Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft elektrische Maschinen, wie beispielsweise für
Antriebseinheiten von Kraftfahrzeugen, insbesondere elektrische Maschinen mit Scheibenrotoren.
Stand der Technik
[0002] Als Transversalflussmaschinen ausgebildete elektrische Maschinen zeichnen sich durch
eine hohe Leistungsdichte bei einem vergleichsweise geringen Gewicht aus. Beispielsweise
ist aus der Druckschrift
WO 2009/115247 A1 eine Transversalflussmaschine mit einem Scheibenrotor bekannt. In eine Rotorscheibe
des Scheibenrotors sind in konstantem Abstand von einer Drehachse Permanentmagnete
eingebettet, die in Umfangsrichtung magnetisiert sind. Benachbarte Permanentmagnete
sind zueinander entgegengesetzt magnetisiert, so dass die einander zugewandten Pole
zweier benachbarter Permanentmagnete jeweils gleichartig sind. Die Feldlinien zwischen
diesen gleichartigen Polen werden damit so überlagert, dass ein sich in axialer und
radialer Richtung von dem Polzwischenraum ausbreitendes Rotormagnetfeld erzeugt wird.
[0003] Der Scheibenrotor ist axial zwischen zwei Statoreinheiten angeordnet, die jeweils
eine konzentrisch um eine Motorachse verlaufende Statorwicklung aufweisen. Zu jeder
der Statorwicklungen radial nach innen und außen versetzt weist jede der Statoreinheiten
sich in Umfangsrichtung erstreckende und in Richtung des Scheibenrotors hervorstehende
innere und äußere Statorzähne auf.
[0004] Bei der Bestromung der Statorwicklung einer Statoreinheit wirkt eine Kraft auf die
Magnetpole des Scheibenrotors in Richtung des in Umfangsrichtung am nächsten gelegenen
Magnetpols der Statoreinheiten, der eine zu dem betreffenden Magnetpol entgegengesetzte
Magnetisierung aufweist. Dadurch kann ein von der Position des Scheibenrotors sowie
von Betrag und Vorzeichen des Statorstroms abhängiges Drehmoment erzeugt werden.
[0005] Um Anlaufschwierigkeiten zu vermeiden, werden Transversalflussmaschinen in der Regel
mehrphasig ausgeführt, wobei mehrere Scheibenrotoren axial zueinander versetzt angeordnet
und jeweils mit einem eigenen Paar von Statoreinheiten versehen sind. Die Radien der
Statorwicklungen sind dabei im Wesentlichen gleich vorgesehen, um einen elektromagnetisch
symmetrischen Aufbau zu erreichen. Durch den elektromagnetisch symmetrischen Aufbau
wird ein Ausgleich der beim Betrieb der Transversalflussmaschine auftretenden Kräfte
und damit eine Reduzierung von Drehmomentschwankungen ermöglicht.
[0006] Ein derartiger Aufbau einer mehrphasigen Transversalflussmaschine ist jedoch aufwändig
und hat eine verringerte Leistungsdichte bzw. einen erhöhten Platzbedarf.
[0007] Um einen mehrphasigen Betrieb zu ermöglichen, können bei der obigen Transversalflussmaschine
der
WO 2009/115247 A1 die Statorwicklungen abschnittsweise zwischen den Statorzähnen geführt werden, so
dass verschiedenen Phasen zugeordnete Statorwicklungen in jeweils einem Abschnitt
zwischen den Statorzähnen eines Statorzahnrings angeordnet sind. Diese Ausführung
hat jedoch den Nachteil, dass der Abschnitt der Statorwicklung, der außerhalb der
zwischen den Statorzähnen befindlichen Nut geführt wird, keinen Beitrag zum Drehmoment
der Transversalflussmaschine leistet.
[0008] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Statoreinheit zum Aufbau einer
mehrphasigen elektrischen Maschine zur Verfügung zu stellen, die einen vereinfachten
Aufbau aufweist und platzsparend aufgebaut werden kann. Weiterhin soll die Statoreinheit
ermöglichen, dass die Statorwicklungen in ihrem gesamten Umfang zur Drehmomentbildung
beitragen.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Diese Aufgabe wird durch die Statoreinheit für eine elektrische Maschine, insbesondere
für eine Transversalflussmaschine, gemäß Anspruch 1 sowie durch die elektrische Maschine
gemäß dem nebengeordneten Anspruch gelöst.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Gemäß einem ersten Aspekt ist eine elektrische Statoreinheit für eine mehrphasige
elektrische Maschine, insbesondere für eine Transversalflussmaschine vorgesehen, umfassend:
- einen Rückschlussbereich aus magnetischem Material mit einer Fläche; und
- mehrere von der Fläche hervorstehende Statorzähne, die in Umfangsrichtung zueinander
benachbart in mindestens einer kreisförmigen Statorzahnanordnung angeordnet sind und
zwischen denen Zwischenräume zur Aufnahme von Statorwicklungen vorgesehen sind,
wobei durch die Zwischenräume Statorwicklungen für jede Phase geführt sind, so dass
jede der Statorwicklungen mehrfach schlingenförmig zwischen mindestens einem radial
äußeren Ende mindestens eines Statorzahns und mindestens einem radial inneren Ende
mindestens eines weiteren Statorzahns der Statorzahnanordnung verläuft.
[0012] Eine Idee der obigen Statoreinheit für eine elektrische Maschine besteht darin, jede
der Statoreinheiten mit mehreren, den einzelnen Phasen zugeordneten Statorwicklungen
auszubilden. Die Statorwicklungen sind dazu schlingenförmig um die in Umfangsrichtung
angeordneten Statorzähne gelegt, so dass jede der Statorwicklungen bei ihrer Bestromung
die gleichen Statorzähne zum Bereitstellen des Statormagnetfelds verwendet. Dadurch
tragen die Statorwicklungen für jede elektrische Phase über den gesamten Umfang der
Statoreinheiten hinweg zur Drehmomentbildung bei und Drehmomentwelligkeiten aufgrund
von Asymmetrien können vermieden werden.
[0013] Weiterhin ermöglicht die obige Statoreinheit einen vereinfachten und platzsparenden
Aufbau einer elektrischen Maschine. Weiterhin sollen die Statorwicklungen in ihrem
gesamten Umfang zur Drehmomentbildung beitragen.
[0014] Die Statorzähne können entlang einer radialen Erstreckung keilförmig und/oder kreissegmentförmig
mit jeweils einem breiten Ende und einem verjüngten Ende ausgebildet sein, wobei die
verjüngten Enden von jeweils zwei benachbarten Statorzähnen entgegengesetzt ausgerichtet
sind, so dass ein verjüngtes Ende eines Statorzahns zwischen zwei breiten Enden der
benachbarten Statorzähne angeordnet ist.
[0015] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass ein Wicklungsstrang mindestens einer der Statorwicklungen
periodisch um ein breites Ende eines äußeren der Statorzähne, dessen breites Ende
radial außen angeordnet ist, anschließend beidseitig davon durch Zwischenräume, die
zwischen einem zu dem betreffenden äußeren Statorzahn benachbarten inneren Statorzahn,
dessen breites Ende radial innen angeordnet ist, und einem zu dem betreffenden äußeren
Statorzahn benachbarten äußeren Statorzahn vorgesehen sind, und anschließend beidseitig
des betreffenden äußeren Statorzahn jeweils um ein breites Ende eines inneren Statorzahns
geführt, der zu dem betreffenden äußeren Statorzahn jeweils um drei Statorzähne in
Umfangsrichtung versetzt angeordnet ist.
[0016] Insbesondere können die Statorzähne stegförmig entlang einer radialen Erstreckung
ausgebildet und insbesondere in Umfangsrichtung mit gleichem Abstand zueinander angeordnet
sein.
[0017] Es kann dazu vorgesehen sein, dass periodisch entsprechend einer Anzahl n der Phasen
für jeden n-ten Statorzahn einer der Wicklungsstränge einer der Statorwicklungen einen
der Statorzähne an seinem radial äußeren Ende umläuft und in den Zwischenräumen an
beiden Seiten des Statorzahns radial nach innen geführt wird.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform können die Statorzähne mit einer Höhe von dem Rückschlussbereich
abstehen, die mindestens der Summe der Dicken der Statorwicklungen aller Phasen entspricht.
[0019] Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Statorzähne an den breiten Enden abgerundet
sind, insbesondere zumindest in den Abschnitten, über die ein Wicklungsstrang einer
der Statorwicklungen verläuft. Auf diese kann eine Beschädigung des Wicklungsstrangs
durch eine Kante vermieden werden. Auch werden die Verläufe der Wicklungsstränge dadurch
in vorbestimmter Weise geführt, so dass diese definierte elektrische Eigenschaften
aufweisen.
[0020] Weiterhin können die mehreren Statorwicklungen in mehreren in axialer Richtung ausgebildeten
Lagen um die Statorzähne verlaufen, wobei der Querschnitt von mindestens einem der
Statorzähne in einem sich in axialer Richtung erstreckenden Abschnitt durch Verlängerung
mindestens eines Endes vergrößert ist, wobei sich der Abschnitt zwischen dem Rückschlussbereich
und der Statorwicklung befindet.
[0021] Gemäß einer Ausführungsform können sich die Statorzähne in Richtung ihres abstehenden
Endes verjüngen.
[0022] Es können mehrere konzentrisch angeordnete Statorzahnanordnungen vorgesehen sein.
[0023] Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine elektrische Maschine vorgesehen, insbesondere
eine Transversalflussmaschine, umfassend:
- einen Scheibenrotor mit in Umfangsrichtung polarisierten Permanentmagneten; und
- mindestens eine der obigen Statoreinheit, die axial versetzt zu dem Scheibenrotor
angeordnet ist, wobei sich die radialen Breiten der Permanentmagnete und der mindestens
einen Statorzahnanordnung entsprechen und die Permanentmagnete einander in axialer
Richtung gegenüberliegen .
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0024] Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figuren 1a, 1b und 1c
- Darstellungen verschiedener Ansichten einer mehrphasigen elektrischen Maschine mit
einem Scheibenrotor;
- Figuren 2a und 2b
- perspektivische Darstellungen eines Ausschnitts aus einer Statoreinheit mit veränderter
Startorzahnform zur Reduzierung von Sättigungseffekten;
- Figur 3
- eine perspektivische Darstellung einer Statoreinheit mit zwei Statorzahnreihen;
- Figuren 4a und 4b
- verschiedene perspektivische Ansichten eines Ausschnitts einer Statoreinheit mit einer
alternativen Statorzahntopologie; und
- Figuren 5a und 5b
- eine Draufsicht und eine perspektivische Ansicht von Statorzähnen eines Ausschnitts
einer Statoreinheit der Figur 4.
Beschreibung von Ausführungsformen
[0025] Die Figuren 1a, 1b und 1c zeigen Querschnittsdarstellungen einer dreiphasigen elektrische
Maschine 1, die in dieser Ausführungsform als Transversalflussmaschine ausgebildet
ist, mit einem Scheibenrotor 2. Figur 1 a zeigt eine radiale Draufsicht auf einen
Querschnitt in Umfangsrichtung, Figur 1b eine Querschnittsansicht in tangentialer
Richtung und Figur 1c eine perspektivische Darstellung eines Ausschnitts einer der
Statoreinheiten 3.
[0026] Die elektrische Maschine 1 umfasst zwei Statoreinheiten 3, zwischen denen der Scheibenrotor
2 drehbeweglich um eine Drehachse angeordnet ist, die sich entlang einer axialen Richtung
A erstreckt. Der Scheibenrotor 2 ist aus einem magnetisch und elektrisch nicht leitenden
Material ausgebildet, wie beispielsweise aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff oder
dergleichen, und enthält darin eingebettete Permanentmagnete 4.
[0027] Die Permanentmagnete 4 sind entlang einer ringförmigen Magnetringanordnung in dem
Scheibenrotor 2 vorgesehen, wobei die Permanentmagnete 4 in der Magnetringanordnung
in einer Umfangsrichtung U voneinander beabstandet sind.
[0028] Die Polarisierung der Permanentmagnete 4 ist in der Magnetringanordnung in Umfangsrichtung
U ausgerichtet, wobei die Polarisierungen von jeweils zwei in Umfangsrichtung U benachbarten
Permanentmagneten 4 zueinander entgegengesetzt sind, so dass jeweils gleichpolige
Magnetpole einander zugewandt sind. Die einander in Umfangsrichtung U zugewandten
Magnetpole der Permanentmagnete 4 bilden Rotorpole mit einem resultierenden Magnetfeld
aus, die sich von dem Bereich zwischen jeweils zwei Magnetpolen der Permanentmagnete
4 in radialer Richtung R und axialer Richtung A aus dem Scheibenrotor 2 erstreckt.
[0029] Es können auch zwei oder mehr als zwei Magnetringanordnungen vorgesehen sein, wobei
die Magnetringanordnungen dabei vorzugsweise konzentrisch sein können. In diesem Fall
ist die radiale Breite jeder Magnetringanordnung im Wesentlichen identisch und vorzugsweise
ist die Anzahl der Permanentmagnete 4 in jeder der Magnetringanordnungen ebenfalls
gleich.
[0030] Die Statoreinheiten 3 sind einander gegenüberliegend angeordnet, wobei der Scheibenrotor
2 frei drehbeweglich so zwischen den Statoreinheiten 3 angeordnet ist, dass die durch
die Permanentmagnete 4 der Magnetringanordnung ausgebildeten Rotorpole zwischen Statorzähnen
31 der Statoreinheiten 3 verlaufen.
[0031] Die Statorzähne 31 sind in jeder der Statoreinheiten 3 ringförmig entlang einer Statorzahnanordnung
36 angeordnet, so dass die Statorzahnanordnungen 36 beider Statoreinheiten 3 einander
gegenüberliegen. Die Statorzahnanordnungen 36 beider Statoreinheiten 3 weisen vorzugsweise
die gleiche radiale Breite auf und liegen sich in axialer Richtung A gegenüber.
[0032] Die Statorzähne 31 bilden gemeinsam mit einem magnetischen Rückschlussbereich 35
einen Statorkörper aus magnetisch leitfähigem Material. Die Statorzähne 31 können
an dem magnetischen Rückschlussbereich 35 angebracht bzw. einstückig mit diesem, z.
B. durch Pressformen eines SMC-Materials, ausgebildet sein. Die Statorzähne 31 sind
jeweils in axialer Richtung A, d. h. in Richtung der Drehachse des Scheibenrotors
2, von dem Statorkörper hervorstehend, d. h. als Vorsprünge, ausgebildet.
[0033] Die Statorzähne 31 erstrecken sich in radialer Richtung R möglichst über die gesamte
radiale Breite der Permanentmagnete 4 im Scheibenrotor 2, wobei die Statorzähne 31
in Umfangsrichtung U durch Zwischenräume 32 voneinander beabstandet sind, um darin
Wicklungsstränge der Statorwicklungen 34 mit jeweils einem oder mehreren Wicklungsdrähten
(je nach Windungszahl) aufzunehmen. An jeder Statoreinheit 3 befindet sich eine Anzahl
von separaten Statorwicklungen 34, die der Anzahl der Phasen der Transversalflussmaschine
1 entspricht.
[0034] Die einer Phase zugeordneten Statorwicklungen 34 sind bezüglich der einander gegenüberliegenden
Statoreinheiten 3 jeweils in Umfangsrichtung U zueinander versetzt angeordnet. Auf
diese Weise können die Feldlinien im Luftspalt, die sich aus der Überlagerung der
von den Permanentmagneten 4 im Scheibenrotor 2 und von den Statorwicklungen 34 in
den Statoreinheiten 3 erzeugten Magnetfelder ergeben und die die Bildung des Motormoments
verursachen, im Wesentlichen schräg zur axialen Richtung A bzw. in Umfangsrichtung
U geneigt zur axialen Richtung A verlaufen, also im Wesentlichen quer zur Magnetisierungsrichtung
der Permanentmagnete 4.
[0035] Wie insbesondere in der Fig. 1c zu erkennen ist, weisen die Statorzähne 31 jeweils
einen (bezüglich der axialen Richtung A) keilförmigen bzw. kreissegmentförmigen Querschnitt
mit einem bezüglich einer radial ausgerichteten Längsrichtung spitz zulaufenden bzw.
verjüngtem Ende 37 und mit einem gegenüberliegenden breiten Ende 38 auf. Die Statorzähne
31 sind entlang der jeweiligen Statorzahnanordnung 36 zueinander versetzt so angeordnet,
dass diese mit ihrem spitz zulaufenden bzw. verjüngtem Ende 37 jeweils zwischen zwei
benachbarte, entgegengesetzt gerichtete Statorzähne 31 hineinragen. Die breiten Enden
38 der Statorzähne 31 sind abgerundet, so dass sich der entsprechende Wicklungsstrang
der entsprechenden Statorwicklung 34 beim Anliegen an den Verlauf der Rundung anschmiegen
kann.
[0036] Die Zwischenräume 32 zwischen den Statorzähnen 31 dienen dazu, diese voneinander
magnetisch zu trennen und die Statorwicklungen 34 aufzunehmen. Die Höhe der Statorzähne
31 in axialer Richtung A ist so gewählt, dass sich für jede Phase der Wicklungsstrang
der entsprechenden Statorwicklung 34 einlegen lässt. Wie in Fig. 1c am Beispiel der
dreiphasigen elektrische Maschine 1 dargestellt, ist die Höhe der Statorzähne 31 in
axialer Richtung A ausreichend, um drei Lagen von Statorwicklungen 34 übereinander
anzuordnen.
[0037] Die Statoranordnung 36 jeder der Statoreinheiten 3 weist also eine Reihe von Statorzähnen
31 auf, wobei ein äußerer Statorzahn 31 a, dessen breites Ende 38 radial außen liegt,
und ein innerer Statorzahn 31 b, dessen breites Ende 38 radial innen liegt, wechselweise
entlang der Umfangsrichtung U angeordnet sind. Die Zwischenräume 32 sind zwischen
jedem äußeren Statorzahn 31 a und den dazu benachbarten inneren Statorzähnen 31 b
vorgesehen.
[0038] Die Wicklungsstränge der Statorwicklungen 34 der einzelnen Phasen sind schlingenförmig
(in Schlingen 39) um die Statorzähne 31 geführt. Im Detail wird zur Erläuterung des
Verlaufs einer Statorwicklung 34 von einem äußeren Statorzahn 31a als Referenzstatorzahn
ausgegangen. Der Wicklungsstrang ist dabei periodisch zunächst um das breite Ende
38 des Referenzstatorzahns, anschließend beidseitig davon durch die zwischen einem
zu dem Referenzstatorzahn benachbarten inneren Statorzahn 31 b und einem zu dem Referenzstatorzahn
benachbarten äußeren Statorzahn 31 a vorgesehenen Zwischenräume 32 und anschließend
beidseitig des Referenzstatorzahns jeweils um ein breites Ende 38 eines inneren Statorzahns
31 b geführt, der zu dem Referenzstatorzahn jeweils um drei Statorzähne 31 in Umfangsrichtung
U versetzt angeordnet ist. Dies führt dazu, dass jede Schlinge 39 der Statorwicklung
34 drei zueinander benachbarte keilförmige bzw. kreissegmentförmige Statorzähne 31
umgibt. Die Statorwicklungen 34 sind jeweils um einen äußeren der Statorzähne 31 a
bzw. um einen inneren der Statorzähne 31 b zueinander versetzt angeordnet, so dass
sich an den Statorzähnen 31 Magnetfelder entsprechend der Phasenlage des die Statorwicklungen
34 bestromenden Statorstroms ausbilden.
[0039] Die Statorwicklungen 34 sind für eine dreiphasige elektrische Maschine 1 um einen
Winkel von 120°/elektrische Motorlage (also 120°/Polpaarzahl mechanisch) verschoben.
Durch diese Ausführung wird die Gesamtleistung der elektrische Maschine 1 deutlich
erhöht, da der durch jede Phase bewirkte Beitrag des Statormagnetfelds auf die gesamte
radiale Höhe der durch die Permanentmagnete 4 ausgebildeten Rotorpole wirkt. Dadurch
wird der Fluss in jeder Phase erhöht, was zu einer größeren induzierten Spannung führt.
Statorwicklungen 34 für jede Phase umgeben die gleichen Statorzähne 31 einer Statorzahnanordnung
36, so dass keine induktionsbedingte Asymmetrie hinsichtlich der Eigenschaften der
Transversalflussmaschine 1 auftreten kann. Insbesondere sind die induzierten Spannungen,
der Phasenwiderstand und die Induktivität für jede Phase nahezu identisch.
[0040] In den Figuren 2a und 2b sind perspektivische Ansichten von Ausschnitten einer Variante
einer Statoreinheit 3 dargestellt, in denen die Statorzähne 31 eine leicht modifizierte
Struktur aufweisen. Insbesondere sind die Statorzähne 31 im Wechsel unterschiedlich
ausgebildet, je nachdem, welche der Statorwicklungen 34 das jeweils breitere Ende
38 der Statorzähne 31 umläuft.
[0041] So kann allgemein das breitere Ende 38 der Statorzähne 31 abschnittsweise in Längsrichtung
vergrößert bzw. verlängert werden. Die Verlängerung kann etwa der Dicke der Wicklungsstränge
der Statorwicklungen 34 entsprechen oder kleiner oder größer als diese sein. Der verlängerte
Abschnitt entspricht dem Teil des Statorzahns 31, der axial zwischen dem betreffenden
Wicklungsstrang und dem Rückschlussbereich 35 liegt. So kann eine erste Statorwicklung
34_1 in einer ersten Lage, die sich am nächsten an dem Rückschlussbereich 35 befindet,
die breiteren Enden 38 der die erste Statorwicklung 34_1 betreffenden ersten Statorzähne
31_1 umlaufen. Diese ersten Statorzähne 31_1 sind dann entsprechend den Statorzähnen
31 der Ausführungsform der Figur 1a bis 1c ausgebildet. Eine zweite Lage, die durch
eine zweite Statorwicklung 34_2 gebildet wird und die durch die erste Lage der ersten
Statorwicklung 34_1 von dem Rückschlussbereich 35 beabstandet ist, umläuft zweite
Statorzähne 31_2, die in einem Abschnitt in axialer Richtung A zwischen der zweiten
Lage der zweiten Statorwicklung 34_2 und dem Rückschlussbereich 35 verlängert sind,
um so die Querschnitte der zweiten Statorzähne 31_2 dort zu vergrößern. Dies kann
dazu beitragen, durch die Statorwicklungen 34 hervorgerufene Sättigungseffekte des
magnetischen Flusses in dem Material der Statoreinheit 3 zu reduzieren.
[0042] Dritte Statorzähne 31_3, die von der dritten Statorwicklung 34_3 in einer dritten
Lage umlaufen werden, sind in einem Abschnitt in axialer Richtung A zwischen der dritten
Lage der dritten Statorwicklung 34_3 und dem Rückschlussbereich 35 verlängert, um
deren Querschnitte zu vergrößern.
[0043] Die entsprechenden zweiten und dritten Statorzähne 31_2, 31_3 sind also im Bereich
ihres breiten Endes 38 und in ihrem dem Rückschlussbereich 35 zugewandten Abschnitt
vergrößert vorgesehen, so dass dort eine Stufe gebildet wird, an der die entsprechende
Statorwicklung 34_1, 34_2, 34_3 anliegt. Durch das so vergrößerte breite Ende 38 der
Statorzähne 31 kann zudem eine Vereinfachung des Einbringens der Wicklungsstränge
der Statorwicklungen 34 erreicht werden, da diese in fest definierten Lagen an den
Statorzähnen 31 angeordnet werden können.
[0044] Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform, in der anstelle einer Statorzahnanordnung
36 für jede Statoreinheit 3 zwei zueinander konzentrische Statorzahnanordnungen 36
vorgesehen sind. Auch größere Anzahlen von Statorzahnanordnungen 36 pro Statoreinheit
3 sind denkbar. Jede der Statorzahnanordnungen 36 ist wie zuvor beschrieben mit keilförmigen
bzw. kreissegmentförmigen Statorzähnen 31 ausgebildet, wobei jede der Statorzahnanordnungen
36 mit Statorwicklungen 34 für jede Phase versehen ist. Die Statorzahnanordnungen
36 schließen sich in radialer Richtung R aneinander an und weisen eine Gesamthöhe
auf, die im Wesentlichen der radialen Gesamthöhe der Permanentmagneten 4 in dem Scheibenrotor
2 entspricht.
[0045] Eine elektrische Maschine 1 mit zwei oder mehr als zwei Statorzahnanordnungen 36
kann in einfacherer Weise hergestellt werden, da die Wicklungsstränge der Statorwicklungen
34 aufgrund der größeren Biegeradien einfacher eingelegt werden können. Insbesondere
für elektrische Maschine 1 mit größerem Durchmesser ist eine solche Variante vorteilhaft.
Die Verteilung des magnetischen Kreises auf mehrere Statorzahnanordnungen 36 ermöglicht
zudem auch eine Reduzierung von Wirbelstromverlusten in den Permanentmagneten 4 des
Scheibenrotors 2.
[0046] Die Figuren 4a und 4b zeigen perspektivische Darstellungen eines Ausschnitts einer
Statoreinheit 3 gemäß einer weiteren Ausführungsform. Von der Statoreinheit 3 stehen
in axialer Richtung A Statorzähne 41 ab, die von Schlingen 39 mehrerer Statorwicklungen
34 umlaufen werden. Die Statorzähne 41 sind jedoch nicht keilförmig oder kreissegmentförmig
ausgebildet, sondern als in Umfangsrichtung U nebeneinander angeordnete radial verlaufende
Stege, zwischen denen Zwischenräume 42 im Wesentlichen ebenfalls in radialer Richtung
R verlaufen. Die radial äußeren und inneren Enden der Stege sind abgerundet, so dass
sich der entsprechende Wicklungsstrang der entsprechenden Statorwicklung 34 an den
Verlauf der Rundung anschmiegen kann.
[0047] Die drei den Phasen zugeordneten Statorwicklungen 34 sind nun in drei Lagen um die
stegförmigen Statorzähne 41 angeordnet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel umläuft ein
Wicklungsstrang einer ersten Statorwicklung 34_1 einen Statorzahn 41 an seinem radial
äußeren Ende und wird in den Zwischenräumen 42 an beiden Seiten des Statorzahns 41
radial nach innen geführt. Entsprechend der Anzahl n der Phasen erfolgt dies für jeden
n-ten Statorzahn 41. Dies bedeutet, dass ein Wicklungsstrang jeder der Statorwicklungen
34 an jedem n-ten Statorzahn 41 an einer Seite durch den Zwischenraum 42 des betreffenden
Statorzahns 41 radial nach außen geführt wird, an dem äußeren Ende des betreffenden
Statorzahns 41 anliegt und diesen umläuft und durch den weiteren Zwischenraum 42 an
einer gegenüberliegenden Seite des Statorzahns 41 wieder radial nach innen geführt
wird.
[0048] Im Falle einer dreiphasigen elektrische Maschine 1 bestimmt dieses Wicklungsschema,
dass jede Lage der Statorwicklungen 34 um jeweils einen Statorzahn 41 versetzt vorgesehen
ist, so dass jede der Statorwicklungen 34 im Wechsel eine erste Schlinge 39 um einen
Statorzahn 41 und anschließend eine zweite, zur ersten benachbarten Schlinge 39 um
zwei Statorzähne 41 aufweist. Selbstverständlich kann alternativ vorgesehen sein,
dass ein Wicklungsstrang der Statorwicklungen 34 mit einer ersten Schlinge 39 jeweils
zwei benachbarte Statorzähnen 41 an ihren radial äußeren Enden umschließt und mit
einer zweiten Schlinge 39 jeweils nur einen Statorzahn 41 an seinem entsprechenden
radial inneren Ende umschließt.
[0049] Die Ausführungsform der Figur 4 ermöglicht eine Verbesserung des Füllfaktors der
elektrische Maschine 1, da die Statorzähne 41 größer als bei den Ausführungsformen
der Figuren 1 bis 3 vorgesehen werden können. Dadurch können Sättigungseffekte reduziert
und die Polpaarzahl erhöht werden.
[0050] Die Figuren 5a und 5b zeigen verschiedene Ansichten einer möglichen Variante einer
Ausführung der Statorzähne 41 der Ausführungsform der Figuren 4a und 4b, in denen
die stegförmigen Statorzähne 41 als sich in einer axialen Richtung A verjüngend ausgebildet
werden, wobei deren Querschnitte in einer vom Rückschlussbereich 35 weg führenden
Richtung abnehmen, was den Aufbau der Statoreinheit 3 durch einen Pressprozess erleichtert.
Weiterhin kann dadurch die Phaseninduktivität reduziert werden, da der Luftspalt zwischen
benachbarten Statorzähnen 41 erhöht wird. Dadurch können Sättigungseffekte weiter
reduziert werden.
1. Statoreinheit (3) für eine mehrphasige elektrische Maschine (1), umfassend:
- einen Rückschlussbereich (35) aus magnetischem Material mit einer Fläche; und
- mehrere von der Fläche hervorstehende Statorzähne (31, 41), die in Umfangsrichtung
(U) zueinander benachbart in mindestens einer kreisförmigen Statorzahnanordnung (36)
angeordnet sind und zwischen denen Zwischenräume (32, 42) zur Aufnahme von Statorwicklungen
(34) vorgesehen sind, wobei durch die Zwischenräume (32, 42) Statorwicklungen (34)
für jede Phase geführt sind, so dass jede der Statorwicklungen (34) mehrfach in Form
von Schlingen (39) zwischen mindestens einem radial äußeren Ende mindestens eines
Statorzahns (31, 41) und mindestens einem radial inneren Ende mindestens eines weiteren
Statorzahns (31, 41) der Statorzahnanordnung (36) verläuft.
2. Statoreinheit (3) nach Anspruch 1, wobei die Statorzähne (31) entlang einer radialen
Erstreckung keilförmig und/oder kreissegmentförmig mit jeweils einem breiten Ende
(38) und einem verjüngten Ende (37) ausgebildet sind, wobei die verjüngten Enden (37)
von jeweils zwei benachbarten Statorzähnen (31) entgegengesetzt ausgerichtet sind,
so dass ein verjüngtes Ende (37) eines Statorzahns (31) zwischen zwei breiten Enden
der benachbarten Statorzähne (31) angeordnet ist.
3. Statoreinheit (3) nach Anspruch 2, wobei ein Wicklungsstrang mindestens einer der
Statorwicklungen periodisch um ein breites Ende (38) eines äußeren der Statorzähne
(31 a), dessen breites Ende (38) radial außen angeordnet ist, anschließend beidseitig
davon durch Zwischenräume (32), die zwischen einem zu dem betreffenden äußeren Statorzahn
(31 a) benachbarten inneren Statorzahn (31 b), dessen breites Ende radial innen angeordnet
ist, und einem zu dem betreffenden äußeren Statorzahn (31a) benachbarten äußeren Statorzahn
(31 a) vorgesehen sind, und anschließend beidseitig des betreffenden äußeren Statorzahn
(31a) jeweils um ein breites Ende (38) eines inneren Statorzahns (31b) geführt, der
zu dem betreffenden äußeren Statorzahn (31a) jeweils um drei Statorzähne (31) in Umfangsrichtung
U versetzt angeordnet ist.
4. Statoreinheit (3) nach Anspruch 1, wobei die Statorzähne (41) stegförmig entlang einer
radialen Erstreckung ausgebildet und insbesondere in Umfangsrichtung (U) mit gleichem
Abstand zueinander angeordnet sind.
5. Statoreinheit (3) nach Anspruch 4, wobei periodisch entsprechend einer Anzahl n der
Phasen für jeden n-ten Statorzahn (41) einer der Wicklungsstränge einer der Statorwicklungen
(34_1, 34_2, 34 3) einen der Statorzähne (41) an seinem radial äußeren Ende umläuft
und in den Zwischenräumen (42) an beiden Seiten des Statorzahns (41) radial nach innen
geführt wird.
6. Statoreinheit (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Statorzähne (31, 41)
mit einer Höhe von dem Rückschlussbereich (35) abstehen, die mindestens der Summe
der Dicken der Wicklungsstränge der Statorwicklungen (34) aller Phasen entspricht.
7. Statoreinheit (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Statorzähne (31, 41)
an den breiten Enden (38) abgerundet sind, insbesondere zumindest in den Abschnitten,
über die ein Wicklungsstrang einer der Statorwicklungen (34) verläuft.
8. Statoreinheit (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die mehreren Statorwicklungen
(34) in mehreren in axialer Richtung (A) ausgebildeten Lagen um die Statorzähne (31,
41) verlaufen, wobei der Querschnitt von mindestens einem der Statorzähne (31, 41)
in einem sich in axialer Richtung (A) erstreckenden Abschnitt durch Verlängerung mindestens
eines Endes vergrößert ist, wobei sich der Abschnitt zwischen dem Rückschlussbereich
(35) und der Statorwicklung (34) befindet.
9. Statoreinheit (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Statorzähne (31, 41)
als sich in Richtung ihres abstehenden Endes verjüngend ausgebildet sind.
10. Statoreinheit (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei mehrere konzentrisch angeordnete
Statorzahnanordnungen (36) vorgesehen sind.
11. Elektrische Maschine (1), umfassend:
- einen Scheibenrotor (2) mit in Umfangsrichtung (U) polarisierten Permanentmagneten
(4); und
- mindestens eine Statoreinheit (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, die axial versetzt
zu dem Scheibenrotor (2) angeordnet ist, wobei sich die radialen Breiten der Permanentmagnete
(4) und der mindestens einen Statorzahnanordnung (36) entsprechen und die Permanentmagnete
(4) einander in axialer Richtung (A) gegenüberliegen.