[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Türschließer mit einem Gehäuse, einem verdrehbar
in dem Gehäuse gelagerten und mit einem Türflügel oder einem Blendrahmen koppelbaren
Schließerelement, einem Speicherkolben, welcher durch ein Verdrehen des Schließerelements
ausgehend von einer Schließstellung gegen die Vorspannkraft einer Federanordnung innerhalb
des Gehäuses in einer Verschieberichtung verschiebbar ist, und einem unabhängig von
dem Speicherkolben in dem Gehäuse verschiebbaren Stützkolben, welcher wahlweise in
dem Gehäuse arretierbar und über eine Mitnehmereinrichtung mit dem Speicherkolben
koppelbar ist, wobei die Federanordnung eine direkt auf den Speicherkolben wirkende
erste Feder und eine auf den Stützkolben wirkende zweite Feder umfasst.
[0002] Derartige Türschließer sind beispielsweise in Form von Obentürschließern oder Bodentürschließern
bekannt und dienen dazu, den Flügel einer Tür nach dessen Öffnen und anschließendem
Loslassen selbsttätig wieder zu schließen.
[0003] Hierbei besteht das Problem, dass einerseits eine übermäßig hohe Schließkraft für
die Benutzer unkomfortabel ist und dass andererseits eine zu geringe Schließkraft
kein zuverlässiges Schließen der Tür im Brandfall gewährleistet.
[0004] Durch das Vorsehen eines feststellbaren Stützkolbens sowie zweier separater Federn
kann erzielt werden, dass der Speicherkolben entweder lediglich durch eine der Federn
oder durch beide Federn gemeinsam beaufschlagt wird, je nachdem, ob der Stützkolben
arretiert ist oder nicht. Während des normalen Betriebs kann der Stützkolben arretiert
bleiben, sodass lediglich eine der Federn wirksam ist und sich die Tür somit leicht
und ohne große Anstrengung öffnen lässt. Im Brandfall wird die Arretierung gelöst,
sodass die Tür mit Unterstützung der zweiten Feder sicher geschlossen wird. Mit anderen
Worten ist die Schließkraft eines solchen Türschließers an verschiedene Situationen
anpassbar.
[0005] Gängige Türschließer mit Stützkolben und zwei separaten Federn weisen eine vergleichsweise
aufwändige Konstruktion auf. Dies liegt unter anderem daran, dass der Speicherkolben
und der Stützkolben üblicherweise in separaten Gehäuseteilen geführt sind. Als Mitnehmereinrichtung
kann beispielsweise eine gegen den Speicherkolben drückende Stange vorgesehen sein,
die dementsprechend von dem ersten Gehäuseteil in den zweiten Gehäuseteil zu führen
ist. Insbesondere bei einem mit Dämpfungsfluid gefüllten Gehäuse ist eine solche Durchführung
wegen der erforderlichen Abdichtungsmaßnahmen mit einem beträchtlichen Herstellungsaufwand
verbunden.
[0006] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Türschließer mit anpassbarer Schließkraft
bereitzustellen, welcher einfach herstellbar ist und wenig Bauraum beansprucht.
[0007] Die Lösung der Erfindung erfolgt durch einen Türschließer mit den Merkmalen des Anspruchs
1.
[0008] Erfindungsgemäß ist die erste Feder dazu vorgesehen, unter Abstützung an einem ersten
Festanschlag des Gehäuses den Speicherkolben von dem Schließerelement wegzudrücken
und die zweite Feder ist dazu vorgesehen, unter Abstützung an einem zweiten Festanschlag
des Gehäuses den Stützkolben von dem Schließerelement wegzudrücken. Bei nicht arretiertem
Stützkolben zieht dieser durch die Kraft der zweiten Feder über die Mitnehmereinrichtung
am Speicherkolben und bewegt ihn - unterstützt durch die erste Feder - in Richtung
Schließstellung. Bei arretiertem Stützkolben drückt dagegen lediglich die erste Feder
auf den Speicherkolben. Beim Öffnen der Türe werden die Federn jeweils zu dem Schließerelement
hingezogen. Das heißt die Verschieberichtung weist vom Speicherkolben zum Schließerelement.
Die Schließbewegungen des Speicherkolbens und des Stützkolbens sind wiederum beide
von dem Schließerelement weg gerichtet. Diese "ziehende Konfiguration" ermöglicht
eine besonders einfache und kompakte Konstruktion.
[0009] Die erste Feder und die zweite Feder können eine unterschiedliche Federkraft aufweisen.
Bevorzugt weist die zweite Feder eine höhere Federkraft auf als die erste Feder, um
im Brandfall ein besonders zuverlässiges Schließen der Tür zu gewährleisten. Weiterhin
ist es bevorzugt, dass die Federkraft der ersten Feder gerade zum Schließen eines
vorgegebenen Türflügels ausreicht. Die Tür lässt sich dann besonders leicht öffnen.
Gemäß einer speziellen Ausgestaltung erzeugt die erste Feder eine Schließkraft von
EN1 gemäß DIN EN 1154, während die zweite Feder eine Schließkraft von EN4 gemäß DIN
EN 1154 erzeugt.
[0010] Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie den beigefügten Zeichnungen angegeben.
[0011] Der Speicherkolben und der Stützkolben können in einer gemeinsamen Kolbenaufnahme
des Gehäuses geführt sein. Die beiden Festanschläge können hierbei in einfacher Weise
als Stufen oder Ansätze in einer solchen gemeinsamen Kolbenaufnahme ausgebildet sein.
Es ist daher möglich, das Gehäuse einteilig auszuführen, wodurch sich beträchtliche
Einsparungen bei den Herstellungskosten ergeben.
[0012] Die Kolbenaufnahme kann einen fluidgefüllten Dämpfungsraum bilden, wobei zwischen
dem Speicherkolben und dem Stützkolben ein einheitlich befüllbarer erster Raumteil
des Dämpfungsraums ausgebildet ist. Mit anderen Worten gibt es keine Trennwand zwischen
dem Speicherkolben und dem Stützkolben. Dies ist insofern von Vorteil, als auf eine
aufwändige fluiddichte Durchführung der Mitnehmereinrichtung durch eine solche Trennwand
verzichtet werden kann. Außerdem gibt es kein Differenzvolumen zwischen einem dem
Speicherkolben zugeordneten Fluidraum und einem dem Stützkolben zugeordneten Fluidraum,
welches eine aufwändige Ausgleichsleitung erfordern würde.
[0013] Eine spezielle Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der erste Raumteil und
ein bezüglich der Verschieberichtung hinter dem Stützkolben befindlicher zweiter
[0014] Raumteil des Dämpfungsraums durch eine Verbindungsleitung verbunden sind, wobei die
Verbindungsleitung zum wahlweisen Arretieren des Stützkolbens absperrbar ist, bevorzugt
mittels eines elektrisch ansteuerbaren Ventils. Bei geschlossenem Ventil kann kein
Fluid aus dem hinteren Raumteil abströmen, sodass der Stützkolben nicht durch die
zweite Feder bewegt werden kann. Bei geöffnetem Ventil kann das Fluid jedoch von einer
Seite des Stützkolbens auf die andere Seite des Stützkolbens wechseln, sodass der
Stützkolben verschiebbar ist. Bei verschiebbarem Stützkolben kann die zweite Feder
zur Schließkraft beitragen.
[0015] Die Verbindungsleitung kann zusätzlich mit einem bezüglich der Verschieberichtung
vor dem Speicherkolben befindlichen dritten Raumteil des Dämpfungsraums verbunden
sein. Bei geöffnetem Ventil kommunizieren dann alle drei Raumteile miteinander, sodass
der Stützkolben und der Speicherkolben frei verschiebbar sind.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist ein zum wahlweisen Absperren der Verbindungsleitung
vorgesehenes Ventil in einem die Kolbenaufnahme endseitig verschließenden Abschlusselement
des Gehäuses angeordnet. Bei dem Abschlusselement kann es sich insbesondere um einen
einfachen Deckel für eine den Speicherkolben und den Stützkolben aufnehmende Bohrung
des Gehäuses handeln. Dies ermöglicht eine besonders kompakte Konstruktion, da das
Ventil nicht seitlich neben dem Dämpfungsraum anzuordnen ist.
[0017] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Speicherkolben mit
einem sich entlang der Verschieberichtung erstreckenden länglichen Koppelelement verbunden
ist, wobei das längliche Koppelelement im Bereich eines dem Schließerelement zugewandten
Endes mit diesem zusammenwirkt und im Bereich eines dem Schließerelement entgegengesetzten
Endes über die Mitnehmereinrichtung mit dem Stützkolben koppelbar ist. Ein solches
Koppelement kann insbesondere als einfache Stange ausgeführt sein. Aufgrund der direkten
Kopplung mit dem Schließerelement einerseits sowie mit dem Stützkolben andererseits
ergibt sich eine besonders platzsparende Bauform.
[0018] Speziell kann vorgesehen sein, dass das längliche Koppelelement durch den Speicherkolben
hindurchreicht und sowohl im Bereich eines dem Schließerelement zugewandten Endes
mit diesem zusammenwirkt als auch im Bereich eines dem Schließerelement entgegengesetzten
Endes über die Mitnehmereinrichtung mit dem Stützkolben koppelbar ist. Bei einer solchen
Ausgestaltung kann ein und dasselbe Bauteil, nämlich das längliche Koppelelement,
sowohl zur Kraftübertragung von dem Schließerelement auf den Speicherkolben als auch
zur bedarfsweisen Kraftübertragung von dem Stützkolben auf das Schließerelement genutzt
werden.
[0019] Insbesondere kann das längliche Koppelelement eine Ausnehmung aufweisen, in welche
ein am Stützkolben vorgesehener Mitnahmevorsprung mit Bewegungsspielraum zumindest
in und entgegen der Verschieberichtung formschlüssig eingreift. Innerhalb des Bewegungsspielraums
ist dann eine Bewegung des Speicherkolbens trotz arretiertem Stützkolben möglich.
Bei freigegebenem Stützkolben kommt der formschlüssige Eingriff zwischen dessen Mitnahmevorsprung
und der Ausnehmung des Koppelelements zum Tragen, sodass das Koppelelement und somit
der Speicherkolben vom Stützkolben mitgezogen wird.
[0020] Die Ausnehmung kann als sich entlang der Verschieberichtung erstreckendes Langloch
oder als Nut ausgeführt sein, wodurch sich eine besonders einfache Konstruktion ergibt.
Die Länge des Langlochs definiert den maximalen Verstellhub des Speicherkolbens bei
arretiertem Stützkolben.
[0021] Weiterhin kann ein die Ausnehmung aufweisendes Ende des länglichen Koppelelements
in einer stirnseitigen Vertiefung des Stützkolbens aufgenommen sein, in welcher auch
der Mitnahmevorsprung angeordnet ist. Der Mitnahmevorsprung ragt somit nicht frei
in den entsprechenden Dämpfungsraum hinein. Die endseitige Aufnahme des Koppelelements
im Stützkolben kann eine Längsführung des Koppelelements unterstützen und somit die
Stabilität der Gesamtanordnung erhöhen.
[0022] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Steuerkurve des Schließerelements
mit einer gemeinsam mit dem Speicherkolben verschiebbaren Stützrolle zusammenwirkt,
um ein Verdrehen des Schließerelements in einer Öffnungsrichtung in eine Verschiebebewegung
des Speicherkolbens in der Verschieberichtung umzusetzen. Das Umsetzen der Drehbewegung
einer Schließerwelle in eine lineare Verschiebebewegung des Speicherkolbens kann insbesondere
unter einem Abrollen der Stützrolle an der Steuerkurve erfolgen. Die Steuerkurve kann
hierfür in Bezug auf die Rotationsachse der Schließerwelle eine Exzentrizität aufweisen.
[0023] Vorzugsweise ist das Schließerelement zwischen der Stützrolle und der Federanordnung
angeordnet. Hierdurch ergibt sich eine besonders kompakte Bauweise. Um die Anordnung
des Schließerelements zwischen Stützrolle und Federanordnung zu ermöglichen, kann
ein wie vorstehend beschriebenes längliches Koppelelement mit einer Aussparung versehen
sein, durch welche das Schließerelement hindurchgeführt ist. Eine spezielle Ausgestaltung
sieht hierbei vor, dass das längliche Koppelelement einen im Bereich des Schließerelements
anzuordnenden ringförmigen Endabschnitt aufweist.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
beschrieben.
- Fig. 1
- ist eine aufgeschnittene Darstellung eines erfindungsgemäßen Türschließers.
- Fig. 2a
- ist eine Teildarstellung des in Fig. 1 gezeigten Türschließers, welche einen Speicherkolben
und einen Stützkolben des Türschließers jeweils in einer Schließstellung zeigt.
- Fig. 2b
- ist eine Teildarstellung des in Fig. 1 gezeigten Türschließers, welche den Speicherkolben
und den Stützkolben des Türschließers jeweils in einer Öffnungsstellung zeigt.
- Fig. 2c
- ist eine Teildarstellung des in Fig. 1 gezeigten Türschließers, welche den Speicherkolben
in einer Schließstellung und den Stützkolben in einer arretierten Öffnungsstellung
zeigt.
[0025] Der in Fig. 1 gezeigte Türschließer 11 kann entweder als Obentürschließer oder als
Bodentürschließer ausgebildet sein und umfasst ein Gehäuse 13, in welchem eine Schließerwelle
15 um eine Rotationsachse R verdrehbar gelagert ist. Ein nicht dargestelltes Ende
der Schließerwelle 15 ragt aus dem Gehäuse 13 heraus und ist mit einem Türflügel einer
Schwenktür koppelbar, sodass bei einem Verschwenken des Türflügels ein Verdrehen der
Schließerwelle 15 auftritt und umgekehrt. Eine Kurvenscheibe 17, deren äußerer Umfang
abschnittsweise als exzentrische Steuerkurve 19 ausgebildet ist, ist mit der Schließerwelle
15 form- und kraftschlüssig verbunden.
[0026] Das Gehäuse 13 umfasst einen einteiligen Basiskörper 21, in welchem eine sich entlang
einer Längsachse L erstreckende zentrale Ausnehmung 23 ausgebildet ist. Die Ausnehmung
23 ist an einem der Schließerwelle 15 entgegengesetzten Ende durch ein deckelartiges
Abschlusselement 25 verschlossen. Ein erster hohlzylindrischer Abschnitt 27a der Ausnehmung
23 dient als Aufnahme für einen Speicherkolben 29, während ein zweiter hohlzylindrischer
Abschnitt 27b der Ausnehmung 23 als Aufnahme für einen Stützkolben 30 dient. Im Speicherkolben
29 und im Stützkolben 30 sind Rückschlagventile angeordnet. Die Ausnehmung 23 ist
mit einem Dämpfungsfluid wie z.B. einem Öl gefüllt. Der Speicherkolben 29 und der
Stützkolben 30 sind entlang der Längsachse L verschiebbar, wobei umfangsseitige Dichtelemente
33 am Speicherkolben 29 sowie am Stützkolben 30 für eine fluiddichte Führung sorgen.
Im Speziellen ist der Speicherkolben 29 ausgehend von der in Fig. 1 dargestellten
Schließstellung in einer Verschieberichtung V verschiebbar.
[0027] Zwischen dem Speicherkolben 29 und dem Stützkolben 30 ist ein einheitlich befüllbarer
erster Raumteil 35 der fluidgefüllten Ausnehmung 23 ausgebildet. Ein zweiter Raumteil
37 der fluidgefüllten Ausnehmung 23 ist zwischen dem Stützkolben 30 und dem Abschlusselement
25 ausgebildet. Weiterhin befindet sich bezüglich der Verschieberichtung V vor dem
Speicherkolben 29 ein dritter Raumteil 39. Eine in den Basiskörper 21 des Gehäuses
13 integrierte Verbindungsleitung 41 verbindet den ersten Raumteil 35, den zweiten
Raumteil 37 sowie den dritten Raumteil 39 miteinander. Mittels eines in das Abschlusselement
25 integrierten, vorzugsweise elektrisch ansteuerbaren, Ventils 45 ist der den ersten
Raumteil 35 mit dem zweiten Raumteil 37 verbindende Abschnitt der Verbindungsleitung
41 wahlweise absperrbar.
[0028] Bei abgesperrtem Ventil 45 kann kein Dämpfungsfluid aus dem zweiten Raumteil 37 abströmen,
sodass der Stützkolben 30 sich nicht entgegen der Verschieberichtung V bewegen kann.
Die Verschiebung des Speicherkolbens 29 entgegen der Verschieberichtung V ist jedoch
auch bei abgesperrtem Ventil 45 möglich.
[0029] Wie weiterhin aus Fig. 1 hervorgeht, erstreckt sich ein längliches, stangenartiges
Koppelelement 47 entlang der Längsachse L von der Schließerwelle 15 bis zu dem Stützkolben
30. Das Koppelelement 47 ist durch den Speicherkolben 29 hindurchgeführt und an diesem
befestigt, sodass das Koppelelement 47 und der Speicherkolben 29 gemeinsam in und
entgegen der Verschieberichtung V in dem Gehäuse 13 verschiebbar sind. Im Bereich
der Schließerwelle 15 bildet das Koppelelement 47 einen ringförmigen Endabschnitt
49 aus, durch dessen Öffnung 50 die Schließerwelle 15 hindurchgeführt ist. Auf einer
dem Speicherkolben 29 abgewandten Seite der Schließerwelle 15 ist eine verdrehbare
Stützrolle 51 am ringförmigen Endabschnitt 49 des Koppelelements 47 angebracht, welche
an der Kurvenscheibe 17 abrollt. Die Steuerkurve 19 der Kurvenscheibe 17 bewirkt bei
einem Verdrehen der Schließerwelle 15 eine lineare Verschiebung des Koppelelements
47 einschließlich des Speicherkolbens 29.
[0030] Ein der Schließerwelle 15 abgewandter Endabschnitt 52 des Koppelelements 47 ist in
einer stirnseitigen Vertiefung 55 des Stützkolbens 30 verschiebbar aufgenommen. In
der Vertiefung 55 befindet sich auch ein Mitnahmevorsprung 57 in Form eines sich quer
zu der Längsachse L erstreckenden Bolzens. Der Mitnahmevorsprung 57 reicht durch ein
Langloch 59 hindurch, welches in dem Endabschnitt 52 des Koppelelements 47 ausgebildet
ist. Die Länge des Langlochs 59 gibt dabei einen Bewegungsspielraum des Koppelelements
47 relativ zu dem Stützkolben 30 entlang der Längsachse L vor. Somit ist durch die
Anordnung aus Mitnahmevorsprung 57 und Langloch 59 eine Mitnehmereinrichtung 60 gebildet.
[0031] Zum Bereitstellen einer Schließkraft für den Türschließer 11 ist eine Federanordnung
65 vorgesehen, welche eine erste, auf den Speicherkolben 29 wirkende Feder 67 sowie
eine zweite, auf den Stützkolben 30 wirkende Feder 69 aufweist. Beide Federn 67, 69
sind als Druckfedern ausgeführt. Während die Federkraft der ersten Feder 67 gerade
zum Schließen eines vorgegebenen Türflügels ausreicht, ist die Federkraft der zweiten
Feder 69 ausreichend stark, um im Brandfall ein zuverlässiges Schließen des Türflügels
zu gewährleisten. Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist die erste Feder 67 dazu vorgesehen,
unter Abstützung an einem zwischen der Schließerwelle 15 und dem Speicherkolben 29
befindlichen ersten Festanschlag 70 den Speicherkolben 29 von der Schließerwelle 15
wegzudrücken. Die zweite Feder 69 ist dazu vorgesehen, unter Abstützung an einem zwischen
dem Speicherkolben 29 und dem Stützkolben 30 befindlichen zweiten Festanschlag 71
den Stützkolben 30 von der Schließerwelle 15 wegzudrücken. Der erste Festanschlag
70 und der zweite Festanschlag 71 sind durch jeweilige Stufen oder Ansätze im Basiskörper
21 gebildet, wobei der zweite Festanschlag 71 durch einen Stützring 73 erweitert ist.
[0032] Die Funktionsweise des Türschließers 11 wird nachfolgend unter zusätzlicher Bezugnahme
auf die Figuren 2a bis 2c beschrieben.
[0033] Fig. 2a zeigt den Türschließer 11 bei geschlossenem Türflügel und geöffnetem Ventil
45. Aufgrund des geöffneten Ventils 45 ist der Stützkolben 30 nicht arretiert, sodass
er durch die zweite Feder 69 in eine im Bild rechts befindliche Schließstellung gedrückt
ist. Ebenso wird der Speicherkolben 29 durch die erste Feder 67 in eine hier dem Stützring
73 benachbarte Schließstellung gedrückt. Wenn nun der Türflügel durch einen Benutzer
geöffnet und die Schließerwelle 15 (Fig. 1) dementsprechend gedreht wird, zieht das
Koppelelement 47 gegen die Kraft der ersten Feder 67 den Speicherkolben 29 in die
in Fig. 2b dargestellte Öffnungsstellung. Zusätzlich nimmt das Koppelement 47 aufgrund
des Eingriffs des Mitnahmevorsprungs 57 in das Langloch 59 den Stützkolben 30 mit
und zieht diesen ebenfalls in die in Fig. 2b dargestellte Öffnungsstellung. Das Ventil
45 kann dann geschlossen werden, um den Stützkolben 30 in dem Gehäuse 13 zu arretieren.
[0034] Wenn eine geöffnete Tür bei arretiertem Stützkolben 30 losgelassen wird, wird ausschließlich
der Speicherkolben 29 in die Schließstellung zurückgedrückt, während der Stützkolben
30 in der Öffnungsstellung verbleibt. Dieser Zustand ist in Fig. 2c gezeigt. Solange
das Ventil 45 abgesperrt ist, kann die zweite Feder 69 keine Schließkraft ausüben,
sodass die Tür ohne große Anstrengung geöffnet werden kann. Ein Benutzer muss hierbei
lediglich die Schließkraft der ersten Feder 67 überwinden. Bei einem Brand oder einem
anderweitigen Alarm kann jedoch das Ventil 45 geöffnet werden, sodass das in dem zweiten
Raumteil 37 vorhandene Dämpfungsfluid abströmen kann. Somit drückt die zweite Feder
69 den Stützkolben 30 und das mit ihm gekoppelte Koppelelement 47 in die Schließstellung.
Der Türflügel wird dann unter Einwirkung beider Federn 67, 69 mit hoher Schließkraft
geschlossen.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 11
- Türschließer
- 13
- Gehäuse
- 15
- Schließerwelle
- 17
- Kurvenscheibe
- 19
- Steuerkurve
- 21
- Basiskörper
- 23
- Ausnehmung
- 25
- Abschlusselement
- 27a, 27b
- hohlzylindrischer Abschnitt
- 29
- Speicherkolben
- 30
- Stützkolben
- 33
- Dichtelement
- 35
- erster Raumteil
- 37
- zweiter Raumteil
- 39
- dritter Raumteil
- 41
- Verbindungsleitung
- 45
- Ventil
- 47
- Koppelelement
- 49
- ringförmiger Endabschnitt
- 50
- Öffnung
- 51
- Stützrolle
- 52
- Endabschnitt
- 55
- Vertiefung
- 57
- Mitnahmevorsprung
- 59
- Langloch
- 60
- Mitnehmereinrichtung
- 65
- Federanordnung
- 67
- erste Feder
- 69
- zweite Feder
- 70
- erster Festanschlag
- 71
- zweiter Festanschlag
- 73
- Stützring
- R
- Rotationsachse
- L
- Längsachse
- V
- Verschieberichtung
1. Türschließer (11) mit
einem Gehäuse (13),
einem verdrehbar in dem Gehäuse (13) gelagerten und mit einem Türflügel oder einem
Blendrahmen koppelbaren Schließerelement (15), einem Speicherkolben (29), welcher
durch ein Verdrehen des Schließerelements (15) ausgehend von einer Schließstellung
gegen die Vorspannkraft einer Federanordnung (65) innerhalb des Gehäuses (13) in einer
Verschieberichtung (V) verschiebbar ist, und
einem unabhängig von dem Speicherkolben (29) in dem Gehäuse (13) verschiebbaren Stützkolben
(30), welcher wahlweise in dem Gehäuse (13) arretierbar und über eine Mitnehmereinrichtung
(60) mit dem Speicherkolben (29) koppelbar ist, wobei die Federanordnung (65) eine
direkt auf den Speicherkolben (29) wirkende erste Feder (67) und eine auf den Stützkolben
(30) wirkende zweite Feder (69) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Feder (67) dazu vorgesehen ist, unter Abstützung an einem ersten Festanschlag
(70) des Gehäuses (13) den Speicherkolben (29) von dem Schließerelement (15) wegzudrücken
und dass die zweite Feder (69) dazu vorgesehen ist, unter Abstützung an einem zweiten
Festanschlag (71) des Gehäuses (13) den Stützkolben (30) von dem Schließerelement
(15) wegzudrücken.
2. Türschließer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Festanschlag (70) zwischen dem Schließerelement (15) und dem Speicherkolben
(29) angeordnet ist und/oder dass
der zweite Festanschlag (71) zwischen dem Speicherkolben (29) und dem Stützkolben
(30) angeordnet ist.
3. Türschließer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Speicherkolben (29) und der Stützkolben (30) in einer gemeinsamen Kolbenaufnahme
(23) des Gehäuses (13) geführt sind.
4. Türschließer nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kolbenaufnahme (23) einen fluidgefüllten Dämpfungsraum bildet, wobei zwischen
dem Speicherkolben (29) und dem Stützkolben (30) ein einheitlich befüllbarer erster
Raumteil (35) des Dämpfungsraums ausgebildet ist.
5. Türschließer nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Raumteil (35) und ein bezüglich der Verschieberichtung (V) hinter dem Stützkolben
(30) befindlicher zweiter Raumteil (37) des Dämpfungsraums durch eine Verbindungsleitung
(41) verbunden sind, wobei die Verbindungsleitung (41) zum wahlweisen Arretieren des
Stützkolbens (30) absperrbar ist, bevorzugt mittels eines elektrisch ansteuerbaren
Ventils (45).
6. Türschließer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsleitung (41) zusätzlich mit einem bezüglich der Verschieberichtung
(V) vor dem Speicherkolben (29) befindlichen dritten Raumteil (39) des Dämpfungsraums
verbunden ist.
7. Türschließer nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein zum wahlweisen Absperren der Verbindungsleitung (41) vorgesehenes Ventil (45)
in einem die Kolbenaufnahme (23) endseitig verschließenden Abschlusselement (25) des
Gehäuses (13) angeordnet ist.
8. Türschließer nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Speicherkolben (29) mit einem sich entlang der Verschieberichtung (V) erstreckenden
länglichen Koppelelement (47) verbunden ist, wobei das längliche Koppelelement (47)
im Bereich eines dem Schließerelement (15) zugewandten Endes mit diesem zusammenwirkt
und im Bereich eines dem Schließerelement (15) entgegengesetzten Endes über die Mitnehmereinrichtung
(60) mit dem Stützkolben (30) koppelbar ist.
9. Türschließer nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das längliche Koppelelement (47) durch den Speicherkolben (29) hindurchreicht und
sowohl im Bereich eines dem Schließerelement (15) zugewandten Endes mit diesem zusammenwirkt
als auch im Bereich eines dem Schließerelement (15) entgegengesetzten Endes über die
Mitnehmereinrichtung (60) mit dem Stützkolben (30) koppelbar ist.
10. Türschließer nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das längliche Koppelelement (47) eine Ausnehmung (59) aufweist, in welche ein am Stützkolben
(30) vorgesehener Mitnahmevorsprung (57) mit Bewegungsspielraum zumindest in und entgegen
der Verschieberichtung (V) formschlüssig eingreift.
11. Türschließer nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausnehmung (59) als sich entlang der Verschieberichtung (V) erstreckendes Langloch
ausgeführt ist.
12. Türschließer nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein die Ausnehmung (59) aufweisendes Ende des länglichen Koppelelements (47) in einer
stirnseitigen Vertiefung (55) des Stützkolbens (30) aufgenommen ist, in welcher auch
der Mitnahmevorsprung (57) angeordnet ist.
13. Türschließer nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuerkurve (19) des Schließerelements (15) mit einer gemeinsam mit dem Speicherkolben
(29) verschiebbaren Stützrolle (51) zusammenwirkt, um ein Verdrehen des Schließerelements
(15) in einer Öffnungsrichtung in eine Verschiebebewegung des Speicherkolbens (29)
in der Verschieberichtung (V) umzusetzen.
14. Türschließer nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schließerelement (15) zwischen der Stützrolle (51) und der Federanordnung (65)
angeordnet ist.