[0001] Die Erfindung betrifft ein Dichtelement einer Strömungsmaschine nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, eine Dichteinrichtung mit zumindest einem Dichtelement und
eine Strömungsmaschine mit einer derartigen Dichteinrichtung.
[0002] In Strömungsmaschinen wie Gasturbinen und Flugtriebwerken werden turbinenseitig Radialspalte
zwischen rotorseitigen Laufschaufelreihen und die Laufschaufelreihen umgebenden Gehäusebereichen
regelmäßig mittels einer Dichteinrichtung abgedichtet bzw. verringert. Die Dichteinrichtung
setzt sich aus einer Vielzahl von Dichtelementen bzw. Ringsegmenten zusammen, die
jeweils zumindest einen Einlauf- bzw. Anstreifbelag aufweisen, der an einer mit dem
Gehäusebereich im Wirkeingriff stehenden Tragstruktur befestigt ist. Bekannte Tragstrukturen
haben zumindest ein formstabiles Halteelement, das im montierten Zustand der Strömungsmaschine
zwischen zwei axial miteinander verschraubten Abschnitten des Gehäusebereiches angeordnet
ist. Zum Sichern der Dichteinrichtung bzw. dessen Dichtelements während der Montage
oder während des Transportes der noch nicht fertiggestellten Strömungsmaschine, also
bei nicht verschraubten Gehäuseabschnitten, können die Tragstrukturen jeweils eine
Sicherung aufweisen, die auch als Montage- oder als Lagesicherung bezeichnet werden
kann.
[0003] Bei einer bekannten Tragstruktur sind in Montagerichtung betrachtet eine Sicherung
und zumindest ein Halteelement hintereinander angeordnet, wobei die Sicherung einen
Rastabschnitt mit einer um einen Montagewinkel in Montagerichtung angestellten Montagefläche
und einer um einen Sicherungswinkel in Gegenrichtung angestellter Sicherungsfläche
hat. Zur elastischen Ausbildung des Rastabschnittes ist dieser über einen Federabschnitt
an der Rückseite angebunden. Der Sicherungswinkel ist derart gewählt, dass eine hohe
Haltekraft erreicht wird. Der Montagewinkel ist entsprechend dem Sicherungswinkel
eingestellt, so dass zur Montage der Tragstruktur eine entsprechend große Montagekraft
aufgebracht werden muss, die zu einer plastischen Verformung bzw. Deformation der
Sicherung führen kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Dichtelement einer Strömungsmaschine zu schaffen,
das die vorgenannten Nachteile beseitigt und insbesondere eine leichte Montage und
eine zuverlässige Lagesicherung während der Montage ermöglicht. Des Weiteren ist es
Aufgabe der Erfindung, eine Dichteinrichtung zu schaffen, die in einer Strömungsmaschine
einfach zu montieren und demontieren ist, sowie eine Strömungsmaschine zu schaffen,
deren zumindest eine Dichteinrichtung während der Montage oder des Transportes sicher
an einem Gehäuseabschnitt gehalten ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Dichtelement mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch eine Dichteinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 und durch eine
Strömungsmaschine mit den Merkmalen des Patenanspruchs 10.
[0006] Ein erfindungsgemäßes Dichtelement einer Strömungsmaschine zum Einstellen eines Radialspaltes
zwischen einer Laufschaufelreihe und einem Gehäusebereich hat eine Tragstruktur mit
einer Vorderseite, an der ein Einlaufbelage befestigt ist, und eine Rückseite, an
der zumindest ein formstabiles Halteelement zum Halten der Tragstruktur in einer Soll-Position
an dem Gehäusebereich angeordnet ist. Zudem hat die Tragstruktur eine Sicherung zum
Sichern der Tragstruktur in ihrer Soll-Position während der Montage oder des Transportes.
Das zumindest eine Halteelement und die Sicherung sind in Montagerichtung hintereinander
angeordnet, wobei die Sicherung einen Rastabschnitt mit einer um einen Montagewinkel
in Montagerichtung angestellter Montagefläche und einer um einen Sicherungswinkel
in Gegenrichtung angestellter Sicherungsfläche aufweist. Der Rastabschnitt ist ferner
über einen Federabschnitt elastisch an der Rückseite gelagert. Erfindungsgemäß ist
der Montagewinkel kleiner als der Sicherungswinkel.
[0007] Dadurch, dass der Montagewinkel kleiner als der Sicherungswinkel ist kann zum einen
eine einfache Montage und zum anderen eine hohe Sicherungswirkung und somit eine zuverlässige
Lagesicherung während der Montage erzielt werden. Der Montagewinkel und der Sicherungswinkel
sind unabhängig voneinander und hierdurch an ihre jeweilige Funktion - geringe Montagekraft
bzw. hohe Haltekraft - optimal anpassbar. Eine Beschädigung der Tragstruktur aufgrund
eines zu großen Montagewinkels ist ausgeschlossen.
[0008] Die Montage des Dichtelements an dem Gehäusebereich lässt sich besonders leicht gestalten,
wenn das zumindest eine Halteelement einen sich in Montagerichtung erstreckenden Halteabschnitt
zum Bilden eines Schiebeeingriffs mit einer korrespondierenden Aufnahme der Strömungsmaschine
hat. Hierdurch kann die Tragstruktur durch eine lineare Bewegung in ihre Soll-Position
überführt werden. Der Federabschnitt ermöglicht dabei eine automatische Auslenkung
des Rastabschnittes in eine zweite Richtung und somit eine automatische Verrastung.
[0009] Zur Halterung des Dichtelements an mehreren Punkten kann ein weiteres Halteelement
vorgesehen sein, wobei der Rastabschnitt vorzugsweise dann zwischen den Halteelementen
angeordnet ist, wobei das weitere Halteelement einen Schiebeeingriff in Montagerichtung
mit einer korrespondierenden Aufnahme der Strömungsmaschine bilden kann. Durch den
Schiebereingriff des zweiten Halteelements in Montagerichtung werden beide Halteelemente
gleichzeitig durch eine lineare Bewegung in Wirkeingriff mit der jeweiligen Gehäuseaufnahme
gebracht.
[0010] Bevorzugterweise ist der Federabschnitt ein Profil mit zwei übereinander angeordneten
Schenkeln, dessen bezogen auf eine Maschinenlängsachse der Strömungsmaschine, äußerer
bzw. radial äußerer Schenkel in den Rastabschnitt übergeht und dessen innerer bzw.
radial innerer Schenkel in einen an der Rückseite angebundenen Befestigungsabschnitt
übergeht. Ein derartiger Federabschnitt ermöglicht eine große Auslenkung bzw. Elastizität
des Rastabschnittes und ist einfach herzustellen. Beispielhafte Profile mit zwei Schenkeln
sind U-Profile, V-Profile und W-Profile.
[0011] Zur Vergrößerung der Federwirkung kann der innere Schenkel um einen Anstellwinkel
in Montagerichtung angestellt sein. Die Anstellung bewirkt eine Veränderung des Montagewinkels
beim Montieren und des Sicherungswinkels bei einer Belastung in Demontagerichtung.
Durch diese Anstellung kann die Montagekraft weiter reduziert werden.
[0012] Der äußere Schenkel erstreckt sich vorzugsweise in Montagerichtung und ist somit
in Montagerichtung nicht angestellt. Hierdurch sind die beiden Schenkel ähnlich einem
asymmetrischen U-Profil zueinander angestellt, was sich positiv auf die Reduzierung
der Montagekraft bzw. Steigerung der Haltekraft auswirkt.
[0013] Bevorzugterweise ist der Montagewinkel um wenigstens 10° kleiner, vorzugsweise um
20° bis 30°, kleiner als ein Mindestsicherungswinkel. Der Mindestsicherungswinkel
ist der kleinstmögliche Sicherungswinkel und wesentlich vom Reibkoeffizienten zwischen
dem Gehäuseabschnitt und der Sicherungsfläche abhängig. Durch einen derart reduzierten
Montagewinkel erfolgt eine Montage mit einer besonders geringen Montagekraft.
[0014] Eine Demontage des Dichtelements lässt sich vereinfachen, wenn in Montagrichtung
der Federabschnitt vor dem Rastabschnitt angeordnet ist und der Rastabschnitt in Montagrichtung
in einen hinteren freien Endabschnitt übergeht. Der freie Endabschnitt ist in Demontagerichtung
vorne angeordnet und somit bei einer Demontage frei zugänglich. Hierdurch kann beispielsweise
mit einem Werkzeug eine radial von außen nach innen gerichtete Stauchkraft in den
Federabschnitt eingeleitet werden und eine radiale Überdeckung der sicherungselementenseitigen
Sicherungsfläche mit der gehäuseseitigen Haltefläche reduziert werden.
[0015] Eine erfindungsgemäße Dichteinrichtung einer Strömungsmaschine hat eine Vielzahl
von erfindungsgemäßen Dichtelementen. Eine derartige Dichteinrichtung lässt sich beschädigungsfrei
montieren und ist während der Montage zuverlässig in ihrer Soll-Position gesichert.
[0016] Eine erfindungsgemäße Strömungsmaschine hat zumindest eine erfindungsgemäße Dichteinrichtung.
Die Strömungsmaschine zeichnet sich durch einen optimalen Radialspalt im Bereich der
Dichteinrichtung aus, da diese ohne Beschädigungen und zudem in ihrer Soll-Position
montiert wird.
[0017] Sonstige vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
[0018] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von stark
vereinfachten schematischen Darstellung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Axialschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dichteelements,
das an einem Gehäusebereich einer Strömungsmaschine angeordnet ist, und
- Figur 2
- einen Axialschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dichteelements,
das an einem Gehäusebereich einer Strömungsmaschine angeordnet ist.
[0019] In Figur 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dichtelements
1 im Schnitt entlang einer Maschinenlängsachse einer Strömungsmaschine gezeigt. Die
Maschinenlängsachse erstreckt sich in Axialrichtung. Richtungsangaben wie axial oder
radial beziehen sich auf die Maschinenlängsachse. Richtungsangaben wie stromaufwärts
und stromabwärts oder Ortsangaben wie vorne und hinten, beziehen sich auf die Strömungsrichtung
eines die Strömungsmaschine durchströmenden Heißgases. Wenn sich Richtungsangaben
und/oder Ortsangaben auf eine Montagerichtung oder Demontagerichtung beziehen, wird
dies ausdrücklich erwähnt.
[0020] Die Strömungsmaschine ist beispielsweise eine Gasturbine und insbesondere ein Flugtriebwerk.
Das Dichtelement 1 ist ein Ringsegment einer Dichteinrichtung, das hier in einem turbinenseitigen
Gehäusebereich 2 der Strömungsmaschine angeordnet ist. Grundsätzlich kann das Dichtelement
1 auch verdichterseitig angeordnet sein. Das Dichtelement 1 bzw. die aus zumindest
einem Dichtelement bestehende Dichteinrichtung dient zum Einstellen und insbesondere
Reduzieren eines Radialspaltes zwischen dem Gehäusebereich 2 und einer von dem Gehäusebereich
2 umgriffenen Laufschaufelreihe 4. Die Laufschaufelreihe 4 ist in einem Ringraum 6
um die Maschinenlängsachse rotierend angeordnet. Der Ringraum 6 wird vom Heißgas im
Wesentlichen in Richtung der Maschinenlängsachse und hier axial von links nach rechts
durchströmt.
[0021] Der Gehäusebereich 2 setzt sich hier aus zwei Gehäuseabschnitten 8, 10 mit Ringflanschen
zusammen, die wie durch die strichpunktierte Linie 12 angedeutet im Bereich Ihrer
Ringflansche miteinander verschraubt sind. Die Gehäuseabschnitte 8, 10 selbst können
sich in eine untere Hälfte und in eine obere Hälfte unterteilen, die in einer Horizontalebene
gefügt sind bzw. werden.
[0022] Der vordere Gehäuseabschnitt 8 hat eine Aufnahme 14 zum Zusammenwirken mit einem
hinteren formstabilen Halteelement 16 des Dichtelements 1. Die Aufnahme 14 ist hierzu
als ein sich in Strömungsrichtung erstreckender Axialvorsprung mit einer radialen
Anlagefläche 17 ausgebildet.
[0023] Der hintere Gehäuseabschnitt 10 hat eine sich von dem Ringflansch stromabwärts erstreckende
axiale Umfangswandung 18 und eine sich von der Umfangswandung 18 stromabwärts des
Ringflansches radial nach innen erstreckende Ringwandung 20. Die Umfangswandung 18
hat eine derartige Länge bzw. axiale Erstreckung, dass im montierten Zustand des Dichtelementes
1 bzw. der Dichteinrichtung zwischen dem hinteren Halteelement 16 und der Ringwandung
20 ein Axialspalt gebildet ist. Die Ringwandung 20 hat hier eine derartige radiale
Erstreckung bzw. Höhe, dass sie sich leicht radial nach innen über die Aufnahme 14
hinaus erstreckt.
[0024] Das Dichtelement 1 hat einen Einlauf- bzw. Anstreifbelag 21, der gegenüberliegend
von in Strömungsrichtung hintereinander angeordneten umfangsseitigen Dichtstegen 22,
24 der Laufschaufelreihe 4 angeordnet ist. Zum Haltern des Einlaufbelags 21 hat das
Dichtelement 1 eine Tragstruktur 26. Die Tragstruktur 26 und der Einlaufbelag 21 sind
metallisch. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel werden der Einlaufbelag 21 und
die Tragstruktur 26 getrennt voneinander hergestellt und nachträglich gefügt. Der
Einlaufbelag 21 kann jedoch auch integral mit der Tragstruktur 26 gefertigt werden.
Dies kann beispielweise mittels eines generativen Fertigungsverfahrens wie Lasersintern
bzw. eines Laserschmelzverfahrens erfolgen und ermöglicht die Herstellung des Dichtelements
1 als einen geschlossener Ring und somit als eine einstückige Dichteinrichtung.
[0025] Die Tragstruktur 26 hat einen axialen Grundabschnitt 28 und einen in Radialrichtung
angestellten Wandungabschnitt 30, der stromaufwärts des Grundabschnittes 28 angeordnet
ist. Der Grundabschnitt 28 hat eine heißgasseitige bzw. ringraumseitige Vorderseite
32, an dem der Einlaufbelag 21 angeordnet ist, und eine entgegengesetzte kühlluftseitige
bzw. dem Gehäusebereich 2 zugewandte Rückseite 34. Die Rückseite 34 ist mit dem hinteren
Halteelement 16 versehen, das mit der gehäuseseitigen Aufnahme 14 zusammenwirkt.
[0026] Das hintere Halteelement 16 ist hier S-förmig ausgebildet mit einem an der Rückseite
34 angebundenen axialen Fußabschnitt 36, einem sich von dem Fußabschnitt 36 radial
nach außen erstreckenden Steg 38 und einem sich von dem Steg 38 stromaufwärts erstreckenden
axialen Kopf- bzw. Halteabschnitt 40. Der Halteabschnitt 40 hat insbesondere eine
sich stromaufwärts erstreckende in Richtung des Ringraums 6 weisende Kontaktfläche
42 zum Zusammenwirken mit der Anlagefläche 17 der Aufnahme 14.
[0027] Zudem hat die Tragstruktur 26 bei diesem Ausführungsbeispiel ein vorderes formstabiles
Haltelement 44, das sich stromaufwärts des Wandungsabschnitts 30 axial erstreckt und
mit einer korrespondierenden statorseitigen Aufnahme 46 zusammenwirkt. Das vordere
Halteelement 44 hat eine sich in Axialrichtung erstreckende vorderseitige radiale
Kontaktfläche 48, die mit einer sich in Axialrichtung erstreckenden Anlagefläche 49
der Aufnahme 46 zusammenwirkt. Die statorseitige Aufnahme 46 ist beispielsweise ein
hinterer Plattformbereich einer stromaufwärtigen Leitschaufelreihe.
[0028] Zum Sichern des Dichtelements 1 in seiner Soll-Position während der Montage oder
während des Transports, bei dem die Gehäuseabschnitte 8, 10 voneinander getrennt sind,
hat die Tragstruktur 26 eine Sicherung 50. Dies bedeutet, dass sich das Dichtelement
1 bzw. die Dichteinrichtung mit ihren Halteelementen 16, 44 im Schiebeeingriff mit
den Aufnahmen 14, 46 befindet, die Schiebeingriffe durch eine ausreichend kräftige
Demontagebewegung in Gegenrichtung 47 jedoch gelöst werden können. Eine Selbstlösung
des Dichtelements 1 von dem vorderen Gehäuseabschnitt 8 wird jedoch aufgrund der Sicherung
50 verhindert. Konkret heißt das bei diesem Ausführungsbeispiel, dass das Dichtelement
1 bzw. die Dichteinrichtung an dem vorderen Gehäuseabschnitt 8 in seiner bzw. ihrer
Soll-Position auch dann gesichert ist, wenn der hintere Gehäuseabschnitt 10 noch nicht
mit dem vorderen Gehäuseabschnitt 8 verschraubt ist. Die Sicherung 50 erstreckt sich
von der Rückseite 34 zwischen den Halteelementen 16, 44 und wirkt mit einer gehäuseseitigen
Haltefläche 52 zusammen. Die Haltefläche 52 ist eine Schrägfläche, die entgegengesetzt
zur Aufnahme des hinteren Halteelements 16 an dem vorderen Gehäuseabschnitt 8 angeordnet
ist und sich zwischen einer radial inneren Umfangsfläche 54 und einer stromaufwärtigen
radial äußeren Umfangsfläche 56 des vorderen Gehäuseabschnitts 8 erstreckt. Sie erstreckt
sich somit schräg in Montagerichtung 57.
[0029] Die Sicherung 50 hat einen Rastabschnitt 58, der über einen Federabschnitt 60 und
einen Befestigungsabschnitt 62 an der Rückseite 34 angebunden ist.
[0030] Der Rastabschnitt 58 hat eine in Montagerichtung um einen Montagewinkel α angestellte
Montagefläche 64 und eine in Gegenrichtung um einen Sicherungswinkel β angestellte
Sicherungsfläche 66. Zur Montage des Dichtelements 1 mit einer kleinen Montagekraft
und gleichzeitig zur zuverlässigen Sicherung ist der Montagewinkel α kleiner als der
Sicherungswinkel β bzw. der Sicherungswinkel β ist größer als der Montagewinkel α.
Die Sicherungsfläche 66 befindet sich im montierten Zustand in Anlage mit der gehäuseseitigen
Haltefläche 52. Zur großflächigen Anlage ist die Haltefläche 52 daher bevorzugterweise
um einen nicht skizzierten Winkel in Montagerichtung angestellt, der gleich dem Sicherungswinkel
β in Gegenrichtung, also in Montagrichtung 57, ist. Die Montagerichtung 57 ist eine
axiale stromaufwärtige Bewegung. Die Gegenrichtung 47 bzw. Demontagerichtung ist somit
eine axiale stromabwärtige Bewegung.
[0031] Der Federabschnitt 60 ist ein im Längsschnitt in etwa asymmetrisches U-förmiges Profil
mit einem radial inneren Schenkel 68, einem radial äußeren Schenkel 70 und einem die
Schenkel 68, 70 miteinander verbindenden Bogenabschnitt 72. Der innere Schenkel 68
geht mit seinem vorderen Ende in den Befestigungsabschnitt 62 über, der großflächig
an der Rückseite 34 angebunden ist. Der innere Schenkel 68 ist um einen Anstellwinkel
γ in Montagerichtung angestellt und geht mit seinem hinteren Ende in den Bogenabschnitt
72 über. Der äußere Schenkel 70 erstreckt sich in Montagerichtung und verbindet den
Bogenabschnitt 72 mit dem zum Bogenabschnitt 72 stromaufwärts gelegenen Rastabschnitt
58.
[0032] Zur Montage des Dichtelements 1 sind die Gehäuseabschnitte 8, 10 getrennt voneinander.
Das Dichtelement 1 wird in Montagerichtung, also gegen die Strömungsrichtung, von
hinten nach vorne durch eine axiale Schiebebewegung in Schiebeeingriff mit dem vorderen
Gehäuseabschnitt 8 gebracht. Dabei wird das vordere Halteelement 44 mit seiner Kontaktfläche
48 entlang dem hinteren Plattformbereich 46 der stromaufwärtigen Leitschaufelreihe
und das hintere Haltelement 16 wird mit seiner Kontaktfläche 42 entlang dem Axialvorsprung
14 geschoben. Beim Einschieben läuft die Sicherung 50 mit ihrer Montagefläche 64 auf
den Axialvorsprung 14 auf. Aufgrund der Federwirkung des Federabschnitts 60 wird die
Sicherung 50 aus ihrer ursprünglichen Form elastisch gestaucht und/oder leicht um
den Übergangsbereich 74 zwischen dem inneren Schenkel 68 und dem Befestigungsabschnitt
62 elastisch verdreht und der Rastabschnitt 58 entlang der inneren Umfangsfläche 54
des vorderen Gehäuseabschnitt 8 bewegt, bis sie nach dem Passieren der inneren Umfangsfläche
58 ihre ursprüngliche Form wieder annimmt und sich mit ihrer Montagefläche 64 in Anlage
mit der Haltefläche 52 befindet.
[0033] Im montierten Zustand befinden sich die Halteelemente 16, 44 im Schiebeeingriff mit
den Aufnahmen 14, 46 und die Sicherung 50 liegt mit ihrer Sicherungsfläche 66 flächig
an der Haltefläche 52 an. Das Dichtelement 1 ist somit in der Soll-Position gegen
Herausfallen gesichert. Aufgrund des kleinen Montagewinkel α ist zur Montage nur eine
kleine axiale Montagekraft notwendig. Aufgrund des großen Sicherungswinkels β wird
jedoch eine große axiale Haltekraft erzielt, so dass zum einen eine zuverlässige Selbstsicherung
erzielt wird. Die Anstellung des inneren Schenkels 68 verstärkt dabei die jeweilige
Wirkung. D.h., der Montagewinkel α wird durch die Anstellung des inneren Schenkels
68 beim Einschieben weiter verkleinert. Der vordere Gehäuseabschnitt 8 kann nun beispielsweise
transportiert werden, ohne das die Gefahr besteht, dass das Dichtelement 1 seine Soll-Position
an dem vorderen Gehäuseabschnitt 8 verlässt. Der hintere Gehäuseabschnitt 8 muss somit
nicht unmittelbar nach der Montage des Dichtelements 1 bzw. der Dichteinrichtung mit
dem vorderen Gehäuseabschnitt 8 verschraubt werden, um eine Lageänderung des Dichtelements
1 zu verhindern.
[0034] Bevorzugterweise ist der Montagewinkel α um wenigstens 10°, stärker bevorzugt um
20° bis 30°, kleiner als ein Mindestsicherungswinkel. Der Mindestsicherungswinkel
ist der kleinstmögliche Sicherungswinkel β und wesentlich vom Reibkoeffizienten zwischen
der Haltefläche 52 und der Sicherungsfläche 66 abhängig.
[0035] Zur Demontage des Dichtelementes 1 bzw. der Dichteinrichtung ist dieses bzw. diese
in Gegenrichtung 47 von dem vorderen Gehäuseabschnitt 8 zu trennen, wobei nach Überwinden
der Haltekraft die Sicherung 50 elastisch gestaucht bzw. um den Übergangsbereich 74
leicht verdreht wird und erst nach dem Passieren des Axialvorsprungs 14 seine ursprüngliche
Form wieder annimmt.
[0036] In Figur 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dichtelements
1 im Schnitt entlang einer Maschinenlängsachse einer Strömungsmaschine gezeigt.
[0037] Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel nach Figur 1 ist der Federabschnitt
60 der Sicherung 50 um seine gemäß der Ansicht in Figur 2 Hochachse um 180° gedreht
angeordnet und stromaufwärts des Rastabschnitts 58 positioniert. Der Federabschnitt
60 ist quasi umgedreht angeordnet. Hierdurch ist der Bogenabschnitt 72 stromaufwärts
des radial inneren Schenkels 68 und stromaufwärts des radial äußeren Schenkels 70
angeordnet ist. Die Orientierung des Rastabschnitts 58 hat sich nicht geändert, so
dass aufgrund der Neuorientierung des Federabschnitts 60 der radial äußere Schenkel
70 nun in die Montagefläche 64 übergeht und nicht in die Sicherungsfläche 66 des Rastabschnitts
58. Mit anderen Worten, der Federabschnitt 60 ist in Montagerichtung vor dem Rastabschnitt
58 angeordnet bzw. in Demontagerichtung ist der Federabschnitt 60 hinter dem Rastabschnitt
58 angeordnet. Aufgrund der geänderten Ausrichtung des Federabschnitts 60 hat sich
eine Position des Anstellwinkels γ des inneren Schenkels 68 ebenfalls geändert.
[0038] Im weiteren Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel nach Figur 1 geht der Rastabschnitt
58 stromabwärts in eine sich in Axialrichtung erstreckenden hinteren freien Endabschnitt
76 über, der im montierten Zustand des Dichtelements 1 radial von der gegenüberliegenden
radial inneren Umfangsfläche 54 des vorderen Gehäuseabschnitts 8 beabstandet ist.
In Demontagerichtung ist der freie Endabschnitt 76 vor dem Rastabschnitt 58 angeordnet
und somit frei zugänglich. Durch die radiale Beabstandung wird ein Aufnahmeraum 78
für beispielsweise ein Demontagewerkzeug geschaffen, mittels dem beim Zusammenwirken
mit dem freien Endabschnitt 76 in die Sicherung 50 eine radial von außen nach innen
gerichtete Stauchkraft eingeleitet wird. Dies ist beispielsweise dann besonders vorteilhaft,
wenn die Sicherung 50 in Umfangsrichtung zwischen zwei Halteelementen 16 angeordnet
ist, da dann die "Entriegelung" durch das Einleiten der radialen Stauchkraft vereinfacht
wird. Selbstverständlich sind hierzu andere Mechanismen als der freie Endabschnitt
76 in Kombination mit dem Aufnahmeraum 78 vorstellbar.
[0039] Zur Demontage des Dichtelements 1 wird in den Aufnahmeraum 78 ein Werkzeug, wie zum
Beispiel ein Schraubendreher, eingeführt. Das Werkzeug wird in Anlage mit dem freien
Endabschnitt 76 gebracht und radial von außen nach innen bewegt, wodurch in die Sicherung
50 die Stauchkraft eingeleitet wird, die derart ist, dass der Federabschnitt 60 gestaucht
wird und somit die Überdeckung der Sicherungsfläche 66 mit der Haltefläche 52 des
Gehäuseabschnitts 8 reduziert wird, so dass das Dichtelement 1 in axialer Richtung
vereinfacht entnommen werden kann.
[0040] Offenbart ist ein Dichtelement zur Positionierung in einer Strömungsmaschine, wobei
zur Selbstsicherung des Dichtelementes in einer Montageposition deren Tragstruktur
eine Sicherung aufweist, die einen federnden Rastabschnitt hat, dessen Montagefläche
in einem kleineren Winkel in Montagerichtung angestellt ist als eine Sicherungsfläche
in Gegenrichtung, eine Dichteinrichtung, sowie eine Strömungsmaschine.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Dichteelement
- 2
- Gehäusebereich
- 4
- Laufschaufelreihe
- 6
- Ringraum
- 8
- vorderer Gehäuseabschnitt
- 10
- hinterer Gehäuseabschnitt
- 12
- Linie
- 14
- Aufnahme / Axialvorsprung
- 16
- hinteres Halteelement
- 17
- Anlagefläche
- 18
- Umfangswandung
- 20
- Ringwandung
- 21
- Einlaufbelag / Anstreifbelag
- 22
- Dichtsteg
- 24
- Dichtsteg
- 26
- Tragstruktur
- 28
- Grundabschnitt
- 30
- Wandungsabschnitt
- 32
- Vorderseite
- 34
- Rückseite
- 36
- Fußabschnitt
- 38
- Steg
- 40
- Halteabschnitt
- 42
- Kontaktfläche
- 44
- vorderes Halteelement
- 46
- Aufnahme / hinterer Plattformbereich
- 47
- Gegenrichtung
- 48
- Kontaktfläche
- 49
- Anlagefläche
- 50
- Sicherung
- 52
- Haltefläche
- 54
- innere Umfangsfläche
- 56
- äußere Umfangsfläche
- 57
- Montagerichtung
- 58
- Rastabschnitt
- 60
- Federabschnitt
- 62
- Befestigungsabschnitt
- 64
- Montagefläche
- 66
- Sicherungsfläche
- 68
- innerer Schenkel
- 70
- äußerer Schenkel
- 72
- Bogenabschnitt
- 74
- Übergangsbereich
- 76
- Endabschnitt
- 78
- Aufnahmeraum
- α
- Montagewinkel
- β
- Sicherungswinkel
- γ
- Anstellwinkel
1. Dichtelement (1) einer Strömungsmaschine zum Einstellen eines Radialspaltes zwischen
einer Laufschaufelreihe (4) und einem Gehäusebereich (2), mit einer Tragstruktur (26),
an deren Vorderseite (32) ein Einlaufbelag (21) und an deren Rückseite (34) zumindest
ein formstabiles Halteelement (16) zum Halten der Tragstruktur (26) in einer Soll-Position
und eine Sicherung (50) zum Sichern der Tragstruktur (26) in ihrer Soll-Position während
der Montage oder des Transports angeordnet sind, wobei das zumindest eine Halteelement
(16) und die Sicherung (50) in Montagerichtung (57) hintereinander angeordnet sind
und die Sicherung (50) einen Rastabschnitt (58) mit einer um einen Montagewinkel (α)
in Montagerichtung (57) angestellter Montagefläche (64) und einer um einen Sicherungswinkel
(β) in Gegenrichtung angestellter Sicherungsfläche (66) aufweist, und wobei der Rastabschnitt
(58) über einen Federabschnitt (60) elastisch gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Montagewinkel (α) kleiner als der Sicherungswinkel (β) ist.
2. Dichtelement nach Anspruch 1, wobei das zumindest eine Halteelement (16) einen sich
in Montagerichtung erstreckenden Halteabschnitt (40) zum Bilden eines Schiebeeingriffs
mit einer korrespondieren Aufnahme (14) der Strömungsmaschine hat.
3. Dichtelement nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Rastabschnitt (58) zwischen zwei Haltelementen
(16, 44) angeordnet ist und mittels des zweiten Halteelements (44) ein Schiebeeingriff
in Montagerichtung (57) mit einer korrespondierenden Aufnahme (46) der Strömungsmaschine
bildbar ist.
4. Dichtelement nach Anspruch 1, 2 oder 3, wobei der Federabschnitt (60) ein Profil mit
zwei übereinander angeordneten Schenkeln (68, 70) ist, wobei der äußere Schenkel (70)
in den Rastabschnitt (58) übergeht und der innere Schenkel (68) in einen an der Rückseite
(34) angebundenen Befestigungsabschnitt (62) übergeht.
5. Dichtelement nach Anspruch 4, wobei der innere Schenkel (68) um einen Anstellwinkel
(γ) in Montagerichtung (57) angestellt ist.
6. Dichtelement nach Anspruch 4 oder 5, wobei sich der äußere Schenkel (70) in Montagerichtung
(57) erstreckt.
7. Dichtelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Montagewinkel (α)
um wenigstens 10°, vorzugsweise um 20° bis 30°, kleiner als ein Mindestsicherungswinkel
ist.
8. Dichtelement nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei in Montagrichtung der Federabschnitt
(60) vor dem Rastabschnitt (58) angeordnet ist und der Rastabschnitt (58) in Montagrichtung
in einen hinteren freien Endabschnitt (76) übergeht.
9. Dichteinrichtung einer Strömungsmaschine mit zumindest einem Dichtelement (1) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche.
10. Strömungsmaschine mit zumindest einer Dichteinrichtung nach Anspruch 9.