[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rettungsgerät für das Verlassen einer Windenergieanlage
in Richtung eines Rettungsplatzes bei Gefahr, insbesondere bei Feuergefahr, mit einer
Absteigeinrichtung zu Überwindung eines Höhenunterschieds, aufweisend einen oberen
windenergieanlagenseitigen Befestigungsbereich und einen rettungsplatzseitigen Absteigbereich,
wobei die Absteigeinrichtung wenigstens bereichsweise feuerbeständig ausgebildet ist.
Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Gehäuse eines Bauelementes einer Windenergieanlage
mit einem daran befestigten erfindungsgemäßen Rettungsgerät, eine Windenergieanlage
mit einem erfindungsgemäßen Gehäuse sowie ein Verfahren zur Beförderung von Lasten
im Bereich einer Windenergieanlage mit einem erfindungsgemäßen Rettungsgerät, insbesondere
zum Verlassen einer Windenergieanlage in Gefahrensituationen, insbesondere bei Feuergefahr.
[0002] Rettungsgeräte der genannten Art werden eingesetzt, um Personen und/oder Lasten bei
Auftreten einer Gefahr aus einer Gondel einer Windenergieanlage in Richtung eines
Rettungsplatzes abzuseilen. Herkömmlich bestehen solche Rettungsgeräte aus einem textilen
Seil und einem daran angeschlossenen Abfahrgerät. In einer Gefahrensituation hängt
sich eine Person mit einem Rettungsgurtsystem in das Abfahrgerät und seilt sich durch
eine Öffnung der Gondel in Richtung des Rettungsplatzes ab. Beim Abseilen aus einer
Windenergieanlage sind für gewöhnlich Höhen zwischen 50 und 200 Meter zu überwinden.
Je nach Höhe der Windenergieanlage und in Abhängigkeit der Abfahrgeschwindigkeit entlang
des Rettungsseiles, kann ein Absteigen mehrere Minuten in Anspruch nehmen. Gerade
im Bereich von Offshore-Windenergieanlagen kann zudem vorgesehen sein, dass sich eine
Person bei Gefahr aus einer Gondel abseilt und oberhalb der Wasseroberfläche bis zur
Ankunft von Rettungsbooten in dem Rettungsseil hängend verharrt.
[0003] Aufgrund von sich ändernden behördlichen oder berufsgenossenschaftlichen Vorschriften
kann verlangt sein, dass derartige Rettungssysteme beim Ausbruch eines Feuers ein
sicheres Verlassen über eine Zeitdauer von 15 Minuten oder mehr gewährleisten müssen.
Hierbei stellt sich das Problem, dass die Rettungsgeräte bei Ausbruch eines Feuers
im Befestigungsbereich des Rettungsgerätes auch einer direkten oder indirekten Beflammung
standhalten müssen.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, Stahlseile oder Aramidseile als feuerbeständiges
Absteigseil zu verwenden.
[0005] Aus
EP 2402602 A2 ist ein Rettungsgerät für eine Windenergieanlage bekannt, dass mit mindestens einem
durchgehend feuerbeständigen Seil ausgestattet ist. Das Seil kann z.B. ein Aramidseil
sein.
[0006] Rettungsgeräte mit Stahlseilen sind in Windenergieanlagen gar nicht oder nur schlecht
verwendbar. Ein Stahlseil nimmt einerseits durch seine schlechte Flexibilität in aufgerolltem
oder anders verstautem Zustand ein großes Volumen ein und andererseits hat ein Stahlseil
ein sehr hohes Eigengewicht. Aufgrund dieser Eigenschaften ist eine Verwendung derartiger
Rettungsgeräte in einer beengten Umgebung wie zum Beispiel in einer Gondel oder einem
Turm einer Windenergieanlage nahezu unmöglich.
[0007] Aramidseilen sind aufwendig und ressourcenintensiv in ihrer Herstellung. Entsprechend
kostenintensiv ist die Herstellung eines Rettungsgerätes mit einem Aramidseil. Im
Vergleich zu Aramidseilen kosten hochwertigste textile Seile, wie z.B. Seile gemäß
der europäischen Norm EN 1891, weniger als die Hälfte. Zudem sind Rettungsgeräte mit
Aramidseilen in gängigen Größen nur bis zu einer Abseillänge von 40 Metern verfügbar.
Bei einer Standardausstattung einer Windenergieanlage mit drei Rettungsgeräten würden
die Herstellungskosten für eine Windenergieanlage beim Einsatz von Rettungsgeräten
mit Aramidseilen in speziellen Längen deutlich steigen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Rettungsgerät für das Verlassen einer
Windenergieanlage bereitzustellen, die ein sicheres Verlassen einer Windenergieanlage
bei Feuer gewährleistet und gleichzeitig bei kompaktem Volumen einfach und kostengünstig
herzustellen ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Die
von dem Anspruch 1 abhängigen Unteransprüche zeigen vorteilhafte Weiterentwicklungen
der Erfindung.
[0010] Erfindungsgemäß ist ein Rettungsgerät für das Verlassen einer Windenergieanlage in
Richtung eines Rettungsplatzes bei Gefahr, insbesondere bei Feuergefahr, mit einer
Absteigeinrichtung zur Überwindung eines Höhenunterschieds, aufweisend einen oberen
windenergieanlagenseitigen Befestigungsbereich und einen rettungsplatzseitigen Absteigbereich,
wobei die Absteigeinrichtung wenigstens bereichsweise feuerbeständig ausgebildet ist
und wobei der Befestigungsbereich ein feuerbeständig ausgebildetes Sicherungsseil
aufweist und der Absteigbereich ein nicht-feuerbeständiges Absteigseil aufweist, wobei
das Sicherungsseil und das Absteigseil in einem Verbindungsbereich mit einem Verbindungsmittel
aneinander angeschlossen sind.
[0011] Ein feuerbeständiges Sicherungsseil im Befestigungsbereich der Absteigeinrichtung
hat den Vorteil, dass die Absteigeinrichtung in diesem Bereich besonders gut gegen
direkte und/oder indirekte Beflammung bzw. entsprechender Hitzeeinwirkung gesichert
ist. Ein Abstürzen einer an dem Rettungsgerät absteigenden Person aufgrund eines durch
Hitze- und/oder Flammeneinwirkung abreißenden Absteigseils kann so verhindert werden.
[0012] Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Rettungsgerätes in einer Gondel einer Windenergieanlage
wird der Befestigungsbereich der Absteigeinrichtung vorzugsweise an einem Fixierpunkt
innerhalb der Gondel, beispielsweise am Gondeldach oder an einem Rahmenelement der
Gondel, befestigt. Vorzugsweise weist die Gondel in Lotrichtung oder der Höhe nach
unterhalb des Fixierpunktes eine insbesondere aufklappbare Öffnung auf, durch die
Lasten oder Personen, insbesondere bei Gefahr aus der Gondel abgeseilt werden können.
Diese Öffnung kann eine beispielsweise zum Verkranen von Lasten vorgesehene Kranluke
sein.
[0013] Für einen besonders guten Schutz des Rettungsgerätes bei Feuer im Befestigungsbereich
der Absteigeinrichtung, kann das Sicherungsseil derart an dem Absteigseil angeschlossen
sein, dass das Absteigseil in Rettungsplatzrichtung unterhalb des Verbindungsmittels
nicht oder nur in sehr geringen Maße durch ein Feuer im Befestigungsbereich beschädigt
werden kann. Bei einer Befestigung der Absteigeinrichtung im Deckenbereich einer Gondel
und dem Verlassen der Windenergieanlage durch eine Öffnung im Boden der Gondel kann
das Sicherungsseillänge dafür beispielsweise so dimensioniert sein, dass es mindestens
die Gondelhöhe, insbesondere zusätzlich einer Sicherheitslänge überstreicht. Bei dieser
Ausführung ist ein feuerbeständiges Absteigseil unterhalb der Ausstiegsöffnung der
Gondel entbehrlich.
[0014] Vorzugsweise ist das Absteigseil mit einem windenergieanlagenseitigen Ende an einem
Fixierpunkt der Windenergieanlage befestigt. Das Sicherungsseil ist vorzugsweise mit
einem ersten Befestigungsende an einem weiteren oder an dem gleichen Fixierpunkt befestigt.
Das zweite Ende des Sicherungsseils kann dabei an einem in Rettungsplatzrichtung nach
unten versetzten Bereich unterhalb des Befestigungsbereiches an das Absteigseil angeschlossen
sein. Vorteilhaft ist, wenn die Anschlussstelle zwischen Sicherungsseil und Absteigseil
aus dem Gefahrenbereich herausragt, sodass die Anschlussstelle bei einem Brand im
Befestigungsbereich des Rettungsgerätes keine oder nur eine geringe Flammen- und/oder
Hitzeeinwirkung erfährt. Bei dieser Ausführung verlaufen das Sicherungsseil und das
Absteigseil zumindest bereichsweise, insbesondere innerhalb einer Gondel einer Windenergieanlage
nebeneinander.
[0015] Besonders vorteilhaft ist, wenn die Länge das Sicherungsseils höchstens einem Bruchteil
der Länge des Absteigseils entspricht. Die Sicherungsseillänge kann z.B. höchstens
der Hälfte, einem Drittel, einem Zehntel oder weniger als einem Zehntel der Länge
des Absteigseils entsprechen. Bevorzugt kann das Sicherungsseil eine Länge von weniger
als 10 Metern, weiter bevorzugt eine Länge zwischen 4 Metern bis einschließlich 10
Metern und weiter bevorzugt eine Länge von etwa 5 Metern aufweisen.
[0016] In einer einfachen Ausführung kann die Absteigeinrichtung aus zwei Seilen bestehen,
nämlich einem oberen feuerbeständigen Sicherungsseil und einem unteren nichtfeuerbeständigen
Absteigseil.
[0017] Zu Zwecken der Definition sei bemerkt, dass der Rettungsplatz ein Ort ist, zu dem
eine Person oder eine andere Last gerettet oder bewegt werden soll. Der Rettungsplatz
liegt in Lotrichtung der Höhe nach unterhalb des Befestigungsbereiches.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Verbindungsmittel eine Seilklemme, wobei
die Seilklemme in Absteigrichtung gleitend und entgegen der Absteigrichtung klemmend
an das Absteigseil angeschlossen ist. Durch den gleitenden Anschluss kann die Seilklemme
- z.B. beim Absteigen entlang des Absteigseils in Rettungsplatzrichtung - bis zur
maximalen Längserstreckung des Sicherungsseils an dem Absteigseil zwangsgeführt sein.
Ein Riss des Absteigseils im Befestigungsbereich oberhalb des Verbindungsmittels hat
dann keinen Abriss der Absteigeinrichtung zur Folge. Wenn das Absteigseil oberhalb
des Verbindungsmittels durch Flammen- oder Hitzeeinwirkung zerstört wird oder sich
ausdehnt, nimmt das Sicherungsseil die Last des rettungsplatzseitigen Absteigseils
mittels der Seilklemme auf. Es können z.B. Seilklemmen verwendet werden, wie sie aus
den Bereichen Bergsteigen oder Personensicherung bekannt sind.
[0019] Vorteilhaft bei dieser Ausgestaltung ist, dass der Anschlusspunkt zwischen Sicherungsseil
und Absteigseil verschiebbar an dem Absteigseil ausgebildet ist. In einer ersten Gebrauchsstellung
kann die Seilklemme in unmittelbarer Nähe zum Befestigungspunkt des Absteigseils angreifen
und beim Absteigen kann die Seilklemme am Absteigseil geführt aus dem Gefahrenbereich
herausbewegt werden. Eine Person oder eine Last kann also in unmittelbarer Nähe seines
Befestigungspunktes in das Absteigseil eingehängt werden. Beim Absteigen muss die
Verbindungsstelle also nicht überschritten bzw. überfahren werden. Dies ist besonders
vorteilhaft, wenn zum Absteigen ein Abfahrgerät benutzt wird, das nicht dafür geeignet
ist, derartige Verbindungsstellen und/oder Verbindungsmittel zu überfahren. Ein Herausspringen
oder Fallenlassen bis zu einem Punkt der maximalen Längserstreckung des Sicherungsseils
ist somit nicht notwendig. Vielmehr kann ein gleichmäßiger und kontrollierter Abstieg
in unmittelbarer Nähe zum Befestigungspunkt des Absteigseils an der Windenergieanlage
beginnen. Das Rettungsgerät kann auch mit mehreren Seilklemmen ausgestattet sein,
die jeweils einen Anschluss zwischen Sicherungsseil und Absteigseil herstellen. Insbesondere
können mehrere Seilklemmen untereinander am Absteigseil angeordnet sein. Eine Ausführung
mit mehreren Seilklemmen kann z.B. bei erhöhten Sicherheitsanforderungen gewünscht
sein.
[0020] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist zumindest ein Abschnitt des Sicherungsseils
in einer ersten Gebrauchsstellung des Rettungsgerätes ausziehbar in einem Seilspeicher
vorgehalten. Alternativ kann das Sicherungsseil in einer ersten Gebrauchsstellung
des Rettungsgerätes kompakt zusammengelegt oder aufgerollt vorgehalten sein. Dies
hat den Vorteil einer kompakten Ausführung des Rettungsgerätes. Darüber hinaus kann
durch das Vorhalten des Sicherungsseil in einem Seilspeicher bzw. durch das Zusammenlegen
oder Aufrollen sichergestellt sein, dass sich das Sicherungsseil während des Absteigens
über die gesamte Länge sicher komplett entfaltet und es nicht zu Verknotungen kommt.
Beim Vorhalten in einem Seilspeicher ist das Sicherungsseil mit dem Verbindungsmittel
beim Absteigen entlang des Absteigseils wenigstens bereichsweise und höchstens bis
zu seiner maximalen Längserstreckung aus der Aufrolleinheit herausziehbar. Das Rettungsgerät
kann auch mit mehreren Sicherheitsseilen ausgestattet sein. Insbesondere kann vorgesehen
sein, dass jedes oder zumindest einige der Sicherheitsseile jeweils ein Verbindungsmittel
wie z.B. eine Seilklemme zum Anschluss an das Absteigseil aufweisen. Es kann auch
vorgesehen sein, dass mehrere Sicherheitsseile im Bündel ein Verbindungsmittel für
den Anschluss an das Absteigseil aufweisen. Eine Ausführung mit mehreren Sicherheitsseilen
kann z.B. bei erhöhten Sicherheitsanforderungen gewünscht sein.
[0021] In einer nächsten Ausgestaltung ist an dem Absteigseil in Absteigrichtung unterhalb
des Verbindungsmittels ein Abfahrgerät angeordnet, wobei das Abfahrgerät eingerichtet
ist, entlang des Absteigseils in Absteigrichtung zu verfahren. Das Abfahrgerät kann
derart ausgebildet sein, dass es in dem Moment, in dem sich ein Benutzer in das Rettungsgerät
einhängt, aufgrund des Eigengewichtes des Benutzers in Rettungsplatzrichtung an dem
Absteigseil entlang abfährt.
[0022] In einer weiteren Ausgestaltung ist das Abfahrgerät mittels einer Zugverbindung mit
dem Sicherungsseil gekoppelt, derart, dass das Abfahrgerät beim Abfahren entlang des
Absteigseils das Verbindungsmittel entlang des Absteigseils bewegt. Das Verbindungsmittel
zwischen Sicherungsseil und Absteigseil wird bei der Abfahrt des Abfahrgerätes bis
zur maximalen Längserstreckung des Sicherungsseils in Absteigrichtung entlang des
Absteigseils zwangsgeführt gezogen.
[0023] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Zugverbindung als Sollbruchverbindung
ausgebildet, wobei die Sollbruchverbindung eingerichtet ist, erst bei Erreichen einer
bestimmten, insbesondere der maximalen Längserstreckung des Sicherungsseils zu brechen.
Die Sollbruchverbindung kann ausgebildet sein, bei einer Zugkraft im Bereich 100 Newton
bis einschließlich 200 Newton nachzugeben, bzw. die mit der Sollbruchverbindung hergestellte
Verbindung zu lösen. Bevorzugt ist die für das Ausrollen bzw. das Längserstecken des
Sicherungsseils notwendige Zugkraft kleiner als die zum Brechen bzw. Lösen der Sollbruchverbindung
notwendige Kraft. Weiter bevorzugt ist, dass die zum Brechen der Sollbruchverbindung
notwendige Kraft kleiner als die Gewichtskraft eines Benutzers des Rettungsgerätes
ist. Somit kann gewährleistet sein, dass die Sollbruchverbindung ausreichend Zugkraft
überträgt, um das Sicherungsseil zumindest bereichsweise auszulängen, insbesondere
maximal auszulängen, bevor die Gewichtskraft des Benutzers die Sollbruchverbindung
auftrennt bzw. löst. Eine Sollbruchverbindung ist auch unter der Bezeichnung weak-link
bekannt.
[0024] Die Sollbruchverbindung kann z.B. einen zu einer Schleife gebogenen Metalldraht aufweisen,
an den zwei Seile angeschlossen sind, wobei eines der Seile mit einem Abfahrgerät
und das andere Seil mit dem Verbindungsmittel verbunden ist. Der Metalldraht kann
insbesondere schrauben- oder spiralförmig gebogen sein. Denkbar ist z.B., dass der
Metalldraht schlüsselringartig gebogen ist, derart, dass die zwei Endbereiche des
Metalldrahtes entlang einer ringförmig gebogenen Kontur überlappend aneinanderliegen.
Beim Angreifen entgegengesetzter Zugkräfte, die größer sind als die, für den Sollbruch
bestimmten Zugkräfte, an zwei von einander beabstandeten Bereichen der ringförmigen
Kontur des Metalldrahtes, biegt der Draht auf und trennt oder löst die durch ihn hergestellte
Verbindung.
[0025] In einer weiteren Ausgestaltung ist das Absteigseil ein textiles Seil. Ein textiles
Seil ist ein Seil aus einem textilen Fasermaterial, beispielsweise aus Kunststofffasern,
Naturfasern oder einer Kombination. Textile Seile sind z.B. aus
EP 2002051 A1 bekannt, die hinsichtlich der Eigenschaften und des Aufbaus derartiger Seile in Bezug
genommen wird.
[0026] In einer Ausgestaltung ist das Sicherungsseil ein Stahlseil oder ein Aramidseil.
Alternativ kann das Sicherungsseil auch andere feuerbeständige Materialien wie z.B.
glasfaserverstärkte Kunststoffe oder andere z.B. schwer brennbare Kunststoffe aufweisen.
Es kann gewünscht sein, dass das Sicherungsseil mindestens über eine Zeitdauer von
5 Minuten bis 45 Minuten, insbesondere mindestens über eine Zeitdauer von 10 Minuten
einer direkten Beflammung standhält.
[0027] In einer weiteren Ausgestaltung ist zumindest ein Abschnitt des Absteigseils in einer
ersten Gebrauchsstellung des Rettungsgerätes ausziehbar in einem Seilspeicher, insbesondere
in einem Seilsack vorgehalten. Das Rettungsgerät kann somit in einer kompakten Bauform
bereitgestellt werden. Beim Verlassen der Windenergieanlage kann vorgesehen sein,
den Absteigseilspeicher in Rettungsplatzrichtung bzw. in lotrechter Richtung nach
unten abzulassen. Es ist denkbar, dass der Absteigsellspeicher nach unten geworfen
wird und das Absteigseil so aufgrund seines Eigengewichtes aus dem Absteigseilspeicher
herausgezogen wird. Es ist auch denkbar, dass der Seilspeicher beim Absteigen an dem
Benutzer oder der Last oder an einem Abfahrgerät angeschlossen ist, derart, dass beim
Absteigen sukzessive Seil aus dem Seilspeicher nachgeführt wird.
[0028] Erfindungsgemäß ist weiter ein Gehäuse eines Bauelementes einer Windenergieanlage
mit einem daran befestigten erfindungsgemäßen Rettungsgerät. Das Gehäuse kann insbesondere
die Gondel der Windenergieanlage sein. Denkbar ist auch, dass an einer Gondel einer
Windenergieanlage ein Gehäuse angeschlossen ist, welches das Rettungsgerät vorhält.
Das Gehäuse kann eine Öffnung für das Abseilen einer Person oder einer Last aufweisen.
Es kann zudem vorgesehen sein, dass das Gehäuse gegen Feuereinwirkung geschützt ist.
Denkbar sind z.B. in dem Gehäuse angeordnete gas- und/oder flüssigkeitsbasierte Löschanlagen.
Denkbar ist auch eine Isolierung des Gehäuses gegen von außen auf das Gehäuse einwirkende
Hitze und/oder Flammen.
[0029] Alternativ kann das Gehäuse auch der Turm einer Windenergieanlage sein. Denkbar ist
auch, dass der Turm einer Windenergieanlage ein Gehäuse wie beschrieben aufweist.
[0030] Weiter erfindungsgemäß ist eine Windenergieanlage, aufweisend ein erfindungsgemäßes
Gehäuse.
[0031] Erfindungsgemäß ist auch ein Verfahren zur Beförderung von Lasten im Bereich einer
Windenergieanlage mit einem erfindungsgemäßen Rettungsgerät, insbesondere zum Verlassen
einer Windenergieanlage in Gefahrensituationen, insbesondere bei Feuergefahr, gekennzeichnet
durch die Schritte:
Befestigen des Rettungsgerätes an einem Fixierpunkt innerhalb der Windenergieanlage,
Einhängen einer Last in das Absteigseil in Absteigrichtung hinter dem Verbindungsmittel,
Ablassen der Last entlang des Absteigseils in Absteigrichtung.
[0032] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Ablassen der Last
mittels eines Abfahrgerätes durchgeführt wird. Die Last kann eine Nutzlast und/oder
eine Person sein. Beim Ablassen einer Last kann vorgesehen sein, dass das Ablassen
ferngeführt ist. Beim Ablassen einer Person ist ebenfalls denkbar, dass das Ablassen
der Person ferngeführt wird. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass
sich die Person selbst an dem Absteigseil ablässt bzw. daran insbesondere mit dem
Abfahrgerät absteigt.
[0033] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens bewegt das Abfahrgerät das Verbindungsmittel
beim Abfahren entlang des Absteigseils. Bei dieser Ausführung wird das Verbindungsmittel
mit dem daran angeschlossenen Sicherheitsseil durch das Abfahrgerät beim Absteigen
entlang des Absteigseils bewegt. Dies kann insbesondere durch eine Zugverbindung zwischen
Abfahrgerät und Verbindungsmittel erzielt werden.
[0034] In einer bevorzugten Ausgestaltung wird das Verbindungsmittel mit dem daran angeschlossenen
rettungsplatzseitigen Ende des Sicherungsseils aus einem Gefahrenbereich herausgezogen.
Der Gefahrenbereich kann sich zumindest teilweise mit dem Befestigungsbereich des
Rettungsgerätes decken. Bevorzugt wird das Verbindungsmittel mit dem daran angeschlossenen
rettungsplatzseitigen Ende des Sicherungsseils während des Verlassens der Windenergieanlage
bzw. während des Ablassens einer Last entlang des Absteigseils aus einem Gefahrenbereich
herausgezogen. Das Herausziehen kann über eine Zugverbindung, insbesondere eine Sollbruchverbindung,
zwischen einem Abfahrgerät und dem Verbindungsmittel durchgeführt werden.
[0035] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Gehäuses eines Bauelements einer Windenergieanlage
und der erfindungsgemäßen Windenergieanlage sowie dem Verfahren zur Beförderung von
Lasten im Bereich einer Windenergieanlage ergeben sich aus den vorbeschriebenen Vorteilen
des erfindungsgemäßen Rettungsgerätes.
[0036] Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Rettungsgerätes werden in der einzigen
Figur anhand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels beschrieben.
[0037] Die Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Rettungsgerät 10 in einer Gebrauchsstellung
schematisch von der Seite. Das Rettungsgerät 10 ist windenergieanlagenseitig an einem
Fixierpunkt 12 befestigt. Der Fixierpunkt 12 kann innerhalb einer Gondel an einer
oberen Gondeldeckenwandung befestigt sein. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist direkt unterhalb des Fixierpunktes 12 ein Seilspeicher 14 vorgesehen. Der Seilspeicher
14 hält ein Sicherungsseils 18 vor. An dem Seilspeicher 14 ist ein weiterer Fixierpunkt
16 vorgesehen, an dem das Absteigseil 20 befestigt ist. Alternativ kann das Absteigseil
20 auch an dem Fixierpunkt 12 oder an einem anderen, nicht dargestellten Fixierpunkt
befestigt sein. Das Sicherungsseil 18 ist mit seinem in lotrechter Richtung unteren
Ende mit einer Seilklemme 26 verbunden. Über die Seilklemme 26 ist das Sicherungsseil
18 an das Absteigseil 20 angeschlossen.
[0038] Wie in der Fig. zu erkennen, ist das Absteigseil 20 durch die Seilklemme 26 hindurchgeführt.
Der von der Seilklemme 26 in der Fig. verdeckte Abschnitt des Absteigseils 20 ist
gestrichelt dargestellt.
[0039] An dem in lotrechter Richtung unterhalb der Seilklemme 26 befindlichen Bereich des
Absteigseils 20 ist ein Abfahrgerät 32 angeordnet. Das Abfahrgerät 32 kann derart
ausgebildet sein, dass es an dem Absteigseil 20 in Richtung eines Rettungsplatzes
(nicht dargestellt) abfahrbar ist. Dafür gleitet das Abfahrgerät 32 vorzugsweise an
dem Absteigseil 20 herab. In der Figur ist beispielhaft gezeigt, dass das Absteigseil
20 senkrecht von oben in das Abfahrgerät 32 eintaucht. Das Absteigseil 20 durchläuft
innerhalb des Abfahrgerätes 32 einen Abfahrmechanismus (nicht dargestellt) und verlässt
das Abfahrgerät 32 wieder, um schließlich in einem Seilsack 34 unterhalb des Abfahrgerätes
32 zu enden.
[0040] Wie in der Fig. weiter schematisch zu erkennen, ist bei 36 mittels des Abfahrgerätes
32 ein Benutzer in das Absteigseil 20 eingehängt. In einer bevorzugten Ausführung,
ist das Abfahrgerät 32 derart eingerichtet, dass es bei Zugbelastung in Absteigrichtung,
beispielsweise durch das Gewicht einer Last oder - wie dargestellt - durch das Gewicht
einer Person, an dem Absteigseil in Rettungsplatzrichtung abgleitet.
[0041] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Abfahrgerät 32 über eine Zugverbindung
28 an das Sicherungsseil 18 angeschlossen. Die Zugverbindung 28 und die Seilklemme
26 sind derart eingerichtet, dass bei der Abwärtsbewegung des Abfahrgerätes in Rettungsplatzrichtung
die Seilklemme 26 entlang des Absteigseils 20 zwangsgeführt bewegt wird.
[0042] Die Zugverbindung 28 kann als Sollbruchverbindung ausgebildet sein. Dafür weist die
Zugverbindung 28 z.B. ein Sollbruchmittel 30 auf. Das Sollbruchmittel kann derart
eingerichtet sein, dass es bei einer bestimmten Zugkrafteinwirkung bricht bzw. aufbiegt
und die über die Zugverbindung hergestellte Verbindung, also z.B. die Verbindung zwischen
Abfahrgerät 32 und Seilklemme 26, auflöst. Vorzugsweise liegt die Zugkraft, bei der
das Sollbruchmittel 30 bricht, in einem Bereich zwischen 100 Newton bis einschließlich
200 Newton.
[0043] Bei 24 ist eine Öffnung einer Wandung 22 zu erkennen, über die eine Person einen
befestigungsseitigen Gefahrenbereich, insbesondere einen Bereich einer Gondel einer
Windenergieanlage verlassen kann. Die Wandung 22 ist als Teilstück eines Gehäuses
insbesondere einer Gondel gezeigt.
1. Rettungsgerät für das Verlassen einer Windenergieanlage in Richtung eines Rettungspiatzes
bei Gefahr, insbesondere bei Feuergefahr, mit einer Absteigeinrichtung zur Überwindung
eines Höhenunterschieds, aufweisend einen oberen windenergieanlagenseitigen Befestigungsbereich
und einen rettungsplatzseitigen Absteigbereich, wobei die Absteigeinrichtung wenigstens
bereichsweise feuerbeständig ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Befestigungsbereich ein feuerbeständig ausgebildetes Sicherungsseil (18) aufweist
und der Absteigbereich ein nicht feuerbeständiges Absteigseils (20) aufweist, wobei
das Sicherungsseil (18) und das Absteigseil (20) in einem Verbindungsbereich mit einem
Verbindungsmittel (26) aneinander angeschlossen sind.
2. Rettungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (26) eine Seilklemme ist, wobei die Seilklemme in Absteigrichtung
gleitend und entgegen der Absteigrichtung klemmend an das Absteigseil (20) angeschlossen
ist.
3. Rettungsgerät nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Abschnitt des Sicherungsseils (18) in einer ersten Gebrauchsstellung
des Rettungsgerätes ausziehbar in einem Seilspeicher (14) vorgehalten ist.
4. Rettungsgerät, nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Absteigseil (20) in Absteigrichtung unterhalb des Verbindungsmittels (26)
ein Abfahrgerät (32) angeordnet ist, wobei das Abfahrgerät (32) eingerichtet ist,
entlang des Absteigseils (20) in Absteigrichtung zu verfahren.
5. Rettungsgerät, nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfahrgerät (32) mittels einer Zugverbindung (28) mit dem Sicherungsseil (18)
gekoppelt ist, derart, dass das Abfahrgerät (32) beim Abfahren entlang des Absteigseils
(20) das Verbindungsmittel (26) entlang des Absteigseils (20) bewegt.
6. Rettungsgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugverbindung (28) als Sollbruchverbindung ausgebildet ist, wobei die Sollbruchverbindung
eingerichtet ist, erst bei Erreichen einer bestimmten, insbesondere der maximalen
Längserstreckung des Sicherungsseils (18) zu brechen.
7. Rettungsgerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Absteigseil (20) ein textiles Seil ist.
8. Rettungsgerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherungsseil (18) ein Stahlseil oder ein Aramidseil ist.
9. Rettungsgerät nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Abschnitt des Absteigseils (20) in einer ersten Gebrauchsstellung des
Rettungsgerätes ausziehbar in einem Seilspeicher (34), insbesondere in einem Seilsack
vorgehalten ist.
10. Gehäuse eines Bauelementes einer Windenergieanlage mit einem daran befestigten Rettungsgerät
nach einem der vorangegangenen Ansprüche.
11. Windenergieanlage, aufweisend ein Gehäuse nach Anspruch 10.
12. Verfahren zur Beförderung von Lasten im Bereich einer Windenergieanlage mit einem
Rettungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, insbesondere zum Verlassen einer Windenergieanlage
in Gefahrensituationen, insbesondere bei Feuergefahr,
gekennzeichnet durch die Schritte:
Befestigen des Rettungsgerätes an einem Fixierpunkt (12) innerhalb der Windenergieanlage,
Einhängen einer Last In das Absteigseil (20) in Absteigrichtung hinter dem Verbindungsmittel
(26),
Ablassen der Last entlang des Absteigseils (20) in Absteigrichtung.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Ablassen der Last mittels eines Abfahrgerätes (32) durchgeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Abfahrgerät das Verbindungsmittel (26) beim Abfahren entlang des Absteigseils
(20) bewegt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungsmittel (26) mit dem daran angeschlossenen rettungsplatzseitigen Ende
des Sicherungsseils (18) aus einem Gefahrenbereich herausgezogen wird.