[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung die zur Führung von elektrischen Leitungen
oder als Haltevorrichtung für Personen verwendbar ist und ein Schienenfahrzeug, das
eine solche Vorrichtung aufweist.
[0002] Zum Schutz vor mechanischen Beschädigungen werden elektrische Leitungen, wie beispielsweise
Leitungen mit Isolierung bzw. Kabel, in Schienenfahrzeugen häufig in oder an Profilkörpern,
wie z.B. Metallrohren, insbesondere in Aluminiumrohren verlegt.
[0003] Wird die elektrische Leitung dennoch beschädigt, insbesondere eine Isolation, kann
ein Strom auf das Rohr oder Schiene übertragen werden und ein unerwünschter Kurzschluss
entstehen, was insbesondere bei Hochspannungsleitungen sehr problematisch ist. Zur
Sicherheit werden die Rohre oder Schienen, worin oder woran die Leitungen geführt
sind, geerdet.
[0004] Eine Erdung ist auch aus dem Bereich der Schlauchtechnik bekannt.
DE3543233 offenbart ein Kontaktteil für Schläuche mit Metalleinlage, bestehend aus einem Grundring
mit einer Ableitungsvorrichtung aus elektrisch leitendem Material, das durch eine
im Durchmesser der Metalleinlage des Schlauches bemessene Schneidlippe mit der Metalleinlage
des Schlauches elektrisch leitend verbunden werden kann. Die Erdung kann über eine
Erdungsschelle erfolgen, die mit dem Grundring über eine außen anliegende Ableitungsfahne
verbunden ist. Mit diesem Aufbau wird eine elektrostatische Ableitung ermöglicht,
jedoch keine Kurzschlusssicherheit.
[0005] Die Erdung stellt im Fall von Aluminiumrohren eine besondere Herausforderung dar,
da hier mehrere Faktoren eine einwandfreie Erdung schwierig machen. Die wesentlichen
Anforderungen für Erdungsverbindungen auf Schienenfahrzeugen sind folgende:
- Die Kurzschlussstromtragfähigkeit der Verbindung muss dem maximal möglichen Kurzschlussstrom
entsprechen.
- Die Erdungsverbindung muss überprüfbar sein.
[0006] Die Anbringung von Erdungsleitungen an Rohren oder Schienen kann durch Anschweißen
erfolgen. Elektrische Verbindungen insbesondere zu Aluminiumrohren sind aber so nicht
einfach zu realisieren. Anschweißteile für Aluminiumrohre sind teuer und unhandlich.
[0007] Ferner ist eine elektrische und mechanische Anbindung von Erdungsleitungen an hohle
Profilkörper mit dünner Wandung mittels Schweißen unvorteilhaft, da durch die eingetragene
Energie eine thermische Verformung auftreten kann. Im Inneren des Profilkörpers können
Schadstellen entstehen und im Inneren des Profilkörpers verlegte elektrische Leitungen
können an diesen Schadstellen während des Betriebes aufgescheuert werden.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung ist, eine Lösung für diese Probleme anzugeben.
[0009] Angegeben wird von der Erfindung eine Vorrichtung, aufweisend
- einen elektrisch leitfähigen Profilkörper,
- zumindest eine den Profilkörper außen umgreifende elektrisch leitfähige Erdungsschelle,
wobei ein Strom von der Außenseite des Profilkörpers auf die Erdungsschelle übertragbar
ist,
- zumindest ein Befestigungsmittel zur Befestigung des Profilkörpers an einem tragfähigen
Gegenstand oder Untergrund.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere verwendbar zur Führung von elektrischen
Leitungen, insbesondere Kabel, und insbesondere in Schienenfahrzeugen. In diesem Zusammenhang
kann der Profilkörper als Führungskörper, Befestigungskörper oder Haltekörper bezeichnet
werden. Besonders vorteilhaft einsetzbar ist die Vorrichtung zur Führung von elektrischen
Leitungen im oder am Unterbau eines Schienenfahrzeugs. Eine besonders bevorzugte Anwendung
ist die Leitungsverlegung der Zugsammelschiene. Der Profilkörper kann an einem Unterbau,
insbesondere an einem Untergestell, eines Schienenfahrzeugs (speziell eines Wagenkastens)
befestigt werden oder dort befestigt sein. Die Befestigung dort kann mit dem erwähnten
Befestigungsmittel erfolgen.
[0011] Die Vorrichtung kann auch für Kabelführungen allgemein eingesetzt werden, wobei weitere
Beispiele Kabelführungen in Gebäuden, Flugzeugen, Schiffen oder anderen Fahrzeugen
sind.
[0012] In einer anderen Variante ist die Vorrichtung verwendbar als Haltevorrichtung für
Personen, wobei zum Festhalten von oder durch Personen der Profilkörper dient. Die
Haltevorrichtung weist somit eine erwähnte Erdungsschelle auf, die zur Ableitung eines
Stromes dient und ein Befestigungsmittel, mit dem die Haltevorrichtung an einem Gegenstand
oder Untergrund befestigt werden kann. Spezielle Beispiele sind Geländer, Handläufe,
beispielsweise an bahnbetrieblichen Einrichtungen, die mit Oberleitungen überspannt
sind, und Haltestangen in Schienenfahrzeugen und anderweitigen Fahrzeugen, insbesondere
des öffentlichen Nahverkehrs.
[0013] Durch die Verwendung einer Erdungsschelle werden die eingangs beschriebenen Nachteile
einer angeschweißten Erdung vermieden. Unter einer Schelle wird ein Gegenstand verstanden,
der den elektrisch leitfähigen Profilkörper umgreift. Vorzugsweise weist die Schelle
eine Klemmeinrichtung auf, mittels derer die Schelle an die Oberfläche des Profilkörpers
gepresst werden kann, sodass eine kraftschlüssige Verbindung und vorzugsweise auch
formschlüssige Verbindung herstellbar ist.
[0014] Nach einer weiteren grundlegenden Idee der Erfindung sind die genannte Erdungsschelle
und das Befestigungsmittel zur Befestigung des Profilkörpers an einem tragfähigen
Gegenstand oder Untergrund voneinander getrennte Teile. Das Befestigungsmittel wird
demgemäß nicht zur Erdung des Profilkörpers benötigt. Die Erdung muss nicht über das
Befestigungsmittel sichergestellt werden. Somit muss über das Befestigungsmittel keine
elektrische Verbindung sichergestellt werden. Änderungen in der Befestigung, beispielsweise
bei der Überholung oder Wartung eines Schienenfahrzeugs, können somit nicht ungewollt
zum Verlust des Erdungskontaktes führen. Beispielsweise kann das Befestigungsmittel
an einem Untergrund angeschraubt werden, wobei nicht darauf geachtet werden muss,
dass durch die Schraubverbindung eine ausreichende elektrische Leitung zwecks Erdung
sichergestellt ist. Umgekehrt muss erfindungsgemäß die Erdungsschelle nicht der Befestigung
des langgestreckten Profilkörpers dienen.
[0015] Der erwähnte Profilkörper ist ein langgestreckter Körper.
[0016] Vorzugsweise weist der Profilkörper als leitfähiges Material Metall auf, vorzugsweise
überwiegend Metall, oder besteht aus Metall. Insbesondere ist der Profilkörper aus
Stahl oder Aluminium. Ein Profilkörper aus einem ersten Metall kann zumindest an der
Außenseite mit einem anderen leitfähigen Metall beschichtet sein. Ein Beispiel hierfür
ist ein verzinkter Stahl.
[0017] Die Formgestalt des Profilkörpers, wie z.B. gerade oder gebogen, ist nicht beschränkt.
[0018] Vorzugsweise ist der Profilkörper starr.
[0019] Die Querschnittsform des Profilkörpers, wie z.B. eckig, rund, gewinkelt, ist nicht
beschränkt
[0020] Der Profilkörper kann massiv oder im Inneren hohl sein. Ein Hohlprofil ist vorzugsweise
so beschaffen, dass ein Strom von der Innenseite zur Außenseite fließen kann. Anders
ausgedrückt sind vorzugsweise die Innenseite und die Außenseite, anders ausgedrückt
die Oberflächen auf der Innenseite und auf der Außenseite, elektrisch leitfähig.
[0021] Beispiele für einen massiven Profilkörper sind ein Stab, eine Stange, ein T-Profil
oder eine Schiene. Diese Profile können vorteilhaft zur Befestigung von elektrischen
Leitungen verwendet werden. Beispielsweise können elektrische Leitungen innerhalb
einer Schiene angeordnet sein. Ein Beispiel hierfür ist eine C-förmige Schiene. Ein
weiteres Beispiel ist eine rundliche Schiene, beispielsweise im Querschnitt in Form
eines Kreissegments. Des Weiteren sind Stäbe oder Schienen auch als Haltevorrichtung
für Personen, beispielsweise als Geländer, geeignet.
[0022] In einer anderen Variante der Erfindung ist der Profilkörper ein Hohlprofilkörper,
insbesondere ein Rohr oder ein eckiges Hohlprofil. Besonders bevorzugt ist ein Stahl-oder
Aluminiumrohr. In einem Hohlprofilkörper können eine oder mehrere elektrische Leitungen,
insbesondere Kabel, geführt sein. Die elektrischen Leitungen sind, wie auch bei anderen
Formen des Profilkörpers, vorzugsweise mit einer Isolierung versehen.
[0023] Die erwähnte Erdungsschelle ist vorzugsweise aus Metall, insbesondere aus Edelstahl.
Wie erwähnt ist ein Strom von dem Profilkörper auf die Erdungsschelle übertragbar,
d.h. von der Außenseite des Profilkörpers auf die Schelle übertragbar. Die Erdungsschelle
steht mit der Außenseite des Profilkörpers in elektrischem Kontakt. Die Außenseite
des Profilkörpers ist leitfähig für elektrischen Strom.
[0024] In einer Ausführungsform der Erfindung weist die Vorrichtung eine Erdungsleitung
auf, die mit der Erdungsschelle gekoppelt ist, was eine direkte oder indirekte leitfähige
Verbindung mit der Erdungsschelle bedeuten kann, sodass ein Strom von der Erdungsschelle
über die Erdungsleitung abfließen kann. Beispielsweise kann die Erdungsleitung an
die Schelle angeklemmt, angeschraubt, angelötet oder angeschweißt sein. Beispielsweise
können die Erdungsschelle und die Erdungsleitung über einen Kabelschuh verbunden sein,
der an die Erdungsschelle angeklemmt ist.
[0025] Ein bevorzugtes Material für die Erdungsleitung ist Kupfer. Vorzugsweise ist die
Erdungsleitung flexibel.
[0026] Die Querschnitte der Erdungsleitung und der Erdungsschelle werden an die erwünschte
Stromleitfähigkeit zur Ableitung eines Kurzschlussstroms angepasst. Die Querschnittsfläche
der Erdungsschelle beträgt vorzugsweise mindestens 50 mm
2, mehr bevorzugt mindestens 60 mm
2, noch mehr bevorzugt mindestens 100 mm
2. Die Bedeutung und Definition der Querschnittsfläche ist anhand der Ausführungsbeispiele
erläutert.
[0027] Der Querschnitt der Erdungsleitung, insbesondere einer Erdungsleitung aus Kupfer,
beträgt vorzugsweise mindestens 10 mm
2, mehr bevorzugt mindestens 16 mm
2, noch mehr bevorzugt mindestens 25 mm
2 oder mindestens 35 mm
2 und am meisten bevorzugt mindestens 50 mm
2.
[0028] Vorteilhafterweise entspricht das Verhältnis der Querschnittsfläche der Erdungsleitung
zur Querschnittsfläche der Erdungsschelle dem Verhältnis von der Leitfähigkeit des
Materials der Erdungsleitung zur Leitfähigkeit des Materials der Erdungsschelle. Die
zuvor genannten Querschnitte der Erdungsleitung können mit diesen Verhältnissen variiert
werden. Ebenfalls können die zuvor genannten Querschnitte der Erdungsschellen mit
den genannten Verhältnissen variiert werden. Mit den gewählten Querschnittsflächen
erzielbare maximale Kurzschlusstemperaturen und Kurzschlussströme sind im Beispielteil
erwähnt.
[0029] In einer Ausführungsform der Erfindung ist zwischen der Erdungsschelle und dem Profilkörper
zumindest eine Schicht aus einem vor Korrosion schützenden, leitfähigen Material angeordnet.
Dieses Material schützt insbesondere den Profilkörper vor Korrosion, wenn der Profilkörper
beispielsweise aus einem unedleren Metall ist als die Erdungsschelle. In einer Variante
ist die Schicht aus einem leitfähigen Fett, auch bezeichnet als Kontaktfett. Ein Vorteil
eines solchen Fettes ist, dass es mindestens über 30 Jahre nicht erneuert werden muss.
Vorteilhafterweise wird die Oberfläche des Profilkörpers vor Aufbringung des Fettes
gereinigt, beispielsweise mit einem organischen Lösungsmittel, insbesondere Alkohol.
In einer anderen Variante ist die Schicht aus einem Metall, das edler ist als das
Metall, aus dem der Profilkörper oder zumindest die Oberfläche des Profilkörpers gefertigt
ist. In einer speziellen Variante ist die Schicht aus Zinn, Kupfer, Zink, oder aus
einer Kombination davon. Ein spezielles Beispiel ist eine Kupferschicht, die einen
Zinnüberzug aufweist. Beispielsweise kann der Profilkörper mit einer solchen Metallschicht,
insbesondere einer Zinn-, Kupfer- oder Zinkschicht, zumindest dort beschichtet sein,
wo die Erdungsschelle am Profilkörper angebracht wird. Die beschriebenen Varianten
können kombiniert werden: Eine oder mehrere Metallschichten können mit einer Fettschicht
kombiniert werden.
[0030] In einer Ausführungsform der Erfindung ist das Befestigungsmittel eine Befestigungsschelle,
beispielsweise eine Rohrschelle, wenn der Profilkörper ein Rohr ist. Das Befestigungsmittel,
insbesondere eine Befestigungsschelle, kann elektrisch leitfähig sein. Es ist in diesem
Fall möglich, dass ein Kurzschlussstrom auch über das Befestigungsmittel abgeleitet
wird. Allerdings ist diese Ableitung des Kurzschlussstroms über Befestigungsmittel
redundant, da die Erdungsschelle zwecks Ableitung des Stroms bereits ausreichend dimensioniert
ist. Vorzugsweise weist das Befestigungsmittel einen höheren Widerstand auf als die
Erdungsschelle, um den Stromfluss im Wesentlichen über die Erdungsschelle zu führen.
Zwischen einem leitfähigen Befestigungsmittel und dem Profilkörper kann ein Isoliermittel
vorgesehen sein. Allerdings ist dies nicht unbedingt erforderlich.
[0031] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Schienenfahrzeug, insbesondere
eine Straßenbahn, eine Lokomotive, einen Triebwagen, einen Wagon oder einen Zugverbund,
aufweisend eine vorangehend beschriebene erfindungsgemäße Vorrichtung. In einer speziellen
Ausführungsform ist die Vorrichtung am Unterbau des Schienenfahrzeugs, insbesondere
an einem Untergestell, angeordnet. Insbesondere ist die Vorrichtung am Unterbau des
Schienenfahrzeugs, insbesondere an einem Untergestell, befestigt. Vorteilhafterweise
sind die Erdungsschelle und ein leitfähiges Teil des Schienenfahrzeugs, insbesondere
ein leitfähiges Teil eines Unterbaus, Untergestells oder eines Wagenkastens miteinander
verbunden, beispielsweise über eine bereits beschriebene Erdungsleitung. Vorteilhafterweise
wird eine flexible Erdungsleitung verwendet, beispielsweise ein Drahtgeflecht oder
Drahtseil. In oder an dem Profilkörper der Vorrichtung ist vorzugsweise zumindest
eine elektrische Leitung des Schienenfahrzeugs angeordnet, insbesondere eine Zugsammelschiene.
[0032] Wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung als Haltevorrichtung für Personen eingesetzt
wird, dann ist sie vorzugsweise im Innenraum eines Schienenfahrzeugs angeordnet, beispielsweise
in Form einer Haltestange.
[0033] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung der vorangehend beschriebenen
Vorrichtung zur Ableitung eines Kurzschlussstroms. Hierbei wird ein Kurzschlussstrom
von dem Profilkörper über die Erdungsschelle und vorzugsweise über eine weiterhin
vorhandene Erdungsleitung abgeleitet. Die Vorrichtung kann als geerdete Vorrichtung
zur Führung von Leitungen oder als geerdete Haltevorrichtung für Personen verwendet
werden, worauf bereits zuvor eingegangen wurde.
[0034] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung in seitlicher Ansicht,
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Vorrichtung im Querschnitt und
- Fig. 3
- die Befestigung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung am Unterbau eines Schienenfahrzeugwagens.
[0035] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem elektrisch leitfähigen Profilkörper
2, der in diesem Fall ein Rohr (siehe Fig. 2) ist. An dem Rohr 2 sind zwei Erdungsschellen
3 befestigt. Die Erdungsschellen 3 sind jeweils mit Klemmschrauben 4 an dem Rohr 2
festgeklemmt, wobei mittels der Klemmschrauben 4 auch jeweils ein Kabelschuh 5 an
der Schelle befestigt ist. An den Kabelschuhen 5 ist jeweils eine Erdungsleitung befestigt,
die in Fig. 2 näher dargestellt ist. Zwischen den Erdungsschellen 3 und dem Rohr 2
ist jeweils eine Schicht 6 aus einem vor Korrosion schützenden leitfähigen Material
angeordnet. Die Schicht 6 kann beispielsweise eine Schicht aus leitfähigem Fett sein
oder eine Schicht aus einem edleren Metall, wie insbesondere Zinn oder Zink, mit der
das Rohr 2 beschichtet ist. Es genügt eine Beschichtung in dem Bereich, an dem die
Schellen 3 angeklemmt werden.
[0036] Ebenfalls in Fig. 1 gezeigt ist ein Befestigungsmittel 8 in Form einer Befestigungsschelle
mit einem das Rohr 2 umgreifenden Teil 9 und zwei seitlich hervorstehenden Laschen
10 mit jeweils einer Bohrung 11. Mittels der Laschen 10 kann die Vorrichtung 1 beispielsweise
an dem Unterbau eines Schienenfahrzeugs angebracht werden, wie in Fig. 3 gezeigt.
[0037] Die in Fig. 1 dargestellten Erdungsschellen 3 und das Befestigungsmittel 8 sind nur
beispielhaft. Es können noch mehr als das gezeigte Befestigungsmittel 8 und noch mehr
als die gezeigten Erdungsschellen 3 vorhanden sein. Ferner kann das Rohr 2 länger
ausgeführt sein als in Fig. 1 gezeigt. Die Vorrichtung kann ferner mehrere Profilkörper
2 aufweisen, die aneinander anschließen.
[0038] Die Breite der Erdungsschellen 3 ist mit dem Pfeil B bezeichnet. Je nach abzuleitendem
Kurzschlussstrom kann die Breite B der Erdungsschelle unterschiedlich gewählt werden.
Der Querschnitt der Erdungsschelle 3 ergibt sich aus der Breite B mal der in Fig.
2 gezeigten Dicke D der Erdungsschelle 3.
[0039] Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch die Vorrichtung 1, genauer einen Querschnitt
durch die Erdungsstelle 3 und das Rohr 2. Zu sehen ist, wie die Schelle 3 mittels
der Befestigungsschraube 4 und der Mutter 12 an das Rohr 2 geklemmt ist. Ferner sind
Versteifungsstege 7 dargestellt. An dem mit der Schraube 4 an der Schelle 3 befestigten
Kabelschuh 5 ist eine Erdungsleitung 13, vorzugsweise aus Kupfergeflecht, angebracht.
Zwischen dem Rohr 2 und der Schelle 3 ist die Schicht 6 aus einem vor Korrosion schützenden,
leitfähigen Material angeordnet.
[0040] Im Innern des Rohres 2 ist eine elektrische Leitung 15 verlegt, aufweisend eine Isolierung
16 und einen leitfähigen Kern 17. Beispielsweise ist die Leitung 15 eine Leitung einer
Zugsammelschiene. Im Beispiel ist nur eine Leitung gezeigt und weitere können vorhanden
sein. Bei Beschädigung der Isolierung 16 kann es zum Kurzschluss, also zum Stromfluss
vom leitenden Kern 17 auf das Rohr 2, kommen. Der Kurzschlossstrom wird über die Oberfläche
des Rohres 2 und die leitfähige Zwischenschicht 6 auf die Erdungsschelle 3 geleitet
und fließt über den Kabelschuh 5 und die Erdungsleitung 13 ab.
[0041] Fig. 3 zeigt einen Blick von unten auf das Untergestell eines Schienenfahrzeugwagens.
Fig. 3 zeigt die Befestigung der Vorrichtung 1 am Unterbau eines Schienenfahrzeugwagens
in einer ausschnittweisen Ansicht. Das zuvor erläuterte Rohr 2 ist mittels zweier
Erdungsschellen 8 an Querträgern 20 eines Untergestells befestigt. Die Befestigung
erfolgt hier durch Verschraubung. Die Erdungsschelle 3, die bereits anhand Fig. 1
erläutert wurde, dient nicht der Befestigung, ist also mit keinem Teil des Unterbaus
oder Untergestells verbunden und lediglich an dem Rohr 2 festgeklemmt. Über den bereits
erläuterten Kabelschuh 5 wird die Erdungsleitung 13 zu dem Längsträger 21 des Untergestells
geführt und an diesem befestigt. In diesem Fall ist an dem Längsträger 21 eine schematisch
dargestellte Erdungslasche 22 befestigt, beispielsweise angeschweißt. An der Erdungslasche
22 ist wiederum die Erdungsleitung 13 angebracht, beispielsweise mittels einer Verschraubung
oder Verschweißung.
[0042] In Fig. 3 ist lediglich ein Ausschnitt eines Untergestells gezeigt. Je Schienenfahrzeugwagen
können am Untergestell mehrere Rohrstücke 2 angeordnet sein, die vorzugsweise jeweils
axial zueinander fluchtend angeordnet sind, sodass eine Vorrichtung 1 gemäß der Erfindung
aus mehreren Rohrstücken 2 zusammengesetzt sein kann. Pro Rohrstück werden vorzugsweise
zwei Erdungsschellen 3 verwendet, wobei bei sehr kurzen Rohren je nach technischer
Anforderung gegebenenfalls eine Erdungsschelle ausreichend ist. Sofern die Befestigungsschellen
8 leitfähig sind, also ebenfalls einen Kurzschluss an dem Rohr 2 auf das Untergestell
ableiten könnten, weisen sie einen höheren elektrischen Widerstand auf als die Erdungsschellen,
da der Kurzschlussstrom vorwiegend über die Erdungsschellen 3 abgeleitet werden soll.
Zwischen dem Querträger 20 und den Befestigungsschellen 8 kann eine Isolierung angebracht
sein, um einen Stromfluss zu verhindern, aber dies ist nicht notwendig. Es ist insbesondere
dann eine Isolierung nicht notwendig, wenn die Befestigungsschellen 8 einen höheren
elektrischen Widerstand aufweisen als die Erdungsschelle 3.
[0043] Wie bereits erwähnt, kann im Innern des Rohres 2 eine Zugsammelschiene angeordnet
sein. Alternativ kann jegliche andere elektrische Leitung in dem Rohr 2 angeordnet
sein, beispielsweise eine elektrische Leitung für eine Bremse.
[0044] Nachfolgend sind in Tabelle 1 beispielhafte Querschnitte für eine Erdungsschelle
und beispielhafte Querschnitte für eine Erdungsleitung 13 gezeigt. Der Querschnitt
errechnet sich aus der in Fig. 1 gezeigten Breite B, einer Schelle 3 multipliziert
mit der in Fig. 2 dargestellten Dicke D. Bei den gezeigten Beispielen eines Querschnitts
sind die in der Tabelle 1 dargestellten maximalen Kurzschlussströme und maximalen
Kurzschlusstemperaturen möglich. Der Querschnitt des Erdungsseils 13 kann verschieden
gewählt werden. Bei 60 mm
2 Schellenquerschnitt beträgt der optimale Querschnitt des Kupferseils 16 mm
2 und bei 100 mm
2 Schellenquerschnitt beträgt der maximale Querschnitt des Kupferseils 50 mm
2.
Tabelle 1
Querschnitt Erdungsschelle |
Querschnitt Erdungsseil |
Kurzschlussstrom-Tragfähigkeit (l2t) |
Maximale Kurzschlusstemperatur |
60 mm2 |
16 mm2 |
5,8 MA2s |
337°C |
100 mm2 |
33 mm2 |
24,9 MA2s |
500 °C |
1. Vorrichtung (1), insbesondere verwendbar zur Führung von elektrischen Leitungen oder
als Haltevorrichtung für Personen, aufweisend
- einen elektrisch leitfähigen Profilkörper (2), insbesondere aufweisend oder bestehend
aus Metall,
- zumindest eine den Profilkörper außen umgreifende elektrisch leitfähige Erdungsschelle
(3), wobei ein Strom von der Außenseite des Profilkörpers auf die Erdungsschelle übertragbar
ist,
- zumindest ein Befestigungsmittel (8) zur Befestigung des Profilkörpers an einem
tragfähigen Gegenstand oder Untergrund.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei der Profilkörper (2) aus Aluminium oder Stahl ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen der Erdungsschelle
(3) und dem Profilkörper (2) zumindest eine Schicht (6) aus einem vor Korrosion schützenden,
leitfähigen Material angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, wobei die Schicht (6) aus leifähigem Fett ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Schicht (6) aus Zinn, Kupfer, Zink,
oder aus einer Kombination davon ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Befestigungsmittel (8)
eine Befestigungsschelle ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Befestigungsmittel (8)
elektrisch leitfähig ist, und wobei das Befestigungsmittel (8) einen höheren Widerstand
aufweist als die Erdungsschelle (3).
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Profilkörper (2) ein
Stab oder eine Schiene ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Profilkörper (2) ein
Hohlprofilkörper, insbesondere ein Rohr, ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei im Inneren des Hohlprofilkörpers (2) zumindest
eine elektrische Leitung (15) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend eine Erdungsleitung
(13), die mit der Erdungsschelle (3) angekoppelt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, wobei die Erdungsleitung (13) eine Kupferleitung ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Erdungsschelle (3) aus
Edelstahl ist.
14. Schienenfahrzeug, aufweisend eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-13.
15. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-13 zur Ableitung eines Kurzschlussstroms.