[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hissvorrichtung für ein Transparent gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Transparentanlage gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 10.
[0002] Mit Transparent soll in der vorliegenden Anmeldung jegliches Präsentations- oder
Dekorationsmittel bezeichnet werden, dass zwischen zwei oder mehreren Masten aufgespannt
werden kann, wie beispielsweise ein Banner oder eine fahnenähnliche Fläche, die Träger
einer Dekoration oder einer Information wie beispielsweise einer Werbebotschaft sein
können. Von dem Begriff Transparent sollen gegebenenfalls nicht nur eine oder mehrere
Informationen und/oder Dekorationen tragende Flächen, sondern auch mit dieser Fläche
oder diesen Flächen verbundene Spannmittel wie Seile und dergleichen umfasst sein.
[0003] Eine Hissvorrichtung und eine Transparentanlage der eingangs genannten Art sind aus
der
EP 2 395 498 A1 bekannt. Die darin beschriebene Hissvorrichtung umfasst zwei Masten mit jeweils einem
Hissseil sowie an einem jeden der Hissseile ein starres, metallisches Haltemittel.
Ein jedes dieser Haltemittel weist eine mit dem Hissseil verbundene Basis und zwei
Schenkel auf, die sich von der Basis nach oben und nach unten erstrecken. An dem Ende
eines jeden der Schenkel ist ein mit dem Transparent verbundenes Seil angebracht.
Bei dieser aus dem Stand der Technik bekannten Hissvorrichtung sind die Haltemittel
und die Führung für das Hissseil vergleichsweise kompliziert aufgebaut. Insbesondere
ergeben sich bei der Hissfunktion große Nachteile. Diese beruhen auf Toleranzen und
Oberflächen der Masten sowie der seitlichen Zugkräfte durch das zu hissende Transparent,
das unter einer möglichen Windlast beim Hissvorgang das Hissen sehr erschwert oder
sogar unmöglich macht.
[0004] Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Problem ist die Schaffung einer
Vorrichtung der eingangs genannten Art, die einfacher aufgebaut ist und trotzdem große
Windlasten aufnehmen kann, ohne dass dabei das Transparent und/oder die Hissvorrichtung
beschädigt werden. Weiterhin soll eine Transparentanlage mit einer derartigen Hissvorrichtung
geschaffen werden.
[0005] Dies wird erfindungsgemäß durch eine Hissvorrichtung der eingangs genannten Art mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Transparentanlage der
eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 10 erreicht.
Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0006] Gemäß Anspruch 1 ist vorgesehen, dass die Hissvorrichtung derart gestaltet ist, dass
in Gebrauchsstellung, in der das Transparent an der Hissvorrichtung angebracht ist,
sich jeweils mindestens eines der Haltemittel um einen der Masten herum erstreckt,
wobei an den beiden Haltemitteln die beiden den Masten zugewandten Enden des Transparents
befestigt sind. Die Haltemittel können effektiv Windlasten aufnehmen, weil sie sich
um die Masten herum erstrecken. Weiterhin können Sie im Vergleich zum Stand der Technik
einfacher gestaltet sein.
[0007] Durch eine erfindungsgemäße Gestaltung kann insbesondere ein sehr leichtes Hissen
unabhängig von der Dimensionierung des Transparentes und der Größe der Transparentanlage
sowie der Oberflächenstruktur und den Durchmessern der Masten ermöglicht werden.
[0008] Es kann vorgesehen sein, dass die Hissvorrichtung mindestens vier Haltemittel umfasst,
von denen in Gebrauchsstellung sich jeweils zwei um einen der Masten herum erstrecken,
wobei insbesondere zwei der Haltemittel an der in Gebrauchsstellung oberen Seite des
Transparents und zwei der Haltemittel an der in Gebrauchsstellung unteren Seite des
Transparents angeordnet sind. Auf diese Weise kann sowohl die Unterseite, als auch
die Oberseite des Transparents effektiv mit den Haltemitteln verbunden werden.
[0009] Es besteht die Möglichkeit, dass die Haltemittel jeweils ein Seil und/oder dass die
Haltemittel mindestens ein das Seil umgebendes, relativ zu dem Seil drehbares Teil,
insbesondere mehrere das Seil umgebende, relativ zu dem Seil drehbare Teile, umfassen.
Das Seil kann dabei die Windlasten effektiv aufnehmen, insbesondere wenn es aus Metall
besteht oder Metall umfasst, vorzugsweise wenn es aus Stahl besteht oder Stahl umfasst.
Bei kleineren Transparentanlagen können auch Kunststoffseile zur Aufnahme der Windlasten
vorgesehen sein.
[0010] Das mindestens eine drehbare Teil kann als Rolle oder Walze oder Hülse ausgebildet
sein und bei einer Bewegung des Transparents und der Haltemittel längs des Mastes
an der Oberfläche des Mastes anliegen. Dadurch wird die Reibung der Haltemittel an
der Mastoberfläche minimiert, so dass das Transparent auch im zwischen den Masten
gespannten Zustand problemlos nach oben gezogen werden kann.
[0011] Es kann vorgesehen sein, dass die Masten in an sich bekannter Weise jeweils ein Hissseil
umfassen, mit denen das Transparent von einer in Gebrauchsstellung unteren Position
in eine obere Position, insbesondere in eine obere Endposition, bewegt werden kann.
Dabei können die Hissseile jeweils mit mindestens einem der Haltemittel und/oder mit
einem den Masten zugewandten Ende des Transparents verbunden oder verbindbar sein.
Insbesondere ist die Hissvorrichtung derart gestaltet, dass die Hissseile jeweils,
insbesondere ausschließlich, der Positionsänderung des Transparents dienen, wohingegen
die Haltemittel der Aufnahme von Windlasten dienen.
[0012] Gemäß Anspruch 10 ist vorgesehen, dass die Hissvorrichtung eine erfindungsgemäße
Hissvorrichtung ist.
[0013] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der
nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die
beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Transparentanlage beziehungsweise einer
erfindungsgemäßen Hissvorrichtung mit angebrachtem Transparent;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf ein Haltemittel einer erfindungsgemäßen Hissvorrichtung;
- Fig. 3
- einen Schnitt gemäß den Pfeilen III - III in Fig. 2;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht einer Scheibe der Haltemittel;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht eines Drehlagers der Haltemittel;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht einer Rolle der Haltemittel.
[0014] In den Figuren sind gleiche oder funktional gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0015] Die in Fig. 1 abgebildete Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hissvorrichtung
umfasst zwei im Wesentlichen vertikal ausgerichtete Masten 1, die in einem Abstand
zueinander angeordnet sind, so dass sich zwischen ihnen ein Transparent 2 erstrecken
kann. Die beiden Masten 1 können sich unter einem kleinen Winkel zur Vertikalen erstrecken.
Insbesondere können sie leicht V-förmig angeordnet sein, so dass der Abstand der Masten
zueinander oben etwas größer ist. Der Winkel zwischen den Masten kann beispielsweise
5° betragen. An einem jeden der Masten 1 ist ein Hissseil 3 angebracht. Dieses Hissseil
3 kann insbesondere als Endlosseil ausgebildet sein und sich über eine obere Umlenkrolle
4 und eine nicht abgebildete untere Umlenkrolle erstrecken. Es kann eine beispielsweise
mit einer Kurbel versehene, nicht abgebildete Betätigungsvorrichtung vorgesehen sein,
mit der das Hissseil 3 in Längsrichtung bewegt werden kann, um dadurch das Transparent
2 nach oben beziehungsweise nach unten zu bewegen. Es besteht auch die Möglichkeit,
eine schwerkraftbasierende Hissvorrichtung vorzusehen.
[0016] Das Transparent 2 umfasst im abgebildeten Ausführungsbeispiel eine rechteckige Transparentfläche
5 sowie ein oberes durchgehendes Hauptseil 6 und zwei untere flexible Bänder 7, die
sich von den beiden unteren Ecken der Transparentfläche 5 in Richtung auf die Masten
1 erstrecken. An dem Hauptseil 6 ist die Transparentfläche 5 angebracht, so dass sie
im gehissten Zustand von diesem gehalten wird. Die unteren Bänder 7 können aufgrund
ihrer Flexibilität im Falle einer Windböe nachgeben und dadurch das Transparent vor
übermäßigem Verschleiß schützen.
[0017] Die Transparentfläche 5 kann beispielsweise eine Größe zwischen 4 m
2 und 8 m
2 aufweisen. Die Masten 1 können beispielsweise eine Höhe zwischen 4 m und 12 m aufweisen.
Es besteht jedoch durchaus die Möglichkeit, Transparentflächen anderer Größen zu wählen.
Dabei sollte die Größe des Transparents in Relation zur Dimensionierung der Transparentanlage
stehen.
[0018] Als Material für die Masten 1 kann beispielsweise Aluminium verwendet werden, wodurch
insgesamt eine leichte Transparentanlage geschaffen wird. Es besteht aber auch die
Möglichkeit, die Masten 1 aus anderen Metallen wie Stahl oder aus GFK, Holz, Kunststoffen
oder Beton zu fertigen. Masten 1 aus Beton können beispielsweise einen großen Durchmesser
aufweisen, um sehr große und schwere Transparente aufzunehmen.
[0019] Für die Halterung des Transparents 2 umfasst die Hissvorrichtung vier Haltemittel
8, von denen jeweils zwei an einem der Maste 1 angeordnet sind (siehe Fig. 1 und Fig.
2). Ein jedes der Haltemittel 8 umfasst ein Seil 9, das bei großen Transparentanlagen
insbesondere aus Stahl, bei kleineren Transparentanlagen beispielsweise aus Kunststoff
bestehen kann. An einem jeden Ende des Seils 9 ist eine feste Schlaufe 10 gebildet,
die zur Verbindung des Haltemittels 8 mit dem Transparent 2 und dem Hissseil 3 dient.
[0020] Im an dem Mast 1 anliegenden Bereich des Haltemittels 8 sind auf dem Seil 9 eine
Mehrzahl von Drehlagern 11 angeordnet, auf denen Rollen 12 gegenüber dem Seil 9 drehbar
angebracht sind (siehe Fig. 2 und Fig. 3). Zwischen den einzelnen Drehlagern 11 sind
direkt auf dem Seil 9 Scheiben 13 angebracht, die ein Herabrutschen der Rollen 12
von den Drehlagern 11 verhindern. Benachbart zu den Schlaufen 10 sind auf dem Seil
9 Abschlussstücke 14 angebracht, die ein Verrutschen der Drehlager 11 verhindern.
[0021] Es besteht die Möglichkeit, anstelle der Rollen 12 ähnlich drehbar gehalterte Walzen
oder Hülsen zu verwenden. Wesentlich ist die Drehbarkeit der auf dem Seil 9 angeordneten
Teile. Aufgrund dieser Drehbarkeit können Haltemittel 8 im an dem Mast 1 montierten
Zustand an diesem mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand nach oben bewegt werden.
[0022] Fig. 1 zeigt, dass ein jedes der Haltemittel 8 um den jeweiligen Mast 1 herum geführt
ist. Die beiden endseitigen Schlaufen 10 eines jeden der in Fig. 1 oberen Haltemittel
8 sind dabei beispielweise über jeweils einen Karabiner 15 miteinander sowie mit dem
Hauptseil 6 und dem Hissseil 3 verbunden. Dabei können die beiden Karabiner 15 werksseitig
fest mit dem Hissseil 3 verbunden sein.
[0023] Weiterhin sind die beiden endseitigen Schlaufen 10 eines jeden der in Fig. 1 unteren
Haltemittel 8 miteinander sowie mit dem zugeordneten flexiblen Band 7 und dem Hissseil
3 verbunden. Zur Verbindung der unteren Haltemittel 8 mit dem Hissseil 3 und den flexiblen
Bänder 7 können Seilklemmen 16 mit Ösen verwendet werden. Die Seilklemmen 16 können
im Falle einer Windböe ein Hochrutschen des Transparents 2 verhindern. Anstelle der
genannten Seilklemmen 16 können auch für die Anbringung der unteren Haltemittel 8
Karabiner verwendet werden.
[0024] Zwischen den oberen Karabinern 15 und den Seilklemmen 16 beziehungsweise den unteren
Karabinern kann sich optional ein Hilfsseil 17 erstrecken.
[0025] Die Anbringung und das Hissen eines Transparents vermittels der erfindungsgemäßen
Hissvorrichtung erfolgt dadurch, dass zuerst die beiden oberen Haltemittel 8 an den
beispielsweise an dem Hissseil 3 vormontierten Karabinern 15 angebracht werden. Daran
anschließend wird an diesen Karabinern 15 das Hauptseil 6 so angebracht, dass es gespannt
ist. Daran anschließend werden auch die unteren Haltemittel 8 mit den Seilklemmen
16 oder entsprechend verwendeten Karabinern verbunden, wobei an diesen Seilklemmen
16 oder Karabinern auch die unteren flexiblen Bänder 7 angebracht werden.
[0026] Daran anschließend kann das Hissseil 3 vermittels der Betätigungsvorrichtung so bewegt
werden, dass die Haltemittel 8 und das Transparent 2 in ihre obere Gebrauchsposition
überführt werden. Dabei erleichtern die sich über die Mastoberfläche abrollenden Rollen
12 die Bewegung der Haltemittel 8. In der Gebrauchsposition können die Haltemittel
8 eventuell auftretende Windlasten aufnehmen, wohingegen die Hissseile 3 ausschließlich
der Positionsänderung des Transparents dienen und bei Windböen keine oder nur äußerst
geringe Windlasten aufnehmen.
1. Hissvorrichtung für ein Transparent (2), umfassend
- mindestens zwei Masten (1), zwischen denen das Transparent (2) aufgespannt werden
kann, sowie
- mindestens zwei Haltemittel (8) für die Halterung des Transparents (2) an den Masten
(1),
dadurch gekennzeichnet, dass die Hissvorrichtung derart gestaltet ist, dass in Gebrauchsstellung, in der das Transparent
(2) an der Hissvorrichtung angebracht ist, sich jeweils mindestens eines der Haltemittel
(8) um einen der Masten (1) herum erstreckt, wobei an den beiden Haltemitteln (8)
die beiden den Masten (1) zugewandten Enden des Transparents (2) befestigt sind.
2. Hissvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hissvorrichtung mindestens vier Haltemittel (8) umfasst, von denen in Gebrauchsstellung
sich jeweils zwei um einen der Masten (1) herum erstrecken, wobei insbesondere zwei
der Haltemittel (8) an der in Gebrauchsstellung oberen Seite des Transparents (2)
und zwei der Haltemittel (8) an der in Gebrauchsstellung unteren Seite des Transparents
(2) angeordnet sind.
3. Hissvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemittel (8) jeweils ein Seil (9) umfassen und/oder dass die Haltemittel (8)
mindestens ein das Seil (9) umgebendes, relativ zu dem Seil (9) drehbares Teil, insbesondere
mehrere das Seil (9) umgebende, relativ zu dem Seil (9) drehbare Teile, umfassen.
4. Hissvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine drehbare Teil als Rolle (12) oder Walze oder Hülse ausgebildet
ist.
5. Hissvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltemittel (8) mindestens ein Drehlager (11) umfasst, das zwischen dem Seil
(9) und dem mindestens einen drehbaren Teil angeordnet ist.
6. Hissvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Seile (9) aus Metall bestehen oder Metall umfassen, insbesondere dass die Seile
(9) aus Stahl bestehen oder Stahl umfassen, oder dass die Seile (9) aus Kunststoff
bestehen oder Kunststoff umfassen.
7. Hissvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Masten (1) jeweils ein Hissseil (3) umfassen, mit denen das Transparent (2) von
einer in Gebrauchsstellung unteren Position in eine obere Position, insbesondere in
eine obere Endposition, bewegt werden kann.
8. Hissvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hissseile (3) jeweils mit mindestens einem der Haltemittel (8) und/oder mit einem
den Masten (1) zugewandten Ende des Transparents (2) verbunden oder verbindbar sind.
9. Hissvorrichtung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Hissvorrichtung derart gestaltet ist, dass die Hissseile (3) jeweils, insbesondere
ausschließlich, der Positionsänderung des Transparents (2) dienen, wohingegen die
Haltemittel (8) der Aufnahme von Windlasten dienen.
10. Transparentanlage, umfassend
- ein Transparent (2), sowie
- eine Hissvorrichtung für die Halterung des Transparents (2) in eine gewünschten
Höhe,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hissvorrichtung eine Hissvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ist.