[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schiebewand- oder Schiebetürsystem mit wenigstens
einem Flügel, der mittels wenigstens eines Laufwagens verfahrbar an einer Trag- und
Führungsschienenanordnung aufgehängt ist, wobei der oder ein weiterer Laufwagen für
eine seitliche Zwangsführung wenigstens ein Führungsorgan aufweist, welches für einen
Eingriff in einen Führungskanal der Trag- und Führungsschienenanordnung vorgesehen
ist.
[0002] Bei vielen Gebäuden werden Schiebewandsysteme, welche aus mehreren manuell verschiebbaren
Flügeln zusammengesetzt sind, dazu eingesetzt, eine Gebäudeöffnung wahlweise abzudecken
und freizugeben. Zum Abdecken der Gebäudeöffnung werden die einzelnen Flügel aneinander
gereiht und gegebenenfalls miteinander verriegelt. Zusätzlich kann auch für jeden
Flügel eine Verriegelung im Boden vorgesehen sein. Zum Freigeben der Gebäudeöffnung
werden die Flügel einander überlappend in einen seitlichen Parkraum, beispielsweise
in Form einer in der Wand eingelassenen Aufnahme, geschoben. Der Parkraum zweigt üblicherweise
von einer Hauptschiene der Trag- und Führungsschienenanordnung ab und erstreckt sich
quer zu dieser.
[0003] Bei größeren Schiebewänden, welche eine beträchtliche Anzahl von Flügeln umfassen,
ist häufig die Bereitstellung mehrerer getrennter Parkräume erforderlich, um unter
Beachtung gängiger Platzbeschränkungen alle Flügel unterzubringen. Beim Öffnen einer
Schiebewand kann es also beispielsweise erforderlich sein, zwanzig Flügel auf vier
verschiedene Parkräume zu verteilen. Aufgrund des Eingriffs des Führungsorgans in
den Führungskanal der Trag- und Führungsschienenanordnung kann jedoch jeder Flügel
nur in denjenigen Parkraum einfahren, in welchen der Führungskanal einmündet. Dies
wird kundenseitig als unflexibel empfunden. Prinzipiell könnte die Trag- und Führungsschienenanordnung
mit verstellbaren Weichen ausgestattet sein, damit für einen Flügel mehrere Parkräume
anfahrbar sind. Dies ist jedoch mit einem unerwünscht hohen Aufwand verbunden. Ohne
umständliches Laufschienensystem muss zum Parken von Flügeln immer der Anfangsflügel
ein Drehendflügel sein.
[0004] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, bei Schiebewänden mit seitlich zwangsgeführten
Laufwagen die Flexibilität hinsichtlich der Erreichbarkeit unterschiedlicher Parkräume
zu erweitern. Eine weitere Aufgabe ist die Realisierung von Anlagen ohne Drehendflügel
und mit stirnseitigem Wandkontakt ohne Eingriff in bzw. Veränderung der bestehenden
Laufschiene.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
[0006] Erfindungsgemäß ist das Führungsorgan beweglich an einem Grundkörper des Laufwagens
gelagert und mittels einer Umschalteinrichtung zwischen einer in den zugehörigen Führungskanal
eingreifenden Führungsstellung und einer aus dem zugehörigen Führungskanal herausbewegten
Freigabestellung verstellbar. Somit ist es möglich, die seitliche Zwangsführung des
betreffenden Flügels bei Bedarf zu deaktivieren, um beispielsweise ein Einfahren in
einen von der Hauptschiene abzweigenden Parkraum zu ermöglichen. Die Umschalteinrichtung
kann dann während des Verschiebens des Flügels kurz vor der gewünschten Abzweigstelle
betätigt werden, um die seitliche Zwangsführung an der Hauptschiene zu lösen. Der
Benutzer kann den Flügel dann durch manuelle Beeinflussung in den betreffenden Parkraum
einschieben. Mit anderen Worten kann ein Benutzer aus mehreren Parkräumen einen gewünschten
Parkraum auswählen, in welchem der Flügel unterzubringen ist. Bei Bedarf kann die
seitliche Zwangsführung in dem Parkraum mittels der Umschalteinrichtung wieder aktiviert
werden. Bei einem Herausschieben des Flügels aus dem Parkraum ist in umgekehrter Reihenfolge
vorzugehen. Aufgrund der Erfindung sind also für jeden Flügel mehrere Parkräume anstelle
eines einzigen, fest zugeordneten Parkraums erreichbar.
[0007] Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie der beigefügten Zeichnung angegeben.
[0008] Es kann vorgesehen sein, dass der Laufwagen ein erstes Führungsorgan, welches für
einen Eingriff in einen ersten Führungskanal der Trag- und Führungsschienenanordnung
ausgebildet ist, und ein zweites Führungsorgan aufweist, welches für einen Eingriff
in einen zweiten Führungskanal der Trag- und Führungsschienenanordnung ausgebildet
ist. Dadurch ist es möglich, auch bei Abzweigungen und Kreuzungen eine durchgängige
Führung des Laufwagens vorzusehen. Bei einem gewünschten Einfahren in einen bestimmten
Parkraum kann z.B. das erste Führungsorgan aus dem der Hauptschiene folgenden ersten
Führungskanal herausbewegt und das zweite Führungsorgan in den der Parkraumschiene
folgenden zweiten Führungskanal hineinbewegt werden, vorzugsweise gleichzeitig. Sofern
ein Einfahren in diesen Parkraum nicht gewünscht ist, wird das erste Führungsorgan
hingegen im ersten Führungskanal belassen, sodass der Laufwagen weiterhin der Hauptschiene
folgt.
[0009] Eine spezielle Ausgestaltung sieht vor, dass das erste Führungsorgan und das zweite
Führungsorgan jeweils beweglich an dem Grundkörper gelagert sind und mittels einer
gemeinsamen Umschalteinrichtung jeweils zwischen der Führungsstellung und der Freigabestellung
verstellbar sind. Da ohnehin ein gleichzeitiges Verstellen des ersten und des zweiten
Führungsorgans bevorzugt ist, können durch Vorsehen einer gemeinsamen Umschalteinrichtung
die Herstellungskosten gering gehalten werden.
[0010] Eine solche gemeinsame Umschalteinrichtung kann insbesondere dazu ausgebildet sein,
den Laufwagen zwischen einer ersten Konfiguration, in welcher sich das erste Führungsorgan
in Eingriff mit dem ersten Führungskanal befindet und das zweite Führungsorgan aus
dem zweiten Führungskanal herausbewegt ist, und einer zweiten Konfiguration, in welcher
das erste Führungsorgan aus dem ersten Führungskanal herausbewegt ist und sich das
zweite Führungsorgan in Eingriff mit dem zweiten Führungskanal befindet, zu verstellen.
Die beiden Führungsorgane werden also synchron, aber gegenläufig bewegt, sodass stets
eine seitliche Zwangsführung des Laufwagens durch genau ein Führungsorgan und genau
einen Führungskanal sichergestellt ist.
[0011] Vorzugsweise sind das erste und das zweite Führungsorgan über eine Zwangskopplung
derart miteinander gekoppelt, dass ein Bewegen des ersten Führungsorgans von der Führungsstellung
in die Freigabestellung ein Bewegen des zweiten Führungsorgans von der Freigabestellung
in die Führungsstellung bewirkt und umgekehrt. Eine solche Zwangskopplung kann einfach
und kostengünstig bereitgestellt werden. Aufwändige Steuermittel zum Synchronisieren
des Schaltzustands beider Führungsorgane sind bei einer derartigen Ausgestaltung nicht
erforderlich.
[0012] Eine spezielle Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das erste Führungsorgan
und das zweite Führungsorgan jeweils einen quer zu einer Verfahrrichtung des Laufwagens
verschiebbar am Grundkörper gelagerten und wenigstens ein Eingriffselement tragenden
Schlitten umfassen, wobei der Schlitten des ersten Führungsorgans und der Schlitten
des zweiten Führungsorgans durch eine verschwenkbar im Grundkörper gelagerte Wippe
miteinander gekoppelt sind. Als Eingriffselement kann insbesondere eine Führungsrollenanordnung
vorgesehen sein. Bei jedem Umschwenken der Wippe wird eines der Eingriffselemente
in eine bestimmte Richtung und das andere Eingriffselement in die entgegengesetzte
Richtung bewegt. Die Endstellungen der Führungsorgane können hierbei durch entsprechende
Anschlagflächen für die Schlitten und/oder die Wippe definiert sein. Üblicherweise
reicht ein vergleichsweise geringer Verschiebeweg aus, damit ein Eingriffselement
in einen Führungskanal hinein oder aus diesem heraus gelangt.
[0013] Bevorzugt ist die Wippe mittels einer Federeinrichtung stellungsabhängig in eine
von zwei Endstellungen vorgespannt und bildet so ein bistabiles System. Auf diese
Weise ist sichergestellt, dass sich stets ausschließlich eines der Eingriffselemente
in einer die Zwangsführung gewährleistenden Endstellung befindet. Das heißt undefinierte
Zwischenstellungen der Wippe werden vermieden.
[0014] Das Führungsorgan kann insbesondere linear verschiebbar am Grundkörper gelagert sein,
vorzugsweise in vertikaler Richtung. Dies ist hinsichtlich des Bauraums bei vielen
gängigen Führungsschienen günstig. Das Führungsorgan kann dann z. B. nach unten aus
dem Führungskanal herausbewegt werden.
[0015] Die Umschalteinrichtung kann wenigstens einen am Führungsorgan angebrachten Auflaufzapfen
aufweisen, welcher beim Auflaufen auf eine an der Trag- und Führungsschienenanordnung
angebrachte Schaltrampenanordnung ein Verstellen des betreffenden Führungsorgans bewirkt.
Ein Benutzer muss dann die Umschalteinrichtung nicht eigens betätigen. Vielmehr erfolgt
ein automatisches Umschalten unter Ausnutzung der Bewegungsenergie des Flügels. Die
Art der Umschaltung wird durch die Ausgestaltung und die Anordnung der Schaltrampenanordnung
im Rahmen der Montage festgelegt, sodass sich ein Benutzer bei fertig montiertem Schiebewandsystem
nicht mehr um die Umschaltung kümmern muss.
[0016] Der Auflaufzapfen kann um eine quer zu einer Verfahrrichtung des Laufwagens verlaufende
Rotationsachse drehbar sein, um den Reibungswiderstand beim Entlanglaufen an der Schaltrampenanordnung
zu minimieren.
[0017] Weiterhin kann die Position der Schaltrampenanordnung an der Trag- und Führungsschienenanordnung
und/oder die Position des Auflaufzapfens am Führungsorgan verstellbar sein. Dies eröffnet
die Möglichkeit, bei einem bestehenden Schiebewandsystem die Umschaltkonstellation
nachträglich anzupassen, also z.B. bestimmten Flügeln andere Parkräume zuzuordnen
als zuvor.
Bevorzugt ist die Schaltrampenanordnung auswechselbar an der Trag- und Führungsschienenanordnung
angebracht. Somit ist es auf einfache Weise möglich, die Schaltrampenanordnung umzupositionieren
oder gegen eine unterschiedlich gestaltete Schaltrampenanordnung auszutauschen. Dies
erleichtert es einem Benutzer, ein Schiebewandsystem nach individuellen Anwendungsvorgaben
zu konfigurieren.
[0018] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass an dem Führungsorgan wenigstens
zwei quer zu einer Verfahrrichtung des Laufwagens voneinander beabstandete Auflaufzapfen
vorgesehen sind. Hierdurch stehen erweiterte Schaltmöglichkeiten zur Verfügung, da
jeder Auflaufzapfen mit einer anderen Schaltrampenanordnung zusammenwirken kann.
[0019] Die Schaltrampenanordnung kann ein zur Befestigung an der Trag- und Führungsschienenanordnung
ausgebildetes, insbesondere plattenartiges, Basiselement und wenigstens zwei an diesem
vorgesehene Schaltrampenelemente umfassen. Dies ermöglicht eine besonders einfache
Montage. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Schaltrampenelemente bei befestigtem
Basisteil auswechselbar sind, um z. B. das System umzukonfigurieren.
[0020] Ferner können mehrere Schaltrampenanordnungen vorgesehen sein, die an voneinander
beabstandeten Schaltstellen an der Trag- und Führungsschienenanordnung angebracht
sind. Die Zuordnung von Flügeln und Parkräumen erfolgt durch Montage der Schaltrampenanordnungen
an den entsprechenden Schaltstellen.
[0021] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass ein erster und ein zweiter
Führungskanal quer zu einer Verfahrrichtung des Laufwagens voneinander beabstandet
sind und vorzugsweise beidseitig des Grundkörpers des Laufwagens angeordnet sind.
Diese Ausgestaltung eignet sich für viele gängige, profilartige Trag- und Führungsschienenelemente.
[0022] Bevorzugt weist die Trag- und Führungsschienenanordnung wenigstens eine Verzweigung
auf, wobei ein erster Führungskanal dem Verlauf eines ersten Zweiges und ein zweiter
Führungskanal dem Verlauf eines zweiten Zweiges der Trag- und Führungsschienenanordnung
folgt. Der Schaltzustand zweier Führungsorgane entscheidet dann darüber, ob der Laufwagen
und somit der Flügel dem Verlauf des ersten oder des zweiten Führungskanals folgt.
[0023] An dem Grundkörper kann auch eine Tragrollenanordnung vorgesehen sein, welche beim
Verschieben des Flügels auf einer horizontalen Lauffläche der Trag- und Führungsschienenanordnung
abrollt. Die Tragfunktion und die seitliche Führungsfunktion des Laufwagens sind somit
in eine gemeinsame Komponente integriert. Die Tragrollenanordnung kann mittels grundsätzlich
bekannter Maßnahmen über Abzweigungen und Kreuzungen hinweg geführt werden.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt ein erfindungsgemäßes Schiebewandsystem mit einem verschiebbaren Wandflügel.
- Fig. 2
- zeigt eine Trag- und Führungsschienenanordnung für das in Fig. 1 dargestellte Schiebewandsystem
in einer Ansicht von unten.
- Fig. 3
- zeigt einen Laufwagen des in Fig. 1 dargestellten Wandflügels von der Seite.
- Fig. 4
- zeigt den in Fig. 3 dargestellten Laufwagen von vorn.
- Fig. 5
- ist eine Teilansicht des in Fig. 4 dargestellten Laufwagens.
- Fig. 6
- zeigt einen Querschnitt durch die in Fig. 2 dargestellte Trag- und Führungsschienenanordnung.
- Fig. 7
- zeigt eine Trag- und Führungsschienenanordnung mit Laufwagen in einer teilweise geschnittenen
Darstellung.
- Fig. 8
- ist eine Draufsicht auf eine Schaltrampenanordnung, die zur Befestigung an der in
Fig. 6 dargestellten Trag- und Führungsschienenanordnung ausgebildet ist.
- Fig. 9
- ist eine Draufsicht auf eine alternative Schaltrampenanordnung, die zur Befestigung
an der in Fig. 6 dargestellten Trag- und Führungsschienenanordnung ausgebildet ist.
[0025] In Fig. 1 ist ein Schiebewandsystem dargestellt, welches mehrere aneinanderzureihende
Wandflügel 11 umfasst, von denen zur Vereinfachung lediglich einer gezeigt ist. Jeder
Wandflügel 11 ist mittels zweier voneinander beabstandeter Laufwagen 12 verschiebbar
in einer an einer Gebäudedecke befestigten Laufschiene 14 aufgehängt und seitlich
in dieser geführt.
[0026] Zum Öffnen der Schiebewand können die Wandflügel 11 einander überlappend oder nebeneinander
in Parkräume oder Magazine eingeschoben werden. Daher umfasst die Laufschiene 14 wie
in Fig. 2 gezeigt einen geradlinigen Hauptschienenabschnitt 15 sowie mehrere, im vorliegenden
Ausführungsbeispiel drei, von dem Hauptschienenabschnitt 15 abzweigende Parkraumabschnitte
17a, 17b, 17c.
[0027] Unter Bezugnahme auf die Fig. 3-7 wird ein Laufwagen 12 des Wandflügels 11 genauer
beschrieben. Der Laufwagen 12 umfasst einen Grundkörper 19, an welchem beidseitig
jeweilige Tragrollenanordnungen 21 vorgesehen sind. Jede Tragrollenanordnung 21 umfasst
im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei entlang der Verschiebeachse V voneinander
beabstandete Tragrollen 23. Die Tragrollen 23 rollen beim Verschieben des Wandflügels
21 auf einer horizontalen Lauffläche 25 der Laufschiene 14 ab, wie in Fig. 7 zu erkennen
ist.
[0028] Unterhalb der Tragrollenanordnung 21 sind zwei Führungsrollenanordnungen 27 an entgegengesetzten
Seiten des Grundkörpers 19 gelagert. Jede Führungsrollenanordnung 27 umfasst zwei
entlang der Verschiebeachse V voneinander beabstandete Führungsrollen 28, die jeweils
um eine vertikale Drehachse drehbar sind und mit einer oberen Fase 31 versehen sind.
Die Führungsrollen 28 einer Führungsrollenanordnung 27 sind durch einen in vertikaler
Richtung verschiebbar am Grundkörper 19 gelagerten Schlitten 33 getragen. Durch Verschieben
des Schlittens 33 können die Führungsrollen 28 einer Führungsrollenanordnung 27 von
unten in einen Führungskanal 36 (Fig. 6) der Laufschiene 14 eingeführt werden, wobei
die Fasen 31 den Einführvorgang erleichtern. Wenn eine Führungsrollenanordnung 27
in den zugehörigen Führungskanal 36 eingeführt ist, ist der Laufwagen 12 und somit
der Wandflügel 11 durch diesen Führungskanal 36 in seitlicher Richtung zwangsgeführt.
[0029] Wie aus der Darstellung gemäß Fig. 5 hervorgeht, sind die beiden Schlitten 33 durch
eine verschwenkbar im Grundkörper 19 gelagerte Wippe 35 miteinander gekoppelt. Die
Wippe 35 sorgt dafür, dass eine Aufwärtsbewegung der einen Führungsrollenanordnung
27 eine Abwärtsbewegung der anderen Führungsrollenanordnung 27 bewirkt und umgekehrt.
Mittels einer Federeinrichtung 37 ist die Wippe 35 stellungsabhängig in eine von zwei
Endstellungen vorgespannt und bildet so ein bistabiles System. Daher befindet sich
stets genau eine der Führungsrollenanordnungen 27 in Eingriff mit dem zugehörigen
Führungskanal 36, während die jeweils andere Führungsrollenanordnung 27 aus ihrem
Führungskanal 36 herausbewegt ist.
Um ein automatisches Umschalten zwischen den beiden Zuständen des bistabilen Systems
vorzusehen, befindet sich an jedem Schlitten 33 ein seitlich abstehender Auflaufzapfen
39 in Form einer drehbaren Rolle. Diese Auflaufzapfen 39 wirken mit Schaltrampenanordnungen
40, 40' wie in Fig. 8 und 9 dargestellt zusammen, welche an vorgegebenen Schaltstellen
innerhalb der Laufschiene 14 befestigt sind. In Fig. 7 ist eine Konfiguration gezeigt,
bei welcher der im Bild linke Auflaufzapfen 39 aufgrund seiner Anordnung relativ zu
den Schaltrampenanordnungen 40 nicht auf diese aufläuft, weshalb der zugehörige Schlitten
33 und somit der Schaltzustand des Systems unbeeinflusst bleibt. Wenn jedoch der Auflaufzapfen
39 auf eine Schaltrampenanordnung 40, 40' aufläuft, wird der zugehörige Schlitten
33 nach oben oder unten verschoben. Gleichzeitig wird der andere Schlitten 33 in der
Gegenrichtung verschoben, sodass zeitweilig beide Führungsrollenanordnungen 27 geführt
sind und anschließend wiederum nur eine der Führungsrollenanordnungen 27 geführt ist.
Im Ergebnis werden hinsichtlich der seitlichen Zwangsführung des Laufwagens 12 die
Führungskanäle 36 gewechselt. Wenn die Führungskanäle 36 unterschiedliche Verläufe
aufweisen, entscheidet somit die Anordnung aus Auflaufzapfen 39 und Schaltrampenanordnung
40, 40' darüber, welche Verfahrrichtung der Wandflügel 11 bei einem weiteren Verschieben
einschlägt.
[0030] Durch geeignetes Montieren von Schaltrampenanordnungen 40, 40' an bestimmten Schaltstellen
innerhalb der Laufschiene 14 kann somit dafür gesorgt werden, dass die Laufwagen 12
eines bestimmten Wandflügels 11 in einen der Parkraumabschnitte 17a, 17b, 17c einfahren,
während die Laufwagen 12 eines anderen Wandflügels 11 in einen anderen Parkraumabschnitt
17a, 17b, 17c einfahren. Somit ist es möglich, die vorhandenen Wandflügel 11 eines
Schiebewandsystems auf verschiedene Parkraumabschnitte 17a, 17b, 17c zu verteilen,
ohne dass die seitliche Zwangsführung unterbrochen wird oder ein Benutzer sich um
eine entsprechende Umschaltung kümmern muss. Die durchgehende Zwangsführung bewirkt
hierbei ein besonders ruhiges Laufverhalten des Wandflügels 11 an Verzweigungen. Zudem
können in vorteilhafter Weise weitere Parkraumabschnitte vorgesehen werden, in denen
die seitliche Zwangsführung nicht unterbrochen wird. Mit Hilfe eines Wechsels der
seitlichen Zwangsführung kann hierdurch auch eine senkrechte Abfahrt des ersten Flügels,
beispielsweise an einer Wand, in besonders vorteilhafter Weise umgesetzt werden.
[0031] In Fig. 8 und 9 sind beispielhafte Schaltrampenanordnungen 40, 40' gezeigt, die jeweils
eine zur Befestigung in der Laufschiene 14 ausgebildete Basisplatte 41 und mehrere
an der Basisplatte 14 vorgesehene Schaltrampenelemente 43 umfassen. Durch Auswechseln
einzelner Schaltrampenelemente 43 oder vollständiger Schaltrampenanordnungen 40, 40'
kann auch bei einem bestehenden System die Schaltkonstellation in einfacher Weise
angepasst werden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 11
- Wandflügel
- 12
- Laufwagen
- 14
- Laufschiene
- 15
- Hauptschienenabschnitt
- 17a, 17b, 17c
- Parkraumabschnitt
- 19
- Grundkörper
- 21
- Tragrollenanordnung
- 23
- Tragrolle
- 25
- horizontale Lauffläche
- 27
- Führungsrollenanordnung
- 28
- Führungsrolle
- 31
- Fase
- 33
- Schlitten
- 35
- Wippe
- 36
- Führungskanal
- 37
- Federeinrichtung
- 39
- Auflaufzapfen
- 40, 40'
- Schaltrampenanordnung
- 41
- Basisplatte
- 43
- Schaltrampenelement
- V
- Verschiebeachse
1. Schiebewand- oder Schiebetürsystem mit wenigstens einem Flügel (11), der mittels wenigstens
eines Laufwagens (12) verfahrbar an einer Trag- und Führungsschienenanordnung (14)
aufgehängt ist, wobei der oder ein weiterer Laufwagen (12) für eine seitliche Zwangsführung
wenigstens ein Führungsorgan (27) aufweist, welches für einen Eingriff in einen Führungskanal
(36) der Trag- und Führungsschienenanordnung (14) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Führungsorgan (27) beweglich an einem Grundkörper (19) des Laufwagens (12) gelagert
ist und mittels einer Umschalteinrichtung (39, 40, 40') zwischen einer in den zugehörigen
Führungskanal (36) eingreifenden Führungsstellung und einer aus dem zugehörigen Führungskanal
(36) herausbewegten Freigabestellung verstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Laufwagen (12) ein erstes Führungsorgan (27), welches für einen Eingriff in einen
ersten Führungskanal (36) der Trag- und Führungsschienenanordnung (14) ausgebildet
ist, und ein zweites Führungsorgan (27) aufweist, welches für einen Eingriff in einen
zweiten Führungskanal (36) der Trag- und Führungsschienenanordnung (14) ausgebildet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Führungsorgan und das zweite Führungsorgan (27) jeweils beweglich an dem
Grundkörper (19) gelagert sind und mittels einer gemeinsamen Umschalteinrichtung (35,
39, 40, 40') jeweils zwischen der Führungsstellung und der Freigabestellung verstellbar
sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gemeinsame Umschalteinrichtung (35, 39, 40, 40') dazu ausgebildet ist, den Laufwagen
(12) zwischen einer ersten Konfiguration, in welcher sich das erste Führungsorgan
(27) in Eingriff mit dem ersten Führungskanal (36) befindet und das zweite Führungsorgan
(27) aus dem zweiten Führungskanal (36) herausbewegt ist, und einer zweiten Konfiguration,
in welcher das erste Führungsorgan (27) aus dem ersten Führungskanal (36) herausbewegt
ist und sich das zweite Führungsorgan (27) in Eingriff mit dem zweiten Führungskanal
(36) befindet, zu verstellen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und das zweite Führungsorgan (27) über eine Zwangskopplung (35) derart miteinander
gekoppelt sind, dass ein Bewegen des ersten Führungsorgans (27) von der Führungsstellung
in die Freigabestellung ein Bewegen des zweiten Führungsorgans (27) von der Freigabestellung
in die Führungsstellung bewirkt und umgekehrt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Führungsorgan und das zweite Führungsorgan (27) jeweils einen quer zu einer
Verfahrrichtung des Laufwagens (12) verschiebbar am Grundkörper (19) gelagerten und
wenigstens ein Eingriffselement (28) tragenden Schlitten (33) umfassen, wobei der
Schlitten (33) des ersten Führungsorgans (27) und der Schlitten (33) des zweiten Führungsorgans
(27) durch eine verschwenkbar im Grundkörper (19) gelagerte Wippe (35) miteinander
gekoppelt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Wippe (35) mittels einer Federeinrichtung (37) stellungsabhängig in eine von zwei
Endstellungen vorgespannt ist und so ein bistabiles System bildet.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Führungsorgan (27) linear und insbesondere in vertikaler Richtung verschiebbar
am Grundkörper (19) gelagert ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Umschalteinrichtung (39, 40, 40') wenigstens einen am Führungsorgan (27) angebrachten
Auflaufzapfen (39) aufweist, welcher beim Auflaufen auf eine an der Trag- und Führungsschienenanordnung
(14) angebrachte Schaltrampenanordnung (40, 40') ein Verstellen des betreffenden Führungsorgans
(27) bewirkt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Auflaufzapfen (39) um eine quer zu einer Verfahrrichtung des Laufwagens (12) verlaufende
Rotationsachse drehbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Position der Schaltrampenanordnung (40, 40') an der Trag- und Führungsschienenanordnung
(14) verstellbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schaltrampenanordnung (40, 40') auswechselbar an der Trag- und Führungsschienenanordnung
(14) angebracht ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Führungsorgan (27) wenigstens zwei quer zu einer Verfahrrichtung des Laufwagens
(12) voneinander beabstandete Auflaufzapfen (39) vorgesehen sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schaltrampenanordnung (40, 40') ein zur Befestigung an der Trag- und Führungsschienenanordnung
(14) ausgebildetes, insbesondere plattenartiges, Basiselement (41) und wenigstens
zwei an diesem vorgesehene Schaltrampenelemente (43) umfasst.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Schaltrampenanordnungen (40, 40') vorgesehen sind, die an voneinander beabstandeten
Schaltstellen an der Trag- und Führungsschienenanordnung (14) angebracht sind.
16. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein erster und ein zweiter Führungskanal (36) quer zu einer Verfahrrichtung des Laufwagens
(12) voneinander beabstandet sind und vorzugsweise beidseitig des Grundkörpers (19)
des Laufwagens (12) angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trag- und Führungsschienenanordnung (14) wenigstens eine Verzweigung aufweist,
wobei ein erster Führungskanal (36) dem Verlauf eines ersten Zweiges und ein zweiter
Führungskanal (36) dem Verlauf eines zweiten Zweiges der Trag- und Führungsschienenanordnung
(14) folgt.
18. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Grundkörper (19) eine Tragrollenanordnung (21) vorgesehen ist, welche beim
Verschieben des Flügels (11) auf einer horizontalen Lauffläche (25) der Trag- und
Führungsschienenanordnung (14) abrollt.