[0001] Die Erfindung betrifft ein Speichergewölbe für Flüssigkeiten mit einem aus Kunststoff
bestehenden Gewölbemantel sowie mit wenigstens einer aus Kunststoff bestehenden Stirnwand,
die stirnseitig an den Gewölbemantel anschließt und mit dem Gewölbemantel verbunden
ist.
[0002] Ein derartiges Speichergewölbe ist aus der
EP 1 285 140 B1 bekannt. Das bekannte Speichergewölbe dient zum Wassermanagement in städtischen Bereichen
bei Unwetter. Das Speichergewölbe umfasst einen Gewölbemantel, der aus Steifigkeitsgründen
einen ellipsenabschnittförmigen Querschnitt aufweist. Stirnseitig ist der Gewölbemantel
durch jeweils eine Stirnwand verschlossen, in der ein Durchtritt für einen Rohranschluss
eingearbeitet werden kann. Der Gewölbemantel ist bodenseitig mit Trag- und Verbindungsprofilierungen
versehen, wobei die Tragund Verbindungsprofilierungen an gegenüberliegenden Längsseiten
des Gewölbemantels vorgesehen sind.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Speichergewölbe der eingangs genannten Art zu schaffen,
das mit geringem Kunststoff-Materialeinsatz zumindest gleiche Steifigkeitswerte erreicht
wie der Stand der Technik.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Gewölbemantel aus zwei miteinander verschweißten
und geschlossene Hohlräume bildenden Kunststoffschalen als Twinsheet-Einheit aufgebaut
ist und dass die wenigstens eine Stirnwand als separates Kunststoffteil gestaltet
ist, das werkzeuglos durch Steckprofilierungen mit der Twinsheet-Einheit verbindbar
ist. Durch die Gestaltung des Gewölbemantels als Twinsheet-Einheit aus zwei miteinander
verschweißten Kunststoffschalen können die einzelnen Kunststoffschalen wesentlich
dünnwandiger gestaltet sein als das aus dem Stand der Technik bekannte, einlagige
Speichergewölbe. Die wesentlich reduzierte Wandungsstärke ermöglicht eine 25-30%ige
Materialeinsparung für den Kunststoff bei zumindest gleichbleibender Steifigkeit.
Geeignete Materialien sind insbesondere Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), High
Density Polyethylen (HDPE) und High Molecular Polyethylen (HMPE). Durch die geschlossenen
Hohlräume wird trotz reduziertem Materialeinsatz bei gleichen Abmessungen sogar eine
höhere Steifigkeit als bei den Speichergewölben gemäß dem Stand der Technik ermöglicht.
Die separate Herstellung der wenigstens einen Stirnwand ermöglicht zum einen eine
vereinfachte Herstellung von Gewölbemantel und Stirnwand, zum anderen wird für das
Speichergewölbe ein vereinfachter Transport vom Lager zur Baustelle ermöglicht, da
Stirnwände und Gewölbematerial unabhängig voneinander stapelbar sind. Durch entsprechende,
zueinander komplementäre Steckprofilierungen an der wenigstens einen Stirnwand einerseits
und an entsprechenden Stirnrändern des Gewölbemantels andererseits ist eine sichere
Verbindung zwischen Gewölbemantel und Stirnwand erzielbar, ohne dass zusätzliche Befestigungsmittel
oder Werkzeuge benötigt werden. Das erfindungsgemäße Speichergewölbe wird an der Baustelle
auf einer vorbereiteten Drainage positioniert und anschließend mit Erdreich überdeckt.
Vorzugsweise schließen an das Speichergewölbe entsprechende Kanalisationsrohre an,
die die bei einem Unwetter auftretenden Wassermassen in das Speichergewölbe leiten.
Dort kann das Wasser allmählich durch die Drainage in den Untergrund und in das Grundwasser
versickern, oder kontrolliert in das Abwasserkanalisationsnetz eingeleitet werden.
[0005] In Ausgestaltung der Erfindung ist der Gewölbemantel im Bereich einer Scheitellinie
mit einer über eine gesamte Länge des Gewölbemantels erstreckten Scharnieranordnung
versehen. Dadurch ist es möglich, den Gewölbemantel für einen Transport in eine Transportstellung
zu falten oder zu klappen, wodurch ein wesentlich reduziertes Transportvolumen erzielbar
ist. Dies ist für den Transport auf entsprechenden Transportfahrzeugen wie Lastkraftwagen
oder Ähnlichem vorteilhaft. Vor Ort an der Baustelle kann der entsprechende Gewölbemantel
in einfacher Weise wieder aufgestellt und in der Funktionsposition fixiert werden.
[0006] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Scharnieranordnung durch ein einstückig
an der Twinsheet-Einheit angeformtes Filmscharnier gebildet. Dadurch ist der Gewölbemantel
einschließlich des Filmscharniers als einstückiges Bauteil handhabbar.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Stirnwand als Twinsheet-Teil aus
zwei tiefgezogenen und unter Bildung von geschlossenen Hohlräumen miteinander verschweißten
Kunststoffschalen gestaltet. Dadurch weist auch die Stirnwand eine hohe Steifigkeit
bei gleichzeitig geringem Materialeinsatz auf.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind die geschlossenen Hohlräume des Gewölbemantels
als sich über einen gesamten Mantelumfang erstreckende Versteifungskanäle gestaltet.
Dadurch wird eine zuverlässige Versteifung des Gewölbemantels über seinen gesamten
Umfang erzielt. Die Wölbung des Gewölbemantels ist vorzugsweise halbzylindrisch oder
halbzylinderähnlich ausgeführt.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kreuzen einander wenigstens zwei Versteifungskanäle
und gehen offen ineinander über. Die sich kreuzenden Versteifungskanäle erstrecken
sich vorzugsweise spiegelsymmetrisch zueinander über den Umfang des Gewölbemantels.
Unter dem offenen Ineinanderübergehen ist zu verstehen, dass die durch die Versteifungskanäle
gebildeten Hohlkammern im Bereich der Kreuzungen offen ineinander übergehen.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zumindest ein Teil der Versteifungskanäle
mit Armierungen, insbesondere aus Stahl, versehen. Entsprechende Armierungen erstrecken
sich vorzugsweise über die gesamte Länge der entsprechenden Versteifungskanäle. Es
ist erfindungsgemäß möglich, dass insbesondere lediglich jeder zweite oder jeder dritte
Versteifungskanal, der sich über den Mantelumfang des Gewölbemantels erstreckt, mit
einer Armierung versehen ist. Es ist aber auch möglich, dass alle Versteifungskanäle
mit entsprechenden Armierungen versehen sind.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zumindest ein Teil der Versteifungskanäle
mit einem fließ- oder schüttfähigen Füllmaterial ausgefüllt. Zum Einbringen des Füllmaterials
in die Versteifungskanäle ist vorzugsweise zumindest ein Einfüll-stutzen vorgesehen.
Als Füllmaterial kann vorzugsweise Kies oder Beton eingesetzt werden. Es ist möglich,
das Einbringen des Betons durch eine Rüttelvorrichtung zu unterstützen.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist in der Stirnwand wenigstens ein Anschlussstutzen
für einen Anschluss eines weiteren Bauteils vorgesehen. Als geeignetes Bauteil ist
vorzugsweise ein Kanalisationsrohr oder ein Rinnen- oder Tunnelelement vorgesehen.
Dieser Anschlussstutzen kann zunächst noch durch das Kunststoffmaterial verschlossen
sein und wird bei Bedarf in einfacher Weise durch eine Bedienperson an der Baustelle
aufgeschnitten. Ein entsprechendes Rohrende eines Kanalisationsrohrs kann nun in einfacher
Weise in den Stutzen der Stirnwand eingesteckt werden. Es ist auch vorteilhaft, insbesondere
an gegenüberliegenden Stirnseiten Anschlussstutzen für Zu- und Ableitung vorzusehen.
Hierdurch kann über einen Anschlussstutzen das Regenwasser in das Speichergewölbe
eingeleitet und über den anderen Anschlussstutzen wieder in die Abwasserkanalisation
abgeleitet werden. Bei dieser Variante dient das Speichergewölbe als Puffer für das
Regenwasser, um auch große Wassermengen zeitweise aufnehmen zu können.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Gewölbemantel durch mehrere, in Längsrichtung
des Gewölbemantels aneinanderschließende Mantelsegmente gebildet, die jeweils mit
Steckprofilierungen zum Zusammenfügen der benachbarten Mantelsegmente versehen sind.
Dadurch ist es möglich, den Gewölbemantel des Speichergewölbes in unterschiedlichen
Längen zu gestalten, indem ein oder mehrere Mantelsegmente axial aneinanderschließen
und lediglich an die Stirnseiten des ersten und des letzten Mantelsegments eine entsprechende
Stirnwand angefügt wird.
[0014] Erfindungsgemäß ist bei einem Speichergewölbe der eingangs genannten Art auch vorgesehen,
dass der Gewölbemantel als einschaliges Kunststoffteil mit zu einer Innenseite hin
offenen und sich über einen Mantelumfang erstreckenden Versteifungskanälen gestaltet
ist, die durch aufgeschweißte Deckel verschlossen sind. Bei dieser Variante ist keine
Zweischaligkeit über die gesamte Fläche des Gewölbemantels vorgesehen, wie dies bei
den zuvor beschriebenen Ausführungsformen der Fall war. Vielmehr wird lediglich zur
Erzielung entsprechend geschlossener Hohlräume im Bereich der nach innen offenen Versteifungskanäle
im Bereich der Ränder der nutartig profilierten Versteifungskanäle jeweils ein entsprechender
Deckel aufgeschweißt, der die Versteifungskanäle zur Innenseite des Gewölbemantels
hin verschließt.
[0015] In Ausgestaltung dieser Variante ist vorgesehen, dass in die Versteifungskanäle Betonfertigteile
eingelegt sind. Die Betonfertigteile sind der gewölbten Form des Gewölbemantels angepasst
und entsprechend bogenförmig ausgeführt. Jeweils ein Betonfertigteil erstreckt sich
über die gesamte Länge eines zugehörigen Versteifungskanales und ist in seinen Außenkonturen
an die entsprechende Hohlraumkontur des jeweiligen Versteifungskanales angepasst,
um ein im Wesentlichen bündiges Einbetten des jeweiligen Betonfertigteiles in den
offenen Versteifungskanal zu ermöglichen. Nach dem Einbetten oder Einsetzen des entsprechenden
Betonfertigteiles wird der jeweilige Deckel auf die Randbereiche des zugeordneten
Versteifungskanales aufgeschweißt, wodurch das Betonfertigteil im jeweiligen Versteifungskanal
sicher gehalten ist. Das Betonfertigteil kann als Stahlbetonfertigteil mit entsprechend
integrierten Stahlarmierungen gestaltet sein.
[0016] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung,
die anhand der Zeichnungen dargestellt sind.
- Figur 1
- zeigt in isometrischer Darstellung einen Gewölbemantel gemäß einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Speichergewölbes,
- Figur 2
- in isometrischer, vergrößerter Darstellung ein als auch als Stirnwand bezeichnetes
Seitenteil der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Speichergewölbes passend zu Figur
1,
- Figur 3
- eine Seitenansicht der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Speichergewölbes in zusammengefügtem
Zustand von Gewölbemantel und Stirnwand,
- Figur 4
- eine Draufsicht auf das Speichergewölbe nach Figur 3,
- Figur 5
- eine isometrische Darstellung des Speichergewölbes nach den Figuren 3 und 4,
- Figur 6
- eine isometrische Explosionsdarstellung des Speichergewölbes nach den Figuren 3 bis
5,
- Figur 7
- einen Halbschnitt längs einer vertikalen Mittellängsebene durch das Speichergewölbe
nach den Figuren 3 bis 6,
- Figur 8
- einen Querschnitt längs einer horizontalen Schnittebene durch das Speichergewölbe
nach den Figuren 3 bis 6,
- Figur 9
- in isometrischer Darstellung einem Gewölbemantel einer weiteren Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Speichergewölbes ähnlich Figuren 1 bis 8, jedoch mit einer Scharnierachse,
- Figur 10
- den Gewölbemantel nach Figur 9 in abgeklappter Ruhe- und Transportposition,
- Figur 11
- schematisch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Speichergewölbes
und
- Figur 12
- eine schematische Querschnittsdarstellung durch eine weitere Ausführungsform eines
erfindungsgemäßen Gewölbemantels.
[0017] Ein Speichergewölbe 1, 2 für Flüssigkeiten nach den Figuren 1 bis 8 weist einen Gewölbemantel
1 sowie zwei den Gewölbemantel 1 an gegenüberliegenden Stirnseiten verschließende
Seitenteile 2 auf, die als Stirnwände für den Gewölbemantel 1 gestaltet sind. Das
Speichergewölbe 1, 2 dient als Regenwasserauffanggewölbe bei Unwettern. Das Speichergewölbe
1, 2 wird in städtischen Bereichen und im Bereich von Verkehrsflächen eingesetzt.
Im Betriebszustand mündet in das Speichergewölbe 1, 2 wenigstens ein Kanalisationsrohr
einer Abwasserkanalisation. Das Speichergewölbe 1, 2 wird im Tiefbau eingesetzt. Dabei
wird im Untergrund eine Drainage, ins-besondere in Form eines Kiesbetts, vorbereitet,
auf das das Speichergewölbe 1, 2 aufgesetzt wird. Anschließend wird eine entsprechende
Rohrkanalisation an das Speichergewölbe 1, 2 angeschlossen. Schließlich wird die entsprechende
Grube, in der das Kiesbett vorbereitet wurde und in die das Speichergewölbe 1, 2 eingesetzt
wurde, mit Erdreich oder Ähnlichem aufgefüllt und verdichtet. Das Speichergewölbe
1, 2 kann große Wassermengen aus der Rohrkanalisation auffangen, die allmählich durch
die Drainage hindurch in den Untergrund und in das Grundwasser versickern können.
Durch das große Auffang- und Speichervolumen des Speichergewölbes 1, 2 kann eine Überlastung
der Kanalisation durch extrem große Wassermengen, die aufgrund eines Unwetters auf
entsprechend versiegelte Flächen in städtischen Bereichen herunterkommen, aufnehmen.
[0018] Sowohl der Gewölbemantel 1 als auch die beiden Seitenteile 2, von denen in den Zeichnungen
lediglich eines dargestellt ist, sind jeweils aus zwei tiefziehfähigen Kunststoffschalen
1a, 1 b, 2a, 2b hergestellt. Hierdurch ergibt sich sowohl für den Gewölbemantel 1
als auch für die Seitenteile 2 eine zweischalige Kunststoffbauweise und damit eine
sogenannte Twinsheet-Einheit. Dabei werden die beiden Kunststoffschalen 1a, 1b, 2a,
2b in einem gemeinsamen Tiefziehwerkzeug gleichzeitig tiefgezogen und miteinander
verschweißt. Beim Tiefziehen werden entsprechende Hohlräume und Profilierungen in
beiden Schalen 1a, 1b, 2a, 2b hergestellt, die durch das anschließende Zusammenfügen
der beiden Schalen 1a, 1 b, 2a, 2b und das hieraus resultierende Verschweißen geschlossene
Hohlräume bilden, die zur Versteifung der jeweiligen Twinsheet-Einheit beitragen.
[0019] Der Gewölbemantel 1 ist tunnelartig mit etwa halbkreisförmigem Querschnitt versehen.
An gegenüberliegenden Längsseiten bilden die beiden Schalen 1, 1b jeweils einen doppelwandigen
Stützboden 5, der auf einem geeigneten Untergrund flächig aufsteht. Die beiden Schalen
1a, 1 b bilden zudem mehrere, vorliegend fünf, über den Umfang des Gewölbemantels
1 erstreckte und jeweils bis in den Bodenbereich 5 verlaufende, durchgängige Hohlkammern,
die Versteifungskanäle 3 für den Gewölbemantel 1 bilden. Die Versteifungskanäle 3
verlaufen parallel zueinander und stellen geschlossene Hohlräume dar.
[0020] Der Gewölbemantel 1 weist an seinen gegenüberliegenden Stirnseiten Steckprofilierungen
4 auf, die doppelwandig ausgebildet sind und einen etwa C-förmigen Querschnitt besitzen.
Die Steckprofilierungen 4 an den gegenüberliegenden Stirnseiten des Gewölbemantels
1 erstrecken sich über den gesamten Mantelumfang des Gewölbemantels 1 und münden beidseitig
in die Bodenbereiche 5.
[0021] Das jeweilige Seitenteil 2, das eine halbschalenartige Form aufweist, ist mit einer
korrespondierenden Steckprofilierung 7 versehen, die komplementär zu der jeweiligen
Steckprofilierung 4 des Gewölbemantels 1 gestaltet ist. Auch die Steckprofilierung
7 erstreckt sich über den gesamten Umfang des Seitenteils 2 und ermöglicht ein Aufstecken
des Seitenteils 2 von oben her auf die randseitige Steckprofilierung 4 des Gewölbemantels
1. Das Seitenteil 2 ist in analoger Weise mit geschlossenen Hohlräumen versehen, die
das Seitenteil 2 versteifen und die sich bis in einen doppelwandigen Bodenbereich
6 des jeweiligen Seitenteils 2 erstrecken. Die Hohlkammern bilden Versteifungskanäle
8 für das jeweilige Seitenteil 2.
[0022] Das in den Zeichnungen dargestellte Seitenteil 2 ist zusätzlich mit zwei einstückig
angeformten Rohrstutzen 9, 10 unterschiedlicher Größe versehen, die ebenfalls durch
die zweischalige Gestaltung des Seitenteils 2 gemeinsam mit der Herstellung des Seitenteils
2 ausgeformt sind. Die Rohrstutzen 9, 10 sind nach Herstellung des Seitenteils 2 zunächst
durch Kunststoffmaterial der inneren Schale 2b oder der äußeren Schale 2a verschlossen.
Sobald einer der beiden Rohrstutzen 9, 10 für den Anschluss eines Kanalisationsrohrs
benötigt wird, wird der den jeweiligen Anschlussstutzen 9, 10 verschließende Deckel
der inneren oder der äußeren Kunststoffschale 2a, 2b in einfacher Weise herausgetrennt.
Gleiches gilt für das gegenüberliegende, nicht dargestellte Seitenteil 2.
[0023] Um im Betriebszustand des Speichergewölbes 1, 2 von einer Oberfläche des städtischen
Bereichs oder einer Verkehrsfläche her besonders große Belastungen auf das Speichergewölbe
1, 2 und das über dem Speichergewölbe 1, 2 aufgeschüttete Erdreich ausüben zu können,
ohne dass das Speichergewölbe 1, 2 kollabiert, ist der Gewölbemantel 1 zusätzlich
zu der Doppelwandigkeit der Twinsheet-Einheit mit Armierungen 12 im Bereich jedes
Versteifungskanals 3 versehen. Darüber hinaus ist jeder Versteifungskanal 3 mit Beton
ausgegossen, der mit den entsprechenden Armierungen 12, die als Stahlarmierungen gestaltet
sind, die gewünschte Versteifung des jeweiligen Versteifungskanals 3 bewirkt. Dadurch
ist es möglich, dass die Oberfläche des Erdreichs, unter dem das Speichergewölbe 1,
2 ruht, auch mit Schwerlastfahrzeugen befahren werden kann, ohne dass das Speichergewölbe
1, 2 unter der entsprechenden Last zusammenbricht.
[0024] Zum Einbringen des Betons weist jeder Versteifungskanal 3 im Bereich einer längs
verlaufenden Scheitellinie des Gewölbemantels 1 jeweils einen Einfüllstutzen 11 auf,
durch den der flüssige Beton eingebracht und gegebenenfalls eingerüttelt werden kann.
Die Stahlarmierungen 12 werden bereits bei der Herstellung der Twinsheet-Einheit mit
eingebracht, indem sie in einfacher Weise in das entsprechende Tiefziehwerkzeug eingesetzt
werden und anschließend von der inneren Schale 1b und der äußeren Schale 1a des Gewölbemantels
1 umschlossen werden. Die Stahlarmierungen 12 sind in den geschlossenen Versteifungskanälen
3 stabil abgestützt und können ergänzend im Bodenbereich 5 in dem Kunststoffmaterial
der inneren Schale 1 b und der äußeren Schale 1a verankert sein.
[0025] Ein Gewölbemantel 1' gemäß der Ausführungsform nach den Figuren 9 und 10 ist grundsätzlich
in gleicher Weise gestaltet wie der Gewölbemantel 1 gemäß den Figuren 1 bis 8. Dies
bedeutet, dass der Gewölbemantel 1' ebenfalls als Twinsheet-Einheit gestaltet ist.
Wesentlicher Unterschied ist es, dass die Versteifungskanäle 3' sich vom jeweiligen
Bodenbereich 5' jeweils nur bis zur Scheitellinie des Gewölbemantels 1' nach oben
erstrecken. In diesem Bereich ist eine durch ein Filmscharnier gebildete Scharnierachse
S vorgesehen. Das Filmscharnier wird einstückig durch die entsprechende innere und
äußere Kunststoffschale der Twinsheet-Einheit gebildet. Die Versteifungskanäle 3'
auf beiden Seiten des Gewölbemantels 1' erstrecken sich jeweils über die Hälfte des
Gewölbemantels 1' wie Figur 9 zu entnehmen ist. Im Bereich des Filmscharniers sind
die Versteifungskanäle 3' mit Abstützschrägen versehen, durch die der Gewölbemantel
1' gemäß Figur 10 in eine flache Ruhe- und Transportstellung aufgeklappt werden kann.
In dieser Transportstellung benötigt der Gewölbemantel 1' ein erheblich reduziertes
Transportvolumen, wodurch eine höhere Anzahl von Gewölbemänteln 1' in einem Lastkraftwagen
transportiert werden können, als dies bei einem Gewölbemantel ohne Faltscharnier der
Fall wäre. Anhand der Figuren 9 und 10 ist erkennbar, dass der Gewölbemantel 1' lediglich
drei Paare von Versteifungskanälen 3' aufweist und demzufolge eine reduzierte Länge
besitzt. Der Gewölbemantel 1' weist jedoch analog der zuvor beschriebenen Ausführungsform
an seinen gegenüberliegenden Stirnseiten Steckprofilierungen 4' auf, die derart gestaltet
sind, dass mehrere, zueinander identische Gewölbemäntel 1' in Form von Gewölbemantelsegmenten
axial aneinandergefügt werden können. Dadurch ist es möglich, mittels mehrerer, derartiger
Mantelsegmente einen mehrteiligen Gewölbemantel aufzubauen, der dann jeweils stirnseitig
durch Seitenteile verschlossen wird, die analog dem Seitenteil gemäß der Ausführungsform
nach den Figuren 1 bis 8 gestaltet sein können. Die Versteifungskanäle 3' des jeweiligen
Gewölbemantels 1' können ebenfalls mit Armierungen versehen sein. Um in diesen Versteifungskanal
3' Beton einfüllen zu können, ist an dem jeweiligen Versteifungskanal 3' in nicht
näher dargestellter Weise ein Einfüllstutzen vorgesehen, so dass sich auch für den
jeweiligen Versteifungskanal 3' die Versteifung aufgrund der Verbindung von Armierung
und Beton ergibt.
[0026] Die lediglich schematisch dargestellte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Speichergewölbes
gemäß Figur 11 weist einen Gewölbemantel 1" auf, der in gleicher Weise als zweischaliges
Twinsheet-Bauteil gestaltet ist wie die vorhergehenden Ausführungsformen. Wesentlicher
Unterschied ist es, dass die als geschlossene Hohlkammern gestalteten Versteifungskanäle
3", die sich über den Umfang des Gewölbemantels erstrecken, diagonal über die Mantelfläche
des Gewölbemantels 1" verlaufen, wobei sich jeweils zwei Versteifungskanäle 3" gegenläufig
zu den beiden anderen Versteifungskanälen 3" erstrecken und sich demzufolge an Kreuzungsbereichen
14 kreuzen. In diesen Kreuzungsbereichen 14 gehen die Hohlkammern der Versteifungskanäle
3" offen ineinander über. Hierdurch ergibt sich durch die sich kreuzenden Versteifungskanäle
3" eine im Wesentlichen selbsttragende Gewölbestruktur. Die Hohlkammern sind in gleicher
Weise durch entsprechend tiefgezogene Innen- und Außenschalen des Gewölbemantels 1"
gebildet, wie dies zuvor bereits beschrieben wurde. Die Versteifungskanäle 3" können
auch analog der zuvor beschriebenen Ausführungsformen mit zusätzlichen Armierungen
sowie eingegossenem Beton stabilisiert sein. Hierfür weisen die Versteifungskanäle
3" dann in analoger Weise wie bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen Einfüllstutzen
für den flüssigen Beton auf.
[0027] Bei allen Ausführungsformen gemäß den Figuren 1 bis 11 kann eine Rüttelvorrichtung
zusätzlich zur Unterstützung des Einfüllens des Betons in die Hohlkammern der Versteifungskanäle
eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass der Beton die entsprechenden Hohlkammern
der Versteifungskanäle auch vollständig ausfüllt.
[0028] Bei der Ausführungsform nach Figur 12 ein Gewölbemantel 1'" gemäß Figur 12 weist
in gleicher Weise eine nach unten offene Gewölbeform auf wie die Ausführungsform nach
Figur 1. Wesentlicher Unterschied bei dem Gewölbemantel 1'" nach Figur 12 ist es,
dass der Gewölbemantel nicht durch ein über seine gesamte Fläche zweischaliges Kunststoffteil
gebildet ist, wie dies bei der Ausführungsform nach Figur 1 der Fall ist. Vielmehr
wird der Gewölbemantel 1'" durch eine einzelne Gewölbemantelschale aus Kunststoff
gebildet, die mit über ihren Mantelumfang erstreckten und zur Innenseite des Gewölbemantels
1'" hin offenen Versteifungskanälen 3'" versehen ist. Die Versteifungskanäle 3'" stellen
radial nach außen gewölbte Hohlräume dar, die sich vorzugsweise durchgängig über einen
gesamten Mantelumfang des Gewölbemantels 1"' erstrecken. Die Hohlräume weisen gemäß
Figur 12 trapezartige Querschnitte auf. In den Hohlraum jedes Versteifungskanales
3'" ist ein bogenförmiges Betonfertigteil B eingesetzt, dass bezüglich seiner Außenkonturen
des Hohlraumes des jeweiligen Versteifungskanales 3'" angepasst ist, um bündig in
den Hohlraum des Versteifungskanales 3'" eingebettet werden zu können. Nach dem Einsetzen
des entsprechenden Betonfertigteiles B wird der jeweilige Versteifungskanal 3'" zur
Innenseite des Gewölbemantels 1'" hin durch jeweils einen Deckel D verschlossen, der
mit Randbereichen der Innenseite des Versteifungskanales 3'" verschweißt ist. Die
Innenseite des Gewölbemantels 1'" weist im Bereich der Auflage der Deckel D jeweils
eine Vertiefung auf, um ein im Wesentlichen bündiges Abschließen der Deckel D zur
Innenwandung des Gewölbemantels 1'" zu ermöglichen und so eine im Wesentlichen glattflächige
Innenwandung zu erzielen.
[0029] Alle Speichergewölbe 1, 2, 1', 1", 1'"gemäß den zuvor beschriebenen Ausführungsformen
sind als schalen- oder topfförmige, nach unten offene Behältnisse gestaltet. Mit ihrem
offenen Boden stehen sie auf einem entsprechenden Versickerungs-Untergrund auf, der
als Kiesbett oder ähnlich gestaltete Drainage ausgeführt ist. Alle Speichergewölbe
sind im Bereich ihrer Innenseite zumindest weitgehend glattwandig gestaltet, da die
Versteifungskanäle jeweils radial nach außen ausgewölbt sind. Durch die Glattwandigkeit
ergibt sich eine einfache und gute innenseitige Reinigbarkeit der Speichergewölbe
und der Gewölbemäntel.
1. Speichergewölbe für Flüssigkeiten mit einem aus Kunststoff bestehenden Gewölbemantel
sowie mit wenigstens einer aus Kunststoff bestehenden Stirnwand, die stirnseitig an
den Gewölbemantel anschließt und mit dem Gewölbemantel verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewölbemantel (1, 1', 1") aus zwei miteinander verschweißten und geschlossene
Hohlräume bildenden Kunststoffschalen (1a, 1b) als Twinsheet-Einheit aufgebaut ist,
und dass die wenigstens eine Stirnwand als separates Kunststoffteil (2) gestaltet
ist, das werkzeuglos durch Steckprofilierungen (4, 7, 4') mit der Twinsheet-Einheit
verbindbar ist.
2. Speichergewölbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewölbemantel (1') im Bereich einer Scheitellinie (S) mit einer über eine gesamte
Länge des Gewölbemantels (1') erstreckten Scharnieranordnung versehen ist.
3. Speichergewölbe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Scharnieranordnung durch ein einstückig an der Twinsheet-Einheit angeformtes
Filmscharnier (13) gebildet ist.
4. Speichergewölbe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stirnwand als Twinsheet-Teil (2) aus zwei tiefgezogenen und unter Bildung von
geschlossenen Hohlräumen miteinander verschweißten Kunststoffschalen (2a, 2b) gestaltet
ist.
5. Speichergewölbe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die geschlossenen Hohlräume des Gewölbemantels (1, 1', 1") als sich über einen gesamten
Mantelumfang erstreckende Versteifungskanäle (3, 3', 3") gestaltet sind.
6. Speichergewölbe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Versteifungskanäle (3") einander kreuzen und offen ineinander übergehen.
7. Speichergewölbe nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Versteifungskanäle (3) mit Armierungen (12), insbesondere
aus Stahl, versehen ist.
8. Speichergewölbe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Versteifungskanäle (3) mit einem fließ- oder schüttfähigen
Füllmaterial ausgefüllt ist..
9. Speichergewölbe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Versteifungskanal (3) mit einem Einfüllstutzen (11) zum Einfüllen
des fließ- oder schüttfähigen Füllmaterials versehen ist.
10. Speichergewölbe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Stirnwand (2) wenigstens ein Anschlussstutzen (9, 10) für einen Anschluss
eines weiteren Bauteils vorgesehen ist.
11. Speichergewölbe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewölbemantel (1 ") durch mehrere, in Längsrichtung des Gewölbemantels aneinanderschließende
Mantelsegmente gebildet ist, die jeweils mit Steckprofilierungen (4") zum Zusammenfügen
der benachbarten Mantelsegmente versehen sind.
12. Speichergewölbe nach dem Oberbegriff des Anspruchs1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewölbemantel (1"') als einschaliges Kunststoffteil mit zu einer Innenseite hin
offenen und sich über einen Mantelumfang erstreckenden Versteifungskanälen (3"') gestaltet
ist, die durch aufgeschweißte Deckel (D) verschlossen sind.
13. Speichergewölbe nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass in die Versteifungskanäle (3"') Betonfertigteile (B) eingelegt sind.