[0001] Die Erfindung betrifft ein Leichtbaumöbelsystem mit zumindest einer Sandwichplatte,
die zumindest zwei Deckschichten und eine zwischen den Deckschichten angeordnete,
zumindest in einer Dimension nachgiebige Schicht aufweist, und einem Verankerungsmittel,
das in einer Ausnehmung der Sandwichplatte verankerbar ist.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Leichtbaumöbelstück, insbesondere einen Schrank,
das mit einem erfindungsgemäßen Leichtbaumöbelsystem aufgebaut ist.
[0003] Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Leichtbaumöbelstücks,
bei dem in zumindest eine Sandwichplatte an definierten Verankerungsstellen Taschenfräsungen
eingebracht werden und zumindest ein Verankerungsmittel in eine Taschenfräsung eingesteckt
wird.
[0004] In bestimmten Anwendungsbereichen ist es erstrebenswert, Möbel aus sehr leichten
Materialen herzustellen, die dennoch sehr stabil sind. Dabei ist es beispielsweise
bekannt, Möbel aus Leichtbauplatten aufzubauen. Solche Leichtbauplatten weisen in
der Regel zwei Deckschichten und zwischen den Deckschichten ein nachgiebiges Material,
wie beispielsweise eine Wabenstruktur aus Papier oder Karton, auf. Grundsätzlich denkbar
ist es auch, eine Zwischenschicht aus Styropor oder dergleichen zu verwenden. Die
Deckschichten sind dabei vorzugsweise aus einem Material, welches deutlich stabiler
ist als die Schicht aus nachgiebigem Material.
[0005] Problematisch an diesen Platten ist, dass die Schicht aus nachgiebigem Material nicht
zur Verankerung von Befestigungsmitteln geeignet ist. Beispielsweise kann man nicht
einfach eine Schraube in eine solche Sandwichplatte einschrauben. Sie würde nicht
halten. Daher ist es bekannt, Sandwichplatten anzubohren und Dübel einzukleben, in
die dann Befestigungsmittel eingeschraubt werden können.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Leichtbaumöbelsystem herzustellen,
bei dem auf Dübel verzichtet werden kann und welches besonders einfach zusammengebaut
werden kann.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Leichtbaumöbelsystem mit zumindest
einer Sandwichplatte, die zumindest zwei Deckschichten und eine zwischen den Deckschichten
angeordnete zumindest in einer Dimension nachgiebige Schicht aufweist, und einem Verankerungsmittel,
das in einer Ausnehmung der Sandwichplatte verankerbar ist, wobei die Ausnehmung als
Taschenfräsung ausgebildet ist und das Verankerungsmittel einen Hintergriff aufweist,
der in der Verankerungsstellung eine Deckschicht hintergreift. Die Taschenfräsung
kann dabei langlochförmig ausgebildet sein, jedenfalls in einer Dimension größer sein
als in einer anderen Dimension. Dadurch kann ein Verankerungsmittel so angebracht
werden, dass es verdrehsicher in der Taschenfräsung hält. Dadurch, dass das Verankerungsmittel
einen Hintergriff aufweist, kann es eine der Deckschichten hintergreifen, sodass zur
Verbindung des Verankerungsmittels mit der Sandwichplatte keine zusätzlichen Befestigungsmittel,
insbesondere kein Dübel und auch keine Verklebung, notwendig sind.
[0008] Die in zumindest einer Dimension nachgiebige Schicht der Sandwichplatte kann eine
Wabenstruktur, beispielsweise aus Papier oder Karton, sein. Auch andere nachgiebige
Materialien sind denkbar, wie beispielsweise Styropor. In einer Dimension senkrecht
zur Ebene der Sandwichplatte ist die Schicht zwischen den Deckschichten jedoch vorzugsweise
nicht nachgiebig. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine Wabenstruktur verwendet
wird. Eine Wabenstruktur ist im Wesentlichen in einer Richtung parallel zur Ebene
der Sandwichplatte nachgiebig. Die Sandwichplatte kann mehrere nachgiebige Schichten
aufweisen, die durch eine Zwischenschicht getrennt sind, wobei die Zwischenschicht
ähnlich oder gleich ausgebildet sein kann wie eine Deckschicht.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Leichtbaumöbelsystem wird die ansonsten nachteilige Nachgiebigkeit
der nachgiebigen Schicht zwischen den Deckschichten in vorteilhafter Weise ausgenutzt.
Während normalerweise keine Befestigung auf einfache Art und Weise möglich ist, da
die nachgiebige Schicht nachgibt, wird erfindungsgemäß die Nachgiebigkeit vorteilhafterweise
genutzt, da der Hintergriff beim Hintergreifen der Deckschicht die nachgiebige Schicht
verdrängt. Im Falle einer Wabenstruktur versucht sich die Wabe wieder aufzurichten
und sorgt somit für eine zusätzliche Verkeilung und Verspannung des Verankerungsmittels
in der Taschenfräsung. Insbesondere ergibt sich dadurch eine Art Verkrallung. Da das
erfindungsgemäße Leichtbaumöbelsystem ohne Klebstoff (außer zum Aufkleben der Deckschichten)
auskommt, ist die Verbindung des Verankerungsmittels mit der Sandwichplatte auch wieder
lösbar.
[0010] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn das Verankerungsmittel eine schlitzartige Ausnehmung
aufweist, in der in der Verankerungsstellung eine Deckschicht angeordnet ist. Somit
ergibt sich eine besonders gute Verbindung in einer Richtung senkrecht zur Ebene der
Sandwichplatte. Vorzugsweise ist die Breite der schlitzartigen Ausnehmung auf die
Dicke der Deckschicht abgestimmt.
[0011] Die schlitzartige Ausnehmung kann zumindest in einem Abschnitt schräg zu einer durch
die Deckschicht definierten Ebene (die durch die Deckschicht definierte Ebene entspricht
der vorher erwähnten Ebene der Sandwichplatte) verlaufen. Dadurch wird die Deckschicht
verformt, wenn sie in den schrägen Abschnitt eingebracht wird. Somit entsteht eine
zusätzliche Verspannung und Verkrallung, wodurch die Verbindung von Verankerungsmittel
und Sandwichplatte erhöht wird. Diese Vorgehensweise ist besonders dann vorteilhaft,
wenn sehr dünne Deckschichten verwendet werden. Insbesondere ist es so möglich, Sandwichplatten
zu verwenden, deren Deckschichten eine Dicke von weniger als 0,8 mm, vorzugsweise
bis zu 0,5 mm aufweisen.
[0012] Eine Verdrängung bzw. Verdichtung des Materials der nachgiebigen Schicht kann einfach
erreicht werden, wenn eine Schräge am Verankerungsmittel vorgesehen ist. Insbesondere
kann an dem Verankerungsmittel eine Art Nase vorgesehen sein, wobei die eine Seite
der Nase den Hintergriff bildet und die andere Seite der Nase die Schräge aufweist.
[0013] Insbesondere kann das Verankerungsmittel im Wesentlichen hakenförmig ausgebildet
sein.
[0014] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die zweite Deckschicht oder eine Zwischenschicht
im Bereich der Taschenfräsung ausgenommen ist. Insbesondere, wenn als nachgiebige
Schicht eine Wabenstruktur verwendet wird, ist diese in der Regel über Kleber zwischen
die Deckschichten geklebt. Kleberrückstände könnten das Einführen des Verankerungsmittels
stören. Wenn demnach die Taschenfräsung so tief eingefräst wird, dass auch noch ein
Teil der zweiten Deckschicht oder einer Zwischenschicht, an der die Wabenstruktur
angeordnet ist, beim Fräsen ausgenommen werden, besteht diese Behinderung nicht mehr.
Es steht auf jeden Fall genügend Platz für das Verankerungsmittel zur Verfügung.
[0015] Die Taschenfräsung kann an ihrem Rand zumindest eine Kerbe zur Aufnahme eines Steges
eines Verankerungsmittels aufweisen. Dadurch ergibt sich eine zusätzliche formschlüssige
Verbindung zwischen Verankerungsmittel und Sandwichplatte. Beispielsweise kann der
Rand der Taschenfräsung so aussehen, dass zwei parallele lange Seiten und zwei parallele
kurze Seiten vorgesehen sind. Die Kerben können im Eckbereich vorgesehen sein. Der
Steg eines Verankerungsmittels kann beispielsweise ein Teil einer Deckschicht einer
Sandwichplatte sein, an der das Verankerungsmittel ausgebildet ist.
[0016] Wenn das Verankerungsmittel stirnseitig an einer weiteren Platte angeordnet ist,
kann eine weitere Platte mit der Sandwichplatte verbunden werden. Somit können zwei
Platten, d. h. die Sandwichplatte und die weitere Platte, in einem Winkel von 90°
zueinander verbunden werden.
[0017] Das Verankerungsmittel kann dabei einstückig mit der weiteren Platte ausgebildet
sein. Insbesondere kann das Verankerungsmittel mittels Fräsen an der weiteren Platte
ausgebildet sein. Somit ergibt sich eine besonders stabile Verbindung des Verankerungsmittels
mit der weiteren Platte.
[0018] Die weitere Platte kann als Sandwichplatte oder als massive Platte ausgebildet sein.
Wenn es sich um eine Sandwichplatte handelt, kann das Verankerungsmittel nur durch
eine oder durch beide Deckschichten ausgebildet sein.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausbildungsform kann vorgesehen sein, dass das Verankerungsmittel
aus Holz oder Kunststoff hergestellt ist. Insbesondere kann somit ein Verankerungsmittel
in die Taschenfräsung eingebracht werden, wobei anschließend die Oberseite des Verankerungsmittels
bündig mit einer Deckschicht abschließt. In das Verankerungsmittel können dann weitere
Befestigungsmittel, wie beispielsweise Schrauben, eingebracht werden. Somit ist es
möglich, eine Verankerung an der Fläche der Sandwichplatte zu realisieren.
[0020] Eine besonders zuverlässige Halterung des Verankerungsmittels an der Sandwichplatte
ergibt sich, wenn das Verankerungsmittel auf gegenüberliegenden Seiten jeweils zumindest
einen Hintergriff aufweist.
[0021] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Verankerungsmittel einen Befestigungsabschnitt
aufweist, der in der Verankerungsstellung von einer Deckschicht absteht. An diesem
Befestigungsabschnitt können weitere Möbelteile, wie beispielsweise ein Regalbrett,
befestigt werden.
[0022] Weiterhin ist es denkbar, dass das Verankerungsmittel einen Aufnahmeschlitz zur Aufnahme
eines Regalbodens aufweist. Insbesondere kann das Verankerungsmittel insgesamt U-förmig
ausgestaltet sein, wobei an der geschlossenen Stelle des "U" das Verankerungsmittel
in die Taschenausnehmung eingeschoben und dort verankert wird, während die beiden
freien Ende des "U" den Aufnahmeschlitz bilden, in den der Regalboden eingebracht
werden kann.
[0023] In den Rahmen der Erfindung fällt außerdem ein Leichtbaumöbelstück, insbesondere
Schrank, das mit einem erfindungsgemäßen Leichtbaumöbelsystem ohne Dübel und Schrauben
aufgebaut ist. Dieses Leichtbaumöbelstück kann ohne Schablone und ohne zusätzliche
Befestigungsmittel einfach zusammengesteckt werden.
[0024] Weiterhin fällt in den Rahmen der Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Leichtbaumöbelstücks,
bei dem in zumindest eine Sandwichplatte an definierten Verankerungsstellen Taschenfräsungen
eingebracht werden, zumindest ein Verankerungsmittel in die Taschenfräsung eingesteckt
wird und anschließend die Sandwichplatte und das Verankerungsmittel relativ zueinander
verschoben werden. Somit kann das Leichtbaumöbelstück einfach durch Zusammenstecken
und relatives Verschieben der Verankerungsmittel zur Sandwichplatte aufgebaut werden.
Dübel und Kleber sind nicht notwendig. Wenn das Verankerungsmittel an einer weiteren
Sandwichplatte oder überhaupt an einer weiteren Platte angeordnet ist, können zwei
Platten so miteinander verbunden werden, dass die Befestigung nicht sichtbar ist.
[0025] Die Verbindung mit einer weiteren Platte kann insbesondere so erfolgen, dass an einer
weiteren Platte stirnseitig Verankerungsmittel ausgebildet werden und die Platten,
nachdem zumindest ein Verankerungsmittel in eine Taschenausnehmung gesteckt wurde,
relativ zueinander verschoben werden. Während des Verschiebens gelangt der Hintergriff
des Verankerungsmittels hinter eine der Deckschichten, sodass eine zuverlässige Befestigung
realisiert wird. Bei der Relativverschiebung des Verankerungsmittels, insbesondere
von den beiden Platten, verdrängt das Verankerungsmittel in der nachgiebigen Schicht
Material. Eine verschobene Wabe versucht sich dann wieder aufzustellen, wodurch eine
Blockierung entsteht.
[0026] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die dort gezeigten
Merkmale sind nicht notwendig maßstäblich zu verstehen und derart dargestellt, dass
die erfindungsgemäßen Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die
verschiedenen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen
bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
[0027] In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung in verschiedenen
Stadien der Benutzung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0028] Es zeigen:
- Fig. 1
- zwei Sandwichplatten, ehe sie miteinander verbunden werden;
- Fig. 2
- zwei Sandwichplatten, während sie miteinander verbunden werden;
- Fig.3a
- die beiden Sandwichplatten, wobei ein Verankerungsmittel in eine Taschenfräsung eingesteckt
ist;
- Fig. 3b
- eine Draufsicht, um die Lage des Verankerungsmittels in der Sandwichplatte zu verdeutlichen;
- Fig. 4a
- die beiden Sandwichplatten, nachdem sie relativ zueinander verlagert wurden;
- Fig. 4b
- eine Darstellung zur Verdeutlichung der Anordnung des Verankerungsmittels nach der
Relativverschiebung der beiden Sandwichplatten;
- Fig. 5a
- ein Leichtbaumöbelstück in einer Explosionsdarstellung;
- Fig. 5b
- das zusammengebaute Leichtbaumöbelstück;
- Fig. 6a
- eine besondere Ausführungsform eines Verankerungsmittels in einer perspektivischen
Darstellung;
- Fig. 6b
- eine Seitenansicht des Verankerungsmittels der Fig. 6a;
- Fig. 7a-7d
- verschiedene Darstellungen zur Verdeutlichung der Befestigung des Verankerungsmittels
der Fig. 6a an einer Sandwichplatte;
- Fig. 8
- eine weitere Ausführungsform eines Verankerungsmittels zur Befestigung eines Regalbodens;
- Fig. 9
- eine alternative Ausführungsform eines Verankerungsmittels zur Befestigung eines Regalbodens.
[0029] Die Fig. 1 zeigt ein Leichtbaumöbelsystem 1 mit einer Sandwichplatte 2. Die Sandwichplatte
2 weist eine erste und eine zweite Deckschicht 3, 4 auf, wobei zwischen den Deckschichten
3, 4 eine nachgiebige Schicht 5 vorgesehen ist. Im Ausführungsbeispiel ist die nachgiebige
Schicht 5 als Wabenstruktur, vorzugsweise aus Papier, ausgebildet. Die Wände der Waben
sind dabei senkrecht zu den durch die Deckschichten 3, 4 definierten Ebenen ausgerichtet.
Dies bedeutet jedoch, dass das nachgiebige Material 5 in einer Richtung parallel zur
Ebene der Deckschichten 3, 4 nachgiebig ist.
[0030] Die Sandwichplatte 2 weist eine Taschenfräsung 6 auf. Zu erkennen ist, dass die Taschenfräsung
6 länger als breit ist. Insbesondere weist der Rand der Taschenfräsung 6 zwei lange
Seiten 7, 8 und zwei kurze Seiten 9, 10 auf. In den Eckbereichen sind Kerben 11 bis
14 zu erkennen.
[0031] An der Sandwichplatte 2 soll eine weitere Platte 15, die hier ebenfalls als Sandwichplatte
ausgebildet ist, befestigt werden. Zu diesem Zweck weist die Platte 15 ein Verankerungsmittel
16 auf. Das Verankerungsmittel 16 weist einen Hintergriff 17 und eine schlitzartige
Ausnehmung 18 auf. Insgesamt ist das Verankerungsmittel 16 hakenförmig ausgebildet.
Um die Verdrängung des nachgiebigen Materials 5 zu erleichtern, ist eine Schräge 19
vorgesehen. Zu erkennen ist weiterhin, dass das Verankerungsmittel 16 stirnseitig
an der Platte 15 angeordnet und mit dieser einstückig ausgebildet ist.
[0032] Die Fig. 2 zeigt, dass zur Befestigung der Platten 2, 15 aneinander das Verankerungsmittel
16 der Platte 15 in die Taschenfräsung 6 eingeschoben wird, und zwar geführt durch
den Abschnitt 20 des Verankerungsmittels 16.
[0033] Die Fig. 3a zeigt die Situation, wenn das Verankerungsmittel 16 vollständig in die
Taschenfräsung 6 eingeschoben wurde. Da die Breite der Taschenfräsung 6 im Wesentlichen
der Dicke der Platte 15 entspricht, ist die Taschenfräsung 6 nun nicht mehr zu sehen.
Aus der Darstellung der Fig. 3b, die eine Schnittdarstellung der Platte 2 zeigt, ist
zu entnehmen, dass das Verankerungsmittel 16 im Bereich der nachgiebigen Schicht 5
angeordnet ist. Auch zu erkennen ist, dass die Deckschicht 3 noch nicht hintergriffen
wird.
[0034] Um die Verankerungsstellung einzunehmen, muss nun noch die Platte 15 in Pfeilrichtung
22 relativ zur Sandwichplatte 2 verschoben werden. Dies ist in den Fig. 4a, 4b gezeigt.
Insbesondere der Fig. 4b ist zu entnehmen, dass nun der Hintergriff 17 die Deckschicht
3 hintergreift und insbesondere die Deckschicht 3 mit einem Abschnitt in der schlitzartigen
Ausnehmung 18 angeordnet ist. Somit ergibt sich eine dübelfreie, klebefreie und schraubenfreie
Verbindung der beiden Platten 2, 15.
[0035] Die Fig. 5a zeigt eine Explosionsdarstellung eines Leichtbaumöbelstücks 30. Die Seitenwände
31, 32 sind jeweils als Sandwichplatten ausgebildet. Sie weisen in unterschiedlicher
Orientierung Taschenfräsungen 33 bis 36 auf, wobei ersichtlich ist, dass die Breite
der Taschenfräsungen 33 bis 36 auf die Dicke der damit zu verbindenden Böden 37 bis
39 bzw. Aussteifungen 40, 41 bzw. der daran angeordneten Verankerungsmittel abgestimmt
sind. Besonders bemerkenswert ist, dass der Boden 38 aus Vollmaterial ausgebildet
ist. Insofern ist die Breite der Taschenfräsung 34 relativ schmal, also quasi schlitzartig.
An den Seitenwänden 31, 32 sind ebenfalls Verankerungsmittel 42 bis 46 ausgebildet,
um eine Verbindung zu einer Deckenplatte 47 herstellen zu können, die ebenfalls nicht
sichtbare Taschenfräsungen aufweist. Hier ist auch zu erkennen, dass die Verankerungsmittel
42 bis 46 aus beiden Deckplatten 48, 49 bzw. 50, 51 und dazwischen liegender nachgiebiger
Schicht 52, 53 ausgebildet sind. Grundsätzlich wäre es auch denkbar, die Verankerungsmittel
42 bis 46 nur aus jeweils einer der Deckschichten 48, 49, 50, 51 auszubilden.
[0036] Der Zusammenbau des Leichtbaumöbelstücks 30 erfolgt dadurch, dass die Verankerungsmittel,
die auch an den Teilen 37 bis 41 ausgebildet sind, in entsprechende Taschenfräsungen
33 bis 36 eingesteckt werden und dann die miteinander zu verbindenden Teile relativ
zueinander verschoben werden, sodass die Verankerungsmittel eine Deckschicht hintergreifen.
Der Zusammenbau kann somit zum einen werkzeuglos und zum anderen ohne besondere zusätzliche
Befestigungsmittel erfolgen. Weiterhin ist das Leichtbaumöbelstück 30 auch wieder
beschädigungslos auseinanderbaubar.
[0037] Die Fig. 5b zeigt das zusammengebaute Leichtbaumöbelstück 30.
[0038] Die Fig. 6a zeigt eine perspektivische Ansicht eines Verankerungsmittels 60. Das
Verankerungsmittel 60 weist auf gegenüberliegenden Seiten jeweils einen Hintergriff
61, 62 auf. Außerdem sind (Verdrängungs-)schrägen 63, 64 auf gegenüberliegenden Seiten
vorgesehen. Die Fläche 65 ist dafür vorgesehen, in der Verankerungsstellung bündig
mit einer Deckschicht abzuschließen. In die Fläche 65 kann ein Befestigungsmittel,
wie eine Schraube, eingebracht werden. Das Verankerungsmittel 60 ist daher vorzugsweise
aus Holz oder einem Kunststoff ausgebildet.
[0039] Die Fig. 6b zeigt eine Seitenansicht des Verankerungsmittels der Fig. 6a. Der Absatz
66 entspricht vorzugsweise etwa der Dicke der Deckschicht der Sandwichplatte, an der
das Verankerungsmittel 60 eingesetzt werden soll. Die Fig. 7a zeigt wiederum die Sandwichplatte
2 der Fig. 1. In diesem Fall soll anstatt der Platte 15 das Verankerungsmittel 60
in der Taschenfräsung 6 befestigt werden. An dieser Darstellung ist deutlich zu erkennen,
dass am Boden der Taschenfräsung 6 auch die Deckplatte 4 ein Stück weit ausgenommen
ist. Die Ausnehmung ist mit der Bezugsziffer 4a versehen. Dadurch wird sichergestellt,
dass das Verankerungsmittel 60 vollständig eingebracht werden kann und insbesondere
keine Kleberückstände am Boden der Taschenfräsung 6 vorhanden sind, die die Verankerung
des Verankerungsmittels 60 behindern könnten.
[0040] Der Fig. 7b ist zu entnehmen, dass das Verankerungsmittel 60 zur Montage zunächst
mit einem Ende voran schräg in die Taschenfräsung 6 eingesteckt wird. Anschließend
wird das Verankerungsmittel 60 verschwenkt, sodass es vollständig in der Taschenfräsung
6 angeordnet ist, wie das in der Fig. 7c gezeigt ist. Das Verankerungsmittel 60 befindet
sich nun in einer linken Position, in der lediglich der Hintergriff 61 die Deckschicht
3 hintergreift. Der Hintergriff 62 hintergreift die Deckschicht 3 noch nicht. Um dies
jedoch zu erreichen, wird das Verankerungsmittel 60 nach rechts verschoben, sodass
auch auf der rechten Seite ein Teil der nachgiebigen Schicht 5 verdrängt wird. Diese
Situation ist in der Fig. 7d gezeigt. Das Verankerungsmittel 60 ist nun etwa mittig
in der Taschenfräsung 6 angeordnet und hintergreift mit beiden Hintergriffen 61, 62
die Deckschicht 3. Nun können an dem Verankerungsmittel 60 weitere Bauteile befestigt
werden.
[0041] Die Fig. 8 zeigt ein weiteres Verankerungsmittel 70, welches einen Verankerungsabschnitt
71 und einen Befestigungsabschnitt 72 aufweist. Mit dem Verankerungsabschnitt 71 kann
das Verankerungsmittel 70 in die Taschenfräsung 6 eingebracht werden. Hierzu ist der
Verankerungsabschnitt 71 elastisch verformbar, sodass die beiden Schenkel 73, 74 beim
Einschieben zunächst aufeinander zu bewegt werden. Wenn der Verankerungsabschnitt
71 eingeführt ist, weitet sich der Verankerungsabschnitt 71 wieder auf, sodass die
Hintergriffe 74, 75 in Hintergriff mit der Deckschicht 3 gelangen. Der Befestigungsabschnitt
72 steht dann im Wesentlichen senkrecht von der Sandwichplatte 2 ab. Beispielsweise
ein Regalboden 77 kann dann daran befestigt werden.
[0042] Bei dem Verankerungsmittel 80 der Fig. 9 ist im Wesentlichen derselbe Verankerungsabschnitt
71 vorgesehen. Allerdings ist das Verankerungsmittel 80 im Wesentlichen U-förmig ausgestaltet,
sodass zwei Schenkel 81, 82 vorgesehen sind, die zwischen sich einen Schlitz 83 ausbilden,
in den ein Regalboden 77 eingeschoben werden kann. An der Innenseite eines der Schenkel
81, 82 kann eine Rastnase vorgesehen sein, die in eine entsprechende Ausnehmung 84
des Regalbodens 77 einrasten kann. Die Befestigung des Verankerungsmittels 80 an der
Sandwichplatte 2 erfolgt in der gleichen Art und Weise wie bei dem Verankerungsmittel
70 der Fig. 8. Daher sind die Hintergriffe 75, 76 mit den gleichen Bezugsziffern versehen.
1. Leichtbaumöbelsystem (1) mit zumindest einer Sandwichplatte (2), die zumindest zwei
Deckschichten (3,4) und eine zwischen den Deckschichten (3,4) angeordnete, zumindest
in einer Dimension nachgiebige Schicht (5) aufweist, und einem Verankerungsmittel
(16, 42 - 46, 60, 70, 80), das in einer Ausnehmung der Sandwichplatte (2) verankerbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung als Taschenfräsung (6, 33 - 36) ausgebildet ist und das Verankerungsmittel
(16, 42 - 46, 60, 70, 80) einen Hintergriff (17, 61, 62, 75, 76) aufweist, der in
der Verankerungsstelle eine Deckschicht (3, 4) hintergreift.
2. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (16, 42 - 46, 60, 70, 80) eine schlitzartige Ausnehmung (18)
aufweist, in der in der Verankerungsstellung eine Deckschicht (3, 4) angeordnet ist.
3. Leichtbaumöbelsystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die schlitzartige Ausnehmung (18) zumindest in einem Abschnitt schräg zu einer durch
eine Deckschicht (3, 4) definierten Ebene verläuft.
4. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (16, 42 - 46, 60, 70, 80) eine Schräge (19, 63, 64) aufweist.
5. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (16, 42 - 46, 60, 70, 80) im Wesentlichen hakenförmig ausgebildet
ist.
6. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Deckschicht (3, 4) oder eine Zwischenschicht im Bereich der Taschenfräsung
(6) ausgenommen ist.
7. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Taschenfräsung (6) an ihrem Rand zumindest eine Kerbe (11 - 14) zur Aufnahme
eines Stegs eines Verankerungsmittels (16, 42 - 46, 60, 70, 80) aufweist.
8. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (16) stirnseitig an einer weiteren Platte (15) angeordnet
ist.
9. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (16) mittels Fräsen an der weiteren Platte (15) ausgebildet
ist.
10. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (60) auf gegenüberliegenden Seiten jeweils zumindest einen
Hintergriff (61, 62) aufweist.
11. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (70) einen Befestigungsabschnitt (72) aufweist, der in der
Verankerungsstellung von einer Deckschicht (3, 4) absteht.
12. Leichtbaumöbelsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungsmittel (80) einen Aufnahmeschlitz (83) zur Aufnahme eines Regalbodens
(72) aufweist.
13. Leichtbaumöbelstück (30), insbesondere Schrank, der mit einem Leichtbausystem (1)
nach einem der vorhergehenden Ansprüche ohne Dübel und Schrauben aufgebaut ist.
14. Verfahren zum Herstellen eines Leichtbaumöbelstücks (1), bei dem in zumindest eine
Sandwichplatte (2) an definierten Verankerungsstellen Taschenfräsungen (6) eingebracht
werden, zumindest ein Verankerungsmittel (16) in eine Taschenfräsung (6) eingesteckt
wird und anschließend die Sandwichplatte (2) und das Verankerungsmittel (16, 42 -
46, 60, 70, 80) relativ zueinander verschoben werden.
15. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einer weiteren Platte (15) stirnseitig Verankerungsmittel (16) ausgebildet werden
und die Platten (2, 15), nachdem zumindest ein Verankerungsmittel (16) in eine Taschenfräsung
(6) gesteckt wurde, relativ zueinander verschoben werden.