[0001] Die Erfindung betrifft ein Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem
Wasserzeichen sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Entwässerungssiebs.
[0002] Bei der Papierherstellung auf Rundsiebmaschinen oder Langsiebmaschinen lagert sich
Papiermasse kontinuierlich auf einem bewegten Entwässerungssieb an und wird soweit
verfestigt, dass sie als feuchte Papierbahn zur Weiterbearbeitung vom Entwässerungssieb
abgezogen werden kann. Vor allem Sicherheitspapiere für Banknoten, Ausweisdokumente
und dergleichen werden zur Absicherung oft mit Wasserzeichen ausgestattet, die eine
Überprüfung der Echtheit des Sicherheitspapiers gestatten und die zugleich als Schutz
vor unerlaubter Reproduktion dienen.
[0003] Wasserzeichenpapier kann sowohl mit zweistufigen Wasserzeichen mit einem starken
Hell-Dunkel-Effekt als auch mit mehrstufigen Wasserzeichen mit weichen Übergängen
zwischen Hell und Dunkel und detailreicher Darstellung eines Motivs ausgestattet werden.
Für die Herstellung mehrstufiger Wasserzeichen wird beispielsweise in ein Entwässerungssieb
aus Metall ein gewünschtes dreidimensionales Relief geprägt. Die Papierdicke des fertigen
Papiers variiert dann entsprechend dem geprägten Relief und lässt im Durchlicht weiche,
graduelle Übergänge zwischen helleren und dunkleren Bereichen erkennen.
[0004] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Entwässerungssieb für
die Herstellung von Papier mit einem Wasserzeichen anzugeben, welches ein attraktives
visuelles Erscheinungsbild mit hoher Fälschungssicherheit verbindet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung enthält ein Entwässerungssieb der genannten Art mit einem Trägersieb,
das in einem Teilbereich einen Wasserzeicheneinsatz mit einem Relief in Form des zu
erzeugenden Wasserzeichens aufweist. Das Relief weist dabei eine Mehrzahl von Filigranelementen
auf, worunter im Rahmen dieser Beschreibung punkt- und/ oder linienförmige Motivelemente
mit einer Strichbreite von 0,4 mm oder weniger verstanden werden. Mit Vorteil ist
dabei vorgesehen, dass die Filigranelemente als Erhebungen oder Vertiefungen mit konstantem
Höhenniveau ausgebildet sind.
[0007] In einer vorteilhaften Ausgestaltung enthält das Relief neben den Filigranelementen
zusätzlich erhabene oder vertiefte Motivelemente in Form von Mustern, Zeichen oder
einer Codierung mit einer Strichbreite von mehr als 0,8 mm und mit konstantem Höhenniveau.
Dabei bilden die Filigranelemente Umrandungslinien für die genannten zusätzlichen
Motivelemente und zwar bilden die Filigranelemente im Fall erhabener Motivelemente
vertiefte Umrandungslinien und im Fall vertiefter Motivelemente erhabene Umrandungslinien.
In beiden Fällen verstärken die Filigranelemente den Kontrast der durch die zusätzlichen
Motivelemente erzeugten Wasserzeichen und führen dadurch zu einem akzentuierteren
Erscheinungsbild, einer erhöhten Wahrnehmbarkeit und einer besseren Erkennbarkeit.
Stellen die zusätzlichen Motivelemente eine Zeichenfolge dar, führen die kontrastierenden,
scharfen Umrandungslinien der Filigranelemente auch zu einer verbesserten Lesbarkeit
der Zeichenfolge.
[0008] Dabei kann einerseits vorgesehen sein, dass die Umrandungslinien vollständig entlang
des Umrisses der Motivelemente verlaufen. Weiter kann zur Erzeugung eines räumlichen
Bildeindrucks auch vorgesehen sein, dass die Umrandungslinien nur auf einer Seite
des Umrisses der Motivelemente verlaufen. Die Wendung "nur auf einer Seite des Umrisses"
umfasst dabei insbesondere die Varianten, dass die Umrandungslinien nur auf der rechten
oberen Seite, auf der oberen Seite, auf der linken oberen Seite, auf der linken Seite,
auf der linken unteren Seite, auf der unteren Seite, auf der rechten unteren Seite
oder auf der rechten Seite des Umrisses vorgesehen sind. Die Filigranelemente erzeugen
dabei den Eindruck eines Schattenwurfs oder eines sich perspektivisch nach hinten
erstreckenden dreidimensionalen Motivs.
[0009] Bei einer weiteren, ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung enthält das zu erzeugende
Wasserzeichen ein räumliches Bildmotiv mit ebenen Vorderflächen und sich perspektivisch
in die Tiefe erstreckenden Seitenflächen. Das Relief weist zur Erzeugung dieses räumlichen
Bildmotivs zusätzliche Motivelemente mit konstantem Höhenniveau in Form der genannten
Vorderflächen auf, und die Filigranelemente bilden eine vorzugsweise schräge Schraffur
in Form der genannten Seitenflächen. Die Vorderflächen und die schraffierten Seitenflächen
bilden so eine sich in die Tiefe erstreckende Extrusionsdarstellung mit einem dreidimensionalen
Erscheinungsbild.
[0010] In noch einer anderen, ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung bilden die Filigranelemente
einen ein- oder zweidimensionalen Barcode. Sind die Filigranelemente durch Erhebungen
gebildet, erscheint der Barcode vor dem Hintergrund des umgebenden Banknotenpapiers
hell, während er im Fall von durch Vertiefungen gebildete Filigranelemente dunkel
erscheint.
[0011] Bei einer weiteren, ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung bilden die Filigranelemente
einen Schriftzug oder ein Guillochenmuster, ohne dass, wie bei herkömmlichen Gestaltungen
meist unvermeidlich, Verbindungsstege zwischen Teilen des Schriftzugs sichtbar wären.
Auch bei diesen Ausgestaltungen kann der Schriftzug bzw. das Guillochenmuster vor
dem Hintergrund des Banknotenpapiers hell oder dunkel erscheinen, je nachdem ob die
Filigranelemente in Form von Erhebungen oder Vertiefungen ausgebildet sind.
[0012] Schließlich können die Filigranelemente nach noch einer weiteren, ebenfalls vorteilhaften
Ausgestaltung gepunktete oder gestrichelte Linien bilden, die ein graphischen Motiv
oder eine Zeichenfolge darstellen. Solche gepunktete oder gestrichelte Gestaltungen
sind mit herkömmlicher Technologie nicht zu realisieren und weisen durch ihr einprägsames
Erscheinungsbild einen hohen Wiedererkennungswert auf.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Wasserzeicheneinsatz ein Spritzgusseinsatz.
Der Spritzgusseinsatz ist zweckmäßig aus einem hydrophoben Kunststoff, beispielsweise
aus Polyoxymethylen gebildet. Zur Verringerung der Abnutzung im Betrieb können dem
Kunststoff verschleißreduzierende Additive zugesetzt sein.
[0014] Obwohl das Spritzgussverfahren zur Herstellung des Wasserzeicheneinsatzes derzeit
bevorzugt ist, kann der Wasserzeicheneinsatz auch im Tiefziehverfahren oder im Heißprägeverfahren
hergestellt sein. Bei allen Herstellungsverfahren kann zunächst ein separater Wasserzeicheneinsatz
hergestellt und perforiert werden, und der separat hergestellte Wasserzeicheneinsatz
dann mit dem Trägersieb verbunden, insbesondere verschweißt oder verklebt werden.
Alternativ kann beispielsweise auch zunächst ein Kunststoffplättchen in das Trägersieb
eingesetzt werden, und aus dem eingesetzten Kunststoffplättchen im Tiefziehverfahren
bzw. im Heißprägeverfahren ein Wasserzeicheneinsatz hergestellt werden. In einem nachfolgenden
Verfahrensschritt wird der in dem Trägersieb integrierte Wasserzeicheneinsatz dann
perforiert, gegebenenfalls zusammen mit dem Trägersieb. Beim Einsatz eines Tiefziehverfahrens
kann auch ein bereits vorperforiertes Kunststoffplättchen verwendet werden, so dass
der nachträgliche Perforierungsschritt entfallen kann. Schließlich kann der Wasserzeicheneinsatz
mit einer entsprechenden Werkzeugform auch direkt in einen ausgeschnittenen Teilbereich
des Siebgewebes eingespritzt werden, so dass eine besonders innige Verbindung mit
dem Siebgewebe entsteht. Das Entwässerungssieb kann auch eine Kunststoff-Umspritzung
oder Kunststoff-Hinterspritzung aufweisen, die den Wasserzeicheneinsatz mit dem Trägersieb
verbindet.
[0015] Bevorzugt ist der Wasserzeicheneinsatz in einem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs
angeordnet und nur in einem vorzugsweise gezackten Randbereich mit diesem verbunden.
Dazu kann beispielsweise mit Hilfe einer Laserschneidvorrichtung an der Stelle des
Siebgewebes, an der der Wasserzeicheneinsatz vorgesehen ist, eine Aussparung erzeugt
werden, die etwas kleiner, beispielsweise 1/10 mm kleiner als die gewünschte Form
des Wasserzeicheneinsatzes ist. Der Radbereich kann insbesondere in Form eines Musters,
vorzugsweise in gezackter Form ausgebildet sein. In diesen ausgeschnittenen Teilbereich
kann der Wasserzeicheneinsatz eingelegt oder vorzugsweise eingespritzt werden, wie
oben beschrieben.
[0016] Das Trägersieb enthält vorteilhaft ein Siebgewebe mit zumindest je einem System von
miteinander verwobenen, in Längsrichtung verlaufenden Kettfäden und quer dazu verlaufenden
Schussfäden, wobei das Siebgewebe mit Vorteil entweder ein Metallgewebe, insbesondere
ein Bronzegewebe, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder ein reines Kunststoffgewebe enthält.
[0017] Weiter weist der Wasserzeicheneinsatz vorzugsweise eine Mehrzahl von Perforationen
auf, die die Entwässerung bei der Papierherstellung sicherstellen. Die Abmessungen
dieser Entwässerungs-Perforationen sind so klein gewählt, dass in ihnen bei der Papierherstellung
keine Fasern anhaften. Typische Perforationsdurchmesser liegen zwischen 100 µm und
einigen 100 µm, beispielsweise bei etwa 500 µm. Bevorzugt verjüngen sich die Perforationen
zur oben liegenden Designfläche des Wasserzeicheneinsatzes hin.
[0018] Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zur Herstellung eines Entwässerungssiebs
für die Herstellung von Papier mit einem Wasserzeichen, bei dem
- ein Trägersieb bereitgestellt wird,
- ein Wasserzeicheneinsatz mit einem Relief in Form des zu erzeugenden Wasserzeichens
im Spritzgussverfahren in das Trägersieb eingespritzt wird, wobei das Relief mit einer
Mehrzahl von Filigranelementen in Form von punkt- und/ oder linienförmigen Motivelementen
mit einer Strichbreite von 0,4 mm oder weniger erzeugt wird, und
- der Wasserzeicheneinsatz durch Einwirkung von Laserstrahlung mit Entwässerungsperforationen
versehen wird.
[0019] Vorzugsweise wird bei dem Verfahren das Trägersieb im Bereich des zu erzeugenden
Wasserzeichens ausgeschnitten, und der Wasserzeicheneinsatz wird in dem ausgeschnittenen
Bereich des Trägersiebs eingespritzt. Alternativ kann der Wasserzeicheneinsatz auch
als separater Wasserzeicheneinsatz hergestellt und perforiert werden, und mit dem
Trägersieb verschweißt oder verklebt werden.
[0020] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0021] Es zeigen:
- Fig.1
- in schematischer Darstellung eine Aufsicht auf eine Banknote mit zwei Wasserzeichen
mit filigranen Umrandungslinien,
- Fig. 2
- in zwei Ausschnitten einen Querschnitt durch die Banknote im Bereich der Wasserzeichen
entlang der Linie II-II von Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Entwässerungssiebs, das zur
Erzeugung von Wasserzeichen mit filigranen Punkt- oder Linienelementen eingesetzt
wird,
- Fig. 4, 5
- jeweils ein Wasserzeichen mit einem räumlichen Bildeindruck,
- Fig. 6
- zwei Wasserzeichen in Form filigraner Barcodes mit Strichbreiten von 0,4 mm oder weniger,
und
- Fig. 7
- in (a) bis (c) we itere Wasserzeichengestaltungen, die mit Hilfe der beschriebenen
schmalen Filigranelemente realisierbar sind.
[0022] Die Erfindung wird nun am Beispiel von Wasserzeichen für Banknoten erläutert. Figuren
1 und 2 zeigen dazu in schematischer Darstellung eine Banknote 10, in deren Papiersubstrat
12 zwei Wasserzeichen 14, 24 mit filigranen Umrandungslinien 16, 26 eingebracht wurden.
Fig. 1 zeigt dabei das Erscheinungsbild der Banknote im Durchlicht und Fig. 2 zeigt
in zwei Ausschnitten einen Querschnitt durch die Banknote im Bereich der Wasserzeichen
14, 24 entlang der Linie II-II von Fig. 1.
[0023] Bei Betrachtung im Durchlicht, beispielsweise gegen Tageslicht oder eine helle Lampe,
ist Banknotenpapier in den unbedruckten Bereichen nicht völlig opak, sondern etwas
durchscheinend und erscheint mit einem bestimmten Grauwert, der in Fig. 1 durch eine
Schraffur mittlerer Dichte angedeutet ist.
[0024] Das erste Wasserzeichen 14 ist in der Art eines Highlight-Wasserzeichens ausgebildet,
bei dem ein Motiv 18 in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung hell vor dem
Hintergrund des umgebenden Banknotenpapiers 12 in Erscheinung tritt. Im Ausführungsbeispiel
ist das Motiv 18 durch die Ziffernfolge "10" gebildet, die mit einer Strichbreite
von 1,0 mm ausgeführt ist. Zur Kontrastverstärkung ist das Motiv 18 durchgehend von
einer feinen Umrandungslinie 16 mit einer Streichbreite von nur 0,25 mm umgeben, die
im Durchlicht dunkler als das umgebende Banknotenpapier erscheint und daher einen
starken Kontrast mit der hellen Ziffernfolge "10" bildet.
[0025] Zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Papierdicken zeigt der linke Teil der Fig.
2 einen Querschnitt durch das Banknotenpapier im Bereich der Ziffer "1" des ersten
Wasserzeichens 14. Die Solldicke des Banknotenpapiers 12 außerhalb des Wasserzeichens
ist dabei mit So bezeichnet. Im Inneren der Ziffern "1" und "0" ist die Papierdicke
auf einen niedrigeren Wert S
H < So verringert und erzeugt bei Durchsichtsbetrachtung einen sehr hellen Grauwert.
Im Bereich der Umrandungslinie 16 ist die Papierdicke gegenüber der Solldicke auf
einen größeren Wert S
D > So erhöht, so dass die Umrandungslinie 16 im Durchlicht dunkler als der mittlere
Grauwert des Banknotenpapiers erscheint, und insgesamt das in Fig. 1 gezeigte Erscheinungsbild
entsteht.
[0026] Das zweite Wasserzeichen 24 ist in der Art eines invertierten Highlight-Wasserzeichens
ausgebildet, bei dem ein Motiv 28 in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung
dunkel vor dem Hintergrund des umgebenden Banknotenpapiers 12 in Erscheinung tritt.
Im Ausführungsbeispiel ist das Motiv 28 ebenso wie das Motiv 18 durch die Ziffernfolge
"10" mit einer Strichbreite von 1,0 mm gebildet. Zur Kontrastverstärkung ist das Motiv
28 von einer feinen Umrandungslinie 26 mit einer Strichbreite von nur 0,25 mm umgeben,
die im Durchlicht heller als das umgebende Banknotenpapier erscheint und daher einen
starken Kontrast mit der dunklen Ziffernfolge "10" bildet.
[0027] Zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Papierdicken zeigt der rechte Teil der Fig.
2 einen Querschnitt durch das Banknotenpapier im Bereich der Ziffer "1" des zweiten
Wasserzeichens 24. Im Inneren der Ziffern "1"' und "0" ist die Papierdicke auf einen
größeren Wert S
D > So erhöht und erzeugt bei Durchsichtsbetrachtung einen dunklen Grauwert. Im Bereich
der Umrandungslinie 26 ist die Papierdicke gegenüber der Solldicke auf einen kleineren
Wert S
H < So verringert, so dass die Umrandungslinie 26 im Durchlicht heller als der mittlere
Grauwert des Banknotenpapiers erscheint, und insgesamt das in Fig. 1 gezeigte Erscheinungsbild
entsteht.
[0028] Bei herkömmlichen Rundsiebwasserzeichen oder Elektrotypenwasserzeichen lassen sich
solch schmale Umrandungslinien 16, 26 nicht erzeugen. Um Wasserzeichen mit filigranen
Linien der beschriebenen Art zu erzeugen, wird erfindungsgemäß ein in Fig. 3 schematisch
im Querschnitt dargestelltes Entwässerungssieb 40 eingesetzt.
[0029] Das Entwässerungssieb 40 umfasst ein Trägersieb 42 mit einem Siebgewebe 44, welches
in einem Teilbereich 50 ausgeschnitten ist. Das Höhenniveau der dem Papier zugewandten
Oberfläche des Trägersiebs ist in Fig. 3 durch das Bezugszeichen 52 angezeigt. Bei
der Papierherstellung wird auf dem Siebgewebe 44 Papier angelagert, dessen Solldicke
nach der Trocknung mit S
0 (Fig. 2) bezeichnet wird.
[0030] Das Siebgewebe 44 weist zumindest je ein System von miteinander verwobenen, in Längsrichtung
verlaufenden Kettfäden 46 und quer dazu verlaufenden Schussfäden 48 auf. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung kann das Siebgewebe beispielsweise ein Metallgewebe, insbesondere
ein Bronzegewebe, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder auch ein reines Kunststoffgewebe enthalten. Das Trägersieb 42 kann sowohl ein
einlagiges als auch ein mehrlagiges Siebgewebe enthalten, wobei der einfacheren Darstellung
halber in den Figuren nur einlagige Siebgewebe gezeigt sind.
[0031] In dem ausgeschnittenen Teilbereich 50 des Siebgewebes 44 ist ein Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz
60 angeordnet, der an seinem Rand mit dem Siebgewebe 44 verbunden ist. Die Verbindung
kann grundsätzlich auf vielfältige Weise erfolgen, beispielsweise durch eine Kunststoff-Umspritzung
oder Hinterspritzung, mit Hilfe einer Mehrzahl entlang des Rands angeordneten Befestigungsnoppen,
oder auch durch Verschweißen oder Verkleben.
[0032] Im Ausführungsbeispiel ist eine weitere Variante verwirklicht, bei der der Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz
60 ein Spritzgusselement ist, das mit einer entsprechenden Werkzeugform direkt in
den ausgeschnittenen Teilbereich 50 des Siebgewebes 44 eingespritzt ist und dabei
eine besonders innige Verbindung mit dem Siebgewebe eingeht.
[0033] Der spritzgegossene Wasserzeicheneinsatz 60 weist ein Relief 62 in Form der zu erzeugenden
Wasserzeichen 14, 24 auf und enthält in einem Teilbereich 64 erhabene Motivelemente
68 in Form der Ziffern "1" und "0". Die Motivelemente 68 weisen eine Strichbreite
von 1,0 mm und ein konstantes Höhenniveau über der Sieboberfläche 52 auf. Weiter sind
im Teilbereich 64 Filigranelemente 66 vorgesehen, die in Form vertiefter Umrandungslinien
mit einer Strichbreite von nur 0,25 mm entlang des gesamten Umrisses der Motivelemente
68 um diese herum verlaufen. Das Höhenniveau der Filigranelemente 66 liegt dabei unterhalb
der Sieboberfläche 52, so dass die Motivelemente 68 bei der Papierherstellung vergleichsweise
großflächige Bereiche 18 verringerter Papierdicke S
H < So erzeugen, während die Filigranelemente 66 umlaufende schmale Bereiche 16 erhöhter
Papierdicke S
D > So erzeugen.
[0034] Das Relief 62 enthält in einem weiteren Teilbereich 74 vertiefte Motivelemente 78,
die ebenfalls in Form der Ziffern "1" und "0" ausgebildet sind. Die Motivelemente
78 weisen eine Strichbreite von 1,0 mm und ein konstantes Höhenniveau unterhalb der
Sieboberfläche 52 auf. Weiter sind im Teilbereich 74 Filigranelemente 76 vorgesehen,
die in Form erhabener Umrandungslinien mit einer Strichbreite von nur 0,25 mm entlang
des gesamten Umrisses der Motivelemente 78 um diese herum verlaufen. Das Höhenniveau
der Filigranelemente 76 liegt dabei über der Sieboberfläche 52, so dass die Motivelemente
78 bei der Papierherstellung vergleichsweise großflächige Bereiche 28 erhöhter Papierdicke
S
D > So erzeugen, während die Filigranelemente 76 umlaufende schmale Bereiche 26 verringerter
Papierdicke S
H < So erzeugen.
[0035] Der Wasserzeicheneinsatz 60 ist weiter mit einer Mehrzahl von in der Figur nur angedeuteten
Perforationen 58 versehen, um die Entwässerung bei der Papierherstellung auch im Bereich
des Wasserzeicheneinsatzes sicherzustellen. Der Durchmesser der Perforationen 58 ist
dabei so klein gewählt, dass in ihnen bei der Papierherstellung keine Fasern anhaften.
Typische Perforationsdurchmesser liegen zwischen 100 µm und einigen 100 µm, beispielsweise
bei etwa 500 µm.
[0036] Im Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 3 verlaufen die Filigranelemente 66, 76
jeweils vollständig entlang des Umrisses der Ziffern "1" und "0", die die zusätzlichen
Motivelemente 68 bzw. 78 bilden. In anderen Gestaltungen können die von den Filigranelementen
gebildeten Umrandungslinien zur Erzeugung eines räumlichen Bildeindrucks in dem Wasserzeichen
auch nur auf einer Seite des Umrisses der zusätzlichen Motivelemente verlaufen. Dies
ist in Fig. 4 illustriert, die ähnlich wie Fig. 1 ein Wasserzeichen 30 in der Art
eines Highlight-Wasserzeichens zeigt, bei dem das Motiv 18 in Form der Ziffernfolge
"10" mit einer Strichbreite von 1,0 mm gebildet ist. Zur Erzeugung eines räumlichen
Bildeindrucks sind auf einer Seite der zugehörigen erhabenen Motivelemente, im Ausführungsbeispiel
rechts oben, Filigranelemente mit einer Streichbreite von 0,4 mm in Form vertiefter
Umrandungslinien vorgesehen, die im Durchlicht dunkler als das umgebende Banknotenpapier
erscheinen und so einen Schattenwurf 32 durch die Ziffernfolge "10" simulieren.
[0037] Ein räumlicher Bildeindruck kann auch bei der umgekehrten Kontrastverteilung, also
einem dunklen Motiv und hellen filigranen Umrandungslinien entstehen, da dabei der
Eindruck eines nach hinten verlaufenden dreidimensionalen Motivs erzeugt wird.
[0038] Auch bei dem Wasserzeichen 80 des in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiels entsteht
ein räumlicher Eindruck. Das Wasserzeichen 80 zeigt die Buchstabenfolge "PL" mit ebenen
Vorderflächen 82 und sich perspektivisch in die Tiefe erstreckenden Seitenflächen
84 in der Art einer Extrusionsdarstellung. Im zugehörigen Wasserzeicheneinsatz sind
einerseits Motivelemente konstanter Höhe in Form der Vorderflächen 82 vorgesehen und
andererseits eine Mehrzahl von Filigranelementen in Form paralleler feiner Linien
einer Strichbreite von 0,3 mm, die eine schräge Schraffur 86 in Form der Seitenflächen
84 bilden. Wie aus Fig. 5 ersichtlich, erscheint das von den Vorderflächen 82 dargestellte
Motiv auf diese Weise mit einem dreidimensionalen Bildeindruck.
[0039] In den Figuren 4, 5 und auch in den nachfolgenden Figuren ist jeweils nur das mit
Hilfe eines erfindungsgemäßen Entwässerungssiebs erzeugte Wasserzeichen gezeigt, da
dies einerseits einen klaren Eindruck der erzeugten Designs vermittelt, und da andererseits
dem Fachmann aufgrund der obenstehenden Erläuterungen klar ist, wie ein entsprechender
Wasserzeicheneinsatz zur Erzeugung dieser Wasserzeichen ausgebildet werden muss.
[0040] Fig. 6 zeigt zwei Wasserzeichen 90, 92 in einem Banknotenpapier 12, die in Form filigraner
Barcodes mit Strichbreiten von 0,4 mm oder weniger gebildet sind. Der Barcode des
Wasserzeichens 90 ist dabei durch Filigranelemente in Form vertiefter Linien mit konstantem
Höhenniveau in dem zugehörigen Wasserzeicheneinsatz erzeugt und erscheint daher im
Durchlicht dunkler als das umgebende Banknotenpapier 12. Der Barcode des Wasserzeichens
92 ist durch Filigranelemente in Form erhabener Linien mit konstantem Höhenniveau
in dem zugehörigen Wasserzeicheneinsatz erzeugt und erscheint im Durchlicht heller
als das umgebende Banknotenpapier 12.
[0041] Die besonders schmalen Filigranelemente der vorliegenden Erfindung erlauben einer
Reihe weiterer Gestaltungen, die in dieser Form in herkömmlichen Rundsiebwasserzeichen
oder Elektrotypenwasserzeichen nicht verwirklicht werden können. Beispielsweise zeigt
das Ausführungsbeispiel der Fig. 7(a) ein Wasserzeichen 94 in Form des durchgehenden
Schriftzugs "filigran" mit einer Strichbreite von nur 0,4 mm, ohne dass, wie typischerweise
bei Elektrotypenwasserzeichen, Verbindungsstege zwischen den Teilen des Schriftzugs
notwendig oder sichtbar wären. Der Schriftzug kann dabei, je nachdem ob die Filigranelemente
in Form erhabener oder vertiefter Linien ausgebildet sind, hell oder dunkel vor dem
Hintergrund des Banknotenpapiers 12 erscheinen.
[0042] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 7(b) sind die Filigranelemente in Form gestrichelter
erhabener oder vertiefter Linien ausgebildet und erzeugen dadurch als Wasserzeichen
96 ein Motiv, hier beispielsweise ein Portrait, das in charakteristischer Weise gepunktet
bzw. gestrichelt erscheint. Solche Gestaltungen sind mit herkömmlichen Elektrotypenwasserzeichen
nicht zu realisieren und weisen durch ihr einprägsames Erscheinungsbild eine hohe
Fälschungssicherheit auf.
[0043] Das Äusführungsbeispiel der Fig. 7(c) zeigt schließlich ein Wasserzeichen 98 in Form
von Guillochen. Solche Guillochenmuster können mit herkömmlicher Technologie als Wasserzeichen
nicht erzeugt werden, treten aber oft als Druckmuster bei Banknoten oder anderen Wertpapieren
auf. Guillochen-Wasserzeichen sind einerseits visuell ansprechend, dem Betrachter
als Echtheitsmerkmale vertraut und durch ihre komplexe Herstellung schwierig nachzustellen.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 10
- Banknote
- 12
- Papiersubstrat
- 14
- Wasserzeichen
- 16
- filigrane Umrandungslinien
- 18
- Motiv
- 24
- Wasserzeichen
- 26
- filigrane Umrandungslinien
- 28
- Motiv
- 30
- Wasserzeichen
- 32
- Schattenwurf
- 40
- Entwässerungssieb
- 42
- Trägersieb
- 44
- Siebgewebe
- 46
- Kettfäden
- 48
- Schussfäden
- 50
- ausgeschnittener Teilbereich
- 52
- Höhenniveau Sieboberfläche
- 58
- Perforationen
- 60
- Wasserzeicheneinsatz
- 62
- Relief
- 64
- Teilbereich
- 66
- Filigranelemente
- 68
- Motivelemente
- 74
- Teilbereich
- 76
- Filigranelemente
- 78
- Motivelemente
- 80
- Wasserzeichen
- 82
- Vorderflächen
- 84
- Seitenflächen
- 86
- Schraffur
- 90, 92, 94, 96, 98
- Wasserzeichen
1. Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem Wasserzeichen, mit einem
Trägersieb, das in einem Teilbereich einen Wasserzeicheneinsatz mit einem Relief in
Form des zu erzeugenden Wasserzeichens aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Relief eine Mehrzahl von Filigranelementen in Form von punkt- und/ oder linienförmigen
Motivelementen mit einer Strichbreite von 0,4 mm oder weniger aufweist.
2. Entwässerungssieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Filigranelemente als Erhebungen oder Vertiefungen mit konstantem Höhenniveau
ausgebildet sind.
3. Entwässerungssieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Relief neben den Filigranelementen zusätzlich erhabene oder vertiefte Motivelemente
in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung mit einer Strichbreite von mehr
als 0,8 mm und konstantem Höhenniveau enthält, und dass die Filigranelemente vertiefte
bzw. erhabene Umrandungslinien für die genannten Motivelemente bilden.
4. Entwässerungssieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrandungslinien vollständig entlang des Umrisses der Motivelemente verlaufen.
5. Entwässerungssieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Umrandungslinien zur Erzeugung eines räumlichen Bildeindrucks in dem Wasserzeichen
nur auf einer Seite des Umrisses der Motivelemente verlaufen.
6. Entwässerungssieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Wasserzeichen ein räumliches Bildmotiv mit ebenen Vorderflächen und sich perspektivisch
in die Tiefe erstreckenden Seitenflächen enthält, dass das Relief zur Erzeugung des
räumlichen Bildmotivs zusätzliche Motivelemente mit konstantem Höhenniveau in Form
der genannten Vorderflächen aufweist, und die Filigranelemente eine Schraffur in Form
der genannten Seitenflächen bilden.
7. Entwässerungssieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Filigranelemente einen ein- oder zweidimensionalen Barcode bilden.
8. Entwässerungssieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Filigranelemente einen Schriftzug oder ein Guillochenmuster bilden.
9. Entwässerungssieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Filigranelemente gepunktete oder gestrichelte Linien bilden, die ein graphischen
Motiv oder eine Zeichenfolge darstellen.
10. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz ein Spritzgusseinsatz ist.
11. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Entwässerungssieb eine Kunststoff-Umspritzung oder Kunststoff-Hinterspritzung
aufweist, die den Wasserzeicheneinsatz mit dem Trägersieb verbindet.
12. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz in einem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs angeordnet
und nur in einem vorzugsweise gezackten Randbereich mit diesem verbunden ist.
13. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersieb ein Siebgewebe mit zumindest je einem System von miteinander verwobenen,
in Längsrichtung verlaufenden Kettfäden und quer dazu verlaufenden Schussfäden aufweist,
wobei das Siebgewebe mit Vorteil entweder ein Metallgewebe, insbesondere ein Bronzegewebe
enthält, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder ein reines Kunststoffgewebe enthält.
14. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz eine Mehrzahl von Perforationen aufweist, deren Abmessungen
so klein sind, dass in ihnen bei der Papierherstellung keine Fasern anhaften.
15. Verfahren zur Herstellung eines Entwässerungssiebs für die Papierherstellung mit einem
Wasserzeichen, bei dem
- ein Trägersieb bereitgestellt wird,
- ein Wasserzeicheneinsatz mit einem Relief in Form des zu erzeugenden Wasserzeichens
im Spritzgussverfahren in das Trägersieb eingespritzt wird, wobei das Relief mit einer
Mehrzahl von Filigranelementen in Form von punkt- und/ oder linienförmigen Motivelementen
mit einer Strichbreite von 0,4 mm oder weniger erzeugt wird, und
- der Wasserzeicheneinsatz durch Einwirkung von Laserstrahlung mit Entwässerungsperforationen
versehen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersieb im Bereich des zu erzeugenden Wasserzeichens ausgeschnitten wird,
und der Wasserzeicheneinsatz in dem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs eingespritzt
wird.