[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fenster- oder Türflügel mit einem Glaselement,
das wenigstens zwei durch einen Abstandhalter unter Ausbildung eines Scheibenzwischenraums
zusammengehaltene Glasscheiben umfasst, und einem Beschlag zum Betätigen eines Fenster-
oder Türverschlusses.
[0002] Der Scheibenzwischenraum dient bei solchen Mehrfachverglasungen insbesondere der
Wärmedämmung. Bei gängigen Fenstern oder Türen ist der Beschlag an einem Rahmen des
Flügels angebracht. Insbesondere kann der Beschlag teilweise oder vollständig in einer
Beschlagnut des Flügelrahmenprofils angeordnet sein. Je nach Ausführung des Fensters
oder der Tür dient der Beschlag unterschiedlichen Zwecken wie zum Beispiel dem Lagern
des Flügels an einem Blendrahmen sowie dem Verstellen des Flügels in eine Dreh-, Kipp-
oder Verschiebestellung. Unter einem Flügel kann auch ein Element einer Fixverglasung
zu verstehen sein, welches beispielsweise mittels eines Schnappbeschlags im Rahmen
der Montage in eine entsprechende Öffnung, beispielsweise einen Blendrahmen eingesetzt
wird.
[0003] Die Abnehmer von Fenstern oder Türen werden hinsichtlich deren optischer Gestaltung
immer anspruchsvoller und wünschen sich beispielsweise großflächige Glasflügel mit
möglichst unauffälligem Flügelrahmen. Allerdings kann der Flügelrahmen nicht beliebig
schmal gestaltet werden, da sonst nicht genügend Platz für die Unterbringung des Beschlags
vorhanden ist.
[0004] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, die Gestaltungsmöglichkeiten von Fenster- oder
Türflügeln zu erweitern.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch einen Fenster- oder Türflügel mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0006] Erfindungsgemäß ist der Beschlag an wenigstens einer der Glasscheiben und/oder an
dem Abstandhalter des Glaselements befestigt oder bildet einen Teil des Abstandhalters.
Die Erfindung beruht insbesondere auf der Erkenntnis, dass der bei mehrfach verglasten
Scheiben ohnehin vorhandene Abstandhalter ausreichend stabil ist, um als Beschlagträger
zu fungieren. In Abkehr von der auf dem Fachgebiet allgemein üblichen Praxis, einen
Beschlag am Flügelrahmen zu befestigen, wird also erfindungsgemäß vorgeschlagen, den
Beschlag am Abstandhalter der Isolierverglasung und/oder direkt am Glas anzubringen.
Der Fenster- oder Türflügel muss dann nicht zwingend mit einem Flügelrahmen ausgestattet
sein, sondern kann gewissermaßen vollständig aus Glas bestehen. Bei Bedarf kann jedoch
trotz Anbringung des Beschlags am Abstandhalter ein Flügelrahmen vorgesehen sein.
[0007] Aufgrund der Erfindung kann ein Glasflügel einschließlich des zugehörigen Beschlags
leicht mit einem beispielsweise aus Kunststoff oder Holz bestehenden üblichen Rahmenprofil
kombiniert werden. Bevorzugt sind daher die Form und/oder die Breite des Abstandhalters
an ein vorgegebenes Rahmenprofil angepasst. Ein Fensterhersteller kann dann beim Versehen
eines erfindungsgemäßen Flügels mit einem Blendrahmen auf vorhandene Flügelrahmenprofile
zurückgreifen. Um die Bereitstellung eines Beschlags muss er sich nicht kümmern, da
dieser bereits in den Glasflügel integriert ist.
[0008] Es ist darauf hinzuweisen, dass eine Glasscheibe im Sinne der Erfindung im Prinzip
aus einem beliebigen transparenten Material gefertigt sein kann, also z.B. aus einem
Glaswerkstoff im eigentlichen Sinne, aus Plexiglas oder aus einem transparenten Kunststoff.
Auch eine Kombination unterschiedlicher Werkstoffe ist denkbar.
[0009] Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie der beigefügten Zeichnung angegeben.
[0010] Vorzugsweise ist der Beschlag ausschließlich durch wenigstens eine der Glasscheiben
und/oder durch den Abstandhalter an dem Fenster- oder Türflügel gehalten. Der Beschlag
kann somit vollständig in den Abstandhalter integriert oder selbst ein Teil des Abstandhalters
sein, so dass kein Flügelrahmen zum Lagern von Beschlagteilen erforderlich ist.
[0011] Der Fenster- oder Türflügel kann insbesondere als rahmenloser Glasflügel ausgeführt
sein. Ein solcher Ganzglasflügel weist ein besonders ansprechendes optisches Erscheinungsbild
auf.
[0012] Der Abstandhalter kann z. B. aus Aluminium oder aus einem Faserverbundstoff, insbesondere
aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff, gefertigt sein. Derartige Materialien weisen
eine ausreichend hohe Stabilität auf, um den Beschlag sicher zu tragen. Zugleich ist
das spezifische Gewicht der genannten Materialien vergleichsweise gering.
[0013] Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Abstandhalter als umlaufender
Randverbund ausgeführt ist, wobei die Glasscheiben wenigstens bereichsweise gemeinsam
über den Randverbund hinausragen und so einen Aufnahmeraum für den Beschlag definieren.
Der Beschlag kann dann gewissermaßen in dem Aufnahmeraum versteckt werden, so dass
er das optische Erscheinungsbild des Flügels nicht beeinträchtigt.
[0014] Besonders bevorzugt ist der Beschlag vollständig in dem Aufnahmeraum aufgenommen,
so dass von außen keine über den Flügelrand hinausragenden Beschlagteile sichtbar
sind.
[0015] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass in dem oder einem weiteren
Aufnahmeraum ferner wenigstens eine Zubehöreinrichtung für das Fenster oder die Tür,
insbesondere ein Antrieb zum Bewegen des Fenster- oder Türflügels gegenüber einem
Blendrahmen des Fensters oder der Tür, angeordnet ist. Der Aufnahmeraum wird bei dieser
Ausführungsform also dazu genutzt, ein Fenster oder eine Tür mit zusätzlicher Funktionalität
auszustatten.
[0016] Ein erfindungsgemäßer Fenster- oder Türflügel kann auch mit wenigstens einer Heiz-
und/oder Kühlvorrichtung versehen sein, insbesondere mit einem Peltier-Element. Eine
solche Vorrichtung kann im Bereich des Abstandhalters oder an einer der Glasscheiben
vorgesehen sein. Die Verwendung eines Peltier-Elements ist insofern vorteilhaft, als
durch Stromzufuhr eine Seite des Flügels geheizt und gleichzeitig die andere Seite
gekühlt werden kann. Durch Umpolen kann die Seitenzuordnung vertauscht werden, sodass
z. B. ein Innenraum im Sommer gekühlt und im Winter geheizt werden kann. Zudem kann
ein Peltier-Element dazu genutzt werden, bei Sonneneinstrahlung elektrische Energie
zu erzeugen.
[0017] In einen erfindungsgemäßen Fenster- oder Türflügel kann auch wenigstens ein Lüftungselement
wie ein Falzlüfter integriert sein.
[0018] Eine spezielle Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass wenigstens eine der
Glasscheiben zur automatischen Verdunkelung bei Sonneneinstrahlung ausgebildet ist.
Zu diesem Zweck kann die Glasscheibe aus einem fotochromatischen Werkstoff gefertigt
sein.
[0019] In dem Scheibenzwischenraum kann eine Beschattungsvorrichtung wie ein Rollo angeordnet
sein, wodurch dem Flügel eine weitere Funktionalität verliehen wird.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist an wenigstens einer Außenseite
des Glaselements wenigstens ein Kopplungselement vorgesehen, welches mit einem Gegen-Kopplungselement
eines Flügelrahmenelements in Eingriff bringbar ist, um das Flügelrahmenelement, bevorzugt
auswechselbar, an dem Fenster- oder Türflügel anzubringen. Auf diese Weise kann beispielsweise
ein rahmenloser Glasflügel nachträglich mit einem Flügelrahmen ausgestattet werden.
Bei dem Flügelrahmenelement kann es sich um ein rahmenartiges Bauteil oder um ein
einfaches Dekorelement handeln, welches den Glasflügel nur teilweise umrahmt. Ein
auswechselbares Flügelrahmenelement bietet den Vorteil, dass ein Benutzer auf Wunsch
das Design des Fensters oder der Tür ändern kann, indem er beispielsweise anders gefärbte
und/oder geformte Flügelrahmenelemente anbringt. Bei den Kopplungselementen kann es
sich um einfache mechanische Verbindungselemente wie Steckbolzen oder Führungsschienen
handeln. Grundsätzlich kann es auch bei einer Festverglasung vorteilhaft sein, Kopplungselemente
für auswechselbare Rahmenelemente vorzusehen.
[0021] Vorzugsweise ermöglicht das Kopplungselement ein Aufstecken oder Aufschieben des
Flügelrahmenelements auf das Glaselement. Zum Austausch von Flügelrahmenelementen
sind bei einer solchen Ausgestaltung keinerlei Spezialkenntnisse erforderlich. Das
Auswechseln kann somit schnell und einfach von Statten gehen.
[0022] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass wenigstens eine der Glasscheiben
einen zur Absorption von Strahlungsenergie ausgebildeten Absorptionsbereich aufweist,
wobei Mittel zum Speichern und/oder Weiterleiten der absorbierten Strahlungsenergie
an dem Abstandhalter vorgesehen sind. Der Absorptionsbereich kann insbesondere durch
einen geschwärzten Abschnitt des Glaselements gebildet sein. Somit kann das Glaselement
des Fenster- oder Türflügels zur Energiegewinnung genutzt werden. Die dementsprechend
durch Sonnen- und/oder Kunstlichteinstrahlung gewonnene Energie kann beispielsweise
in einem Akkumulator gespeichert werden. Durch Stromentnahme aus dem Akkumulator können
dann wiederum Zubehörelemente des Fensters oder der Tür mit Strom versorgt werden.
Somit kann beispielsweise ein angetriebener Flügel mit eigenständiger Stromversorgung
zur Verfügung gestellt werden. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, unter Ausnutzung
des Absorptionsbereichs einen Wärmespeicher vorzusehen, welcher den Flügel warm hält.
Somit kann z. B. verhindert werden, dass die Innenscheibe eines Glaselements über
Nacht anläuft.
[0023] Gemäß einer speziellen Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Glaselement wenigstens
drei Glasscheiben, die durch wenigstens einen Abstandhalter unter Ausbildung jeweiliger
Scheibenzwischenräume zusammengehalten sind. Insbesondere kann jeweils zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Glasscheiben ein separater Abstandhalter vorgesehen sein. Es
ist jedoch auch möglich, dass drei oder mehr Glasscheiben durch einen einstückigen,
z.B. die mittlere Glasscheibe randseitig übergreifenden Abstandhalter zusammengehalten
sind. Bei einem solchen dreifach oder mehrfach verglasten Flügel kann bei Bedarf jeder
vorhandene Abstandhalter zum Anbringen eines Beschlags und/oder einer Zubehöreinrichtung
genutzt werden. Beispielsweise kann bei einem dreifach verglasten Flügel einer von
zwei vorhandenen Abstandhaltern zur Befestigung des Beschlags und der andere Abstandhalter
zur Befestigung einer Zubehöreinrichtung wie eines Antriebs für den Flügel genutzt
werden. Die Funktionalität eines Fensters oder einer Tür kann hierdurch erweitert
werden.
[0024] Der Beschlag kann insbesondere als Dreh-, Kipp-, Drehkipp- oder Schiebebeschlag ausgeführt
sein. Bevorzugt umfasst der Beschlag eine Treib- oder Riegelstange, die sich zumindest
teilweise entlang der äußeren Umrandung des Abstandhalters erstreckt.
[0025] Die Erfindung betrifft auch einen Fenster- oder Türflügel mit einem Glaselement,
das wenigstens zwei durch einen Abstandhalter unter Ausbildung eines Scheibenzwischenraums
zusammengehaltene Glasscheiben umfasst.
[0026] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass an dem Abstandhalter Mittel zum Befüllen des
Scheibenzwischenraums mit einem Fluid und/oder zum Ablassen eines Fluids aus dem Scheibenzwischenraum
vorgesehen sind. Auf diese Weise kann der Scheibenzwischenraum bei Bedarf neu mit
einem Fluid wie einem Gas und/oder einer Flüssigkeit befüllt werden.
[0027] Bevorzugt umfasst der Abstandhalter wenigstens eine mit einer Ventilanordnung versehene
Durchführung. Durch die Durchführung kann abzulassendes Fluid von dem Scheibenzwischenraum
nach außen gelangen und/oder es kann nachzufüllendes Fluid von außen in den Scheibenzwischenraum
gelangen.
[0028] An dem Abstandhalter kann wenigstens ein Fluid-Nachfüllbehälter, bevorzugt auswechselbar,
befestigt sein bzw. angeschlossen werden, welcher mit dem Scheibenzwischenraum in
Fluidverbindung bringbar ist. Bei Bedarf kann somit Fluid aus dem Nachfüllbehälter
in den Scheibenzwischenraum eingeleitet werden, um beispielsweise die Isolierwirkung
des Fensters oder der Tür zu erhöhen.
[0029] Der Fluid-Nachfüllbehälter kann ein wärmeisolierendes Gas, insbesondere Krypton oder
Argon, und/oder ein farbiges Gas enthalten. Ein Benutzer kann somit beispielsweise
auf Knopfdruck eine Verstärkung der wärmeisolierenden Wirkung eines Fensters oder
einer Tür herbeiführen. Außerdem ist es durch Verwendung eines farbigen Gases möglich,
die Farbe eines Glaselements eines Fenster- oder Türflügels wunschgemäß zu gestalten
bzw. auf Wunsch zu ändern.
[0030] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Glaselement wenigstens
drei Glasscheiben umfasst, die durch wenigstens einen Abstandhalter unter Ausbildung
jeweiliger Scheibenzwischenräume zusammengehalten sind, wobei für wenigstens zwei
und vorzugsweise für jeden der Scheibenzwischenräume separate Mittel zum Befüllen
des jeweiligen Scheibenzwischenraums mit einem Fluid und/oder zum Ablassen eines Fluids
aus dem jeweiligen Scheibenzwischenraum vorgesehen sind. Die betreffenden Scheibenzwischenräume
sind somit unterschiedlich befüllbar.
[0031] Bei einem mehr als zweifach verglasten Flügel kann es auch vorgesehen sein, dass
an jedem vorhandenen Abstandhalter ein Nachfüllbehälter für den jeweiligen Scheibenzwischenraum
befestigt oder anschließbar ist. Dies eröffnet die Möglichkeit, jeden Scheibenzwischenraum
mit einem ihm zugeordneten eigenen Fluid zu befüllen.
[0032] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Beschlag für ein Fenster oder eine
Tür mit einem am Blendrahmen des Fensters oder der Tür anbringbaren Schließteil und
einem am Flügel des Fensters oder der Tür anbringbaren, für einen haltenden Eingriff
mit dem Schließteil ausgebildeten Verriegelungselement, wobei der Flügel insbesondere
wie vorstehend beschrieben gestaltet ist.
[0033] Das Schließteil ist erfindungsgemäß als längliche Schließschiene ausgeführt und bildet
entlang einer in der Ebene des Flügels verlaufenden Längsachse einen durchgehenden
Anschlag für das Verriegelungselement. Durch eine solche Schließschiene kann eine
einheitliche Schließposition gewährleistet werden. Weiterhin kann die Schließschiene
auch als Beschlagträger verwendet werden, beispielsweise zum Befestigen entsprechender
Lager. Somit kann die Stabilität der Verbindung zwischen Flügel und Blendrahmen erhöht
werden. Zugleich können durch die Schließschiene Lagetoleranzen verringert werden.
Auch die Falzluft kann reduziert werden. Eine Verringerung der Falzluft ist insbesondere
bei Verwendung eines rahmenlosen Glasflügels von Vorteil, da die entsprechenden Riegelelemente
wie zum Beispiel Fallen oder Bolzen kürzer oder mit einem geringeren Ausfahrhub ausgelegt
werden können. Ein weiterer Vorteil der Schließschiene besteht in einer Erhöhung der
Wärmeisolierung sowie einem verbesserten Schallschutz.
[0034] Vorzugsweise ist die Schließschiene auf den Blendrahmen aufschiebbar oder aufsteckbar
und/oder mit dem Blendrahmen verrastbar. Die Schließschiene kann somit schnell und
einfach am Blendrahmen befestigt und bei Bedarf ausgetauscht werden.
[0035] Die Schließschiene kann aus einem Metall, insbesondere aus Aluminium, oder aus einem
Faserverbundstoff, insbesondere aus glasfaserverstärktem Kunststoff, gefertigt sein.
Diese Materialien weisen ein vergleichsweise geringes Gewicht bei gleichzeitig hoher
Stabilität auf.
[0036] Vorzugsweise weist die Schließschiene wenigstens ein Lagerelement zum Lagern des
Flügels am Blendrahmen auf. Es muss dann kein separates Lager am Blendrahmen vorgesehen
werden.
[0037] Die Erfindung betrifft gemäß einem weiteren Aspekt einen Beschlag für ein Fenster
oder eine Tür mit einem am Blendrahmen des Fensters oder der Tür anbringbaren Beschlagteil.
[0038] Das Beschlagteil ist erfindungsgemäß als Verbindungselement für wenigstens zwei verschiedene
weitere Beschlagteile ausgebildet. Das Beschlagteil kann insbesondere zum Einsetzen
in eine Einfräsung des Blendrahmens ausgebildet sein, wobei die Einfräsung vorzugsweise
in einem Eckbereich des Blendrahmens angeordnet ist. Das Beschlagteil kann standardisierte
Kopplungselemente für Lager, Verschlussmechanismen und dergleichen aufweisen, so dass
unabhängig von der Art der Blendrahmen- und Flügelrahmenprofile ein gewünschtes Beschlagsystem
verwendet werden kann. Das Beschlagteil ist also gewissermaßen als Universal-Verbindung
ausgelegt. Vorzugsweise ist der Flügel auf das Beschlagteil aufsteckbar. Die Steckverbindung
kann hierbei ähnlich wie eine Skibindung funktionieren. Auf diese Weise ist eine besonders
schnelle Montage möglich.
[0039] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
beschrieben.
- Fig. 1A
- ist eine perspektivische Teildarstellung eines erfindungsgemäßen Fensterflügels, welcher
in einem Blendrahmen angeordnet ist.
- Fig. 1B
- zeigt den Fensterflügel gemäß Fig. 1A in einer alternativen Ausgestaltung.
- Fig. 2
- ist eine perspektivische Teildarstellung eines Fensters, das einen erfindungsgemäßen
Beschlag mit einer Schließschiene aufweist.
- Fig. 3
- ist eine perspektivische Teildarstellung eines Blendrahmens eines Fensters, an welchem
ein erfindungsgemäßes Beschlagteil zum Lagern eines Flügels des Fensters angebracht
ist.
[0040] Das in Fig. 1 ausschnittsweise gezeigte Fenster umfasst einen Blendrahmen 11 und
einen in dem Blendrahmen 11 angeordneten Flügel 13. Vorzugsweise ist der Flügel 13
relativ zu dem Blendrahmen 11 beweglich, das heißt drehbar, kippbar und/oder verschiebbar.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Flügel 13 als rahmenloser Glasflügel
ausgeführt, das heißt er ist vollständig durch ein Glaselement 15 gebildet. Das Glaselement
15 umfasst hier drei Glasscheiben 19, die durch zwei Abstandhalter 17a, 17b unter
Ausbildung jeweiliger Scheibenzwischenräume 18a, 18b zusammengehalten sind. Die beiden
Abstandhalter 17a, 17b sind jeweils als umlaufender Randverbund ausgeführt, wobei
wie dargestellt alle drei Glasscheiben 19 über den Randverbund hinausragen, sodass
insgesamt zwei randseitige Aufnahmeräume 23a, 23b gebildet sind. In dem im Bild linken
Aufnahmeraum 23a ist ein lediglich schematisch dargestellter Beschlag 25 angeordnet,
welcher wenigstens eine verschiebbare Treib- oder Riegelstange zum Betätigen eines
Verschlusses des Fensters umfasst. Demgegenüber ist in dem im Bild rechten Aufnahmeraum
23b ein elektrischer Antrieb 27 angeordnet, welcher ein automatisches Öffnen des Flügels
13 ermöglicht. Sowohl der Beschlag 25 als auch der Antrieb 27 sind vollständig in
den jeweiligen Aufnahmeräumen 23a, 23b aufgenommen, das heißt es ragen keine Bauteile
über den Rand der Glasscheiben 19 hinaus.
[0041] Der Beschlag 25 ist nicht nur in dem Aufnahmeraum 23a angeordnet, sondern insbesondere
auch an dem zugehörigen Abstandhalter 17a befestigt. Eine ausschließliche Befestigung
des Beschlags 25 an dem Abstandhalter 17a ermöglicht grundsätzlich einen Verzicht
auf einen Flügelrahmen. Die Abstandhalter 17a, 17b sind wahlweise aus einem Metall
wie Aluminium oder aus einem Faserverbundstoff wie einem glasfaserverstärkten Kunststoff
gefertigt. An der im Bild vorderen Außenseite des Glaselements 15 sind Kopplungsrippen
29 vorgesehen, auf welche ein nicht dargestelltes Flügelrahmenelement aufsteckbar
ist. An der gegenüberliegenden Außenseite des Glaselements 15 ist eine Kopplungsschiene
31 vorgesehen, welche einen schwalbenschwanzförmigen Querschnitt aufweist und dem
Anbringen eines Flügelrahmenelements 33 mit entsprechend geformter Schwalbenschwanznut
35 dient. Mit Hilfe der Kopplungsrippen 29 sowie der Kopplungsschiene 31 können unterschiedliche
Flügelrahmenelemente 33 am Flügel 13 angebracht werden. Insbesondere kann die Farbe
und/oder die Form eines Flügelrahmenelements 33 auf Wunsch schnell und einfach gewechselt
werden.
[0042] Der Beschlag 25 kann insbesondere als Dreh-, Kipp-, Drehkipp- oder Schiebebeschlag
in gängiger Bauweise ausgeführt sein. Bei Bedarf ist hierbei allenfalls die Breite
der Abstandhalter 17a, 17b anzupassen, wobei im Falle einer Verbreiterung gleichzeitig
auch die Isolierwirkung des Fensters erhöht wird.
[0043] An den beiden Abstandhaltern 17a, 17b können weiterhin Mittel zum Befüllen des jeweiligen
Scheibenzwischenraums 18a, 18b mit einem Gas und/oder zum Ablassen eines Gases aus
dem jeweiligen Scheibenzwischenraum 18a, 18b vorgesehen sein, wie in Fig. 1B vereinfacht
dargestellt ist. Insbesondere ist in dem im Bild linken Aufnahmeraum 23a ein erster
Gas-Nachfüllbehälter 37 angeordnet, welcher ein wärmeisolierendes Gas wie Krypton
oder Argon enthält. In dem im Bild rechten Aufnahmeraum 23b ist ein zweiter Gas-Nachfüllbehälter
39 angeordnet, welcher ein farbiges Gas enthält. Über jeweilige Leitungen 40 sowie
in den Abstandhaltern 17a, 17b vorgesehene Durchführungen 45 sind die Gas-Nachfüllbehälter
37, 39 mit den jeweiligen Scheibenzwischenräumen 18a, 18b verbunden. Steuerbare Ventile
41 dienen dazu, die Fluidverbindung zwischen den Gas-Nachfüllbehältern 37, 39 und
den zugehörigen Scheibenzwischenräumen 18a, 18b wahlweise freizugeben oder zu sperren.
Auf diese Weise kann bei Bedarf ein Nachfüllen des in dem betreffenden Scheibenzwischenraum
18a, 18b enthaltenen Gases erfolgen. Ebenso kann über nicht dargestellte, durch die
Abstandhalter 17a, 17b hindurchführende und mit jeweiligen Ventilen versehene Ablassleitungen
ein Ablassen von Gas aus den Scheibenzwischenräumen 18a, 18b veranlasst werden.
[0044] Die beiden Gas-Nachfüllbehälter 37, 39 sind lösbar an dem jeweiligen Abstandhalter
17a, 17b angebracht, so dass sie beispielsweise in Kartuschenform nachgekauft werden
können. Im Falle des zweiten Gas-Nachfüllbehälters 39, welcher das farbige Gas enthält,
kann durch Öffnen des Ventils 41 ein gezieltes Abdunkeln des Glaselements 15 herbeigeführt
werden.
[0045] Fig. 2 zeigt ein Fenster mit einem Blendrahmen 11 und einem Flügel 13, welcher im
Prinzip ähnlich gestaltet ist wie der in Fig. 1 und 2 dargestellte Flügel 13 und welcher
insbesondere ausschließlich durch ein Glaselement 15 gebildet ist. An einem Abstandhalter
des Glaselements 15 ist ein in Fig. 3 nicht sichtbares Verriegelungselement angebracht,
beispielsweise in Form eines verschiebbaren Schließzapfens. Ein mit dem Verriegelungselement
zusammenwirkendes, am Blendrahmen 11 angebrachtes Schließteil ist als längliche Schließschiene
51 ausgeführt, an deren Oberseite eine Anschlagrippe 53 vorgesehen ist. Die Anschlagrippe
53 bildet entlang ihrer Längserstreckung einen durchgehenden Anschlag für das Verriegelungselement.
Die Schließschiene 51 steht wie dargestellt in formschlüssiger Verbindung mit dem
Blendrahmen 11 und kann auf einfache Weise durch Aufschieben oder Aufstecken einem
bestehenden Blendrahmen 11 hinzugefügt werden. Auch ein Austausch der Schließschiene
51 ist schnell und einfach möglich. Die Schließschiene 51 gewährleistet eine einheitliche
Schließposition und kann bei Bedarf als Träger für verschiedene Beschlagteile verwendet
werden. Zudem kann durch Vorsehen der Schließschiene 51 die Falzluft verringert werden.
Anstelle der einzelnen Anschlagrippe 53 können auch weitere Anschlags- und/oder Eingriffselemente
an der Schließschiene 51 vorgesehen sein.
[0046] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist in Fig. 3 gezeigt. Der dargestellte
Blendrahmen 11' weist in einem Eckbereich 54 eine Einfräsung 55 auf, in welche ein
Beschlagteil 57 in Form eines L-Profils eingesetzt ist. An den beiden Schenkeln des
L-förmigen Beschlagteils 57 sind drei unterschiedlich geformte Steckvorsprünge 59a,
59b, 59c vorgesehen. Diese dienen dem Aufstecken oder Aufklipsen eines mit einer jeweils
passenden Aufnahme versehenen Beschlagteils, um so beispielsweise einen Flügel 13
wie den in Fig. 1A, 1B und 2 dargestellten, an dem Blendrahmen 11' zu lagern. Die
Steckvorsprünge 59a, 59b, 59c können an gängige, kommerziell erhältliche Beschlagteile
von Flügeln angepasst sein, so dass das Beschlagteil 57 gewissermaßen als Universalverbindung
für Beschläge aller Art dienen kann. Zudem ermöglicht das Beschlagteil 57 eine Verbesserung
des optischen Erscheinungsbilds des Blendrahmens 11' sowie eine Erhöhung der Stabilität
des Fensters.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 11, 11'
- Blendrahmen
- 13
- Flügel
- 15
- Glaselement
- 17a, 17b
- Abstandhalter
- 18a, 18b
- Scheibenzwischenraum
- 19
- Glasscheibe
- 23a, 23b
- Aufnahmeraum
- 25
- Beschlag
- 27
- Antrieb
- 29
- Kopplungsrippe
- 31
- Kopplungsschiene
- 33
- Flügelrahmenelement
- 35
- Schwalbenschwanznut
- 37
- erster Gas-Nachfüllbehälter
- 39
- zweiter Gas-Nachfüllbehälter
- 40
- Leitung
- 41
- Ventil
- 45
- Durchführung
- 51
- Schließschiene
- 53
- Anschlagrippe
- 55
- Einfräsung
- 57
- Beschlagteil
- 59a, 59b, 59c
- Steckvorsprung
1. Fenster- oder Türflügel (13) mit einem Glaselement (15), das wenigstens zwei durch
einen Abstandhalter (17a, 17b) unter Ausbildung eines Scheibenzwischenraums (18a,
18b) zusammengehaltene Glasscheiben (19) umfasst, und einem Beschlag (25) zum Betätigen
eines Fenster- oder Türverschlusses,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Beschlag (25) an wenigstens einer der Glasscheiben (19) und/oder an dem Abstandhalter
(17a) des Glaselements (15) befestigt ist oder einen Teil des Abstandshalters (17a)
des Glaselements (15) bildet.
2. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Beschlag (25) ausschließlich durch wenigstens eine der Glasscheiben (19) und/
oder durch den Abstandhalter (17a) an dem Fenster- oder Türflügel (13) gehalten ist.
3. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fenster- oder Türflügel (13) als rahmenloser Glasflügel ausgeführt ist.
4. Fenster- oder Türflügel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
der Abstandhalter (17a, 17b) aus Aluminium oder aus einem Faserverbundstoff, insbesondere
aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff, gefertigt ist.
5. Fenster- oder Türflügel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstandhalter (17a, 17b) als umlaufender Randverbund ausgeführt ist, wobei die
Glasscheiben (19) wenigstens bereichsweise gemeinsam über den Randverbund hinausragen
und so einen Aufnahmeraum (23a) für den Beschlag (25) definieren,
wobei, bevorzugt, der Beschlag (25) vollständig in dem Aufnahmeraum (23a) aufgenommen
ist.
6. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
in dem oder einem weiteren Aufnahmeraum (23a, 23b) ferner wenigstens eine Zubehöreinrichtung
für das Fenster oder die Tür, insbesondere ein Antrieb (27) zum Bewegen des Fenster-
oder Türflügels (13) gegenüber einem Blendrahmen (11) des Fensters oder der Tür, angeordnet
ist.
7. Fenster- oder Türflügel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet dass
an wenigstens einer Außenseite des Glaselements (15) wenigstens ein Kopplungselement
(29, 31) vorgesehen ist, welches mit einem Gegen-Kopplungselement (35) eines Flügelrahmenelements
(33) in Eingriff bringbar ist, um das Flügelrahmenelement (33), bevorzugt auswechselbar,
an dem Fenster- oder Türflügel (13) anzubringen, wobei, bevorzugt, das Kopplungselement
(29, 31) ein Aufstecken oder Aufschieben des Flügelrahmenelements (33) auf das Glaselement
(15) ermöglicht.
8. Fenster- oder Türflügel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine der Glasscheiben (19) einen zur Absorption von Strahlungsenergie ausgebildeten
Absorptionsbereich aufweist, wobei Mittel zum Speichern und/oder Weiterleiten der
absorbierten Strahlungsenergie an dem Abstandhalter (17a, 17b) vorgesehen sind.
9. Fenster- oder Türflügel nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Glaselement (15) wenigstens drei Glasscheiben (19) umfasst, die durch wenigstens
einen Abstandhalter (17a, 17b) unter Ausbildung jeweiliger Scheibenzwischenräume (18a,
18b) zusammengehalten sind,
und/oder
dass der Beschlag (25) als Dreh-, Kipp-, Drehkipp- oder Schiebebeschlag ausgeführt
ist.
10. Fenster- oder Türflügel (13) mit einem Glaselement (15), das wenigstens zwei durch
einen Abstandhalter (17a, 17b) unter Ausbildung eines Scheibenzwischenraums (18a,
18b) zusammengehaltene Glasscheiben (19) umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Abstandhalter (17a, 17b) Mittel (37, 39, 40, 41, 45) zum Befüllen des Scheibenzwischenraums
(18a, 18b) mit einem Fluid und/oder zum Ablassen eines Fluids aus dem Scheibenzwischenraum
(18a, 18b) vorgesehen sind.
11. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Abstandhalter (17a, 17b) wenigstens eine mit einer Ventilanordnung (41) versehene
Durchführung (45) umfasst.
12. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem Abstandhalter (17a, 17b) wenigstens ein Fluid-Nachfüllbehälter (37, 39), bevorzugt
auswechselbar, befestigt oder anschließbar ist, welcher mit dem Scheibenzwischenraum
(18a, 18b) in Fluidverbindung bringbar ist.
13. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fluid-Nachfüllbehälter (37, 39) ein wärmeisolierendes Gas, insbesondere Krypton
oder Argon, und/oder ein farbiges Gas enthält.
14. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Glaselement (15) wenigstens drei Glasscheiben (19) umfasst, die durch wenigstens
einen Abstandhalter (17a, 17b) unter Ausbildung jeweiliger Scheibenzwischenräume (18a,
18b) zusammengehalten sind, wobei für wenigstens zwei und vorzugsweise für jeden der
Scheibenzwischenräume (18a, 18b) separate Mittel (37, 39, 40, 41, 45) zum Befüllen
des jeweiligen Scheibenzwischenraums (18a, 18b) mit einem Fluid und/oder zum Ablassen
eines Fluids aus dem jeweiligen Scheibenzwischenraum (18a, 18b) vorgesehen sind.
15. Fenster- oder Türflügel nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet dass
an jedem der Abstandhalter (17a, 17b) ein Nachfüllbehälter (37, 39) für den jeweiligen
Scheibenzwischenraum (18a, 18b) befestigt oder anschließbar ist.