[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung
von Steh- bzw. Tischkalendern und ähnlichen Erzeugnissen, die einen Ständer oder Aufsteller
aufweisen.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind vielfältige Bauformen von unterschiedlich gebundenen
Tischkalendern bekannt, deren Blätter zum Abreißen oder Umschlagen vorgesehen sind.
Als grundsätzliches Prinzip einer weit verbreiteten Bauform eines Tischkalenders zum
Umblättern lässt sich ableiten, dass zusätzlich zu einem sog. Kern mit den eigentlichen
Kalenderblättern ein auch als Tischständer bzw. Steher fungierender Rücken sowie ein
Deckblatt vorgesehen sind. Diese Bestandteile sind über eine gemeinsame und in Gebrauchslage
oben angeordnete Bindung miteinander verbunden, die regelmäßig als Ringbindung ausgeführt
ist. Hinsichtlich bekannter Bauformen von Tischkalendern wird vollumfänglich auf die
DE 693 35 83 U verwiesen.
[0003] Bei Tischkalendern der genannten Art ist der Rücken in einem Stück doppellagig mit
definierten Materialschwächungen zur Ausbildung von Biegefalzen ausgeführt. Dabei
sind beide freien Enden dieses doppellagig gefalteten Rückens von einer i.d.R. als
Spirale oder sog. Wire-O ausgeführten Bindung mit erfasst. Dieser Rücken weist in
einer Ausgangslage bei regelmäßig mit dem Kern übereinstimmender Breite eine zusätzliche,
einseitig vorstehende Länge auf, die der Bindung gegenüberliegend angeordnet ist.
Zum Aufstellen wird durch den Rücken bzw. durch das entsprechende Biegen von zueinander
parallel laufenden Biegefalzen ein im Wesentlichen prismatischer Körper gebildet,
also ein Körper mit dreieckigem Querschnitt und mit rechteckiger Grundseite sowie
offenen Stirnseiten. Dieser aus Pappe o-der Karton gebildete Rücken-Körper wird auch
als Steher bezeichnet.
[0004] In der
EP 2607092 A1 hat die Anmelderin eine gegenüber bekannten Anordnungen gewichtsreduzierte und material-effiziente
Alternative mit einem entsprechenden Produktionsverfahren vorgeschlagen. Für einen
derartigen Tischkalender sind zwei Papp-Rücken vorgesehen, die miteinander durch einen
Kunststoff-Splint zu einem A-förmigen Ständer bzw. Steher oder Aufsteller verbunden
werden. Als Splint wird dabei ein bekanntes längliches Kunststoffteil mit T-förmigen
Enden verwendet, das über eine Splint-Handpistole als Standard-Werkzeug durch gestanzte
Löcher hindurch eingesetzt wird. Sowohl Verfahren, als auch eine Vorrichtung in Form
eines derartigen Stehers für Kalender haben sich grundsätzlich bewährt.
[0005] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Herstellung von Tischkalendern mit zweistückigem Rücken dahingehend weiterzubilden,
dass Kostenvorteile erschlossen werden können.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung von Tischkalendern mit einem
Kern und einem zweistückigen Rückenteil und einer die Rückenteile und den Kern verbindenden
Bindung, wobei die Rückenteile zur Bildung eines A-Stehers miteinander verbunden werden,
mit den Merkmalen von Anspruch 1 dadurch gelöst, dass bei einer gebundenen Einheit
mit in Arbeitsposition nach oben liegenden Rücken ein oberer Rücken gegenüber einem
unteren Rücken angehoben wird, eine Lasche mit Klebstoff beschichtet und zwischen
dem oberen Rücken und dem unteren Rücken eingelegt und der obere Rücken auf dem unteren
Rücken abgelegt wird. Es werden also die zwei Papp-Rücken zu einem A-förmigen "Steher"
bzw. Ständer oder Aufsteller verbunden, indem zwischen den beiden Rückenteilen eine
Lasche eingeklebt wird, die in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
aus einem Papierstreifen besteht. Damit wird eine weitergehende Einstofflichkeit des
gesamten Tischkalenders erreicht, was insbesondere bei einer Wiederverwertung im Zuge
eines Recyclingprozesses vorteilhaft ist und Kostenvorteile mit sich bringt.
[0007] Auch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 12 stelle eine Lösung der vorstehenden
Aufgabe dar. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
Demnach wird die Lasche durch Falten eines im Wesentlichen V-förmig geformten Papierstreifens
hergestellt. Alternativ sind auch andere Faltungen möglich, wie z.B. eine M- oder
W-förmige Faltung, die gegenüber einer V-Faltung ein Leporello-artig gefaltetes Zwischenstück
aufweisen. Der Papierstreifen wird aber in jedem der vorstehend genannten Fälle aus
einem Vorrat abgezogen, wobei der Vorrat insbesondere als rollenförmiger Endlos-Speicher
ausgebildet ist. Anschließend wird der gefaltete Papierstreifen einer Vorgabe einer
jeweils aktuellen Fertigung von A-Stehern für Tischkalender o.ä. einer jeweiligen
Vorgabe entsprechend abgelängt.
[0008] Vorteilhafterweise wird die Lasche von einer Falt- und Schneideposition über einen
Klebstoff-Auftrag hin zur Positionierung auf dem unteren Rücken durch eine Fördereinrichtung
transportiert. Insbesondere wird die Lasche unter Klemmung zwischen zwei gummierten
Transportbändern bzw. Transportriemen in die Fördereinrichtung eingezogen, transportiert
und positioniert. Damit wird die Handhabung der Lasche wesentlich vereinfacht, auch
wenn verschiedene Positionen durchlaufen werden müssen.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Beschichten
der Lasche außenseitlich an zwei im Wesentlichen gegenüberliegenden Stellen mit einem
Klebstoff durchgeführt, vorzugsweise unter Verzicht auf Lösungsmittel durch Verwendung
z.B. eines Heißklebers, der darüber hinaus den grundsätzlichen Vorteil einer schnellen
Erstarrung aufweist. Das Beschichten der Lasche mit Klebstoff erfolgt dabei vorzugsweise
kontaktlos als definierter Auftrag des Heißklebers über mindestens zwei Düsen. Dabei
wird der Heißkleber in Form eines dünnen Films an sich gegenüberliegenden Außenseiten
der Lasche aufgetragen, die nachfolgend durch Positionieren bzw. Einlegen zwischen
den Rückenteilen jeweils mit einem der Rückenteile verkleben.
[0010] In einer Ausführungsform der Erfindung wird zum selektiven Anheben des oberen Rückenteils
vorteilhafterweise ein Sauger verwendet. Durch einen regional begrenzten Unterdruck
wird gezielt nur das obere Rückenteil leicht angehoben. Nachfolgend wird das obere
Rückenteil durch einen pneumatischen Heber oder eine sich im Wesentlichen dreiecksförmig
ansteigende Rampe weiter in definierter Weise insbesondere soweit angehoben, bis eine
Übertotpunktlage des oberen Rückenteils erreicht ist. Damit ist in beiden Fällen ein
unbeabsichtigtes Zuklappen sicher ausgeschlossen, wobei der untere Rückenteil sicher
zusammen mit dem Kern auf dem Transportband verbleibt.
[0011] Vorzugsweise wird der obere Rücken nach dem Einfügen der mit Klebstoff versehenen
Lasche auf den unteren Rücken abgelegt, wozu wiederum eine dreiecksförmig ansteigende
Rampe und/oder eine Press-Rolle bzw. Drückerwalze verwendet wird. Zumindest im Bereich
der Lasche wird jedoch angedrückt, um eine Verklebung beider Rückenteile mit der Lasche
sicherzustellen.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Endtest einer jeden Einheit
dadurch verwirklicht, dass das obere Rückenteil angehoben wird, insbesondere durch
ein vor dem Zusammenklappen der Rückenteile dazwischen eingelegtes Teil eines Hebers.
Nur durch eine korrekt mit den Rückenteilen verbundene Lasche wird dann das untere
Rückenteil soweit angehoben, dass ein insbesondere an einem Federblech angeordneter
optischer Gabelsensor betätigt wird. Andernfalls bleibt das untere Rückenteil auf
dem Kern liegen, so dass der optische Sensor ohne Unterbrechung einer optischen Schranke
zwischen Gabeln des Federblechs auch nicht betätigt würde. Hieran wird eine fehlerhafte
Klebung einer Lasche und mithin ein nachfolgend als fehlerhaft auszusonderndes Produkt
als Ausschuss erkannt.
[0013] Nachfolgend werden weitere Merkmale und Vorteile erfindungsgemäßer Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf ein Ausführungsbeispiel anhand von Abbildungen der Zeichnung
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen in skizzierten Darstellungen:
- Figur 1:
- eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Produktionsprozess
mit Blick in Transportrichtung mit bereits gebundenen Einheiten aus Kern und einem
zweistückigen Rücken in unterschiedlichen Produktionsstadien;
- Figur 2:
- eine perspektivische Darstellung analog Figur 1 mit Blick entgegen der Transportrichtung
zur Darstellung insbesondere eines Bereiches um eine Transporteinrichtung für Laschen;
- Figur 3:
- eine Ausschnittsvergrößerung von Figur 2;
- Figur 4:
- eine perspektivische Darstellung analog der vorangehenden Figuren im Wesentlichen
senkrecht entgegen der Transportrichtung zur Darstellung abschließender Produktionsschritte
einschließlich eines End-Tests und
- Figur 5:
- eine vergrößerte Ansicht des Bereichs D mit Einrichtungen durch Durchführung eines
End-Tests sowie einer Gut-/Schlecht-Separation.
[0014] Über die verschiedenen Abbildungen hinweg werden für gleiche Elemente stets die gleichen
Bezugszeichen verwendet. Ohne Beschränkung der Erfindung wird nachfolgend nur ein
Einsatz einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Kalenderproduktion dargestellt und
beschrieben, insbesondere für Tischkalender. Es ist aber für den Fachmann neben einer
bekannten Austauschbarkeit von Papier und Pappe gegen Folien oder dünne Metallplatten
o.ä. offensichtlich, dass in gleicher Weise auch Informations- und/oder Werbesteher,
Tisch-Informationsträger oder Tisch-Ständer für diverse Arten von Präsentationen auch
für Rezept-Sammlungen oder als Kochbücher in den unterschiedlichsten Formaten herstellbar
sind. Dabei ist auch eine Art der Bindung der zu verarbeitenden Einheiten für die
Anwendung und/oder Anpassung einer Vorrichtung gemäß vorliegender Lehre nicht erheblich.
[0015] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 in perspektivischer
Darstellung mit Blick in Transportrichtung. Hier sind bereits gebundene Einheiten
2 fertig zu stellender Tischkalender in aufeinander folgenden Prozess-Schritten bzw.
Produktionsstadien in der Linie mit nachstehend noch im Detail beschriebenen Bereichen
A bis D mit dargestellt.
[0016] Diese Einheiten 2 umfassen jeweils einen Kern 3 und einen Rücken 4, die durch eine
hier nicht weiter dargestellte Ringbindung mit einander einstückig verbunden sind.
Der Rücken 4 ist zweistückig aufgebaut, es umfasst also in der Regel zwei deckungsgleiche
Rückenteile 4a, 4b. Die Einheiten 2 werden auf einem Transportband 5 durch drei Bereiche
A, B und C der Vorrichtung 1 bis zu einer Endkontrolle mit anschließender Gut-/ Schlecht-Separation
befördert.
[0017] In Bereich A erfolgt im Wesentlichen nur ein Öffnen einer jeweiligen Einheit 2. Dabei
wird der Kern 3 in die Arbeitsposition auf dem Transportband 5 aufliegend eingefahren,
sodass der zweiteilige Rücken 4 mit Rückenteilen 4a, 4b dementsprechend vom Transportband
5 abgewandt bzw. nach oben gerichtet ist.
[0018] In einem ersten Schritt wird nun während des Transportes auf dem Transportband 5
das obere Rückenteil 4a gegenüber dem unteren Rückenteil 4b durch einen Sauger 6 angehoben.
Zwischen die Rückenteile 4a, 4b greift nachfolgend ein pneumatischer Heber 7 zum definierten
Anheben des oberen Rückenteils 4a ein. Das Öffnen und Anheben des oberen Rückenteils
4a wird bis in eine Übertotpunktlage hinaus bis zur Anlage an einem Stützund Führungsblech
8 fortgesetzt, damit ein selbsttätiges Schließen der beschriebenen Anordnung sicher
ausgeschlossen werden kann. Damit verbleiben die Rückenteile 4a, 4b bis auf Weiters
zueinander in einem Winkel α von mehr als 90° geöffnet, hier sind es ungefähr 110°.
[0019] In einer hier nicht weiter dargestellten Alternative wird für diese Öffnung vom Anheben
des oberen Rückenteils 4a bis zur Überführung in die besagte stabile Übertotpunktlage
hinein eine sich im Wesentlichen dreiecksförmig ansteigende Rampe verwendet, die fortschreitend
zwischen die Rückenteile 4a, 4b eingeschoben wird. Damit ergibt sich die beschriebene
Öffnung automatisch und ohne Einsatz weiterer aktiv zu betätigender Antriebe etc.
im Zuge des voranschreitenden Transports der Einheit 2 auf dem Transportband 5. Jede
Verwendung einer Rampe macht aber eine Verlängerung des Transportbandes 5 erforderlich,
so dass dieser passive Ansatz bei Vorgabe einer maximalen Länge des gesamten Transportbandes
5 ggf. zugunsten einer Verkürzung der längsten Achse der gesamten Vorrichtung gegen
die vorstehend beschriebenen pneumatischen Komponenten getauscht werden muss.
[0020] Zeitlich im Wesentlichen parallellaufend wird in dem Bereich B eine Lasche 9 durch
Falten eines aus einem Vorrat, in diesem Ausführungsbeispiel einem rollenförmigen
Endlos-Speicher 10, abgezogenen Streifens 11 aus Papier hergestellt, mit einem Kleber
versehen und zwischen den Rückenteilen 4a, 4b positioniert. Diese Vorgänge sind anhand
der Darstellung der Figur 2 noch besser erkennbar, auf die nun Bezug genommen wird.
An den rollenförmigen Endlos-Speicher 10 anschließend sorgen Tänzerrollen für ein
vorbestimmtes Spannen sowie für einen ruhigen Lauf des Papierstreifens 11. Nachfolgend
wird der Papierstreifen 11 über Umlenkrollen und Führungen im Wesentlichen V-förmig
vorgeformt und schließlich gefaltet.
[0021] Figur 3 zeigt zur Veranschaulichung des Aufbaus und der Fertigungsvorgänge hierzu
einen Bereich von einer Schneidevorrichtung 12 bis hin zur Positionierung einer jeweiligen
Lasche 9 auf dem unteren Rückenteil 4b als Ausschnittsvergrößerung von Figur 2. Im
Bereich der Schneidevorrichtung 12 wird ein jeweiliges freies Ende 13 des gefalteten
Papierstreifens 11 zwischen zwei gurtförmigen Transportriemen 14 einer Fördereinrichtung
15 eingezogen und unter Klemmung fixiert. Mit Erreichen einer vorbestimmten Länge
des Papierstreifens 11 wird die Schneidevorrichtung 12 so aktiviert, dass ein gefaltetes
und genau bemessenes Stück des Papierstreifens 11 abgetrennt und als spätere Lasche
9 unter Reibschluss zwischen den gurtförmigen Transportriemen 14 abtransportiert wird.
Der Vorschub des Papierstreifens 11 entspricht bis zur Aktivierung der Schneidevorrichtung
12 im Wesentlichen einer Transportgeschwindigkeit der Fördereinrichtung 15, so dass
der Papierstreifen 11 sicher und frei von Stauchung oder Knittern von der Fördereinrichtung
15 aufgenommen wird.
[0022] Die beiden Transportriemen 14 der Fördereinrichtung 15 laufen dazu mit gleicher Geschwindigkeit
bzw. synchron und in zueinander entgegen gesetzter Richtung, also im Wesentlichen
spiegelbildlich, so dass die Transportriemen 14 in direktem Berührungskontakt miteinander
keine Relativbewegung aufweisen. Die angetriebenen Transportriemen 14 bilden so zwei
über eine Transportstrecke aneinander anliegende Raupenförderer als Fördereinrichtung
15 für eine Vielzahl von Laschen 9. Die so geschaffene Transportstrecke der Fördereinrichtung
15 erstreckt sich von einem Einzugsbereich nahe der Schneidevorrichtung 12 bis zu
einer Oberfläche eines betreffenden unteren Rückenteils 4a hin, auf der nachfolgend
eine Lasche 9 positioniert wird. Beim Positionieren einer betreffenden Lasche 9 entspricht
eine Transportgeschwindigkeit der Fördereinrichtung 15 im Wesentlichen der des Transportbands
5 mit den darauf transportierten Einheiten 2.
[0023] In einem Folgeschritt wird im Bereich B nun außenseitlich eine Kleberschicht an zwei
gegenüberliegenden Bereichen der Lasche 9 aufgetragen, was unter Verwendung eines
Heißklebers durchgeführt wird. In Abhängigkeit der Aktivierung der Schneidevorrichtung
12 sowie der Transportgeschwindigkeit der Fördereinrichtung 15 ist eine Position einer
Lasche 9 in der Fördereinrichtung 15 stets genau bekannt. Mit Erreichen einer vorbestimmten
Position erfolgt das Beschichten der Lasche 9 mit Klebstoff kontaktlos als Auftrag
über mindestens zwei Düsen 16. Alternativ können auch Sensoren an der Fördereinrichtung
15 zur Ansteuerung der Düsen 16 für das Beschichten der Laschen 9 verwendet werden.
[0024] Der Heißkleber ist als Substanz so ausgewählt und im Bereich der Düsen 16 derart
temperiert worden, dass er in sehr geringer Menge in Form eines dünnen Films 17 an
einer jeweiligen Lasche 9 nur so lange zuverlässig klebt, bis die Lasche 9 zwischen
den beiden Rückenteilen 4a, 4b positioniert und die Rückenteile 4a, 4b in einem nachfolgenden
Bereich C wieder aufeinander geklappt und durch eine in eine Schließstellung schwenkbare,
andrückende Laufwalze 18 zusammengedrückt worden sind. Auch ist eine aufgetragene
Menge von Heißkleber so bemessen, dass ein Herausquellen über die Lasche 9 hinaus
und/oder ein Verkleben bzw. Zusammenkleben der gefalteten Lasche 9 ebenso ausgeschlossen
ist.
[0025] Nach einer Aktivierung der Schneidevorrichtung 12 und dem Bilden einer Lasche 9 wird
ein weiterer Vorschub des Papierstreifens 11 sodann gestoppt und erst nach einer Wartzeit
erneut gestartet. Damit wird zwischen aufeinander folgenden Laschen 9 in der Fördereinrichtung
15 ein Abstand Δ eingestellt. Dieser Abstand kann mit einem Fördertakt des Transportbandes
5 und einem Format der darauf transportierten Einheiten 2 entsprechend so abgestimmt
werden, dass die Fördereinrichtung 15 im Wesentlichen kontinuierlich laufend betrieben
werden könnte. Bevorzugt wird aber ein über nicht weiter dargestellte Sensoren gesteuerter,
intermittierender Betrieb der Fördereinrichtung 15 gewählt, wobei die Aktivierung
der Fördereinrichtung 15 durch ein Eintreffen einer jeweils vorbereiteten Einheit
2 auf dem Transportband 5 getaktet wird.
[0026] Auch an dieser Position kann alternativ an Stelle eines separat pneumatisch zu betätigenden
Zuklapp-Mechanismus, wie beispielsweise in Figur 4 dargestellt, wiederum eine im Wesentlichen
dreieckige Rampe eingesetzt werden. Analog der Situation von Bereich A in Figur 1
würde nun das obere Rückenteil 4a beispielsweise von dem Stütz- und Führungsblech
8 her in Transportrichtung keilförmig fortlaufend hintergriffen und auf das untere
Rückenteil 4b geklappt werden. Diese Rampe könnte dann auch die andrückende Laufwalze
18 umfassen.
[0027] Nach dem Zusammendrücken der Lasche 9 zwischen den Rückenteilen 4a, 4b ist der Heißkleber
als dünner Film 17 dann bereits soweit abgekühlt, dass ein Lösen einer der Verklebungen
im Rahmen der auf eine Einheit 2 in der Funktion als Tischkalender normal einwirkenden
Kräfte nicht mehr möglich ist. Dementsprechend kann nun direkt an die Drückerwalze
18 des Bereichs B anschließend im Bereich C auch eine Endkontrolle so durchgeführt
werden, dass über eine ordnungsgemäße Funktion der Lasche 9 deren Vorhandensein sowie
eine ausreichende Klebung der Lasche 9 an den jeweiligen Rückenteilen 4a, 4b überprüft
wird, siehe Figuren 4 und 5. Hierzu ist ein gabelförmig ausgebildetes Federblech 19
vorgesehen, zwischen dessen oberer Zinke 19a und unterer Zinke 19b ein optischer Sensor
angeordnet ist. Vor dem Schließen der Rückenteile 4a, 4b und dem nachfolgenden Zusammendrücken
bzw. Pressen mindestens des Bereichs um die Lasche 9 herum wird zwischen den Rückenteilen
4a, 4b eine Zunge eines pneumatischen Hebers 20 angeordnet. Nach der Entlastung und
Zurückschwenken der Drückerwalze 18 wird der obere Rückenteil 4a durch den pneumatischen
Heber 20 angehoben, was abermals alternativ unter Verwendung einer entsprechend dimensionierten
und bereits vor dem Zuklappen der Rückenteile 4a, 4b zwischen diesen z.B. mit einer
Lippe eingeführten Dreiecks-Rampe durchgeführt werden kann.
[0028] In jedem Fall wird dabei nur bei vorschriftsgemäßer Funktion der Lasche 9 über ein
Anheben des oberen Rückenteils 4a auch des untere Rückenteil 4b mit angehoben. Bleibt
das untere Rückenteil 4b aber auf dem Kern 3 liegen, so muss die Klebung der Lasche
9 fehlerhaft sein. Nur in diesem Fall unterbricht das untere Rückenteil 4b eine zwischen
den Zinken 19a, 19b befindliche Lichtschranke des optischen Sensors nicht, oder die
Einheit 2 bleibt sogar an der unteren Zinke 19b des als gabelförmiges Federblech ausgebildeten
optischen Gabelsensors 19 hängen. In diesen Fällen wird ein Gut-/ Schlecht-Separator
21 in Bereich D aktiviert. Eine betreffende Einheit 2 wird dann als Ausschuss durch
Öffnen einer Klappe 22 nach unten hin ausgesondert, siehe Pfeil S. Gut-Teile verlassen
den Bereich D hingegen durch einen Schieber 23 auf einen nicht weiter dargestellten
Transportweg in Richtung des Pfeils G hin.
[0029] Unter Einsparung eines Kunststoffteils ist damit vorstehend ein effizientes Verfahren
zur Herstellung von Tischkalendern beschrieben worden, das flexibel an verschiedene
Formate anpassbar ist. Gegenüber Erzeugnissen gemäß der
EP 2607092 A1 weisen erfindungsgemäß hergestellte Produkte einen höheren Grad an Einstofflichkeit
auf, da sie neben einer geringen Menge an Klebstoff im Wesentlichen nur aus einer
metallischen Bindung, Papier und Pappe bestehen. Eine umweltfreundliche Wiederaufbereitung
derartiger Produkte ist damit gemäß vorliegender Erfindung weiter verbessert worden.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Einheit
- 3
- Kern
- 4
- Rücken
4a oberer Rückenteil (in Fertigungsposition)
4b unterer Rückenteil (in Fertigungsposition)
- 5
- Transportband
- 6
- Sauger
- 7
- pneumatischer Heber (alternativ Rampe)
- 8
- Stütz- und Führungsblech
- 9
- Lasche
- 10
- Endlos-Speicher
- 11
- Papierstreifen
- 12
- Schneidevorrichtung
- 13
- freies Ende des Papierstreifens 10
- 14
- gurtförmige Transportriemen
- 15
- Fördereinrichtung / Raupenförderer
- 16
- Düsen zum Auftragen/Aufspritzen von Heißkleber
- 17
- Klebefilm
- 18
- schwenkbare Press-Rolle/Drückerwalze (alternativ Rampe)
- 19
- Federblech an einem End-Sensor / optischer Gabelsensor
19a obere Zinke
19b untere Zinke
- 20
- pneumatischer Heber zum selektiven Anheben des oberen Rückenteils 4a nach dem Zusammendrücken
- 21
- Gut/Schlecht-Separator
- 22
- Klappe
- 23
- Schieber
- A
- 1. Bereich = Öffnung
- B
- 2. Bereich = Lasche bilden und Positionieren
- C
- 3. Bereich = Schließen und Endtest
- D
- 4. Bereich = Gut/Schlecht-Separation
- α
- Öffnungswinkel zw. den Rücken 4 in Übertotpunktlage
- Δ
- Abstand zwischen Laschen 9 in der Fördereinrichtung 15
- G
- Förderrichtung Gut-Teil
- S
- Förderrichtung Schlecht-Teil bzw. Ausschuss
1. Verfahren zur Herstellung von Tischkalendern mit einem Kern (3) und einem zweistückigen
Rückenteil (4) und einer die Rückenteile (4) und den Kern (3) verbindenden Bindung,
wobei die Rückenteile (4) zur Bildung eines A-Stehers miteinander verbunden werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei einer gebundenen Einheit (2) mit in Arbeitsposition nach oben liegenden Rücken
(4)
ein oberer Rücken (4a) gegenüber einem unteren Rücken (4b) angehoben wird,
eine Lasche (9) mit einem Klebstoff beschichtet und zwischen dem oberer Rücken (4a)
und dem unteren Rücken (4b) eingelegt
und der obere Rücken (4a) auf dem unteren Rücken (4b) abgelegt wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Lasche (9) durch Falten eines im Wesentlichen V-, M- oder W-förmig geformten
Papierstreifens (11) hergestellt wird, der aus einem Vorrat, insbesondere einem rollenförmigen
Endlos-Speicher (10), abgezogenen und anschließend abgelängt wird.
3. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Lasche (9) von einer Falt- und Schneideposition über einen Klebstoff-Auftrag
hin zur Positionierung auf dem unteren Rücken (4b) unter Verwendung einer Fördereinrichtung
(15) transportiert wird.
4. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Lasche (9) unter Klemmung zwischen zwei synchron laufenden, gummierten Transportbändern
bzw. Transportriemen (14) in die Fördereinrichtung (15) eingezogen, transportiert
und auf dem unteren Rücken (4b) einer Einheit (2) positioniert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichten der Lasche (9) außenseitlich an zwei im Wesentlichen gegenüberliegenden
Stellen mit Klebstoff durchgeführt wird, insbesondere unter Verwendung eines Heißklebers.
6. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichten der Lasche (9) mit Klebstoff kontaktlos als Auftrag eines Klebefilms
(17) unter Verwendung von mindestens zwei Düsen (16) erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zum selektiven Anheben des oberen Rückenteils (4a) ein Sauger (6) verwendet wird,
der das obere Rückenteil (4a) nachfolgend an einen pneumatischen Heber (7) oder eine
sich im Wesentlichen dreiecksförmig ansteigende Rampe zum definierten Anheben des
oberen Rückenteils (4a) übergibt.
8. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein Öffnen und ein Anheben des oberen Rückenteils (4a) bis über eine Übertotpunktlage
hinaus fortgesetzt wird, insbesondere bis das obere Rückenteil (4a) an einem Stütz-
und Führungsblech (8) anliegt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der obere Rücken (4a) nach dem Einfügen der mit Klebstoff versehenen Lasche (9) auf
den unteren Rücken (4b) abgelegt und zumindest im Bereich der Lasche (9) angedrückt
wird, insbesondere unter Verwendung einer Press-Rolle (17).
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Endtest dadurch verwirklicht wird, dass das obere Rückenteil (4a) einer jeweiligen
Einheit (2) angehoben wird, wobei nur bei durch eine korrekt mit den Rückenteilen
(4a, 4b) verbundene Lasche (9) das untere Rückenteil (4b) soweit angehoben wird, dass
ein Signal eines optischen Gabelsensors (19) unterbrochen wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zu einem Anheben oder Schließen des oberen Rückenteils (4a) entsprechend bemessene
und im Wesentlichen dreieckig gegenüber einer Transportrichtung verlaufende Rampen
verwendet werden.
12. Vorrichtung zur Herstellung von Tischkalendern mit zweistückigem Rücken, das insbesondere
zur Umsetzung eines Verfahrens nach einem der vorstehenden Ansprüche ausgebildet ist,
bei dem die beiden Rückenteile (4a, 4b) zur Ausbildung eines A-Stehers miteinander
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung
• ein Transportband (5) für eine liegende Zuführung gebundener Einheiten (2) aus je
einem Kern (3) und einem Rücken (4) mit nach oben liegenden zwei Rückenteilen (4a,
4b),
• eine Vorrichtung zum Anheben eines oberen Rückenteils (4a) gegenüber einem unteren,
auf dem Kern (3) liegenden Rückenteil (4b),
• ein Mittel zum Einbringen und Positionieren einer außenseitig mit Kleber versehenen
Lasche (9) zwischen die Rückenteile (4a, 4b)
• ein Mittel zum Schließen bzw. Aufeinanderlegen des oberen Rückenteils (4a) auf das
untere Rückenteil (4b) umfasst.
13. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zum Anheben des oberen Rückenteiles (4a) gegenüber dem unteren Rückenteil
(4b) als Sauger (6) ausgebildet ist, wobei zum vollständigen Öffnen ein pneumatisch
betätigter Hebel (7) und/oder eine in Transportrichtung der Einheiten (2) ansteigende
Rampe vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Endtest optischer Gabelsensor (19) als Federblech mit einem oberen Zinken (19a)
und einem unteren Zinken (19b) so ausgebildet ist, dass ein Sensorsignal nur durch
ein unteres Rückenteil (4b) unterbrechbar ist, das über eine in vorbestimmter Weise
korrekt angeordnete Lasche (9) durch das obere Rückenteil (4a) angehoben ist.