[0001] Die Erfindung betrifft einen Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten, insbesondere
ein Reinigungs- und Desinfektionsgerät für medizinische Instrumente, mit einem einen
Behandlungsraum bereitstellenden Spül-, Sterilisations- oder Waschbehälter, der eine
mittels einer Tür fluiddicht verschließbare Beschickungsöffnung aufweist, und mit
einem Detektionssystem zur automatischen Detektion von im Behandlungsraum befindlichem
Behandlungsgut, also Spül- oder Waschgut.
[0002] Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten im Allgemeinen sowie Reinigungs- und Desinfektionsgeräte
für medizinische Instrumente im Speziellen sind aus dem Stand der Technik an sich
bekannt, weshalb es eines gesonderten druckschriftlichen Nachweises an dieser Stelle
nicht bedarf.
[0003] Gattungsgemäße Spülautomaten verfügen über einen Spülbehälter. Dieser stellt einen
Behandlungsraum, d.h. einen Spülraum bereit, der im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall
das zu reinigende Spülgut aufnimmt. Innerhalb des Spülbehälters ist eine Sprüheinrichtung
ausgebildet, die vorzugsweise über verdrehbar angeordnete Sprüharme verfügt, die der
Beschickung des zu reinigenden Spülguts mit Spülflotte dienen.
[0004] Zur Beladung des Spülraums mit zu reinigendem Spülgut ist der Spülbehälter mit einer
Beschickungsöffnung ausgerüstet. Diese ist verwenderseitig mittels einer Tür fluiddicht
verschließbar, wobei die Tür bewegbar ausgebildet ist und entweder horizontal oder
vertikal verfahrbar oder um eine Schwenkachse verdrehbar ist.
[0005] Zu den gesetzlichen und normativen Anforderungen bei der Aufbereitung von insbesondere
medizinischem Instrumentarium und/oder Laborutensilien gehört unter anderem die lückenlose
Dokumentation der Prozess- und Chargendaten des Spülgutkreislaufes inklusive einer
Benutzererkennung. Die Aufbereitung, das heißt Reinigung, Desinfektion und Sterilisation
von Medizinprodukten muss mittels validierter Verfahren erfolgen und entsprechend
dokumentiert werden.
[0006] Aus dem Stand der Technik ist es in diesem Zusammenhang bekannt geworden, die zum
Zwecke der Spülgutreinigung typischerweise zum Einsatz kommenden Spülkörbe und/oder-wagen
mittels einer Magnetleiste auszurüsten. Eine solche Magnetleistenkodierung gestattet
eine automatische Spülwagenerkennung und anschließende Zuordnung eines entsprechenden
Spülprogramms. Es können Fehlbedienungen insoweit wirkungsvoll vermieden werden.
[0007] Von Nachteil bei der vorbekannten Magnetleistenkodierung ist allerdings, dass die
Dokumentation der Daten weitgehend unabhängig von der tatsächlichen Spülwagen-Beladung
erfolgt, denn die Dokumentation erfolgt chargenbezogen und gibt keine direkten Informationen
über den eigentlichen Inhalt einer Charge. Um hier Abhilfe zu schaffen, erfolgt in
Ergänzung zur Spülwagenkodierung eine Barcodekodierung einzelner Chargeneinheiten,
wobei derartige Barcodes im Verlauf eines Aufbereitungsprozesses manuell einzuscannen
sind. Die tatsächliche Beladung kann aber auch bei einer zusätzlichen Barcodekodierung
nicht immer vollständig und richtig erfasst werden, weshalb das Bedienpersonal stets
darauf zu achten hat, dass die Beladung mit der aktuellen Kodierung tatsächlich übereinstimmt.
Insoweit ist das vorbekannte System sehr fehleranfällig und auch Lücken und/oder Widersprüche
in der Dokumentation können nicht vollends vermieden werden.
[0008] Hinzu kommt, dass das bestehende System der Spülwagenkodierung mittels Magnetleiste
in der Anzahl der Programmiermöglichkeiten sehr begrenzt ist.
[0009] Es ist ausgehend vom Vorbeschriebenen
Aufgabe der Erfindung, einen Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten der eingangs genannten
Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass eine fehlerfreie und lückenlose Detektion
von im Behandlungsraum befindlichem Behandlungsgut gestattet ist.
[0010] Zur
Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat
der eingangs genannten Art vorgeschlagen, der sich dadurch auszeichnet, dass das Detektionssystem
einen im Behandlungsraum anordbaren, berührungslos auslesbaren elektronischen Identifikator,
insbesondere einen sogenannten "RFID-Tag", sowie eine Leseeinheit aufweist, wobei
die Leseeinheit relativ bewegbar zum Behandlungsraum angeordnet ist.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung wird ein im Unterschied zum vorbekannten
Magnet-System völlig anders aufgebautes Detektionssystem vorgeschlagen. Das Detektionssystem
nach der Erfindung verfügt einerseits über einen Identifikator sowie andererseits
über eine Leseeinheit, die dazu ausgerüstet ist, den Identifikator identifizieren
zu können. Dabei arbeitet das System völlig berührungslos, vorzugsweise auf RFID-Basis.
[0012] Der Vorteil eines funkwellenbasierten Detektionssystems liegt darin, dass eine beliebige
Anzahl von entsprechenden Identifikatoren eingesetzt werden kann, was es gestattet,
einzelne Chargen sowie deren Inhalte genau identifizieren zu können. So erlaubt das
erfindungsgemäße System nicht nur die Identifikation einzelner Spül-, Sterilisations-
oder Waschmodule, z.B. Spülwagen und/oder-körbe, es können auch einzelne Aufbewahrungseinrichtungen
innerhalb solcher Spül-, Sterilisations- oder Waschmodule, insbesondere innerhalb
solcher Spülwagen und/oder -körbe, wie zum Beispiel Siebschalen und/oder dergleichen
identifiziert werden. Je nach Größe der eingesetzten Identifikatoren lassen sich sogar
einzelne aufzubereitende medizinische Instrumente eineindeutig zuordnen. Im Ergebnis
ist so eine lückenlose und fehlerfreie Dokumentation des gesamten Aufbereitungsprozesses
möglich.
[0013] Die RFID-Technologie ist aus dem Stand der Technik an sich bekannt. Sie findet beispielsweise
bei Durchlaufgeschirrspülmaschinen zur Spülgutidentifikation Verwendung, wie dies
beispielsweise mit der
DE 10 2008 033 741 A1 beschrieben ist. Die bei Durchlaufgeschirrspülmaschinen insoweit zum Einsatz kommende
Konstruktion kann aber nicht auf Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten der gattungsgemäßen
Art, das heißt auf Nicht-Durchlaufgeschirrspülmaschinen übertragen werden. Dies deshalb
nicht, weil der Spül-, Sterilisations- oder Waschbehälter eines gattungsgemäßen Spül-,
Sterilisations- oder Waschautomaten im Verwendungszustand einer ordnungsgemäßen Benutzung
einen sogenannten faradäischen Käfig ausbildet, womit der Einsatz von Funktechnologie
dem Grunde nach ausgeschlossen ist. Bei Durchlaufgeschirrspülmaschinen ist dies anders,
da hier eine Detektionserfassung eingangsseitig der Durchlaufgeschirrspülmaschine
stattfinden kann, das heißt im Moment der Spülguteinfuhr.
[0014] Um gleichwohl gattungsgemäße Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten mit einem
funkbasierenden Detektionssystem auszurüsten, wird mit der Erfindung konstruktiv vorgeschlagen,
dass die Leseeinheit relativ bewegbar zum Behandlungsraum angeordnet ist.
[0015] Durch diese konstruktive Maßnahme wird es möglich, das vom Behandlungsraum des Spül-,
Sterilisations- oder Waschautomaten aufgenommene Behandlungsgut zu "scannen". So gestattet
es die bewegbare Anordnung der Leseeinheit, dass diese an dem mit einem oder mehreren
Identifikatoren ausgerüsteten Behandlungsgut vorbeibewegt wird, infolge dessen es
zu einer vollständigen Erfassung sämtlicher am Behandlungsgut angeordneter Identifikatoren
kommt. Es wird so eine 100 %ige Erfassung sichergestellt, so dass auch die hieraus
abgeleitete Dokumentation fehlerfrei und lückenlos ist.
[0016] Die Leseeinheit ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung zwecks bewegbarer
Anordnung relativ zum Behandlungsgut in die vom Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten
bereitgestellte Tür integriert. Es wird so in konstruktiv eleganter und einfacher
Weise die relative Bewegbarkeit der Leseeinheit zum vom Behandlungsraum aufgenommenen
Behandlungsgut realisiert. Sobald nach einer ordnungsgemäßen Beschickung des Behandlungsraums
zum fluiddichten Verschluss des Behandlungsraums die Tür des Behandlungsraums verwenderseitig
geschlossen wird, erfolgt eine Vorbeibewegung der von der Tür des Behandlungsraums
aufgenommenen Leseeinheit am Behandlungsgut vorbei, was in der schon vorbeschriebenen
Weise zu einem Abtasten und Einscannen der im Behandlungsraum befindlichen Identifikatoren
führt. Dabei kann die Tür sowohl verfahr- oder verschwenkbeweglich ausgebildet sein,
und zwar hinsichtlich der verfahrbeweglichen Ausgestaltung sowohl in vertikaler als
auch in horizontaler Richtung, wobei insbesondere die Anordnung der Leseeinheit an
die Verfahrrichtung der Tür derart angepasst ist, dass die Leseeinheit beim Schließen
der Tür über annähernd die gesamte Erstreckung der Beschickungsöffnung in Verfahrrichtung
vorbeibewegt werden kann.
[0017] Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten der gattungsgemäßen Art verfügen typischerweise
über eine Tür mit einem Sichtfenster. Die Tür ist zu diesem Zweck mit einem Durchbruch
versehen, in den eine Glasscheibe zum fluiddichten Verschluss des Durchbruches eingesetzt
ist. Diese Glasscheibe verfügt bevorzugterweise über zwei unter Belassung eines Spaltraums
beabstandet voneinander angeordnete Einzelscheiben. Für Anwendungen, bei denen ein
Sichtfenster nicht erforderlich oder gewünscht ist, kann zum fluiddichten Verschluss
des Durchbruches der Tür statt der Glasscheibe eine alternative Abdeckung vorhanden
sein, welche über zwei unter Belassung eines Spaltraums beabstandet voneinander angeordnete
Abdeckungselemente verfügt. Dabei ist das dem Behandlungsraum zugewandte Abdeckungselement
zumindest bereichsweise nichtmetallisch ausgebildet, insbesondere aus Glas oder Kunststoff.
Mit der Erfindung wird vorgeschlagen, die Leseeinheit in diesem Spaltraum, das heißt
zwischen den Abdeckungselementen der Abdeckung, bzw. zwischen den Einzelscheiben der
Glasscheibe anzuordnen. Diese Ausgestaltung ist in zweierlei Hinsicht von Vorteil.
Zum einen ist die Detektionsseite der Leseeinheit nur durch eines der Abdeckungselemente,
insbesondere den nichtmetallischen Bereich des dem Behandlungsraum zugewandten Abdeckungselements,
bzw. eine Einzelscheibe vom abzutastenden Behandlungsraum getrennt, so dass auf die
von der Leseeinheit abgegebenen Funksignale kein oder nahezu kein materialbedingt
störender Einfluss ausgeübt ist, womit ein einwandfreies Arbeiten des Detektionssystems
sichergestellt ist. Zum anderen ist insbesondere bei einer verfahrbar ausgebildeten
Tür eine geometrisch optimierte Ausrichtung der Leseeinheit sichergestellt, da diese
frontseitig des Behandlungsraums bei einer Verfahrbewegung der Tür entlang bewegt
wird, das heißt die gesamte Beschickungsöffnung mittels der Leseeinheit vollständig
überfahren wird. Übertragungsverluste können so ebenso wie Fehlerfassungen auf ein
Minimum reduziert werden, so dass auch insoweit eine fehlerfreie und lückenlose Identifikatorenerfassung
sichergestellt ist.
[0018] Die Leseeinheit weist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung mehrere Antennen
auf. Es sind bevorzugterweise drei Antennen vorgesehen. Bei diesen Antennen handelt
es sich vorzugsweise um Planarantennen. Dabei ist der Einsatz von Planarantennen insbesondere
deshalb bevorzugt, weil sie einerseits im Spaltraum zwischen den Einzelscheiben der
Glasscheibe der Tür Platz finden und weil sie andererseits ein zur vollständigen Detektion
des Spülraums optimiert ausgebildetes Strahlungsfeld bereitstellen. Dabei ist der
Einsatz von mehreren Antennen, insbesondere drei Antennen deshalb bevorzugt, damit
sich in Überlagerung der einzelnen Strahlungsbereiche eine vollständige Erfassung
des Behandlungsrauminnenraums ergibt und so auch einzelne Chargeninhalte oder sogar
einzelne Instrumente sicher erfasst werden können, die in Beschickungsrichtung im
Behandlungsraum hintereinander angeordnet sind.
[0019] Die Leseeinheit ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung von einem Gehäuse
aufgenommen. Bei diesem Gehäuse kann es sich bevorzugterweise um einen Rahmen handeln,
der die Leseeinheit beziehungsweise deren einzelne Baukomponenten aufnimmt. Dabei
dient ein solches Gehäuse insbesondere zum Zwecke der ordnungsgemäßen Positionierung
und der damit einhergehenden ordnungsgemäßen Ausrichtung der von der Leseeinheit bereitgestellten
Antennen. Insbesondere aus Gründen der vereinfachten Montage ist der Einsatz eines
solchen Gehäuses von Vorteil.
[0020] Das Gehäuse ist gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung auf seiner dem Behandlungsraum
abgewandten Rückseite abgeschirmt ausgebildet. Es wird dadurch erreicht, dass es nicht
zu einer ungewollten Erfassung von außerhalb des Behandlungsraums befindlichen Identifikatoren
kommt. Eine Fehlfassung wird so vermieden.
[0021] Die rückseitig des Gehäuses vorgesehene Abschirmung verfügt gemäß einem weiteren
Merkmal der Erfindung über einen Durchbruch, womit es gestattet ist, seitens der Leseeinheit
eine benutzerseitige Erkennung zu detektieren. Das erfindungsgemäße Detektionssystem
kann mithin nicht nur in vorbeschriebener Weise eine Behandlungsgutidentifikation
vornehmen, sondern auch einen benutzerseitig zu tragenden Identifikator erfassen.
Dabei erfolgt diese Erfassung durch die Ausnehmung in der gehäuserückseitig vorgesehenen
Abschirmung.
[0022] Mit der Erfindung wird insgesamt eine Konstruktion vorgeschlagen, wonach die Leseeinheit
in die Glasscheibe des Spül-, Sterilisations- oder Waschautomatenintegriert ist. Durch
die Integration der Leseeinheit in die Tür kann in vorteilhafter Weise auf den Einbau
der Leseeinheit in den Behandlungsraum und die damit verbundenen Modifikationen des
Behandlungsraums verzichtet werden. Die Leseeinheit kann im Übrigen innerhalb der
Glasscheibe wartungsfrei betrieben werden und dies ohne jeden störenden Einfluss auf
einen Aufbereitungsprozess. Dies gestattet es auch, die RFID-Überwachung als optionales
Nachrüstprodukt anzubieten. Die Leseeinheit ist bevorzugterweise in den Zwischenraum
der Thermopenscheiben integriert und das Interface zum CAN-BUS ist vom Geräteschaltschrank
des Spül-, Sterilisations- oder Waschautomatenaufgenommen. Der Beladevorgang des Behandlungsraums
bleibt insgesamt unverändert und die Erfassung der Identifikatoren, das heißt der
sogenannten TAGs erfolgt beim Schließen der Tür, ohne einen weiteren Arbeitsschritt
durch den Benutzer.
[0023] Als Antennen werden drei Planarantennen eingesetzt, die in direkter Nähe zur Glasscheibe
betrieben werden, wobei die elektrische Beeinflussung durch die Glasscheibe in die
Parameter der Antennen miteingerechnet ist. Die Antennen sind bevorzugterweise im
unteren Teil der Glasscheibe derart angebracht, dass die Antennen beim Schließen der
Tür zum einen am Spülkorb sowie zum anderen an etwaigen Siebschalen und/oder Instrumenten
entlang fahren. Die Hauptstrahlungsrichtung der Antennen führt somit direkt in den
Behandlungsraum hinein. Eine unerwünschte Erfassung von anderem, nicht im Behandlungsraum
befindlichen Behandlungsgut wird damit weitgehend ausgeschlossen. Es kann jedoch unter
Umständen durch unerwünschte Reflexionen zu sporadischen Fehlerfassungen außerhalb
des Behandlungsraums kommen. Um dies zu verhindern, sind die Antennen in ein Gehäuse
eingesetzt, welches die gesamte Breite des Behandlungsraums abdeckt. Das Gehäuse ist
vorzugsweise als Rahmen ausgebildet, das zur Verringerung der Funkabstrahlung auf
der Rückseite abgeschirmt ist. Die Antennen sind insbesondere derart im unteren oder
einem seitlichen Bereich der Tür angeordnet, dass sie beim Bewegen der Tür von der
vollständig geöffneten Stellung in die geschlossene Stellung am Behandlungsraum nahezu
über dessen gesamte Breite oder dessen gesamte Höhe entlangfahren können. Senkrecht
zu dieser Bewegungsrichtung sind mehrere, insbesondere drei Antennen neben- oder übereinander
angeordnet, so dass das Scannen insgesamt flächig über annähernd die gesamte Fläche
der Beschickungsöffnung erfolgen kann.
[0024] Die Anordnung der Antennen innerhalb der Tür hat zudem den Vorteil, dass sie auch
im Falle eines unachtsamen Beladens nicht beschädigt werden. Insgesamt ist das Detektionssystem
wartungsfrei.
[0025] Bestimmte Typen der erfindungsgemäßen Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten
verfügen nicht über lediglich eine einzige Tür, sondern über zwei, in der Regel an
gegenüberliegenden Seiten des Behandlungsraums angeordnete Türen. Eine dieser Türen
ist dabei der sogenannten "unreinen" Seite zugewandt, von wo aus eine Bestückung des
Spül-, Sterilisations- oder Waschbehälters mit dem zu behandelnden Behandlungsgut
stattfindet, während die andere Tür der sogenannten "reinen" Seite zugewandt ist,
von wo aus das Behandlungsgut nach Ablauf des Spül-, Sterilisations- oder Waschprogramms
wieder aus dem Spül-, Sterilisations- oder Waschbehälter entnommen wird. Bei einer
vorteilhaften Ausführungsform ist in beide Türen jeweils eine Leseeinheit integriert.
Beide Leseeinheiten können insbesondere jeweils wie zuvor beschrieben ausgebildet
und angeordnet sein. Durch das Vorhandensein zweier Leseeinheiten wird die Erfassung
der Identifikatoren noch sicherer, eine Fehl- oder Nichterfassung von Identifikatoren
kann praktisch ausgeschlossen werden.
[0026] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
anhand der Figuren. Dabei zeigen
- Fig. 1
- in schematischer Seitenansicht einen Spülautomaten nach der Erfindung;
- Fig. 2
- in schematischer Frontansicht die Tür des Spülautomaten nach Fig. 1 und
- Fig. 3
- in einem schematischen Blockdiagramm das erfindungsgemäße Detektionssystem.
[0027] Fig. 1 lässt in schematischer Ansicht einen Spül-, Sterilisations- oder Waschautomaten
1 ohne Beschränkung der Allgemeinheit in der Ausgestaltung als Reinigungs- und Desinfektionsgerät
für medizinische Instrumente erkennen, im Folgenden als Spülautomat 1 bezeichnet.
Der Spülautomat 1 verfügt über einen Spülbehälter 2, der seinerseits einen Behandlungsraum,
nämlich Spülraum 3 bereitstellt. Über eine Beschickungsöffnung 5 ist der Spülraum
3 zugänglich, wobei für einen fluiddichten Verschluss der Beschickungsöffnung 5 eine
Tür 6 vorgesehen ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Tür 6 in Höhenrichtung
7 verfahrbar ausgebildet.
[0028] Im bestimmungsgemäßen Verwendungsfall nimmt der Spülraum 3 des Spülautomaten 1 zu
reinigendes Behandlungsgut, nämlich Spülgut 4 auf. Bei diesem Spülgut 4 kann es sich
beispielsweise um medizinische Instrumentarien und/oder Laborutensilien handeln, die
zur ordnungsgemäßen Ausrichtung und Positionierung innerhalb des Spülraums 3 von einem
Spülgutwagen beziehungsweise von Spülkörben und/oder-einsatzsieben aufgenommen sind.
Zur Erkennung einzelner Spülwagen und/oder-körbe und/oder-siebe und/oder einzelner
Spülgüter ist ein Detektionssystem 8 vorgesehen, das unter anderem Identifikatoren
9 in Form von zum Beispiel Transpondern umfasst. Die Darstellung nach Fig. 1 lässt
exemplarisch einen Identifikator 9 erkennen.
[0029] Das erfindungsgemäße Detektionssystem 8 verfügt des Weiteren über eine Leseeinheit
10, welche ihrerseits im gezeigten Ausführungsbeispiel drei Planarantennen 13 umfasst,
über einen Antennenumschalter 15 sowie eine Leseelektronik 16, wie sich dies insbesondere
aus der Schemazeichnung nach Fig. 3 ergibt. Die Leseeinheit 10 ist von der Tür 6 des
Spülautomaten 1 getragen. Es ist dabei vorgesehen, dass die Leseeinheit im Spaltraum
zwischen den beiden beabstandet voneinander angeordneten Einzelscheiben der Glasscheibe
11 der Tür 6 angeordnet ist. Zur positionssicheren Anordnung der Leseeinheit kommt
ein Gehäuse 14 in Form eines Rahmens zum Einsatz, wie dies insbesondere die Darstellung
nach Fig. 2 erkennen lässt.
[0030] Zur Auswertung der von der Leseeinheit 10 gelieferten Signale ist ferner eine Anschaltelektronik
17 vorgesehen, die im nicht näher gezeigten Geräteschaltschrank des Spülautomaten
1 untergebracht ist. Der Antennenumschalter 15 und die Leseelektronik 16 können zusammen
mit der Leseeinheit 10 im Gehäuse 14 untergebracht sein und damit von der Tür 6 getragen
werden. Vorzugsweise sind der Antennenumschalter 15 und die Leseelektronik 16 stattdessen
jedoch nicht in der Tür sondern ebenfalls im Geräteschaltschrank des Spülautomaten
1, insbesondere in einer Steuereinheit angeordnet. Die Leseeinheit 10 ist dabei mit
dem Antennenumschalter 15 und der Leseelektronik 16 mittels Kabel, insbesondere eines
durch eine Schleppkette geschützten Koaxialkabels, verbunden. Hierdurch wird ein besonders
robustes Detektionssystem realisiert.
[0031] Wie insbesondere die Darstellung nach Fig. 1 erkennen lässt, erfolgt mittels des
erfindungsgemäßen Detektionssystems 8 ein Abtasten der im Spülraum 3 befindlichen
Identifikatoren 9 durch die türseitig des Spülautomaten 1 angeordnete Leseeinheit
10. Nach einem ordnungsgemäßen Bestücken des Spülraums ist die Tür 6 verwenderseitig
in Höhenrichtung 7 nach unten zu verfahren. Dank der Anordnung der Leseeinheit 10
an der Tür 6 wird so ein Vorbeibewegen der Leseeinheit 10 an der Beschickungsöffnung
5 und damit am Spülraum 3 sichergestellt. Infolge dieser Vorbeibewegung erfolgt mittels
der Leseeinheit 10 ein Abtasten, das heißt Abscannen der einzelnen im Spülraum 3 befindlichen
Identifikatoren 9, so dass eine fehlerfreie und vollständige Erfassung sämtlicher
Identifikatoren 9 durch die Leseeinheit 10 erfolgt.
[0032] Die Leseeinheit 10 verfügt dabei über drei Planarantennen 13, die an einen gemeinsamen
Antennenumschalter 15 angeschlossen sind. Dieser sorgt dank der Leseelektronik 16
dafür, dass die einzelnen Antennen 13 zeitversetzt angesteuert werden, womit ein vollständiges
Abtasten des Spülraums 3 durch die Antennen 13 bei einer Verfahrbewegung der Tür 6
in Höhenrichtung 7 nach unten sichergestellt ist.
[0033] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung erbringt u. a. folgende Vorteile:
- Automatische Auswahl des für das Behandlungsgut passenden Reinigungsprogramms (bzw.
der Parameter)
- Ausbau der Prozessdokumentation
- Möglicher Aufbau von Controllingsystemen: Durchlaufzeiten, Bestandsreduzierung, Lagerkennzahlen,
wie z. B. Umschlagshäufigkeit
- Steigerung der Prozesssicherheit; Qualitätssicherung durch lückenlose Prozessdokumentation,
inkl. möglicher Verknüpfung mit einer Patientenakte
- Verknüpfung von Chargenprotokoll mit einzelnen Instrumenten sowie die möglicherweise
anschließende Verknüpfung von angewandten Instrumenten mit der Patientenakte
- Ggf. Speicherung von Zusatzinfos auf Instrumenten (Durchlaufzähler, Wartungsintervalle,
Aufbereitungshinweise)
[0034] Das System besteht nur aus sehr wenigen, robusten Einzelteilen, die auf einfache
Art und Weise miteinander verbunden sind. Es gibt keine Verschleißteile. Der Wartungsbedarf
ist äußerst gering. Gleichzeitig ist das System sehr unauffällig.
Bezugszeichen
[0035]
- 1
- Spülautomat
- 2
- Spülbehälter
- 3
- Spülraum
- 4
- Spülgut
- 5
- Beschickungsöffnung
- 6
- Tür
- 7
- Höhenrichtung
- 8
- Detektionssystem
- 9
- Identifikator
- 10
- Leseeinheit
- 11
- Glasscheibe
- 12
- Durchbruch
- 13
- Antenne
- 14
- Gehäuse
- 15
- Antennenumschalter
- 16
- Leseelektronik
- 17
- Anschaltelektronik
1. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat, insbesondere Reinigungs- und Desinfektionsgerät
für medizinische Instrumente, mit einem einen Behandlungsraum (3) bereitstellenden
Spül-, Sterilisations- oder Waschbehälter (2), der eine mittels einer Tür (6) fluiddicht
verschließbare Beschickungsöffnung (5) aufweist, und mit einem Detektionssystem (8)
zur automatischen Detektion von im Behandlungsraum (3) befindlichem Behandlungsgut
(4),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Detektionssystem (8) einen im Behandlungsraum (3) anordbaren, berührungslos auslesbaren
elektronischen Identifikator (9) sowie eine Leseeinheit (10) aufweist, wobei die Leseeinheit
(10) relativ bewegbar zum Behandlungsraum (3) angeordnet ist.
2. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Identifikator (9) ein Transponder ist.
3. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinheit (10) an der Tür (6) angeordnet ist.
4. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Tür (6) einen mit einer Abdeckung, insbesondere einer Glasscheibe (11) fluiddicht
verschlossenen Durchbruch (12) aufweist, wobei die Abdeckung, insbesondere die Glasscheibe
(11) zwei unter Belassung eines Spaltraums beabstandet voneinander angeordnete Abdeckungselemente,
insbesondere Einzelscheiben aufweist, wobei die Leseeinheit (10) im Spaltraum zwischen
den Abdeckungselementen, insbesondere Einzelscheiben angeordnet ist.
5. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinheit (10) mehrere, vorzugsweise drei Planarantennen (13) aufweist.
6. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Leseeinheit (10) von einem Gehäuse (14) aufgenommen ist.
7. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (14) auf seiner dem Behandlungsraum abgewandten Rückseite abgeschirmt
ausgebildet ist.
8. Spül-, Sterilisations- oder Waschautomat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückseite des Gehäuses (14) einen Durchbruch aufweist.