[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Handhabung von Münzen, die eine Steuereinheit
umfasst, welche die Vorrichtung in Abhängigkeit von voreingestellten Ansteuerungskriterien
ansteuert. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Ansteuern einer solchen
Vorrichtung zur Handhabung von Wertscheinen.
[0002] Bei der Vorrichtung zur Handhabung von Wertscheinen handelt es sich insbesondere
um einen reinen Münzeinzahler oder einem Münzrecycler, bei dem eingezahlte Münzen
auch wieder ausgegeben werden können. Bei solchen Vorrichtungen erfolgt die Ansteuerung
über eine interne Steuereinheit nach vorbestimmten Ansteuerungskriterien. Beispielsweise
wird über dieses Ansteuerungskriterium festgelegt, welche Toleranzen bei der Erkennung
der Echtheit von eingegebenen Münzen verwendet werden. Ferner muss bei dem Ansteuerungskriterium
festgelegt werden, wie viele Wiederholversuche beim Vorliegen von Problemen erfolgen
und was passiert, wenn während eines Einzahlungsvorgangs ein Fehler auftritt.
[0003] Bei bekannten Vorrichtungen zur Handhabung von Wertscheinen sind diese Ansteuerungskriterien
streng ausgelegt, da diese auch für die Einzahlung von unbekannten Personen ausgelegt
sind, und somit davon ausgegangen werden muss, dass zum Teil auch bewusst versucht
wird gefälschte Münzen einzuzahlen. Entsprechend werden nur geringe Toleranzen bei
der Akzeptanz von Münzen festgelegt und bei dem Auftreten eines Fehlers während der
Einzahlung, beispielsweise bei einer Blockade beim Transport von Münzen, werden sämtliche
Münzen und eventuell eingegebene Fremdgegenstände wieder unmittelbar ausgegeben.
[0004] Die Vorrichtungen zur Handhabung von Münzen werden häufig aber auch von Werttransportunternehmen
zur Eingabe einer großen Anzahl von Münzen verwendet. Hierbei ist es nachteilig, die
strengen Kriterien für den Kunden anzuwenden, da dies zur Folge hat, dass der Prozess
recht lange dauert und die ganze Zeit jemand bei der Vorrichtung verbleiben muss um
den Vorgang zu beaufsichtigen, da die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Abbruch
des Vorgangs und einer Ausgabe der Münzen kommt, nicht gering ist. Insbesondere kann
somit die Einzahlung nicht unbeaufsichtigt erfolgen.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Handhabung von Münzen und ein
Verfahren zur Ansteuerung einer Vorrichtung zur Handhabung von Münzen anzugeben, mit
deren Hilfe eine einfache Eingabe von Münzen für einen berechtigten Personenkreis
geschaffen wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Erfindungsgemäß sind ein Kundenbetriebsmodus und ein Werttransportunternehmensbetriebsmodus
vorbestimmt. In dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus ist verglichen mit dem
Kundenmodus mindestens eines der Ansteuerungskriterien abweichend voreingestellt.
[0008] Hierdurch wird erreicht, dass für unterschiedliche Personengruppen, insbesondere
für Mitarbeiter eines Werttransportunternehmens und "normale" Kunden, eine unterschiedliche
Ansteuerung der Vorrichtung zur Handhabung von Münzen erfolgt und diese somit an die
individuellen Gegebenheiten angepasst werden kann, sodass insbesondere für Mitarbeiter
eines Werttransportunternehmens oder andere vertrauenswürdige Personen die Einzahlung
von Münzen derart gestaltet werden kann, dass die Wiederausgabe von Münzen mit einer
geringeren Wahrscheinlichkeit oder gar nicht erfolgt, sodass die Vorrichtung nach
der einmaligen Eingabe einer Münzmenge nicht weiter beaufsichtigt werden muss. Somit
wird die Zeit, die ein Werttransportmitarbeiter für die Einzahlung von Münzen an der
Vorrichtung benötigt minimiert.
[0009] Der Werttransportunternehmensbetriebsmodus ist insbesondere derjenige Modus, indem
die Vorrichtung betrieben wird, wenn diese nicht von einem normalen Kunden sondern
von einem Mitarbeiter des Werttransportunternehmens benutzt wird. Alternativ kann
dieser Betriebsmodus auch für weitere autorisierte Personen, die ein besonderes Vertrauensverhältnis
genießen aber nicht Mitarbeiter des Werttransportunternehmens sind, genutzt werden.
Der Kundenbetriebsmodus ist entsprechend derjenige Modus, in die die Vorrichtung normalerweise
während des üblichen Kundenbetriebs, also während des Betriebs, in dem sie für jedermann
zur Verfügung steht, betrieben wird.
[0010] In der Steuereinheit sind insbesondere Programmdaten sowohl für den Werttransportunternehmensbetriebsmodus,
also dem Kundenbetriebsmodus gespeichert, die wahlweise, je nach dem welcher Betriebsmodus
ausgewählt ist, abgearbeitet werden.
[0011] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
verglichen mit dem Kundenbetriebsmodus mehrere Ansteuerungskriterien abweichend voneinander
eingestellt, sodass eine noch bessere Anpassbarkeit an die unterschiedlichen Gegebenheiten
möglich ist.
[0012] Bei den Ansteuerungskriterien die unterschiedlich eingestellt sein können, handelt
es sich insbesondere um Toleranzkriterien bei der Akzeptanz von eingegebenen Münzen,
den Ablageort von nicht akzeptierten Münzen, die Anzahl von Wiederholungsversuchen
beim Auftraten von Problemen bei der Handhabung von Münzen, insbesondere beim Auftreten
von Blockaden, die Reaktion auf nichtlösbare Probleme bei der Handhabung von Münzen,
den Schließzeitpunkt eines Shutters einer Eingabeeinheit und/oder das Drucken einer
Quittung.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn im Werttransportunternehmensbetriebsmodus verglichen
mit dem Kundenbetriebsmodus höhere Toleranzen bei der Akzeptanz von eingegebenen Münzen
voreingestellt sind. Die Vorrichtung umfasst insbesondere eine Echtheitsprüfungseinheit,
mit deren Hilfe die Echtheit der Münzen ermittelt werden kann. Dies erfolgt über verschiedene
für einzelne Münzen charakteristische Kriterien, beispielsweise deren Dicke, deren
Durchmesser und oder deren Magnetismus. Alternativ kann die Erkennung einzelner Münzen
auch beispielsweise über eine Bilderfassungseinheit erfolgen. Da die Münzen bereits
fertigungsbedingt gewisse Abweichungen von ihren Normwerten aufweisen und durch den
Gebrauch, insbesondere Verschmutzungen, weitere Abweichungen entstehen, müssen die
Echtheitsprüfungseinheiten mit gewissen Toleranzen arbeiten. Diese Toleranzen sind
im Werttransportunternehmensbetriebsmodus größer eingestellt als im Kundenbetriebsmodus,
da im Werttransportunternehmensbetriebsmodus davon ausgegangen werden kann, dass die
Münzen bereits zuvor auf Echtheit geprüft wurden, sodass durchaus größere Toleranzen
verwendet werden können. Diese Verwendung von großen Toleranzen hat den Vorteil, dass
die Wahrscheinlichkeit, dass eine Münze abgelehnt wird, deutlich geringer ist, was
wiederum dazu führt, dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit es zu keinen Problemen
während der Eingabe der Münzen kommt und somit eine Beaufsichtigung der Vorrichtung
nicht notwendig ist.
[0014] Ferner ist Vorteilhaft, wenn die Vorrichtung eine Aufnahmeeinheit zur Aufnahme nicht
akzeptierten Münzen umfasst. Die Vorrichtung hat insbesondere zusätzlich zu den Münzhoppern,
in denen die Münzen, vorzugsweise sortenrein, gespeichert werden, eine weitere Aufnahmeeinheit.
Die Steuereinheit steuert die Vorrichtung derart an, dass im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
nicht akzeptierte Münzen in dieser extra hierfür vorgesehene Aufnahmeeinheit transportiert
werden, wohingegen der Kundenbetriebsmodus nicht akzeptierte Münzen über eine Ausgabeeinheit
der Vorrichtung wieder ausgegeben werden. Insbesondere werden im Kundenbetriebsmodus
nicht nur die nicht akzeptierten Münzen, sondern im Fall, dass mindestens eine nicht
akzeptierte Münze in der eingegebenen Münzmenge enthalten ist, alle auf einmal eingegebene
Münzen wieder ausgegeben.
[0015] Durch das Vorsehen der Aufnahmeeinheit für nicht akzeptierte Münzen und die entsprechende
Ansteuerung im Werttransportunternehmensbetriebsmodus wird erreicht, dass, wenn trotz
höher eingestellter Toleranzen im Werttransportunternehmensbetriebsmodus Münzen nicht
akzeptiert werden, diese nicht ausgegeben werden. Dies hat zur Folge, dass eine die
Eingabe tätigender Mitarbeiter des Werttransportunternehmens die Vorrichtung nicht
beaufsichtigten muss, da keine Ausgabe von Münzen erfolgen kann.
[0016] Ferner ist vorteilhaft, wenn die Steuereinheit die Vorrichtung derart ansteuert,
dass beim Auftreten einer Blockade beim Transport von Münzen eine voreingestellte
Anzahl von Wiederholungsversuchen zum Lösen der Blockade durchgeführt wird. Hierbei
ist für den Werttransportunternehmensbetriebsmodus eine erste Anzahl von Wiederholungsversuchen
und für den Kundenbetriebsmodus eine zweite Anzahl von Wiederholungsversuchen wieder
voreingestellt, wobei die erste Anzahl größer als die zweite Anzahl ist. Somit wird
im Werttransportunternehmensbetriebsmodus eine höhere Anzahl von Wiederholungsversuchen
durchgeführt, um somit die Ausgabe von Münzen bzw. das Auftreten von Fehlern zu minimieren.
[0017] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform nimmt die Steuereinheit bei einer
nichtlösbaren Blockade von Münzen im Werttransportunternehmensbetriebsmodus die Vorrichtung
außer Betrieb. Im Kundenbetriebsmodus dagegen steuert die Steuereinheit die Vorrichtung
beim Auftreten eine nichtlösbare Blockade derart an, dass die Vorrichtung die Münzen
und eventuell eingegebene Fremdkörper über eine Ausgabeeinheit der Vorrichtung wieder
ausgibt und somit nicht außer Betrieb genommenen werden muss. Auch diese Ansteuerung
dient dazu, dass die Vorrichtung im Werttransportunternehmensbetriebsmodus nach der
Eingabe der Münzmenge nicht weiter überwacht werden muss, da diese beim Auftreten
eines Fehlers außer Betrieb geht und keine Ausgabe von Münzen erfolgt.
[0018] Ferner ist vorteilhaft, wenn die Vorrichtung eine Druckeinheit zum Drucken einer
Quittung umfasst und wenn die Steuereinheit die Druckeinheit derart ansteuert, dass
diese nach Abschluss eine Einzahlung im Kundenbetriebsmodus eine Quittung und im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
keine Quittung druckt. Hierdurch kann zum einen auf das Drucken unnötiger Quittungen
und die hierdurch verstehenden Papierverbrauch verzichtet werden und zum anderen ermöglicht
auch dies, dass der Mitarbeiter des Werttransportunternehmens nach der Eingabe der
Münzmenge die Vorrichtung unbeaufsichtigt allein lassen kann, da keine Ausgabe einer
Quittung am Ende des Einzahlungsvorgangs erfolgt.
[0019] Die Vorrichtung zur Handhabung von Münzen hat insbesondere eine Eingabeeinheit zur
Eingabe von Münzen, die eine Öffnung aufweist, durch die die Münzen eingegeben werden.
Ferner ist ein Shutter vorgesehen, durch den diese Eingabeöffnung verschlossen werden
kann um somit einen Zugriff auf die Eingabeeinheit Richtung zu unterbringen. Die Steuereinheit
steuert die Vorrichtung vorzugsweise derart an, dass im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
der Shutter nach einer vorbestimmten ersten Zeit und im Kundenbetriebsmodus nach einer
von der ersten Zeit abweichenden vorbestimmten zweiten Zeit nach der Beendigung der
Eingabe von Münzen geschlossen wird. Insbesondere ist die erste Zeit derart gewählt,
dass das Schließen unmittelbar nach der Eingabe der Münzen, insbesondere nach der
Eingabe einer Bestätigungsinformation durch die Bedienperson, durch die bestätigt
wird, dass die Eingabe beendet ist, erfolgt. Auch hierdurch wird die Zeit, die ein
Mitarbeiter eines Geldtransportunternehmens zur Einzahlung von Münzen benötigt, weiter
reduziert.
[0020] Ferner ist vorteilhaft, wenn die Vorrichtung eine Autorisierungseinheit zur Autorisierung
von Bedienpersonen umfasst und wenn ein Umschalten von dem Kundenbetriebsmodus in
den Werttransportunternehmensbetriebsmodus nur dann möglich ist, wenn die Bedienperson
hierzu autorisiert ist. Die Autorisierungseinheit umfasst insbesondere einen Kartenleser
zum Lesen von Magnetstreifen und/oder Chipkarten, sodass eine Bedienperson einfach
eine entsprechende Magnetstreifen- und/oder Chipkarte einführt und sich, ggf. nach
der Eingabe einer PIN, autorisiert. Insbesondere können sich hiermit Mitarbeiter eines
Werttransportunternehmens oder Servicemitarbeiter autorisieren, die dazu berechtigt
sind, die Vorrichtung in dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus zu betreiben.
[0021] Die Steuereinheit ermittelt insbesondere in Abhängigkeit von auf der Magnetstreifen-
und/oder Chipkarte gespeicherten Daten, ob die die Magnetstreifen- und/oder Chipkarte
einführende Bedienperson die Berechtigung zum Betreiben der Vorrichtung in dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus
aufweist.
[0022] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform schaltet die Steuereinheit die Vorrichtung
automatisch von dem Kundenbetriebsmodus in den Werttransportunternehmensbetriebsmodus
um, wenn eine die Vorrichtung bedienende Person die Berechtigung hierzu aufweist und
dies über die Autorisierungseinheit entsprechend nachgewiesen hat. Alternativ kann
das Umschalten auch manuell durch die Bedienperson erfolgen, nachdem sich diese hierfür
autorisiert hat. Durch das automatische Umschalten wird der Vorteil erreicht, dass
die Bedienperson hierfür keine weitere Eingabe machen muss und somit das Umschalten
automatisch erfolgt.
[0023] Entsprechend ist ebenfalls vorteilhaft, wenn die Rückumschaltung von dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus
in den standardmäßig eingestellten Kundenbetriebsmodus erfolgt, nachdem die Eingabe
von Münzen durch die für den Werttransportunternehmensbetriebsmodus autorisierte Person
beendet wurde. Somit kann das Umschalten von den "lockeren" Werttransportunternehmensbetriebsmodus
in den "strengeren" Kundenbetriebsmodus nicht vergessen werden.
[0024] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ansteuern einer Vorrichtung
zur Handhabung von Münzen, bei dem die Vorrichtung in Abhängigkeit von voreingestellten
Ansteuerungskriterien angesteuert wird und bei dem entweder ein Kundenbetriebsmodus
oder ein Werttransportunternehmensbetriebsmodus aktiviert wird. Bei dem aktivierten
Werttransportunternehmensbetriebsmodus wird mindestens ein Ansteuerungskriterium abweichend
voreingestellt als bei aktiviertem Kundenbetriebsmodus.
[0025] Auch durch dieses Verfahren wird erreicht, dass in dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus
die Ansteuerung nach anderen Kriterien erfolgt und somit an die speziellen Gegebenheiten
angepasst werden kann. Insbesondere ermöglicht auch dieses Verfahren, dass die Vorrichtung
nach der Einzahlung von Münzen nicht von der Bedienperson beaufsichtigt werden muss.
[0026] Das Verfahren kann mit den in den auf den unabhängigen Vorrichtungsanspruch rückbezogenen
abhängigen Vorrichtungsansprüchen angegebenen Merkmalen bzw. entsprechenden Verfahrensmerkmalen
weitergebildet werden.
[0027] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
die die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den beigefügten
Figuren näher erläutert.
[0028] Es zeigt:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Handhabung von Münzen.
[0029] In Figur 1 ist eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 10 zur Handhabung
von Münzen gezeigt, die eine Eingabeeinheit 12 zur Eingabe von Münzen aufweist. Diese
Eingabeeinheit 12 hat eine über einen Shutter 14 verschließbare Eingabeöffnung 16,
über die einzuzahlende Münzen in Form einer sortierten, losen Münzmenge eingegeben
werden können. Die eingegebenen Münzen werden über eine Vereinzelungseinheit 18 vereinzelt
und an einer Echtheitsprüfungseinheit 20 vorbei transportiert, mit deren Hilfe die
Echtheit der Münzen in Abhängigkeit von voreingestellten Toleranzkriterien ermittelt
wird. Ferner kann über die Echtheitsprüfungseinheit 20 auch die Denomination der eingegebenen
Münzen bestimmt werden.
[0030] Die Echtheitsprüfungseinheit 20 ermittelt beispielsweise den Durchmesser, die Dicke,
das Gewicht und/oder magnetische Eigenschaften der eingegebenen Münzen und vergleicht
diese mit voreingestellten Normwerten. Liegt der ermittelte Wert einer Münze innerhalb
voreingestellter Toleranzen um die Normwerte, so wird die Münze als echt klassifiziert
und akzeptiert. Weicht mindestens ein voreingestelltes Kriterium jedoch von den voreingestellten
Normwerten soweit ab, dass es außerhalb der voreingestellten Toleranzen liegt, so
wird diese Münze nicht akzeptiert und als unecht klassifiziert. Alternativ kann die
Echtheitsprüfungseinheit 20 auch beispielsweise eine Kamera umfassen, über die ein
Bild der einzelnen Münzen aufgenommen wird und mit Hilfe eines Bildvergleichs über
ein Bildverarbeitungsprogramm die Echtzeit der Münzen bestimmt wird. Auch hierbei
sind jeweils Toleranzgrenzen für das Abweichen von einem SollZustand eingestellt.
[0031] Die als echt klassifizierten Münzen werden über eine Sortiereinheit 22 auf Münzhopper
aufgeteilt, von denen einer beispielhaft mit dem Bezugszeichen 24 bezeichnet ist.
Hierbei erfolgt insbesondere eine sortenreine Speicherung der Münzen, d. h., dass
in einem Münzhopper 24 immer nur Münzen genau einer Denomination aufgenommen werden.
[0032] Ferner weist die Vorrichtung 10 ein Ausgabefach 26 aus, über das Münzen und eingegebene
Fremdgegenstände, z. B. Büroklammern, wieder ausgegeben werden können. Insbesondere
dient dieses Ausgabefach 26 auch zur Auszahlung von Münzen, wenn die Vorrichtung 10
als ein Recyclingautomat ausgebildet ist, der dazu gedacht ist, eingezahlte Münzen
auch wieder auszuzahlen.
[0033] Darüber hinaus hat die Vorrichtung 10 eine Kartenleseeinheit 28, mit deren Hilfe
eingegebene Magnetstreifenund/oder Chipkarten ausgelesen werden können. Hierüber kann
eine Authentifizierung von einer Bedienperson der Vorrichtung 10 erfolgen. Diese Bedienperson
muss insbesondere zusätzlich zur Eingabe der Magnetstreifen- und/oder Chipkarte auch
ein weiteres Sicherheitsmerkmal, beispielsweise eine PIN-Nummer eingeben. Alternativ
können als Sicherheitsmerkmal beispielsweise auch biometrische Daten verwendet werden.
[0034] Darüber hinaus hat die Vorrichtung 10 eine Aufnahmeeinheit 32, die ausschließlich
zur Aufnahme von nichtakzeptierter Münzen und Gegenstände, also von Münzen bzw. Gegenständen
die von der Echtheitsprüfungseinheit als unecht klassifiziert wurden, dient.
[0035] Über eine Druckeinheit 34 kann nach der Beendigung der Eingabe von Münzen eine Quittung
ausgedruckt werden, auf der beispielsweise die Menge und/oder der Gesamtwert der eingegebenen
Münzen angegeben ist.
[0036] Die Vorrichtung 10 weist eine Steuereinheit 30 auf, mit deren Hilfe die Vorrichtung
10 in Abhängigkeit von voreingestellten Ansteuerungskriterien gesteuert wird. Hierbei
sind ein Kundenbetriebsmodus und ein Werttransportunternehmensbetriebsmodus voreingestellt,
wobei jeweils immer einer dieser beiden Betriebsmodi wahlweise aktiviert ist und die
Steuereinheit 30 die Vorrichtung 10 entsprechend des aktivierten Betriebsmodus ansteuert.
In den beiden Betriebsmodi ist mindestens ein Ansteuerungskriterium vorzugsweise eine
Vielzahl von Ansteuerungskriterien unterschiedlich eingestellt.
[0037] In dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus sind insbesondere größere Toleranzen
für die Akzeptanz von eingegebenen Münzen als im Kundenbetriebsmodus voreingestellt.
Beispielswiese sind größere Abweichungen im Gewicht einer Münze von deren Normgewicht,
im Durchmesser einer Münze, in der Dicke einer Münze und/oder in deren magnetischen
Eigenschaften voreingestellt.
[0038] Zusätzlich oder alternativ kann im Werttransportunternehmensbetriebsmodus eine größere
Anzahl von Wiederholversuchen voreingestellt sein, die durchgeführt werden, wenn bei
der Handhabung der Münzen innerhalb der Vorrichtung 10 ein Problem auftritt, insbesondere
wenn eine Blockade von Münzen passiert, d. h. dass die Münzen nicht planmäßig transportiert
werden können, sondern es zu Staus kommt.
[0039] Zusätzlich oder alternativ kann ferner je nach Betriebsmodi eine unterschiedliche
Reaktion voreingestellt sein, die durchgeführt wird, wenn sich eine Blockade nicht
lösen lässt oder ein sonstiges Problem, welches nicht ohne manuelle lösbar ist, auftritt.
Im Kundenbetriebsmodus erfolgt in diesem Fall eine Ausgabe aller auf einmal eingegebenen
Münzen bzw. eventuell anderer Gegenstände über das Ausgabefach 26. In Werttransportunternehmensbetriebsmodus
dagegen wird die Vorrichtung 10 außerbetrieb genommen, ohne dass hierbei eine Ausgabe
von Münzen über die Ausgabeeinheit 26 erfolgt.
[0040] Zusätzlich oder alternativ kann auch die Handhabung von nichtakzeptierten Münzen
unterschiedlich eingestellt sein. Im Werttransportunternehmensbetriebsmodus werden
nicht akzeptierte Münzen in eine extra hierfür vorgesehene Aufnahmeeinheit 32 transportiert.
Im Kundenbetriebsmodus dagegen werden nicht akzeptierte Münzen unmittelbar wieder
über das Ausgabefach 26 ausgegeben.
[0041] Darüber hinaus können sich der Werttransportunternehmensbetriebsmodus und der Kundenbetriebsmodus
darin unterscheiden, dass nur im Kundenbetriebsmodus nach der Beendigung eines Einzahlungsvorgangs
eine Quittung über die Druckeinheit 34 ausgegeben wird.
[0042] Ebenso kann das Schließverhalten des Shutters 14 in den beiden Betriebsmodus unterschiedlich
eingestellt sein. Insbesondere erfolgt das Schließen des Shutters 14 in den Werttransportunternehmensbetriebsmodus
schneller als im Kundenbetriebsmodus, insbesondere unmittelbar nachdem die Beendigung
der Eingabe einer Münzmenge durch die Bedienperson bestätigt wurde.
[0043] Darüber hinaus können zusätzlich oder alternativ zu den zuvor genannten Ansteuerungskriterien
in den beiden Betriebsmodi auch noch weiter Ansteuerungskriterien unterschiedlich
eingestellt sein.
[0044] Darüber hinaus ist es auch möglich, dass mehr als zwei Betriebsmodi voreingestellt
sind, in denen ein oder mehrere Ansteuerungskriterien unterschiedlich voreingestellt
sind.
[0045] Durch die unterschiedliche Ansteuerung im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
und im Kundenbetriebsmodus wird erreicht, dass in dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus
nach der Eingabe einer Münzmenge die Vorrichtung nicht bis zur Beendigung Einzahlungsvorgangs
durch die Bedienperson beaufsichtigt werden muss. Im Kundenbetriebsmodus muss der
Kunde die ganze Zeit bei der Vorrichtung verbleiben, da jederzeit bei Nicht-Akzeptanz
einer Münze oder beim Auftraten von Problemen die Münzen wieder ausgegeben werden
können. Darüber hinaus muss der Kunde bis auf die Aufgabe der Quittung über die Druckeinheit
34 warten.
[0046] Im Werttransportunternehmensbetriebsmodus dagegen kann es nicht vorkommen dass Münzen
wieder ausgegeben werden. Zum einen wird durch die Einstellung höherer Toleranzkriterien
die Wahrscheinlichkeit, dass eine Münze nicht akzeptiert wird, reduziert. Sollte dies
dennoch der Fall sein, werden die nichtakzeptierten Münzen nicht etwa wieder ausgegeben,
sondern in der Aufnahmeeinheit 32 gespeichert. Darüber hinaus wird auch durch die
Erhöhung der Wiederholversuche bei auftretenden Problemen die Wahrscheinlichkeit verringert,
dass sich ein nicht zu lösendes Problem ergibt. Sollte sich doch ein nicht zu lösendes
Problem ergeben, wird im Werttransportunternehmensbetriebsmodus auf die Ausgabe der
eingegebenen Münzen verzichtet und stattdessen die Vorrichtung außer Betrieb genommen.
[0047] Letztendlich bewirkt auch der Verzicht auf das Drucken einer Quittung, dass ein Mitarbeiter
des Werttransportunternehmens beim Betreiben der Vorrichtung 10 im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
nicht bis zum Ende der Bezahlung warten muss.
[0048] Somit kann die Einzahlung für Mitarbeiter des Werttransportunternehmens oder sonstige
Personen, die zu diesem speziellen Betriebsmodus berechtigt sind, effektiv erfolgen.
[0049] Das Umschalten der Vorrichtung 10 von dem Kundenbetriebsmodus, in dem die Vorrichtung
standardmäßig betrieben wird, in den Werttransportunternehmensbetriebsmodus erfolgt
insbesondere nur dann, wenn sich eine Bedienperson der Vorrichtung 10 autorisiert
hat und hierzu berechtigt ist. Die Autorisierung erfolgt insbesondere dadurch, dass
die Bedienperson eine Magnetstreifen- und/oder Chipkarte in den Kartenleser 28 einführt.
Das Umschalten erfolgt in diesem Fall vorzugsweise automatisch, sodass die Bedienperson
hierfür nichts tun muss. Nach Beendigung der Eingabe der Münzen durch diese Bedienperson
erfolgt automatisch das Zurückschalten von dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus
in den Kundenbetriebsmodus, sodass das Zurückschalten nicht vergessen werden kann.
[0050] Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kann das Umschalten von dem
Kundenbetriebsmodus in dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus auch erst nach einer
entsprechenden Eingabe der Bedienperson nach deren Autorisierung manuell erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Eingabeeinheit
- 14
- Shutter
- 16
- Eingabeöffnung
- 18
- Vereinzelungseinheit
- 20
- Echtheitsprüfungseinheit
- 22
- Sortiereinheit
- 24
- Münzhopper
- 26
- Ausgabefach
- 28
- Kartenleser
- 30
- Steuereinheit
- 32
- Aufnahmeeinheit
- 34
- Druckeinheit
1. Vorrichtung zur Handhabung von Münzen,
mit einer Steuereinheit (30), die die Vorrichtung (10) in Abhängigkeit von voreingestellten
Ansteuerungskriterien ansteuert,
wobei ein Kundenbetriebsmodus und ein Werttransportunternehmensbetriebsmodus vorbestimmt
sind, und
wobei im Werttransportunternehmensbetriebsmodus verglichen mit dem Kundenbetriebsmodus
mindestens ein Ansteuerungskriterium abweichend voreingestellt ist.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Werttransportunternehmensbetriebsmodus verglichen mit dem Kundenbetriebsmodus
mehrere Ansteuerungskriterien abweichend voreingestellt sind.
3. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerungskriterien Toleranzkriterien bei der Akzeptanz von eingegebenen Münzen,
den Ablageort von nicht akzeptierten Münzen, die Anzahl von Wiederholungsversuch beim
Auftreten von Problemen bei der Handhabung von Münzen, die Reaktion auf nicht lösbare
Probleme bei der Handhabung von Münzen, den Schließzeitpunkt eines Shutters (14) einer
Eingabeeinheit (12) und/oder das Drucken einer Quittung umfassen.
4. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Werttransportunternehmensbetriebsmodus verglichen mit dem Kundenbetriebsmodus
höhere Toleranzen für die Akzeptanz von eingegebenen Münzen voreingestellt ist.
5. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Aufnahmeeinheit (32) zur Aufnahme nicht akzeptierter Münzen
umfasst, und dass die Steuereinheit (30) die Vorrichtung (10) derart ansteuert, dass
im Werttransportunternehmensbetriebsmodus nicht akzeptierte Münzen in diese Aufnahmeeinheit
(32) transportiert werden und im Kundenbetriebsmodus nicht akzeptierte Münzen über
eine Ausgabeeinheit (26) der Vorrichtung (10) wieder ausgegeben werden.
6. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) die Vorrichtung (10) derart ansteuert, dass beim Auftreten
einer Blockade beim Transport von Münzen eine voreingestellte Anzahl von Wiederholungsversuchen
zum Lösen der Blockade durchgeführt wird, dass für den Werttransportunternehmensbetriebsmodus
eine erste Anzahl von Wiederholungsversuchen und für den Kundenbetriebsmodus eine
zweite Anzahl von Widerholungsversuchen voreingestellt sind, und dass die erste Anzahl
größer als die zweite Anzahl ist.
7. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) bei einer nicht lösbaren Blockade beim Transport von Münzen
im Werttransportunternehmensbetriebsmodus die Vorrichtung (10) außer Betrieb nimmt
und im Kundenbetriebsmodus die Vorrichtung (10) derart ansteuert, dass die Vorrichtung
(10) die Münzen und ggf. eingegebene Fremdkörper über eine Ausgabeeinheit (26) der
Vorrichtung (10) wieder ausgibt.
8. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Druckeinheit (34) zum Drucken einer Quittung umfasst, und
dass die Steuereinheit (30) die Druckeinheit (34) derart ansteuert, dass diese nach
Abschluss einer Einzahlung im Kundenbetriebsmodus eine Quittung und im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
keine Quittung druckt.
9. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Eingabeeinheit (12) zur Eingabe von Münzen und einen Shutter
(14) zum Verschließen einer Eingabeöffnung (16) der Eingabeeinheit (12) umfasst, und
dass die Steuereinheit die Vorrichtung derart ansteuert, dass im Werttransportunternehmensbetriebsmodus
der Shutter (14) nach einer vorbestimmten ersten Zeit und im Kundenbetriebsmodus nach
einer von der ersten Zeit abweichenden vorbestimmten zweiten Zeit nach der Beendigung
der Eingabe von Münzen geschlossen wird.
10. Vorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (10) eine Autorisierungseinheit (28) zur Autorisierung von Bedienpersonen
umfasst, und dass ein Umschalten von dem Kundenbetriebsmodus in den Werttransportunternehmensbetriebsmodus
nur dann möglich ist, wenn die Bedienperson hierzu autorisiert ist.
11. Vorrichtung (10) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Autorisierungseinheit (28) einen Kartenleser zum Lesen von Magnetstreifen- und/oder
Chipkarten umfasst.
12. Vorrichtung (10) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) in Abhängigkeit von von einer Magnetstreifen- und/oder Chipkarte
einer Bedienperson ausgelesenen Daten ermittelt, ob die Bedienperson die Berechtigung
zum Betreiben der Vorrichtung (10) in dem Werttransportunternehmensbetriebsmodus aufweist.
13. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) die Vorrichtung automatisch von dem Kundenbetriebsmodus in
der Werttransportunternehmensbetriebsmodus umstellt, wenn die die Vorrichtung (10)
bedienende Bedienperson die Berechtigung hierzu aufweist.
14. Verfahren zum Ansteuern einer Vorrichtung zur Handhabung von Münzen,
bei dem die Vorrichtung (10) in Abhängigkeit von voreingestellten Ansteuerungskriterien
angesteuert wird,
bei dem entweder ein Kundenbetriebsmodus oder ein Werttransportunternehmensbetriebsmodus
aktiviert wird, und
bei dem bei aktiviertem Werttransportunternehmensbetriebsmodus mindestens ein Ansteuerungskriterium
abweichend voreingestellt wird als bei aktiviertem Kundenbetriebsmodus.