[0001] Die Erfindung betrifft ein selbstfahrendes Reinigungsgerät zur automatisierten Reinigung
von verunreinigten Flächen, die eine Bodenbelagsstruktur aufweisen, wobei das Reinigungsgerät
Arbeitsmittel zum Reinigen der verunreinigten Fläche umfasst. Die vorliegende Erfindung
betrifft weiterhin ein Verfahren zum Reinigen von verunreinigten Flächen mit dem selbstfahrenden
Reinigungsgerät.
[0002] Derartige selbstfahrende Reinigungsgeräte dienen der automatisierten Reinigung von
Flächen. Sie sind beispielsweise als Staubsauger ausgebildet, die dann üblicherweise
als Robotsauger bezeichnet werden. Es sind aber auch selbstfahrende Reinigungsgeräte
zum Wischen von glatten Bodenbelägen bekannt.
[0003] Solche Robotsauger weisen auf unterschiedlichen Bodenbelägen nicht immer eine optimale
Reinigungsleistung auf. Denn unterschiedliche Bodenbeläge erfordern verschiedene technische
Einstellungen des Robotsaugers, wie beispielsweise unterschiedliche Gebläseleistung,
Bürstendrehzahl und/oder Fahrgeschwindigkeit, um ein optimales Reinigungsergebnis
zu erzielen. Um eine optimale Reinigungsleistung auf unterschiedlichen Bodenbelägen
zu erzielen, müssen die technischen Einstellungen des Robotsaugers an den jeweilig
zu reinigenden Bodenbelag angepasst werden.
[0004] Es ist zwar bekannt, die verunreinigte Fläche mit einer Kamera zu erfassen und/oder
den Motorstrom des Antriebsmotors des Robotsaugers während der Reinigungsfahrt zu
messen. Mit einer Kamera sind Höhen und Tiefen des Bodenbelags der verunreinigten
Fläche aber nicht erfassbar. Eine Strommessung erlaubt nur eine grobe Unterscheidung,
z.B. zwischen einem Hartboden und einem Teppichboden.
[0005] Bisher verwenden Robotsauger zudem feste technische Einstellungen für eine Reinigungsfahrt.
Lediglich bei Annäherung an ein Hindernis wird die Fahrgeschwindigkeit verringert.
Daher verbrauchen sie für bestimmte Bodenbeläge gegebenenfalls mehr Energie, als bei
optimalen technischen Einstellungen benötigt würde.
[0006] Der Energiespeicher der Robotsauger wird daher bisher mehr als erforderlich belastet.
Außerdem können falsche technische Einstellungen auch zu Beschädigungen von Bodenbelägen
führen, beispielsweise zu einer Beschädigung eines Teppichläufers bei zu hoher Bürstendrehzahl.
Oder die Saugleistung des Robotsaugers ist zu gering, beispielsweise bei zu hoher
Fahrgeschwindigkeit mit geringer Gebläseleistung auf einem Hartboden, so dass die
verunreinigte Fläche unzureichend gereinigt wird.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein selbstfahrendes Reinigungsgerät zur Verfügung
zu stellen, mit dem die Nachteile des oben genannten Standes der Technik vermeidbar
sind, und das daher unabhängig vom Bodenbelag der verunreinigten Fläche eine optimale
Saugleistung ohne Beschädigung des Bodenbelags bei kleinem Energieverbrauch ermöglicht.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Reinigen von verunreinigten
Flächen mit dem selbstfahrenden Reinigungsgerät zu schaffen.
[0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein selbstfahrendes Reinigungsgerät mit
den Merkmalen des Anspruchs 1 und mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Das selbstfahrende Reinigungsgerät ist zur automatisierten Reinigung einer verunreinigten
Fläche, die eine Bodenbelagsstruktur aufweist, vorgesehen. Es weist Arbeitsmittel
zum Reinigen der verunreinigten Fläche auf.
[0010] Das Reinigungsgerät zeichnet sich dadurch aus, dass es einen Sensor zum Erfassen
der Bodenbelagsstruktur der verunreinigten Fläche umfasst.
[0011] Dabei ist die verunreinigte Fläche bevorzugt die Oberfläche eines Teppichbodens,
eines Teppichs, eines Fliesenbodens, eines Steinbodens, eines Laminatbodens, eines
Parkettbodens und/oder eines PVC-Bodens. Das Reinigungsgerät eignet sich aber vorzugsweise
zudem für weitere in dieser Aufzählung nicht genannte Bodenbeläge.
[0012] Um die Bodenbelagsstruktur der verunreinigten Fläche, beziehungsweise der Bodenbeläge,
zu erfassen, ist der Sensor bevorzugt als ein Abtastsensor ausgebildet. Ein solcher
Abtastsensor ist bevorzugt dafür vorgesehen, die verunreinigte Fläche abzutasten,
um Unebenheiten und/oder Welligkeiten der verunreinigten Fläche zu erfassen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Sensor einen Piezosensor, der mit
einem Abtastfühler zusammen wirkt und den Abtastsensor bildet. Ein derartiger Abtastsensor
kann auch als Finger-Sensor bezeichnet werden. In einer alternativen bevorzugten Ausgestaltung
ist vorgesehen, dass der Piezosensor mit einem federnd aufgehängten Rad zusammenwirkt
und den Abtastsensor bildet. In beiden Ausgestaltungen ist der piezoelektrische Sensor
bevorzugt so angeordnet, dass er eine Höhenveränderung des Rades oder des Abtastfühlers
erfasst.
[0014] Anstelle des Piezosensors können auch andere Sensoren als Abtastfühler zur Erfassung
der Bodenbelagsstruktur eingesetzt werden, ggf. ebenfalls in Kombination mit einem
Abtastfühler oder dem federnd aufgehängten Rad. Beispielsweise können kapazitiv, induktiv
oder optisch oder akustisch arbeitende Sensoren eingesetzt werden.
[0015] Es ist weiterhin bevorzugt, dass das selbstfahrende Reinigungsgerät eine Gerätesteuerung
umfasst, die dazu eingerichtet ist, die Arbeitsmittel in Abhängigkeit von dem Sensorsignal
des Sensors zu steuern.
[0016] Die Arbeitsmittel des Reinigungsgerätes umfassen bevorzugt eine Hauptbürste, eine
Seitenbürste, eine Randbürste, ein Antriebsmotor, eine Rad- und Getriebeeinheit, ein
Gebläse und/oder weiterer Steuersensoren. Es sind aber auch weitere oder andere Arbeitsmittel
bevorzugt, insbesondere sofern sich das Reinigungsgerät alternativ oder zusätzlich
zum Wischen von Glattböden eignet.
[0017] Indem die Gerätesteuerung des Reinigungsgerätes seine Arbeitsmittel in Abhängigkeit
von dem Sensorsignal steuert, wird die Arbeitsweise des Reinigungsgerätes in Abhängigkeit
von der mit dem Sensor erfassten Bodenbelagsstruktur systematisch verändert.
[0018] Besonders bevorzugt steuert die Gerätesteuerung technische Einstellungen der Arbeitsmittel.
Dabei sind unter dem Begriff Arbeitsmittel solche technischen Einrichtungen des selbstfahrenden
Reinigungsgerätes zu verstehen, die für die Reinigung der verunreinigten Fläche maßgeblich
sind. Vorzugsweise umfasst der Begriff Arbeitsmittel daher eine Hauptbürste, eine
Seitenbürste, eine Randbürste, einen Antriebsmotor, eine Rad- und Getriebeeinheit,
ein Gebläse und/oder weitere Steuersensoren des Reinigungsgerätes.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform steuert die Gerätesteuerung die technischen
Einstellungen Drehzahl und/oder Drehrichtung bei der Hauptbürste, der Seitenbürste,
der Randbürste, dem Antriebsmotor und/oder der Rad- und Getriebeeinheit - und somit
auch die Fahrgeschwindigkeit des Reinigungsgerätes -, und/oder die Saugleistung bei
dem Gebläse, und/oder die Empfindlichkeit der weiteren Steuersensoren in Abhängigkeit
von dem erfassten Sensorsignal des Sensors. Bei einer Eignung des selbstfahrenden
Reinigungsgerätes zum Wischen von Glattböden steuert sie dementsprechend die technischen
Einstellungen der anderen beziehungsweise weiteren Arbeitsmittel.
[0020] Da die Gerätesteuerung die technischen Einstellungen seiner Arbeitsmittel in Abhängigkeit
von der erfassten Bodenbelagsstruktur steuert, erzielt das selbstfahrende Reinigungsgerät
bei jeder Bodenbelagsstruktur ein etwa optimales Reinigungsergebnis bei einem für
den jeweiligen Bodenbelag möglichst kleinem Energieverbrauch. Im Vergleich zu einem
herkömmlichen, während einer Reinigungsfahrt mit gleichen technischen Einstellungen
der Arbeitsmittel arbeitenden, selbstfahrenden Reinigungsgerät ermöglicht das erfindungsgemäße
Reinigungsgerät daher eine erheblich verbesserte Auslastung seines Energiespeichers
beziehungsweise Akkus.
[0021] Um die Bodenbelagsstruktur zu erfassen, ist es bevorzugt, dass die Gerätesteuerung
zudem dazu ausgelegt ist, die Bodenbelagsstruktur durch einen Vergleichsprozess des
gemessenen Sensorsignals mit Referenzsignalen zu erfassen. Für den Vergleichsprozess
ist bevorzugt, dass die Referenzsignale die Bodenbelagsstrukturen für eine bestimmte
Fahrgeschwindigkeit des selbstfahrenden Reinigungsgerätes aufzeigen. Der Vergleichsprozess
des gemessenen Sensorsignals mit den Referenzsignalen umfasst zuerst bevorzugt eine
Umrechnung des gemessenen Sensorsignals in ein umgerechnetes Sensorsignal, welches
so berechnet ist, als ob das selbstfahrende Reinigungsgerät bei der konstanten definierten
Fahrgeschwindigkeit betrieben worden wäre. Dadurch werden Differenzen in der Fahrgeschwindigkeit
berücksichtigt. Anschließend umfasst der Vergleichsprozess den Vergleich des umgerechneten
Sensorsignals mit den Referenzsignalen.
[0022] Weiterhin bevorzugt weist das selbstfahrende Reinigungsgerät einen Festwertspeicher
zur Speicherung von Umrechnungsalgorithmen zum Umrechnen des gemessenen Sensorsignals
in das umgerechnete Sensorsignal, sowie der Referenzsignale auf.
[0023] Die Aufgabe wird ebenfalls gelöst mit einem Verfahren zum Reinigen von verunreinigten
Flächen mit einem insbesondere erfindungsgemäßen selbstfahrenden Reinigungsgerät,
insbesondere mit einem Robotsauger, bei dem
- ein Sensorsignal mit einem Sensor gemessen wird;
- eine Bodenbelagsstruktur einer verunreinigten Fläche durch einen Vergleichsprozess
des Sensorsignals mit Referenzsignalen erfasst wird; und
- technische Einstellungen mindestens eines Arbeitsmittels des selbstfahrenden Reinigungsgerätes
in Abhängigkeit von der erfassten Bodenbelagsstruktur verändert werden.
[0024] Das erfasste Sensorsignal ermöglicht durch den Vergleich mit den Referenzsignalen
die Erkennung einer Vielzahl verschiedener Bodenbeläge und ihrer Struktur, beispielsweise
empfindliche, normale oder unempfindliche Teppichböden, Hartböden, Stein- oder Fliesenböden,
Laminat oder PVC Böden, Parkett- Böden. Empfindliche Teppichböden sind beispielsweise
Hochflorteppiche, unempfindliche Teppichböden sind beispielsweise engmaschige Teppiche
wie z. B. Wilton- Teppiche. Empfindliche Stein- oder Fliesenböden sind beispielsweise
Marmorböden oder hochglänzende Böden.
[0025] Dabei umfasst der Vergleichsprozess ein Umrechnen des gemessenen Sensorsignals in
ein umgerechnetes Sensorsignal, welches das gemessene Sensorsignal für eine definierte
konstante Fahrgeschwindigkeit wiedergibt, sowie einen Vergleich des umgerechneten
Sensorsignals mit den Referenzsignalen.
[0026] In Abhängigkeit von der erfassten Bodenbelagsstruktur werden die technischen Einstellungen
der Arbeitsmittel des Robotsaugers angepasst.
[0027] Die in Abhängigkeit von der erfassten Bodenbelagsstruktur veränderten technischen
Einstellungen sind bevorzugt eine Drehzahl und/oder eine Drehrichtung der Hauptbürste,
einer Seitenbürste, einer Randbürste, eines Antriebsmotors und/oder einer Rad- und
Getriebeeinheit des selbstfahrenden Reinigungsgerätes, eine Saugleistung eines Gebläses
des selbstfahrenden Reinigungsgerätes, und/oder eine Empfindlichkeit von weiteren
Steuersensoren des selbstfahrenden Reinigungsgerätes.
[0028] Das Sensorsignal ermöglicht zudem ein Erkennen einer Erstreckungsrichtung von Teppichkanten
und/oder Fugen zwischen aneinander gefügten Fliesen. Es ist bevorzugt, dass die Fahrtrichtung
des selbstfahrenden Reinigungsgerätes in Abhängigkeit von der Erstreckungsrichtung
angepasst wird, so dass die Fahrtrichtung des Reinigungsgerätes in einem Winkel zur
Fugenrichtung angeordnet ist. Dadurch greifen die Bürsten besser in die Fugen ein
und an den Kanten entlang, und das Reinigungsergebnis wird verbessert.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Drehzahl der Hauptbürste bei empfindlichen
Teppichen, insbesondere bei Hochflorteppichen, gesenkt, um die Teppichfäden nicht
zu zerreißen oder auszureißen.
[0030] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Drehzahl der Seitenbürsten
bei Hartböden gesenkt, um auf ihnen liegenden Schmutz nicht weg zuschleudern.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Drehzahl der Rad- und Getriebeeinheit
bei Hochflorteppichen und Fliesen gesenkt, so dass die Fahrgeschwindigkeit des Robotsaugers
gesenkt wird.
[0032] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Empfindlichkeit weiterer Steuersensoren
bei empfindlichen Bodenbelägen erhöht und/oder bei unempfindlichen Bodenbelägen gesenkt.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das gemessene Sensorsignal oder das umgerechnete
Sensorsignal vor dem Vergleich gefiltert, um Störsignale, beispielsweise durch Verunreinigungen
der verunreinigten Fläche oder Erschütterungen des Reinigungsgerätes aufgrund seines
Betriebes, auszufiltern.
[0034] Durch die Erfassung der Bodenbelagsstruktur ist eine Anpassung der technischen Einstellungen
technischer Einrichtungen des Robotsaugers möglich, insbesondere seiner Arbeitsmittel.
Dadurch wird nicht nur das Reinigungsergebnis verbessert, sondern auch der Energieverbrauch
und daher die Akkuleistung optimiert. Insgesamt arbeitet das Reinigungsgerät daher
sauberer und kostengünstiger, als herkömmliche Reinigungsgeräte. Zudem ist die Bodenbelagsstruktur
in die Navigationsstrategie einbeziehbar.
[0035] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den nachfolgenden Zeichnungen rein schematisch
dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- zeigt in (a) und (b) jeweils einen Ausschnitt aus einem selbstfahrenden Reinigungsgerät
mit einem Sensor zum Erfassen der Bodenbelagsstruktur, wobei der Sensor ein piezoelektrischer
Sensor ist, in (c) das Reinigungsgerät aus (b) am Boden, und in (d) das Reinigungsgerät
aus (b) abgehoben vom Boden;
- Fig. 2
- zeigt schematisch einen Raum, auf dessen Boden der Verlauf einer Reinigungsfahrt eines
selbstfahrenden Reinigungsgerätes dargestellt ist;
- Fig. 3
- zeigt in (a) - (c) schematisch einen weiteren Raum, auf dessen Boden die Verläufe
von Reinigungsfahrten des selbstfahrenden Reinigungsgerätes dargestellt sind, in (d)
ein Sensorsignal eines Verlaufes einer in (a) - (c) dargestellten Reinigungsfahrt,
und in (e) - (h) Referenzsignale verschiedener Bodenbelagsstrukturen; und
- Fig. 4
- zeigt einen weiteren Verlauf einer Reinigungsfahrt durch den Raum aus Fig. 3.
[0036] Das selbstfahrende Reinigungsgerät der Fig. 1 ist ein Robotsauger 1, der zum Reinigen,
insbesondere zum Absaugen, von Teppichböden und Glattböden vorgesehen ist. Die Erfindung
ist aber nicht auf solche Robotsauger 1 beschränkt, sondern auch auf selbstfahrende
Reinigungsgeräte anwendbar, die zusätzlich oder alternativ zum Wischen von Glattböden
vorgesehen sind. Im Folgenden werden die Begriffe selbstfahrendes Reinigungsgerät
und Robotsauger 1 synonym verwendet.
[0037] Der Robotsauger 1 weist ein Antriebssystem auf, das einen Antriebsmotor, eine Getriebeeinheit
und ein oder mehrere, gegebenenfalls unabhängig voneinander antreibbare, Antriebsräder
umfasst. Vom Antriebssystem zeigt die Figur 1 hier jedoch nur schematisch eine Rad-
und Getriebeeinheit 16 des Antriebssystems.
[0038] Zudem weist das Antriebssystem des Robotsaugers 1 ein Stützrad 14 auf, welches entweder
verschwenkbar oder als eine in alle Richtungen drehbare Kugel ausgebildet ist. Bei
voneinander unabhängiger Ansteuerung der Drehrichtungen und Drehgeschwindigkeiten
der Antriebsräder kann der Robotsauger 1 beliebige Bewegungen auf einer zu reinigenden
Fläche 20 ausführen.
[0039] Als zu reinigende Fläche 20 ist in Fig. 1 (a) ein Glattboden, und in den Fig. 1 (b)
- (d) ein Teppichboden dargestellt.
[0040] Der Robotsauger 1 weist in einem Saugbereich 10 eine rotierende Hauptbürste 17 und
rotierende Seitenbürsten 18 auf, die zur Unterstützung von nicht dargestellten Saugdüsen
vorgesehen sind. Mit den Saugdüsen werden Verunreinigungen, wie beispielsweise Staub
und Schmutzpartikel, in bekannter Weise mit einem Filtersystem, z.B. einem Staubsaugerbeutel,
der in einer Staubkassette 19 angeordnet ist, aufgefangen. Die Saugdüsen wirken mit
einem Gebläsemotor 15 zusammen.
[0041] Der Saugbereich 10, die rotierenden Bürsten 17, 18, das Antriebssystem und das Filtersystem
mit dem Gebläsemotor 15 repräsentieren die für die Reinigung der verunreinigten Fläche
20 maßgeblichen Arbeitsmittel des Robotsaugers 1. Weitere für den Betrieb des Robotsaugers
1 vorhandene technische Einrichtungen, beispielsweise eine wieder aufladbare Batterie
zur Stromversorgung, Ladeanschlüsse für die Batterie oder eine Entnahmemöglichkeit
für den Staubsaugerbeutel sind in der Fig. 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht
wiedergegeben.
[0042] Der Robotsauger 1 weist eine Gerätesteuerung 11 auf, die mit den Arbeitsmitteln 15
- 18 zu deren Steuerung verbunden ist. Ein Steuersensor und/oder eine Gerätekamera,
mit dem oder mit der der Robotsauger 1 fortlaufend seine Umgebung erfasst, um beispielsweise
die Fahrtrichtung und/oder die Fahrtgeschwindigkeit in bekannter Weise zu steuern,
sind hier ebenfalls aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt.
[0043] Der Robotsauger 1 dieses Ausführungsbeispiels weist einen Sensor 12 auf, der als
Drucksensor ausgebildet ist. Dafür umfasst er einen piezoelektrischen Sensor, der
zum Erfassen der Bodenbelagsstruktur des Bodens 2 vorgesehen ist, dessen Fläche 20
zu reinigen ist. Im Folgenden werden die Begriffe Sensor 12 und piezoelektrischer
Sensor synonym verwendet. Der piezoelektrische Sensor 12 wirkt über eine Feder 13
mit dem Stützrad 14 des Robotsaugers 1 zusammen, so dass ein Abtastsensor gebildet
wird. Bei einem Einfedern des Stützrades 14 wird der Sensor 12 über die Feder 13 zusammen
gedrückt. Diese Veränderung führt zu einer Veränderung einer von dem piezoelektrischen
Sensor 12 aufgebauten Spannung U (s. Fig. 3(d)), die als ein elektrisches Sensorsignal
70 (s. Fig. 3(d)) erfasst wird. Das Sensorsignal 70 ist daher ein Maß für die Welligkeit
des Bodenbelages.
[0044] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1(b) wirkt der piezoelektrische Sensors 12 anstelle
mit der Feder 13 und dem Stützrad 14 mit einem als Stab ausgebildeten Abtastfühler
12' zusammen, der die verunreinigte Fläche 20 überstreicht und den piezoelektrischen
Sensor 12 bei Auftreten einer Welligkeit zusammendrückt, so dass sich die über dem
piezoelektrischen Sensor 12 abfallende Spannung U ändert und als Sensorsignal 70 erfassbar
ist.
[0045] In den Fig. 1(c) und (d) ist der Sensor 12 der Fig. 1(b) über eine Schwenk- Mechanik
101, 102 mit der Rad- und Getriebeeinheit 16 verbunden. Bei nicht auf dem Boden 2
aufgesetztem Robotsauger 1 ist der Sensor 12 mit dem Abtastfinger 12' so angehoben,
dass er von einem Gehäuse 100 des Robotsaugers 1 umgeben und daher geschützt ist.
Erst beim Absetzen des Robotsaugers 1 auf den Boden 2 wird der Sensor 12 mit dem Abtastfinger
12' ausgefahren, so dass er die verunreinigte Fläche 20 überstreicht.
[0046] In Fig. 2 ist schematisch ein Raum 3 dargestellt, in dem ein erster runder Teppich
41 und ein zweiter eckiger Teppich 42 angeordnet sind. Ein Robotsauger (hier nicht
gezeigt) überfährt bei einer Reinigungsfahrt eine beispielhaft dargestellte Fahrstrecke
5. Dabei verändert sich die Bodenbelagsstruktur beim Überfahren der Teppiche 41, 42,
so dass sich das gemessene Sensorsignal 70 verändert. In einem ersten Fahrbereich
51 entspricht das gemessene Sensorsignal 70 dem des Bodenbelages 8 ohne einen der
Teppiche 41, 42, in einem zweiten Fahrbereich 52 entspricht es dem des ersten oder
zweiten Teppichs 41, 42, und in einem dritten Fahrbereich 53 entspricht es einem Übergang
vom Bodenbelag 8 ohne einen der Teppiche 41, 42 zum ersten oder zweiten Teppich 41,
42, also einer Kante.
[0047] Sofern sich die Beschaffenheit der Teppiche 41, 42 unterscheidet, unterscheiden sich
zudem die vom Sensor 12 erfassten Sensorsignale 70 beim Überfahren des ersten und
des zweiten Teppichs 41, 42 voneinander, sowie gegebenenfalls die vom Sensor 12 erfassten
Sensorsignale 70 beim Überfahren des Überganges vom Bodenbelag 8 ohne einen der Teppiche
41, 42 zum ersten Teppich 41 und vom Bodenbelag 8 ohne einen der Teppiche 41, 42 zum
zweiten Teppich 42 voneinander.
[0048] Die Fig. 3 (a) zeigt einen weiteren Raum 3 mit mehreren Möbeln 6. Beispielhaft sind
mögliche Fahrstrecken 5 eines Robotsaugers 1 bei einer ersten Reinigungsfahrt dargestellt.
In der Fig. 3 (b) sind zudem die Raumpunkte 50 dargestellt, an denen der Sensor 12
Spannungsspitzen U
MAX erfasst hat. Das Sensorsignal 70 des Sensors 12 ist in der Fig. 3 (d) für eine definierte
Fahrstrecke 28, die in Fig. 3 (c) gezeigt ist, beispielhaft dargestellt. Die Darstellung
zeigt den Verlauf der über dem piezoelektrischen Sensor 12 abfallenden Spannung U
in Abhängigkeit von der Zeit t.
[0049] Aufgrund des geradlinigen Spannungsverlaufes des Sensorsignals 70 zwischen den gemessenen
Spannungsspitzen U
MAX kann auf einen glatten Boden geschlossen werden. Aufgrund des Vorhandenseins von
Spannungsspitzen U
MAX kann auf Fugen 81 geschlossen werden. Die gleichmäßige Verteilung der Spannungsspitzen
U
MAX, das heißt der gleichmäßige zeitliche Abstand A (s. Fig. 3(d)) ihres Auftretens voneinander,
lässt einen Rückschluss auf eine Fugenrichtung 91, 92, in der sich die überfahrenen
Fugen 8 erstrecken, relativ zu einer Fahrtrichtung 9 des Robotsaugers 1 zu. Und zwar
ist die Fahrtrichtung 9 bei gleichbleibender Fahrgeschwindigkeit, gleichbreiten Fliesen
8 und gleichverteilten Spannungsspitzen U
MAX quer zu einer Fugenrichtung 91, 92 angeordnet. Und anhand der Dauer der Spannungsspitzen
U
MAX und/oder ihres Betrages lassen sich Laminat-, Stein- und Fliesenböden voneinander
unterscheiden.
[0050] Die Fig. 3 (e) - (h) zeigen Referenzsignale 71 - 76 für verschiedene Bodenbeläge.
Dargestellt ist die mit dem Sensor 12 erfasste Spannung U in [V] (Volt) über der Zeit
t in [s] (Sekunden). Die Referenzsignale 71 - 76 entsprechen fiktiven Sensorsignalen,
die bei einem Überfahren der Bodenbeläge mit einer konstanten definierten Fahrgeschwindigkeit
des Robotsaugers 1 erfasst würden.
[0051] In Fig. 3 (e) ist ein erstes Referenzsignal 71 für einen Laminatboden gezeigt. Dabei
zeigen die Spannungsspitzen U
MAX das Vorhandensein einer Welligkeit, hier einer Fuge 8 zwischen zwei Laminatfliesen
8 oder -Leisten an (s. Fig. 3(c)). Ein konstanter Spannungsverlauf zeigt einen ebenen
Boden an. Da der Abstand A zwischen den Spannungsspitzen U
MAX hier gleich ist, wird der Laminatboden in einer geraden Linie quer zu der Fugenrichtung
91, 92 (s. Fig. 3 (c)) überfahren. Bei Überfahren des Laminatbodens in einem Winkel
zur Fugenrichtung 91, 92 weist der Signalverlauf Spannungsspitzen U
MAX in unterschiedlichem Abstand auf (nicht gezeigt), die auf einen Abstand der Fugen
81 voneinander hinweisen und aus denen bei bekannter Fahrgeschwindigkeit auf die Ausmaße
der Laminatfliesen oder -Leisten geschlossen werden kann. Aus der Höhe der Spannungsspitzen
U
MAX kann zudem auf die Tiefe der Fugen geschlossen werden.
[0052] Die Fig. 3 (f) zeigt ein zweites Referenzsignal 72 für einen Fliesenboden. Auch hier
zeigen die Spannungsspitzen U
MAX das Vorhandensein der Welligkeit, nämlich einer Fuge 81 zwischen zwei Fliesen, an.
Auch hier ist der Abstand A zwischen den Spannungsspitzen U
MAX gleich, was ein geradliniges Überfahren der Fugen 81 quer zur Fugenrichtung 91, 92
anzeigt. Die Spannungsspitzen U
MAX dauern im Vergleich zu denen beim Laminatboden länger an, was bei gleicher Fahrgeschwindigkeit
und gleichem Winkel der Fahrrichtung 9 zur Fugenrichtung 91, 92 auf eine breitere
Fuge 81 hinweist und den Rückschluss auf Stein- oder Fliesenboden im Vergleich zu
Laminatboden zulässt.
[0053] Die Fig. 3 (g) zeigt hintereinander ein früheres drittes Referenzsignal 73 für einen
engmaschigen Teppichboden wie beispielsweise einen Wilton- Boden, und ein späteres
viertes Referenzsignal 74 für einen Hochflorteppichboden. Da Teppichböden eine ungleichmäßige
Welligkeit aufweisen, schwankt der Signalverlauf dieser Referenzsignale 73, 74 hier
ungleichmäßig, und zwar umso größere Beträge, je höher der Flor des Teppichbodens
ist.
[0054] Die Fig. 3 (h) zeigt ein früheres fünftes Referenzsignal 75 für einen Glattboden,
beispielsweise für einen PVC- Boden, sowie ein späteres sechstes Referenzsignal 76
für einen Glattboden mit einer Struktur, beispielsweise für einen genoppten PVC- Boden.
[0055] Das Sensorsignal 70 des Sensors 12 wird über eine definierte Fahrstrecke 28 erfasst
und in einem Vergleichsprozess zunächst auf die konstante definierte Fahrgeschwindigkeit
in ein umgerechnetes Sensorsignal umgerechnet. Anschließens ist der Bodenbelag durch
einen Vergleich mit den Referenzsignalen 71- 76 identifizierbar. Durch Vergleich des
in der Fig. 3 (d) dargestellten Sensorsignals 70 kann beispielsweise für den Raum
3 der Fig. 3 (a) - (c) auf einen Laminatboden aus Laminatfliesen 8 geschlossen werden.
[0056] Dabei sind nicht nur Teppichböden von Hartböden eindeutig unterscheidbar, sondern
auch die Bodenbelagsstruktur, wie beispielsweise glatt, genoppt, hochflorig oder engmaschig,
ist erkennbar. Zudem ist die Fugenrichtung 91, 92, in der Bretter, Leisten und/oder
Fliesen 8 eines Bodens 2 verlegt sind, und/oder sind die Ausmaße der Bretter und/oder
Fliesen 8, mit Hilfe der auf die Fugen 81 hinweisenden Spannungsspitzen U
MAX erfassbar. Diese Informationen sind auch für die Berechnung eines optimierten Fahrweges
5 nutzbar.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Robotsauger
- 10
- Saugbereich
- 100
- Gehäuse
- 101
- Schwenk- Mechanik
- 102
- Schwenk- Mechanik
- 11
- Gerätesteuerung
- 12
- (piezoelektrischer) Sensor
- 12'
- Abtastfühler
- 13
- Feder
- 14
- Rad, Stützrad
- 15
- Gebläse
- 16
- Rad- und Getriebeeinheit
- 17
- Hauptbürste
- 18
- Seitenbürste
- 19
- Saugbehälter
- 2
- Boden
- 20
- Verunreinigte Fläche
- 28
- Definierte Fahrstrecke
- 3
- Raum
- 41
- Erster Teppich
- 42
- Zweiter Teppich
- 5
- Reinigungsstrecke
- 50
- Raumpunkt
- 51, 52, 53
- erste - dritter Reinigungsbereich
- 6
- Möbel
- 70
- Sensorsignal
- 71 - 76
- Referenzsignale
- 8
- Bodenbelag, Fliese, Laminat
- 81
- Rille
- 9
- Fahrtrichtung
- 91, 92
- Fugenrichtung
- U
- Spannung, gemessen in Volt [V]
- UMAX
- Spannungsspitze
- t
- Zeit, gemessen in Sekunden [s]
1. Selbstfahrendes Reinigungsgerät (1) zur automatisierten Reinigung einer verunreinigten
Fläche (20), die eine Bodenbelagsstruktur aufweist, wobei das selbstfahrende Reinigungsgerät
(1) Arbeitsmittel (15 - 18) zum Reinigen der verunreinigten Fläche (20) umfasst, es
einen Sensor (12) zum Erfassen der Bodenbelagsstruktur der verunreinigten Fläche (20)
umfasst, wobei der Sensor (12) als Abtastsensor ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor ein Piezosensor umfasst, der mit einem Rad (14) des selbstfahrenden Reinigungsgerätes
(1) zusammen wirkt.
2. Reinigungsgerät (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Gerätesteuerung (11) umfasst, die dazu eingerichtet ist, die Arbeitsmittel
(15 - 18) in Abhängigkeit von einem Sensorsignal (70) des Sensors (12) zu steuern.
3. Reinigungsgerät (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsmittel (15 - 18) eine Hauptbürste (17), eine Seitenbürste (18), eine Randbürste,
ein Antriebsmotor, eine Rad- und Getriebeeinheit (16), ein Gebläse (15) und/oder weitere
Steuersensoren sind.
4. Reinigungsgerät (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gerätesteuerung (11) technische Einstellungen der Arbeitsmittel (15 - 18) steuert,
insbesondere Drehzahl und/oder Drehrichtung der Hauptbürste (17), Seitenbürste (18),
Randbürste, des Antriebsmotors und/oder der Rad- und Getriebeeinheit (16), Saugleistung
des Gebläses (15) und/oder Empfindlichkeit der weiteren Steuersensoren.
5. Reinigungsgerät (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gerätesteuerung (11) dazu ausgelegt ist, die Bodenbelagsstruktur durch einen
Vergleichsprozess des gemessenen Sensorsignals (70) mit Referenzsignalen (71 - 76)
zu erfassen.
6. Reinigungsgerät (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Festwertspeicher zur Speicherung der Referenzsignale (71 - 76) umfasst.
7. Verfahren zum Reinigen von verunreinigten Flächen (20) mit einem selbstfahrenden Reinigungsgerät
(1), insbesondere nach einem der vorherigen Ansprüche, insbesondere mit einem Robotsauger,
bei dem
- ein Sensorsignal (70) mit einem Sensor (12) gemessen wird;
- eine Bodenbelagsstruktur der verunreinigten Fläche (20) durch einen Vergleichsprozess
des Sensorsignals (70) mit Referenzsignalen (71 - 76) erfasst wird, wobei der Vergleichsprozess
ein Umrechnen des gemessenen Sensorsignals (70) in ein umgerechnetes Sensorsignal
für eine definierte konstante Fahrgeschwindigkeit umfasst, sowie einen Vergleich des
umgerechneten Sensorsignals mit den Referenzsignalen (71 - 76); und
- Technische Einstellungen mindestens eines Arbeitsmittels (15 - 18) des selbstfahrenden
Reinigungsgerätes (1) in Abhängigkeit von der erfassten Bodenbelagsstruktur verändert
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Drehzahl und/oder eine Drehrichtung einer Hauptbürste (17), einer Seitenbürste
(18), einer Randbürste, eines Antriebsmotors und/oder einer Rad- und Getriebeeinheit
(16), eine Saugleistung eines Gebläses (15) und/oder eine Empfindlichkeit weiterer
Steuersensoren in Abhängigkeit von der erfassten Bodenbelagsstruktur gesteuert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das gemessene Sensorsignal (70) oder das umgerechnete Sensorsignal vor dem Vergleich
mit den Referenzsignalen (71 - 76) gefiltert wird.