(19)
(11) EP 2 889 440 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.07.2015  Patentblatt  2015/27

(21) Anmeldenummer: 13405142.4

(22) Anmeldetag:  24.12.2013
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 13/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Muheim, David
6353 Weggis (CH)

(72) Erfinder:
  • Muheim, David
    CH-6353 Weggis (CH)

(74) Vertreter: Frauenknecht, Alois J. et al
PPS Polyvalent Patent Service AG Bahnhofstrasse 12
6403 Küssnacht am Rigi
6403 Küssnacht am Rigi (CH)

   


(54) Armaturen-Träger


(57) Zur Befestigung von Bauteilen und Armaturen auf Wand- und/oder Bodenbelägen aus Keramik und Naturstein sind häufig lösbare Verbindungen erforderlich. Die hierzu notwendigen Dübellöcher werden meist in den fertig verlegten Platten mit der Handbohrmaschine gebohrt, was ein erhebliches Bruchrisiko darstellt und zu irreparablen Schäden führen kann. Diese Risiken werden erfindungsgemäss durch eine Lochplatte (1") mit aufgesetzten Gewindebuchsen (2") eliminiert, welche beim Verlegen der Platten (10) in eine Klebeschicht (11) eingelegt wird. Ein hierzu bevorzugtes Verfahren erlaubt eine Arbeitsvorbereitung ausserhalb der Baustelle. Zudem erfolgt die Verbindung mit metallischen Buchsen (2") und Metallschrauben (6), was eine gegenüber Dübelverbindungen höhere Tragkraft ergibt und zudem flüssigkeitsdicht ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Befestigungsmittel zum Anbringen von Bauteilen und Armaturen auf Platten, insbesondere auf Keramikfliesen, welche auf einer Klebeschicht gelagert und fixiert sind.

[0002] Für moderne Häusern werden in zunehmenden Masse, aus optischen und hygienischen Gründen, Wand- und Bodenbeläge aus Keramik- und oder Natursteinplatten gewählt. Vor allem im Badbereich gilt es dort Bauteile und Armaturen dauerhaft zu befestigen, ohne dass die oft wertvollen Platten beschädigt werden. In der Praxis werden in an sich fertig erstellte Räume, d.h. vor Ort, Dübellöcher in empfindliche Keramikplatten gebohrt, was einer besonderen Sorgfalt bedarf, wenn irreparable Schäden vermieden werden sollen. Zudem sind die entsprechenden Schraubverbindungen häufig undicht, weil aus geometrischen Gründen die Möglichkeit von dichtenden Formschlüssen nicht gegeben ist.

[0003] Die Erfindung will diese Nachteile beheben und gleichzeitig die Tragfähigkeit von Schraubverbindungen, insbesondere im Nass- und Hygienebereich von privaten und öffentlichen Liegenschaften verbessern. Ebenfalls soll das eingebaute Verbindungsmittel dicht sein gegenüber Flüssigkeiten und insbesondere auch Schwallwasser vom Eindringen in den Plattenuntergrund abhalten.

[0004] Dies wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 erzielt. Dabei werden die Befestigungsmittel vor oder mit dem Anbringen von Platten in einen konventionelle Dicht- und Klebemörtel eingebracht. Es entsteht nach dessen Aushärten eine biegefeste Krafteinleitung, über Befestigungsschrauben, direkt auf das Klebebett sowie eine sichere Abdichtung gegen flüssige Medien im Befestigungsbereich von Armaturen und dgl.

[0005] Der Erfindungsgegenstand ist keineswegs auf Wandfliesen beschränkt; er kann auf Grund der günstigen Krafteinleitung u.a. auch für mineralische Bodenbeläge, hier beispielsweise für die Befestigung von Abschrankungen, Sichtschutze etc., Verwendung finden.

[0006] In abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung beschrieben.

[0007] Eine Lochplatte nach Anspruch 2 ist besonders kostengünstig herstellbar und genügt für die meisten Anwendungsfälle.

[0008] Eine kreisförmige Lochplatte nach Anspruch 3 ermöglicht eine optimale Kraftverteilung auch bei wechselseitigen Biegebeanspruchungen, wie sie insbesondere bei vertikalen Ständern von Abschrankungen etc. vorkommen.

[0009] Die Ausgestaltung nach Anspruch 4 erlaubt Befestigungen im obersten Deckenbereich bei Wandverkleidungen.

[0010] Anspruch 5 beschreibt eine vorteilhafte Problemlösung für Nassräume.

[0011] Wichtig ist, dass der verwendete Klebemörtel vollständig durch die Bohrungen der Lochplatte dringt und diese möglichst vollständig einschliesst, Anspruch 6.

[0012] Die Wahl der Dicke der Lochplatte hängt weitgehend von der eingeleiteten Belastung ab und muss auch an die Dicke der

[0013] Klebeschicht angepasst sein. Der Bereich der Plattendicken nach Anspruch 7 hat sich als günstig erwiesen. Um die Belastbarkeit des Befestigungsmittels zu erhöhen und um die nutzbare Länge des Innengewindes zu verlängern, empfiehlt es sich die Gewindebuchse stirnseitig in eine Bohrung der Lochplatte einzupassen.

[0014] Widerstandsschweissungen nach Anspruch 8 sind vorteilhaft, da sie keine mechanischen Nachbearbeitungen erfordern und sich auf der Seite der Platte keine Druckstellen ergeben.

[0015] Anspruch 9 bezieht sich auf eine kostengünstige Materialauswahl, beispielsweise verzinkter Stahl.

[0016] Das Verfahren zum Anbringen eines Befestigungsmittels nach Anspruch 10 erfordert einen nur geringen Zeitaufwand und kann unter Verwendung von Bohrschablonen ausserhalb von Baustellen vorbereitet werden.

[0017] Nachfolgend wird der Erfindungsgegenstand an vereinfacht dargestellten Ausführungsbeipielen erläutert:

Es zeigen:

Fig. 1
ein im Wesentlichen viereckiges Befestigungsmittel in Draufsicht,
Fig. 2
eine Schnittdarstellung des Befestigungsmittels nach Fig. 1,
Fig. 3
ein rundes Befestigungsmittel,
Fig. 4
ein dreieckiges Befestigungsmittel,
Fig. 5
eine erfindungsgemäss befestigte DuschbrausenHalterung,
Fig. 6
eine Seite einer Duschstangenhalterung,
Fig. 7
eine Hackenbefestigung und
Fig. 8
eine mit zwei Schrauben befestigte Ablage.



[0018] In Figur 1 ist eine Lochplatte mit 1 bezeichnet. Gestanzte Bohrungen 3 (Löcher) sind in der Lochplatte 1 ersichtlich. Zentral ist eine Gewindebuchse 2 mit Gewinde 4 aufgesetzt, vgl. Fig. 2, welche auf der Rückseite durch Widerstandsschweisungen (Punktschweissen) fixiert ist. Die Abmessungen der aus Edelstahlblech gefertigten Lochplatte 1 sind 80 mm x 80 mm; deren Dicke ist 0,7 mm. Die Bohrungsdurchmesser d betragen 5 mm. Die ebenfalls nicht rostende Gewindebuchse 2 besitzt einen Aussendurchmesser D vom 10 mm; das Gewinde ist M 6 und endet in einem Sackloch, damit kein Wasser zu Klebeschicht vordringen kann. Die Höhe der Gewindebuchse hängt von der Dicke der verwendeten Platten 10 (Fig. 5 bis Fig. 8) und von der anzubringenden Armatur ab und sollte in etwa der Dicke der Platten 1 entsprechen. Die Eckbereiche 5 der Lochplatte 1 sind gerundet, was ein unerwünschtes Aufbiegen der Ecken verhindert.

[0019] In nachfolgenden Figuren sind gleiche Bezugszeichen für gleiche Teile Funktionsteile bezeichnet.

[0020] Die in Fig. 3 zu Fig. 1 dargestellte erste Variante eines Befestigungsmittels besitzt eine kreisförmige Lochplatte 1'. Diese erlaubt bei allseitig wechselnden Belastungen die eingeleiteten Kräfte gleichmässig auf ihren Untergrund, vgl. Fig. 5, zu verteilen.

[0021] Die Variante nach Fig. 4 erlaubt die problemlose Befestigung von Hacken, Stangen etc. in Eckbereichen. Dargestellt sind eine senkrechte Wand 13 und eine fiktive Decke 14, die auch strukturiert und mit Beleuchtungskörpern etc. versehen sein kann. Der spitze Winkel α der Lochplatte 1" beträgt 80°, so dass die Lochplatte wahlweise links- oder rechtsseitig einbaubar ist, dies ohne - wie bisher - Eckbohrung anbringen zu müssen. Die einwirkende Last an der Gewindebuchse 2 ist mit P bezeichnet und enthält Biegemomente, so dass sich hier eine Dicke der Lochplatte 1" von 1,0 mm empfiehlt.

[0022] Die Figuren 5 bis 8 stellen typische Einbaulösungen im Nassbereich dar, wobei das verwendete Befestigungsmittel aus zeichnerischen Gründen jeweils ohne Schraffur dargestellt ist.

[0023] Eine Duschbrausenhalterung 15 ist nach Fig. 5 auf Platten 10 mit glasierter Keramik montiert. Die runde Lochplatte 1' (Fig. 3) ist in eine durch einen handelsüblichen Dicht- und Klebemörtel gebildete Klebeschicht 11 eingebettet, welche ihrerseits auf einem Mauerwerk 12 aufgebracht ist und die Platten 10 trägt. Die mit der handelsüblichen Brausenhalterung 15 gelieferte Stützbuchse 20 wurde dabei im Befestigungsmittel verwendet; ebenso eine verchromte Schraube 6, gekürzt und in die Gewindebuchse (2') eingeschraubt.

[0024] Fig. 6 zeigt die Montage einer Seite einer Duschstange 21 mit ihrer Halterung 22 in ihrer Bohrung 23 und mit einem Verschlusspfropfen 24, der eine entsprechende Montageöffnung verschliesst. Im vorliegenden Fall wurde das Mauerwerk durch eine Gipsplatte 12' mit einer Sperrschicht 19 ersetzt. Gipsplatten sind bekanntlich sehr empfindlich auf punktuelle Belastungen und erfordern, auch für geringe einwirkende Kräfte, spezielle Dübel und/oder andere Massnahmen, die hier entfallen.

[0025] In Fig. 7 ist ein von einer vereinfacht aufgezeigten Schiene 18 abnehmbarer Hacken 16 dargestellt und erfindungsgemäss befestigt. Derartige Hacken werden für Badebürsten etc. im Handel angeboten und können durch den Fliesenleger leicht montiert werden.

[0026] Am Beispiel Fig. 8, einer Ablage 17 für Duschgel und Seife, wird gezeigt, dass eine Lochplatte 1" nicht auf die Befestigung nur einer Gewindebuchse 2 beschränkt ist. Die Höhe der beiden Gewindebuchsen 2" ist so gewählt, dass diese die Materialdicke der Platten 10 nicht überragen und die maximale Länge der Gewindebohrung 4 belastbar ist.

[0027] Auch hier finden die mit der handelüblichen Ablageschale gelieferten Befestigungsteile Verwendung.

[0028] Vorteilhafterweise erfolgt der Einbau des Erfindungsgegenstands nach den in Anspruch 10 aufgezeigten Schritten.

[0029] Die Erfindung kann leicht an spezielle Verhältnisse angepasst werden und lässt auch eine Vorfabrikation bei der Herstellung von Keramikplatten und/oder in Zusammenarbeit mit den Herstellern von Armaturen zu.

[0030] Die erfindungsgemässe lösbare metallische Verbindung hat gegenüber konventionellen Dübeln mit Holzschrauben eine erheblich höhere Tragkraft, dies ohne bruchempfindliche Platten zu gefährden.

[0031] Der Erfindungsgegenstand hat sich für Befestigungsschrauben im Grössenbereich M4 bis M8 als hervorragend erwiesen und bewirkt einen qualitativen und wirtschaftlichen Fortschritt bei Verlegearbeiten von Keramik- und Natursteinplatten.

Bezeichnungsliste



[0032] 
1,1',1"
Lochplatte
2,2',2"
Gewindebuchsen
3
Bohrungen (Stanzlöcher)
4
Gewindebohrung (Sackloch)
5
Eckbereiche (Rundungen)
6
Befestigungsschraube (Armatur)
7
Schweissstellen (Punktschweissungen)
α
spitzer Winkel
d
Durchmesser Bohrungen 3
D
Durchmesser Aufnahmebohrungen in der Platte
P
Last (Biegemoment)
10
Platten (z.B. Keramikfliese)
11
Klebeschicht (Dicht- und Klebemörtel)
12
Mauerwerk
12'
Gipsplatte
13
Wand (senkrecht)
14
Decke (fiktiv)
15
Duschbrausen-Halterung
16
Haken (z.B. für Badebürste)
17
Ablage
18
Befestigungsschiene
19
Sperrschicht (Folie)
20
Stützbuchse
21
Duschstange
22
Halterung
23
Bohrung (für 21)
24
Verschlusspfropfen



Ansprüche

1. Befestigungsmittel zum Anbringen von Bauteilen und Armaturen auf Platten, insbesondere auf Keramikfliesen, welche auf einer Klebeschicht gelagert und fixiert sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel aus einer Lochplatte (1) mit wenigstens einer auf dieser auf- oder eingesetzten Gewindebuchse (2) mit einem Innengewinde (4) besteht und in die Klebeschicht (11) einsetzbar ist.
 
2. Befestigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochplatte (1) rechteckförmig ist und an ihren Eckbereichen (5) gerundet ist.
 
3. Befestigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochplatte (1') kreisförmig ist.
 
4. Befestigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Längsseiten der Lochplatte (1") einen spitzen Winkel (α) bilden.
 
5. Befestigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochplatte (1') und die Gewindebuchse (2) aus einem nichtrostendem Material bestehen.
 
6. Befestigungsmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (d) der Bohrungen (3) der Lochplatte (1) auf die Viskosität der zu verarbeitenden Klebeschicht (11) abgestimmt ist, derart dass diese leicht in die Bohrungen (3) eindringen kann.
 
7. Befestigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochplatte (1) aus nichtrostendem Stahl besteht und eine Dicke von 0,4 mm bis 1,0 mm aufweist und dass die Gewindebuchse (2) auf der dem Sackloch des Innengewindes (4) gegenüber liegenden Stirnseite eine Andrehung aufweist, welche in einer Bohrung (3) der Lochplatte (1) zentriert ist.
 
8. Befestigungsmittel nach Anspruch 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindebuchse (2) auf dem Lochblech (1) durch Widerstandsschweissungen befestigt ist.
 
9. Befestigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochplatte (1') und die Gewindebuchse (2) aus einem, eine Beschichtung aufweisenden Material bestehen.
 
10. Verfahren zum Anbringen eines Befestigungsmittels nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt die Befestigungsbohrungen der auf einer Platte anzubringenden Bauteile und/oder Armaturen im Durchmesser (D) gebohrt werden, derart, dass sich die Gewindebuchsen leicht einführen lassen, dass in einem zweiten Schritt die Lochplatte mit ihren Gewindebuchsen rückseitig auf die partiell mit der Klebeschicht belegte Platte angeschlagen wird und dass in einem dritten Schritt die Platte ausgerichtet und fixiert wird.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht