[0001] Die Erfindung betrifft ein Eintreibgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind handgeführte Eintreibgeräte mit Treibladungen bekannt,
bei denen nach der Zündung einer pyrotechnischen Ladung die resultierenden Brenngase
in einer Brennkammer expandieren. Hierdurch wird ein Kolben als Energieübertragungsmittel
beschleunigt und treibt ein Befestigungsmittel in ein Werkstück ein.
[0003] Ein bekanntes pyrotechnisches Eintreibgerät wird unter der Bezeichnung DX 36 von
der Hilti Corporation, Schaan, Liechtenstein, vertrieben. Bei diesem Gerät kann die
Eintreibenergie eines Kolbens bei Bedarf durch kontrollierte Vorstellung der Startposition
des Kolbens in einer Brennkammer reduziert werden. Hierzu ist ein Stellrad an dem
Gerät vorgesehen, das sich seitlich versetzt zu einer zentralen Achse des Kolbens
in einem bezüglich der Eintreibrichtung hinteren Abschnitt des Gerätes befindet.
[0004] Ferner handelt es sich bei dem Gerät DX 36 um einen Bautyp von Eintreibgeräten ohne
automatische Kolbenrückführung. Bei dem Gerät DX 36 wird der Kolben nach einem Eintreibvorgang
durch eine manuelle Repetierbewegung in eine Startposition verbracht. Hierzu wird
in einem ersten Abschnitt der Repetierbewegung eine Kolbenführung gemeinsam mit dem
Kolben in Eintreibrichtung nach vorne geschoben, bis ein definierter Anschlag diese
Bewegung stoppt. In einem zweiten Abschnitt der Repetierbewegung wird die Kolbenführung
in der Gegenrichtung nach hinten geschoben, bis die Kolbenführung einen definierten
hinteren Anschlag erreicht.
[0005] Bei dem Gerät DX 36 wird der Kolben durch den ersten Teil der Repetierbewegung in
eine hintere Position in der Kolbenführung verbracht, die einer Startposition mit
maximaler Eintreibenergie entspricht. Im Zuge des zweiten Abschnitts der Repetierbewegung
kann das Kolbenglied bei Bedarf durch einen verstellbaren Anschlag auf eine vorgestellte
Startposition relativ zu der Kolbenführung verstellt werden.
[0006] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Eintreibgerät anzugeben, das eine einfache
Einstellung einer Eintreibenergie bei gegebener Treibladung ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird für eine eingangs genannte Eintreibvorrichtung erfindungsgemäß
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Durch die Verschwenkbarkeit
des Bedienteils um die Zentralachse ist eine einfache Verstellung bei zugleich effektiver
Sichtkontrolle des eingestellten Wertes erzielbar. Eine solche Anordnung ermöglicht
zudem eine einfache Verstellung selbst unter ungünstigen Bedingungen wie zum Beispiel
dem Tragen von Arbeitshandschuhen.
[0008] Eine Zentralachse im Sinne der Erfindung ist eine zu der Bewegung des Befestigungselements
zumindest parallele Achse, die durch eine Mitte der Brennkammer verläuft. Bevorzugt
verläuft die Zentralachse sowohl durch die Mitte der Brennkammer als auch durch eine
Mitte des Befestigungselements.
[0009] Bei dem Bedienteil kann es sich um jedes geeignete Mittel zum manuellen Verstellen
handeln, wie etwa eine verdrehbare Hülse, ein verschwenkbarer Knopf oder Ähnliches.
[0010] Eine Verschwenkung des Bedienteils um die Zentralachse bedeutet dabei eine im Wesentlichen
senkrecht zu der Achse orientierte Auslenkung des Bedienteils aus einer vorherigen
Position. Eine Bewegungslinie bzw. Trajektorie des Bedienteils hat dabei einen Krümmungsradius,
der bevorzugt nicht kleiner ist als ein Abstand des Bedienteils von der Zentralachse.
Bevorzugt, aber nicht notwendig handelt es sich bei der Verschwenkung um eine Rotation
um die Zentralachse.
[0011] Unter einer Eintreibenergie wird im Sinne der Erfindung die Bewegungsenergie eines
gegebenen Befestigungsmittels bei gegebener Treibladung verstanden. Bei Vorgabe dieser
Randbedingungen ist es durch das Stellglied ermöglicht, die resultierende Eintreibenergie
des Befestigungsmittels einstellbar zu verändern.
[0012] Ein Kolbenglied im Sinne der Erfindung ist jedes Mittel, das durch die Zündung der
Ladung mit Bewegungsenergie beaufschlagt wird, wobei die Bewegungsenergie letztlich
auf das Befestigungsmittel übertragen wird. Häufig ist das Kolbenglied als insbesondere
zylindrischer Kolben ausgeführt. In dem Kolbenboden können Aussparungen oder andere
Strukturen vorgesehen sein, die eine Verwirbelung und gleichmäßige Expansion der Brenngase
weiter begünstigen.
[0013] Unter einem Befestigungselement im Sinne der Erfindung wird allgemein jede eintreibbare
Verankerung, wie zum Beispiel Nagel, Bolzen oder Schraube, verstanden.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Bedienteil über eine
mechanische Zwangssteuerung mit einem in Richtung der Zentralachse verstellbaren Anschlagteil
gekoppelt. Auf einfache Weise kann hierdurch eine ergonomisch bevorzugte Verstellung
des Bedienteils, insbesondere mit großen Verstellwegen, in eine entsprechende axiale
Verstellung des Anschlagteils umgesetzt werden. Die axiale Verstellung des Anschlagteils
kann dabei je nach mechanischer Auslegung einem verstellbaren Anschlag des Kolbenglieds
oder einer Führung des Kolbenglieds dienen, wodurch insgesamt eine vorgestellte Position
des Kolbenglieds erreicht wird. Zur zuverlässigen und einfachen Realisierung kann
eine solche Zwangssteuerung bevorzugt eine Kulissenbahn und einen in der Kulissenbahn
laufenden Gleitstein umfassen.
[0015] Bei einer allgemein bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen,
dass das Kolbenglied in einer bevorzugt die Brennkammer umfassenden Kolbenführung
bewegbar aufgenommen ist, wobei die Kolbenführung gegenüber dem handgeführten Gehäuse
des Eintreibgerätes axial verschiebbar aufgenommen ist. Eine solche Bauart ermöglicht
unter anderem eine Repetierbewegung zu manuellen Rückstellung des Kolbenglieds. Der
Ablauf der Repetierbewegung durch die Bedienperson kann zum Beispiel wie bei dem eingangs
beschriebenen Eintriebgerät DX 36 der Hilti Corporation erfolgen.
[0016] In bevorzugter Weiterbildung ist dabei durch das Stellglied ein Abstand zwischen
einem ersten, auf die Kolbenführung wirkenden Anschlagteil und einem zweiten, auf
das Kolbenglied wirkenden Anschlagteil einstellbar verstellbar. Durch diese Positionierung
der Anschlagteile zueinander kann dann über den Ablauf einer Rückstellung des Kolbenglieds
eine definierte Vorstellung der Startposition des Kolbenglieds auf einfache Weise
erreicht werden. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
es dabei vorgesehen, dass die beiden Anschlagteile in derselben Richtung auf das Kolbenglied
und auf die Kolbenführung wirken. Hierdurch wird auf einfache und zuverlässige Weise
eine mechanische Realisierung eines erfindungsgemäßen Eintreibgerätes ermöglicht.
[0017] In bevorzugter Detailgestaltung erfolgt dabei die Festlegung der Startposition des
Kolbenglieds relativ zu der Kolbenführung im Zuge einer Ausziehbewegung der Kolbenführung
nach vorne in die Eintreibrichtung. Bei einem nachfolgenden, zweiten Abschnitt einer
Repetierbewegung wird dann die Kolbenführung mit dem bereits definiert vorgestellten
Kolbenglied in eine hintere Ausgangsposition für den Eintreibvorgang verbracht. Dieser
Funktionsablauf im Zuge der Repetierbewegung ist besonders einfach mit einer erfindungsgemäßen
Auslegung des Bedienteils kombinierbar.
[0018] Allgemein vorteilhaft ist das Bedienteil als eine ringförmige Hülse ausgebildet,
wobei die Hülse die Zentralachse umfängt. Zur Einstellung der Eintreibenergie kann
dann die Hülse in mehrere verschiedene Positionen verdreht werden, wobei zumindest
zwei verschiedene Positionen zwei verschiedenen Eintriebenergien zugeordnet sind.
Zur vorteilhaften Bedienung kann die Hülse mittels eines Rastglieds in zumindest einer
definierten Stellung gehalten sein. Solche definierten Stellungen können eine Wartungsstellung
oder auch eine definierte Stellung zur Veränderung der Eintreibenergie sein.
[0019] Ein erfindungsgemäßes Bedienteil und insbesondere eine vorstehend beschriebene Hülse
können zur Optimierung der Ergonomie des Gerätes in einem vorderen Bereich vor einem
Handgriff des Gerätes angeordnet sein. Hierbei kann sich in Anordnung und Gestaltung
des Bedienteils eine vorteilhafte Analogie zu bekannten Bedienteilen von handgeführten
Bohrmaschinen und/oder Akkuschraubern ergeben. Die Bedienteile solcher Geräte dienen
dabei entsprechend anderen Zwecken, zum Beispiel einer Drehmomentverstellung oder
einer Umstellung von Schraubbetrieb auf Hammerbetrieb bei einer Schlagbohrmaschine.
[0020] Bei einer allgemein vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann das Bedienteil
auch für eine zu der Energieeinstellung zusätzliche Funktion verwendet werden. Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist dabei eine Demontage des Kolbenglieds durch
das Bedienteil lösbar versperrbar ist. Pyrotechnisch betriebene Eintreibgeräte müssen
regelmäßig zu Reinigungs- und Wartungszwecken demontiert werden, wobei zumeist das
Kolbenglied aus dem Geräte entnommen wird, um eine Reinigung von Kolbenglied und Brennkammer
zu ermöglichen.
[0021] Bei einer bevorzugten Detailgestaltung ist dabei ein das Kolbenglied blockierendes
Riegelglied in nur einer von mehreren Stellungen des Bedienteils entriegelbar. Durch
die Entriegelung des Riegelglieds kann dann das Riegelglied gelöst werden eine Demontage
des Gerätes und eine Entnahme des Kolbenglieds erfolgen.
[0022] Bei einer einfachen Realisierung hat dabei das Bedienteil eine Ausnehmung, wobei
das Riegelglied bei Überdeckung des Riegelglieds mit der Ausnehmung in radialer Richtung
bewegbar ist. Die radiale Auslenkung des Riegelglieds erlaubt dann eine Entnahme des
Kolbenglieds und/oder seiner Führung.
[0023] Insbesondere kann das Riegelglied in verriegelter Position zugleich die Funktion
eines Anschlags für das Kolbenglied oder die Kolbenführung bereitstellen, wobei eine
insbesondere manuelle Rückstellung des Kolbenglieds unter Mitwirkung des Anschlags
erfolgt.
[0024] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel
sowie aus den abhängigen Ansprüchen. Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung beschrieben und anhand der anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine räumliche Gesamtansicht eines erfindungsgemäßen Eintreibgerätes.
- Fig. 2
- zeigt eine räumliche Detailansicht des Eintreibgerätes aus Fig. 1.
- Fig. 3
- zeigt weitere eine räumliche Detailansicht des Eintreibgerätes aus Fig. 1 mit einem
Bedienteil in einer Wartungsstellung.
- Fig. 4
- zeigt eine andere räumliche Detailansicht des Eintreibgerätes aus Fig. 1 mit einem
Bedienteil in einer Stellung maximaler Eintreibenergie, wobei eine äußere Abdeckung
des Bedienteils weggelassen wurde.
- Fig. 5
- zeigt eine teilweise Schnittansicht durch das Eintreibgerät aus Fig. 1 bei Einstellung
einer maximalen Eintreibenergie.
- Fig. 6
- zeigt die Schnittansicht aus Fig. 5 bei Einstellung einer minimalen Eintreibenergie.
- Fig. 7
- zeigt die Schnittansicht aus Fig. 5 bei einer Wartungsstellung des Bedienteils mit
einem gelösten Riegelglied und entnommenem Kolbenglied.
- Fig. 8
- zeigt eine räumliche Detailansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels der Erfindung.
- Fig. 9
- zeigt das Ausführungsbeispiels aus Fig. 8 mit einem Bedienteil in einer Wartungsposition.
[0025] Eine erfindungsgemäße Eintreibvorrichtung umfasst ein handgeführtes Gehäuse 1, in
dem ein Kolbenglied in Form eines Kolbens 2 aufgenommen ist. Eine Oberfläche 2a des
Kolbens 2 begrenzt eine Brennkammer 3, in der sich die Verbrennungsgase einer pyrotechnischen
Ladung ausdehnen, um den Kolben 2 zu beschleunigen.
[0026] Der so mit Bewegungsenergie beaufschlagte Kolben 2 trifft mit einem endseitigen Stößel
auf ein Befestigungselement (nicht dargestellt), das hierdurch in ein Werkstück eingetrieben
wird.
[0027] Die Ladung ist vorliegend in einer Kartusche aus Metallblech aufgenommen. Die Kartusche
hat einen Aufschlagzünder und wird vor der Zündung über eine entsprechende Lademechanik
in ein Kartuschenlager 4 eingesetzt. Die Kartusche und das Kartuschenlager 4 sind
rotationssymmetrisch um eine Zentralachse A ausgebildet. Die Zentralachse A ist in
den vorliegenden Beispielen zugleich eine Mittelachse der Brennkammer 3 und des Kolbenglieds
2.
[0028] Die Brennkammer 3 ist zwischen einer kreisförmigen Öffnung 4a des Kartuschenlagers
4 und der Oberfläche 2a des Kolbens 2 angeordnet. Vorliegend ist in dem Kolben 2 eine
Vertiefung 2b ausgebildet, die zu einer besseren Verwirbelung der Brenngase beiträgt
und einen Teil der Begrenzung der Brennkammer 3 darstellt.
[0029] Die Brennkammer 3 mit dem Kartuschenlager 4 ist Bestandteil einer Kolbenführung 5.
Die Kolbenführung 5 ist als linear in dem Gehäuse 1 des Eintreibgeräts entlang der
Achse verschiebbares Bauteil ausgebildet. Das Kolbenglied 2 ist seinerseits in der
Kolbenführung 5 linear entlang der Zentralachse A verschiebbar.
[0030] Die Kobenführung ist in ihrem vorderen Bereich im Wesentlichen als hohlzylindrisches
Element ausgeformt, wobei ab einem Ende des Bereichs der Brennkammer 3 eine Schlitzung
6 in der Wand der Kolbenführung 5 vorgesehen ist.
[0031] Ein vorderes Ende der Kolbenführung 5 ist mit einer Aufnahme für die Befestigungsmittel
(nicht dargestellt) lösbar verbunden. Diese Aufnahme kann als ein je nach Einsatz
verschiedenes Modul ausgebildet sein. Eine Verbindung der Aufnahme mit der Kolbenführung
kann über eine Klammer erfolgen, die in eine Ausnehmung 7 an einem vorderen Ende der
Kolbenführung 5 eingreift.
[0032] Ein erstes Anschlagteil 8 ragt in radialer Richtung in die Schlitzung 6 hinein. Das
Anschlagteil 8 dient zum einem als ein vorderer Anschlag für das Kolbenglied 2 im
Zuge einer manuellen Kolbenrückstellung bzw. einer zweistufigen Repetierbewegung.
Zum anderen dient das Anschlagteil 8 als ein Riegelglied, wobei eine Demontage von
Kolbenglied 2 und Kolbenführung 5 durch das Riegelglied im geschlossenen Zustand verhindert
ist.
[0033] Ein zweites Anschlagteil 9 ragt ebenfall in radialer Richtung von dem Gehäuse 1 nach
innen, wobei eine Abschrägung 5a als Anschlag an der Kolbenführung mit dem zweiten
Anschlagteil 9 zusammenwirkt. Auch das zweite Anschlagteil 9 wirkt zugleich als ein
lösbares Riegelglied, durch das im verschlossenen Zustand eine Entnahme der Kolbenführung
5 aus dem Gehäuse 1 verhindert ist.
[0034] Bei der vorliegenden Bauart einer manuellen Kolbenrückführung bietet es sich an,
Anschlagteile in doppelter Funktion auch als lösbare Riegelteile für eine Demontage
des Gerätes auszubilden. Bei anderen Ausführungen von Eintriebgeräten kann es sich
dabei auch um jeweils verschiedene Bauteile handeln.
[0035] Ein Abstand d zwischen den Anschlagteilen 8, 9 ist mittels eines Bedienteils 10 einstellbar
veränderbar, wobei durch die Größe des Abstands d eine Startposition des Kolbenglieds
2 relativ zu der Kolbenführung 5 bzw. der Brennkammer 3 veränderbar ist.
[0036] Ferner können die Anschlagteile 8, 9 in einer Wartungsstellung des Bedienteils 10
für eine radiale Bewegung nach außen und somit eine Entriegelung freigegeben werden,
wogegen sie in anderen Stellungen des Bedienteils 10 in radialer Richtung blockiert
sind. Hierzu hat das Bedienteil 10 Ausnehmungen 10a, 10b, in die die Riegelglieder
bzw. Anschlagteile 8, 9 bei entsprechender Stellung des Bedienteils 10 eingreifen.
Dies verdeutlicht ein Vergleich der Wartungsstellung in Fig. 7 mit einer normalen
Betriebsstellung in Fig. 5 oder Fig. 6.
[0037] Das Bedienteil 10 ist vorliegend als drehbare, ringförmige Hülse ausgebildet, die
im Wesentlichen konzentrisch um die Zentralachse A in einem vorderen Bereich des Gehäuses
1 des Eintreibgerätes angeordnet ist.
[0038] In der Hülse 10 ist eine Kulissenbahn 11 ausgeformt. Ein Gleitstein 12 ist nur in
axialer Richtung beweglich gelagert und greift mit einem Stift 12a von unten in die
Kulissenbahn 11 ein. Bei einem Verschwenken bzw. vorliegend Verdrehen der Hülse 10
um die Zentralachse A wird der Gleitstein zwangsgeführt in seiner axialen Position
verändert.
[0039] Das zweite Anschlagteil 9 ist mit dem Gleitstein 12 verbunden und wird entsprechend
mit dem Gleitstein in axialer Richtung verstellt. Insgesamt bilden die Kulissenbahn
11 und der Gleitstein 12 somit eine mechanische Zwangssteuerung zur axialen Verstellung
des Anschlagteils 9 aus.
[0040] Die Anschlagteile 8, 9 bilden zusammen mit dem Bedienteil 10 und der Zwangssteuerung
11, 12 ein Stellglied zur Veränderung der Startposition des Kolbenglieds 2, wodurch
eine einstellbare Reduzierung der Eintreibenergie des Kolbenglieds im Vergleich zu
einer maximal hinteren Startposition des Kolbenglieds in der Brennkammer 3 erzielt
wird. Diese Verstellung funktioniert wie folgt:
Nach einem Eintreibvorgang befindet sich das Kolbenglied in einer teilweise undefinierten,
jedoch weitgehend nach vorne verschobenen Position. Die Kolbenführung 5 befindet sich
in einer maximal nach hinten in das Eintreibgerät hinein geschobenen Position. Die
Begriffe "vorne" und "hinten" werden vorliegend immer in Bezug auf die Eintreibrichtung
gewählt.
[0041] Sodann wird zur Vorbereitung des nächsten Eintreibvorgangs die gewünschte Eintreibenergie
als auf dem Bedienteil markierte Energiestufe durch Verdrehen der Hülse 10 eingestellt.
Dies führt über die vorstehend beschriebene Zwangssteuerung zu einer gewählten axialen
Positionierung des zweiten Anschlagteils 9. Das erste Anschlagteil 8 ist im vorliegenden
Ausführungsbeispiel nicht in axialer Richtung verstellbar.
[0042] Nachfolgend wird als erster Abschnitt einer Repetierbewegung die Kolbenführung aus
dem Gehäuse nach vorne herausgezogen. Dabei wird zunächst das Kolbenglied 2 mitbewegt,
bis es an dem ersten Anschlagteil 8 anschlägt. Ab diesem Zeitpunkt wird die Kolbenführung
auch relativ zu dem Kolbenglied 2 bewegt, bis sie ihrerseits in gleicher Anschlagrichtung
an dem zweiten Anschlagteil 9 anschlägt. Durch die zuvor erfolgte Einstellung des
Abstands d ist nun eine definiert vorgestellte (oder auch maximal nach hinten gestellte)
Startposition des Kolbenglieds 2 in der Brennkammer 3 gegeben.
[0043] Anschließend wird die Kolbenführung 5 in Gegenrichtung wieder in das Gerät eingeschoben,
bis sie eine Ausgangsposition für den nächsten Eintriebvorgang erreicht hat. Während
dieses zweiten Abschnitts der Repetierbewegung wird das Kolbenglied nicht mehr relativ
zu der Kolbenführung bewegt. Durch eine weitere, im Prinzip vorbekannte Mechanik wird
eine Treibladung in das Kartuschenlager 4 eingeführt und das Gerät ist für den nächsten
Eintreibvorgang bereit.
[0044] Abgesehen von dieser Vorstellung der Startposition des Kolbenglieds kann zudem eine
weitere Funktion durch das Bedienteil 10 wahrgenommen werden. Dabei handelt es sich
um die in Fig. 3 und Fig. 7 gezeigte Wartungsposition der Hülse 10. In dieser Wartungsposition
können Kolbenglied 2 und Kolbenführung 5 aus dem Gehäuse 1 entnommen werden, um die
Teile zu überprüfen, auszutauschen oder zu reinigen.
[0045] Hierzu hat das hülsenförmige Bedienteil 10 die erste Ausnehmung 10a, die als Durchbrechung
ausgeformt ist, und die zweite Ausnehmung 10b, die als Hohlraum ausgebildet ist. An
den Hohlraum kann sich seitlich eine Rampe anschließen, wodurch das zweite Anschlagteil
9 nach einer Montage wieder radial nach innen gedrückt werden kann.
[0046] In der entsprechenden Wartungsstellung sind die Anschlagteile bzw. Riegelglieder
8, 9 nicht mehr in einer radialen Bewegung blockiert, sondern können durch Abschrägungen
im Zuge eines Ausziehens von Kolbenglied 2 und Kolbenführung 5 radial nach außen gedrückt
werden (siehe Fig. 3, Fig. 7). In diesen Positionen sind die Riegelglieder 8, 9 entriegelt.
[0047] Das zweite Riegelglied 9 ist weiterhin durch die Hülse 10 vor einem Herausfallen
nach außen gesichert. Das erste Riegelglied 9 vollzieht einen größeren Hub in radialer
Richtung und ist durch einen offenen Federring 13 gesichert, der eine Schlitzung 8a
in dem Riegelglied 8 durchgreift.
[0048] Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel nach Fig. 8 ist an dem als Hülse ausgebildeten
Bedienteil 10 ein Rastglied 14 vorgesehen, mittels dessen die Hülse 10 in verschiedenen
definierten Drehstellungen rastend gehalten ist. Aus diesen Positionen kann die Hülse
durch Überwindung der Rastkraft verstellt werden.
[0049] Zur Verrastung hat das Rastglied eine Federzunge 15, die mit einem Vorsprung in eine
randseitige Rastkulisse 16 der Hülse 10 eingreift. Die Federkraft der Federzunge 15
wirkt dabei in axialer Richtung.
[0050] Bei einer anderen, nicht dargestellten Ausführungsform kann auch eine radial wirkende
Rastfeder an einer radial gerichteten Rastkulisse der Hülse 10 angreifen. Solche Verrastungen
sind zum Beispiel bei Hülsen zur Einstellung von Drehmomenten bei Bohrmaschinen bekannt.
[0051] Bei der in den Fig. 8 und Fig. 9 gezeigten Variante handelt es sich um eine vereinfachte
Version, die keine Verstellung der Eintreibenergie vorsieht. Aus diesem Grund hat
die Hülse nur zwei verrastete Positionen, nämlich eine Wartungsposition (Fig. 9) und
eine Betriebsposition (Fig.8). Bei der Wartungsstellung gemäß Fig. 9 ist das freigegebene
Riegelglied 8 analog zum ersten Beispiel in Fig. 3 radial herausgeschoben. Dies erfolgt
im Zuge der Demontage von Kolbenglied 2 und Kolbenführung 5 durch die Zusammenwirkung
der Bauteile mit dem Riegelglied 8 über jeweilig abgeschrägte Flächen 5a.
[0052] Bei einer erfindungsgemäßen Ausführungsform ist wie im ersten Ausführungsbeispiel
unter der drehbaren Hülse 10 als Bedienteil eine Kulissenbahn 11 und ein Gleitstein
12 vorgesehen, mittels derer das zweite Anschlagteil 9 in axialer Richtung verstellt
wird. Entsprechend weist eine erfindungsgemäße Variante zweckmäßig weitere Rastpositionen
auf, die insbesondere diskreten, vorwählbaren Energieeinstellungen entsprechen können.
1. Eintreibgerät, umfassend
ein handgeführtes Gehäuse (1) mit einem darin aufgenommenen Kolbenglied (2) zur Übertragung
von Energie auf ein einzutreibendes Befestigungselement,
eine vorzugsweise wechselbare Treibladung,
eine zwischen der Treibladung und dem Kolbenglied (2) angeordnete Brennkammer (3),
die sich vorzugsweise um eine Zentralachse (A) erstreckt, und
ein Stellglied (8, 9, 10, 11, 12), mittels dessen eine Startposition des Kolbenglieds
(2) zur Änderung der von der Treibladung auf das Kolbenglied (2) übertragenen Energie
einstellbar veränderbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Stellglied (8, 9, 10, 11, 12) ein um die Zentralachse (A) verschwenkbares Bedienteil
(10) aufweist.
2. Eintreibgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienteil (10) über eine mechanische Zwangssteuerung (11, 12) mit einem in Richtung
der Zentralachse (A) verstellbaren Anschlagteil (9) gekoppelt ist.
3. Eintreibgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwangssteuerung (11, 12) eine Kulissenbahn (11) und einen in der Kulissenbahn
laufenden Gleitstein (12) umfasst.
4. Eintreibgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kolbenglied (2) in einer insbesondere die Brennkammer (3) umfassenden Kolbenführung
(5) bewegbar aufgenommen ist, wobei die Kolbenführung (5) gegenüber dem handgeführten
Gehäuse (1) des Eintreibgerätes axial verschiebbar aufgenommen ist.
5. Eintreibgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Stellglied (8, 9, 10, 11, 12) ein Abstand (d) zwischen einem ersten, auf
die Kolbenführung (5) wirkenden Anschlagteil (9) und einem zweiten, auf das Kolbenglied
(2) wirkenden Anschlagteil (8) einstellbar verstellbar ist.
6. Eintreibgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Anschlagteile (8, 9) in derselben Richtung auf das Kolbenglied (2) und
auf die Kolbenführung (5) wirken.
7. Eintreibgerät nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung der Startposition des Kolbenglieds (2) relativ zu der Kolbenführung
(5) im Zuge einer Ausziehbewegung der Kolbenführung (5) nach vorne in die Eintreibrichtung
erfolgt.
8. Eintreibgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienteil (10) als eine ringförmige Hülse ausgebildet ist, wobei die Hülse die
Zentralachse (A) umfängt.
9. Eintreibgerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse mittels eines Rastglieds in zumindest einer definierten Stellung gehalten
ist.
10. Eintreibgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Demontage des Kolbenglieds (2) durch das Bedienteil lösbar versperrbar ist.
11. Eintreibgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein das Kolbenglied blockierendes Riegelglied (8) in nur einer von mehreren Stellungen
des Bedienteils (10) entriegelbar ist.
12. Eintreibgerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienteil (10) eine Ausnehmung (10a) aufweist, wobei das Riegelglied (8) bei
Überdeckung des Riegelglieds (8) mit der Ausnehmung (10a) in radialer Richtung bewegbar
ist.