[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bohlenanordnung für einen Straßenfertiger gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Straßenfertiger zum Einbau von Beton oder bituminösem Einbaumischgut verfügen üblicherweise
über eine Bohlenanordnung, die hinter dem Straßenfertiger her geschleppt wird. Mit
dieser Bohlenanordnung wird das verteilte Einbaumischgut geglättet und bereits erheblich
vorverdichtet, bevor anschließend die endgültige Verdichtung beispielsweise mit einer
Walze erfolgt.
[0003] Besonders günstig ist es, wenn die Bohle in einer Richtung quer zur Einbau-Fahrtrichtung
des Straßenfertigers eine variable Länge hat, um unterschiedliche Einbaubreiten erzielen
zu können. Zu diesem Zweck sind drei unterschiedliche Typen von Bohlenanordnungen
entwickelt worden, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile haben.
[0004] In einem ersten Typ sind vor und/oder hinter einer Grundbohle eine rechte und eine
linke Ausziehbohle vorgesehen, die in Einbau-Fahrtrichtung versetzt zu einander angeordnet
sind. Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass zwischen den beiden Ausziehbohlen
kein Einbaumaterial eingeklemmt wird, wenn die beiden Ausziehbohlen aufeinander zu
bewegt werden. Nachteilig ist jedoch, dass die beiden Ausziehbohlen nicht symmetrisch
zueinander angeordnet sind, sodass die volle Einbaubreite an unterschiedlichen Punkten
entlang der Einbau-Fahrtrichtung erreicht wird.
[0005] Bei einem weiteren Typ einer Auszieh-Bohlenanordnung sind eine rechte und eine linke
Ausziehbohle jeweils unmittelbar hinter einer Grundbohle angeordnet.
[0006] Für bestimmte Baustellenverhältnisse kann es vorteilhaft sein, wenn die Ausziehbohlen
nicht hinter, sondern vor der Grundbohle angeordnet sind, da sich auf diese Weise
Hindernisse wie Gullies leichter umgehen lassen. Für diesen Zweck wird ein dritter
Typ einer Bohlenanordnung verwendet, bei dem zwei Ausziehbohlen unmittelbar vor der
Grundbohle angeordnet sind. Dieser Typ einer Bohlenanordnung wird im Englischen auch
als "Front-Mounted-Screed" bezeichnet. Die Erfindung bezieht sich auf diesen dritten
Typ von Bohlenanordnungen.
[0007] Nachteilig an den Bohlenanordnungen vom Typ "Front-Mounted-Screed" ist, dass sich
das noch nicht verarbeitete Einbaumaterial zwischen den beiden Ausziehbohlen befindet,
wenn diese aufeinander zu bewegt werden. Dies kann dazu führen, dass das Einbaumaterial
zwischen den beiden Ausziehbohien eingeklemmt wird, wenn ein bestimmter Abstand zwischen
den beiden Ausziehbohle unterschritten wird. Die Ausziehbohlen können dann nicht weiter
aufeinander zu bewegt werden.
[0008] Um dieses Problem zu umgehen, sind Pflugstrukturen oder Abweiseglieder entwickelt
worden, die an den Innenflächen der beiden Ausziehbohlen angeordnet sind. Solche Pflugstrukturen
oder Abweiseglieder gehen beispielsweise aus der
US 4,379,653, aus der
US 6,106,192 A oder aus der nachveröffentlichten europäischen Patentanmeldung
EP 09002132.0 hervor. Diese Abweisevorrichtungen oder Pflugstrukturen verlagern das Einbaumischgut
zur Mittelachse der Bohlenanordnung oder unter die Grundbohle, wenn sich die beiden
Ausziehbohlen aufeinander zu bewegen, um ein Einklemmen von Einbaumischgut zwischen
den Ausziehbohlen zu verhindern. Nachteilig ist jedoch, dass die Ausziehbohlen nicht
mehr über ihre volle Länge relativ zur Grundbohle ausgezogen werden können, da die
Pflugstruktur nicht zum Einbauen zur Verfügung steht. Folglich verringert sich die
Ausziehlänge der Ausziehbohlen um die Ausdehnung der Pflugstruktur quer zur Einbau-Fahrtrichtung.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Bohlenanordnung mit konstruktiv möglichst
einfachen Mitteln dahingehend zu verbessern, dass trotz effektiver Abweisung von Einbaumischgut
beim Einziehen der Ausziehbohlen nahezu die gesamte Länge der Ausziehbohlen zum Ausziehen
gegenüber der Grundbohle zur Verfügung steht.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Bohlenanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Bei der erfindungsgemäßen Bohlenanordnung ist an der Grundbohle und/oder an wenigstens
an einer der Ausziehbohlen ein relativ zur Grundbohle beziehungsweise zur Ausziehbohle
verstellbares Abweiseglied angebracht. Die Verstellbarkeit des Abweiseglieds widerspricht
dem üblichen Vorurteil, dass das Abweiseglied nur dann die erforderlichen, hohen Kräfte
auf das schwere Einbaumischgut ausüben kann, wenn es starr an der Grundbohle oder
an der Ausziehbohle befestigt ist. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Verstellbarkeit
des Abweiseglieds liegt darin, dass der Platzbedarf für das Abweiseglied in der eingezogenen
Stellung der Ausziehbohlen sehr klein gehalten werden kann, sodass tatsächlich nahezu
die gesamte Länge der Ausziehbohlen zum Ausziehen zur Verfügung steht. Die Verstellbarkeit
erlaubt es auch, das Abweiseglied lediglich beim Einziehen der Ausziehbohlen oder
sogar nur während einer beschränkten Zeitspanne während des Einziehens in eine Stellung
zu bringen, in der das Abweiseglied tatsächlich Einbaumischgut verlagert. Zu den übrigen
Zeitpunkten behindert das Abweiseglied den Einbauvorgang nicht.
[0012] Vorzugsweise ist das Abweiseglied an der der anderen Ausziehbohle zugewandten Seite
einer Ausziehbohle angeordnet. An diese Stelle ist der Einsatz des Abweiseglieds besonders
effektiv, da andernfalls genau hier das Einklemmen von Einbaumischgut droht.
[0013] Es würde genügen, wenn lediglich an einer der beiden Ausziehbohlen ein Abweiseglied
vorgesehen ist. Besser ist es jedoch, wenn an jeder der Ausziehbohlen ein Abweiseglied
vorgesehen ist, da auf diese Weise das Abweisen des Einbaumischguts gleichmäßig erfolgt
und das einzelne Abweiseglied geringere Kräfte tragen muss.
[0014] Vorteilhaft ist es, wenn das Abweiseglied mittels eines Antriebs verstellbar ist,
insbesondere mittels eines Hydraulikantriebs. Ein Hydraulikantrieb hat dabei den Vorteil,
dass er die erforderlichen Kräfte aufbringen kann, um das Abweiseglied entgegen der
Trägheit des schweren Einbaumischguts halten und verstellen zu können.
[0015] Vorzugsweise ist das Abweiseglied verstellbar zwischen einer an der Ausziehbohle
oder einer Grundbohle anliegenden, inaktiven Stellung und einer von der jeweiligen
Bohle beabstanden, aktiven Stellung. In der inaktiven Stellung behindert das Abweiseglied
den Einbauvorgang nicht, und die jeweilige Bohle wird vergleichsweise kompakt. Zudem
erleichtert das Beabstanden des Abweiseglieds von der Bohle in der aktiven Stellung
das Abweisen von Einbaumischgut von der jeweiligen Bohle.
[0016] Denkbar wäre es, dass das Abweiseglied verstellbar ist zwischen einer inaktiven Stellung,
in der es sich parallel zur Einbau-Fahrtrichtung erstreckt, und einer aktiven Stellung,
in der es sich unter einem Winkel zur Einbau-Fahrtrichtung erstreckt. In der inaktiven
Stellung beeinflusst das Abweiseglied somit den Einbauprozess nicht. In der aktiven
Stellung sorgt die Anstellung des Abweiseglieds unter einem Winkel zur Einbau-Fahrtrichtung
dafür, dass sich das Einbaumischgut zur Mittelachse der Bohlenanordnung verlagert,
wenn sich die Bohlenanordnung in der Einbau-Fahrtrichtung bewegt.
[0017] Besonders effektiv wird das Abweisen des Einbaumischguts, d.h. in diesem Fall das
Verlagern des Einbaumischguts in Richtung auf die Mittelachse der Bohlenanordnung,
wenn das Abweiseglied in der aktiven Stellung unter einem Winkel von 30° bis 55° relativ
zur Einbau-Fahrtrichtung angestellt ist.
[0018] Vorzugsweise ist das Abweiseglied stufenlos zwischen der inaktiven und der aktiven
Stellung verstellbar, um sich besonders gut an den sich ändernden Abstand zwischen
den beiden Ausziehbohlen beim Einziehen der Ausziehbohlen anpassen zu können.
[0019] Denkbar ist es beispielsweise, dass das Abweiseglied schwenkbar an der Grundbohle
und/oder an wenigstens einer der Ausziehbohlen angebracht ist. Dies hat den Vorteil,
dass das Abweiseglied beispielsweise über ein Scharnier sicher an der jeweiligen Bohle
befestigt ist, um auf diese Weise trotz einer Verstellbarkeit hohe Kräfte beim Abweisen
des Einbaumischguts aufnehmen zu können.
[0020] In einer alternativen Ausführungsform umfasst das Abweiseglied eine oder besser zwei
auf der in Einbau-Fahrtrichtung vorderen Seite der Grundbohle angeordnete Abweiseplatten.
Bei dieser Ausführungsvariante können herkömmliche Ausziehbohlen verwendet werden,
während lediglich die Grundbohle abgewandelt wird.
[0021] Besonders zweckmäßig ist es bei dieser Ausführungsvariante, wenn die rückwärtigen
inneren Ecken der Ausziehbohlen abgeschrägt oder abgerundet sind, um eine Bewegung
der Abweiseplatten zuzulassen. Damit wird verhindert, dass die von der Grundbohle
nach vorne gestellten Abweiseplatten das Einziehen der Ausziehbohlen behindern.
[0022] Erfindungsgemäß ist die Verstell-Bewegung des Abweiseglieds an die Bewegung der Ausziehbohlen
gekoppelt. Diese Kopplung könnte dafür sorgen, dass die Ausziehbohlen nahezu während
der gesamten Einziehbewegung der Ausziehbohlen in ihre aktive Stellung gebracht werden.
Noch günstiger wäre es jedoch, wenn die Verstell-Bewegung des Abweiseglieds proportional
an die Bewegung der Ausziehbohlen gekoppelt wird.
[0023] Eine automatische Kopplung der Verstell-Bewegung des Abweiseglieds an die Bewegung
der Ausziehbohlen könnte erfolgen, indem zu diesem Zweck eine Kulisse und/oder eine
elektrische oder elektronische Steuerung vorgesehen ist, oder aber eine mechanische
Vorspannung der Abweiseglieds auf die aktive Stellung.
[0024] Schließlich bezieht sich die Erfindung auch auf einen Straßenfertiger mit einer Bohlenanordnung
der vorstehend beschriebenen Art.
[0025] Im Folgenden werden vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohlenanordnung in einer eingezogenen
Stellung der Ausziehbohlen,
- Fig. 2
- die in Fig. 1 gezeigte Bohlenanordnung in einer ausgezogenen Stellung der Ausziehbohlen,
- Fig. 3
- das in den Figuren 1 und 2 gezeigte Ausführungsbeispiel einer Bohlenanordnung während
des Einziehens der Ausziehbohlen.
- Fig. 4
- ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohlenanordnung in einer ausgezogenen
Stellung der Ausziehbohlen,
- Fig. 5
- die in Fig. 4 gezeigte Bohlenanordnung beim Einziehen der Ausziehbohlen und
- Fig. 6
- das in den Figuren 4 und 5 gezeigte Ausführungsbeispiel einer Bohlenanordnung bei
noch weiter eingezogenen Ausziehbohlen.
[0026] Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0027] Figur 1 zeigt schematisch einen Straßenfertiger 1 mit einer erfindungsgemäßen Bohlenanordnung
2. Die Bohlenanordnung 2 wird im Einbau-Fahrtrichtung E hinter der Zugmaschine des
Straßenfertigers 1 geschleppt. Zwischen der Zugmaschine des Straßenfertigers 1 und
der Bohlenanordnung 2 befindet sich eine Querverteileinrichtung 3, beispielsweise
zwei Querverteilerschnecken, um das zu verarbeitende Einbaumischgut über die Einbaubreite
zu verteilen.
[0028] Die Bohlenanordnung 2 ist vom Typ "Front-Mounted-Screed", bei der eine rechte Ausziehbohle
4 und eine linke Ausziehbohle 5 vor einer gemeinsamen Grundbohle 6 angeordnet sind.
Die Grundbohle 6 kann dabei einstückig sein oder aus mehreren Teilen bestehen. Jede
der einzelnen Bohlen 4, 5, 6 verfügt über Mittel zum Glätten und verdichten von Einbaumischgut,
beispielsweise in Form von Glättblechen oder Stampfern ("Tamper").
[0029] Bei der erfindungsgemäßen Bohlenanordnung 2 sind die beiden Ausziehbohlen 4, 5 jeweils
unmittelbar zur Vorderseite 7 der Grundbohle 6 benachbart. In Richtung der Einbau-Fahrtrichtung
E sind die beiden Ausziehbohlen 4, 5 folglich nicht zueinander versetzt.
[0030] In der in Figur 1 gezeigten, eingezogenen Stellung der Ausziehbohlen 4, 5 liegen
diese mit ihren einander zugewandten Innenseiten 8 an einer (virtuellen) Mittelachse
M der Bohlenanordnung 2 aneinander (wobei auch ein minimaler Spalt zwischen den beiden
Ausziehbohlen 4, 5 verbleiben kann). In Richtung quer zur Einbau-Fahrtrichtung E entspricht
die Länge einer Ausziehbohle 4, 5 etwa der halben Länge der Grundbohle 6.
[0031] An der Innenseite 8 jeder Ausziehbohle 4, 5, d. h. an der der jeweils anderen Ausziehbohle
5, 4 zugewandten Seite 8, ist an jeder Ausziehbohle 4, 5 ein Abweiseglied 9 angebracht,
das relativ zur jeweiligen Ausziehbohle 4, 5 verstellbar ist. Wie insbesondere aus
Figur 3 hervorgeht, ist das Abweiseglied 9 jeweils eine senkrecht ausgerichtete Abweiseplatte,
die um ein Scharnier 10 an der vorderen Innenkante der Ausziehbohle 4, 5 verschwenkbar
ist.
[0032] In der in Figur 1 gezeigten, eingezogenen Stellung der Ausziehbohlen 4, 5 liegen
die Abweiseplatten 9 parallel zueinander in Einbau-Fahrtrichtung E aneinander an.
Zum Verstellen der Abweiseplatten, d.h. zum Verschwenken der Abweiseplatten 9 um das
jeweilige Scharnier 10, ist an jeder Ausziehbohle 4, 5 ein Hydraulikantrieb 11 vorgesehen.
[0033] Figur 2 zeigt die Bohlenanordnung 2 in der ausgezogenen Stellung der Ausziehbohlen
4, 5. Um in diese Stellung zu gelangen, sind die Ausziehbohlen 4, 5 in Ausziehrichtung
A, d.h. quer zur Einbau-Fahrtrichtung E, gegenüber der Grundbohle 6 verfahren worden.
Um diese Bewegung der Ausziehbohlen 4, 5 zu bewirken, sind geeignete Antriebe, beispielsweise
Hydraulikantriebe, und Führungsmittel (beispielsweise Führungsschienen oder Führungsstangen)
vorgesehen.
[0034] Figur 2 zeigt, dass die Abweiseglieder 9, d.h. die Abweiseplatten, in ihrer Stellung
parallel zur Einbau-Fahrtrichtung E verbleiben. Auf diese Weise beanspruchen sie quer
zur Einbau-Fahrtrichtung E keinen oder nur minimalen Platz. Folglich steht die gesamte
Länge der Ausziehbohlen 4, 5 zum Ausziehen zur Verfügung, und die Breite der Bohlenanordnung
2 quer zur Einbau-Fahrtrichtung E hat sich ausgehend von der in Figur 1 gezeigten
Stellung (nahezu) verdoppelt.
[0035] Figur 3 zeigt die Bohlenanordnung 2 beim anschließenden Einziehen der Ausziehbohlen
4, 5, d.h. bei einer Bewegung der Ausziehbohlen 4, 5 in einer Richtung A' entgegen
der Ausziehrichtung A. Manuell oder automatisch, beispielsweise durch eine elektronische
Steuerung, sind die Hydraulikantriebe 11 aktiviert worden, um die Abweiseglieder 9
von der in den Figuren 1 und 2 gezeigten, inaktiven Stellung in eine aktive Stellung
zu versetzen. In dieser aktiven Stellung sind die Abweiseglieder 9 um die Scharniere
10 verschwenkt worden, sodass sie sich nun nicht mehr parallel zur Mittelachse M,
sondern unter einem Winkel von etwa 40° zur Mittelachse erstrecken. Dieser Winkel
kann zwischen 30° und 55° betragen. Wird die Bohlenanordnung 2 nun im Einbau-Fahrtrichtung
E bewegt, weisen die Abweiseglieder 9 das zwischen ihnen befindliche Einbaumischgut
in Richtung auf die Mittelachse M ab, sodass sich dieses Einbaumischgut nicht zwischen
den beiden aufeinander zu bewegten Ausziehbohlen 4, 5 verklemmen kann.
[0036] Die Abweiseglieder 9 können ihre in Figur 3 gezeigte, aktive Stellung beibehalten,
bis die Ausziehbohlen 4, 5 soweit aufeinander zu bewegt wurden, dass sich die Abweiseglieder
9 kontaktieren. Von diesem Zeitpunkt an werden die Abweiseglieder 9 durch die Hydraulikantriebe
11 allmählich zurück in ihre inaktive Stellung verschwenkt, während sich die Ausziehbohlen
4, 5 weiter aufeinander zu bewegen. So verkleinern die Abweiseglieder 9 kontinuierlich
den inzwischen ihnen vorhandenen Spalt, sodass sich schließlich beim Erreichen der
eingezogenen Stellung gemäß Figur 1 kein Einbaumischgut mehr zwischen den Abweisegliedern
9 befindet.
[0037] Die Abweiseglieder 9 können sich über die gesamte Höhe der Ausziehbohlen 4, 5 erstrecken
oder lediglich über einen unteren Bereich der Ausziehbohlen 4, 5. Bei den Abweisegliedern
9 kann sich um die Wand der Ausziehbohlen 4, 5 handeln, oder um ein zusätzliches Blech
vor der Innenwand.
[0038] Figur 4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Bohlenanordnung
2. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel
die als Bleche oder Abweiseplatten ausgebildeten Abweiseglieder 9 nicht an den Ausziehbohlen
4, 5, sondern an der Vorderseite 7 der Grundbohle 6 angeordnet. Die beiden Abweiseglieder
9 sind jeweils über ein Scharnier 10 an der Grundbohle 6 befestigt, wobei das Scharnier
10 wiederrum eine senkrechte Schwenkachse für die Abweiseglieder 9 definiert.
[0039] In der in der Figur 4 gezeigten, inaktiven Stellung liegen die beiden Abweiseglieder
9 parallel zur Vorderseite 7 der Grundbohle 6 an. Jedes der beiden Abweiseglieder
9 ist etwas länger als der Abstand zwischen der Mittelachse M und dem jeweiligen Scharnier
10. Folglich überlappen sich die Abweiseglieder 9 vor der Grundbohle 6. Jedes der
Abweiseglieder 9 kann über einen Hydraulikantrieb 11 verstellbar sein, der in Figur
4 der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt ist.
[0040] Die rückwärtigen inneren Ecken 12 der beiden Ausziehbohlen 4 sind konvex abgerundet.
Alternativ könnten die Ecken 12 auch abgeschrägt sein. Die Abrundung oder Abschrägung
an den Ecken 12 sorgt dafür, dass die Bewegung de Ausziehbohlen 4, 5 durch die Abweiseglieder
9 nicht behindert wird.
[0041] Figur 5 zeigt die Bohlenanordnung 2 bei der Bewegung der Ausziehbohlen 4, 5 in Einziehrichtung
A', d.h. aufeinander zu. Die Abweiseglieder 9 sind von der inaktiven Stellung in ihre
aktive Stellung gebracht worden, indem sie um die Scharniere 10 nach vorne verschwenkt
wurden. In der aktiven Stellung liegen die beiden äußeren Kanten der Abweiseglieder
9 etwa auf der Mittelachse M. Auf diese Weise bilden die beiden Abweiseglieder 9 gemeinsam
eine Pflugstruktur vor der Grundbohle 6.
[0042] Wenn die Ausziehbohlen 4, 5 noch weiter aufeinander zu bewegt werden, wie in Figur
6 gezeigt, werden die Abweiseglieder 9 nach und nach eingeklappt, um die Bewegung
der Ausziehbohlen 4, 5 nicht zu behindern. Dabei können die Abweiseglieder 9 an den
abgerundeten oder abgeschrägten inneren Ecken 12 der Ausziehbohlen 4, 5 entlang gleiten.
Denkbar wäre es insbesondere, dass die Abweiseglieder 9 dabei zwangsweise von den
Ausziehbohlen 4, 5 von der aktiven in die inaktive Stellung zurück verstellt werden.
Das eine Abweisglied 9 klappt vor dem anderen Abweiseglied ein, damit die beiden Abweiseglieder
in der inaktiven Stellung wieder einander überlappen.
[0043] Die durch die beiden Abweiseglieder 9 gebildete Pflugstruktur sorgt dafür, das zwischen
den beiden Ausziehbohlen 4, 5 befindliche Einbaumischgut von der Mittelachse M nach
außen zu transportieren, wenn sich die Bohlenanordnung 2 im Einbau-Fahrtrichtung E
bewegt.
[0044] Denkbar wäre es, in allen Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen Bohlenanordnung
2 durch geeignete Sensoren die Position der Ausziehbohlen 4, 5 relativ zur Grundbohle
6 und die Einfahrgeschwindigkeit der Ausziehbohlen 4, 5 zu erfassen, um anhand der
dadurch gewonnenen Messdaten die Bewegung des Abweiseglieds 9 zu steuern. Beispielsweise
könnte das Abweiseglied 9 durch eine solche Steuerung erst dann von der inaktiven
in die aktive Stellung gebracht werden, wenn die Ausziehbohlen 4, 5 einen Mindestabstand
voneinander unterschreiten. Sobald ein zweiter, vorgegebener Abstand unterschritten
wird, können die Abweiseglieder 9 allmählich von der aktiven in die inaktive Stellung
zurück versetzt werden. Anstelle einer Steuerung der Verstellbewegung des Abweiseglieds
9 über die Wegmessung und die Einfahrgeschwindigkeit der Ausziehbohlen 4, 5 kann diese
Steuerung auch allein über eine Wegmessung oder allein in Abhängigkeit von der Einfahrgeschwindigkeit
der Ausziehbohlen 4, 5 erfolgen. Alternativ wäre es denkbar, das Verstellen des Abweiseglieds
9 manuell durch den Bediener des Straßenfertigers 1 vorzunehmen, oder die Bewegung
mechanisch zu steuern, beispielsweise mittels einer entsprechenden Kulissenführung.
[0045] Eine weitere Variante der Erfindung besteht darin, den Antrieb 11 für das Abweiseglied
9 durch eine nach außen gerichtete Vorspannung zu ersetzten, beispielsweise ausgeübt
durch eine Feder oder eine andere Spanneinheit, die das Abweiseglied 9 von der inaktiven
in die aktive Stellung beaufschlagt. Sobald und solange die Stellung der Ausziehbohlen
4, 5 dies zulässt, sorgt in diesem Fall die Vorspannung dafür, dass sich das Abweiseglied
9 in der aktiven Stellung befindet, um Einbaumischgut seitlich zu verlagern.
[0046] Allgemein bezieht sich die Erfindung auf eine Bohlenanordnung 2 für einen Straßenfertiger
1, mit einer Grundbohle 6 und zwei in Einbau-Fahrtrichtung E vor der Grundbohle 6
angeordneten und quer zur Einbau-Fahrtrichtung E relativ zur Grundbohle 6 bewegbaren
Ausziehbohlen 4, 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Grundbohle 6 und/oder an wenigstens
einer der Ausziehbohlen 4, 5 ein relativ dazu verstellbares Abweiseglied 9 angebracht
ist.
1. Bohlenanordnung (2) für einen Straßenfertiger (1), mit einer Grundbohle (6) und zwei
in Einbau-Fahrtrichtung (E) vor der Grundbohle (6) angeordneten und quer zur Einbau-Fahrtrichtung
(E) relativ zur Grundbohle (6) bewegbaren Ausziehbohlen (4, 5), wobei an der Grundbohle
(6) und/oder an wenigstens einer der Ausziehbohlen (4, 5) jeweils ein relativ dazu
verstellbares Abweiseglied (9) angebracht ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verstell-Bewegung des Abweiseglieds (9) relativ zu der Grundbohle (6) oder derjenigen
Ausziehbohle (4, 5), an der das Abweiseglied (9) angebracht ist, an die Bewegung der
Ausziehbohlen (4, 5) quer zur Einbau-Fahrtrichtung (E) gekoppelt ist.
2. Bohlenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiseglied (9) an der der anderen Ausziehbohle (5) zugewandten Seite einer
Ausziehbohle (4) angeordnet ist.
3. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder der Ausziehbohlen (4, 5) ein Abweiseglied (9) vorgesehen ist.
4. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiseglied (9) mittels eines Hydraulikantriebs (11) verstellbar ist.
5. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiseglied (9) verstellbar ist zwischen einer an der Ausziehbohle (4, 5) oder
an der Grundbohle (6) anliegenden, inaktiven Stellung und einer von der jeweiligen
Bohle (4, 5, 6) beabstandeten, aktiven Stellung.
6. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiseglied (9) verstellbar ist zwischen einer inaktiven Stellung, in der es
sich parallel zur Einbau-Fahrtrichtung (E) erstreckt, und einer aktiven Stellung,
in der es sich unter einem Winkel zur Einbau-Fahrtrichtung (E) erstreckt.
7. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Abweiseglied (9) in der aktiven Stellung unter einem Winkel von 30° bis
55° relativ zur Einbau-Fahrtrichtung (E) erstreckt.
8. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiseglied (9) stufenlos zwischen der inaktiven und der aktiven Stellung verstellbar
ist.
9. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiseglied (9) schwenkbar an der Grundbohle (6) und/oder an wenigstens einer
der Ausziehbohlen (4, 5) angebracht ist.
10. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweiseglied (9) zwei auf der in Einbau-Fahrtrichtung (E) vorderen Seite (7)
der Grundbohle (6) angeordnete Abweiseplatten (9) umfasst.
11. Bohlenanordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die rückwärtigen inneren Ecken der Ausziehbohlen (9) abgeschrägt oder abgerundet
sind, um eine Bewegung der Abweiseplatten (9) zuzulassen.
12. Bohlenanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kulisse und/oder eine elektronische Steuerung vorgesehen ist, um die Verstell-Bewegung
des Abweiseglieds (9) an die Bewegung der Ausziehbohlen (4, 5) quer zur Einbau-Fahrtrichtung
(E) zu koppeln.
13. Bohlenanordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor zum Erfassen der Position der Ausziehbohlen (4, 5) relativ zur Grundbohle
(6) vorgesehen ist und/oder dass ein Sensor zum Erfassen einer Einfahrgeschwindigkeit
der Ausziehbohlen (4, 5) vorgesehen ist, um anhand der von dem einen oder den mehreren
Sensoren gewonnenen Messdaten die Bewegung des Abweiseglieds (9) zu steuern.
14. Straßenfertiger (1) mit einer Bohlenanordnung (2) nach einem der vorangehenden Ansprüche.