Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Spulvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es ist bereits eine Spulvorrichtung zum Aufspulen eines Wickelguts auf eine Hülse
bekannt, bei welcher während eines Aufspulvorgangs ein Durchmesser der zumindest teilweise
mit Wickelgut beladenen Hülse erfasst und bei einer Steuerung einer einen Spuldorn
der Spulvorrichtung antreibenden Antriebseinheit berücksichtigt wird.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht insbesondere darin, eine gattungsgemäße Vorrichtung
mit verbesserten Eigenschaften hinsichtlich einer Regelung einer auf ein Wickelgut
wirkenden Zugspannung bereitzustellen. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung den Unteransprüchen entnommen werden können.
Vorteile der Erfindung
[0004] Die Erfindung geht aus von einer Spulvorrichtung zum Aufspulen zumindest eines Wickelguts
auf zumindest eine wechselbare Hülse, mit zumindest einem Spuldorn, welcher dazu vorgesehen
ist, die zumindest eine Hülse in zumindest einem Betriebszustand aufzunehmen und/oder
um eine Spulachse rotierend anzutreiben.
[0005] Es wird vorgeschlagen, dass die Spulvorrichtung zumindest eine Masseermittlungseinheit
aufweist, welche dazu vorgesehen ist, zu wenigstens einem Zeitpunkt während zumindest
eines Aufspulvorgangs zumindest einen Massekennwert der zumindest einen Hülse und/oder
des zumindest einen, zu diesem Zeitpunkt auf der zumindest einen Hülse aufgespulten
Wickelguts zu ermitteln. Unter einem "Wickelgut" soll in diesem Zusammenhang insbesondere
ein Gut verstanden werden, welches insbesondere zu einer Lagerung und/oder zu einem
Transport aufwickelbar ist. Beispielsweise kann es sich bei dem zumindest einen Wickelgut
um zumindest ein wickelbares Gut aus Kunststoff und/oder Metall und/oder Textilfaser
und/oder Papier handeln. Unter einer "Hülse" soll in diesem Zusammenhang insbesondere
ein Körper verstanden werden, welcher dazu vorgesehen ist, ein aufzuspulendes Wickelgut
aufzunehmen, insbesondere auf einer Außenoberfläche, welche vorzugsweise zumindest
teilweise und besonders vorteilhaft komplett konvex gekrümmt ist. Vorzugsweise ist
die zumindest eine Hülse zumindest teilweise als Hohlkörper, vorteilhaft als ein Hohlzylinder,
insbesondere mit einer kreisringförmigen Grundfläche, ausgebildet. Unter "vorgesehen"
soll insbesondere speziell programmiert und/oder ausgelegt und/oder ausgestattet verstanden
werden. Darunter, dass ein Objekt zu einer bestimmten Funktion vorgesehen ist, soll
insbesondere verstanden werden, dass das Objekt diese bestimmte Funktion in zumindest
einem Anwendungs- und/oder Betriebszustand erfüllt und/oder ausführt. Darunter, dass
die zumindest eine Hülse "wechselbar" ist, soll in diesem Zusammenhang insbesondere
verstanden werden, dass die zumindest eine Hülse insbesondere nach Aufspulen einer
insbesondere vorbestimmten Menge des zumindest einen Wickelguts gegen eine von der
zumindest einen Hülse verschiedene weitere leere Hülse austauschbar ist. Unter einem
"Spuldorn" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine drehbare Einheit verstanden
werden, welche dazu vorgesehen ist, ihre Drehbewegung und/oder ein Drehmoment auf
eine auf dem Spuldorn befindliche Hülse zu übertragen. Vorzugsweise ist der zumindest
eine Spuldorn zumindest teilweise als Spanndorn ausgebildet, welcher in die zumindest
eine Hülse eingreift und eine Drehbewegung und/oder ein Drehmoment mittels eines Stoffschlusses
und/oder mittels eines Formschlusses und/oder vorzugsweise mittels eines Kraftschlusses,
insbesondere mittels zumindest einer Spannbacke auf die zumindest eine Hülse überträgt.
Vorzugsweise weist die Spulvorrichtung zumindest eine Antriebseinheit auf, welche
dazu vorgesehen ist, den zumindest einen Spuldorn insbesondere während eines Aufspulvorgangs
in eine Drehbewegung zu versetzen. Vorzugsweise ist die zumindest eine Antriebseinheit
als Elektromotor ausgebildet. Unter einer "Spulachse" soll in diesem Zusammenhang
insbesondere eine Achse verstanden werden, um welche insbesondere zum Aufspulen des
zumindest einen Wickelguts eine Rotation des zumindest einen Spuldorns und/oder der
zumindest einen Hülse ausführbar ist. Unter einem "Aufspulvorgang" soll in diesem
Zusammenhang insbesondere ein Vorgang verstanden werden, während dessen das zumindest
eine Wickelgut durch die Spulvorrichtung auf die zumindest eine Hülse aufgespult wird.
Unter einer "Masseermittlungseinheit" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine
Einheit verstanden werden, welche dazu vorgesehen ist, zu zumindest einem Zeitpunkt
und/oder vorzugsweise zu einer Vielzahl von Zeitpunkten während eines Aufspulvorgangs
jeweils zumindest einen Massekennwert der zumindest einen Hülse und/oder des zumindest
einen auf die zumindest einen Hülse aufgespulten Wickelguts zu erfassen. Hierzu weist
die zumindest eine Masseermittlungseinheit vorzugsweise zumindest eine Messeinheit
und/oder zumindest eine Sensoreinheit auf. Unter einem "Massekennwert" soll in diesem
Zusammenhang insbesondere ein eine Masse definierender Kennwert verstanden werden.
Der Massekennwert kann dabei insbesondere selbst die Masse sein oder ein Kennwert,
aus welchem indirekt, insbesondere durch zumindest eine Rechenoperation, die Masse
bestimmbar und/oder berechenbar ist. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann
eine gattungsgemäße Spulvorrichtung mit verbesserten Eigenschaften hinsichtlich einer
Regelung einer in einem Wickelgut wirkenden Zugspannung, insbesondere während eines
laufenden Aufspulvorgangs, bereitgestellt werden. Hierdurch kann eine vorteilhaft
genaue Überwachung eines Aufspulvorgangs ermöglicht werden.
[0006] In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Masseermittlungseinheit
dazu vorgesehen ist, den zumindest einen Massekennwert zumindest im Wesentlichen kontinuierlich
während zumindest eines Teils des zumindest einen Aufspulvorgangs und vorzugsweise
während des gesamten zumindest einen Aufspulvorgangs zu bestimmen. Unter "zumindest
im Wesentlichen kontinuierlich" soll in diesem Zusammenhang insbesondere verstanden
werden, dass der zumindest eine Massekennwert, insbesondere zwischen einem Startzeitpunkt
und einem Endzeitpunkt des Aufspulvorgangs, insbesondere in Zeitabständen mit einer
Dauer von maximal 20 s, insbesondere von höchstens 10 s, vorzugsweise von maximal
5 s und besonders vorteilhaft von höchstens 1 s bestimmt wird, wobei die Dauer der
Zeitabstände insbesondere zumindest im Wesentlichen konstant sein kann. Besonders
vorteilhaft wird der zumindest eine Massekennwert ununterbrochen zu jedem Zeitpunkt
zwischen dem Startzeitpunkt und dem Endzeitpunkt bestimmt. Hierdurch kann eine vorteilhaft
zuverlässige und insbesondere lückenlose Bestimmung des zumindest einen Massekennwerts
über einen gesamten zeitlichen Verlaufs eines Aufspulvorgangs erreicht werden.
[0007] Vorzugsweise ist die zumindest eine Masseermittlungseinheit dazu vorgesehen, zumindest
eine Masse der zumindest einen Hülse und/oder des zumindest einen, zu diesem Zeitpunkt
auf der zumindest einen Hülse aufgespulten Wickelguts indirekt zu ermitteln. Darunter,
dass die zumindest eine Masse "indirekt" ermittelt wird, soll in diesem Zusammenhang
insbesondere verstanden werden, dass die zumindest eine Masse, insbesondere durch
zumindest eine Rechenoperation, aus zumindest einem erfassten Massekennwert berechnet
wird. Vorteilhaft fließt zur Berechnung der zumindest einen Masse zumindest ein weiterer
insbesondere bekannter und/oder zusätzlich zu dem zumindest einen Massekennwert erfasster
Parameter in die zumindest eine Rechenoperation mit ein. Hierdurch kann eine vorteilhaft
einfache und/oder präzise Ermittlung der zumindest eine Masse der zumindest einen
Hülse und/oder des zumindest einen der zumindest einen Hülse aufgespulten Wickelguts
ermöglicht werden.
[0008] Ferner wird vorgeschlagen, dass der zumindest eine Massekennwert durch zumindest
eine Länge und/oder durch zumindest eine Gesamtdicke des zumindest einen, zu diesem
Zeitpunkt auf der zumindest einen Hülse aufgespulten Wickelguts gebildet ist. Für
den Fall, dass der zumindest eine Massekennwert durch zumindest eine Länge gebildet
ist, ist die zumindest eine Masseermittlungseinheit dazu vorgesehen, während eines
Aufspulvorgangs die Länge des zumindest einen, bislang auf die zumindest eine Hülse
aufgespulten Wickelguts zu bestimmen. Eine Längenmessung erfolgt dabei vorzugsweise
kontinuierlich. Eine Masse des bereits auf die zumindest eine Hülse aufgespulten Wickelguts
kann somit aus dem erfassten Längenwert in Kombination mit bekannten geometrischen
Querschnitteigenschaften, insbesondere einer Breite und/oder einer Dicke und/oder
einem Durchmesser, und/oder einer bekannten Dichte, insbesondere auch einer Längendichte,
des zumindest einen Wickelguts berechnet werden. Unter einer "Gesamtdicke" soll in
diesem Zusammenhang insbesondere ein Produkt aus einer Dicke des zumindest einen Wickelguts
und der Summe aller übereinander aufgespulter Lagen des zumindest einen Wickelguts
verstanden werden. Falls der zumindest eine Massekennwert durch zumindest eine Gesamtdicke
gebildet ist, ist die zumindest eine Masseermittlungseinheit dazu vorgesehen, während
eines Aufspulvorgangs die zumindest eine Gesamtdicke aller bereits auf die zumindest
eine Hülse aufgespulten Lagen des zumindest einen Wickelguts ausgehend von einer Außenoberfläche
der zumindest einen Hülse zu messen. Alternativ ist es ebenso denkbar, zumindest einen
Durchmesser der Hülse und des bereits aufgespulten Wickelguts zu messen. Bei bekanntem
Durchmesser der zumindest einen Hülse ist aus dem erfassten Durchmesser die zumindest
eine Gesamtdicke des bereits aufgespulten Wickelguts berechenbar. Vorzugsweise erfolgt
eine Messung und/oder eine Berechnung der zumindest einen Gesamtdicke kontinuierlich.
Eine Masse des bereits auf die zumindest eine Hülse aufgespulten Wickelguts kann in
diesem Fall aus der erfassten und/oder errechneten Gesamtdicke in Kombination mit
einer bekannten Breite der zumindest einen Hülse und/oder einer bekannten Dichte des
zumindest einen Wickelguts berechnet werden. Hierdurch kann eine vorteilhaft exakte
Bestimmung der Masse eines bereits auf die zumindest eine Hülse aufgespulten Wickelguts
ermöglicht werden.
[0009] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass die Spulvorrichtung zumindest eine Steuer-
und/oder Regeleinheit aufweist, welche dazu vorgesehen ist, während des zumindest
einen Aufspulvorgangs eine in dem zumindest einen Wickelgut wirkende Zugspannung unter
Berücksichtigung des zumindest einen Massekennwerts und/oder der zumindest einen Masse
einzustellen. Insbesondere ist die Steuer- und/oder Regeleinheit dazu vorgesehen,
den zumindest einen von der zumindest einen Masseermittlungseinheit erfassten Massekennwert
und/oder die durch die zumindest eine Masseermittlungseinheit erfasste Masse zu übernehmen
und/oder auszuwerten. Insbesondere ist die zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit
dazu vorgesehen, die zumindest eine Zugspannung, insbesondere während eines Aufspulvorgangs,
insbesondere unter Berücksichtigung einer zunehmenden Masse der zumindest einen Hülse,
direkt und/oder indirekt derart einzustellen, dass die zumindest eine Zugspannung
einem insbesondere vorbestimmten Wert zumindest im Wesentlichen entspricht. Unter
einer "Zugspannung" soll in diesem Zusammenhang insbesondere eine mechanische Spannung
verstanden werden, welche, insbesondere während eines Aufspulvorgangs, in dem zumindest
einen Wickelgut wirkt. Vorzugsweise weist die zumindest eine Steuer- und/oder Regelelektronik
zumindest eine Eingabeeinheit auf, über welche zumindest ein Parameter, insbesondere
manuell durch zumindest einen Bediener, eingebbar ist. Bei dem zumindest einen Parameter
kann es sich beispielsweise um einen Minimalwert und/oder Maximalwert und/oder Durchschnittswert
einer Zugspannung handeln und/oder um einen Parameter, welcher dazu vorgesehen ist,
in eine Auswertung des zumindest einen Massekennwerts einzufließen. Hierdurch kann
auf Vorteilhaft einfache Weise eine Einstellung einer in dem zumindest einen Wickelgut
wirkenden Zugspannung ermöglicht werden.
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die zumindest
eine Steuer- und/oder Regeleinheit dazu vorgesehen ist, zur Einstellung der in dem
zumindest einen Wickelgut wirkenden Zugspannung zumindest ein Drehmoment des zumindest
einen Spuldorns und/oder der zumindest einen Hülse zu verändern. Vorzugsweise verändert
die zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit zumindest ein Drehmoment der zumindest
einen Antriebseinheit, welche dazu vorgesehen ist, den zumindest einen Spuldorn, insbesondere
während eines Aufspulvorgangs, in eine Drehbewegung zu versetzen. Insbesondere kann
eine Einstellung des zumindest einen Drehmoments in einem Bereich von maximal 0,5
Nm, vorteilhaft von maximal 0,2 Nm und besonders vorteilhaft von 0,1 Nm erfolgen.
Hierdurch kann ein vorteilhaft einfacher und/oder schneller Einfluss auf die zumindest
eine Zugspannung ermöglicht werden.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass
die zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit dazu vorgesehen ist, das zumindest
eine Drehmoment mit zunehmendem Massekennwert und/oder zunehmender Masse zu erhöhen.
Vorzugsweise erfolgt eine Erhöhung des zumindest einen Drehmoments zumindest im Wesentlichen
proportional zu einer Erhöhung des zumindest einen Massekennwerts und/oder der zumindest
einen Masse. Hierdurch kann eine vorteilhafte Anpassung des zumindest einen Drehmoments
und somit der zumindest einen Zugspannung an eine durch ein Aufspulen des zumindest
einen Wickelguts auf die zumindest eine Hülse zunehmende Masse erreicht werden.
[0012] Ferner wird vorgeschlagen, dass die zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit
dazu vorgesehen ist, die Zugspannung während des zumindest eine Aufspulvorgangs zumindest
im Wesentlichen konstant zu halten. Insbesondere schwankt die in dem zumindest einen
Wickelgut wirkende Zugspannung während eines Aufspulvorgangs um maximal 10 %, vorteilhaft
um maximal 5 % und besonders vorteilhaft um maximal 1 % um einen insbesondere festgelegten
Wert. Hierdurch kann eine vorteilhaft exaktes und/oder beschädigungsfreies Aufspulen
des zumindest einen Wickelguts erreicht werden.
Zeichnungen
[0013] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In den Zeichnungen
ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die Zeichnungen, die Beschreibung
und die Ansprüche enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination. Der Fachmann wird
die Merkmale zweckmäßigerweise auch einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren
Kombinationen zusammenfassen.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Spulvorrichtung während eines Aufspulvorgangs,
- Fig. 2
- die Spulvorrichtung aus der Figur 1 mit geteiltem Spuldorn und
- Fig. 3
- eine schematische Aufsicht auf ein Spulsystem mit drei Spulvorrichtungen und einer
Zuführvorrichtung.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0015] Die Figur 1 zeigt eine Spulvorrichtung 10 zum Aufspulen eines bandförmigen Wickelguts
12 auf eine wechselbare Hülse 14. Eine Verwendung anderer Wickelgüter mit einer von
einer Bandform abweichenden Geometrie jedoch ebenso denkbar. Zum Aufspulen des Wickelguts
12 wird die Hülse 14 mittels eines Spuldorns 16 um eine Spulachse 18 rotierend angetrieben.
[0016] Während des Aufspulvorgangs wird kontinuierlich eine Masse des bereits auf die Hülse
14 aufgespulten Wickelguts 12 ermittelt. Anstatt einer kontinuierlichen Ermittlung
wäre auch eine zeitdiskrete Erfassung denkbar, bei welcher die Zeitabstände zwischen
einzelnen Erfassungszeitpunkten in Abhängigkeit einer Spulgeschwindigkeit und/oder
einer Gesamtdauer eines Aufspulvorgangs zu wählen sind. Zu diesem Zweck weist die
Spulvorrichtung 10 eine Masseermittlungseinheit 20 auf, welche einen Massekennwert
des bereits aufgespulten Wickelguts 12 erfasst. Bei dem Massekennwert kann es sich
um die Masse des bereits augespulten Wickelguts 12 selbst handeln, welche beispielsweise
direkt durch einen Massesensor erfasst wird. Vorzugsweise handelt es sich bei dem
Massekennwert jedoch um einen Kennwert anhand dessen die Masse des bereits aufgespulten
Wickelguts 12 indirekt ermittelbar ist.
[0017] So kann beispielweise während des Aufspulvorgangs eine Gesamtdicke 22 des bereits
auf die Hülse 14 aufgespulten Wickelguts 12 durch die Masseermittlungseinheit 20 erfasst
werden. Dies kann beispielsweise derart erfolgen, dass die Masseermittlungseinheit
20 durch die während des Aufspulvorgangs zunehmende Gesamtdicke 22 eine Positionsänderung
erfährt, wobei ein Verfahrweg der Masseermittlungseinheit 20 der Gesamtdicke 22 des
bereits aufgespulten Wickelguts 12 entspricht. Bei bekannter Breite der Hülse 14 und
bekannter Dichte des Wickelguts 12 ist auf Grundlage der erfassten Gesamtdicke 22
des bereits aufgespulten Wickelguts 12 die Masse des bereits aufgespulten Wickelguts
12 exakt berechenbar. Alternativ wäre es ebenso denkbar, dass eine Länge eines bereits
aufgespulten Wickelguts durch eine Masseermittlungseinheit erfasst wird. Bei bekannter
Querschnittgeometrie und Dichte eines Wickelguts ist auf Grundlage der erfassten Länge
die Masse des bereits aufgespulten Wickelguts berechenbar. Ferner ist es ebenso möglich,
eine mit einer vorbestimmten Menge eines Wickelguts beladene Hülse zu verwiegen und
die erfassten Werte als Referenzwerte zur Masseermittlung während eines Aufspulvorgangs
zu verwenden.
[0018] Ferner weist die Spulvorrichtung 10 eine Steuer- und/oder Regeleinheit 70 auf, welche
hier lediglich angedeutet dargestellt ist. Die Steuer- und/oder Regeleinheit 70 ist
dazu vorgesehen ist, während eines Aufspulvorgangs eine in dem Wickelgut 12 wirkende
Zugspannung 72 unter Berücksichtigung des Massekennwerts auf einen festgelegten, insbesondere
auf das Wickelgut 12 abgestimmten, Wert einzustellen. Dazu übernimmt die Steuer- und/oder
Regeleinheit 70 den zumindest einen von der zumindest einen Masseermittlungseinheit
20 erfassten Massekennwert und wertet diesen, insbesondere auf Grundlage innerhalb
der Steuer- und/oder Regeleinheit 70 hinterlegten Parametern und/oder Berechnungsformeln,
aus. Eine Einstellung der Zugspannung 72 durch die Steuer- und/oder Regeleinheit 70
während eines Aufspulvorgangs erfolgt durch eine Veränderung des Drehmoments des Spuldorns
16 und/oder einer hier nicht dargestellten Antriebseinheit, welche dazu vorgesehen
ist, den Spuldorn 16 in eine Drehbewegung zu versetzen. Dabei erhört die Steuer- und/oder
Regeleinheit 70 das Drehmoment mit zunehmender Masse und/oder steigendem Massekennwert.
Die Erhöhung des Drehmoments erfolgt proportional zu einer Erhöhung des Massekennwerts
und/oder der Masse, wodurch die Zugspannung 72 über den gesamten Aufspulvorgang konstant
gehalten wird.
[0019] Die Figur 2 zeigt die Spulvorrichtung 10 aus der Figur 1 zwischen zwei Aufspulvorgängen.
Es ist zu erkennen, dass der Spuldorn 16 eine erste Dorneinheit 24 und eine zweite
Dorneinheit 26 aufweist. Die erste Dorneinheit 24 und die zweite Dorneinheit 26 sind
derart ausgelegt, dass diese von gegenüberliegenden Seiten in eine Hülse 14, auf welche
das Wickelgut 12 aufgespult werden soll, einführbar sind. Vorzugsweise weisen die
erste Dorneinheit 24 und die zweite Dorneinheit 26 jeweils eine Mehrzahl an hier nicht
dargestellten Spannbacken auf, über welche eine kraftschlüssige Verbindung mit einer
Innenfläche der Hülse 14 herstellbar ist.
[0020] Zum Einlegen und/oder Entfernen der Hülse 14 ist ein Abstand zwischen der ersten
Dorneinheit 24 und der zweiten Dorneinheit 26 veränderbar. Hierzu ist die zweite Dorneinheit
26 an einem auf Schienen 56 gelagerten Arm 58, so dass die zweite Dorneinheit 26 parallel
und/oder entlang der Spulachse 18 verschiebbar ist. Zusätzlich ist der Arm 58 um eine
parallel zu der Spulachse 18 verlaufenden Achse 34 schwenkbar gelagert, wodurch ein
Abstand zwischen der zweiten Dorneinheit 26 und der ersten Dorneinheit 24 ferner auch
senkrecht zur Spulachse 18 veränderbar ist. Sind die erste Dorneinheit 24 und die
zweite Dorneinheit 26 vollständig in eine Hülse eingeführt, so bilden diese gemeinsam
den Spuldorn 16 aus. Während eines Aufspulvorgangs sind die erste Dorneinheit 24 und
die zweite Dorneinheit 26 vollständig in die Hülse 14 eingeführt. Dabei sind die erste
Dorneinheit 24 und die zweite Dorneinheit 26 derart ausgelegt, dass im vollständig
in die Hülse eingeführten Zustand zwischen einer Stirnseite der ersten Dorneinheit
24 und einer Stirnseite der zweiten Dorneinheit 26 ein Abstand von 10 mm besteht.
Abhängig von einer Breite einer jeweils verwendeten Hülse kann ein Abstand zwischen
einer ersten Dorneinheit und einer zweiten Dorneinheit variieren, wobei der Abstand
jedoch nie gleich null ist.
[0021] Die erste Dorneinheit 24 steht mit einer nicht dargestellten Antriebseinheit in einer
wirkmäßigen Verbindung. Die Antriebseinheit ist beispielsweise als Elektromotor ausgebildet.
Während eines Aufspulvorgangs versetzt die Antriebseinheit die erste Dorneinheit 24
in eine um die Spulachse 18 rotierende Drehbewegung. Die Drehbewegung wird über die
Hülse 14 auf die zweite Dorneinheit 26 übertragen, wodurch die zweite Dorneinheit
26 in gleicher Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit wie die erste Dorneinheit
24 um die Spulachse 18 rotiert.
[0022] Ferner umfasst die Spulvorrichtung 10 eine Hülsenwechseleinheit 28, welche der ersten
Dorneinheit 24 die Hülsen 14 zuführt und diese nach Abschluss des Aufspulvorgangs
von der ersten Dorneinheit 24 abtransportiert. Dabei weist die Hülsenwechseleinheit
28 eine erste Handhabungseinheit 30 und eine zweite Handhabungseinheit 32 auf. Die
erste Handhabungseinheit 30 führt der ersten Dorneinheit 24 leere Hülsen 14 zu. Dazu
ist die erste Handhabungseinheit 30 als Arm 60 ausgebildet, welcher parallel zur Spulachse
18 bewegbar und um eine parallel zur Spulachse 18 verlaufenden Achse 62 schwenkbar
ist. Dies ermöglicht es, dass die erste Handhabungseinheit 30 leere Hülsen 14 auf
die erste Dorneinheit 24 aufsetzt.
[0023] Die zweite Handhabungseinheit 32 ist aus der zweiten Dorneinheit 26 und dem Arm 58
gebildet, an welchem die zweite Dorneinheit 26 gelagert ist. Die zweite Handhabungseinheit
32 entfernt nach Abschluss eines Aufspulvorgangs die beladene Hülse 14 von der ersten
Dorneinheit 26. Dabei überträgt die zweite Dorneinheit 26 eine durch ein Verfahren
des Arms 58 entlang der Schienen 56 erzeugte Zugkraft auf die zu entfernende beladene
Hülse 14, wodurch diese von der ersten Dorneinheit 24 entfernt wird. Die von der ersten
Dorneinheit 24 entfernte beladene Hülse 14 wird durch eine Schwenkbewegung des Arms
58 um die parallel zu der Spulachse 18 verlaufende Achse 34 für einen Weitertransport
abgelegt.
[0024] Die Figur 3 zeigt eine schematische Aufsicht auf ein Spulsystem 36. Das Spulsystem
36 umfasst eine Zuführvorrichtung 38 und beispielhaft drei Spulvorrichtungen 10a,
10b, 10c wie sie in den Figuren 1 und 2 im Detail gezeigt sind. Bei der Zuführvorrichtung
38 handelt es sich beispielsweise um einen Extruder, welcher ein Wickelgut 12a, 12b,
12c erzeugt oder um eine Vorrichtung, welche einen Vorrat des Wickelguts 12a, 12b,
12c vorhält. Die Spulvorrichtungen 10a, 10b, 10c sind parallel zueinander ausgerichtet.
Die Spulachse 18 hat für die drei Spulvorrichtungen 10a, 10b, 10c eine identische
Ausrichtung.
[0025] Jeder Spulvorrichtung 10a, 10b ,10c ist jeweils eine Umlenkeinheit 40a, 40b, 40c
zugeordnet, welche das von der Zuführvorrichtung 38 kommende Wickelgut 12a, 12b, 12c
auf seinem Weg zu den Spulvorrichtungen 10a, 10b, 10c in einem Winkel 64a, 64b, 64c
von 90° um eine Achse 68a, 68b, 68c umlenkt, welche parallel zu einer Schwerkraftrichtung
44 verläuft. Alternativ kann eine Umlenkung eines Wickelguts um eine Achse, welche
parallel zu einer Schwerkraftrichtung verläuft auch um einen Winkel kleiner 90°erfolgen,
wobei der Winkel jedoch zumindest 10°beträgt. Dabei erfolgt die Umlenkung in eine
Richtung 42, welche senkrecht zu einer Schwerkraftrichtung 44 verläuft (vgl. Figuren
1 und 2). In Abhängigkeit vom jeweiligen Anwendungsfall kann eine Umlenkung auch in
eine Richtung erfolgen, welche mit einer Schwerkraftrichtung einen Winkel kleiner
90° einschließt, wobei der Winkel jedoch zumindest 30° beträgt. Eine Zuführrichtung
66 des Wickelguts 12a, 12b, 12c verläuft zwischen der Zuführeinheit 38 und den Umlenkeinheiten
40a, 40b, 40c hier beispielhaft parallel zu der Spulachse 18 der Spulvorrichtungen
10a, 10b, 10c. Die Umlenkeinheiten 40a, 40b, 40c umfassen jeweils eine Umlenkrolle
48 mit einer nicht näher dargestellten Seitenführung, welche ein Herunterspringen
des einen Wickelguts 12a, 12b, 12c von der jeweiligen Umlenkrolle 48 verhindert. Während
der Umlenkung durch die Umlenkeinheit 40a, 40b, 40c wird das Wickelgut 12a, 12b, 12c
durch die Umlenkeinheiten 40a, 40b, 40c zunächst von einer horizontalen Ausrichtung
in eine vertikale Ausrichtung verdreht und kehrt nach der Umlenkung wieder in eine
horizontale Ausrichtung zurück, wodurch ein beschädigungsfreies Umlenken des Wickelguts
12a, 12b, 12c erreicht wird.
[0026] Den Spulvorrichtungen 10a, 10b, 10c ist eine Transportvorrichtung 50 nachgeschaltet,
welche beladene Hülsen 14a, 14b, 14c abtransportiert. Eine Transportrichtung 52 der
Transportvorrichtung 50 verläuft parallel zu der Spulachse 18. Die beladenen Hülsen
14a, 14b, 14c werden dabei von einer Handhabungseinheit 32 der jeweiligen Spulvorrichtung
10a, 10b, 10c an die Transportvorrichtung 50 übergeben. Dabei verläuft eine Übergaberichtung
54a, 54b, 54c senkrecht zu der Spulachse 18, wodurch ein gerichteter Materialfluss
innerhalb des Spulsystems 36 erreicht wird.
1. Spulvorrichtung zum Aufspulen zumindest eines Wickelguts (12a, 12b, 12c) auf zumindest
eine wechselbare Hülse (14a, 14b, 14c), mit zumindest einem Spuldorn (16a,16b, 16c),
welcher dazu vorgesehen ist, die zumindest eine Hülse (14a, 14b, 14c) in zumindest
einem Betriebszustand aufzunehmen und/oder um eine Spulachse (18) rotierend anzutreiben,
gekennzeichnet durch zumindest eine Masseermittlungseinheit (20), welche dazu vorgesehen ist, zu wenigstens
einem Zeitpunkt während zumindest eines Aufspulvorgangs zumindest einen Massekennwert
der zumindest einen Hülse (14a, 14b, 14c) und/oder des zumindest einen, zu diesem
Zeitpunkt auf der zumindest einen Hülse (14a, 14b, 14c) aufgespulten Wickelguts (12a,
12b, 12c) zu ermitteln.
2. Spulvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Masseermittlungseinheit (20) dazu vorgesehen ist, den zumindest einen Massekennwert
zumindest im Wesentlichen kontinuierlich während zumindest eines Teils des zumindest
einen Aufspulvorgangs zu bestimmen.
3. Spulvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Masseermittlungseinheit (20) dazu vorgesehen ist, zumindest eine
Masse der zumindest einen Hülse (14a, 14b, 14c) und/oder des zumindest einen, zu diesem
Zeitpunkt auf der zumindest einen Hülse (14a, 14b, 14c) aufgespulten Wickelguts (12a,
12b, 12c) indirekt zu ermitteln.
4. Spulvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Massekennwert durch zumindest eine Länge und/oder durch zumindest
eine Gesamtdicke (22) des zumindest einen, zu diesem Zeitpunkt auf der zumindest einen
Hülse (14a, 14b, 14c) aufgespulten Wickelguts (12a, 12b, 12c) gebildet ist.
5. Spulvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit (70), welche dazu vorgesehen ist, während
des zumindest einen Aufspulvorgangs eine in dem zumindest einen Wickelgut (12a, 12b,
12c) wirkende Zugspannung (72) unter Berücksichtigung des zumindest einen Massekennwerts
und/oder der zumindest einen Masse einzustellen.
6. Spulvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit (70) dazu vorgesehen ist, zur Einstellung
der in dem zumindest einen Wickelgut (12a, 12b, 12c) wirkenden Zugspannung (72) zumindest
ein Drehmoment des zumindest einen Spuldorns (16a, 16b, 16c) und/oder der zumindest
einen Hülse (14a, 14b, 14c) zu verändern.
7. Spulvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit (70) dazu vorgesehen ist, das zumindest
eine Drehmoment mit zunehmendem Massekennwert und/oder zunehmender Masse zu erhöhen.
8. Spulvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Steuer- und/oder Regeleinheit (70) dazu vorgesehen ist, die Zugspannung
(72) während des zumindest einen Aufspulvorgangs zumindest im Wesentlichen konstant
zu halten.