[0001] Die Erfindung geht von dem im Oberbegriff des Patentanspruches 1 definierten Verfahren
aus.
[0002] Stand der Technik ist, dass zur Sicherstellung einer guten Qualität diese aus Magnesium
und aus hochfestem Aluminium zu fertigenden Blechteile in einem Prozessfenster, in
einer Arbeitstemperatur zwischen 120 und 380°C liegend zu bearbeiten sind.
[0003] Beispielhaft für andere dem Stand der Technik zuzuordnenden erfinderischen Lösungsbeschreibungen
sind in
- WO 2012/055688 A1
ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung jeweils nur eines von den förmigen Magnesiumblech-Teilen
beschrieben.
Die Anlage besteht aus einem abkühlbaren Umformwerkzeug mit Stempel und Matrize, wobei
die Magnesiumblech-Teile mit einer Greifvorrichtung einzeln von einer separat angeordneten
Teile-Erwärmungsvorrichtung entnommen und in dieses Einzelwerkzeug eingelegt werden.
Nach dem Formen wird das Magnesiumblech-Teil mit einer zweiten Greifvorrichtung aus
dem Umformwerkzeug entnommen und abgestapelt.
- DD 202 403 A
beinhaltet eine Einrichtung zur beheizten Herstellung von Blechteilen aus Blechbändern,
wobei das Umformwerkzeug aus mehreren Einzelwerkzeugen besteht. Es ist ebenfalls abkühlbar.
Die Teile-Erwärmungsvorrichtung ist brückenartig über den Blechbändern und separat
in einem Abstand vor dem Umformwerkzeug angeordnet.
- DE 101 28 199 B4
beinhaltet eine Vorrichtung zur Umformung von Magnesiumblechen, wobei mit einem Einzelwerkzeug
eine Wölbung mittels zweier Abrundungen und einer Abkantung in eine Blechtafel eingearbeitet
wird. Die Teil-Erwärmungsvorrichtung ist eine Gasheizung, wobei die Gasflammen an
den Aktivflächen des Einzelwerkzeuges und an dem Magnesiumblech-Verformungsflächen
wirken und diese kontaktieren.
- DE 10 2011 051 943 A1,
- DE 10 2010 005 263 A1 und
- DE 10 2009 000 981 T5
beinhalten weiterhin Formwerkzeuge mit denen die Bearbeitung erwärmter Blechzuschnitte
und Platinen aus hochfestem Aluminium bestehend durchführbar ist.
Aus technischen Gründen verfügen diese Werkzeuge aber nur über Bearbeitungsstellen
und Formstationen mit jeweils einer Fertigungsstufe. Damit sind diese Ausbildungen
in einem individuellen, mehrstufigen Schneid- und Formteilfertigung nicht einsetzbar.
[0004] Nachteilig ist an diesen erfinderischen Lösungen, dass
- die Erwärmungsvorrichtung zur Erwärmung von Blechteilen und Platinen in der Ausbildung
als Blechbänder oder als zugeschnittene Blechtafeln und Platinen separiert von dem
Bearbeitungswerkzeug zur Teileherstellung angeordnet sind und damit eine verfahrensbehindernde
Abkühlung bereits vor der ersten Bearbeitung erfolgt,
- an den Einzelwerkzeugen in dem Bearbeitungswerkzeug keine Nacherwärmung oder temperaturkonstanthaltende
Aufheizung der Aktivflächen durchführbar ist, so dass an den Schnitt- und Formflächen
optische und technologische Funktions- und Qualitätsmängel entstehen können,
- bei Erwärmung der Magnesiumblech-Teilen mittels Gasheizungen durch die unmittelbare
Flammeneinwirkung auf die Schnitt- und Formflächen ebenfalls optische und technologische
Qualitätsmängel feststellbar sein werden und dass
- diese bekannten Verfahren und Werkzeugkonstruktionen keine industrielle Herstellung
mit großer Fertigungstiefe in Folgeverbundwerkzeugen und Transferwerkzeugen mit einer
großen Anzahl von Verfahrensschritten zum Schneiden, Formen und Ausschneiden in Einzelwerkzeugstufen
nicht erlauben, da sie jeweils für nur eine Fertigungsstufe konzipiert sind.
[0005] Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt deshalb die Problemstellung zu
Grunde, dass Verfahren zur Herstellung von Blechteilen aus Magnesium- und hochfestem
Aluminium so auszubilden, dass
- nach einer grundhaften Erwärmung von Blechband oder Platinen verfahrensbehindernde
Abkühlungen oder Zwischenabkühlungen von der ersten Bearbeitung vermieden werden,
- ergänzende Erwärmungen an den Einzelwerkzeugstufen zum Ausgleich von Temperaturverlusten
und zur Konstanthaltung der nominellen Arbeitstemperatur ermöglicht werden,
- optische und technologische Qualitätsmängel an den Aktivflächen der Einzelwerkzeugstufen
und an den Schnitt- und Formflächen der Blechteile aus Magnesium- und hochfesten Aluminiumteile
ausgeschlossen sind,
- ein industrielles Herstellungsverfahren mit großer Fertigungstiefe in einem laufenden
Prozess realisierbar ist,
und dass
- die Anwendungsvorteile von Blechteilen aus Magnesium und aus hochfesten Aluminiumteilen
im Automobilbau und in anderen Produktherstellungsbereichen bezogen auf Leichtgewichtigkeit,
Kostenminimierung und Qualität voll zum tragen kommen.
[0006] Diese Problemstellung wird durch den Patentanspruch 1, und ergänzt durch die Patentansprüche
2 und 3, wie folgt gelöst:
Alle für die qualitative Herstellung von Blechteilen aus Magnesium und aus hochfesten
Aluminiumteilen erforderlichen Verfahrensschritte laufen durchgängig, nacheinander
getaktet sowie gesteuert in einem Folgeverbundwerkzeug oder in einem Transferwerkzeug
ab. Unmittelbar nach dem Abrollen vom Coil wird das vorher gerichtete Blechband, bzw.
die Platinen im angrenzenden mehrstufigen Werkzeug in einer Schienenbahn oder zwischen
Greiferbacken einer Greifvorrichtung gehalten, positioniert und geführt.
[0007] Nacheinander ablaufend erfahren das Blechband oder die geschnittenen in einer Eingangs-Position
eine grundhafte, durchgängige Erwärmung auf und zwischen Heizkomponenten. In einer
Folge weiterer gereihter Fertigungs-Positionen ist
- ein mehrfaches Schneiden, Formen und Ausschneiden mittels Einzelwerkzeugstufen und
gleichzeitig
- eine ausreichend ergänzende Aufwärmung auf die Temperatur der in der Eingangsposition
erzeugten Erwärmung des Blechbandes, der Platinen oder der Blechteile zum Zwecke einer
Temperatur-Konstanthaltung an den Aktivflächen der Einzelwerkzeugstufen, ausgehend
von Basispunktstellungen realisierbar.
[0008] In einer Ableit- und Auswurf-Position sind die fertig hergestellten Blechteile aus
dem mehrstufigen Werkzeug mittels teilespezifisch strukturierter Transportmittel ableit-
und abtransportierbar.
[0009] Weitere Verfahrensgestaltungen sind in den Patentansprüchen 2 und 3 angegeben: Sie
betreffen die Struktur, die Anordnung und Dimensionierung der Einzelwerkzeugstufen
im Ober- sowie im Unterteil eines Folgeverbundwerkzeuges oder Transferwerkzeuges sowie
Bedingungen einer partiellen Aufheizung auf die Arbeitstemperaturen und eine gerichtete
und entgegengerichtete Wärmeausdehnung durch eine definierte Wärmeentwicklung, sowie
Regelbarkeit.
[0010] Durch die in den Patentansprüchen benannten Verfahrensmerkmale werden die benannten
Nachteile des Standes der Technik überwunden und die Problemstellungen gelöst.
[0011] Die Erfindung und ihre Anwendung ist im folgenden Teil der Beschreibung ergänzend
erläutert. In den Figuren 1 und 2 ist das Verfahren, in einem mehrstufigen Werkzeug
ablaufend, vereinfacht mit einer geringen Stufenanzahl ausgestattet grafisch dargestellt.
[0012] Das von mehreren Spezialunternehmen bereitgestellte Magnesium- und Aluminiumblech
für flächige Bauteile ist wie in Fig. 1 dargestellt als dünnes Blechband 10 von einem
Coil 7 direkt abnehm- und abrollbar. Wesentliches Arbeitsmittel des Verfahrens zur
Herstellung der Magnesium- und hochfesten Aluminiumblechteile 11 ist ein achtstufiges
Folgeverbundwerkzeug 4.
[0013] In seiner Eingangs-Position 1 findet eine kurzzeitige grundhafte Erwärmung des Blechbandes
10 mittels flächigen Heizkomponenten 5 statt. Für die weitere Verfahrensdurchführung
steht ein Temperatur-Prozessfenster zur Verfügung, da auch der Magnesiumwerkstoff
eine spezifische Arbeitstemperatur für seine Verarbeitung in guter Qualität benötigt.
[0014] In den Fertigungspositionen 2 sind die Einzelwerkzeugstufen für das Schneiden, Formen
und Ausschneiden der Magnesiumblech-Teile 11 mit und aus dem Blechband 10 in sechs
Stufen statt.
[0015] Die Heizkomponenten 5 an und in den Aktivflächen der Einzelwerkzeugstufen in den
Fertigungspositionen 2 angeordnet gewährleisten
- die Konstanthaltung einer einheitlichen Arbeitstemperatur, ohne Überhitzungseffekte
sowie
- eine geringe und gleichbleibende oder ausgeglichene Eigentemperatur der Einzelwerkzeugstufen
sowie der Temperaturen in den Ober- und Unterteilen des Folgeverbundwerkzeuges 4.
[0016] Die qualitätsbestimmende Positionierung und Führung des Blechbandes 10 gewährleistet
die Schienenbahn 6 über die gesamte Länge des Folgeverbundwerkzeuges 4. In den Ableit-
und Auswurf-Positionen 3 des Folgeverbundwerkzeuges 4 erfolgt die Ableitung der fertig
hergestellten Magnesiumblech-Teile 11 über Rutschen in das behälterförmige Transportmittel
8 und Ableitung des Restmateriales der Blechbänder 10 in passende palettenartige Transportmittel
9.
[0017] In Fig. 2 ist das mehrstufige Werkzeug 4 als Transferwerkzeug ausgebildet dargestellt.
Verfahrenstechnisch ist, dass die vorher bereits kalt geschnittenen Platinen 13 aus
Magnesium oder hochfestem Aluminium bestehend mittels Greiferbacken 14 gehalten und
einem getakteten, schrittweisen Transport von Einzelwerkzeugstufe zu Einzelwerkzeugstufe
in Richtung des Verfahrensablaufes 12 erfahren. Vergleichbar mit dem in Fig. 1 dargestellten
Verfahrensablauf erfahren die Blechteile in der Eingangsposition 1 eine grundhafte
Erwärmung auf Arbeitstemperatur und in der Fertigungsposition 2 die Konstanthaltung
dieser Arbeitstemperatur.
Bezugszeichenliste
1 |
Eingangs-Position |
an 4 |
2 |
Fertigungs-Positionen |
an 4 |
3 |
Ableit- und Auswurf-Position |
an 4 |
4 |
mehrstufiges Werkzeug |
|
5 |
Heizkomponenten |
|
6 |
Schienenbahn |
für 10 |
7 |
Coil |
|
8 |
Transportmittel |
|
9 |
Transportmittel |
|
10 |
Blechband |
|
11 |
Magnesiumblech-Teil (e) |
|
12 |
Richtung des Verfahrensablaufes |
|
13 |
Platinen |
|
14 |
Greiferbacken |
|
15 |
Schnittstelle für Platinen |
|
1. Herstellverfahren für Blechteile aus Magnesium und hochfestem Aluminium in durch eine
große Fertigungstiefe gekennzeichneter industrieller Fertigung bei Einhaltung werkstoffbedingter
sowie teilespezifischer Arbeitstemperaturen
dadurch gekennzeichnet,
dass alle erforderlichen Verfahrensschritte durchgängig, nacheinander getaktet sowie gesteuert
in einem mehrstufigen Werkzeug (4) ablaufen, wobei unmittelbar nach Abrollen vom Coil
(7) gerichtetes Blechband (10) und nach dem Schneiden von Platinen (13) im angrenzenden
mehrstufigen Werkzeug (4) in einer Schienenbahn (6) oder zwischen Greiferbacken (14)
gehalten, positioniert und geführt ist,
dass dabei nacheinander das Blechband (10) oder die Platinen (13)
• in einer Eingangs-Position (1) eine grundhafte Erwärmung auf oder zwischen Heizkomponenten
(5) erfährt,
• in einer Folge weiterer gereihter Fertigungs-Positionen (2) ein mehrfaches Schneiden,
Formen und Ausschneiden mittels Einzelwerkzeugstufen durchführbar und gleichzeitig
eine ausreichend ergänzende Aufwärmung auf die Temperatur der in der Eingangs-Position
(1) erzeugten Erwärmung des Blechbandes (10), der Platinen (13) oder der Blechteile
zum Zwecke einer Temperaturkonstanthaltung an den Aktivflächen der Einzelwerkzeugstufen,
ausgehend von Basispunktstellungen weiterer Heizkomponenten (5) realisierbar ist und
• in einer Ableit- und Auswurf-Position (3) die fertig hergestellten Blechteile aus
dem mehrstufigen Werkzeug (4) mittels teilespezifisch strukturierter Transportmittel
(8 und 9] ableit- und abtransportierbar sind.
2. Herstellverfahren für Blechteile aus Magnesium und aus hochfestem Aluminium nach Patentanspruch
1 dadurch gekennzeichnet,
dass durch eine segmentierte Struktur, eine isolierende Getrennt-Anordnung und eine Kleindimensionierung
der Einzelwerkzeugstufen im Ober- sowie im Unterteil des mehrstufigen Werkzeuges (4)
in seinen FertigungsPositionen (2) eine nur partielle Aufheizung verbunden mit einer
geringen Wärmeausdehnung, durch eine sich ausgleichende strahlenförmig strukturierte
und auch entgegengerichtet wirkende Wärmeausdehnung bedingt, realisierbar ist.
3. Herstellverfahren für Blechteile aus Magnesium und aus hochfestem Aluminium nach Patentanspruch
1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass durch die an den Aktivflächen der Einzelwerkzeugstufen situationskonkret vorhandenen
unterschiedlichen Erwärmungstemperaturen eine wärmedifferenzabhängige Ein- und Ausschaltung
aller Heizkomponenten (5) in den Fertigungs-Positionen (2) und deren Energieversorgung
regelbar ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Herstellverfahren für Blechteile aus Magnesium und hochfestem Aluminium wobei alle
technologischen Verfahrensschritte durchgängig nacheinander getaktet und getrennt
in einem mehrstufigen Werkzeug unter Einhaltung werkstoffbedingter sowie teilespezifischer
Arbeitstemperaturen ablaufen und stufig hergestellte Blechteile mittels spezifisch
ausgebildeter Transportmittel ableit- und abtransportierbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass unmittelbar nach Abrollen vom Coil (7) gerichtetes Blechband (10) und nach dessen
Schneiden in Platinen (13) diese in einer Schienenbahn (6) oder zwischen Greiferbacken
(14) des mehrstufigen Werkzeuges (4) gehalten, positioniert und geführt sind,
dass das Blechband (10) oder die Platinen (13)
• in einer Eingangsposition (1) des mehrstufigen Werkzeuges (4) eine grundhafte Erwärmung
auf oder zwischen Heizkomponenten (5) erfahren,
• in einer Folge weiterer gereihter Bearbeitungsstufen (2) ein mehrfaches Schneiden,
Formen und Ausschneiden gleichzeitig mit einer ausreichenden ergänzenden Aufwärmung
für die Temperaturkonstanthaltung der in der Eingangs-Position (1) erzeugten Erwärmungstemperatur
des Blechbandes (10), der Platinen (13) oder anderer Blechteile an den Aktivflächen
der Bearbeitungsstufen (2) mittels wärmedifferenzabhängigen, regelbaren Komponenten
für Wäemeerzeugung (5) durchführbar ist und dass ausgehend von Basispunkt-Stellungen
der Komponenten für Wärmeerzeugung (5) in den Bearbeitungsstufen (2) örtliche Erwärmungen
mit einer geringen strahlenförmigen und entgegengerichteten, sich ausgleichenden Wärmeeinwirkung
an den Aktivteilflächen der Bearbeitungsstufen stattfinden, die im Ober- wie auch
im Unterteil eines mehrstufigen Werkzeuges (4) realisierbar sind.
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