[0001] Die Erfindung betrifft ein Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem
papierversteifenden Wasserzeichen, ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen
Entwässerungssiebs sowie ein mit einem solchen Entwässerungssieb herstellbares Sicherheitspapier.
[0002] Bei der Papierherstellung auf Rundsiebmaschinen oder Langsiebmaschinen lagert sich
Papiermasse kontinuierlich auf einem bewegten Entwässerungssieb an und wird soweit
verfestigt, dass sie als feuchte Papierbahn zur Weiterbearbeitung vom Entwässerungssieb
abgezogen werden kann. Vor allem Sicherheitspapiere für Banknoten, Ausweisdokumente
und dergleichen werden zur Absicherung oft mit Wasserzeichen ausgestattet, die eine
Überprüfung der Echtheit des Sicherheitspapiers gestatten und die zugleich als Schutz
vor unerlaubter Reproduktion dienen.
[0003] Es ist auch bekannt, positive Wasserzeichen zur physikalischen Verstärkung von Banknoten
einzusetzen. Dabei werden in den Ecken und an den Kanten Wasserzeichen in Form einer
Papierverdickung angeordnet, die die Steifigkeit der Banknote erhöhen und damit die
Ausschussquote der umlaufenden Banknoten reduzieren.
[0004] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Entwässerungssieb für
die Herstellung von Papier mit einem papierversteifenden Wasserzeichen anzugeben,
das nicht nur robust und widerstandsfähig gegen Knicke und Faltungen ist, sondern
zudem auch ein attraktives visuelles Erscheinungsbild und eine hohe Fälschungssicherheit
aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung enthält ein Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem
papierversteifenden Wasserzeichen. Dabei ist das papierversteifende Wasserzeichen
erfindungsgemäß in Form zumindest eines Bereichs erhöhter Papierdicke vorgegeben,
in dessen Inneren eine im Durchlicht hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung vorliegt. Das Entwässerungssieb
weist ein Trägersieb auf, das eine Sieboberfläche enthält, auf der Papier angelagert
wird, sowie einen in einem Teilbereich des Trägersiebs angeordneten perforierten Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz.
Der Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz weist zur Erzeugung des papierversteifenden Wasserzeichens
zumindest einen unterhalb der Sieboberfläche liegenden abgesenkten Bereich auf, in
dessen Inneren aus dem abgesenkten Bereich herausragende Motivelemente mit einer charakteristischen
Abmessung von 0,6 mm oder weniger in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung
angeordnet sind, die der Erzeugung der Wasserzeichen-Feinstruktur dienen.
[0007] Im Rahmen dieser Beschreibung wird die Oberfläche des Trägersiebs, auf der Papier
angelagert wird, als oben liegende Siebfläche angesehen, die gegenüberliegende Siebfläche
als unten liegende Siebfläche, so dass die Angaben "oberhalb der Sieboberfläche" bzw.
"unterhalb der Sieboberfläche" eine klare Bedeutung haben.
[0008] Die abgesenkten Bereiche des Kunststoff-Wasserzeicheneinsatzes sind bevorzugt lang
gestreckt mit einem Längen-zu-Breitenverhältnis von 5 oder mehr, vorzugsweise von
10 oder mehr ausgebildet. In vorteilhaften Gestaltungen sind die abgesenkten Bereiche
in Form eines Streifens, mehrerer paralleler Streifen und/ oder in Form lang gestreckter
Ellipsen ausgebildet. Die Streifen können geradlinig, aber auch gekrümmt oder wellenartig
geschwungen ausgeführt sein. Die lang gestreckten Gestaltungen definieren stets eine
Länge und eine Breitenrichtung parallel bzw. senkrecht zur lang gestreckten Richtung,
wobei die Breite der abgesenkten Bereiche 2,5 mm oder weniger beträgt und vorzugsweise
zwischen 1 mm und 2 mm liegt.
[0009] Die Motivelemente umfassen vorteilhaft beabstandete linien- oder punktförmige Motivelemente
mit einer Strichbreite von 0,6 mm oder weniger, vorzugsweise von 0,5 mm oder weniger,
besonders bevorzugt von 0,4 mm oder weniger.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung stellt das Höhengrundniveau eines abgesenkten
Bereichs dasjenige Höhenniveau dar, das mehr als 70%, bevorzugt mehr als 80%, besonders
bevorzugt mehr als 90% der Fläche des abgesenkten Bereichs einnimmt, und die Motivelemente
sind relativ zu dem Höhengrundniveau durch aus dem abgesenkten Bereich herausragende
Erhebungen gebildet. Mit Vorteil ragen die Erhebungen dabei senkrecht aus dem abgesenkten
Bereich hervor.
[0011] In einer bevorzugten Ausgestaltung weisen die Motivelemente ein einheitliches Höhenniveau
auf, das um 0,1 mm bis 2 mm über dem Höhengrundniveau des abgesenkten Bereichs liegt.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Wasserzeicheneinsatz ein Spritzgusseinsatz.
Der Spritzgusseinsatz ist zweckmäßig aus einem hydrophoben Kunststoff, beispielsweise
aus Polyoxymethylen gebildet. Zur Verringerung der Abnutzung im Betrieb können dem
Kunststoff verschleißreduzierende Additive zugesetzt sein.
[0013] Obwohl das Spritzgussverfahren zur Herstellung des Wasserzeicheneinsatzes derzeit
bevorzugt ist, kann der Wasserzeicheneinsatz auch im Tiefziehverfahren oder im Heißprägeverfahren
hergestellt sein. Bei allen Herstellungsverfahren kann zunächst ein separater Wasserzeicheneinsatz
hergestellt und perforiert werden, und der separat hergestellte Wasserzeicheneinsatz
dann mit dem Trägersieb verbunden, insbesondere verschweißt oder verklebt werden.
Alternativ kann beispielsweise auch zunächst ein Kunststoffplättchen in das Trägersieb
eingesetzt werden, und aus dem eingesetzten Kunststoffplättchen im Tiefziehverfahren
bzw. im Heißprägeverfahren ein Wasserzeicheneinsatz hergestellt werden. In einem nachfolgenden
Verfahrensschritt wird der in dem Trägersieb integrierte Wasserzeicheneinsatz dann
perforiert, gegebenenfalls zusammen mit dem Trägersieb. Beim Einsatz eines Tiefziehverfahrens
kann auch ein bereits vorperforiertes Kunststoffplättchen verwendet werden, so dass
der nachträgliche Perforierungsschritt entfallen kann. Schließlich kann der Wasserzeicheneinsatz
mit einer entsprechenden Werkzeugform auch direkt in einen ausgeschnittenen Teilbereich
des Siebgewebes eingespritzt werden, so dass eine besonders innige Verbindung mit
dem Siebgewebe entsteht. Das Entwässerungssieb kann auch eine Kunststoff-Umspritzung
oder Kunststoff-Hinterspritzung aufweisen, die den Wasserzeicheneinsatz mit dem Trägersieb
verbindet.
[0014] Bevorzugt ist der Wasserzeicheneinsatz in einem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs
angeordnet und nur in einem vorzugsweise gezackten Randbereich mit diesem verbunden.
Dazu kann beispielsweise mit Hilfe einer Laserschneidvorrichtung an der Stelle des
Siebgewebes, an der der Wasserzeicheneinsatz vorgesehen ist, eine Aussparung erzeugt
werden, die etwas kleiner, beispielsweise 1/10 mm kleiner als die gewünschte Form
des Wasserzeicheneinsatzes ist. Der Randbereich kann insbesondere in Form eines Musters,
vorzugsweise in gezackter Form ausgebildet sein. In diesen ausgeschnittenen Teilbereich
kann der Wasserzeicheneinsatz eingelegt oder vorzugsweise eingespritzt werden, wie
oben beschrieben.
[0015] Das Trägersieb enthält vorteilhaft ein Siebgewebe mit zumindest je einem System von
miteinander verwobenen, in Längsrichtung verlaufenden Kettfäden und quer dazu verlaufenden
Schussfäden, wobei das Siebgewebe mit Vorteil entweder ein Metallgewebe, insbesondere
ein Bronzegewebe, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder ein reines Kunststoffgewebe enthält.
[0016] Weiter weist der Wasserzeicheneinsatz vorzugsweise eine Mehrzahl von Perforationen
auf, die die Entwässerung bei der Papierherstellung sicherstellen. Die Abmessungen
dieser Entwässerungs-Perforationen sind so klein gewählt, dass in ihnen bei der Papierherstellung
keine Fasern anhaften. Typische Perforationsdurchmesser liegen zwischen 100 µm und
einigen 100 µm, beispielsweise bei etwa 500 µm. Bevorzugt verjüngen sich die Perforationen
zur oben liegenden Designfläche des Wasserzeicheneinsatzes hin.
[0017] Die Erfindung enthält auch ein Sicherheitspapier für die Herstellung von Sicherheits-
oder Wertdokumenten, das ein papierversteifendes Wasserzeichen aufweist und mit einem
Entwässerungssieb der beschriebenen Art erzeugt werden kann. Das papierversteifende
Wasserzeichen ist erfindungsgemäß durch zumindest einen Bereich erhöhter Papierdicke
gebildet, in dessen Inneren eine im Durchlicht hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
mit einer charakteristischen Abmessung von 0,6 mm oder weniger vorliegt, die in Form
von Mustern, Zeichen oder einer Codierung ausgebildet ist.
[0018] Die Bereiche erhöhter Papierdicke sind vorzugsweise lang gestreckt mit einem Längen-zu-Breitenverhältnis
von 5 oder mehr, vorzugsweise von 10 oder mehr ausgebildet. In vorteilhaften Gestaltungen
sind die Bereiche erhöhter Papierdicke in Form eines Streifens, mehrerer paralleler
Streifen und/ oder in Form lang gestreckter Ellipsen ausgebildet. Die Streifen können
geradlinig, aber auch gekrümmt oder wellenartig geschwungen ausgeführt sein. Die lang
gestreckten Gestaltungen definieren stets eine Länge und eine Breitenrichtung parallel
bzw. senkrecht zur lang gestreckten Richtung, wobei die Breite der Bereiche erhöhter
Papierdicke 2,5 mm oder weniger beträgt und vorzugsweise zwischen 1 mm und 2 mm liegt.
[0019] Die Wasserzeichen-Feinstruktur umfasst vorteilhaft linien- oder punktförmige Motivstrukturen,
insbesondere Buchstaben- oder Zeichenfolgen. Die Strichbreite dieser Motivstrukturen
beträgt mit Vorteil 0,6 mm oder weniger, vorzugsweise 0,5 mm oder weniger, besonders
bevorzugt 0,4 mm oder weniger.
[0020] Ein oder mehrere papierversteifende Wasserzeichen liegen mit Vorteil im Kanten- und/
oder Eckenbereich des Sicherheitspapiers vor.
[0021] Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zur Herstellung eines Entwässerungssiebs
für die Herstellung von Papier mit einem papierversteifenden Wasserzeichen, bei dem
- das papierversteifende Wasserzeichen in Form zumindest eines Bereichs erhöhter Papierdicke
vorgegeben wird, in dessen Inneren eine im Durchlicht hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung vorliegt,
- ein Trägersieb mit einer Sieboberfläche für die Papieranlagerung bereitgestellt wird,
- ein Wasserzeicheneinsatz mit zumindest einem abgesenkten Bereich und mit aus dem abgesenkten
Bereich herausragenden Motivelementen im Spritzgussverfahren so in das Trägersieb
eingespritzt wird, dass der zumindest eine abgesenkte Bereich zur Bildung der Bereiche
erhöhter Papierdicke unterhalb der Sieboberfläche zu liegen kommt, und dass die aus
dem abgesenkten Bereich herausragenden Motivelemente zur Erzeugung der Wasserzeichen-Feinstruktur
mit einer charakteristischen Abmessung von 0,6 mm oder weniger in Form von Mustern,
Zeichen oder Codierung ausgebildet werden, und
- der Wasserzeicheneinsatz durch Einwirkung von Laserstrahlung mit Entwässerungsperforationen
versehen wird.
[0022] Vorzugsweise wird bei dem Verfahren das Trägersieb im Bereich des zu erzeugenden
Wasserzeichens ausgeschnitten, und der Wasserzeicheneinsatz wird in dem ausgeschnittenen
Bereich des Trägersiebs eingespritzt. Alternativ kann der Wasserzeicheneinsatz auch
als separater Wasserzeicheneinsatz hergestellt und perforiert werden, und mit dem
Trägersieb verschweißt oder verklebt werden.
[0023] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0024] Es zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung eine Aufsicht auf eine Banknote mit papierversteifenden
Wasserzeichen nach Ausführungsbeispielen der Erfindung,
- Fig. 2
- einen Detailausschnitt des im linken oberen Eck der Banknote der Fig. 1 angeordneten
papierversteifenden Wasserzeichens,
- Fig. 3
- einen Detailausschnitt des an der oberen Längskante der Banknote der Fig. 1 angeordneten
papierversteifenden Wasserzeichens,
- Fig. 4
- einen Querschnitt der Banknote der Fig. 1 im Bereich des im linken oberen Eck angeordneten
Wasserzeichens entlang der Linie IV-IV von Fig. 2,
- Fig. 5
- eine Variante der Ausgestaltung der Fig. 4 mit anderen Papierdicken der Wasserzeichen-Feinstruktur,
- Fig. 6
- im Querschnitt eine schematische Darstellung eines Entwässerungssiebs, das zur Erzeugung
papierversteifender Wasserzeichen eingesetzt wird, und
- Fig. 7
- in (a) und (b) weitere Varianten papierversteifender Wasserzeichen, bei denen die
Bereiche erhöhter Papierdicke jeweils durch lang gestreckte Ellipsen gebildet sind.
[0025] Die Erfindung wird nun am Beispiel einer Banknote erläutert. Fig. 1 zeigt dazu eine
schematische Ansicht einer Banknote 10, die neben den üblichen, in der Figur bis auf
die Wertzahl "10" nicht näher dargestellten Design- und Sicherheitsmerkmalen, mehrere
papierversteifende Wasserzeichen 12,14 aufweist. Die papierversteifenden Wasserzeichen
12,14 sind dabei jeweils durch schmale Bereiche erhöhter Papierdicke in dem Banknotenpapier
30 (Fig. 4) gebildet, welche bei Betrachtung im Durchlicht dunkler als das umgebende
Banknotenpapier erscheinen.
[0026] Die Besonderheit der papierversteifenden Wasserzeichen 12,14 besteht nun darin, dass
im Inneren der schmalen verdickten Bereiche jeweils eine hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
22, 26 vorliegt, wie in den Detailausschnitten der Figuren 2 und 3 gezeigt.
[0027] Die Banknote 10 des Ausführungsbeispiels enthält sowohl in den Ecken 16 angeordnete
papierversteifende Wasserzeichen 12 als auch parallel zu den Längskanten 18-L angeordnete
papierversteifende Wasserzeichen 14. Grundsätzlich können die papierversteifenden
Wasserzeichen allerdings auch nur in einer oder mehreren Ecken oder nur an den Längs-
und/ oder Querkanten eines Sicherheitspapiers vorliegen.
[0028] Die in den Ecken 16 der Banknote 10 angeordneten papierversteifenden Wasserzeichen
12 bestehen jeweils aus einer Mehrzahl paralleler Streifen 20 erhöhter Papierdicke
mit einer Breite von b = 2,0 mm. Die verdickten Streifen 20 verlaufen von den Ecken
16 zur Banknotenmitte hin und versteifen dadurch insbesondere die Eckbereiche der
Banknote 10 und bilden so einen wirksamen Schutz gegen umgeknickte Ecken (Eselsohren).
[0029] Das Innere der Streifen 20 enthält jeweils eine im Durchlicht hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
22 mit geringerer Papierdicke, die im Ausführungsbeispiel aus den sich abwechselnden
Zeichenfolgen "10" und "EURO" besteht. Die charakteristische Abmessung der Feinstruktur
22 ist dabei durch die Strichbreite der Zeichenfolgen gegeben, die im Ausführungsbeispiel
nur 0,4 mm beträgt.
[0030] Die an den Längskanten 18-L der Banknote 10 angeordneten papierversteifenden Wasserzeichen
14 bestehen aus einer Abfolge beabstandeter lang gestreckter Rechtecke 24 erhöhter
Papierdicke mit einer Breite b=1,0 mm. Die verdickten Rechtecke 24 erstrecken sich
symmetrisch zu den Kantenmitten in zwei gegeneinander versetzten Reihen parallel zu
den Längskanten 18-L und verleihen dadurch der Banknote 10 insbesondere in den durch
Faltungen besonders beanspruchten Kantenmitten eine erhöhte Steifigkeit.
[0031] Das Innere der einzelnen Rechtecke 24 enthält eine hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
26 mit geringerer Papierdicke, die im Ausführungsbeispiel in Form eines sich wiederholenden
Wappenmotivs ausgebildet ist. Die Abmessung des Wappenmotivs beträgt in jeder Richtung
höchstens 0,6 mm. Das Wappenmotiv ist in den Bereichen zwischen den lang gestreckten
Rechtecken 24 zusätzlich in Form einer Papierverdickung 28 wiederholt, so dass das
Wasserzeichen 14 durch die Hell-/Dunkelabfolge desselben geometrischen Motivs ein
attraktives und leicht zu memorierendes Erscheinungsbild aufweist.
[0032] Zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Papierdicken im Bereich der papierversteifenden
Wasserzeichen der Banknote 10 zeigt Fig. 4 einen Querschnitt im Bereich des Wasserzeichens
12 entlang der Linie IV-IV von Fig. 2. Die Solldicke des Banknotenpapiers 30 außerhalb
der papierversteifenden Wasserzeichen 12,14 ist mit So bezeichnet. In den verdickten
Streifen 20 des Wasserzeichens 12 ist die Papierdicke grundsätzlich auf einen Wert
S
1 > So erhöht, um die Papierversteifung zu gewährleisten.
[0033] Im Inneren der Streifen 20, nämlich im Bereich der Wasserzeichen-Feinstruktur 22,
ist die Papierdicke allerdings lokal gegenüber der Papierdicke S
1 der Streifen 20 verringert, beispielsweise auf eine Papierdicke S
2 < So. Bei Betrachtung im Durchlicht erscheinen die Streifen 20 mit der Papierdicke
S
1 > So daher verglichen mit dem umgebenden Banknotenpapier dunkel, während sich die
Feinstruktur 22, in der die Papierdicke sogar unterhalb der des umgebenden Banknotenpapiers
liegt, hell leuchtend von den dunklen Streifen 20 abhebt.
[0034] Es ist nicht zwingend erforderlich, dass die Papierdicke in der Feinstruktur kleiner
als die Solldicke So gewählt wird, auch wenn dadurch aufgrund des großen Dickenunterschieds
ein starker Helligkeitskontrast zwischen Feinstruktur 22 und Streifen 20 erreicht
werden kann. Wie in Fig. 5 illustriert, kann die Papierdicke in der Feinstruktur 22
auch gleich der Solldicke So des umgebenden Banknotenpapiers sein, wie im linken Streifen
20-A gezeigt, oder kann, wie im mittleren Streifen 20-B gezeigt, mit der Papierdicke
S
3 auch größer als die Solldicke So sein, solange nur die Bedingung S
3 < S
1 erfüllt ist.
[0035] Auch unterschiedliche Papierdicken in der Feinstruktur einer einzigen Papierverdickung
sind möglich, wie im rechten Streifen 20-C der Fig. 5 gezeigt, so dass Bereiche unterschiedlicher
Helligkeit innerhalb der Feinstruktur einer Papierverdickung 20-C entstehen. Beispielsweise
können die Zeichenfolgen "10" und "EURO" der Fig. 2 von den Ecken 16 zum Inneren der
Banknote hin mit zunehmender Papierdicke in der Feinstruktur 22 und damit mit abnehmendem
Kontrast zu den Streifen 20 ausgebildet sein. Der Schriftzug "10 EURO" scheint dann
für den Betrachter zur Mitte der Banknote hin langsam zu verschwinden.
[0036] Wie oben beschrieben, weisen die Bereiche erhöhter Papierdicke, wie etwa die Streifen
20 des Wasserzeichens 12 oder die lang gestreckten Rechtecke 24 des Wasserzeichens
14, selbst nur eine Breite von 1,0 mm bis 2,5 mm auf. Bei herkömmlichen Rundsiebwasserzeichen
oder Elektrotypenwasserzeichen lassen sich innerhalb solch schmaler Papierverdickungen
keine Feinstrukturen mehr erzeugen. Um die beschriebenen versteifenden Wasserzeichen
12, 14 mit der zusätzlichen Feinstruktur zu erzeugen, wird erfindungsgemäß das in
Fig. 6 schematisch im Querschnitt dargestellte Entwässerungssieb 40 eingesetzt.
[0037] Das Entwässerungssieb 40 umfasst ein Trägersieb 42 mit einem Siebgewebe 44, welches
in einem Teilbereich 50 ausgeschnitten ist. Das Höhenniveau der dem Papier zugewandten
Oberfläche des Trägersiebs ist in Fig. 6 durch das Bezugszeichen 52 angezeigt. Bei
der Papierherstellung wird auf dem Siebgewebe 44 Papier angelagert, dessen Solldicke
nach der Trocknung mit So (Fig. 4) bezeichnet wird.
[0038] Das Siebgewebe 44 weist zumindest je ein System von miteinander verwobenen, in Längsrichtung
verlaufenden Kettfäden 46 und quer dazu verlaufenden Schussfäden 48 auf. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung kann das Siebgewebe beispielsweise ein Metallgewebe, insbesondere
ein Bronzegewebe, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder auch ein reines Kunststoffgewebe enthalten. Das Trägersieb 42 kann sowohl ein
einlagiges als auch ein mehrlagiges Siebgewebe enthalten, wobei der einfacheren Darstellung
halber in den Figuren nur einlagige Siebgewebe gezeigt sind.
[0039] In dem ausgeschnittenen Teilbereich 50 des Siebgewebes 44 ist ein Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz
60 angeordnet, der an seinem Rand mit dem Siebgewebe 44 verbunden ist. Die Verbindung
kann grundsätzlich auf vielfältige Weise erfolgen, beispielsweise durch eine Kunststoff-Umspritzung
oder Hinterspritzung, mit Hilfe einer Mehrzahl entlang des Rands angeordneten Befestigungsnoppen,
oder auch durch Verschweißen oder Verkleben.
[0040] Im Ausführungsbeispiel ist eine weitere Variante verwirklicht, bei der der Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz
60 ein Spritzgusselement ist, das mit einer entsprechenden Werkzeugform direkt in
den ausgeschnittenen Teilbereich 50 des Siebgewebes 44 eingespritzt ist und dabei
eine besonders innige Verbindung mit dem Siebgewebe eingeht.
[0041] Der spritzgegossene Wasserzeicheneinsatz 60 weist zur Erzeugung des papierversteifenden
Wasserzeichens zumindest einen abgesenkten Bereich 62 auf, dessen Höhengrundniveau
64 unterhalb der Sieboberfläche 52 liegt. In Fig. 6 ist dabei der Einfachheit halber
ein Wasserzeicheneinsatz 60 für die Erzeugung nur eines Streifens 20 des Wasserzeichens
12 gezeigt. Da das Höhengrundniveau 64 unterhalb der Sieboberfläche 52 liegt, erzeugt
der abgesenkte Bereich 62 bei der Papierherstellung einen Bereich mit erhöhter Papierdicke
S
1 > So.
[0042] Zur Erzeugung der Wasserzeichen-Feinstruktur 22 sind im Inneren des abgesenkten Bereichs
62 zudem mehrere senkrecht nach oben herausragende Motivelemente 66 vorgesehen, die
mit einer charakteristischen Abmessung von 0,6 mm oder weniger in Form der gewünschten
Muster, Zeichen oder Codierung angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 6
erstrecken sich die Motivelemente 66 über die Sieboberfläche 52 hinaus, so dass sie
eine Wasserzeichen-Feinstruktur 22 mit einer Papierdicke S
2 < So erzeugen, wie in Fig. 4 gezeigt. Um die Wasserzeichen-Feinstruktur der Fig.
2 zu erzeugen, sind die Motivelemente 66 des Ausführungsbeispiels in Form der alternierenden
Zeichenfolgen "10" und "EURO", jeweils mit einer Strichbreite von 0,4 mm ausgebildet.
Bei der Papierherstellung erzeugen die Motivelemente 66 somit feine Dünnstellen innerhalb
der durch den abgesenkten Bereich 62 erzeugten Papierverdickung und damit die gewünschte,
im Durchlicht hell erscheinende Feinstruktur 22 der Fig. 2.
[0043] Der Wasserzeicheneinsatz 60 ist weiter mit einer Mehrzahl von Perforationen 58 versehen,
um die Entwässerung bei der Papierherstellung auch im Bereich des Wasserzeicheneinsatzes
sicherzustellen. Der Durchmesser der Perforationen 58 ist dabei so klein gewählt,
dass in ihnen bei der Papierherstellung keine Fasern anhaften. Typische Perforationsdurchmesser
liegen zwischen 100 µm und einigen 100 µm, beispielsweise bei etwa 500 µm.
[0044] Fig. 7 zeigt einige weitere Varianten papierversteifender Wasserzeichen, bei denen
die Bereiche erhöhter Papierdicke jeweils durch lang gestreckte Ellipsen gebildet
sind, in deren Innerem jeweils eine im Durchlicht hell erscheinende Feinstruktur vorgesehen
ist. Durch Gestaltungen mit vor allem in den Ecken 16 angeordneten papierversteifenden
Wasserzeichen 70, wie in Fig. 7(a) dargestellt, wird die Steifheit der Banknote 10
vor allem in den für Knicke besonders anfälligen Ecken erhöht. Eine besonders hohe
Verstärkung kann dabei erreicht werden, wenn die große Hauptachsen der Ellipsen auf
die Ecken 16 zuweisen, wie in Fig. 7(a) gezeigt.
[0045] Die papierversteifenden Wasserzeichen 72 können mit Vorteil auch an den Kantenmitten
der Längskanten 18-L bzw. Querkanten 18-Q einer Banknote 10 angeordnet werden, wie
in den beiden Ausführungsbeispielen der Fig. 7(b) dargestellt. Durch diese oder ähnliche
Gestaltungen kann die Steifheit der Banknote 10 gerade im Bereich der im Gebrauch
durch Faltungen stark belasteten Kantenmitten erhöht werden.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 10
- Banknote
- 12, 14
- papierversteifende Wasserzeichen
- 16
- Ecken
- 18-L, 18-Q
- Längskanten, Querkanten
- 20
- Streifen
- 20-A, 20-B, 20-C
- Streifen
- 22
- Wasserzeichen-Feinstruktur
- 24
- lang gestreckte Rechtecke
- 26
- Wasserzeichen-Feinstruktur
- 28
- Papierverdickung
- 30
- Banknotenpapier
- 40
- Entwässerungssieb
- 42
- Trägersieb
- 44
- Siebgewebe
- 46
- Kettfäden
- 48
- Schussfäden
- 50
- ausgeschnittener Teilbereich
- 52
- Sieboberfläche
- 58
- Perforationen
- 60
- Wasserzeicheneinsatz
- 62
- abgesenkter Bereich
- 64
- Höhengrundniveau
- 66
- Motivelemente
- 70
- papierversteifende Wasserzeichen
- 72
- papierversteifende Wasserzeichen
1. Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem papierversteifenden Wasserzeichen,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das papierversteifende Wasserzeichen in Form zumindest eines Bereichs erhöhter Papierdicke
vorgegeben ist, in dessen Inneren eine im Durchlicht hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung vorliegt,
- das Entwässerungssieb ein Trägersieb aufweist mit einer Sieboberfläche, auf der
Papier angelagert wird, sowie einen in einem Teilbereich des Trägersiebs angeordneten
perforierten Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz, wobei
- der Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz zur Erzeugung des papierversteifenden Wasserzeichens
zumindest einen unterhalb der Sieboberfläche liegenden, abgesenkten Bereich aufweist,
in dessen Inneren aus dem abgesenkten Bereich herausragende Motivelemente mit einer
charakteristischen Abmessung von 0,6 mm oder weniger in Form von Mustern, Zeichen
oder einer Codierung angeordnet sind, die der Erzeugung der Wasserzeichen-Feinstruktur
dienen.
2. Entwässerungssieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die abgesenkten Bereiche des Kunststoff-Wasserzeicheneinsatzes lang gestreckt mit
einem Längen-zu-Breitenverhältnis von 5 oder mehr, vorzugsweise von 10 oder mehr ausgebildet
sind, insbesondere , dass die abgesenkten Bereiche in Form eines Streifens, mehrere
paralleler Streifen und/ oder in Form lang gestreckter Ellipsen ausgebildet sind.
3. Entwässerungssieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die abgesenkten Bereiche des Kunststoff-Wasserzeicheneinsatzes eine Breite von 2,5
mm oder weniger, vorzugsweise eine Breite von 1 mm bis 2 mm aufweisen.
4. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Motivelemente beabstandete linien- oder punktförmige Motivelemente mit einer
Strichbreite von 0,6 mm oder weniger, vorzugsweise von 0,5 mm oder weniger, besonders
bevorzugt von 0,4 mm oder weniger umfassen.
5. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Höhengrundniveau eines abgesenkten Bereichs dasjenige Höhenniveau darstellt,
das mehr als 70%, bevorzugt mehr als 80%, besonders bevorzugt mehr als 90% der Fläche
des abgesenkten Bereichs einnimmt, und dass die Motivelemente relativ zu dem Höhengrundniveau
durch aus dem abgesenkten Bereich herausragende Erhebungen gebildet sind.
6. Entwässerungssieb nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Motivelemente ein einheitliches Höhenniveau aufweisen, das um 0,1 mm bis 2 mm
über dem Höhengrundniveau des abgesenkten Bereichs liegt.
7. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz ein Spritzgusseinsatz ist.
8. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Entwässerungssieb eine Kunststoff-Umspritzung oder Kunststoff-Hinterspritzung
aufweist, die den Wasserzeicheneinsatz mit dem Trägersieb verbindet.
9. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz in einem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs angeordnet
und nur in einem vorzugsweise gezackten Randbereich mit diesem verbunden ist.
10. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersieb ein Siebgewebe mit zumindest je einem System von miteinander verwobenen,
in Längsrichtung verlaufenden Kettfäden und quer dazu verlaufenden Schussfäden aufweist,
wobei das Siebgewebe mit Vorteil entweder ein Metallgewebe, insbesondere ein Bronzegewebe
enthält, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder ein reines Kunststoffgewebe enthält.
11. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz eine Mehrzahl von Perforationen aufweist, deren Abmessungen
so klein sind, dass in ihnen bei der Papierherstellung keine Fasern anhaften.
12. Sicherheitspapier für die Herstellung von Sicherheits- oder Wertdokumenten mit einem
papierversteifenden Wasserzeichen, dadurch gekennzeichnet, dass das papierversteifende Wasserzeichen durch zumindest einen Bereich erhöhter Papierdicke
gebildet ist, in dessen Inneren eine im Durchlicht hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
mit einer charakteristischen Abmessung von 0,6 mm oder weniger vorliegt, die in Form
von Mustern, Zeichen oder einer Codierung ausgebildet ist.
13. Sicherheitspapier nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche erhöhter Papierdicke lang gestreckt mit einem Längen-zu-Breitenverhältnis
von 5 oder mehr, vorzugsweise von 10 oder mehr ausgebildet sind, insbesondere, dass
die Bereiche erhöhter Papierdicke in Form paralleler Streifen oder in Form lang gestreckter
Ellipsen ausgebildet sind.
14. Sicherheitspapier nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass papierversteifende Wasserzeichen im Kanten- und/ oder Eckenbereich des Sicherheitspapiers
vorliegen.
15. Verfahren zur Herstellung eines Entwässerungssiebs für die Herstellung von Papier
mit einem papierversteifenden Wasserzeichen, bei dem
- das papierversteifende Wasserzeichen in Form zumindest eines Bereichs erhöhter Papierdicke
vorgegeben wird, in dessen Inneren eine im Durchlicht hell erscheinende Wasserzeichen-Feinstruktur
in Form von Mustern, Zeichen oder einer Codierung vorliegt,
- ein Trägersieb mit einer Sieboberfläche für die Papieranlagerung bereitgestellt
wird,
- ein Wasserzeicheneinsatz mit zumindest einem abgesenkten Bereich und mit aus dem
abgesenkten Bereich herausragenden Motivelementen im Spritzgussverfahren so in das
Trägersieb eingespritzt wird, dass der zumindest eine abgesenkte Bereich zur Bildung
der Bereiche erhöhter Papierdicke unterhalb der Sieboberfläche zu liegen kommt, und
dass die aus dem abgesenkten Bereich herausragenden Motivelemente zur Erzeugung der
Wasserzeichen-Feinstruktur mit einer charakteristischen Abmessung von 0,6 mm oder
weniger in Form von Mustern, Zeichen oder Codierung ausgebildet werden, und
- der Wasserzeicheneinsatz durch Einwirkung von Laserstrahlung mit Entwässerungsperforationen
versehen wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersieb im Bereich des zu erzeugenden Wasserzeichens ausgeschnitten wird,
und der Wasserzeicheneinsatz in dem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs eingespritzt
wird.