[0001] Ein Siebriemchen für eine Verdichtungseinrichtung einer Spinnmaschine weist ein Gewebe
aus Filamenten auf und ist zumindest in einem Fasertransportbereich des Siebriemchens
mit einer definierten Freifläche von mindestens 10 % perforiert, um einen Saugluftstrom
auf ein darauf bewegtes Faserbündel einwirken zu lassen.
[0002] Das Siebriemchen ist ein elementares Bauteil einer Verdichtungseinrichtung bei Kompakt-
oder Verdichtungsspinnmaschinen. Nach dem Durchlaufen eines konventionellen Streckwerks
mit einem Ausgangswalzenpaar wird ein verstrecktes Faserbündel nach dem Verlassen
des Ausgangswalzenpaars vom Siebriemchen übernommen und mit Hilfe des angetriebenen
Siebriemchens über einen stationären Saugschlitz transportiert. Durch den Saugschlitz
hindurch wirkt Unterdruck auf das Faserbündel und verdichtet es zu einem kompakten
Körper. Abstehende Fasern werden an das Faserbündel angelegt. Da der Saugschlitz in
der Regel zur Bewegungsrichtung des Siebriemchens geneigt ist, wird eine seitliche
Relativbewegung des Faserbündels über die Oberfläche des Siebriemchens erzwungen.
Das Faserbündel rollt sich bei dieser Bewegung ein - es entsteht ein Falschdraht.
Neben der rein pneumatischen Verdichtung wird somit eine zusätzliche, mechanische
Verdichtung erreicht.
[0003] Das Siebriemchen verhindert ein Einsaugen von Fasern während der Verdichtung und
führt die Fasern über den Saugschlitz. Der Antrieb des Siebriemchens erfolgt beispielsweise
durch eine Oberwalze mit Gummibezug, welche das Siebriemchen gegen die Oberfläche
der Verdichtungseinrichtung bzw. gegen ein Saugrohr drückt und somit die Drehbewegung
der Druckwalze in eine Umlaufbewegung des Siebriemchens umwandelt. Durch das Anpressen
des Siebriemchens auf die stationäre Verdichtungseinrichtung unterliegt das Siebriemchen
auf der Unterseite einem Verschleiß, welcher bei den meisten Anwendungen die Lebensdauer
des Siebriemchens bestimmt.
[0004] Um einen gleichförmigen Umlauf des Siebriemchens um die Verdichtungseinrichtung zu
erreichen, ist es außerdem notwendig, dass das aus Filamenten hergestellte Gewebe
des Siebriemchens eine bestimmte Verschiebefestigkeit besitzt, welche durch die Biege-
und Zugfestigkeit des Filaments und die Bindung des Gewebes bestimmt wird. Ist die
Verschiebefestigkeit des Siebriemchens nicht ausreichend, kann es durch eine über
die Breite des Siebriemchens schwankende Reibung zwischen dem Siebriemchen und der
Verdichtungseinrichtung zu einem Verschieben des Gewebes kommen, was ein seitliches
Ablaufen des Siebriemchens oder sogar eine Faltenbildung zur Folge hat.
[0005] Vor allem bei der Verarbeitung von Langstapelmaterial oder beim Herstellen von Kern-Mantel-Garnen
kann es auch auf der Oberfläche des Siebriemchens zu einem Verschleiß kommen. Da die
Fasern sowohl zwischen dem Ausgangswalzenpaar des Streckwerkes als auch an der Antriebstelle
des Siebriemchens geklemmt sind, kann es durch geringe Abweichungen in den Umfangsgeschwindigkeiten
auch zu einem Längsgleiten der Fasern über die Oberfläche des Siebriemchens kommen,
welches das Siebriemchen verschleißen lässt.
[0006] Ein weiterer Aspekt für die Gewebekonstruktion ist der Energiebedarf. Messungen haben
ergeben, dass bei gleicher freier Fläche der Unterdruckverlust bei einem groben Gewebe
geringer ist als bei einem feinen Gewebe. Auch scheint die bei einem groben Gewebe
zunehmend lokale Wirkung des Luftstroms nicht von Nachteil zu sein. Zum Erreichen
eines möglichst guten Wirkungsgrads der Verdichtungseinrichtung ist daher ein möglichst
grobes Gewebe anzustreben.
[0007] Zusammenfassend kann gesagt werden, dass auf Grund der vorliegenden Erfahrungen bezüglich
der Feinheit des Siebriemchens zwei gegenläufige Anforderungen vorhanden sind:
- Zum Erreichen einer möglichst guten Garnqualität muss das Siebriemchen so fein wie
möglich und damit das Filament im Durchmesser so klein wie möglich sein.
- Zum Erreichen einer möglichst großen Standzeit und zum Erreichen einer möglichst guten
Verschiebefestigkeit und eines guten Wirkungsgrads muss das Siebriemchen so grob wie
möglich und damit das Filament im Durchmesser so groß wie möglich sein.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine möglichst gute Garnqualität
mit einem möglichst verschleißfesten Siebriemchen erzielen zu können.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst mit einem Siebriemchen mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches 1.
[0010] Ein erfindungsgemäßes Siebriemchen ist für eine Verdichtungseinrichtung einer Spinnmaschine,
insbesondere einer Verdichtungs- bzw. Kompaktspinnmaschine vorgesehen. Das Siebriemchen
weist ein Gewebe aus Filamenten auf. Das Siebriemchen ist derart ausgestaltet, dass
in einem Fasertransportbereich des Siebriemchens ein Faserbündel von dem Siebriemchen
aufgenommen und zusammen mit dem Siebriemchen zu einer Abgabestelle des Faserbündels
transportiert werden kann. , ist. Der Fasertransportbereich ist quer zur Transportrichtung
des Siebriemchens gesehen der Bereich, in welchem ein Faserbündel, das vom Ausgangswalzenpaar
des vorgelagerten Streckwerkes kommend auf dem Siebriemchen aufgenommen und an der
Abgabestelle wieder abgegeben wird, oder anders ausgedrückt, der Bereich, den das
Faserbündel durch seine Relativbewegung quer zur Längsrichtung des Siebriemchens auf
dem Siebriemchen zurücklegt. Der Fasertransportbereich ist damit nicht alleine durch
die Transportbewegung des Faserbündels definiert, sondern dadurch, dass das Faserbündel
in der Regel auch eine Relativbewegung quer zur Bewegungsrichtung des Siebriemchens
durchführt, ist der Fasertransportbereich auch seitlich festgelegt. Die seitliche
Begrenzung des Fasertransportbereichs ergibt sich in der Regel durch einen Saugschlitz,
welcher in einem Saugrohr unterhalb des Siebriemchens angeordnet ist.
[0011] Das Siebriemchen ist mit einer definierten Freifläche von mindestens 10% perforiert.
Das bedeutet, dass mindestens 10% des Siebriemchens in dem Fasertransportbereich luftdurchlässig
für einen unterhalb des Siebriemchens wirkenden Saugluftstrom sind. Die übrige Fläche
des Siebriemchens ist von den Filamenten des Gewebes abgedeckt und dient nicht zur
Besaugung des auf dem Siebriemchen bewegten Faserbündels, sondern zur Zurückhaltung
der Fasern des Faserbündels, damit sie nicht in die Absaugung eingesaugt werden.
[0012] Der Saugschlitz kann entweder parallel zur Bewegungsrichtung des Siebriemchens oder
auch geneigt hierzu in dem Saugrohr angeordnet sein. Das Saugrohr dient in der Regel
auch zur Führung des Siebriemchens sowie als Gegenfläche für eine angetriebene Walze,
welche das Siebriemchen bewegt. Darüber hinaus ist das Siebriemchen in der Regel endlos.
D.h., das Siebriemchen bildete einen Ring, welcher um die Führung bzw. das Saugrohr
gelegt ist und ständig das ankommende Faserbündel transportiert.
[0013] Erfindungsgemäß ist die das Faserbündel kontaktierende Oberfläche der Filamente zumindest
im Fasertransportbereich im Vergleich zu einer runden Oberfläche der Filamente abgeflacht
ausgebildet. Hierdurch wird im Gegensatz zu den Filamenten mit einer runden Oberfläche
eine leichtere Bewegung des Faserbündels auf der Oberfläche des Siebriemchens ermöglicht.
Eine insbesondere quer zur Bewegungsrichtung des Siebriemchens erfolgende Relativbewegung
ist hierdurch widerstandsärmer durchzuführen. Damit kann ein besseres Garnen geschaffen
und darüber hinaus der Verschleiß des Siebriemchens reduziert werden.
[0014] In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist die abgeflachte Oberfläche
der Filamente nur auf der Oberseite des Siebriemchens vorgesehen. Hierdurch wird insbesondere
auf die Garnbildung vorteilhaft Einfluss genommen. Alternativ hierzu ist es auch möglich,
dass sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite des Siebriemchens die Filamente
abgeflachte Oberflächen aufweisen. Mit dieser Gestaltung der Filamente ist auch ein
besonders vorteilhafter Einfluss auf den Verschleiß des Siebriemchens zu nehmen.
[0015] Während es für die Auswirkungen auf die Garnqualität wichtig ist, dass die abgeflachte
Oberfläche in dem Transportbereich des Siebriemchens vorgesehen ist, kann es für das
Siebriemchen selbst vorteilhaft sein, wenn die abgeflachte Oberfläche der Filamente
sowohl in dem Fasertransportbereich als auch in den Randbereichen des Siebriemchens
vorgesehen sind. Dabei kann es Zonen geben, in welchen die Oberfläche der Filamente
nicht abgeflacht und andere Zonen, in welchen sie abgeflacht ist. Auch die Abflachung
auf der Oberseite und auf der Unterseite kann unterschiedlich vorgesehen sein oder
in manchen Bereichen vollständig weggelassen sein. Auch kann selbstverständlich das
komplette Siebriemchen nur an der Oberseite oder aber an der Ober- und Unterseite
mit abgeflachten Filamenten versehen sein. In jedem Fall ist es wichtig, dass die
abgeflachte Oberfläche der Filamente in Richtung zum Faserbündel bzw. in Richtung
der Auflagefläche der Führung des Siebriemchens, also der dem Faserbündel abgewandten
Oberfläche des Siebriemchens zugewandt ist, um die entsprechende Wirkung zu erzielen.
Gibt es darüber hinaus auch noch eine Abflachung, welche innerhalb der Ebene des Gewebes
dem benachbarten Filament des Gewebes zugewandt ist, so ist dies zwar unschädlich,
eine Wirkung auf die Bewegung, insbesondere die Relativbewegung des Faser Bündels
oder den Verschleiß des Siebriemchens ist dabei aber nur gering.
[0016] In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist da die Oberfläche des
Siebriemchens zumindest im Fasertransportbereich durch eine spanende Bearbeitung,
insbesondere durch Schleifen, geglättet. Die ursprünglich mit einer runden Oberfläche
versehenen Filamente des Gewebes werden dabei abgetragen, so dass eine abgeflachte
Oberfläche entsteht.
[0017] Ist die Oberfläche der Filamente zumindest im Fasertransportbereich kalandriert,
so wird hierdurch beispielsweise mittels einer Wärmeeinwirkung bewirkt, dass die Querschnitte
der Filamente verändert werden und hierdurch eine abgeflachte Oberfläche aufweisen.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind die in dem Gewebe,
insbesondere in dem Fasertransportbereich, verwendeten Filamente profiliert. Dabei
werden Filamente verwendet, welche bereits bei ihrer Produktion oder einer entsprechenden
Nachbearbeitung vor der Herstellung des Gewebes ein unrundes Profil aufweisen. Das
Profil ist dabei derart, dass es zumindest eine abgeflachte Fläche im Querschnitt
des Filaments aufweist. Durch eine entsprechende Verarbeitung zu einem Gewebe kann
sodann ein Gewebe erzeugt werden, welches eine abgeflachte Oberfläche aufweist.
[0019] Die profilierten Filamente weisen vorzugsweise einen abgeflachten, insbesondere ovalen
oder elliptischen oder im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt auf. Hierdurch kann
ein im Gegensatz zu einem kreisrunden Querschnitt abgeflachter Querschnitt erzeugt
werden, welcher bei einer entsprechenden Verwendung in dem Gewebe des Siebriemchens
zu einer abgeflachten Oberfläche des Gewebes und damit des Siebriemchens führt.
[0020] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung weisen die Filamente einen Durchmesser
zwischen 30µm und 400µm auf. Hierdurch können feine und grobe Faserbündel verarbeitet
werden. In einer besonders bevorzugten Ausführung weisen die Filamente einen Durchmesser
zwischen 80µm 300µm auf. Diese Querschnittsdurchmesser bewirken den besten Kompromiss
zwischen einer guten Garnherstellung und einem verschleißfesten Siebriemchen.
[0021] Vorzugsweise beträgt die besaugte Freifläche im Fasertransportbereich zwischen 10%
und 45% des Siebriemchens in dessen Fasertransportbereich. Damit wird eine ausreichend
starke Saugkraft auf das Faserbündel erzeugt, welche es an das Siebriemchen angedrückt
und andererseits aber auch noch die Relativbewegung des Faserbündels zulässt.
[0022] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung sind die Filamente zumindest im Fasertransportbereich
in den Kreuzungspunkten des Gewebes miteinander verschmolzen und/oder verpresst oder
mittels eines Formschlusses miteinander verbunden. Hierdurch wird eine zusätzliche
Festigkeit des Gewebes erzeugt, welche ein Verschieben des Gewebes verhindert und
somit für eine lange gleichbleibende Qualität beim Kompaktieren des Faserbündels sorgt.
[0023] Ist das Siebriemchen zumindest an den Kreuzungsstellen der Filamente mit einer Beschichtung,
insbesondere mit einem Polymer ausgeführt, so erfolgt hierdurch in ganz besonders
vorteilhafter Weise eine Verrundung der Filamente und der Maschenöffnungen bzw. Freiflächen
des Gewebes. Durch diese Verrundung wird der Verschleiß des Siebriemchens, der Transport
des Faserbündels und die Beweglichkeit des Faserbündels quer zum Siebriemchen weiter
verbessert. Die Beschichtung fließt dabei an den Kreuzungsstellen zwischen die Filamente
und bildet eine hautartige Schicht. Gleichzeitig kann bewirkt werden, dass die Filamente
durch die Beschichtung miteinander verkleben und somit eine zusätzliche Festigkeit
des Gewebes erreicht wird. Die Beschichtung kann vor und/oder nach der Abflachung
der Filamente aufgebracht werden.
[0024] Vorzugsweise sind die Filamente an den Randbereichen des Siebriemchens miteinander
verschmolzen oder verklebt, um ein Zerfransen des Siebriemchens zu vermeiden. Der
Haltbarkeit des Siebriemchens wird dadurch verbessert. Als Randbereich gilt der Bereich,
der sich außerhalb des Bereichs befindet, unter dem der Saugschlitz seine Saugkraft
auf das Faserbündel ausübt. Das Verschmelzen oder Verkleben kann auch derart erfolgen,
dass keine oder kaum eine Saugkraft durch das Siebriemchen hindurch mehr aufgebracht
werden kann. Das Siebriemchen kann in diesen Bereichen ganz oder nahezu dicht sein.
Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
beschrieben. Es zeigt:
- Figur 1
- einen Ausschnitt eines feinen, herkömmlichen Siebriemchens mit einem Faserbündel über
einem Saugschlitz,
- Figur 2
- einen Ausschnitt eines groben, herkömmlichen Siebriemchens mit einem Faserbündel über
einem Saugschlitz,
- Figur 3
- ein erfindungsgemäßes Siebriemchen mit einem Faserbündel über einem Saugschlitz und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Siebriemchens über einem Saugrohr
mit einem Saugschlitz.
[0025] Um die Erfindung besser zu verstehen, sind die Vorgänge auf der Oberfläche eines
Siebriemchens 1 in einer Makroperspektive dargestellt. Figur 1 zeigt einen Ausschnitt
eines Saugschlitzes 2 mit dem darüber liegenden herkömmlichen feinen Siebriemchen
1 und einem darauf angeordneten Faserbündel 3. Durch die Neigung des Saugschlitzes
2 in Bezug auf die Bewegungsrichtung B des Siebriemchens 1 wird eine mechanische Verdichtung
des Faserbündels 3 erreicht. Das Faserbündel 3 befindet dabei auf einer Seite bzw.
an einem Rand des Saugschlitzes 2. Da das Faserbündel 3 durch den Saugluftstrom S
auf die Oberfläche des Siebriemchens 1 gedrückt wird und das Faserbündel 3 voluminös
und elastisch ist, taucht es teilweise in die durch die Bindung des Gewebes bedingten
Vertiefungen ein. Erfährt das Faserbündel 3 nun durch die Neigung des Saugschlitzes
2 eine seitliche Relativbewegung R, so muss das Faserbündel 3 die Erhöhungen des Gewebes
überwinden. Wie die Darstellung der Figur 1 vermuten lässt, ist das Überwinden der
bindungsbedingten Erhöhungen bei der dargestellten Ausführung noch kein sehr großes
Problem.
[0026] Deutlich anders ist die Situation bei einem Siebriemchen 1 mit einem groben, beispielsweise
150 µm dicken Filament. Die Situation ist in Figur 2 dargestellt. Das Faserbündel
3 taucht tief in die durch die Bindung bedingten Vertiefungen des Gewebes ein. Um
das Faserbündel 3 seitlich zu verschieben, ist ein erhöhter Widerstand zu überwinden.
[0027] Neben dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Einfluss der Bindung auf die seitliche
Bewegungsmöglichkeit des bereits verdichteten Faserbündels 3 ist die Gewebestruktur
auch beim Auftreffen des Faserbündels 3 auf das Siebriemchen 1 von Bedeutung. Ein
vom nicht dargestellten Ausgangswalzenpaar des Streckwerks kommender, breiter Faserstrom
muss über die Erhöhungen des Gewebes hinweg zu einem kompakten Faserbündel 3 zusammengefasst
werden. Die Erhöhungen des Gewebes wirken sich auch hierbei nachteilig aus.
[0028] In Figur 3 ist ein Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Siebriemchens 1 dargestellt.
Die einzelnen Filamente des Siebriemchens sind an ihrer Oberfläche bzw. an der Ober-
und Unterseite des Siebriemchens 1 im Bereich ihrer Bindung abgeflacht. Einzelne der
Abflachungen 6 sind in der Figur 3 eingezeichnet und markiert. Der Widerstand des
Faserbündels 3 bei einer Relativbewegung R ist bei dieser Ausführung deutlich geringer
als bei den Ausführungen gemäß Figur 1 oder insbesondere der Figur 2. Die Erfindung
reduziert nun die durch die Bindung bedingten Erhöhungen eines herkömmlichen Gewebes
auch bei Verwendung eines groben Filaments auf ein Minimum. Die Freiflächen 5 können
dabei im Wesentlichen gleich bleiben.
[0029] Die Reduzierung der Erhöhungen bzw. das Abflachen der Filamente kann durch ein Kalandrieren
des Siebriemchens 1 oder ein ähnliches, in der Auswirkung gleichartiges Verfahren,
erreicht werden. Möglich sind beispielsweise:
- Kalandrieren des Siebriemchens 1 zwischen zwei Walzen, welche vorzugsweise beheizt
sind
- Kalandrieren des Siebriemchens 1 durch Ultraschall mittels Sonotroden
- Kalandrieren des Siebriemchens durch Strahlung, vorzugsweise durch Wärmestrahlung
- Abtragen der Erhöhungen durch zum Beispiel Abschleifen der Siebriemchen 1 auf der
Ober- und/oder Unterseite.
[0030] Grundsätzlich ist ein Abflachen der Oberseite des Siebriemchens 1 ausreichend, um
einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Siebriemchen zu erzielen. Das partielle Abflachen
des Fadentransportbereichs ist eine weitere Herstellungsmöglichkeit - während das
Gewebe neben dem Fadentransportbereich ohne Abflachung 6 ist. Hiervon abweichend kann
es sich, bedingt durch das Fertigungsverfahren und die Absicht weitere Vorteile zu
erzielen, ergeben, dass das Siebriemchen 1 sowohl auf der Ober- als auch der Unterseite
und über die gesamte Breite abgeflacht wird. Auch ist es möglich, das Siebriemchen
1 nur partiell im Fadentransportbereich - entweder nur auf der Oberseite oder auf
der Ober- und Unterseite - abzuflachen.
[0031] Falls es beim Abflachen, insbesondere beim Kalandrieren zu einem Anschmelzen der
Filamente an den Kreuzungspunkten des Gewebes kommt, wird außerdem eine Verbesserung
der Verschiebefestigkeit des Siebriemchens 1 erreicht.
[0032] Denkbar ist auch, einen vergleichbaren Effekt durch das Verweben eines Profilfilaments
zu erreichen.
[0033] Durch die Erfindung ist es möglich, Siebriemchen 1 aus groben Geweben einzusetzen
und Filamente mit großen Durchmessern zu verwenden. Die Forderungen nach einer guten
Garnqualität, einer langen Standzeit und einem hohen energetischen Wirkungsgrad werden
gleichzeitig erfüllt. Durch das Abflachen der Filamente wird trotz des groben Gewebes
eine Verbesserung der Beweglichkeit des Faserbündels erreicht, welche die Eigenschaften
eines feinen Gewebes noch übertreffen kann.
[0034] Figur 4 zeigt einen Abschnitt eines Saugrohres 4, um welches das Siebriemchen 1 geführt
ist. Das Siebriemchen 1 ist in der Bewegungsrichtung B mittels einer nicht dargestellten
Klemmwalze angetrieben. Dabei gleitet es mit seiner Unterseite über die Oberfläche
des feststehenden Saugrohres 4. Das Faserbündel 3 gelangt nach einem nicht dargestellten
Ausgangswalzenpaares eines Streckwerkes auf das in der Figur 4 rechts dargestellte
Ende des Saugschlitzes 2 und wird zusammen mit dem Siebriemchen 1 in Bewegungsrichtung
B befördert. Der Saugschlitz 2 ist mit Unterdruck besaugt. Dieser Saugluftstrom S
strömt durch die Freiflächen 5 des Siebriemchens 1 und hält das Faserbündel 3 auf
dem Siebriemchen 1 fest. Dadurch, dass der Saugschlitz 2 zur Bewegungsrichtung B schräg
gestellt ist, erfährt das Faserbündel 3 eine Relativbewegung in Richtung des Pfeiles
R senkrecht zur Bewegungsrichtung B des Siebriemchens 1. Hierdurch rollt bzw. gleitet
das Faserbündel 3 quer zur Bewegungsrichtung B des Siebriemchens 1.
[0035] Durch die erfindungsgemäße Formgebung des Siebriemchens 1 in dem Fasertransportbereich
F, in welchem sich das Faserbündel 3 befindet, wird der Widerstand des Siebriemchens
1 auf das Faserbündel 3 reduziert. Hierdurch wird ein besseres Garn erzeugt bei gleichzeitig
geringerem Verschleiß des Siebriemchens 1. Der Fasertransportbereich F befindet sich
im Wesentlichen in dem Bereich des Siebriemchens 1, welcher über dem Saugschlitz 2
angeordnet ist, bzw. in dem Bereich, wo das Faserbündel 3 auf das Siebriemchen 1 auftrifft
bis zu dem Punkt, an welchem das Faserbündel 3 das Siebriemchen wieder verlässt. Die
seitlichen Bereiche außerhalb des Fasertransportbereiches 11 können ebenfalls, wie
in Figur 3 dargestellt, mit abgeflachten Filamenten versehen sein. Alternativ ist
es aber auch möglich, die Filamente des Randbereiches herkömmlich, d.h. mit einem
beispielsweise runden Querschnitt, zu belassen.
[0036] Die Filamente weisen in der Regel einen Durchmesser zwischen 30µm und 400µm, vorzugsweise
zwischen 80µm und 300µm auf. Die Freifläche 5 beträgt im Fasertransportbereich F vorzugsweise
zwischen 10% und 45%.
[0037] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt.
Es ist eine Vielzahl anderer Formen, insbesondere verschiedene Abflachungen 6 der
Filamente, von der vorliegenden Erfindung mit abgedeckt. Wesentlich ist hierbei, dass
die Filamente gegenüber einem runden Querschnitt einen Querschnitt aufweisen, welcher
die Querbewegung des Faserbündels 3 auf dem Gewebe mit weniger Widerstand ermöglicht.
1. Siebriemchen für eine Verdichtungseinrichtung einer Spinnmaschine, das ein Gewebe
aus Filamenten aufweist und zumindest in einem Fasertransportbereich (F) des Siebriemchens
(1) mit einer definierten Freifläche (5) von mindestens 10% perforiert ist, um einen
Saugluftstrom (S) auf ein darauf bewegtes Faserbündel (3) einwirken zu lassen, dadurch gekennzeichnet, dass die das Faserbündel (3) kontaktierende Oberfläche der Filamente zumindest im Fasertransportbereich
(F) im Vergleich zu einer runden Oberfläche abgeflacht ausgebildet ist, um eine im
Gegensatz zu runden Oberflächen leichtere Bewegung des Faserbündels (3) auf der Oberfläche
des Siebriemchens (1) zu ermöglichen.
2. Siebriemchen nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die abgeflachte Oberfläche auf der Oberseite oder auf der Ober- und Unterseite des
Siebriemchens (1) vorgesehen ist.
3. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die abgeflachte Oberfläche in dem Fasertransportbereich (F) oder in dem Fasertransportbereich
(F) und den Randbereichen des Siebriemchens (1) vorgesehen ist.
4. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche zumindest im Fasertransportbereich (F) durch eine spanende Bearbeitung,
insbesondere durch Schleifen, geglättet ist.
5. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche zumindest im Fasertransportbereich (F) kalandriert ist.
6. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente profiliert sind.
7. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente einen abgeflachten, insbesondere ovalen oder elliptischen oder im Wesentlichen
rechteckigen Querschnitt aufweisen.
8. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente einen Durchmesser zwischen 30µm und 400µm, vorzugsweise zwischen 80µm
und 300µm aufweisen.
9. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Freifläche (5) im Fasertransportbereich (F) zwischen 10% und 45% beträgt.
10. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente zumindest im Fasertransportbereich (F) in den Kreuzungspunkten des
Gewebes miteinander verschmolzen und/oder verpresst sind oder mittels eines Formschlusses
miteinander verbunden sind.
11. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Siebriemchen (1) zumindest an den Kreuzungspunkten mit einer Beschichtung (11),
insbesondere mit einem Polymer aufgefüllt ist.
12. Siebriemchen nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente an den Randbereichen des Siebriemchens (1) miteinander verschmolzen
oder verklebt sind, um ein Zerfransen des Siebriemchens (1) zu vermeiden.