Unterwindehülse 17 konzentrisch umgibt.
[0054] Insofern ergibt sich an dem unteren Ende 21 der Klemmvorrichtung 1 zwischen dem feststehenden
Klemmelement 3 und dem axial verschiebbaren Klemmelement 5 ein Zwischenraum 22, durch
welchen hindurch Schmutzpartikel bis an die Fliehkrafteinheit 15 gelangen können.
Je nach Verschmutzungsgrad kann der Fliehkraftmechanismus kritisch gestört werden,
so dass es zu Fehlfunktionen an der Klemmeinrichtung 1 kommen kann. Beispielsweise
kann die Klemmeinrichtung 1 nicht mehr rechtzeitig öffnen, was zur Folge hat, dass
der eingeklemmte Faden für einen Anspinnvorgang nicht rechtzeitig freikommt.
[0055] Um diesen Nachteil zu überwinden, umfasst die Klemmvorrichtung 1 eine teilweise elastisch
verformbare Staubabdichteinrichtung 25 zum Abdichten des Zwischenraums 22 zwischen
den beiden Klemmelementen 3 und 5, welche in radialer Richtung 26 in Abhängigkeit
einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar ist.
[0056] Die Staubabdichteinrichtung 25 besteht im Wesentlichen aus einem elastischen Dichtungselement
27, welches aufgrund von auf ihm einwirkenden Fliehkräften in radialer Richtung 26
elastisch dehnbar ist, und darüber hinaus aus einem axial verschieblichen Dichtungselement
28, welches radial weiter außen um das elastische Dichtungselement 27 herum angeordnet
ist.
[0057] In diesem Ausführungsbeispiel ist das elastische Dichtungselement 27 ein O-Ring 29,
der an dem feststehenden Klemmelement 3 in einer entsprechend eingebrachten umlaufenden
Lagernut 30 sitzt.
[0058] Hierbei ist der O-Ring 29 im Sinne eines radial nach außen aufweitbaren Ringkörperteils
derart in die Lagernut 30 eingesetzt, dass sich der O-Ring 29 mit steigender Drehzahl
der Spindel 2 aufweitet und hierbei immer fester gegen das axial verschiebbare Dichtungselement
28 drückt, wodurch der Zwischenraum 22 absolut verschlossen wird, so dass keine Schmutzpartikel
von außerhalb eindringen können. Dabei verbleibt der O-Ring 29 größtenteils in der
Lagemut 30.
[0059] Es versteht sich, dass das Verhältnis zwischen dem elastischen Dichtungselement 27
und der Lagemut 30 derart gewählt ist, dass das elastische Dichtungselement 27 immer
noch ausreichend tief in der Lagemut 30 verbleibt, wenn es sich aufgrund der auf ihn
wirkenden Fliehkräfte radial nach außen dehnt.
[0060] Das elastische Dichtungselement 26 besitzt eine Radialaußendichtfläche 31, welche
mittels einer Radialinnendichtfläche 32 des axial verschieblichen Klemmelements 5
dichtend wechselwirkt, wobei bei dem in den Figuren 1A bis 1F gezeigten ersten Ausführungsbeispiel
das elastische Dichtungselement 26 immer an dem axial verschieblichen Dichtungselement
28 anliegt, egal ob sich die Klemmvorrichtung 1 hinsichtlich des Klemmspalts 12 in
einem geschlossenen Zustand (siehe Figuren 1A und 1C) oder in einem geöffneten Zustand
(siehe Figur 1 B) befindet.
[0061] Wechselt die Klemmvorrichtung 1 automatisiert zwischen dem geschlossenen Zustand
und dem geöffneten Zustand, oder umgekehrt, gleitet das axial verschiebliche Dichtungselement
28 entlang dem elastischen Dichtungselement 27. Somit ist immer für eine ausreichende
Dichtigkeit an dem unteren Ende 25 der Klemmvorrichtung 1 gesorgt.
[0062] Nach der Darstellung gemäß der Figur 1C ist gut zu erkennen, dass das axial verschiebliche
Dichtungselement 28 mit einer Vielzahl an Rastnasen 33 in entsprechenden an dem axial
verschiebbaren Klemmelement 5 vorgesehenen Hinterschneidungen 34 eingerastet ist,
so dass zwischen dem axial verschieblichen Dichtungselement 28 und dem axial verschiebbaren
Klemmelement 5 eine lösbare formschlüssige Verbindung besteht. Hierbei sind die Rastnasen
33 derart platziert, dass sie aufgrund von Fliehkräften stets hinter die Hinterschneidungen
34 gedrückt werden, so dass das axial verschiebliche Dichtungselement 28 gerade bei
hohen Spindeldrehzahlen betriebssicher an dem axial verschiebbaren Klemmelement 5
befestigt ist.
[0063] Darüber hinaus sind im Bereich des unteren Endes 21 des feststehenden Klemmelements
3 in dessen Umfangsrichtung längliche Federungsschlitze 36 in das feststehende Klemmelement
3 eingebracht, die es ermöglichen, dass das feststehende Klemmelement 3 an seinem
unteren Ende 21 in axialer Richtung 4 federnd ausgestaltet ist. Hierdurch kann gewährleistet
werden, dass das feststehende Klemmelement 3 auch axial immer dicht an Absätzen der
Spindel 2 bzw. an dem aufgepressten Abschlussteil 9 anliegt. Somit kann die Staubdichtigkeit
an dem feststehenden Klemmelement 3 gegenüber einem Spindelsitz (hier nicht explizit
beziffert) und dem aufgepressten Abschlussteil 9 weiter verbessert werden.
[0064] Nach der Darstellung gemäß der Figur 1D ist das axial verschiebliche Dichtungselement
28 händisch in Pfeilrichtung 14 ganz nach unten gezogen, so dass die Klemmvorrichtung
1 in dieser Reinigungsposition an seinem oberen Ende 8 gut zugänglich gereinigt werden
kann. Vorteilhafterweise wird die axiale Verlagerung des axial verschiebbaren Klemmelement
5 in Pfeilrichtung 14 nicht durch die hier verwendete Staubabdichteinrichtung 5 behindert,
da diese Staubabdichteinrichtung 5 keine axial begrenzende Anschlagsfläche aufweist,
sondern lediglich in radialer Richtung 26 wirkt.
[0065] Das axial verschiebliche Dichtungselement 28 ist in der Reinigungsposition weit bis
unterhalb des elastischen Dichtungselements 27 verlagert, wie ebenfalls gut nach der
Darstellung gemäß der Figur 1D zu erkennen ist.
[0066] Die in der Figur 1F beispielhaft gezeigte Spindel 2 der Spinn- oder Zwirnmaschine
weist ein Spindeloberteil 2A mit einem Schaft 35 aus Metall auf, welcher der Aufnahme
der nicht dargestellten Hülse dient, auf die ein Faden zu einem Kops aufgewickelt
werden soll. Hierzu ist auf dem Spindeloberteil 2A ein nicht dargestellter Spinnring
angeordnet, der das Spindeloberteil 2A konzentrisch umgibt und auf dem ein Läufer
umläuft, der den Faden zur Hülse umlenkt und auf dieser aufwickelt.
[0067] An dem Spindeloberteil 2A ist der Antriebswirtel 18 angeordnet, über den das Spindeloberteil
2A während des Betriebes der Spinn- oder Zwimmaschine antreibbar ist. Der Antriebswirtel
18 weist auch das Gewinde 19 auf, welches der Befestigung der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung
1 zum Klemmen des Fadens beim Doffen des hergestellten Kopses dient.
[0068] Ein zweites Ausführungsbeispiel ist in den Figuren 2A und 2B dargestellt, wobei im
folgenden im Wesentlichen nur die Merkmale erläutert werden, durch welche sich dieses
zweite Ausführungsbeispiel vom ersten Ausführungsbeispiel unterscheidet. Hierbei werden
die Bezugsziffern der in beiden Ausführungsbeispielen erwähnten Merkmale, die bereits
im ersten Ausführungsbeispiel erläutert wurden, im zweiten Ausführungsbeispiel entsprechend
angewendet, jedoch um 100 erweiterten Ziffern angegeben.
[0069] Die in den Figuren 2A und 2B gezeigte Klemmvorrichtung 101 ist im Wesentlichen baugleich
mit der vorstehend erläuterten Klemmvorrichtung 1 ausgeführt. Insofern wird diesbezüglich
auf die vorstehenden Erläuterungen verwiesen.
[0070] Jedoch weist die Klemmeinrichtung 101 eine etwas andere Staubabdichteinrichtung 125
auf, bei welcher ein axial verschiebliches Dichtungselement 128 ein feststehendes
Klemmelement 103 derart untergreift, dass letzteres sowohl im geschlossenen Zustand
(Figur 2A) als auch im geöffneten Zustand (Figur 2B) komplett oberhalb einer Radialinnendichtfläche
132 angeordnet ist.
[0071] Des Weiteren zeichnet sich das axial verschiebliche Dichtungselement 128 durch eine
gegenüber einer Vertikalebene 140 geneigte Radialinnendichtfläche 132 aus. Diese Radialinnendichtfläche
132 ist derart mit einem Neigungswinkel 141 gegenüber der Vertikalebene 140 geneigt,
dass sich das axial verschiebliche Dichtungselement 128 zu einem an einer Spindel
102 angeordneten elastischen Dichtungselement 127 hin konisch öffnet.
[0072] Das elastische Dichtungselement 127 ist hier wieder als ein O-Ring 129 ausgeführt,
sitzt aber in diesem zweiten Ausführungsbeispiel in einer in der Spindel 102 eingebrachten
Lagernut 130.
[0073] Das elastische Dichtungselement 127 besitzt eine Radialaußendichtfläche 131, welche
mit der Radialinnendichtfläche 132 des axial verschieblichen Dichtungselements 128
dichtend wechselwirken kann, wenn sich die Klemmeinrichtung 101 in dem geöffneten
Zustand (siehe Figur 2B) befindet. Dies ist dann der Fall, wenn die Spindel 102 mit
einer Mindestdrehzahl rotiert, bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement 103
durch die Wirkung einer Fliehkrafteinheit 115 gemäß der Pfeilrichtung 114 nach unten
verschoben wird. Der O-Ring 128 kann sich aufgrund von Fliehkräften ein wenig radial
aufweiten, so dass er mit seiner Radialaußendichtfläche 131 fester an die Radialinnendichtfläche
132 gepresst wird. Hierdurch ist ein Zwischenraum 122 am unteren Ende 121 der Klemmvorrichtung
101 durch die Staubabdichteinrichtung 125 vollständig und außergewöhnlich betriebssicher
abgedichtet, so dass von dieser Seite keine Schmutzpartikel in die Klemmvorrichtung
101 eindringen können.
[0074] Rotiert die Spindel 102 nicht mit dieser Mindestdrehzahl, schließt die Klemmvorrichtung
101 (siehe Figur 2A) durch die Federwirkung einer Schraubenfeder 113 automatisch,
und ein Faden (nicht gezeigt) wird in einem Klemmspalt 112 geklemmt. Hierbei befindet
sich die Klemmvorrichtung 101 in dem in der Figur 2A gezeigten geschlossenen Zustand
und zwischen dem axial verschieblichen Dichtungselement 128 und dem elastischen Dichtungselement
127 ergibt sich eine Lücke 142 von ca. 0,3 mm.
[0075] Auch in diesem zweiten Ausführungsbeispiel ist es vorteilhaft, dass die Staubabdichteinrichtung
125 den möglichen Verschiebeweg des axial verschiebbaren Klemmelements 105 in keiner
Weise begrenzt, da sie einen axial begrenzenden Anschlag nicht aufweist.
[0076] Vielmehr kann das axial verschiebliche Dichtungselement 128 gemäß der Pfeilrichtung
114 händisch weiter nach unten über das elastische Dichtungselement 127 hinweg verschoben
werden, so dass die Klemmvorrichtung 101 in eine Reinigungsposition (nicht dargestellt,
vgl. aber Figur 1 D) überführt werden kann.
[0077] Die als drittes Ausführungsbeispiel in der Figur 3 gezeigte weitere Klemmvorrichtung
201 ist im Wesentlichen baugleich mit dem in den Figuren 1A bis 1 F gezeigten ersten
Ausführungsbeispiel ausgeführt.
[0078] Die Klemmvorrichtung 201 besteht im Wesentlichen wieder aus einem feststehenden Klemmelement
203, welches an einer Spindel 202 festgelegt ist, und einem axial verschiebbaren Klemmelement
205, welches mittels einer Schraubenfeder 213 federvorgespannt an dem feststehenden
Klemmelement 203 in bekannter Weise gelagert ist. An einem ersten Ende 208 der Klemmvorrichtung
201 befindet sich ein Abschlussteil 209, welches eine erste Andruckfläche 210 zum
Ausgestalten eines Klemmspaltes 212 umfasst. Die zweite Andruckfläche 211 befindet
sich wieder an dem axial verschiebbaren Klemmelement 205. Ebenso umfasst die Klemmvorrichtung
201 eine Fliehkrafteinheit 215 mit Fliehgewichten 216, um das axial verschiebbare
Klemmelement 205 bei entsprechender Spindeldrehzahl in axialer Richtung 204 gemäß
der Pfeilrichtung 214 zu verschieben. Um die Fliehkraftmechanik der Fliehkrafteinheit
215 vor vom unteren Ende 221 her kommende Schmutzpartikel zu schützen, weist auch
die Klemmvorrichtung 201 in diesem Bereich eine Staubabdichteinrichtung 225 auf. Die
Staubabdichteinrichtung 225 umfasst ein als O-Ring 229 ausgestaltetes elastisches
Dichtungselement 227 und ein hiermit korrespondierendes axial verschiebliches Dichtungselement
228, welche in bereits bezüglich des ersten Ausführungsbeispiels beschriebener Weise
miteinander wechselwirken.
[0079] Darüber hinaus zeichnet sich die Klemmvorrichtung 201 zusätzlich durch plastisch
verformbare Zonen 250 und 251 aus, welche an dem feststehenden Klemmelement 203 plastische
Sollverformungen zulassen, mittels welchen Fertigungstoleranzen ausgeglichen werden
können. Diese plastisch verformbaren Zonen 250 und 251 sind in für die übrigen Funktionen
der Klemmvorrichtung 201 unkritischen Bereichen an dem oberen Ende 208 und an dem
unteren Ende 221 der Klemmvorrichtung 201 angebracht. Die elastische Restkraft des
Werkstoffes, aus welchem das feststehende Klemmelement 203 gefertigt ist, ist ausreichend
bemessen, um das feststehende Klemmelement 203 auch axial gegenüber der Spindel 202
abzudichten, ähnlich wie dies mit den länglichen Federungsschlitzen 36 bezüglich der
Klemmvorrichtung 1 möglich ist.
[0080] Hinsichtlich des übrigen Aufbaus und der übrigen Funktionen der Klemmvorrichtung
201 wird auf die Erläuterung des ersten Ausführungsbeispiels verwiesen, wobei gleiche
oder gleichwirkende Komponenten mit den gleichen jedoch um 200 erweiterten Bezugsziffern
gekennzeichnet sind.
[0081] Die darüber hinaus als weiteres Ausführungsbeispiel in der Figur 4 gezeigte Klemmvorrichtung
301 besteht ebenfalls im Wesentlichen aus einem gegenüber einer Spindel 302 feststehenden
Klemmelement 303 und aus einem axial verschiebbaren Klemmelement 305. An dem oberen
Ende 308 der Klemmvorrichtung 301 ist ein Klemmspalt 212 zum temporären Klemmen eines
Fadens (nicht gezeigt) realisiert. Um einen Fliehkraftmechanismus einer Fliehkrafteinheit
315 zum axialen Verschieben des axial verschiebbaren Klemmelements 305 vor Verschmutzungen
besser zu schützen, welche vom unteren Ende 321 der Klemmvorrichtung 301 her eindringen
können, ist die Klemmvorrichtung 301 an diesem unteren Ende 321 wieder mit einer Staubabdichteinrichtung
325 ausgerüstet. Die Staubabdichteinrichtung 325 umfasst bei diesem weiteren Ausführungsbeispiel
ein elastisches Abdeckkappenteil 360, welches einerseits unterhalb des feststehenden
Klemmelements 303 fest an einem Wirtelnabenteil 361 der Spindel 302 und andererseits
ebenfalls fest an dem axial verschiebbaren Klemmelement 305 befestigt ist. Die Besonderheit
dieser Staubabdichteinrichtung 325 liegt somit darin, dass sie nicht nur elastisch
in radialer Richtung 326, sondern darüber hinaus auch elastisch in axialer Richtung
304 wirkt. Somit können sowohl Fliehkraft bedingte Verformungen als auch Verformungen
aufgrund einer axialen Verlagerung des axial verschiebbaren Klemmelements 305 der
Staubabdichteinrichtung 325 von dem elastischen Abdeckkappenteil 360 ausgeglichen
werden, ohne hierbei weder von dem Wirtelnabenteil 361 noch von dem axial verschiebbaren
Klemmelement 305 abzuheben, wodurch immer, also in jedem Betriebszustand der Klemmvorrichtung
301, eine vollständige Dichtheit gewährleistet ist. Vielmehr ist das Abdeckkappenteil
360 derart ausgelegt, dass ein Öffnen und Schließen der Klemmvorrichtung 301 nicht
behindert, sondern derart unterstützt wird, dass beispielsweise die Hysterese vergrößert
ist. Bei dieser Staubabdichteinrichtung 325 ist ein elastisches Dichtungselement 327
und ein axial verschiebliches Dichtungselement 328 in Gestalt des elastischen Abdeckkappenteils
360 einstückig ausgebildet.
[0082] Das Abdeckkappenteil 360 kann hierbei beispielsweise auch einen Simmerring umfassen,
welcher teilweise aus einem starren Material bestehen kann und sich gegebenenfalls
mittels einer elastischen Manschette auf dem Wirtelnabenteil 361 oder dem axial verschiebbaren
Klemmelement 305 verschieben lässt.
[0083] Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Klemmvorrichtung 301 ansonsten
gleich funktioniert, wie die zuvor bereits erläuterten Klemmvorrichtungen 1, 101 und
201, so dass diesbezüglich auf die vorstehenden Erläuterungen verwiesen wird, um Wiederholungen
zu vermeiden.
[0084] An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass die Merkmale der vorstehend
bzw. in den Ansprüchen und/oder Figuren beschriebenen Lösungen gegebenenfalls auch
kombiniert werden können, um die erläuterten Merkmale, Effekte und Vorteile entsprechend
kumuliert umsetzen bzw. erzielen zu können.
[0085] Es versteht sich, dass es sich bei den vorstehend erläuterten Ausführungsbeispielen
lediglich um erste Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung handelt.
Insofern beschränkt sich die Ausgestaltung der Erfindung nicht auf diese Ausführungsbeispiele.
[0086] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichenliste:
[0087]
- 1
- Klemmvorrichtung
- 2
- Spindel
- 2A
- Spindeloberteil
- 3
- feststehendes Klemmelement
- 4
- axiale Richtung
- 5
- axial verschiebbares Klemmelement
- 6
- Längsachse
- 7
- Rotationsachse
- 8
- oberes Ende
- 9
- Abschlusssteil
- 10
- erste Andruckfläche
- 11
- weitere Andruckfläche
- 12
- Klemmspalt
- 13
- Schraubenfeder
- 14
- Pfeilrichtung
- 15
- Fliehkrafteinheit
- 16
- Fliehgewichte
- 17
- Unterwindehülse
- 18
- Antriebswirtel
- 19
- Gewinde
- 20
- Schiebehülse
- 21
- unteres Ende
- 22
- Zwischenraum
- 25
- Staubabdichteinrichtung
- 26
- radiale Richtung
- 27
- elastisches Dichtungselement
- 28
- axial verschiebliches Dichtungselement
- 29
- O-Ring
- 30
- Lagemut
- 31
- Radialaußendichtfläche
- 32
- Radialinnendichtfläche
- 33
- Rastnasen
- 34
- Hinterschneidungen
- 35
- Schaft
- 36
- längliche Federungsschlitze
- 101
- Klemmvorrichtung
- 102
- Spindel
- 103
- feststehendes Klemmelement
- 105
- axial verschiebbares Klemmelement
- 112
- Klemmspalt
- 113
- Schraubenfeder
- 114
- Pfeilrichtung
- 115
- Fliehkrafteinheit
- 121
- unteres Ende
- 122
- Zwischenraum
- 125
- Staubabdichteinrichtung
- 127
- elastisches Dichtungselement
- 128
- axial verschiebliches Dichtungselement
- 129
- O-Ring
- 130
- Lagemut
- 131
- Radialaußendichtfläche
- 132
- Radialinnendichtfläche
- 140
- Vertikalebene
- 141
- Neigungswinkel
- 142
- Lücke
- 201
- Klemmvorrichtung
- 202
- Spindel
- 203
- feststehendes Klemmelement
- 204
- axiale Richtung
- 205
- axial verschiebbares Klemmelement
- 208
- oberes Ende
- 209
- Abschlusssteil
- 210
- erste Andruckfläche
- 211
- weitere Andruckfläche
- 212
- Klemmspalt
- 213
- Schraubenfeder
- 214
- Pfeilrichtung
- 215
- Fliehkrafteinheit
- 216
- Fliehgewichte
- 221
- unteres Ende
- 225
- Staubabdichteinrichtung
- 227
- elastisches Dichtungselement
- 228
- axial verschiebliches Dichtungselement
- 229
- O-Ring
- 250
- obere plastisch verformbare Zonen
- 251
- untere plastisch verformbare Zonen
- 301
- Klemmvorrichtung
- 302
- Spindel
- 303
- feststehendes Klemmelement
- 304
- axiale Richtung
- 305
- axial verschiebbares Klemmelement
- 308
- oberes Ende
- 312
- Klemmspalt
- 315
- Fliehkrafteinheit
- 321
- unteres Ende
- 325
- Staubabdichteinrichtung
- 326
- radiale Richtung
- 327
- elastisches Dichtungselement
- 328
- axial verschiebbares Dichtungselement
- 360
- elastisches Abdeckkappenteil
- 361
- Wirtelnabenteil
1. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) zum Klemmen eines Fadens an einer Spindel (2;
102; 202; 302) einer Spinn- oder Zwirnmaschine umfassend ein gegenüber der Spindel
(2; 102; 202; 302) feststehendes Klemmelement (3; 103; 203; 303) und ein gegenüber
dem feststehenden Klemmelement (3; 103; 203; 303) axial verschiebbares Klemmelement
(5; 105; 205; 305), bei welcher das axial verschiebbare Klemmelement (5; 105; 205;
305) derart gegenüber dem feststehenden Klemmelement (3; 103; 203; 303) angeordnet
und gelagert ist, dass der Faden in einem Klemmspalt (12; 112; 212; 312) der Klemmvorrichtung
(1; 101; 201; 301) geklemmt werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) eine teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung
(25; 125; 225; 325) zum Abdichten eines Zwischenraums (22; 122) zwischen den beiden
Klemmelementen (3, 5; 103, 105; 203, 205; 303, 305) aufweist, welche in radialer Richtung
(26; 326) in Abhängigkeit von einer Spindeldrehzahl elastisch verformbar ist.
2. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung (25; 125; 225;
325) ein elastisches Dichtungselement (27; 127; 227; 327) umfasst, welches Fliehkraft
betätigbar ausgestaltet ist.
3. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227; 327) ein geschlossenes, radial nach
außen aufweitbares Ringkörperteil, insbesondere einen O-Ring (29; 129; 229), umfasst.
4. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227; 327) an der Spindel (2; 102; 202;
302) oder an dem gegenüber der Spindel (2; 102; 202; 302) feststehenden Klemmelement
(3; 103; 203; 303) angeordnet ist.
5. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227) derart in einem Lagersitz (30; 130)
angeordnet ist, dass es sich radial nach außen bewegen kann, um mit einem radial weiter
außen angeordneten Bauteil wechselwirken zu können.
6. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Dichtungselement (27; 127; 227; 327) eine Radialaußendichtfläche (31;
131) aufweist.
7. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest teilweise elastisch verformbare Staubabdichteinrichtung (25; 125; 225;
325) ein mit dem axial verschiebbaren Klemmelement (5; 105; 205; 305) axial verschiebliches
Dichtungselement (28; 128; 228; 328) umfasst, welches derart an dem axial verschieblichen
Dichtungselement (28) angeordnet ist, dass eine Radialinnendichtfläche (32) des axial
verschieblichen Dichtungselements (28) mit einem radial weiter innenliegenden Bauteil
dichtend wechselwirken kann.
8. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28; 128; 228) radial weiter außen als
das elastische Dichtungselement (27; 127; 227) angeordnet ist.
9. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28; 128; 228; 328) an einem dem Klemmspalt
(12; 112; 212; 312) abgewandten Ende (21; 121; 221; 321) des axial verschiebbaren
Klemmelements (5; ; 105; 205; 305) und insbesondere vollständig axial unterhalb einer
Fliehkrafteinheit (15; 115; 215; 315) angeordnet ist.
10. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28; 128; 228; 328) das feststehende Klemmelement
(3; 103; 203; 303) zumindest teilweise untergreift.
11. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (28) aus einem von dem axial verschiebbaren
Klemmelement (5; 105; 205; 305) verschiedenen Material hergestellt ist, und insbesondere
an dem axial verschiebbaren Klemmelement (5; 105; 205; 305) formschlüssig, kraftschlüssig
oder stoffschlüssig befestigt ist.
12. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (328) zumindest teilweise elastisch ausgestaltet
ist.
13. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das axial verschiebliche Dichtungselement (328) ein elastisches Abdeckkappenteil
umfasst.
14. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Radialinnendichtfläche (32; 132) des axial verschieblichen Dichtungselement
(328) radial an der Umfangsfläche der Spindel (302) anliegt.
15. Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem elastischen Dichtungselement (127) und dem axial verschieblichen Dichtungselement
(128) bei Spindelstillstand eine Lücke (142) vorhanden ist, welche geringer als der
Durchmesser des elastischen Dichtungselements (127) ist.
16. Spinn- oder Zwimmaschine mit wenigstens einer Spindel (2; 102; 202; 302), gekennzeichnet durch eine Klemmvorrichtung (1; 101; 201; 301) nach einem der vorstehenden Ansprüche.