[0001] Die Erfindung betrifft ein Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem
Wasserzeichen sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Entwässerungssiebs.
[0002] Bei der Papierherstellung auf Rundsiebmaschinen oder Langsiebmaschinen lagert sich
Papiermasse kontinuierlich auf einem bewegten Entwässerungssieb an und wird soweit
verfestigt, dass sie als feuchte Papierbahn zur Weiterbearbeitung vom Entwässerungssieb
abgezogen werden kann. Vor allem Sicherheitspapiere für Banknoten, Ausweisdokumente
und dergleichen werden zur Absicherung oft mit Wasserzeichen ausgestattet, die eine
Überprüfung der Echtheit des Sicherheitspapiers gestatten und die zugleich als Schutz
vor unerlaubter Reproduktion dienen.
[0003] Bei der Herstellung von Papier mit Wasserzeichen wird zwischen zweistufigen Wasserzeichen
mit einem starken Hell-Dunkel-Effekt und mehrstufigen Wasserzeichen mit weichen Übergängen
zwischen Hell und Dunkel und detailreicher Darstellung eines Motivs unterschieden.
Der Begriff "mehrstufig" ist dabei in Abgrenzung zu zweistufigen Hell-Dunkel-Wasserzeichen
zu verstehen und umfasst alle Wasserzeichen mit mehr als zwei Helligkeitsstufen und
schließt insbesondere auch Wasserzeichen mit kontinuierlichen Hell-Dunkel-Übergängen
ein.
[0004] Zur Erzeugung von zweistufigen Wasserzeichen werden typischerweise Metalldrähte oder
Metallformteile, sogenannte Elektrotypen, auf die Siebstruktur aufgelötet, um das
Entwässerungssieb an diesen Stellen vollständig zu schließen. Sollen Bildmotive mit
beabstandeten linienförmigen Bildelementen als zweistufige Wasserzeichens mit Hilfe
von Elektrotypen erzeugt werden, so ist es wegen der bei der Papierherstellung auftretenden
hohen Druckbelastungen erforderlich, die linienförmigen Teilelemente untereinander
durch Verbindungsstege zu stabilisieren. Diese Verbindungsstege zeichnen sich allerdings
im fertigen Wasserzeichen als unerwünschte Bildartefakte im Papier ab.
[0005] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Entwässerungssieb der
eingangs genannten Art zu schaffen, das die Nachteile des Stands der Technik vermeidet.
Insbesondere soll das Entwässerungssieb die Herstellung von Papier mit einem Wasserzeichen
in Form eines vorgegebenen Punkt- und Linienmotivs ermöglichen, ohne dass im Wasserzeichen
irgendwelche Verbindungselemente zwischen den beanstandeten Bildelementen sichtbar
sind.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung enthält ein Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem
Wasserzeichen. Dabei ist das Wasserzeichen erfindungsgemäß in Form eines Punkt- und
Linienmotivs vorgegeben. Das Entwässerungssieb weist ein Trägersieb auf, das eine
Sieboberfläche enthält, auf der Papier angelagert wird, sowie einen in einem Teilbereich
des Trägersiebs angeordneten perforierten Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz. Der Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz
enthält einen Grundkörper und zumindest zwei beabstandete linien- oder punktförmige
Motivelemente, wobei der Grundkörper in oder unterhalb der Sieboberfläche des Trägersiebs
angeordnet ist, und die zumindest zwei beabstandeten linien- oder punktförmige Motivelemente
sich zur Bildung des vorgegebenen Punkt- und Linienmotivs vom Grundkörper ausgehend
bis über die Sieboberfläche erstrecken. Oberhalb der Sieboberfläche sind die beabstandeten
linien- oder punktförmigen Motivelemente unverbunden.
[0008] Im Rahmen dieser Beschreibung wird die Oberfläche des Trägersiebs, auf der Papier
angelagert wird, als oben liegende Siebfläche angesehen, die gegenüberliegende Siebfläche
als unten liegende Siebfläche, so dass die Angaben "oberhalb der Sieboberfläche" bzw.
"unterhalb der Sieboberfläche" eine klare Bedeutung haben.
[0009] Die Bezeichnung Punkt- und Linienmotiv bedeutet, dass das Motiv aus Punkten und/
oder Linien besteht. Der Begriff umfasst neben Mischmotiven aus Punkten und Linien
auch reine Linienmotive und reine Punktmotive.
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung weisen die beabstandeten linien- oder punktförmigen
Motivelemente eine Strichbreite von 0,6 mm oder weniger, vorzugsweise von 0,4 mm oder
weniger auf. Bei punktförmigen Motivelementen ist die Strichbreite zugleich die Strichlänge,
so dass punktförmige Motivelemente vorzugsweise eine Größe von 0,6 mm x 0,6 mm oder
weniger, insbesondere von 0,4 mm x 0,4 mm oder weniger aufweisen.
[0011] Die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente stellen mit Vorteil zumindest
teilweise Schriftzeichen dar, insbesondere lateinische, kyrillische oder arabische
Schriftzeichen.
[0012] Vorzugsweise sind die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente mit
dem Grundkörper einstückig ausgebildet. Dadurch kann bei einfacher Herstellung eine
besonders hohe Stabilität des Wasserzeicheneinsatzes sichergestellt werden.
[0013] Vorteilhaft erstrecken sich die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente
von dem Grundkörper ausgehend senkrecht zur und über die Sieboberfläche hinaus. Sie
überragen die Sieboberfläche dabei mit Vorteil um 0,1 mm bis 2 mm. Der Grundkörper
ist dagegen entweder in der Sieboberfläche angeordnet oder liegt vorteilhaft um 0,1
mm bis 2 mm unterhalb der Sieboberfläche. Wird der Grundkörper unterhalb der Sieboberfläche
angeordnet, so können dadurch gezielt Bereiche größerer Papierdicke erzeugt werden,
die als dunkler Hintergrund einen starken Kontrast zu den im Durchlicht hell erscheinenden
linien- oder punktförmigen Motivelementen bilden.
[0014] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Wasserzeicheneinsatz ein Spritzgusseinsatz.
Der Spritzgusseinsatz ist zweckmäßig aus einem hydrophoben Kunststoff, beispielsweise
aus Polyoxymethylen gebildet. Zur Verringerung der Abnutzung im Betrieb können dem
Kunststoff verschleißreduzierende Additive zugesetzt sein.
[0015] Obwohl das Spritzgussverfahren zur Herstellung des Wasserzeicheneinsatzes derzeit
bevorzugt ist, kann der Wasserzeicheneinsatz auch im Tiefziehverfahren oder im Heißprägeverfahren
hergestellt sein. Bei allen Herstellungsverfahren kann zunächst ein separater Wasserzeicheneinsatz
hergestellt und perforiert werden, und der separat hergestellte Wasserzeicheneinsatz
dann mit dem Trägersieb verbunden, insbesondere verschweißt oder verklebt werden.
Alternativ kann beispielsweise auch zunächst ein Kunststoffplättchen in das Trägersieb
eingesetzt werden, und aus dem eingesetzten Kunststoffplättchen im Tiefziehverfahren
bzw. im Heißprägeverfahren ein Wasserzeicheneinsatz hergestellt werden. In einem nachfolgenden
Verfahrensschritt wird der in dem Trägersieb integrierte Wasserzeicheneinsatz dann
perforiert, gegebenenfalls zusammen mit dem Trägersieb. Beim Einsatz eines Tiefziehverfahrens
kann auch ein bereits vorperforiertes Kunststoffplättchen verwendet werden, so dass
der nachträgliche Perforierungsschritt entfallen kann. Schließlich kann der Wasserzeicheneinsatz
mit einer entsprechenden Werkzeugform auch direkt in einen ausgeschnittenen Teilbereich
des Siebgewebes eingespritzt werden, so dass eine besonders innige Verbindung mit
dem Siebgewebe entsteht. Das Entwässerungssieb kann auch eine Kunststoff-Umspritzung
oder Kunststoff-Hinterspritzung aufweisen, die den Wasserzeicheneinsatz mit dem Trägersieb
verbindet.
[0016] Bevorzugt ist der Wasserzeicheneinsatz in einem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs
angeordnet und nur in einem vorzugsweise gezackten Randbereich mit diesem verbunden.
Dazu kann beispielsweise mit Hilfe einer Laserschneidvorrichtung an der Stelle des
Siebgewebes, an der der Wasserzeicheneinsatz vorgesehen ist, eine Aussparung erzeugt
werden, die etwas kleiner, beispielsweise 1/10 mm kleiner als die gewünschte Form
des Wasserzeicheneinsatzes ist. Der Randbereich kann insbesondere in Form eines Musters,
vorzugsweise in gezackter Form ausgebildet sein. In diesen ausgeschnittenen Teilbereich
kann der Wasserzeicheneinsatz eingelegt oder vorzugsweise eingespritzt werden, wie
oben beschrieben.
[0017] Das Trägersieb enthält vorteilhaft ein Siebgewebe mit zumindest je einem System von
miteinander verwobenen, in Längsrichtung verlaufenden Kettfäden und quer dazu verlaufenden
Schussfäden, wobei das Siebgewebe mit Vorteil entweder ein Metallgewebe, insbesondere
ein Bronzegewebe, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder ein reines Kunststoffgewebe enthält.
[0018] Weiter weist der Wasserzeicheneinsatz vorzugsweise eine Mehrzahl von Perforationen
auf, die die Entwässerung bei der Papierherstellung sicherstellen. Die Abmessungen
dieser Entwässerungs-Perforationen sind so klein gewählt, dass in ihnen bei der Papierherstellung
keine Fasern anhaften. Typische Perforationsdurchmesser liegen zwischen 100 µm und
einigen 100 µm, beispielsweise bei etwa 500 µm. Bevorzugt verjüngen sich die Perforationen
zur oben liegenden Designfläche des Wasserzeicheneinsatzes hin.
[0019] Die vorliegend beschriebenen Punkt- und Linienmotive können selbstverständlich mit
von herkömmlichen Wasserzeichengestaltungen bekannten Designelementen, wie etwa einem
Verlaufswasserzeichen, kombiniert sein. Beispielsweise kann der zugehörige Wasserzeicheneinsatz
dazu neben den beschriebenen beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelementen
auch einen flächig ausgedehnten Reliefbereich zur Erzeugung des Verlaufswasserzeichens
enthalten.
[0020] Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zur Herstellung eines Entwässerungssiebs
für die Papierherstellung mit einem Wasserzeichen, bei dem
- das Wasserzeichen in Form eines Punkt- und Linienmotivs vorgegeben wird,
- ein Trägersieb mit einer Sieboberfläche, auf der Papier angelagert wird, bereitgestellt
wird,
- ein Wasserzeicheneinsatz mit einem Grundkörper und mit zumindest zwei beabstandeten
linien- oder punktförmige Motivelementen im Spritzgussverfahren so in das Trägersieb
eingespritzt wird, dass der Grundkörper in oder unterhalb der Sieboberfläche des Trägersiebs
zu liegen kommt, und sich die linien- oder punktförmigen Motivelemente zur Bildung
des vorgegebenen Punkt- und Linienmotivs vom Grundkörper ausgehend bis über die Sieboberfläche
erstrecken und oberhalb der Sieboberfläche unverbunden sind, und
- der Wasserzeicheneinsatz durch Einwirkung von Laserstrahlung mit Entwässerungsperforationen
versehen wird.
[0021] Vorzugsweise wird bei dem Verfahren das Trägersieb im Bereich des zu erzeugenden
Wasserzeichens ausgeschnitten, und der Wasserzeicheneinsatz wird in dem ausgeschnittenen
Bereich des Trägersiebs eingespritzt.
[0022] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0023] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Banknote mit zwei erfindungsgemäßen Wasserzeichen,
die jeweils in Form eines Punkt- und Linienmotivs ausgebildet sind,
- Fig. 2
- ("Stand der Technik"), das Erscheinungsbild eines Wasserzeichens, das dasselbe angestrebte
Design wie das linke Wasserzeichen der Fig.1 aufweist, das jedoch auf herkömmliche
Art mit Hilfe von Elektrotypen hergestellt ist,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Entwässerungssiebs, das zur Erzeugung des linken
Wasserzeichens der Fig. 1 eingesetzt wird, wobei (a) eine Aufsicht auf das Entwässerungssieb
und (b) einen Querschnitt entlang der Linie B-B von (a) zeigt,
- Fig. 4
- als weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung eine Aufsicht auf einen Ausschnitt
eines Entwässerungssiebs, das der Erzeugung des rechten Wasserzeichens der Fig. 1
dient.
[0024] Die Erfindung wird nun am Beispiel von Wasserzeichen für Banknoten erläutert. Fig.1
zeigt dazu eine schematische Darstellung einer Banknote 10 mit zwei erfindungsgemäßen
Wasserzeichen 12,14, die jeweils in Form eines Punkt- und Linienmotivs ausgebildet
sind. Das erste Wasserzeichen 12 besteht aus der Wertzahl "10" der Banknote (Bezugszeichen
20-1), aus einem die Wertzahl 20-1 konzentrisch umgebenden inneren Rahmen 20-2 und
einem den inneren Rahmen umgebenden und gegen diesen gedrehten äußeren Rahmen 20-3.
Das zweite Wasserzeichen 14 stellt die arabische Version des Namens "Giesecke & Devrient"
unter Verwendung arabischer Schriftzeichen dar.
[0025] Die Wasserzeichen 12,14 sind in der schematischen Ansicht der Fig. 1 aus zeichnerischen
Gründen schwarz auf weißem Hintergrund dargestellt. Er versteht sich jedoch, dass
die Wasserzeichen 12,14 tatsächlich Dünnstellen im Banknotenpapier 16 darstellen,
die, wie für Wasserzeichen üblich, im Aüflicht kaum oder gar nicht erkennbar sind
und die im Durchlicht als helle Bereiche vor dem dunkleren Hintergrund des umgebenden
Papiersubstrats 16 erkennbar sind.
[0026] Die Besonderheit der Wasserzeichen 12,14 besteht nun darin, dass sie jeweils ein
Bildmotiv aus Punkten bzw. Linien zeigen, bei dem die einzelnen Bildelemente (Punkte
und Linien) eine sehr geringe Strichbreite von nur etwa 0,4 mm aufweisen und bei dem
diese feinen Bildelemente zudem voneinander beabstandet sind, ohne dass im Wasserzeichen
irgendwelche Verbindungselemente zwischen den Bildelementen sichtbar wären.
[0027] Zum besseren Verständnis der Vorteile der Erfindung zeigt Fig. 2 ("Stand der Technik")
das Erscheinungsbild eines Wasserzeichens 30, das dasselbe angestrebte Design wie
das Wasserzeichen 12 der Fig. 1 aufweist, also eine Wertzahl "10" (Bezugszeichen 32-1),
umgeben von konzentrischen inneren und äußeren Rahmen 32-2,32-3. Das Wasserzeichen
30 ist jedoch auf herkömmliche Art und Weise mit Hilfe von Elektrotypen hergestellt.
Zur Erzeugung solcher zweistufiger Wasserzeichen mit starkem Hell-Dunkel-Effekt, wie
für das Wasserzeichen 30 angestrebt, werden herkömmlich Metalldrähte oder Metallformteile,
sogenannte Elektrotypen, auf die Siebstruktur des Papiersiebs aufgelötet oder aufgeschweißt,
um das Papiersieb an diesen Stellen vollständig zu verschließen. Dadurch wird die
Papieranlagerung in diesen Teilbereichen des Papiersiebs behindert und es bilden sich
Dünnstellen im Papier, die im Durchlicht betrachtet sehr hell erscheinen.
[0028] Sollen dabei beabstandete linienförmige Bildelemente, wie etwa die Wertzahl 32-1
und die Rahmen 32-2, 32-3 des Wasserzeichens 30 erzeugt werden, so ist es wegen der
bei der Papierherstellung auftretenden hohen Druckbelastungen erforderlich, die linienförmigen
Teilelemente der Elektrotype untereinander durch Verbindungsstege zu stabilisieren.
Diese Verbindungsstege zeichnen sich jedoch im fertigen Wasserzeichen 30 als unerwünschte
Bildartefakte 34 im Papier ab und beeinträchtigen so das visuelle Erscheinungsbild
des Wasserzeichens 30. Im gezeigten Vergleichsbeispiel nach dem Stand der Technik
sind beispielsweise Verbindungsstege zwischen dem äußeren Rahmen 32-3 und dem inneren
Rahmen 32-2 erforderlich, die zu Bildartefakten 34-1 (Fig. 2) führen. Darüber hinaus
sind Verbindungsstege zwischen dem inneren Rahmen 32-2 und den Ziffern "1" bzw. "0"
der Wertzahl 32-1 erforderlich, die zu Bildartefakten 34-2 führen, und es ist ein
Verbindungssteg zwischen den Ziffern "1" und "0" erforderlich, der zu einem Bildartefakt
34-3 führt.
[0029] Um nun das ungestörte Erscheinungsbild des Wasserzeichens 12 der Fig. 1 zu erhalten,
das keine derartigen Bildartefakte aufweist, wird erfindungsgemäß das in Fig. 3 schematisch
dargestellte Entwässerungssieb 40 eingesetzt. Dabei zeigt Fig. 3(a) eine Aufsicht
auf das Entwässerungssieb und Fig. 3(b) einen Querschnitt entlang der Linie B-B von
Fig. 3(a).
[0030] Das Entwässerungssieb 40 umfasst ein Trägersieb 42 mit einem Siebgewebe 44, welches
in einem Teilbereich 50 ausgeschnitten ist. Das Höhenniveau der dem Papier zugewandten
Oberfläche des Trägersiebs ist in Fig. 3(b) durch das Bezugszeichen 52 angezeigt.
[0031] Das Siebgewebe 44 weist zumindest je ein System von miteinander verwobenen, in Längsrichtung
verlaufenden Kettfäden 46 und quer dazu verlaufenden Schussfäden 48 auf. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung kann das Siebgewebe beispielsweise ein Metallgewebe, insbesondere
ein Bronzegewebe, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder auch ein reines Kunststoffgewebe enthalten. Das Trägersieb 42 kann sowohl ein
einlagiges als auch ein mehrlagiges Siebgewebe enthalten, wobei der einfacheren Darstellung
halber in den Figuren nur einlagige Siebgewebe gezeigt sind.
[0032] In dem ausgeschnittenen Teilbereich 50 des Siebgewebes 44 ist ein Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz
54 angeordnet, der an seinem Rand mit dem Siebgewebe 44 verbunden ist. Die Verbindung
kann grundsätzlich auf vielfältige Weise erfolgen, beispielsweise durch eine Kunststoff-Umspritzung
oder Hinterspritzung, mit Hilfe einer Mehrzahl entlang des Rands angeordneten Befestigungsnoppen,
oder auch durch Verschweißen oder Verkleben. Im Ausführungsbeispiel ist eine weitere
Variante verwirklicht, bei der der Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz 54 ein Spritzgusselement
ist, das mit einer entsprechenden Werkzeugform direkt in den ausgeschnittenen Teilbereich
50 des Siebgewebes 44 eingespritzt ist und dabei eine besonders innige Verbindung
mit dem Siebgewebe eingeht.
[0033] Der spritzgegossene Wasserzeicheneinsatz 54 weist einen Grundkörper 56 auf, der vollständig
um 0,1 mm unterhalb der Sieboberfläche 52 des Trägersiebs 42 angeordnet ist. Von dem
Grundkörper 56 ausgehend, erstrecken sich beabstandete linienförmige Motivelemente
60-1, 60-2 und 60-3 senkrecht nach oben und überragen die Sieboberfläche 52, im Ausführungsbeispiel
um etwa 1,5 mm. Oberhalb der Sieboberfläche 52 gibt es keinerlei Verbindung zwischen
den linienförmigen Motivelementen 60-1, 60-2 und 60-3.
[0034] Wie am besten in der Aufsicht der Fig. 3(a) zu erkennen, ist das Motivelement 60-1
in Form der Wertzahl "10", das Motivelement 60-2 in Form des die Wertzahl umgebenden
inneren Rahmens und das Motivelement 60-3 in Form des gedrehten äußeren Rahmens ausgebildet.
Obwohl der Grundkörper 56 und die Motivelemente 60-1, 60-2, 60-3 aus demselben Kunststoffmaterial
bestehen und gleichzeitig bei dem Einspritzvorgang erzeugt werden, sind zur besseren
Unterscheidbarkeit in Fig. 3(a) nur die Motivelemente kreuzschraffiert dargestellt,
während der Grundkörper ungefüllt dargestellt ist.
[0035] Da die Motivelemente 60-1, 60-2, 60-3 alle vom selben Grundkörper 56 emporragen und
mit diesem integral ausgebildet sind, weist der Wasserzeicheneinsatz 54 trotz der
schmalen Linienform der Motivelemente 60-1, 60-2, 60-3 eine ausgezeichnete Stabilität
auf und zeigt auch bei den hohen mechanischen Belastungen der Papierherstellung eine
hohe Lebensdauer. Zugleich ist durch die beschriebene Konstruktion des Wasserzeicheneinsatzes
54 sichergestellt, dass der stabilisierende Grundkörper 56 stets in oder unterhalb
der Sieboberfläche 52 liegt, so dass im erzeugten Wasserzeichen 12 keine störenden
Bildartefakte auftreten.
[0036] Um die Entwässerung bei der Papierherstellung auch im Bereich des Wasserzeicheneinsatzes
54 sicherzustellen, ist dessen Grundkörper 56 mit einer Mehrzahl von Perforationen
58 versehen. Der Durchmesser der Perforationen 58 ist dabei so klein gewählt, dass
in ihnen bei der Papierherstellung keine Fasern anhaften. Typische Perforationsdurchmesser
liegen zwischen 100 µm und einigen 100 µm, beispielsweise bei etwa 500 µm. Die Motivelemente
60-1, 60-2, 60-3 enthalten keine Perforationen.
[0037] Fig. 4 zeigt als weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in Aufsicht denjenigen
Ausschnitt des Entwässerungssiebs 40, der der Erzeugung des Wasserzeichens 14 der
Fig.1 dient. Auch bei dieser Ausgestaltung wurde ein Teilbereich des Siebgewebes 44
ausgeschnitten und ein Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz 70 direkt in den ausgeschnittenen
Teilbereich des Siebgewebes 44 eingespritzt. Der spritzgegossene Wasserzeicheneinsatz
70 weist einen Grundkörper 72 auf, der vollständig um etwa 0,5 mm unterhalb der Sieboberfläche
52 des Trägersiebs 42 angeordnet ist.
[0038] Der Wasserzeicheneinsatz 70 enthält weiter eine Mehrzahl von Motivelementen 74-1,
74-2, die teils linienförmig (Motivelemente 74-1), teils punktförmig (Motivelemente
74-2) ausgebildet sind, und die sich vom Grundkörper 72 ausgehend, senkrecht nach
oben über die Sieboberfläche hinaus erstrecken. Oberhalb der Sieboberfläche gibt es
keinerlei Verbindung zwischen den punkt- und linienförmigen Motivelementen 74-1, 74-2,
so dass im erzeugten Wasserzeichen 14 keine störenden Bildartefakte auftreten (Fig.
1).
[0039] Die Motivelemente 74-1, 74-2 stellen dabei arabische Schriftzeichen dar und bilden
zusammen einen Schriftzug mit der arabischen Version des Namens "Giesecke & Devrient".
Wie aus Fig. 4 unmittelbar ersichtlich, kann eine derartige Darstellung mit herkömmlichen
Elektrotypen nicht sinnvoll verwirklicht werden, da die im Wasserzeichen stets sichtbaren
Bildartefakte in Form von Verbindungslinien zwischen den einzelnen Linien- und Punktelementen
zu einem kaum lesbaren und visuell inakzeptablen Erscheinungsbild des arabischen Schriftzugs
führen würden.
[0040] Auch der Grundkörper 72 des Wasserzeicheneinsatzes 70 ist mit einer Mehrzahl von
Perforationen 76 versehen, die in der Figur der klareren Darstellung halber jedoch
nur in einem kleinen Teilbereich des Grundkörpers 72 gezeigt sind. Die Abmessungen
der Entwässerungs-Perforationen 76 sind wiederum so klein gewählt, dass in ihnen bei
der Papierherstellung keine Fasern anhaften und liegen vorzugsweise zwischen 100 µm
und einigen 100 Mikrometern.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 10
- Banknote
- 12, 14
- Wasserzeichen
- 20-1
- Wertzahl
- 20-2
- innerer Rahmen
- 20-3
- äußerer Rahmen
- 30
- Wasserzeichen
- 32-1
- Wertzahl
- 32-2
- innerer Rahmen
- 32-3
- äußerer Rahmen
- 34-1, 34-2, 34-3
- Bildartefakte
- 40
- Entwässerungssieb
- 42
- Trägersieb
- 44
- Siebgewebe
- 46
- Kettfäden
- 48
- Schussfäden
- 50
- ausgeschnittener Teilbereich
- 52
- Höhenniveau Sieboberfläche
- 54
- Wasserzeicheneinsatz
- 56
- Grundkörper
- 58
- Perforationen
- 60-1, 60-2, 60-3
- Motivelemente
- 70
- Wasserzeicheneinsatz
- 72
- Grundkörper
- 74-1, 74-2
- Motivelemente
- 76
- Perforationen
1. Entwässerungssieb für die Herstellung von Papier mit einem Wasserzeichen,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Wasserzeichen in Form eines Punkt- und Linienmotivs vorgegeben ist,
- das Entwässerungssieb ein Trägersieb aufweist mit einer Sieboberfläche, auf der
Papier angelagert wird, sowie einen in einem Teilbereich des Trägersiebs angeordneten
perforierten Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz,
- der Kunststoff-Wasserzeicheneinsatz einen Grundkörper und zumindest zwei beabstandete
linien- oder punktförmige Motivelemente enthält, wobei der Grundkörper in oder unterhalb
der Sieboberfläche des Trägersiebs angeordnet ist, und die zumindest zwei beabstandeten
linien- oder punktförmige Motivelemente sich zur Bildung des vorgegebenen Punkt- und
Linienmotivs vom Grundkörper ausgehend bis über die Sieboberfläche erstrecken und
oberhalb der Sieboberfläche unverbunden sind.
2. Entwässerungssieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente eine Strichbreite von
0,6 mm oder weniger, vorzugsweise von 0,4 mm oder weniger aufweisen.
3. Entwässerungssieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente zumindest teilweise Schriftzeichen
darstellen, insbesondere lateinische, kyrillische oder arabische Schriftzeichen.
4. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente mit dem Grundkörper einstückig
ausgebildet sind.
5. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente von dem Grundkörper
ausgehend senkrecht zur und über die Sieboberfläche hinaus erstrecken.
6. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beabstandeten linien- oder punktförmigen Motivelemente die Sieboberfläche um
0,1 mm bis 2 mm überragen.
7. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz ein Spritzgusseinsatz ist.
8. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Entwässerungssieb eine Kunststoff-Umspritzung oder Kunststoff-Hinterspritzung
aufweist, die den Wasserzeicheneinsatz mit dem Trägersieb verbindet.
9. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz in einem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs angeordnet
und nur in einem vorzugsweise gezackten Randbereich mit diesem verbunden ist.
10. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersieb ein Siebgewebe mit zumindest je einem System von miteinander verwobenen,
in Längsrichtung verlaufenden Kettfäden und quer dazu verlaufenden Schussfäden aufweist,
wobei das Siebgewebe mit Vorteil entweder ein Metallgewebe, insbesondere ein Bronzegewebe
enthält, ein Metall-Kunststoff-Mischgewebe, insbesondere ein Bronze-Kunststoff-Mischgewebe,
oder ein reines Kunststoffgewebe enthält.
11. Entwässerungssieb nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserzeicheneinsatz eine Mehrzahl von Perforationen aufweist, deren Abmessungen
so klein sind, dass in ihnen bei der Papierherstellung keine Fasern anhaften.
12. Verfahren zur Herstellung eines Entwässerungssiebs für die Papierherstellung mit einem
Wasserzeichen, bei dem
- das Wasserzeichen in Form eines Punkt- und Linienmotivs vorgegeben wird,
- ein Trägersieb mit einer Sieboberfläche, auf der Papier angelagert wird, bereitgestellt
wird,
- ein Wasserzeicheneinsatz mit einem Grundkörper und mit zumindest zwei beabstandeten
linien- oder punktförmigen Motivelementen im Spritzgussverfahren so in das Trägersieb
eingespritzt wird, dass der Grundkörper in oder unterhalb der Sieboberfläche des Trägersiebs
zu liegen kommt und sich die linien- oder punktförmigen Motivelemente zur Bildung
des vorgegebenen Punkt- und Linienmotivs vom Grundkörper ausgehend bis über die Sieboberfläche
erstrecken und oberhalb der Sieboberfläche unverbunden sind, und
- der Wasserzeicheneinsatz durch Einwirkung von Laserstrahlung mit Entwässerungsperforationen
versehen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersieb im Bereich des zu erzeugenden Wasserzeichens ausgeschnitten wird,
und der Wasserzeicheneinsatz in dem ausgeschnittenen Bereich des Trägersiebs eingespritzt
wird.