[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einer Anzeige- und Bedienvorrichtung.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Flurförderzeug mit einem Steuerungsrechner
zur Ansteuerung von Fahr- und Arbeitsfunktionen sowie mit mindestens einer Anzeige-
und Bedienvorrichtung, die zur Anzeige von Informationen zu den Fahr-und Arbeitsfunktionen
durch den Steuerungsrechner einen Bildschirm, der ein Touchscreen ist, und Schaltflächen
auf dem Bildschirm aufweist.
[0002] Flurförderzeuge, beispielsweise Gabelstapler mit den Funktionen eines Hubmastes,
weisen eine Vielzahl von Arbeitsfunktionen auf, die über verschiedene Bedienelemente
von einer Bedienperson gesteuert werden. Hinzu kommen die Steuerungsfunktionen für
das Fahren. Neben der direkten Ansteuerung dieser Arbeitsfunktionen und Fahrfunktionen
besteht auch eine zunehmende Anzahl von Einstellmöglichkeiten in Hinblick auf Sonderausstattungen,
Anbaugeräte und eine zunehmende Anzahl von Assistenzfunktionen bei der Arbeit mit
dem Flurförderzeug. Beispiele für solche Assistenzfunktionen sind etwa eine Hubhöhenvorwahl,
eine automatisierte Ein-/Auslagerungsfunktion oder eine Fahrzeugnavigation innerhalb
eines Betriebsgeländes im Zusammenhang mit einem Warenwirtschaftssystem.
[0003] Bekannt sind bei Flurförderzeugen ganz allgemein als Bedienelemente diskrete Schalter,
Folientasten, aber auch Schaltflächen beispielsweise auf einem Touchscreen. Weiterhin
im Stand der Technik bekannt sind an einem Lenkrad angeordnete Lenkstockschalter,
fest programmierte Softkeys und Menükonzepte. Bekannt sind auch optische Anzeigevorrichtungen,
insbesondere Bildschirme.
[0004] Als Problem stellt sich dabei gerade bei Flurförderzeugen heraus, dass nur beschränkter
Platz vorhanden ist und eine Vielzahl solcher Schalt- und Einstellmöglichkeiten nicht
ohne weiteres unterzubringen ist.
[0005] Vor allem jedoch sind je nach Einsatz des Flurförderzeugs stets andere Funktionen
so wichtig oder werden so oft bedient, dass eine möglichst einfache Bedienung, im
Optimalfall nur mit einem einzigen zu betätigenden Schaltelement, wichtig und für
die Arbeitsleistung förderlich ist. Bekannt ist dabei die Zusammenfassung mehrerer
Funktionen in einem Betätigungsschalter im Sinne eines Favoritenschaltelements.
[0006] Nachteilig an diesem Stand der Technik ist jedoch, dass auch hier die Möglichkeiten
der Anordnung solcher Favoritenschaltelemente durch den Platz begrenzt sind und oftmals
mehr Aufrufmöglichkeiten von Funktionen als Favoriten benötigt würden, als Favoritenschaltelemente
zur Verfügung stehen. Bei der Mehrfachbelegung von Schaltelemente ganz allgemein und
auch von Favoritenschaltelementen ergibt sich das Problem, dass die häufig gewählte
Methode, ein Untermenü aufzurufen für die Auswahl einer aus mehrerer Funktionen umständlich
ist und als Zeit raubend empfunden wird. Eine solche Auswahl erfordert längere Aufmerksamkeit
und führt zu einer Ablenkung der bedienenden Person durch die erforderlichen mehrfachen
Bedienschritte.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Flurförderzeug mit
einer Bedien- und Anzeigevorrichtung zur Verfügung zu stellen, das die zuvor genannten
Nachteile vermeidet und mit dem auf einfache Art und Weise schneller Zugriff auf Funktionen
möglich ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Flurförderzeug mit
einem Steuerungsrechner zur Ansteuerung von Fahr- und Arbeitsfunktionen sowie mit
mindestens einer Anzeige- und Bedienvorrichtung, die zur Anzeige von Informationen
zu den Fahr-und Arbeitsfunktionen durch den Steuerungsrechner einen Bildschirm, der
ein Touchscreen ist, und Schaltflächen auf dem Bildschirm aufweist, die Schaltflächen
mehrfach mit Funktionen belegt sind und eine Auswahl der Funktion durch eine Betätigung
mit unterschiedlicher Zeitdauer und/oder unterschiedlichen Bewegungsrichtungen und/oder
wiederholte Betätigungen erfolgen kann.
[0010] Durch solche Shortcutfunktionen kann die Bediengeschwindigkeit erheblich gesteigert
werden. Insbesondere ist es möglich, über eine Vielzahl von Schaltflächen hinweg,
einschließlich von Favoritenschaltflächen, bei denen die dahinterliegenden Funktionen
und Gruppen von Funktionen frei gewählt werden können, eine einheitliche Systematik
der Betätigung einzuführen. Beispielsweise indem immer eine von der Schaltfläche ausgehende
senkrechte Bewegung eine Erhöhung oder Erniedrigung einer Geschwindigkeit bzw. eines
Skalenwertes bedeutet. So kann bei einer Hubhöhenvorwahl durch eine solche Bewegung
die Hubhöhe ausgewählt werden. Ebenso ist es möglich, bei jeder Schaltfläche durch
eine von der Schaltfläche ausgehende seitliche Bewegung in eine Menüsteuerung zu wechseln
und durch diese ein Wechseln des Menüs herbeizuführen. Dabei kann die Richtung durch
die Lage der Schaltfläche in Bezug auf den Rand des Bildschirms bestimmt werden, etwa
dass eine Bewegung seitlich zur Bildschirmmitte hin in ein übergeordnetes Menü bzw.
Hauptmenü führt. Auf dem Touchscreen kann die Dauer der Betätigung sowie die Richtung
und Länge einer Bewegung über den Bildschirm gut erfasst werden. Insbesondere kann
auch die Länge einer Bewegung für die Auswahl von Funktionen und für die Einstellung
von Werten genutzt werden. Beispielsweise kann ein Scheibenwischer so gesteuert werden,
dass ein einfaches Drücken einem Ein-/Ausschalten entspricht, ein ganz kurzes Antippen
einem einmaligen Wischen und ein längeres Drücken einer Aktivierung einer Scheibenwaschanlage.
Bei demselben Beispiel kann durch eine senkrechte Bewegung nach oben ein schnelleres
Wischen eingestellt werden und durch eine Bewegung von der Schaltfläche nach unten
ein langsameres Wischen. Zugleich kann durch eine Bewegung nach links oder rechts
ein Untermenü mit weiteren Funktionen bzw. ein übergeordnetes Menü oder Hauptmenü
geöffnet werden. Dadurch kann ein Bediener mit jeweils nur einer Handlung verschiedene
Funktionen aus einer Gruppe von Funktionen auslösen. Auf dem Bildschirm bzw. Touchscreen
wird hierfür nur sehr wenig Platz benötigt. Dadurch können das Bedienfeld bzw. verbleibender
Bereiche des Bildschirms gleichzeitig als Anzeige für den momentanen Zustand dienen.
Insgesamt wird die Aufmerksamkeit einer bedienenden Person nur kurz durch die Betätigung
des Touchscreens in Anspruch genommen und wird eine intuitive Verknüpfung der Betätigung
mit den Funktionen möglich.
[0011] In vorteilhafter Ausführung sind die Schaltflächen Favoritenschaltflächen, deren
Belegung mit Funktionen frei gewählt werden kann.
[0012] Gerade bei Favoritenschaltflächen ergibt sich der besondere Vorteil dadurch, dass
diese häufig betätigt werden und daher eine Effizienzsteigerung und schnellere Bedienbarkeit
großen Nutzen bringt.
[0013] Die Favoritenschaltflächen können in einer Auswahl jeweils mehrere Funktionen zusammenfassen.
[0014] Auch die Favoritenschaltflächen können eine Auswahl bieten, wobei durch die zuvor
beschriebene Betätigung bzw. Betätigungsart die Auswahl getroffen werden kann. Jede
dieser Auswahlmöglichkeiten wiederum kann jedoch mehrere Funktionen oder eine Abfolge
von Funktionen bündeln. Dies kann durch einen Bediener frei gewählt werden und einer
Favoritenschaltfläche zugeordnet werden.
[0015] In einer Weiterbildung kann durch seitliche Bewegungen in einer Menüführung navigiert
werden.
[0016] Durch senkrechte Bewegungen kann eine Geschwindigkeit und/oder ein Skalenwert einer
Funktion erhöht bzw. erniedrigt werden.
[0017] Es ist möglich, dass durch kurze Betätigung ein Ein-/Ausschalten sowie durch längere
Betätigung ein Schalten von weiteren Funktionen erfolgen kann.
[0018] Die Funktionen können insbesondere Fahrfunktionen wie Beleuchtung und/oder Scheibenwischer
umfassen.
[0019] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der schematischen
Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt die Figur
einen Ausschnitt eines Bildschirms 1 mit einer Schaltfläche 2 für einen Scheibenwischer,
wobei der Bildschirm 1 als Touchscreen 3 ausgeführt ist. Durch eine Bewegung nach
oben wie durch den Pfeil dargestellt kann die Wischgeschwindigkeit erhöht werden,
durch eine Bewegung nach unten verringert werden. Eine Bewegung nach links ausgehend
von der Schaltfläche 2 öffnet in dem vorliegenden Beispiel ein Untermenü. Durch kurzes
Antippen der Schaltfläche 2 ist einmaliges Wischen möglich, durch längeres Drücken
ein Ein-/Ausschalten. Bei einer noch längeren Betätigung über einen bestimmten Schwellenwert,
beispielsweise länger als 1 Sekunde, kann eine Funktion eines entsprechenden zuletzt
eingestellten Modus aufgerufen werden, beispielsweise eine Scheibenwaschanlage.
1. Flurförderzeug mit einem Steuerungsrechner zur Ansteuerung von Fahr- und Arbeitsfunktionen
sowie mit mindestens einer Anzeige- und Bedienvorrichtung, die zur Anzeige von Informationen
zu den Fahr-und Arbeitsfunktionen durch den Steuerungsrechner einen Bildschirm (1),
der ein Touchscreen (3) ist, und Schaltflächen (2) auf dem Bildschirm(1) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schaltflächen (2) mehrfach mit Funktionen belegt sind und eine Auswahl der Funktion
durch eine Betätigung mit unterschiedlicher Zeitdauer und/oder unterschiedlichen Bewegungsrichtungen
und/oder wiederholte Betätigungen erfolgen kann.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schaltflächen (2) Favoritenschaltflächen sind, deren Belegung mit Funktionen
frei gewählt werden kann.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Favoritenschaltflächen in einer Auswahl jeweils mehrere Funktionen zusammenfassen
können.
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch seitliche Bewegungen in einer Menüführung navigiert werden kann
5. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch senkrechte Bewegungen eine Geschwindigkeit und/oder ein Skalenwert einer Funktion
erhöht bzw. erniedrigt werden kann.
6. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch kurze Betätigung ein Ein-/Ausschalten sowie durch längere Betätigung ein Schalten
von weiteren Funktionen erfolgen kann.
7. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Funktionen insbesondere Fahrfunktionen wie Beleuchtung und/oder Scheibenwischer
umfassen.