[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Werkzeughalter für eine drehende und meißelnde
Handwerkzeugmaschine, insbesondere einen Kombihammer.
[0002] US 7,338,051 beschreibt einen Werkzeughalter für einen Kombihammer. Der Werkzeughalter hat einen
rohrförmigen Grundkörper, in dessen Innenraum der Bohrer aufgenommen längs seiner
Achse beweglich ist. Verriegelungselemente greifen in den Innenraum ein und sichern
den Bohrer gegen ein Herausfallen. Zudem hat der Werkzeughalter Stege, welche in korrespondierende
Nuten des Bohrers eingreifen, um ein Drehmoment von dem Werkzeughalter auf den Bohrer
zu übertragen. Die Stege sind aus einem Hartmetall werden als Einsätze in den Grundkörper
eingesetzt. Die Befestigung der Stege erfolgt in überlappenden Bohrungen in dem Grundkörper,
eine Fixierung kann per Kleben, Presssitz, Löten oder Schweißen erfolgen. Die Verwendung
von Stegen aus Hartmetall führt zu einem sehr hohen Verschleiß der Bohrer. Endstücke
der Stege verkanten in Längsnuten der Bohrer und schlagen diese aus.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0003] Der erfindungsgemäße Werkzeughalter für eine drehende und meißelnde Handwerkzeugmaschine
hat einen rohrförmigen Grundkörper, der koaxial zu einer Achse einen Aufnahmeraum
zum Aufnehmen eines Werkzeugs umgibt und der in radialer Richtung wenigstens einen
Durchbruch aufweist. Ein Einsatz ist in den Durchbruch eingesetzt ist und hat einen
in den Aufnahmeraum radial vorstehenden Steg. Der Steg hat längs der Achse aufeinanderfolgend
einen Hauptabschnitt und einen hinteren Abschnitt. Der Hauptabschnitt hat längs der
Arbeitsachse einen gleichbleibenden, von einer Dachfläche und zwei gegenüberliegenden
zueinander geneigten Seitenflächen begrenzten, trapezförmigen Querschnitt. Der hintere
Abschnitt hat eine von dem Hauptabschnitt abgewandte ebene Stirnfläche und zwei einander
gegenüberliegende Einlaufflächen. Die vorzugsweise ebenen Einlaufflächen verbinden
die Stirnfläche mit jeweils einer der Seitenflächen. Die Einlaufflächen sind gegenüber
den Seitenflächen zwischen 2 Grad und 10 Grad geneigt. Die wenig gegenüber den Seitenflächen
angestellten Einlaufflächen erweisen sich verglichen zu bogenförmigen Endstücken als
günstiger das Werkzeug entlang der Stege auszurichten.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0004] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 einen Kombihammer
Fig. 2 einen Werkzeughalter,
Fig. 3 den Werkzeughalter im Querschnitt der Ebene III;
Fig. 4 einen Einsatz in Draufsicht;
[0005] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0006] Fig. 1 zeigt als Beispiel einer meißelnden Handwerkzeugmaschine schematisch einen
Kombihammer
1. Der Kombihammer
1 hat einen Werkzeughalter
2, in welchen ein Schaftende
3 eines Werkzeug, z.B. eines des Hammerbohrers
4, eingesetzt werden kann. Einen primären Antrieb des Kombihammers
1 bildet ein Motor
5, welcher ein Schlagwerk
6 und eine Abtriebswelle
7 antreibt. Ein Anwender kann den Kombihammer
1 mittels eines Handgriffs
8 führen und mittels eines Systemschalters
9 den Kombihammer
1 in Betrieb nehmen. Im Betrieb dreht der Kombihammer
1 den Hammerbohrer
4 kontinuierlich um eine Arbeitsachse
10 und kann dabei den Hammerbohrer
4 in Schlagrichtung
11 längs der Arbeitsachse
10 in einen Untergrund schlagen. Das Schlagwerk
6 ist vorzugsweise ein motorgetriebenes pneumatisches Schlagwerk
6. Ein Schläger
12 ist über eine Luftfeder
13 an einen von dem Motor
5 längs einer Arbeitsachse
10 hin- und herbewegten Kolben
14 angekoppelt. Der Schläger
12 schlägt unmittelbar oder mittelbar durch einen Döpper
15 auf das Schaftende
3.
[0007] Der Werkzeughalter
2 ist im Detail in Fig.
2 in einem Längsschnitt und in einem Querschnitt in Fig. 3 dargestellt. Der Werkzeughalter
2 hat eine von der Abtriebswelle
7 angetriebene hohle Spindel
16 (Grundkörper) mit einem Aufnahmeraum
17 für das Werkzeug
4. Der Hammerbohrer
4 kann durch eine abtriebsseitige Öffnung
18 in Einsetzrichtung (entgegen der Schlagrichtung
11) in den Aufnahmeraum
17 eingesetzt werden. Der Aufnahmeraum
17 ist vorzugsweise komplementär zu dem Schaftende
3, z.B. zylindrisch ausgebildet.
[0008] Eine lösbare Verriegelung des mit Verriegelungsnuten versehenen Hammerbohrers
4 in dem Aufnahmeraum
17 erfolgt mittels Sperrkörpern, hier beispielsweise mit Klinken
19. Die Klinken
19 sind in Langlöcher
20 in einer Wand der hohlen Spindel
16 eingesetzt. Ein radiale Hemmung der Klinken
19 erfolgt durch einen Verriegelungsring
21, an welchem radial von innen anliegend die Klinken
19 teilweise in den Aufnahmeraum
17 hineinragen. Der in den Aufnahmeraum
17 hineinragende Teil der Klinken
19 kann in die Verriegelungsnut des Werkzeugs
4 eingreifen. Ein federbelasteter Schieber
22 hält die Klinken
19 innerhalb des Verriegelungsrings
21, d.h. axial mit dem Verriegelungsring
21 überlappend. Beim Einsetzen des Hammerbohrers
4 werden die Klinken
19 gegen den federbelasteten Schieber
22 verschoben und gelangen aus dem Eingriff mit dem Verriegelungsring
21. Die Klinken
19 können radial ausweichen und den Aufnahmeraum
17 freigeben. Die Klinken
19 können durch eine Betätigungshülse
23 gegen den federbelasteten Schieber
22 verschoben werden, wodurch die radiale Hemmung der Klinken
19 aufgehoben wird und der Hammerbohrer
4 entnehmbar ist.
[0009] Die Drehbewegung der hohlen Spindel
16 werden über in den Aufnahmeraum
17 ragende Stege
24 auf den Hammerbohrer
4 übertragen. Die beispielhafte Ausgestaltung des Werkzeughalters
2 hat einen Steg
24. Alternative Werkzeughalter
4, insbesondere für Hammerbohrer großer Durchmesser können zwei oder Stege
24 aufweisen. Der Steg
24 ist längs der Arbeitsachse
10 auf der Höhe der Langlöcher
20 für die Klinken
19.
[0010] Der Steg
24 ist der in den Aufnahmeraum
17 überstehende Teil eines Einsatzes
25. Der Einsatz
25 hat den Steg
24 und einen Sockel
26. Die hohle Spindel
16 hat für jeden Steg
24 eine Aussparung
27, in welche der Sockel
26 in radialer Richtung
28 eingelegt ist. Die Aussparung
27 ist komplementär zu dem Sockel
26. Der Sockel
26 ist durch Löten in der Aussparung
27 dauerhaft fixiert. Der gesamt Einsatz
25 ist vorzugsweise monolithisch, d.h. aus einem Material und ohne Fügezonen zusammenhängend.
Der Einsatz
25 kann aus einem Werkzeugstahl hergestellt sein. Die hohle Spindel
16 ist aus einem anderen Material, z.B. aus einem hergestellt.
[0011] Der Steg
24 hat einen Hauptabschnitt
29. Der Hauptabschnitt
29 überträgt im Wesentlichen das gesamte Drehmoment auf den Kombihammer
1. Die freiliegenden Außenflächen, insbesondere eine Dachfläche
30 und zwei Seitenflächen
31, des Hauptabschnitts
29 sind zu der Arbeitsachse
10 parallel. Die Außenflächen begrenzen einen trapezförmigen Querschnitt, der längs
der Arbeitsachse
10 über die gesamte Länge des Hauptabschnitts
29 konstant ist. Die Dachfläche
30 ist senkrecht zu einer radialen Richtung
28 (vertikale Richtung). Die Seitenflächen
31 grenzen vorzugsweise an die gegenüberliegenden Längskanten der Dachfläche
30 an. Die Seitenflächen
31 sind vorzugsweise zueinander zwischen 20 Grad und 40 Grad geneigt. Der Steg
24 ist damit vorzugsweise an seiner Bodenfläche, d.h. auf dem Sockel
26, breiter als an der Dachfläche
30. Eine mittlere Breite
32 des Steges
24 ist etwa gleich, z.B. um weniger als 20 % verschieden, zu der Höhe
33 des Steges
24. Eine Länge
34 des Hauptabschnitts
29 ist wenigstens das Dreifache der Höhe
33. Der Steg
24 muss ausreichend lang für die Übertragung des Drehmoments auf den Bohrer
4 sein.
[0012] Der Steg
24 hat einen hinteren Abschnitt
35, der in Schlagrichtung
11 nach dem Hauptabschnitt
29 angeordnet ist. Der hintere Abschnitt
35 hat eine Stirnfläche
36, welche in Schlagrichtung
11 weist. Die Stirnfläche
36 ist vorzugsweise trapezförmig. Die Normale der Stirnfläche
36 liegt in einer Ebene aufgespannt von der Arbeitsachse
10 und der vertikalen Richtung
28. Die beispielhafte Stirnfläche
36 ist nicht senkrecht zu der Arbeitsachse
10 sondern zwischen 70 Grad und 80 Grad geneigt. Die Stirnfläche
36 ist vorzugsweise eben. Die Stirnfläche
36 ist etwas schmaler als der Hauptabschnitt
29, d.h. kleiner als der trapezförmige Querschnitt. Eine Breite
37 des Stirnfläche
36 am Sockel
26 liegt zwischen 80 % und 90 % der Breite
32 des Querschnitts an dem Sockel
26.
[0013] Zwei gegenüberliegende Einlaufflächen
38 grenzen seitlich an die Stirnfläche
36 an. Die Einlaufflächen
38 verbinden die Stirnfläche
36 mit den Seitenflächen
31. Die ebenen Einlaufflächen
38 sind gegenüber den Seitenflächen
31 etwas geneigt, vorzugsweise zwischen 2 Grad und 10 Grad. Die Einlaufflächen
38 reichen vorzugsweise von dem Sockel
26 bis zu der Dachfläche
30. Eine Länge
39 der Einlaufflächen
38 entspricht etwa dem Abstand der beiden Einlaufflächen
38, d.h. der Breite
37 des Steges
24.
[0014] Der Sockel
26 ist länger und breiter als der Steg
24. Der Sockel
26 ist an seinen Längsenden durch halbzylindrische Endstücke abgeschlossen. Zwischen
den beiden Endstücken ist der Sockel
26 im Wesentlichen quaderförmig. Die Aussparung
27 hat entsprechend ebenfalls halbzylindrische Enden mit einem quaderförmigen Zwischenbereich.
[0015] Die hohle Spindel
16 wird beispielsweise aus einem rohrförmigen Rohling hergestellt. Der rohrförmige Rohling
kann kalt auf das gewünschte Innenprofil aufgeweitet werden. Anschließend werden die
Innen- und Außenflächen spanend bearbeitet. Zudem werden die Langlöcher
20 für die Klinken
19 und die Aussparung
27 für den Einsatz
25 spanend, z.B. mit einem Fräskopf, ausgebildet. Lagerabschnitte können auf einen Solldurchmesser
getrimmt und poliert werden.
[0016] Der Stahl des rohrförmigen Rohlings ist vorzugsweise ein niedriglegierter Stahl,
z.B. 16MnCr5. Ein Kohlenstoffgehalt ist geringer als 0,4 Gew.-% vorzugsweise größer
als 0,1 Gew.-%. Der Stahl ist niedriglegiert; die gesamte Beimischung von Legierungselementen
ist geringer als 5 Gew.-%. Chrom kann hierbei den höchsten Anteil aufweisen, z.B.
zwischen 1,0 und 2,2 Gew.-%. Der Stahl kann auch unlegiert sein. Der Kohlenstoffgehalt
ist dabei ebenfalls geringer als 0,4 Gew.-%.
[0017] Der Einsatz
25 wird vorzugsweise ohne spanende Bearbeitung hergestellt. Der Einsatz
25 wird beispielsweise aus einem stählernen Rohling geschmiedet. Die Formgebung erfolgt
beispielsweise durch ein Gesenk, in welches der Rohling eingelegt wird. Das Gesenk
kann beispielsweise mehrteilig ausgebildet sein und hat die komplementäre Form zu
dem Einsatz
25, d.h. dem Steg
24 mit dem Sockel
26. Der Rohling wird bei einer Temperatur zwischen 950 Celsius und 1150 Celsius geschmiedet.
Dabei wird die AC3-Temperatur des Stahls überschritten, wodurch sich Austenit ausbildet.
Nach der Formgebung kühlt der Einsatz
25, vorzugsweise an Luft, auf Raumtemperatur ab. Der Einsatz
25 kann alternativ mittels eines Feingussverfahrens hergestellt werden.
[0018] Der Rohling für den Einsatz
25 ist ein Werkzeugstahl, z.B. X155CrVMo12-1. Der Kohlenstoffgehalt ist größer als 0,8
Gew.-%, vorzugsweise geringer als 2,2 Gew.-%. Der Rohling ist hoch legiert, der Anteil
der gesamten Legierungselemente ist größer als 7 Gew.-%.
[0019] Der Einsatz
25 wird in die Aussparung
27 der hohlen Spindel
16 gelegt. Ein Lotmittel, vorzugsweise ein kupferhaltiges Lot, wird zwischen dem Einsatz
25 und der hohlen Spindel
16 eingebracht. Der Einsatz
25 wird, z.B. in einem Lötofen, bei einer Temperatur im Bereich von 1030 Celsius und
1070 Celsius an der hohlen Spindel
16 angelötet. Der Lötvorgang dauert zwischen 20 Minuten und 60 Minuten. Während des
Lötens werden die Stähle der hohlen Spindel
16 und des Einsatzes
25 über ihre Rekristallisationstemperatur erhitzt. Der Werkzeugstahl verliert dabei
an Härte. Nach dem Löten kühlt der Verbund aus hohler Spindel
16 und Einsatz
25, vorzugsweise an Luft oder in einer anderen Gasatmosphäre, ab.
[0020] Der Verbund wird in einem unmittelbar nachfolgenden Schritt wärmebehandelt. Der Verbund
wird auf eine Temperatur zwischen 800 Celsius und 950 Celsius erhitzt. Die Temperatur
kann in zwei oder mehr Schritten angehoben werden, um thermomechanische Spannungen
in dem Verbund zu minimieren. Der Verbund wird für 30 Minuten bis 2 Stunden bei der
Temperatur gehalten. Die Temperatur liegt deutlich unterhalb einer Temperatur, welche
für das Härten des Werkzeugstahls geeignet ist. Bei dem beispielhaften Werkzeugstahl
X155CrVMo12-1 wird diese mit 1160 bis 1190 Celsius angegeben. Auch ist diese Temperatur
atypisch für die dreimalig wiederholten Wärmebehandlungen bei Werkzeugstahl, welche
maximal bei einer Temperatur zwischen 400 und 600 Celsius erfolgen, um die typische
Härte und Belastbarkeit eines Werkzeugstahls zu erhalten.
[0021] Die Wärmebehandlung erfolgt in einer kohlenstoffhaltigen Atmosphäre, z.B. in einem
Gasaufkohlungsofen. Der Kohlenstoffpegel wird durch Beimengen von z.B. Methanol und
Propan erhöht. Eine C-Pegelregelung hält den Kohlenstoffpegel während der Wärmebehandlung
vorzugsweise konstant. Der Kohlenstoffpegel ist derart gewählt, dass die hohle Spindel
16 aufgekohlt wird. Der C-Pegel kann für den gewählten Stahl Tabellen oder Simulationen
entnommen werden, oder in wenigen Versuchen ermittelt werden. Eine Messung des C-Pegels
kann in bekannter Weise indirekt über den Partialdruck von Sauerstoff bestimmt werden.
Der C-Pegel wird ferner derart eingestellt, dass der Werkzeugstahl des Einsatzes
25 nicht aufgekohlt wird. Beispielsweise liegt der C-Pegel zwischen 0,7 und 0,75. Der
Kohlenstoff kann in dem Einsatz
25 abgesenkt oder beibehalten werden.
[0022] Die Wärmebehandlung wird durch rasches Abschrecken beendet, beispielsweise in Öl.
Der Verbund wird gehärtet. Zweckmäßigerweise folgt auf die Wärmebehandlung ein einmaliges
Anlassen bei einer niedrigen Temperatur zwischen 180 Celsius und 210 Celsius, um innere
Spannungen abzubauen.
[0023] Bei einer Ausgestaltung kann dem Abschrecken des Verbundes auf Raumtemperatur ein
Abkühlen auf -60 Celsius bis -120 Celsius folgen. Das Tiefkühlen kann ein Härten des
Verbundes begünstigen. Das einmalige Anlassen folgt auf das Tiefkühlen.