[0001] Die Erfindung betrifft einen Kran mit einem Unterwagen, einer Drehverbindung und
einem über die Drehverbindung drehbar auf diesem gelagerten Oberwagen mit mindestens
einem an diesem angeordneten um eine Wippachse wippbaren Auslegersystem oder einem
über die Drehverbindung drehbar auf diesem gelagerten selbstkletternden Turmdrehkran.
[0002] Es gibt verschiedene Formen von Kranen, die beispielsweise wie folgt in drei Typen
unterteilt werden können. Beim ersten Typ handelt es sich um Mobilkrane, die im Straßenverkehr
selbstständig verfahren. Die Fahrwerke der Mobilkrane werden auf der Baustelle mit
einer großen Abstützung vom Boden abgehoben, sodass eine große Stützbasis mit weit
auseinanderliegenden Kippkanten entsteht. Die Flächenpressung unter diesen Abstützungen
ist beinahe homogen verteilt.
[0003] Ein weiterer Krantyp ist der Raupenkran, der im Straßenverkehr als gesondertes Transportgut
verfahren werden muss. Allerdings kann sich der Raupenkran selbstständig auf der Baustelle
bewegen. Unter der Bodenplatte der Kette entsteht eine inhomogene Verteilung der Bodenpressung.
[0004] Schließlich gibt es als dritten Krantyp den sogenannten Pedestalkran oder Sockelkran.
Auch dieser wird im Straßenverkehr als Transportgut verfahren. Auf der Baustelle ist
dieser Pedestalkran stationär. Er muss auch auf der Baustelle an jedem Einsatzort
neu aufgebaut werden.
[0005] Jeder der vorgenannten drei Typen weist Vor- und Nachteile auf.
[0006] Aus der
DE 10 2008 047 737 A1 ist bereits ein Mobilkran bekannt, der modular aufgebaut ist. Er beinhaltet ein Plattformmodul,
ein Rüstmodul und ein Antriebsmodul sowie ein Unterstützungsmodul. Diese Module können
jeweils zusammengebaut und wieder auseinandergebaut werden.
[0007] Aus der
DE 20 2010 002 947 U1 ist ein Kran bekannt, der zum Verfahren einen Einachs-Geländenachläufer unter dem
Ausleger positioniert. Der Einachs-Geländenachläufer nimmt das Kopfgewicht des Auslegers
auf.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Mischform der eingangs genannten unterschiedlichen
Krantypen zu schaffen, bei denen möglichst die Vorteile genutzt und bestehenden Nachteile
vermieden werden.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch den Kran gemäß Anspruch 1 gelöst. Hier ist
ein Kran geschaffen, der einen Unterwagen mit einer Drehverbindung aufweist und einen
über die Drehverbindung drehbar auf diesem gelagerten Oberwagen mit mindestens einem
an diesem Oberwagen angeordneten um eine Wippachse wippbaren Auslegersystem oder einem
über die Drehverbindung drehbar auf diesem gelagerten selbstkletternden Turmdrehkran.
Erfindungsgemäß weist der Unterwagen als zentralen Bestandteil einen Topf auf, der
zum einen die Drehverbindung aufnimmt. Des Weiteren können an ihm aber auch die schwenkbaren
Abstützungen angelenkt sein. An sich gegenüberliegenden Seiten sind Längsträger vorhanden,
mit denen jeweils zumindest ein Fahrwerk mit mindestens einem Freiheitsgrad verbindbar
ist.
[0010] Mit diesem konzeptionell neugestalteten Kran können eine Reihe von Vorteilen der
eingangs genannten Krantypen realisiert werden. So kann das neue Unterwagenkonzept
als sehr stabil ausgeführter stationärer Sockel auf der Baustelle aufgestellt werden.
Nach entsprechendem Aufstellen kann das Fahrwerk getrennt werden. Nach Trennen des
Fahrwerks kann dieses beispielsweise in Form eines Schwerlasttransporters eine andere
Aufgabe auf der Baustelle übernehmen.
[0011] Andererseits kann zum Verfahren des Krans der Topf über die entsprechenden Längsträger
und den daran vorgesehenen Verbindungen wahlweise mit unterschiedlichen Fahrwerken
verbunden werden. Zum einen könnte es sich um ein Kettenfahrwerk handeln, das vorteilhaft
für die Bewegung des Krans auf der Baustelle ist. Zum anderen kann aber auch ein Radfahrwerk
zum Einsatz kommen.
[0012] Besondere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden
Unteransprüchen.
[0013] Vorteilhaft können sowohl die Abstützung als auch die Längsträger lösbar mit dem
Topf verbunden sein. Dies ist insbesondere bei sehr großen Kranen angezeigt, bei denen
die einzelnen Teile auch getrennt voneinander transportiert werden müssen.
[0014] In gleicher Weise ist es vorteilhaft, dass die Längsträger mit den Fahrwerken lösbar
verbunden sind. Dies ermöglicht den Austausch der Fahrwerke bzw. das Abkoppeln der
Fahrwerke während des stationären Kranbetriebs.
[0015] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Topf zweigeteilt
sein, wobei jedes Teil des Topfes über Längsträger mit einem Fahrwerk lösbar verbunden
ist.
[0016] Die beiden Teile des geteilten Topfes bilden nach ihrer Verbindung zusammen mit einem
Drehbühnen rahmen die Drehverbindung.
[0017] Die lösbare Verbindung zwischen den Längsträgern und den Fahrwerken erfolgt vorteilhaft
dadurch, dass an den Längsträgern Querstreben mit Gleitschuhen, Rollen und/oder Walzen
angeordnet sind, die mit komplementären fahrwerkseitigen Ringelementen derart zusammenwirken,
dass sich die Fahrwerke unter den Längsträgern drehen können.
[0018] Die Ringelemente können vorteilhaft über eine gesteuerte Dreipunkt- oder Vierpunktlagerung
auf dem Fahrwerk angeordnet sein, wobei diese vorteilhaft aus drei Hydraulikzylindern
besteht, über die das Ringelement weitgehend unabhängig von der Lage des Fahrwerks
in einer horizontalen Lage gehalten werden kann. Hierdurch kann ein sicheres Verfahren
des Krans auch im Gelände ermöglicht werden. Dies ist insbesondere wichtig, wenn bei
vergleichsweise weit auseinanderliegenden Fahrwerken der Kran über einen vergleichsweise
unebenen Fahrweg im Gelände verfahren wird.
[0019] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Fahrwerke in Form von modularen Schwerlasttransportfahrzeugen
ausgeführt sind. Diese können angetrieben oder nicht angetrieben sein, wobei insbesondere
die nicht angetriebenen Schwerlasttransportfahrzeuge auch in ihrer Breite in an sich
bekannter Art und Weise verstellbar sein können. Gerade für den Transport auf der
Baustelle ist es von ganz besonderem Vorteil, dass als Fahrwerke Raupenfahrwerke Verwendung
finden. Hier besteht der Vorteil eines Raupenfahrwerks darin, dass er auf dem Untergrund
eine wesentlich gleichmäßigere Flächenpressung ausübt als das ein vergleichsweises
Radfahrwerk täte. Von besonderem Vorteil ist das Kettenfahrwerk auch hinsichtlich
der Problematik der maximalen Achslastverteilung auf dem Fahrweg. Bei entsprechenden
Radfahrwerken muss nämlich die Achslast des Radfahrwerks beachtet werden. Dies übertrifft
insbesondere beim Transport großer Krane sehr schnell die zulässige Achslast (von
beispielsweise 12 Tonnen).
[0020] Besonders vorteilhaft ist der Ausleger über ein eigenes zusätzliches Fahrwerk während
des Verfahrens abstützbar. Dabei ist das Fahrwerk über entsprechend bewegliche Verbindungselemente
ankoppelbar.
[0021] Hinsichtlich einer besonders stabilen Abstützung ist es von Vorteil, wenn die Abstützungen
als Gitterkonstruktionen ausgeführt sind, die dabei vorteilhaft auch noch im Wesentlichen
in gleicher Höhe wie der Topf selbst ausgeführt werden. Die als Gitterkonstruktionen
ausgeführten Abstützungen haben eine besonders hohe Steifigkeit. Wenn sie genauso
hoch wie der Topf ausgeführt werden, wird auch die maximale Transporthöhe ausgenutzt,
sodass insbesondere für die Verwendung von Großkranen besonders stabile Abstützungen
bereitgestellt werden können.
[0022] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist eine Steuerung
zur gemeinsamen Steuerung der Fahrwerke vorgesehen. Hierdurch lassen sich unterschiedliche
Fahrwerksstrategien realisieren. So können beispielsweise alle Fahrwerke auf ein gemeinsames
Lenkzentrum ausgerichtet sein. Alternativ können auch zwei Fahrwerke unter den Ringelementen
auf ein gemeinsames Lenkzentrum eingestellt werden, während das weitere Fahrwerk unter
dem Ausleger getrennt gelenkt wird.
[0023] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand von dem in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Krans gemäß seiner ersten Ausführungsform,
- Figur 2:
- eine Draufsicht auf ein Teil des Krans gemäß Figur 1,
- Figur 3:
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Krans gemäß einer zweiten Ausführungsform,
- Figur 4:
- eine teilweise Draufsicht auf den Kran gemäß Figur 3,
- Figur 5:
- eine schematische Darstellung eines Teils des Krans gemäß Figur 1,
- Figur 6:
- eine weitere schematische Darstellung eines weiteren Details des Krans gemäß Figur
3,
- Figur 8:
- unterschiedliche Darstellungen des Fahrwerks,
- Figur 9:
- eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung des Verfahrens des Krans auf entsprechenden
Fahrwegen,
- Figur 10:
- eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung eines bestimmten Verfahrzustandes
des erfindungsgemäßen Krans,
- Figur 11:
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Krans gemäß einer dritten Ausführungsvariante,
- Figur 12:
- eine Draufsicht auf ein Teil des Krans gemäß Figur 11,
- Figur 13:
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Krans gemäß einer vierten Ausführungsvariante,
- Figur 14:
- den Unterwagen der vierten Ausführungsvariante,
- Figur 15:
- den Unterwagen gemäß Figur 15 während des Betriebs auf einer Steigung,
- Figur 16:
- eine Draufsicht auf einen Unterwagen gemäß Figur 14 mit ausgefahrenen Abstützungen,
- Figur 17:
- eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Fahrwerks und
- Figur 18:
- ein Detail des Fahrwerks gemäß Figur 17 zur Erläuterung der verwirklichten Dreipunktlagerung.
[0024] In der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Krans 100 ist
der Oberwagen 1 eines Großkrans dargestellt der über eine Drehverbindung 2 mit einem
Unterwagen 5 verbunden ist. Der Oberwagen 1 weist einen wippbaren Ausleger 3 auf.
Als Antrieb zum Wippen des Auslegers 3 ist eine Wippverseilung 4 vorgesehen. Die Wippverseilung
4 weist entsprechend dem hier dargestellten Beispiel einen Abspannbock 41, einen Derrickausleger
42, eine feste Abspannung 43, die aus verschiedenen Abspannstangen 43' besteht, und
eine Verstellflasche 44. Der Ausleger 3, der in der Darstellung gemäß Figur 1 nicht
dargestellt ist, kann ein Gitterausleger oder ein Teleskopausleger sein, wie es im
Stand der Technik bereits bekannt ist. Als Teleskopausleger könnte er sowohl aus einer
Blechkonstruktion wie auch aus einer Gitterkonstruktion bestehen.
[0025] Der Oberwagen 1 wird mit einem Unterwagen 5 verbunden. Der Aufbau des Unterwagens
5 beruht auf einem völlig neuartigen Konzept. Schnittstelle zwischen dem Oberwagen
1 und dem Unterwagen 5 ist ein zentraler Topf 51. Der Topf 51 ist das zentrale Element,
das die Kräfte vom Oberwagen 1 in den restlichen Unterwagen 5 und schließlich in den
Boden, auf dem der Kran aufgebaut ist, weiterleitet.
[0026] An dem Topf 51 werden Abstützungen 52 (vergleiche Figur 2) schwenkbar angelenkt.
Die Abstützungen 52 können, wie es an sich aus dem Mobilkranbereich bekannt ist, schwenkbar
mit dem Topf 51 verbunden sein. Eine derartig schwenkbare Ausgestaltung der Abstützungen
52 ist im Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 dargestellt. Hier sind Schwenkantriebe
53 in Form von Hydraulikzylindern vorgesehen. Die Funktion der Abstützung des Unterwagens
entspricht der bekannten Abstützung, wie sie aus dem Mobilkranbereich bereits hinlänglich
bekannt ist.
[0027] Um den Kran 100 auf der Baustelle verfahren zu können, ist ein externes Fahrwerk
60 vorgesehen. Grundsätzlich kann das Fahrwerk 60 als Räderfahrwerk wie hier in der
Ausführungsform gemäß der Figuren 1 und 2 oder aber auch als Raupenfahrwerk, wie z.B.
in der Ausführungsform gemäß der Figuren 3 und 4 dargestellt, sein. Von besonderem
Vorteil ist es, wenn ein serienmäßiges Fahrwerk mit eigenen Antriebseinheiten 61 vorgesehen
ist. Sind die Abstützungen 52 ausgeschwenkt, dann kann wie in den Figuren dargestellt,
das Fahrwerk 60 zwischen den Abstützungen 52 durchfahren und sich in eine Verbindungsposition
mit dem Topf 51 positionieren.
[0028] Am Topf 51 sind Längsträger 54 angebracht, die sich jeweils bezogen auf den Topf
51 gegenüberliegen. Dies ist insbesondere der Figur 2 oder auch der Figur 4 zu entnehmen.
Die Längsträger 54 sorgen für einen ausreichenden Abstand, sodass mindestens zwei
Fahrwerke 60 den Kran 100 auf der Baustelle verfahren können. Die Längsträger 54 können
im Übrigen jeweils bolzbar mit dem Topf 51 verbunden sein. Die Verbindung der Längsträger
mit den Fahrwerken erfolgt möglichst über mehrere Freiheitsgrade. Dies ist notwendig,
da zwar ein Verfahren des Krans auch auf der Baustelle häufig über Verfahrwege 70
erfolgt, dennoch sind auch diese Verfahrwege uneben, sodass hier entsprechende Maßnahmen
vorzunehmen sind, um ein Kippen des Krans während des Transports zu vermeiden.
[0029] Hierzu sind an den Längsträgern 54 Querstreben 55 angebracht, die mit Gleitschuhen
56 verbunden sind (vergleiche Figur 5). Als Gegenverbindungselement ist auf dem Fahrwerk
60 ein Ringelement 57 angebracht. In dem Ringelement 57 gleiten die entsprechenden
Gleitschuhe 56 der Querstreben 55. So kann jedes Fahrwerk 60 unter dem Längsträger
54 drehen. Dies ist, wie anhand der Figur 9 dargestellt, während der Kurvenfahrt notwendig.
Des Weiteren ist ein Ausgleich für die Bodenunebenheiten vorzusehen. Hierzu ist das
Ringelement 57 über eine gesteuerte Dreipunktlagerung 58 auf dem Fahrwerk 60 angeordnet.
Diese Dreipunktlagerung kann aus drei Hauptzylindern 58 bestehen, die das Ringelement
57 in einer horizontalen Ebene halten, die immerhin in eingeschränkten Bereichen unabhängig
von der Lage des Fahrwerks 60 ist (vergleiche Figur 6 und Fig. 9a, in welcher das
Ringelement dargestellt ist). Ein Schnitt durch das Ringelement 57 ergibt sich aus
der Figur 6a.
[0030] Soweit als Fahrwerk 60 modulare Schwerlasttransportfahrzeuge verwendet werden, können
diese angetriebenen Schwerlasttransportfahrzeuge 60" und 60"" und nicht angetriebene
Schwerlasttransportfahrzeuge 60' und 60'" verwendet werden. Die nicht angetriebenen
Schwerlasttransportfahrzeuge weisen keinen Aufbau für die Antriebseinheiten 61 auf
und können somit bei der Kurvenfahrt unter dem Kran 100 verschwenken. Auch können
die nicht angetriebenen Schwerlasttransportfahrzeuge in ihrer Breite verstellbar sein.
Dies ist beispielhaft in der Figur 8a, 8b und 8c dargestellt. So können gemäß der
Figur 8 die Breite des nicht angetriebenen Schwerlasttransportfahrzeugs von 4 Meter
auf 4,5 Meter vergrößert werden. Dies wiederum ist vorteilhaft, da hierdurch die Kippkanten
62 auseinander geschoben werden können. Die Kippkanten werden durch die Drehachsen
der Radsätze gebildet. Jeder Radsatz ist für sich gesehen kippbar.
[0031] In der Figur 8b ist das nicht angetriebene Schwerlasttransportfahrzeug 60 in einer
zusammengeschobenen Position gezeigt, in der die Breite lediglich 4 Meter beträgt.
In der Figur 8c ist es dagegen in einer auseinandergeschobenen Position gezeigt, in
der die Breite im hier dargestellten Ausführungsbeispiel 4,5 Meter besteht. Die Verschiebeeinrichtung
63 zur Verstellung der Breite des Schwerlasttransportfahrzeuges ist aus dem Stand
der Technik grundsätzlich bereits bekannt, sodass sie hier nicht nochmals im Einzelnen
erläutert wird.
[0032] Zum Verfahren des Krans 100 wird dieser demontiert bis er ein verfahrbares Gewicht
und einen verfahrbaren Höhenschwerpunkt erreicht hat. Die Fahrwerke 60 werden unter
den Gleitschuhen 56 positioniert. Abstützzylinder 521, die an den Abstützungen 52
vorgesehen sind, werden eingefahren und die Gleitschuhe werden in den Ringelementen
57 aufgenommen. Soll eine kleine Verfahrbreite erreicht werden, können die Abstützungen
52 eingeschwenkt werden. Alternativ können die Abstützungen 52 aber auch ganz oder
teilweise ausgeschwenkt bleiben, wobei die Abstützplatten 522 vorteilhaft nur wenig
über dem Boden angehoben werden. Sollte nun der Kran seinen Kippbereich erreichen,
können die Abstützungen 52 zum Eingriff kommen und ein weiteres Kippen verhindern.
Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Abstützung 52 ganz eingeschwenkt ist und
sich somit die Abstützplatten 522 auch über dem Verfahrweg 70 befinden, der gegebenenfalls
eine höhere Festigkeit hat als der sich neben dem Verfahrweg befindende Boden. Sollten
die Abstützplatten 522 aufgrund einer Kippbewegung zum Einsatz kommen, dann stützen
sich die Abstützplatten 522 auf dem stark verdichteten, also tragfähigeren Verfahrweg
ab. Ein Einsinken der Abstützplatten 522 ist hier nicht zu befürchten.
[0033] Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Abstützungen 52 als Gittertragwerk
ausgeführt. Sie sind in ihrer Höhe gleich hoch ausgebildet wie der Topf 51. Hierdurch
erreichen sie eine sehr hohe Steifigkeit und die Abstützungen können optimal an das
auf der Straße zur Verfügung stehende Transportfenster angepasst werden.
[0034] Beim Verfahren des Krans 100 kann unter dem Ausleger 3 ein weiteres Fahrwerk 60 angebracht
werden, wie dies anhand der Ausführungsform gemäß der Figuren 11 und 12 gezeigt ist.
Hierzu können an dem Ausleger 3 Verbindungselemente 31 vorgesehen sein. Diese werden
mit entsprechenden Gegenverbindungselementen 63 verbunden. Die benötigten Freiheitsgrade
lässt die Verbindung zu. Das weitere Fahrwerk 60 kann das Kopfgewicht des Auslegers
3 aufnehmen. Das Fußgewicht des Auslegers 3 wird über die Auslegerschwenkachse 32
in den Oberwagen eingeleitet. Um hier ein Gleichgewicht zu erzielen, muss in diesem
Fall etwas mehr Ballast 11 am Oberwagen 1 bleiben. Vorteilhaft ist dies derart abgestimmt,
dass der Schwerpunkt 101 innerhalb der Kippkanten 62 angeordnet ist, besonders vorteilhaft
befindet sich der Schwerpunkt 101 innerhalb der Drehverbindung 2. Die Wippverseilung
4 sollte beim Verfahren des Krans nicht ganz gespannt sein. Wäre die Wippverseilung
gespannt, könnte dies bei schon geringfügigen Unebenheiten auf dem Verfahrweg 70 zu
dem Problem führen, dass im Extremfall ein Fahrwerk 60 entlastet wird und am Ende
ganz abhebt. Andererseits darf die Wippverseilung 4 auch nicht zu stark entlastet
werden, um ein Schlappseil zu verhindern. Ein derartiges Schlappseil würde später
die Wickelqualität negativ beeinflussen.
[0035] Ganz grundsätzlich wäre anstelle des Fahrwerkes 60 eine Abstützung des Auslegers
auch über einen Einachs-Geländenachläufer gemäß der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE20 2010 002 947U1 möglich.
[0036] Für das Verfahren des Krans kann über eine entsprechend vorgesehene Steuerung ein
bestimmtes Lenkprogramm einstellbar sein. Hier sind grundsätzlich verschiedene Lenkprogramme
möglich. So können beispielsweise alle Fahrwerke 60 auf ein gemeinsames Lenkzentrum
102 ausgerichtet sein. Es ist alternativ möglich, die zwei Fahrwerke 60, wie sie in
den Figuren 11 und 12 dargestellt sind, unter den Ringelementen 57 auf ein gemeinsames
Lenkzentrum 102 einzustellen, während das weitere Fahrwerk 60, das unterhalb des Auslegers
3 angeordnet ist, getrennt gelenkt wird. Im letzteren Fall wäre von der Steuerung
zu berücksichtigen, dass der Abstand zwischen der Drehachse des Oberwagens 1 zu der
Verbindungsstelle zwischen den Verbindungselementen 31 und den Gegenverbindungselementen
63 konstant gehalten wird..
[0037] Figur 13 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Krans. Vorgeschlagen
wird hier ein mobiler Kran 200 mit einem Unterwagen 5 und einem Oberwagen 210. Dieser
weist einen senkrecht stehenden Turm 220 auf. Der Turm besteht aus einer Vielzahl
an Turmelementen 230. Jedes Turmelement ist mit mindestens einem benachbarten Turmelement
verbindbar. Wie in Figur 13 dargestellt, kann ein derartiger mobiler Turmdrehkran
vorteilhaft zum Aufbau hoher Windkraftanlagen eingesetzt werden.
[0038] Hier ist der Oberwagen 210 also im wesentlichen als Turm 220 eines Turmdrehkranes
200 ausgebildet. Der Turmdrehkran ist auf dem Unterwagen 5 aufgebaut, der mit einer
entsprechenden Abstützvorrichtung ausgestattet ist.
[0039] Der Aufbau des Unterwagens ist besser in der vergrößerten Detaildarstellung gemäß
Figur 14 zu erkennen.Die Abstützvorrichtung besteht aus zweimal zwei Abstützungen
52, die jeweils über einen halben Topf 51 miteinander verbunden sind und jeweils für
sich eine Transporteinheit darstellen. Zur Montage werden die beibeiden Topfhälften
zusammengesetzt und miteinander verbolzt, wie dies in Figur 14 dargesellt ist. Zusammen
mit einem aufgesetzten und verbundenen Drehbühnenrahmen 250 wird die Drehverbindung
für den unten drehenden Turm 220 des mobilen Turmdrehkranes 200 gebildet.
[0040] Die Abstützungen 52 umfassen insgesamt vier hydraulische Abstützzylinder 240 mit
automatischer Nivellierung. Dadurch wird, wie in Figur 16 dargestellt, eine gesamte
Abstützbasis von beispielsweise 16 x 16 Metern erreicht. Selbstverständlich sind bei
entsprechender Auslegung der verwendeten Abstützzylinder unterschiedliche Größen erreichbar.
In Figur 16 ist im unteren Teil der Darstellung ein Abstützzylinderpaar einerseits
eingezogen in Transportstellung und andererseits in ausgefahrener Abstützstellung
dargestellt.
[0041] An jeder Topfhälfte 51 schließt jeweils ein Längsträger 54 an (vgl. Figur 14), an
dem ein Aufnahmering bzw. Ringelement 57 vorgesehen, welches durch geeignete Fahrwerke,
die hier als Transportraupen 60 augebildet sind, unterfahren werden können.
[0042] Damit lässt sich der Kran 200 im stationären Betrieb mithilfe seiner Abstützvorrichtung
abstützen. Zum Versetzen kann der Kran 200 dann über die wenigstens zwei als Raupen
ausgebildete Fahrwerke 60 aufgenommen werden und von einem zum anderen Einsatzort
versetzt werden. Wie aus der Figur 15 entnommen werden kann, kann durch eine automatische
horizontale Ausrichtung der die Aufnahmeringe bzw. Ringelemente 57 bildenden bzw.
aufnehmenden Auflageteller Steigungen auch mit Querneigung befahren werden.
[0043] Figur 17 zeigt eine perspektivische Darstellung eines Fahrwerkes, das hier als Transportraupe
60 mit eigenem Fahrerhaus 260 ausgeführt ist. Dieses weist einen den Aufnahmering
bzw. das Ringelement 57 bildenden bzw. aufnehmenden verschwenkbaren Auflageteller
auf. Die Verschwenkung erfolgt über eine Dreipunktlagerung, die im Deteil in der teilweise
freigeschnittenen Darstellung gemäß Figur 18 zu erkennen ist.Hier wird die Dreipunktlagerung
durch drei Kolben-Tylinder- Einheiten 280 gebildet. Zusätzlich sind zwei Lenker 290
vorgesehen, die die Kräfte aufnehmen, die nicht in die Längsachsen der Zylinder gerichtet
sind.
[0044] Der Kran 200 kann aber mit den Farwerken nicht nur transportiert werden. Vielmehr
kann er auch während des Kranbetriebes durch die Fahrwerke 60 aufgenommen sein, wobei
dieser dann zusätzlich über die Abstützvorrichtung abgestützt wird. Sollte der Kran
200 aber ausschließlich auf der Abstützvorrichtung abgestützt sein, können die Fahrwerke
60 anderweitig auf der Baustelle eingesetzt werden. So können sie beispielsweise zum
Transport von Teilen der Windkraftanlage verwendet werden.
[0045] Auf dem Unterwagen, d.h. genauer auf der Drehverbindung des Unterwagens, ist eine
Drehbühne vorgesehen, die das Verbindungsstück des Unterwagens zum Mittelstück mit
Rollendrehverbindung und Drehwerken darstellt. Die Drehbühne umfasst zusätzlich einen
Diselmotor mit Generator und Hydraulikpumpen für den Betrieb der hydraulischen Abstützzylinder.
Weiterhin ist auf der Drehbühne eine Kabeltrommel zur Versorgung des Kletterrahmens
vorgesehen.
[0046] Mit dem Verbindungsstück wird der Kranturm befestigt, sodass der Kran als Untendreher
ausgestaltet ist. Die einzelnen Gitterstücke sind miteinander verbolzt, wobei die
jeweiligen Bolzen federbelastet sind.
[0047] Der weitere Aufbau des als Turmdrehkan ausgebildeten Oberwagens ergibt sich aus der
detaillierten Beschreibung der gleichzeitig eingereichten deutschen Patentanmeldung
der Anmelderin, auf die hier inhaltlich Bezug genommen wird.
1. Kran mit einem Unterwagen, einer Drehverbindung und einem über die Drehverbindung
drehbar auf diesem gelagerten Oberwagen mit zumindest einem an diesem angeordneten
um eine Wippachse wippbaren Auslegersystem oder einem über die Drehverbindung drehbar
auf diesem gelagerten selbstkletternden Turmdrehkran,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Unterwagen als zentralen Bestandteil einen Topf aufweist, der die Drehverbindung
aufnimmt, an den schwenkbar Abstützungen angelenkt sind und der auf sich gegenüberliegenden
Seiten Längsträger aufweist, mit denen jeweils zumindest ein Fahrwerk mit mindestens
einem Freiheitsgrad, vorzugsweise zwei oder drei Freiheitsgraden, verbindbar ist.
2. Kran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützungen und/oder die Längsträger lösbar mit dem Topf verbunden sind.
3. Kran nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsträger mit den Fahrwerken lösbar verbunden sind.
4. Kran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Topf zweigeteilt ist, wobei jedes Teil des Topfes über Längsträger mit einem
Fahrwerk lösbar verbunden ist.
5. Kran nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Teile des Topfes zusammen mit einem Drehbühnenrahmen die Drehverbindung
bilden.
6. Kran nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Längsträgern Querstreben mit Gleitschuhen, Rollen oder Walzen angeordnet sind,
die mit komplementären fahrwerksseitigen Ringelementen derart zusammenwirken, dass
sich die Fahrwerke unter den Längsträgern drehen können.
7. Kran nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Ringelement über eine gesteuerte Dreipunktlagerung auf dem Fahrwerk angeordnet
ist, wobei diese vorteilhaft aus drei Hydraulikzylindern besteht, über die das Ringelement
weitgehend unabhängig von der Lage des Fahrwerks in einer horiziontaler Lage gehalten
werden kann.
8. Kran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Fahrwerke vorzugsweise modulare Schwerlasttransportfahrzeuge einsetzbar sind,
die angetrieben oder nicht angetrieben sein können, wobei insbesondere die nicht angetriebenen
Schwerlasttransportfahrzeuge in ihrer Breite verstellbar sind.
9. Kran nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrwerke als Raupenfahrwerke ausgebildet sind.
10. Kran nach einem der Ansprüche 1 -7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausleger über ein eigenes zusätzliches Fahrwerk während des Verfahrens abstützbar
ist, wobei das Fahrwerk über Verbindungselemente ankoppelbar ist.
11. Kran nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstützungen als Gitterkonstruktion ausgeführt sind, die vorteilhaft im wesentlichen
die gleihe Höhe wie der Topf haben.
12. Kran nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung zur gemeinsamen Steuerung der Fahrwerke vorgesehen ist.