[0001] Die Erfindung betrifft ein Kompensationslager zur Lagerung von Bauwerken, insbesondere
Brückenbauten, mit
- einer bauwerksseitig anordbaren Bauwerkskonsole,
- einer an einem Unterbau anordbaren Unterbaukonsole und
- einem die Bauwerkskonsole und die Unterbaukonsole gelenkig miteinander verbindenen
Lagerkörper.
[0002] Ähnliche Kompensationslager sind aus dem Stand der Technik in vielfältigen Ausgestaltungen
bekannt. Sie dienen dazu, die durch das Bauwerk hervorgerufenen sowie auf das Bauwerk
wirkenden Lasten auf einen Unterbau, bspw. ein mit dem Kompensationslager verbundenes
Widerlager, ein Fundament oder einen Pfeiler, wie er zur Lagerung von Brückenbauten
verwendet wird, zu übertragen. Das Kompensationslager ist hierzu über seine Bauwerkskonsole
mit dem Bauwerk und mit seiner Unterbaukonsole mit dem Unterbau verbindbar.
[0003] An die Kompensationslager werden dabei die Anforderungen gestellt, im Rahmen ihrer
Lagerfunktion sämtliche auf das Bauwerk wirkenden Lasten in den darunter liegenden
Unterbau zu übertragen. Insbesondere im Falle der Verwendung des Kompensationslagers
als Brückenlager soll dieses die Eignung besitzen, neben vertikal wirkenden Lasten
auch horizontal wirkende Lasten sowie aus einer Verdrehung resultierende Lasten zu
übertragen. Derartige Belastungssituationen ergeben sich insbesondere bei Fahrbahnbrücken
im Eisenbahnbau oder Straßenverkehrsbau und resultieren u. a. aus einer durch den
Fahrbetrieb hervorgerufenen Durchbiegung einzelner Brückenträger der Fahrzeugbrücke.
[0004] Aufgrund der hohen Anforderungen an die Kompensationslager besteht an moderne Brückenlager
ferner die konstruktive Anforderung einer einfachen Instandhaltung bzw. Instandsetzung.
Um dabei eine Beeinträchtigung des auf einer Fahrzeugbrücke stattfindenden Fahrbetriebs
zu vermeiden, besteht ferner die Anforderung, das Kompensationslager derart auszuführen,
dass erforderliche Instandsetzungs- und/oder Instandhaltungsarbeiten in einfacher
Weise auch während des regulären Fahrbetriebs auf der Fahrzeugbrücke vorgenommen werden
können.
[0005] Bekannte Kompensationslager der eingangs genannten Art weisen jedoch den Nachteil
auf, dass diese einen großen Bauraum beanspruchen, eine geringe Haltbarkeit besitzen
und überdies nur unter großem Aufwand austauschbar bzw. instand zu setzen sind.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Kompensationslager
bereit zu stellen, dass neben der Eignung zur Übertragung der anfallenden Lasten auch
eine kompakte Bauform aufweist, sowie die Möglichkeit der einfachen Instandhaltung
bzw. Instandsetzung besitzt.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Kompensationslager mit den Merkmalen des
Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0008] Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Kompensationslager ist, dass der Lagerkörper
entlang einer Körperachse verschiebbar an der Unterbaukonsole angeordnet ist und das
darüber hinaus der Lagerkörper um diese Körperachse verdrehbar, sowie gegenüber dieser
Körperachse verkippbar, an der Bauwerkskonsole angeordnet ist.
[0009] Der Lagerkörper bildet das die Unterbaukonsole und die Bauwerkskonsole gelenkig miteinender
verbindende Bauteil. Die Anordnung des Lagerkörpers an der Unterbaukonsole erfolgt
dabei derart, dass die Unterbaukonsole entlang einer Körperachse des Lagerkörpers
verschiebbar mit der Unterbaukonsole verbunden ist. Die Verbindung des Lagerkörpers
mit der Bauwerkskonsole hingegen erfolgt erfindungsgemäß derart, dass die Bauwerkskonsole
um diese Körperachse des Lagerkörpers verdrehbar mit dem Lagerkörper verbunden ist.
Darüber hinaus ist die Verbindung zwischen der Bauwerkskonsole und dem Lagerkörper
auch derart ausgestaltet, dass die Bauwerkskonsole gegenüber dieser Körperachse verkippbar
mit dem Lagerkörper verbunden ist. Unter einer Verkippbarkeit der Bauwerkskonsole
gegenüber dem Lagerkörper wird dabei eine Möglichkeit der Verlagerbarkeit des Lagerkörpers
gegenüber der Bauwerkskonsole verstanden, bei der der Lagerkörper gegenüber einer
Längsachse, die der Körperachse entspricht, neigbar/verkippbar ist, entlang derer
der Lagerkörper verschiebbar mit der Unterbaukonsole verbunden ist. Insoweit wird
im Rahmen der Anmeldung als Körperachse die Achse bezeichnet, entlang derer der Lagerkörper
- üblicherweise im unbelasteten Zustand des Kompensationslagers - verschiebbar an
der Unterbaukonsole angeordnet ist.
[0010] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Kompensationslagers ermöglicht es, sämtliche
durch das Bauwerk aufgebrachte sowie auf das Bauwerk wirkende Lasten über das Kompensationslager
auf den mit dem Kompensationslager verbundenen Unterbau zu übertragen. Insbesondere
im Falle der Verwendung des Kompensationslagers zur Lagerung einer aus Längs- und
Querträgern gebildeten Fahrbahnbrücke, bspw. einer Eisenbahnbrücke, ist das Kompensationslager
dazu geeignet, auch die aus einer belastungsbedingten Durchbiegung von Längs- und/oder
Querträgern der Fahrbahnbrücke resultierenden horizontal sowie vertikal wirkenden
Lasten und Verdrehungen auf den Unterbau zu übertragen. Die Übertragbarkeit resultiert
dabei insbesondere aus der spezifischen Anordnung des Lagerkörpers an der Unterbau-
und Bauwerkskonsole, welche eine begrenzbare Kipp- und Verdrehbarkeit der Konsolen
gegeneinander ermöglicht. Darüber hinaus zeichnet sich das erfindungsgemäße Kompensationslager
durch seine Einfachheit und kompakte Bauform aus, welche auch eine einfache Einhausung
und somit einen einfachen Schutz vor schädigenden Umwelteinflüssen ermöglicht.
[0011] Die Ausgestaltung der Unterbaukonsole zur erfindungsgemäßen Anordnung des Lagerkörpers
kann dabei grundsätzlich in beliebiger Weise erfolgen. Nach einer besonders vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Unterbaukonsole einen
ersten unteren Lagerkörperhalter und einen zweiten unteren Lagerkörperhalter aufweist,
die im Abstand voneinander angeordnet sind und jeweils eine untere Aufnahmeöffnung
aufweisen, die zur in Richtung der Körperachse verschiebbaren Anordnung des Lagerkörpers
ausgebildet sind.
[0012] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung weist die Unterbaukonsole zwei zur Aufnahme
des Lagerkörpers ausgebildete Lagerkörperhalter auf. Diese Lagerkörperhalter sind
im Abstand voneinander angeordnet und erlauben eine in Richtung der Körperachse verschiebbare
Anordnung des Lagerkörpers in den unteren Aufnahmeöffnungen der unteren Lagerkörperhalter.
Die Verwendung zweier Lagerkörperhalter erlaubt dabei eine exakte Ausrichtung der
verschiebbaren Anordnung des Lagerkörpers an der Unterbaukonsole. Die Aufnahmeöffnungen
sind dabei in einfacher Weise an den Lagerkörper anpassbar, so dass dieser in der
erfindungsgemäßen Weise verschiebbar an der Unterbaukonsole gelagert ist, wobei die
Ausrichtung dabei u. a. besonders einfach über die Ausrichtung der Aufnahmeöffnungen
der beiden Lagerkörperhalter zueinander erfolgen kann.
[0013] Wie die erfindungsgemäße Anordnung des Lagerkörpers an der Unterbaukonsole, so kann
auch die erfindungsgemäße Anordnung des Lagerkörpers an der Bauwerkskonsole, nämlich
um die Körperachse verdrehbar, sowie gegenüber dieser Körperachse verkippbar, grundsätzlich
in beliebiger Weise erfolgen.
[0014] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass
die Bauwerkskonsole einen oberen Lagerkörperhalter mit einer oberen Aufnahmeöffnung
aufweist, wobei der obere Lagerkörperhalter im Bereich zwischen den unteren Lagerkörperhaltern
angeordnet ist. Die obere Aufnahmeöffnung des oberen Lagerkörperhalters ist dabei
derart ausgestaltet, dass diese die um die Körperachse verdrehbare sowie um die Körperachse
verkippbare Anordnung des Lagerkörpers ermöglicht.
[0015] Die Verwendung eines oberen Lagerkörperhalters mit der oberen Aufnahmeöffnung erlaubt
es, die erfindungsgemäße Anordnung des Lagerkörpers an der Bauwerkskonsole in besonders
einfacher und kostengünstiger Weise auszugestalten. Der obere Lagerkörperhalter lässt
sich unabhängig von der gesamten Bauwerkskonsole, ebenso wie die unteren Lagerkörperhalter
unabhängig von der Unterbaukonsole, separat fertigen und somit in einfacher und kostengünstiger
Weise zur erfindungsgemäßen Aufnahme des Lagerkörpers ausgestalten. Darüber hinaus
erleichtert diese Ausgestaltung der Erfindung auch den Zusammenbau des Kompensationslagers.
So ist es möglich, den Lagerkörper zunächst komfortabel an dem oberen Lagerkörperhalter
anzuordnen und anschließend die unteren Lagerkörperhalter in einfacher Weise an dem
Lagerkörper in der erfindungsgemäßen Weise zu befestigen.
[0016] Die Ausgestaltung der entlang der Körperachse verschiebbaren Anordnung des Lagerkörpers
an der Unterbaukonsole kann dabei grundsätzlich in beliebiger Weise erfolgen. Nach
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass
die unteren Aufnahmeöffnungen jeweils eine Gleitbuchse zur Aufnahme des Lagerkörpers
aufweisen. Diese Ausgestaltung der Erfindung lässt eine besonders einfache und kostengünstige
Herstellung des Kompensationslagers zu, wobei die Gleitbuchsen in zuverlässiger Weise
eine verschiebbare Anordnung des Lagerkörpers entlang der Körperachse an der Unterbaukonsole
gewährleisten. Die Ausgestaltung der Gleitbuchsen, insbesondere das hierfür verwendete
Material, kann dabei den Anforderungen entsprechend ausgewählt werden.
[0017] Auch die Ausgestaltung der oberen Aufnahmeöffnung, zur um die Körperachse verdrehbaren
sowie gegenüber der Körperachse verkippbaren Anordnung des Lagerkörpers an der Bauwerkskonsole,
kann grundsätzlich in beliebiger Weise erfolgen. Nach einer besonders vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die obere Aufnahmeöffnung
ein Radialgelenklager zur Aufnahme des Lagerkörpers aufweist. Die Verwendung eines
Radialgelenklagers eignet sich in besonderer Weise zur erfindungsgemäßen Anordnung
des Lagerkörpers an der Bauwerkskonsole.
[0018] Das Radialgelenklager wird hierzu mit einem Außenring in der oberen Aufnahmeöffnung
und mit einem Innenring auf dem Lagerkörper fixiert, so dass das Radialgelenklager
sowohl eine verkipp- wie auch eine verdrehbare Anordnung des Lagerkörpers an der Bauwerkskonsole
gewährleistet. Das Radialgelenklager weist darüber hinaus den Vorteil auf, dass die
Verkippbarkeit nicht auf eine Richtung senkrecht zur Körperachse beschränkt ist, sondern,
dass durch die durch das Radialgelenklager bestehende Möglichkeit einer Taumelbewegung
des Lagerkörpers um die Körperachse, eine Ausrichtung der Bauwerkskonsole gegenüber
der Unterbaukonsole zur Gewährleistung der gewünschten Verkippbewegung nicht erforderlich
ist. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Verwendung standardisierter Radialgelenklager,
was eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung des Kompensationslagers
erlaubt.
[0019] Der Aufbau der Bauwerkskonsole mit dem oberen Lagerkörperhalter und/oder der Aufbau
der Unterbaukonsole mit den unteren Lagerkörperhaltern kann grundsätzlich in beliebiger
Weise erfolgen, wobei diese auch einstückig ausgebildet sein können. Auch ist es möglich,
die Lagerkörperhalter als separate Bauteile vorzusehen, welche mit zur Verbindung
mit dem Bauwerk oder dem Unterbau ausgestalteten Verbindungselementen verbunden, bspw.
verschweißt sind.
[0020] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
dass die Bauwerkskonsole eine mit dem oberen Lagerkörperhalter verbundene, insbesondere
verschraubte Deckplatte und/oder die Unterbaukonsole eine mit den unteren Lagerkörperhaltern
verbundene, insbesondere verschraubte Grundplatte aufweist.
[0021] Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bauwerkskonsole
über eine Deckplatte mit einem Bauwerk verbindbar ist, wobei die Deckplatte mit dem
oberen Lagerkörperhalter verschraubt ist. Zur Verbindung des Kompensationslagers mit
dem Unterbau kann eine Grundplatte verwendet werden, welche ebenfalls in vorteilhafter
Weise mit den unteren Lagerkörperhaltern verschraubt ist.
[0022] Diese Ausgestaltung des Kompensationslagers ermöglicht eine besonders einfache und
kostengünstige Herstellung des Kompensationslagers. Die Lagerkörperhalter können zur
Bildung des Kompensationslagers in einfacher Weise mit der Grundplatte bzw. Deckplatte
verbunden werden, wobei insbesondere die Verschraubung die Möglichkeit einer kostengünstigen
Ausrichtung und späteren Instandsetzung bietet. Gegenüber einer grundsätzlich möglichen
Schweißverbindung der Lagerkörperhalter mit der Grund- bzw. Deckplatte, zeichnet sich
die Verschraubung ferner durch ihre verzugsfreie Lagesicherung der Lagerkörperhalter
aus. Darüber hinaus kann bei der Bemessung auf eine Abminderung der Tragfähigkeit
aufgrund von Kerbwirkungen bei Schweißverbindungen verzichtet werden, so dass bei
Schraubverbindungen eine sehr kompakte Bauform erzielt werden kann, welche gleichzeitig
eine hohe Kraftübertragung gewährleistet. Der mehrteilige Aufbau des Kompensationslagers
erlaubt es darüber hinaus, das Lager aus einzelnen, standardisierten Bauteilkomponenten
herzustellen, welche für sich genommen in einfacher Weise entsprechend den Anforderungen
ausgelegt und anschließend durch einfache Schraubverbindungen miteinander verbunden
werden können.
[0023] Im Falle von Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten erlaubt der modulare Aufbau darüber
hinaus eine einfache Auswechselbarkeit der Standardkomponenten, so dass sehr gute
Wartungsmöglichkeiten bestehen. Über die Auswahl der einzelnen Komponenten lässt sich
ferner die Kapazität des Lagers in besonders einfacher und kostengünstiger Weise festlegen.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass der obere
Lagerkörperhalter in einer Vertiefung der Deckplatte und/oder die unteren Lagerkörperhalter
jeweils in einer Vertiefung der Grundplatte angeordnet sind. Die Anordnung der Lagerkörperhalter
in Vertiefungen, welche nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
durch sich senkrecht zu der Körperachse erstreckenden Nuten an der Bodenplatte und/oder
der Deckplatte gebildet sind, erlaubt eine besonders zuverlässige Lagesicherung der
Lagerkörperhalter an der Grundplatte bzw. Deckplatte. Gegenüber einer reinen Schraub-
und/oder Schweißverbindung bietet eine gemäß dieser vorteilhaften Weiterbildung vorgesehene
Anordnung der Lagerkörperhalter zudem eine formschlüssige Lagesicherung der Lagerkörperhalter
in einer parallel zu der Grund- oder Deckplatte verlaufenden Ebene. Eine besondere
Lagesicherung wird dabei insbesondere dann erreicht, wenn die Verbindung von Lagerkörperhalter
und Platte über vorgespannte Passschrauben in Verbindung mit engen Passfeldern erfolgt,
wodurch in besonders vorteilhafter Weise eine sichere Kraftübertragung ohne Spiel
gewährleistet werden kann.
[0024] Eine Begrenzung der in Richtung der Körperachse erfolgenden Bewegung der Bauwerkskonsole
gegenüber der Unterbaukonsole, wobei der Lagerkörper gegenüber der Unterbaukonsole
verschoben wird, kann grundsätzlich in beliebiger Weise erfolgen. Nach einer besonders
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass der erste untere
Lagerkörperhalter und/oder der zweite untere Lagerkörperhalter zur Begrenzung einer
in Richtung der Körperachse des Lagerkörpers gerichteten Bewegung der Bauwerkskonsole
gegenüber der Unterbaukonsole ein mit der Deckplatte in Eingriff bringbares Anschlagelement
aufweist. Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist der erste und/oder zweite untere
Lagerkörperhalter mit einem Anschlagelement versehen, welches nach einer zuvor definierten,
in Richtung der Körperachse des Lagerkörpers gerichteten Bewegung mit der Bauwerkskonsole
in Eingriff gelangt und somit als Anschlag die maximale Verschiebbarkeit begrenzt.
Die sowohl einstückig als auch mehrstückig mit den Lagerkörperhaltern ausgebildeten
Anschlagelemente können an einem oder beiden Lagerkörperhaltern angeordnet sein und
so eine den jeweiligen Anforderungen entsprechende Begrenzung der Verlagerbarkeit
festlegen.
[0025] Die Ausgestaltung des Lagerkörpers ist grundsätzlich, unter Berücksichtigung der
erfindungsgemäßen Anordnung des Lagerkörpers an der Unterbau- und Bauwerkskonsole,
frei wählbar. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch
vorgesehen, dass der Lagerkörper durch einen einen zylindrischen Querschnitt aufweisenden
Lagerbolzen gebildet ist, dessen Längsachse die Körperachse bildet. Diese Ausgestaltung
der Erfindung lässt, aufgrund der zylindrischen Geometrie, eine kompakte sowie einfache
Ausgestaltung des Kompensationslagers zu. Auf umfangreiche Ausrichtungen des Lagerkörpers
gegenüber der Bauwerkskonsole und/oder Unterbaukonsole kann bei der Verwendung eines
Lagerbolzens verzichtet werden.
[0026] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine erste perspektivische Ansicht eines Kompensationslagers;
- Fig. 2
- eine zweite perspektivische Ansicht des Kompensationslagers von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Kompensationslagers von Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Ansicht eines Schnitts entlang der Schnittlinie A-A von Fig. 3;
- Fig. 5
- einen Ausschnitt aus der Schnittansicht von Fig. 4 und
- Fig. 6
- eine Explosionsdarstellung einer zweiten Ausführungsform eines Kompensationslagers.
[0027] Ein in Fig. 1 und 2 in einer perspektivischen Ansicht von zwei Seiten dargestelltes
Kompensationslager 1 weist eine Bauwerkskonsole 2 sowie eine Unterbaukonsole 3 auf,
welche über einen als Lagerbolzen 8 ausgebildeten Lagerkörper gelenkig miteinander
verbunden sind.
[0028] Zur Aufnahme des Lagerbolzens 8 weist die Bauwerkskonsole 2 einen oberen Lagerkörperhalter
5 auf, welcher mit einer mit einem hier nicht dargestellten Bauwerk verbindbaren Deckplatte
7 über Sechskantpassschrauben 11a, Unterlegscheiben 24a und Sechskantmuttern 10a verschraubt
ist. Der obere Lagerkörperhalter 5 ist dabei in eine Nut 22 an der Deckplatte 7 eingepasst,
so dass über die Schraubverbindung und die Anordnung des Lagerkörperhalters 5 in der
Nut 22 eine spielfreie Verbindung zwischen dem Lagerkörperhalter 5 und der Deckplatte
7 besteht (vgl. Fig. 3 bis 5).
[0029] Die Unterbaukonsole 3 des Kompensationslagers 1 weist, zur Verbindung mit einem hier
ebenfalls nicht dargestellten Unterbau, eine Grundplatte 6 auf. In diese Grundplatte
6 sind zwei im Abstand voneinander angeordnete Nuten 21 eingelassen, welche zur spielfreien
Aufnahme eines ersten unteren Lagerkörperhalters 4a und eines zweiten unteren Lagerkörpers
4b ausgebildet sind. Zur Lagesicherung der im Abstand voneinander angeordneten unteren
Lagerkörperhalter 4a, 4b sind diese über Sechskantpassschrauben 11, Unterlegscheiben
24 und Sechskantmuttern 10 mit der Grundplatte 8 verschraubt.
[0030] Im zusammengebauten Zustand des Kompensationslagers 1 ist der obere Lagerkörperhalter
5 im Bereich zwischen dem ersten unteren Lagerkörperhalter 4a und dem zweiten unteren
Lagerkörperhalter 4b angeordnet. Durch die Lagerkörperhalter 4a, 4b, 5 erstreckt sich
der Lagerbolzen 8, welcher an den unteren Lagerkörperhaltern 4a, 4b entlang der Längsachse
25 des Lagerbolzens 8 verschiebbar gelagert ist. Zur verschiebbaren Anordnungen des
Lagerbolzens 8 an den unteren Lagerkörperhaltern 4a, 4b dienen dabei in Aufnahmeöffnungen
26 der unteren Lagerkörperhaltern 4a, 4b eingesetzte Gleichbuchsen 15, welche in ihrer
Position in der Aufnahmeöffnung 26 über Einschraubringe 27 gesichert sind. Zur Lagesicherung
des Lagerbolzens 8 dienen darüber hinaus endseitig angeordnete Zentrierbleche 9, welche
eine Verdrehbarkeit des Lagerbolzens 8 gegenüber den unteren Lagerkörperträgern 4a,
4b behindern, eine Verschiebbarkeit jedoch ermöglichen.
[0031] Zur Anordnung des Lagerbolzens 8 an dem oberen Lagerkörperträger 5 ist an diesem
ein Radialgelenklager 16 angeordnet. Ein Außenring 17 des Radialgelenklagers 16 ist
dabei in einer Aufnahmeöffnung 26a des oberen Lagerkörpers 5 angeordnet und ein Innenring
18 des Radialgelenklagers 16 ist auf dem Lagerbolzen 8 befestigt. Zur Lagesicherung
des Innenrings 18 auf dem Lagerbolzen 8 dienen Sicherungsringe 20, welche an dem Innenring
18 anliegend in an den Innenring 18 angrenzende Nuten 19 in dem Lagerbolzen 8 verlaufen.
Ein Einschraubring 28 dient zur Lagesicherung des Außenrings 17 des Radialgelenklagers
16 in der Aufnahmeöffnung 26a des oberen Lagerkörperträgers 5.
[0032] Das Kompensationslager 1 erlaubt somit eine in Richtung der Längsachse 25 gerichtete
Bewegung der Bauwerkskonsole 2 gegenüber der Unterbaukonsole 3, wobei der Lagerbolzen
8 innerhalb der Gleitbuchsen 15 verschoben werden kann. Zur Begrenzung der Bewegbarkeit
der Bauwerkskonsole 2 in Richtung des ersten unteren Lagerkörperträgers 4a weist dieser
ein Anschlagelement 12 auf, in welches an der der Deckplatte 7 gegenüberliegende Anschlagfläche
- in Richtung der Längsachse 25 betrachtet - ein Einleger 13 eingesetzt ist, der zur
Begrenzung der Verschiebbarkeit mit einer an der gegenüberliegenden Fläche der Deckplatte
7 angeordneten Auflage 14 in Eingriff gelangen kann. Der Einleger 13 und die Auflage
14 können dabei aus der Materialkombination PTFE/VA gebildet sein.
[0033] Eine zweite Ausführungsform des Kompensationslagers 1 ist in Fig. 6 in einer Explosionsdarstellung
abgebildet. Diese unterscheidet sich von dem in Fig. 1 bis 5 dargestellten Kompensationslager
1 lediglich dadurch, dass die unteren Lagerkörperträger 4b kein Anschlagelement 12
aufweisen und darüber hinaus kein Zentrierblech 9 zur Lagesicherung des Bolzens 8
gegenüber den unteren Lagerkörperträgern 4a, 4b vorgesehen ist. Stattdessen sind die
Enden der Lagerbolzen 8 durch Abdeckungen 23 verdeckt.
[0034] Eine Montage der in Fig. 1 bis 5 und Fig. 6 dargestellten Kompensationslager 1 erfolgt
vorzugsweise in der Weise, dass zunächst das Radialgelenklager 16 in die Aufnahmeöffnung
26a des oberen Lagerkörperträgers 5 eingepresst wird. Anschließend erfolgt eine Verbindung
des oberen Lagerkörperträges 5 mit der Deckplatte 7 über die hierfür vorgesehenen
Passschrauben 11a und Sechskantmuttern 10a.
[0035] In einem weiteren Schritt wird der Bolzen 8 in das Radialgelenklager eingepresst,
so dass dann eine Einheit aus Deckplatte 7, oberem Lagerkörperträger 5 und an dem
Lagerkörperträger 5 über das Radialgelenklager 16 angeordnetem Lagerbolzen 8 gebildet
wird.
[0036] In getrennten Arbeitsschritten werden die Gleitbuchsen 16 in die Aufnahmeöffnungen
26 der unteren Lagerkörperträger 4a, 4b eingepresst. Hieran anschließend werden die
mit den Gleitbuchsen 15 versehenen unteren Lagerkörperträger 4a, 4b ausgerichtet und
nacheinander auf den Lagerbolzen 8 aufgepresst. In einem abschließenden Schritt wird
dann die Grundplatte 6 mit den unteren Lagerkörperhaltern 4a, 4b verbunden und dann
über die Sechskantpressschrauben 11b und Sechskantmuttern 10b in den hierfür vorgesehenen
Nuten 21 gesichert.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Kompensationslager
- 2
- Bauwerkskonsole
- 3
- Unterbaukonsole
- 4a
- erster unterer Lagerkörperträger
- 4b
- zweiter unterer Lagerkörperträger
- 5
- oberer Lagerkörperträger
- 6
- Grundplatte
- 7
- Deckplatte
- 8
- Lagerkörper/Lagerbolzen
- 9
- Zentrierblech
- 10a, 10b
- Sechskantmutter
- 11a, 11b
- Sechskantpassschraube
- 12
- Anschlagelement
- 13
- Einleger
- 14
- Auflage
- 15
- Gleitbuchse
- 16
- Radialgelenklager
- 17
- Außenring
- 18
- Innenring
- 19
- Ringnut
- 20
- Sicherungsring
- 21
- Nut
- 22
- Nut
- 23
- Abdeckungen
- 24,24a
- Unterlegscheiben
- 25
- Körperachse/Längsachse
- 26, 26a
- Aufnahmeöffnung
- 27
- Einschraubring
- 28
- Einschraubring
1. Kompensationslager zur Lagerung von Bauwerken, insbesondere Brückenbauten, mit
- einer bauwerksseitig anordbaren Bauwerkskonsole (2),
- einer an einem Unterbau anordbaren Unterbaukonsole (3) und
- einem die Bauwerkskonsole (2) und die Unterbaukonsole (3) gelenkig miteinander verbindenden
Lagerkörper (8),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Lagerkörper (8)
- entlang einer Körperachse (25) verschiebbar an der Unterbaukonsole (3) und
- um diese Körperachse (25) verdrehbar sowie gegenüber dieser Körperachse (25) verkippbar
an der Bauwerkskonsole (2)
angeordnet ist.
2. Kompensationslager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterbaukonsole (3) einen ersten unteren Lagerkörperhalter (4a) und einen zweiten
unteren Lagerkörperhalter (4b) aufweist, die im Abstand voneinander angeordnet sind
und jeweils eine untere Aufnahmeöffnung (26) aufweisen, die zur in Richtung der Körperachse
(25) verschiebbaren Anordnung des Lagerkörpers (8) ausgebildet sind.
3. Kompensationslager nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauwerkskonsole (2) einen im Bereich zwischen den unteren Lagerkörperhaltern
(4a, 4b) angeordneten oberen Lagerkörperhalter (5) mit einer oberen Aufnahmeöffnung
(26a) aufweist, die zur um die Körperachse (25) verdrehbaren sowie um die Körperachse
(25) verkippbaren Anordnung des Lagerkörpers (8) ausgebildet ist.
4. Kompensationslager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren Aufnahmeöffnungen (26) jeweils eine Gleitbuchse (15) zur Aufnahme des
Lagerkörpers (8) aufweisen.
5. Kompensationslager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Aufnahmeöffnung (26) ein Radial-Gelenklager (16) zur Aufnahme des Lagerkörpers
(8) aufweist.
6. Kompensationslager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauwerkskonsole (2) eine mit dem oberen Lagerkörperhalter (5) verbundene, insbesondere
verschraubte Deckplatte (7) und/oder die Unterbaukonsole (3) eine mit den unteren
Lagerkörperhaltern (4a, 4b) verbundene, insbesondere verschraubte Grundplatte (6)aufweist.
7. Kompensationslager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Lagerkörperhalter (5) in einer Vertiefung (22) an der Deckplatte (7) und/oder
die unteren Lagerkörperhalter (4a, 4b) jeweils in einer Vertiefung (21) an der Grundplatte
(6) angeordnet sind.
8. Kompensationslager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen durch sich senkrecht zu der Körperachse erstreckende Nuten (21,
22) an der Bodenplatte (6) und/oder Deckplatte (7) gebildet sind.
9. Kompensationslager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste untere Lagerkörperhalter (4a) und/oder der zweite untere Lagerkörperhalter
(4b) zur Begrenzung einer in Richtung der Längsachse (25) des Lagerkörpers (8) gerichteten
Bewegung der Bauwerkskonsole (2) gegenüber der Unterbaukonsole (3) ein mit der Deckplatte
(7) in Eingriff bringbares Anschlagelement (12) aufweist.
10. Kompensationslager nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerkörper durch einen einen zylindrischen Querschnitt aufweisenden Lagerbolzen
(8) gebildet ist, dessen Längsachse (25) die Körperachse bildet.