[0001] Die Erfindung betrifft ein Saugwerk, insbesondere für Staubsauger, mit einer Saugöffnung,
einer vor der Saugöffnung angeordneten Bürstwalze und mit einer zwischen der Saugöffnung
und der Bürstwalze angeordneten Dichtungslippe. Die vorliegende Erfindung betrifft
weiterhin einen Robotsauger mit einem solchen Saugwerk.
[0002] Derartige Saugwerke werden dazu eingesetzt, die Staubmobilisation und Staubaufnahme
bei Staubsaugern mit niedriger Gebläseleistung, insbesondere bei Robotsaugern, zu
verbessern. Um die Reinigungsleistung solcher Staubsauger gerade auf hochflorigen
Bodenbelägen zu steigern, wird vor dem Saugmund in Bezug auf die Hauptbewegungsrichtung
des Robotsaugers eine elektromotorisch angetriebene Bürstwalze angeordnet. Durch die
rotierende Bürstenwalze wird eine mechanische Mobilisation von Staub- und Schmutzpartikeln
aus dem zu reinigenden Bodenbelag erreicht. Die von der Bürstwalze mechanisch gelösten
Partikel werden dann durch die Saugöffnung des Staubsaugers aufgenommen. Zwischen
Bürstwalze und Saugöffnung ist oftmals zusätzlich eine Dichtungslippe angeordnet.
Primäre Funktion dieser Dichtungslippe ist das Aufbiegen des Faserverbunds eines Bodenbelags,
um die Aufnahme von Staub- und Schmutzpartikeln aus tieferen Schichten zu verbessern.
Insbesondere auf hochflorigen Teppichbelägen führt dies zu einer Steigerung der Reinigungsleistung
des Staubsaugers. Nachteilig bei einer kombinierten Anordnung von Dichtungslippe und
Bürstwalze ist der negative Einfluss der Dichtungslippe auf den Staubabtransport durch
die Saugöffnung. Auf Teppichbelägen greift die Dichtungslippe in den Bodenbelag ein,
wodurch der Saugstrom zwischen Saugöffnung und Bürstwalze weitestgehend unterbrochen
wird. Dies verhindert eine effektive Aufnahme der von der Bürstwalze gelösten Staub-
und Schmutzpartikel durch die Saugöffnung.
[0003] Aus der
EP 1 969 438 B1 ist ein Robotsauger bekannt, bei dem eine Dichtungslippe zwischen einer Saugöffnung
und einer Bürstwalze angeordnet ist. Um den Staubabtransport der von der Bürstwalze
gelösten Partikel durch die Saugöffnung zu gewährleisten, weist die Dichtungslippe
strömungsoffene Segmente auf. Das heißt, die Dichtungslippe greift nicht über ihre
gesamte Länge in die Fasern eines hochflorigen Bodenbelags ein, sondern weist einzelne
Segmente auf, die in keinen direkten Kontakt zum Bodenbelag stehen. Dadurch können
die von der Bürstwalze gelösten Partikel über den Saugluftstrom durch die strömungsoffenen
Segmente der vorderen Dichtungslippe abgesaugt werden. Ein wesentlicher Nachteil hierbei
ist es, dass die Dichtungslippe aufgrund der strömungsoffenen Segmente nicht entlang
der gesamten Länge in den zu reinigenden Bodenbelag eingreift und so nicht alle Fasern
des Bodenbelags aufbiegt. Dies führt zu einer signifikanten Reduktion der Staubmobilisation
durch die Dichtungslippe.
[0004] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, ein Saugwerk für einen Staubsauger zur
Verfügung zu stellen, bei dem eine Dichtungslippe oder ein System aus Dichtungslippen
sowohl die Mobilisation als auch die Aufnahme und den Abtransport von Staubpartikeln
in optimaler Form gewährleistet.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0006] Das Saugwerk für einen Staubsauger zeichnet sich dadurch aus, dass die Dichtungslippe
Einschnitte aufweist, welche die Dichtungslippe in Lippensegmente unterteilt. Die
Einschnitte erfolgen dabei vorzugsweise in regelmäßigen Abständen und über die gesamte
Länge der Dichtungslippe. Dadurch weisen vorzugsweise alle Lippensegmente einer Dichtungslippe
eine weitestgehend identische Form auf. Die Einschnitte in die Dichtungslippe sind
dabei vorzugsweise derart ausgeführt, dass die Breite der Einschnitte wesentlich kleiner
ist als die Breite der Lippensegmente. Die Einschnitte in die Dichtungslippe sind
so ausgeprägt, dass sich die Dichtungslippe annähernd über ihre gesamte Breite im
Eingriff mit der zu reinigenden Bodenfläche befindet. In einer bevorzugten Form weisen
die Einschnitte in die Dichtungslippe eine Breite zwischen 0,2 und 0,9 mm auf. Zwischen
der Breite der Einschnitte und der Breite der Lippensegmente einer Dichtungslippe
besteht vorzugsweise ein Verhältnis von 2 bis 30 Prozent. Die Breite der Einschnitte
in die Dichtungslippe entspricht 2 bis 30 Prozent der Breite der Lippensegmente, in
einer besonders bevorzugten Ausführungsform entspricht die Breite der Einschnitte
in die Dichtungslippe 2 bis 10 Prozent der Breite der Lippensegmente.
[0007] Die Segmentierung der Dichtungslippe in einzelne Abschnitte ermöglicht eine verbesserte
Anpassung der Dichtungslippe an den zu reinigenden Bodenbelag. Die einzelnen Segmente
oder Fahnen einer Dichtungslippe können sich dadurch individuell an spezifische Charakteristika
einer Bodenoberfläche anpassen. Auf diese Weise wird eine verbesserte Aufbiegung oder
Aufweitung der Fasern eines Bodenbelags entlang der gesamten Länge der Dichtungslippe
erreicht. Eine signifikante Steigerung der Staubmobilisation durch die Dichtungslippe
ist die Folge.
[0008] Ein weiterer wesentlicher Vorteil einer segmentierten Dichtungslippe besteht darin,
dass durch die Einschnitte zwischen den Lippensegmenten und durch die Verformung einzelner
Lippensegmente zueinander eine strömungsoffene Charakteristik der Dichtungslippe erreicht
wird. Das heißt der Saugluftstrom durchströmt die Dichtungslippe durch die Spalten
zwischen den einzelnen Lippensegmenten, die sich durch die Einschnitte ergeben. Auf
diese Weise erfolgt der Abtransport, der von der Bürstwalze mechanisch gelösten Staub-
und Schmutzpartikeln durch die Dichtungslippe hindurch. Die strömungsoffene Charakteristik
der Dichtungslippe wird dabei zusätzlich durch die individuelle Verformung und/oder
Auslenkung einzelner Lippensegmente zueinander verstärkt. Infolge spezifischer Oberflächenstrukturen
treten Verformungen und/oder Auslenkungen einzelner Lippensegmente auf, was zu dynamischen
Veränderungen der Spaltbreiten zwischen den Lippensegmenten der Dichtungslippe führt.
Vergrößern sich im Rahmen des Reinigungsprozesses die Spaltbreiten zwischen den Lippensegmenten,
wird die Dichtungslippe stärker vom Saugluftstrom durchströmt, was den Abtransport
der von der Bürstwalze gelösten Staub- und Schmutzpartikel zusätzlich begünstigt.
[0009] Bevorzugt ist ein Saugwerk, bei dem die Einschnitte in die Dichtungslippe eine maximale
Höhe von 95% der Dichtungslippenhöhe, in einer besonders bevorzugten Form eine Höhe
zwischen 20% und 90% der Dichtungslippenhöhe und in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
eine Höhe zwischen 50% und 80% der Dichtungslippenhöhe aufweisen. Die Höhe der Dichtungslippe
ist dabei durch den Abstand definiert, der zwischen der Seite der Dichtungslippe die
an einem Saugwerk angeordnet ist und der Seite der Dichtungsfläche, die auf einem
Bodenbelag aufliegt, besteht. Besonders vorteilhaft sind hierbei Einschnitte, die
sich auf eine möglichst maximale Höhe der Dichtungslippe erstrecken ohne dabei die
mechanische Stabilität und Belastbarkeit der Dichtungslippe zu reduzieren. Die Einschnitte
in die Dichtungslippe sind dabei in derart ausgeführt, dass eine dynamische Rissausbreitung
an den Enden der Einschnitte im normalen Saugbetrieb ausgeschlossen werden kann.
[0010] Ein Saugwerk dessen Dichtungslippe Einschnitte in der beanspruchten Höhe aufweist,
eignet sich einerseits zur stabilen und festen Montage vor der Saugöffnung eines Staubsaugers.
Andererseits gewährleistet eine Dichtungslippe mit Einschnitten in solcher Höhe ausreichende
Flexibilität in Bezug auf die Formvarianz der einzelnen Lippensegmente. Aus dem Einschnitt
der Dichtungslippe in der beanspruchten Höhe resultieren Lippensegmente, die aufgrund
ihrer Geometrie besonders flexibel in alle Raumdimensionen beweglich sind. Dies ermöglicht
insbesondere eine Verdrehung der einzelnen Lippensegmente.
[0011] Es ist zusätzlich bevorzugt, dass die Lippensegmente der Dichtungslippe eine maximale
Breite von 35 mm, in einer bevorzugten Form eine Breite zwischen 1 und 12 mm und in
einer besonders bevorzugten Ausführungsform eine Breite zwischen 3 und 5 mm aufweisen.
Mit anderen Worten erfolgen Einschnitte in die Dichtungslippe in den Abständen, die
sich aus den beanspruchten Breiten der Lippensegmente ergeben. Das heißt, durch die
gewählten Abstände zwischen den Einschnitten in die Dichtungslippe ergeben sich die
Breiten der Lippensegmente. Vorzugsweise weisen alle Lippensegmente einer Dichtungslippe
eine identische Breite auf. In einer alternativen Ausführungsform ist aber auch denkbar,
unterschiedlich breite Lippensegmente in einer Dichtungslippe anzuordnen. So ist es
zum Beispiel denkbar an den beiden äußeren Rändern einer Dichtungslippe Lippensegmente
mit geringerer Breite anzuordnen und in der Mitte der Dichtungslippe Lippensegmente
vorzusehen, die eine größere Breite aufweisen.
[0012] Ein Saugwerk, dessen Dichtungslippe Einschnitte in den beanspruchten Abständen aufweist,
eignet sich einerseits zur optimalen Anpassung der Dichtungslippe an die Oberflächenkontur
des zu reinigenden Bodenbelags und gewährleistet andererseits ausreichend hohe Durchlässigkeit
der Dichtungslippe für den Saugluftstrom des Staubsaugers. Lippensegmente in der gewählten
Breite weisen eine ausreichend hohe Steifigkeit auf, um in den zu reinigenden Bodenbelag
einzugreifen, dessen Fasern aufzubiegen und so die Staubaufnahme durch die Saugöffnung
zu unterstützen. Gleichzeitig sind die Lippensegmente in der beanspruchten Breite
ausgeführt, um eine ausreichend hohe Durchlässigkeit der Dichtungslippe für den Saugluftstrom
sicherzustellen. Auf diese Weise wird erreicht, dass die von der Bürstwalze gelösten
Staub- und Schmutzpartikel vom Saugluftstrom des Staubsaugers erfasst und durch die
Dichtungslippe des Saugwerks in die Saugöffnung abtransportiert werden können.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform des Saugwerks ist die Dichtungslippe flexibel
ausgebildet. Die Dichtungslippe ist dabei in derart ausgeprägt, dass die einzelnen
Lippensegmente in allen Raumdimensionen beweglich sind, beispielsweise durch Verschwenken
oder Verdrehen. Die flexible oder formvariante Ausführung der Dichtungslippe ermöglicht
auf diese Weise die optimale Anpassung der einzelnen Lippensegmente an die charakteristischen
Oberflächenstrukturen von zu reinigenden Bodenflächen. Dies gewährleistet einerseits
einen unterbrechungsfreien reibenden Kontakt der Dichtungslippe zum Bodenbelag. Dadurch
werden die Fasern von Bodenbelägen entlang der gesamten Länge der Dichtungslippe zuverlässig
geöffnet. Andererseits unterstützt die flexible Ausführung die strömungsoffene Charakteristik
der Dichtungslippe. Die flexible und unabhängige Beweglichkeit der einzelnen Lippensegmente
in alle Raumdimensionen ermöglicht eine dynamische Veränderung der Spaltbreiten zwischen
den einzelnen Lippensegmenten. Hierdurch wird die strömungsoffene Charakteristik der
Dichtungslippe zusätzlich begünstigt.
[0014] Bevorzugt ist zudem ein Saugwerk bei dem die Dichtungslippe einen dreiecksförmigen
Querschnitt aufweist. Die Querschnittsgeometrie der Dichtungslippe verjüngt sich dabei
in Richtung des zu reinigenden Bodenbelags. In anderen Worten weist ein Eckpunkt des
Dreiecks in Richtung der zu reinigenden Bodenfläche. Vorzugsweise weist die Dichtungslippe
entlang ihrer gesamten Länge eine identische Querschnittsgeometrie auf. In einer alternativen
Ausführungsform ist es aber auch denkbar, die Querschnittsgeometrie einer Dichtungslippe
abschnittsweise in anderen geometrischen Formen auszuführen. In der Folge weist eine
Dichtungslippe keine homogene Querschnittsgeometrie auf, sondern verfügt in Bezug
auf den Querschnitt über unterschiedliche geometrische Ausprägungen.
[0015] Durch die Anordnung der Dichtungslippe in einem dreiecksförmigen Querschnitt wird
gewährleistet, dass deren Lippensegmente möglichst tief in den zu reinigenden Bodenbelag
eingreifen. Zudem eignet sich die gewählte Querschnittsgeometrie aufgrund ihrer immanenten
Verwindungssteifigkeit in Bewegungsrichtung des Saugwerks dazu, einen möglichst großen
Druck auf die Fasern eines Bodenbelags aufzubringen. Auf diese Weise werden die einzelnen
Fasern weit aufgebogen, was zu einer Verbesserung der Staubaufnahme aus tieferen Schichten
eines Bodenbelags führt. Durch die in einer alternativen Ausführungsform beschriebene
Anordnung einer Dichtungslippe mit heterogener Querschnittsgeometrie wird eine Aufweitung
der Bodenbelagsfasern in verschiedene Richtungen und Ebenen erreicht. Hierdurch soll
die Staubmobilisation durch die Dichtungslippe zusätzlich gesteigert werden.
[0016] Zusätzlich ist ein Saugwerk bevorzugt, dass an der zu reinigenden Bodenfläche zugewandten
Seite der Dichtungslippe die Lippensegmente Materialaufdickungen aufweisen. In anderen
Worten weisen die Lippensegmente an dem Ende, das in den zu reinigenden Bodenbelag
eingreift, zusätzliche Materialaufdickungen auf. Funktion dieser Materialaufdickungen
ist es, zum einen das Eintauchen der Lippensegmente in den Bodenbelag zu unterstützen
und dabei zum anderen die Aufweitung oder Ausbiegung der Bodenbelagsfasern zu verbessern.
Durch die Anordnung der Materialaufdickungen an den Lippensegmenten soll eine simultane
Auslenkung oder Aufbiegung der Bodenbelagsfasern in verschiedene Richtungen oder Ebenen
erfolgen. Besonders vorteilhaft ist es hierbei an jedem Lippensegment einer Dichtungslippe
Materialaufdickungen anzuordnen, um die Staubmobilisation entlang der gesamten Länge
der Dichtungslippe zu verbessern. In einer alternativen Ausführungsform ist es aber
auch denkbar, nur an einzelnen Lippensegmenten einer Dichtungslippe Materialaufdickungen
anzuordnen.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform des Saugwerks weisen die an den Lippensegmenten
der Dichtungslippen angeordneten Materialaufdickungen die Form von Rippen, Noppen,
Haken oder Pyramiden auf. Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn die Formen der
an den Lippensegmenten einer Dichtungslippe angeordneten Materialaufdickungen identisch
sind. In einer alternativen Ausführungsform ist es aber auch denkbar an den Lippensegmenten
einer Dichtungslippe verschieden geformte Materialaufdickungen anzuordnen.
[0018] Die Anordnung von Materialaufdickungen in unterschiedlichen Formen erlaubt die gezielte
Anpassung des Saugwerks an die spezifischen Charakteristika verschiedener Bodenbelagsstrukturen.
Durch den Einsatz von Dichtungslippen mit Materialaufdickungen in den beanspruchten
Formen lässt sich gewährleisten, dass die Dichtungslippe des Saugwerkes auf verschiedenen
Bodenbelagsstrukturen möglichst effektiv zur Staubmobilisation beiträgt.
[0019] Es ist zusätzlich ein Saugwerk bevorzugt, bei dem Materialaufdickungen an den Lippensegmenten
auf der Vorder- und/oder Rückseite der Dichtungslippe angeordnet sind. Das heißt,
es sind sowohl Materialaufdickungen an der der Bürstwalze zugewandten Seite der Dichtungslippe,
als auch der der Saugöffnung zugewandten Seite angeordnet. Besonders vorteilhaft ist
es hierbei, wenn auf der Vorder- und Rückseite der Dichtungslippe unterschiedlich
geformte Materialaufdickungen angeordnet sind. In einer weiteren alternativen Ausführungsform
ist es aber auch denkbar, identisch geformte Materialaufdickungen auf der Vorder-
und Rückseite der Dichtungslippe anzuordnen.
[0020] Durch die beidseitige Anordnung von Materialaufdickungen an den Lippensegmenten der
Dichtungslippe ergibt sich der Vorteil, dass die Dichtungslippe in den beiden Hauptbewegungsrichtungen
des Saugwerks zur Staubmobilisation beiträgt. Auf diese Weise liegen die Lippensegmente
der Dichtungslippe unabhängig von der Bewegungsrichtung auf dem zu reinigenden Bodenbelag
auf und biegen dessen Fasern auseinander.
[0021] Bevorzugt ist ein Saugwerk bei dem zwischen der Saugöffnung und der Bürstwalze mehrere
Dichtungslippen hintereinander angeordnet sind. Besonders vorteilhaft ist es hierbei,
wenn die hintereinander angeordneten Dichtungslippen unterschiedliche Charakteristika
in Bezug auf die Lippensegmenthöhe, Lippensegmentbreite, Querschnittsgeometrie, Materialaufdickungsform
oder Materialaufdickungsverteilung aufweisen. Es ist aber auch denkbar Dichtungslippen
mit identischen baulichen Charakteristika hintereinander anzuordnen oder eine Kombination
aus einer segmentierten und einer nicht segmentierten Dichtungslippe zwischen der
Bürstwalze und der Saugöffnung eines Saugwerkes anzuordnen. In einer weiteren alternativen
Ausführungsform ist es zudem denkbar, mehrere Dichtungslippen versetzt hintereinander
anzuordnen. Dabei weisen die einzelnen Dichtungslippen unterschiedliche Längen auf
und/oder erstrecken sich in ihrer Anordnung über die Ausdehnung der Saugöffnung hinaus.
[0022] Durch die Anordnung mehrerer Dichtungslippen hintereinander erfolgt eine stufenweise
Aufbiegung oder Aufweitung der zu reinigenden Bodenfläche. Hierdurch wird die Staubmobilisation
des Saugwerks im Vergleich zur Anordnung von nur einer Dichtungslippe zwischen Bürstwalze
und Saugöffnung noch einmal zusätzlich gesteigert. Durch die Anordnung von Dichtungslippen
mit unterschiedlichen baulichen Charakteristika wird dieser Effekt noch einmal zusätzlich
verstärkt, da eine Aufweitung oder Aufbiegung der Bodenbelagsfasern in unterschiedliche
Richtungen und/oder Ebenen erfolgt.
[0023] Einen weiteren Aspekt der Erfindung betrifft einen Robotsauger mit einem solchen
Saugwerk. Aufgrund ihrer relativ geringen Gebläseleistungen sind Robotsauger besonders
auf Saugwerke der offenbarten Art angewiesen, da diese im hohen Maße sowohl zur Staubmobilisation
als auch zur Staubaufnahme beitragen. Dies gewährleistet, dass Robotsauger auch mit
relativ geringen Saugleistungen einen hohen Reinigungsgrad vor allem auf hochflorigen
Bodenbelägen erzielen.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Einander entsprechende Gegenstände oder Elemente
sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Das oder jedes Ausführungsbeispiel
ist nicht als Einschränkung der Erfindung zu verstehen. Vielmehr sind im Rahmen der
vorliegenden Offenbarung auch Abänderungen und Modifikationen möglich, die durch Kombination
oder Abwandlung von einzelnen in Verbindung mit den im allgemeinen oder speziellen
Beschreibungsteil beschriebenen sowie in den Ansprüchen und/oder den Zeichnungen enthaltenen
Merkmalen oder Verfahrensschritten für den Fachmann in Hinblick auf die Lösung der
Aufgabe entnehmbar sind und durch kombinierbare Merkmale zu einem neuen Gegenstand
oder zu neuen Verfahrensschritten führen.
[0025] Es zeigen:
- Figur 1
- Seitenansicht des Saugwerkes bei einem Robotsauger;
- Figur 2
- Untersicht der Bodendüse eines Staubsaugers mit einem Saugwerk, das eine segmentierte
Dichtungslippe aufweist;
- Figur 3
- Untersicht der Bodendüse eines Staubsaugers mit einem Saugwerk bei dem zwei segmentierte
Dichtungslippen hintereinander angeordnet sind;
- Figur 4
- Segmentierte Dichtungslippe;
- Figur 5
- Querschnitt einer segmentierten Dichtungslippe mit einseitiger Materialaufdickung;
- Figur 6
- Querschnitt einer segmentierten Dichtungslippe mit zweiseitiger Materialaufdickung.
[0026] Fig.1 zeigt einen Robotsauger 28, der über mindestens ein vorderes Rad 30 und mindestens
ein hinteres Rad 32 autonom über eine zu reinigende Bodenfläche verfährt. Der Robotsauger
28 überfährt eine Bodenfläche in der Regel zuerst mit den vorderen Rädern 30 und dann
erst mit den hinteren Rädern 32, dies entspricht der Hauptfahrrichtung des Robotsaugers
28. Auf der der Bodenfläche zugewandten Unterseite des Robotsaugers 28 ist ein Saugwerk
10 angeordnet. Das Saugwerk 10 ist in Fig. 1 zwischen den vorderen und hinteren Rädern
30, 32 des Robotsaugers angeordnet, kann aber auch in alternativen, nicht dargestellten
Ausführungsformen vor bzw. auf gleicher Höhe mit den vorderen Rädern 30 oder hinter
bzw. auf gleicher Höhe mit den hinteren Rädern 32 angeordnet werden.
[0027] Das Saugwerk 10 des Robotsaugers 28 weist eine Bürstwalze 14, zwei Dichtungslippen
16, 16' und eine Saugöffnung 12 auf. In Bezug auf die Hauptfahrrichtung des Robotsaugers
28 ist hinter dessen vorderen Rädern 30 eine Bürstwalze14 angeordnet. Die Bürstwalze
14 ist dabei so an der Unterseite des Robotsaugers 28 angeordnet, dass die Borsten
34 der Bürstwalze 14 möglichst weit in die zu reinigende Bodenfläche eingreifen. Zwischen
der Bürstwalze 14 und den hinteren Rädern 32 weist der Robotsauger 28 eine Saugöffnung
12 auf, die der zu reinigenden Bodenfläche zugewandt ist. Diese Saugöffnung 12 wird
vorderund rückseitig durch zwei Dichtungslippen 16 und 16' begrenzt. Die Dichtungslippen
16, 16' sind dabei so an der Unterseite des Robotsaugers 28 angeordnet, dass sie auf
der zu reinigenden Bodenfläche aufliegen und so die Saugöffnung 12 strömungstechnisch
weitestgehend verschließen.
[0028] Die an der Vorderseite der Saugöffnung 12, d. h. zwischen Bürstwalze 14 und Saugöffnung
12 angeordnete Dichtungslippe 16 weist Einschnitte 18 auf. Diese unterteilen die Dichtungslippe
16 in einzelne Lippensegmente 20. Die an der Rückseite der Saugöffnung 12 angeordnete
Dichtungslippe 16', die zwischen der Saugöffnung 12 und den hinteren Rädern 32 positioniert
ist, weist keine Einschnitte 18 und somit auch keine Lippensegmente auf.
[0029] Fig. 2 zeigt die Untersicht einer Bodendüse 36 für einen Staubsauger mit einem Saugwerk
10. Auf einer Seite der Bodendüse 36 ist ein Saugrohr 38 angeordnet, welches die Bodendüse
36 mechanisch und strömungstechnisch mit einem Staubsauger verbindet. Am vorderen
Ende, d. h. gegenüberliegend zum Saugrohranschluss, ist unter der Bodendüse 36 eine
Bürstwalze 14 angeordnet. Diese Bürstwalze 14 erstreckt sich annähernd über die gesamte
Breite der Bodendüse 36 und ist drehbar in dieser gelagert. Zwischen der Bürstwalze
14 und dem Saugrohranschluss weist die Bodendüse 36 eine Saugöffnung 12 auf, die strömungstechnisch
mit dem Saugrohr 38 verbunden ist. Die Saugöffnung 12 weist im Vergleich zur Bürstwalze
14 eine geringere Breite auf.
[0030] An der vorderen und hinteren Seite der Saugöffnung, d. h. zwischen Bürstwalze 14
und Saugöffnung 12 sowie zwischen Saugrohranschluss und Saugöffnung 12 sind zwei Dichtungslippen
16, 16' angeordnet. Die Dichtungslippen 16, 16' erstrecken sich dabei über die gesamte
Breite der Saugöffnung 12. Die Dichtungslippe 16, die zwischen Bürstwalze 14 und Saugöffnung
12 angeordnet ist, weist Einschnitte 18 auf. Diese Einschnitte 18 unterteilen die
Dichtungslippe 16 in einzelne Lippensegmente 20. Die Dichtungslippe 16', welche an
der Rückseite der Saugöffnung 12 angeordnet ist, weist keine Einschnitte 18 auf.
[0031] Fig. 3 zeigt die Untersicht einer Bodendüse 36 für einen Staubsauger mit einem Saugwerk
10, bei dem zwischen der Bürstwalze 14 und der Saugöffnung 12 zwei Dichtungslippen
16 hintereinander angeordnet sind. Dabei weisen beide Dichtungslippen 16 zwischen
der Bürstwalze 14 und der Saugöffnung 12 Einschnitte 18 auf, welche die Dichtungslippen
16 in einzelne Lippensegmente 20 unterteilen. Die Einschnitte 18 in beide Dichtungslippen
16 erfolgen dabei deckungsgleich zueinander, daraus resultieren Lippensegmente 20
mit identischer Breite in beiden Dichtungslippen. In einer alternativen, nicht dargestellten
Ausführungsform ist es aber auch denkbar, nicht deckungsgleiche Einschnitte 18 in
den beiden angeordneten Dichtungslippen 16 zwischen Bürstwalze 14 und Saugöffnung
12 vorzusehen. Dies hätte unterschiedlich breite Lippensegmente in den Dichtungslippen
zufolge. Die auf der Rückseite der Saugöffnung 12 angeordnete Dichtungslippe 16' weist
keine Einschnitte auf.
[0032] Fig. 4 zeigt die Darstellung einer Dichtungslippe 16 für ein Saugwerk 10. Die Dichtungslippe
16 weist Einschnitte 18 auf, die sich in regelmäßigen Abschnitten über die gesamte
Breite der Dichtungslippe 16 erstrecken und die Dichtungslippe 16 in einzelne Lippensegmente
20 unterteilen. Die Einschnitte 18 sind von der Seite der Dichtungslippe 16 ausgeführt,
die der zu reinigenden Bodenfläche zugewandt ist. Die Einschnitte erstrecken sich
dabei auf ca. 75 % der Dichtungslippenhöhe 22.
[0033] Fig. 5 und Fig. 6 zeigen Querschnitte von Lippensegmenten 24 einer Dichtungslippe
16. Dabei sind an den Enden der Lippensegmenten 20, die der zu reinigenden Bodenfläche
zugewandt sind, Materialaufdickungen 26 angeordnet. Fig. 5 zeigt dabei den Querschnitt
eines Lippensegments 24 bei dem die Materialaufdickung 26 an der Vorderseite der Dichtungslippe
16 angeordnet ist, d. h. auf der Seite, die bei der Montage der Dichtungslippe 16
zwischen Bürstwalze 14 und Saugöffnung 12 in Richtung der Bürstwalze zeigt. Die Materialaufdickung
26 weist eine pyramidenähnliche Form auf. In alternativen, nicht dargestellten Ausführungsformen
ist es aber auch denkbar, Materialaufdickungen 26 in Form von Rippen, Noppen oder
Haken an den Lippensegmenten 20 anzuordnen.
[0034] Fig. 6 zeigt den Querschnitt eines Lippensegments 24 bei dem auf Vorder- und Rückseite
der Dichtungslippe 16 Materialaufdickungen 26 angeordnet sind. Die Materialaufdickungen
26 weisen dabei beide eine pyramidenähnliche Form auf. In einer alternativen, nicht
dargestellten Ausführungsform ist es aber auch denkbar, Materialaufdickungen 26 in
Form von Rippen, Noppen oder Haken an den Lippensegmenten 20 anzuordnen. In einer
weiteren alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform ist es zudem denkbar, Materialaufdickungen
26 in unterschiedlicher Form auf Vorder- und Rückseite der Dichtungslippe 16 anzuordnen.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 10
- Saugwerk
- 12
- Saugöffnung
- 14
- Bürstwalze
- 16
- Dichtungslippe mit Einschnitten
- 16'
- Dichtungslippe ohne Einschnitte
- 18
- Einschnitte
- 20
- Lippensegmente
- 22
- Dichtungslippenhöhe
- 24
- Querschnitt der Lippensegmente
- 26
- Materialaufdickung
- 28
- Robotsauger
- 30
- vorderes Rad
- 32
- hinteres Rad
- 34
- Bürstwalzenborsten
- 36
- Bodendüse
- 38
- Saugrohr
1. Saugwerk (10), insbesondere für einen Staubsauger, mit einer Saugöffnung (12), einer
vor der Saugöffnung (12) angeordneten Bürstwalze (14) und mit einer zwischen der Saugöffnung
(12) und der Bürstwalze (14) angeordneten Dichtungslippe (16),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungslippe (16) Einschnitte (18) aufweist, welche die Dichtungslippe (16)
in Lippensegmente (20) unterteilt.
2. Saugwerk (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einschnitte (18) der Dichtungslippe (16) maximal eine Höhe von 95% der Dichtungslippenhöhe
(22), in einer bevorzugten Form eine Höhe zwischen 20 und 90% der Dichtungslippenhöhe
(22) und in einer besonders bevorzugten Ausführungsform eine Höhe zwischen 50 und
80% der Dichtungslippenhöhe (22) aufweisen.
3. Saugwerk (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lippensegmente (20) der Dichtungslippe (16) eine maximale Breite von 35 mm, in
einer bevorzugten Form eine Breite zwischen 1 und 12 mm und einer besonders bevorzugten
Ausführungsform eine Breite zwischen 3 und 5 mm aufweisen.
4. Saugwerk (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungslippe (16) flexibel ausgebildet ist.
5. Saugwerk (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtungslippe (16) einen dreiecksförmigen Querschnitt aufweist.
6. Saugwerk (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den der zu reinigenden Bodenfläche zugewandten Seite der Dichtungslippe (16),
die Lippensegmente (20) Materialaufdickungen (26) aufweisen.
7. Saugwerk (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die an den Lippensegmenten (20) der Dichtungslippe (16) angeordneten Materialaufdickungen
(26) die Form von Rippen, Noppen, Haken oder Pyramiden aufweisen.
8. Saugwerk (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Materialaufdickungen (26) an den Lippensegmenten (20) auf der Vorder- und/oder Rückseite
der Dichtungslippe (16) angeordnet sind.
9. Saugwerk (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Saugöffnung (12) und der Bürstwalze (14) mehrere Dichtungslippen (16)
hintereinander angeordnet sind.
10. Robotsauger (28) mit einem Saugwerk (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche.