(19)
(11) EP 2 901 892 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.08.2015  Patentblatt  2015/32

(21) Anmeldenummer: 15153297.5

(22) Anmeldetag:  30.10.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47C 7/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 31.10.2011 DE 102011117285

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
12823144.6 / 2806770

(71) Anmelder:
  • Schmitz, Johann Burkhard
    10623 Berlin (DE)
  • Zwick, Roland
    14059 Berlin (DE)
  • Zwick, Carola
    10623 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmitz, Johann Burkhard
    10623 Berlin (DE)
  • Zwick, Roland
    14059 Berlin (DE)
  • Zwick, Carola
    10623 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Zacco GmbH 
Bayerstrasse 83
80335 München
80335 München (DE)

 
Bemerkungen:
Diese Anmeldung ist am 30-01-2015 als Teilanmeldung zu der unter INID-Code 62 erwähnten Anmeldung eingereicht worden.
 


(54) SITZMÖBEL MIT EINER SATTELFÖRMIGEN SITZFLÄCHE


(57) Die Erfindung betrifft Sitzmöbel (1) mit einer sattelförmigen Sitzfläche (2), wobei die Sitzfläche (2) auf einer Sattelstütze (3) angeordnet ist. Hierbei wird die Sitzfläche (2) zwischen einem vorderen Sattelholm (4) an einer vorderen Holmstütze (5) und einem hinteren Sattelholm (6) an einer hinteren Holmstütze (7) aufgespannt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Die Ansprüche an Sitzmöbel, insbesondere im Bereich der Arbeitsmöbel sind in der Vergangenheit stetig angestiegen. Insbesondere Komfortansprüche in Kombination mit ergonomischen Aspekten stehen in einer Vielzahl von Ausführungen im Vordergrund. Rückenschonendes Sitzen ist dabei ebenso wichtig, wie ein flexibles und kompaktes Sitzmöbel bereit zu stellen, welches einen stabilen Stand aufweist und eine hohe Flexibilität bei der Einstellung von Komfortparametern bietet.

[0003] Aus der DE 1 032 492 B ist ein Arbeitsstuhl mit einem fahrbaren, dreibeinigen Fußgestell und einem höhenverstellbaren Sattelsitz bekannt.

[0004] Ausgehend von diesen Anforderungen hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, ein kompaktes Sitzmöbel mit hoher Komfortflexibilität bereit zu stellen, welches die Anforderungen der Benutzer in hohem Maße erfüllt.

[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend vom Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sowie zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0006] Die Erfindung betrifft Sitzmöbel mit einer sattelförmigen Sitzfläche, wobei die Sitzfläche auf einer Sattelstütze angeordnet ist. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche zwischen einem vorderen Sattelholm an einer vorderen Holmstütze und einem hinteren Sattelholm an einer hinteren Holmstütze aufgespannt wird. Für den Benutzer stellt eine Sattelfläche eine anatomisch bequeme Art zu Sitzen dar. In der vorliegenden Ausführung des Sitzmöbels ist die Fläche gegenüber einem herkömmlichen Sattel, beispielsweise eines Stehsitzes oder eines Fahrrads derart größer ausgebildet, dass der gesamte Gesäßbereich unterstütz wird. Die unangenehme Bildung einer "Sitzmulde" wird dadurch vermieden. Darüber hinaus ist auch eine Position in der gesunden S-Form des Rückens erzielbar, da ein bewegtes Sitzen, wie auf einem Sitzball erfolgen kann.

[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Sitzfläche als Minimalfläche durch eine Bespannung gebildet, welche zwischen den Sattelholmen aufgespannt wird. Auf diese Weise wird die Anpassung an die Gesäßanatomie weiter verbessert und der Sitzkomfort erhöht. Minimalflächen stellen stets eine optimale Gleichmäßigkeit des Flächenverlaufs bei Vermeidung von Kantenstellen dar.

[0008] Die Erfindung sieht weiterhin vor, die Bespannung, durch welche die Sitzfläche gebildet ist, mit dem vorderen Sattelholm zwischen einem ersten Ende des vorderen Sattelholms und einem zweiten Ende des vorderen Sattelholms insbesondere durchgehend und ununterbrochen mit dem vorderen Sattelholm entlang eines ersten Befestigungsbereichs zu verbinden und weiterhin die Bespannung, durch welche die Sitzfläche gebildet ist, mit dem hinteren Sattelholm zwischen einem ersten Ende des hinteren Sattelholms und einem zweiten Ende des hinteren Sattelholms durchgehend und ununterbrochen mit dem hinteren Sattelholm entlang eines zweiten Befestigungsbereichs zu verbinden. Hierdurch wird eine optimale Anbindung der Sitzfläche bzw. der die Sitzfläche bildenden Bespannung an den vorderen und den hinteren Sattelholm erreicht, so dass es möglich ist, die Sitzfläche auch aus hochflexiblen und/oder dünnen Materialien wie Geweben oder Folien auszuführen, da diese im Bereich der Sattelholme unterbrechungsfrei gehalten werden. Hierdurch ist es insbesondere möglich, die Zugspannung, welche für die Tragfähigkeit von dünnen Bespannungen einen wesentlichen Faktor darstellt, gleichmäßig auf die Bespannung zu übertragen und ein durch Spannungsspitzen begünstigtes Einreißen der Bespannung zu vermeiden. Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, die Bespannung an den Sattelholmen einzuklemmen und ggf. zusätzlich mit diesen zu verkleben und/oder zu verschweißen oder die Bespannung um den vorderen Sattelholm und/oder um den hinteren Sattelholm umzuschlagen und ggf. zusätzlich mit diesem zu verkleben und/oder zu verschweißen.

[0009] Eine weitere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Sitzfläche an den Sattelholmen fest und zwischen den Sattelholmen, insbesondere an Verbindungskanten 9 flexibel ausgebildet ist. Hierbei liegen die Verbindungskanten in einem umlaufenden Randbereich der Sitzfläche dort, wo die Sitzfläche zwischen dem vorderen Sattelholm und dem hinteren Sattelholm verläuft. Hierdurch ist eine optimale Verbindung mit den Sattelholmen möglich. Im Sitzbetrieb des erfindungsgemäßen Sitzmöbels werden die Beine des Sitzenden meist an den Seitenkanten bzw. Verbindungskanten der Sitzfläche anliegen. Durch die flexible Ausgestaltung entstehen dabei keine Druckstellen.

[0010] Eine weitere Ausführung des Sitzmöbels nach der Erfindung ist, dass die Sitzfläche zwischen den Sattelholmen frei tragend aufgespannt ist. Die Vermeidung von Stützkonstruktionen unter der Sitzfläche verbessert weiterhin den Sitzkomfort, da keine Druckstellen entstehen können und sich die Sitzfläche vollständig flexibel anpasst.

[0011] Das erfindungsgemäße Sitzmöbel ist weiterhin dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche durch ein Gitternetzgewebe aufgespannt ist, welches eine gute Belüftung erlaubt und insbesondere im Sommer ein angenehmes Sitzen ermöglicht. Hierdurch weist die Bespannung atmungsaktive Eigenschaften auf, so dass vom Körper des Nutzers abgegebene Körperwärme optimal durch die Bespannung hindurch abgeführt werden kann. Weiterhin lässt sich ein Gitternetzgewebe durch die eingesetzte Webtechnik und/oder durch die Eigenschaften des Webfadens optimal auf die Anforderungen auslegen.

[0012] Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, sowohl den ersten Befestigungsbereich einem kurvenförmigen, konvexen Verlauf des vorderen Sattelholms folgen zu lassen, wobei der erste Befestigungsbereich eine erste Länge aufweist, als auch den zweiten Befestigungsbereich einem kurvenförmigen, konvexen Verlauf des hinteren Sattelholms folgen zu lassen, wobei der zweite Befestigungsbereich eine zweite Länge L6 aufweist. Durch die zwei konvex verlaufenden Sattelholme wird die zwischen den Sattelholmen aufgespannte Sattelfläche als zu einem Gesäß des Nutzers hin konvex gewölbte Sattelfläche geformt und nimmt eine einem Reitsattel ähnliche, ergonomisch günstige Form an.

[0013] Bezüglich der Bespannung sieht die Erfindung vor, diese mit einer Dicke von maximal 3 mm und insbesondere mit einer Dicke von maximal 2 mm auszuführen. Derartige Bespannungen sind in unterschiedlichsten Ausführungen kostengünstig verfügbar und insbesondere lässt sich mit derartigen Bespannungen eine atmungsaktive Ausführung einfach realisieren. Durch eine derartige Bemessung der Bespannung wird die erforderliche Flexibilität der Bespannung auf einfache Weise gewährleistet, so dass die Bespannung ohne Schwierigkeiten der Biegung des vorderen bzw. hinteren Sattelholms folgen kann.

[0014] In einer weiteren zweckmäßigen Ausführungsform ist es vorgesehen, dass der vordere Sattelholm an der vorderen Holmstütze und der hinteren Sattelholm an der hinteren Holmstütze relativ zueinander verschiebbar, insbesondere über eine Spannvorrichtung im Abstand veränderbar ausgebildet sind. Sofern die Spannvorrichtung eine Spindel und ein Handrad umfasst, ist es durch eine Drehung der Spindel an ihrem Handrad nun möglich, einen Abstand zwischen den beiden Holmstützabschnitten zu vergrößern und so die Bespannung zu spannen oder zu verkleinern und so eine Spannung der Bespannung zu verringern. Die Spannung und damit die Härte der Sitzfläche ist dadurch einstellbar, so dass diese an die individuellen Komfortansprüche und Personenparameter, wie beispielsweise das Körpergewicht und die Sitzposition anpassbar ist.

[0015] Eine überdies zweckmäßige Ausgestaltung des Sitzmöbels ist dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Sattelholm und der hintere Sattelholm an ihren Holmenden je eine Schneckenwindung aufweisen, in welche die Sitzfläche eingespannt, insbesondere eingewickelt ist, wobei zwischen den Sattelholmen die Sitzfläche in ihrem Randbereich vorzugsweise um eine Bespannungsführung gewickelt geführt ist. Das "Einwickeln" der Bespannung, welche die Sitzfläche bildet, stellt eine stabile, gegen Einreißen gesicherte Kante bereit, ohne dass zusätzliche Kantenverstärkungen eingebracht werden müssen, welche beispielsweise die Flexibilität verringern. Es ist denkbar, ein Flachmaterial einzuschlagen, welches eine gewisse Führung und Formstabilität für den gewickelten Bereich bereitstellt. An den Holmenden stellt die Schneckenwindung eine vorteilhafte und belastungsgünstige Führung für das Material, welches die Sitzfläche ausbildet, dar, da Kanten vermieden werden. Auf diese Weise ist eine hohe Materialspannung zu realisieren, ohne dass besondere Verstärkungen vorgenommen werden müssen.

[0016] Allgemein stellt insbesondere die Verwendung von punktelastischem Gittergewebe als Bespannungsmaterial eine vorteilhafte Ausführung für die Sitzfläche bereit, welche hohen Komfort bei gleichzeitig gegebener vorteilhafter Stabilität bietet, wenn beispielsweise Punktbelastungen durch Inhalte von Gesäßtaschen (z. B. einen Schlüsselbund) erfolgen.

[0017] Eine zweckmäßige Ausführung des Sitzmöbel ist, dass die Sattelstütze an einem Rollgestell angeordnet ist, wobei das Rollgestell insbesondere einen Frontausleger mit einer Frontrolle und zwei Rückausleger mit Rückrollen aufweist und der Winkel α1 zwischen Frontausleger und Rückausleger insbesondere größer 120° ausgebildet ist. Die Anordnung der Sattelstütze und einer Sitzeinheit, welche die Sitzfläche, die Sattelholme und die Holmstützen umfasst, an dem Rollgestell gibt dem Sitzmöbel die Möglichkeit, als mobiler Arbeitsplatz für Projektbesprechungen und Teamarbeit eingesetzt zu werden, oder an einem Schreibtisch eine hohe Bewegungsfreiheit zu bieten. Darüber hinaus kann die Sattelstütze als Teleskopstütze ausgebildet werden, welche eine Höhenverstellung der Sitzeinheit gegenüber einem Untergrund ermöglicht. Es ist insbesondere auch eine Teleskopstütze vorgesehen, welche sogar eine Verstellung vom Sitzmöbel zum Steh-Sitzmöbel erlaubt. Die Möglichkeit, die Frontrolle und/oder eine oder beide Rückrollen als feststellbarer Rollen auszugestalten, bietet darüber hinaus einen verbesserten Einsatzzweck als Steh-Sitzmöbel.

[0018] Eine weitere zweckmäßige Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche an einem vorderen Abschnitt durch den vorderen Sattelholm in einer Höhe h4 und einer Breite b4 und an einem hinteren Abschnitt durch den hinteren Sattelholm in einer Höhe h6 und einer Breite b6 definiert wird, wobei vorzugsweise h4 > h6 und b6 > b4 gegeben ist. Die Breiten der Sattelholme werden waagrecht im Raum und im rechten Winkel zu einer durch die vordere Holmstütze definierten waagrecht im Raum liegenden Längsachse L1 des Sitzmöbels gemessen. Durch eine Einhaltung der genannten Abmessungsverhältnisse erhält die Sitzfläche eine dreidimensionale Form, welche die grundsätzlichen anatomischen Anforderungen erfüllt. Grundsätzlich weist ein höchster Punkt HP4 des vorderen Sattelholms gegenüber einem höchsten Punkt HP6 des hinteren Sattelholms einen vertikal im Raum gemessenen Höhenunterschied H46 auf, wobei der höchste Punkt HP4 des vorderen Sattelholms höher liegt als der höchste Punkt HP6 des hinteren Sattelholms. Die entsprechende Sattelgeometrie, bei welcher eine vorteilhafte Form der Sitzfläche entsteht, fördert das Wohlbefinden und ermöglicht ein anhaltendes ermüdungsfreies Sitzen auf dem Sitzmöbel. Die Körperhaltung und Körperlage wird dabei bevorzugt in Form einer Lordose, im Sinne einer nach vorne geneigten Krümmung bzw. S-Form gebracht, um ein gesundes Sitzen zu ermöglichen.

[0019] Eine weitere vorteilhafte Ausführung des Sitzmöbels ist, dass der Verlauf der Holmstützen in vertikaler Projektion im Wesentlichen dem Verlauf der Ausleger entspricht. Durch die Nachempfindung des Verlaufs der Holmstützen an den Verlauf des Rollgestells und im Wesentlichen den Verlauf der Sattelform der Sitzfläche wird eine hohe Positionsstabilität gewährleistet, da die Stützen und Ausleger entlang der Kippachsen der Sitzfläche stützen.

[0020] Weiterhin ist es vorgesehen, durch die vordere Holmstütze und durch die hintere Holmstütze einen Träger zu bilden, hierbei umfasst ein Sattel den Träger, den vorderen Sattelholm, den hinteren Sattelholm und die als Bespannung ausgebildete Sitzfläche, wobei der vordere Sattelholm an einem vorderen Ende des Trägers angeordnet ist, wobei der hintere Sattelholm an hinteren Enden des Trägers angeordnet ist, wobei der vordere Sattelholm und der hintere Sattelholm derart voneinander beabstandet sind, dass sich diese berührungsfrei gegenüber liegen, wobei die Bespannung derart an den sich gegenüber liegenden Sattelholmen befestigt ist, dass die Bespannung unter Zugspannung stehend die Sitzfläche bildet, wobei die Sitzfläche zu einem Gesäß eines Nutzers hin konvex gewölbt ist, wobei die Bespannung elastische dehnbar ist und derart ausgebildet und gespannt ist, dass diese geeignet ist, unter elastischer Verformung als Sitzfläche den Nutzer zu tragen. Ein derart ausgebildetes Sitzmöbel weist einen hohen Komfort auf und ist flexibel im Einsatz.

[0021] Schließlich ist es vorgesehen, entweder die Länge des ersten Befestigungsbereichs gleich der Länge des zweiten Befestigungsbereichs auszuführen und die Bespannung, durch welche die Sitzfläche gebildet ist, in einem Zustand, in welchem diese auf einer ebenen Fläche plan aufliegt, in der Form eines Rechtecks zu gestalten, um hierdurch eine Sitzfläche bzw. Bespannung zu schaffen, welche an beiden Tragholmen mit vergleichbarer Vorspannung befestigbar ist.

[0022] Alternativ ist es vorgesehen, die Länge des ersten Befestigungsbereichs größer als die die Länge des zweiten Befestigungsbereichs mit maximal dem 1,5-fachen der Länge des zweiten Befestigungsbereichs zu bemessen und die Sitzfläche in einem Zustand, in welchem diese auf einer ebenen Fläche plan aufliegt in der Form eines Rechtecks oder eines Trapezes zu gestalten, um hierdurch spezielle Sitzformen zu schaffen, bei welchen die Länge des Befestigungsbereichs des vorderen Sattelholms länger ist als die Länge des Befestigungsbereichs des hinteren Sattelholms. Alternativ ist es weiterhin vorgesehen, die Länge des zweiten Befestigungsbereichs größer als die die Länge des ersten Befestigungsbereichs mit maximal dem 1,5-fachen der Länge des ersten Befestigungsbereichs zu bemessen und die Sitzfläche in einem Zustand, in welchem diese auf einer ebenen Fläche plan aufliegt in der Form eines Rechtecks oder eines Trapezes zu gestalten, um hierdurch spezielle Sitzformen zu schaffen, bei welchen die Länge des Befestigungsbereichs des vorderen Sattelholms kürzer ist als die Länge des Befestigungsbereichs des hinteren Sattelholms.

[0023] Schließlich sieht die Erfindung eine Einstellbarkeit einer Vorspannung der Bespannung vor, um ein Ausmaß der elastischen Verformung der Bespannung an das individuelle Empfinden eines Nutzers einzustellen und/oder um eine Anpassung an das jeweilige Gewicht eines Nutzes vorzunehmen. Weiterhin ist es hierdurch möglich, einen Nachlassen der Spannung durch Materialalterung und/oder einem Nachlassen oder Ansteigen der Spannung durch Temperaturänderung entgegen zu wirken und mit minimalem Aufwand den gewünschten Spannungszustand herzustellen.

[0024] Die Erfindung wird nunmehr anhand der Figuren 1 bis 14 näher erläutert. Die Erfindung ist jedoch nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt. Sie umfasst vielmehr all diejenigen Ausführungen, welche vom erfindungsgemäßen Gedanken, insbesondere vom Wortsinn der Ansprüche Gebrauch machen. Es zeigen dabei:
Fig. 1:
eine Fronansicht eines erfindungsgemäßen Sitzmöbels;
Fig. 2:
eine Rückansicht des in der Figur 1 gezeigten Sitzmöbels;
Fig. 3:
eine Seitenansicht des in der Figur 1 gezeigten Sitzmöbels von rechts;
Fig. 4:
eine Draufsicht einer Sitzfläche des in der Figur 1 gezeigten Sitzmöbels;
Fig. 5:
eine perspektivische Ansicht des in der Figur 1 gezeigten Sitzmöbels;
Fig. 6:
eine weitere Frontansicht des in der Figur 1 gezeigten Sitzmöbels;
Fig. 7:
eine weitere perspektivische Ansicht des in der Figur 1gezeigten Sitzmöbels bei als Gitternetz dargestellter Sichtfläche;
Fig. 8:
die Darstellung der Figur 7 ohne Sitzfläche;
Fig. 9:
die Darstellung der Figur 6 ohne Sitzfläche;
Fig. 10:
die Darstellung der Figur 3 ohne Sitzfläche;
Fig. 11:
eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Sitzmöbels mit einer Spannvorrichtung;
Fig. 12:
eine schematische, perspektivische Ansicht der flach ausgebreiteten Bespannung des in den Figuren 1 bis 10 gezeigten Sitzmöbels;
Fig. 13 und 14:
Ausführungsvarianten zu der in der Figur 12 gezeigten Bespannung und
Fig. 15:
eine Darstellung von zwei weiteren Ausführungsvarianten eines erfindungsgemäßen Sitzmöbels.


[0025] Die Erfindung betrifft, wie insbesondere in den Figuren 1 bis 6 gezeigt ist, ein Sitzmöbel 1 mit einer sattelförmigen Sitzfläche 2, wobei die Sitzfläche 2 auf einer Sattelstütze 3 angeordnet ist. Die Figur 1 zeigt das Sitzmöbel 1 in Frontansicht, die Figur 2 zeigt das Sitzmöbel 1 in Seitenansicht von links, die Figur 3 zeigt das Sitzmöbel 1 in Rückansicht, die Figur 4 zeigt das Sitzmöbel 1 von oben, die Figur 5 zeigt das Sitzmöbel 1 in perspektivischer Ansicht und die Figur 6 zeigt das Sitzmöbel 1 nochmals in einer Frontansicht, wobei die Frontansicht schräg von unten auf das Sitzmöbel 1 gerichtete ist. Hierbei ist die Sitzfläche 2 zwischen einem vorderen Sattelholm 4, welcher an einer vorderen Holmstütze 5 gehalten ist, und einem hinteren Sattelholm 6, welcher an einer hinteren Holmstütze 7 gehalten ist, aufgespannt. Von der Sitzfläche 2 sind in den Figuren 1 bis 4 jeweils nur Kanten gezeigt. Zwischen den Kanten ist die Sitzfläche 2 als transparente Fläche dargestellt, so dass auch die unter der Sitzfläche 2 liegenden bzw. von der Sitzfläche 2 verdeckten Bauteile erkennbar sind. Zur Verdeutlichung des Verlaufs der Sitzfläche 2 bzw. der Bespannung 8 ist die Darstellung der Figur 5, in welcher das Sitzmöbel 1 in perspektivischer Ansicht gezeigt ist, in der Figur 7 nochmals derart gezeigt, dass die Sitzfläche 2 bzw. die Bespannung 8 dort schematisch als grobes Gitter dargestellt ist, so dass an den Linien des Gitters der Verlauf der Sitzfläche 2 im Raum erkennbar ist. Zur weiteren Verdeutlichung des Aufbaus des Sitzmöbels 1 ist dieses in den Figuren 8, 9 und 10 nochmals in perspektivischer Ansicht, in Frontansicht und in Seitensicht gezeigt, wobei jeweils vollständig auf die Darstellung der Sitzfläche verzichtet wurde.

[0026] Die Sitzfläche 2 bzw. die Bespannung 8 , welche die Sitzfläche 2 bildet ist an den Sattelholmen 4 , 6 durch eine Klebeverbindung und/oder Klemmverbindung fest ausgebildet und zwischen den Sattelholmen 4, 6 an Verbindungskanten 9a , 9b flexibel ausgebildet ist. Hierbei liegen die Verbindungskanten 9a, 9b in einem umlaufenden Randbereich R2 der Sitzfläche 2 dort, wo die Sitzfläche 2 zwischen dem vorderen Sattelholm 4 und dem hinteren Sattelholm 6 verläuft. Aus der Draufsicht der 4 ist erkennbar, dass die Verbindungskanten 9a, 9b einen geraden Verlauf aufweisen und aufeinander zu laufen.

[0027] Die Sitzfläche 2 bzw. die Bespannung 8 sind bevorzugt durch ein Gitternetzgewebe 10 gebildet, welches elastisch dehnbar ist und welches zwischen einer Oberseite 10a und einer Unterseite 10b luftdurchlässig ist.

[0028] Wie insbesondere aus den Figuren 1 und 2 erkennbar ist, sind der vordere Sattelholm 4 an seinen Enden 4a und 4b und der hintere Sattelholm 6 an seinen Enden 6a und 6b jeweils in Form einer Schneckenwindung 12a, 12b bzw. 12c, 12d ausgebildet. Die Sitzfläche 2 bzw. die Bespannung 8 ist zur besseren Verbindung mit den Enden 4a, 4b bzw. 6a , 6b in diese Schneckenwindungen 12a - 12d eingewickelt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verläuft zwischen den sich in den Randbereichen 9a, 9b der Bespannung 8 gegenüberliegenden Enden 4a , 6a und 4b, 6b eine Bespannungsführung 13a, 13b , welche durch die Bespannung 8 eingewickelt ist. Eine solche Bespannungsführung 13a, 13b ist vorzugsweise als flexibler Stab ausgeführt und mit der Bespannung 8 verklebt oder verschweißt oder vernäht. Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante ist die Bespannungsführung durch die Bespannung selbst ausgebildet und insbesondere durch einen gewickelten und verklebten oder verschweißten Bereich erzeugt.

[0029] Das Sitzmöbel 1 umfasst ein Rollgestell 14, welches die Sattelstütze 3 trägt. Im Einzelnen umfasst das Rollgestell 14 einen Frontausleger 15 mit einer Frontrolle 16 und zwei Rückausleger 17a, 17b mit Rückrollen 18a , 18b. Die Winkel α1 und α2 zwischen dem Frontausleger 15 und Rückausleger 17a bzw. 17b sind -wie aus der 4 ersichtlich -jeweils größer als 120°.

[0030] Insbesondere aus den Figuren 5 und 10 ist ersichtlich, dass die vordere Holmstütze 5 und die hintere Holmstütze 7 einen Träger T bilden. Hierbei umfasst der Sattel S diesen Träger T, den vorderen Sattelholm 4, den hinteren Sattelholm 6 und die als Bespannung 8 ausgebildete Sitzfläche 2. Der vordere Sattelholm 4 ist an einem vorderen Ende T1 des Trägers T angeordnet und der hintere Sattelholm 6 ist an hinteren Enden T2, T3 der zweiarmigen Holmstütze 7 des Trägers T angeordnet. Hierdurch sind der vordere Sattelholm 4 und der hintere Sattelholm 6 derart voneinander beabstandet, dass sich diese berührungsfrei gegenüber liegen. Die Bespannung 8 ist derart an den sich gegenüber liegenden Sattelholmen 4, 6 befestigt, dass die Bespannung 8 unter Zugspannung stehend die Sitzfläche 2 bildet, wobei die Sitzfläche 2 zu einem Gesäß eines Nutzers hin konvex gewölbt ist und wobei die Bespannung 8 elastisch dehnbar ist und derart ausgebildet und gespannt ist, dass diese geeignet ist, unter elastischer Verformung als Sitzfläche 2 den Nutzer zu tragen. Der Sattel S wird von der Sattelstütze 3 getragen, welche als höhenverstellbares Federelement ausgebildet ist und von dem Rollgestell 14 gehalten wird. Die Sattelstütze 3 verbindet das Rollgestell 14 drehfest mit dem Sattel S, um eine konstante Ausrichtung der Ausleger 15, 17a und 17b auf die Sattelfläche 2 zu gewährleisten. Der Träger T des Sattels S und die Ausleger 15, 17a und 17b des Rollgestells 14 sind - in senkrechter Ansicht von oben auf das Sitzmöbel 1 betrachtet - beide in gleicher Orientierung Y-förmig ausgebildet, wie dies aus der Figur 4 ersichtlich ist.

[0031] Die Sitzfläche 2 ist, wie in den Figuren 3 und 4 gezeigt, an einem vorderen Abschnitt AF durch den Verlauf des vorderen Sattelholms 4 mit einer von einer parallel zu einem Untergrund G verlaufenden Referenzebene RP aus vertikal nach oben gemessenen Höhe h4 und einer parallel zu der Referenzebene RP gemessenen Breite b4 und an einem hinteren Abschnitt AR durch den Verlauf des hinteren Sattelholms 6 mit einer von der Referenzebene RP aus vertikal nach oben gemessenen Höhe h6 und einer parallel zu der Referenzebene RP gemessenen Breite b6 definiert. Hierbei gilt für das gezeigte Sitzmöbel 1, dass h4 > h6 und b6 > b4. Die Breiten b4, b6 der Sattelholme 4, 6 werden waagrecht im Raum und im rechten Winkel zu einer durch die vordere Holmstütze 5 definierten waagrecht im Raum liegenden Längsachse L1 des Sitzmöbels 1 gemessen. Durch eine Einhaltung dieser Abmessungsverhältnisse erhält die Sitzfläche eine dreidimensionale Form, welche den grundsätzlichen anatomischen Anforderungen entspricht. Grundsätzlich weist ein höchster Punkt HP4 des vorderen Sattelholms 4 gegenüber einem höchsten Punkt HP6 des hinteren Sattelholms 6 einen vertikal im Raum gemessenen Höhenunterschied H46 auf, wobei der höchste Punkt HP4 des vorderen Sattelholms 4 höher liegt als der höchste Punkt HP6 des hinteren Sattelholms 6.

[0032] Eine für den Nutzer geeignete Wölbung der Sitzfläche 2 wird weiterhin dadurch erreicht, dass - wie in der Figur 5 und 8 gezeigt - der vordere Sattelholm 4 stärker gekrümmt ist als der hintere Sattelholm 6 und ein Befestigungsbereich BS4 des vorderen Sattelholms 4 eine Länge L4 aufweist, welche einer Länge L6 eines Befestigungsbereichs BS6 des hinteren Sattelholms 6 entspricht. Hierbei wird unter einem Befestigungsbereich derjenige Bereich des Befestigungsholms verstanden, auf welchem die Bespannung befestigt ist. Bei dem dargestellten Sitzmöbel 1 sind die beiden Befestigungsbereiche streifenförmig ausgebildet. Bei einer derartigen Dimensionierung der Längen L4 und L6 der Befestigungsbereich BS4 und BS6 der Sattelholme 4 und 6 weist die Bespannung 8 , welche die Sitzfläche 2 bildet im Zuschnitt die Form eines Rechtecks auf. Hierdurch ist die als Gewebe ausgebildete Bespannung hinsichtlich einer Versäuberung der Kanten einfach zu bearbeiten, da bei einem Gewebe, welches in einer der Länge L4 bzw. L6 entsprechenden Breite hergestellt ist, keine Verletzung des Gewebes im Bereich der Schussfäden durch ein Zuschneiden erfolgt. Der rechteckförmige Zuschnitt für die Bespannung 8 weist dann die Abmessungen L4 x L9b auf.

[0033] Insbesondere in der Figur 7 , in welcher die Bespannung 8 , welche die Sitzfläche 2 bildet, schematisch als Gitter dargestellt ist, ist erkennbar, dass die Sitzfläche 2 von einem vorderen Abschnitt AF ausgehend zu einem hinteren Abschnitt AR eine stetig abnehmende konvexe Krümmung ausweist und weiterhin, wie aus der Figur 3 ersichtlich ist, zu ihrem hinteren Abschnitt AR in Richtung eines Untergrunds, auf welchem das Sitzmöbel 1 steht, abfällt. Diese Formgebung wird durch die unterschiedlich starke Krümmung des vorderen Sattelholms 4 und des hinteren Sattelholms 6 erzwungen, wobei der hinter Sattelholm 6 eine Sattelholmhöhe SH6 aufweist, welche weniger als die Hälfte einer Sattelholmhöhe SH4 des vorderen Sattelholms 4 beträgt. Hierdurch erhalten die Innenseiten der Oberschenkel eines Nutzers, welcher auf dem Sitzmöbel 1 derart sitzt, dass er in die Pfeilrichtung x blickt, in einem knienahen Bereich zwei große Anlagefläche CP1 und CP2, die es dem Nutzer ermöglichen, das Sitzmöbel 1 durch eine Druckausübung mit einem Oberschenkel nach links bzw. rechts zu steuern, ohne dass der Nutzer einen unangenehmen Druckpunkt spürt. Der hintere Sattelholm 6 ist hierbei auf den vorderen Sattelholm 4 derart ausgerichtet, dass in der Seitenansicht der Figur 3 betrachtet eine Unterkante K61 des hinteren Sattelholms 6 höher über dem Untergrund G liegt als eine Unterkante K41 des vorderen Sattelholms 4 und dass in der Seitenansicht der Figur 3 betrachtet eine Oberkante K62 des hinteren Sattelholms 6 unterhalb einer Oberkante K42 des vorderen Sattelholms liegt.

[0034] In der Figur 11 ist ausschnittsweise ein zweites Sitzmöbel 101 im Bereich einer Spannvorrichtung 150 gezeigt. Das Sitzmöbel 101 ist vergleichbar mit dem in den Figuren 1 bis 10 gezeigten Sitzmöbel 1 ausgeführt. Im Unterschied zu diesem ist die Spannvorrichtung 150 in eine vordere Holmstütze 105, welche in der Figur 11 teilweise gezeigt ist, integriert. Somit ist es möglich, die Holmstütze 105 in ihrer Länge L105 zu verändern und hierdurch auch einen Abstand, welchen ein nicht gezeigter vorderer Sattelholm zu einem nicht gezeigten hinteren Sattelholm aufweist, zu verändern. Die vordere Holmstütze 105 ist in einen feststehenden, mit einer nicht dargestellten, hinteren Holmstütze verbundenen ersten Abschnitt 105a und einen verschiebbaren zweiten Abschnitt 105b unterteilt, wobei der zweite Abschnitt 105b den nicht dargestellten vorderen Sattelholm 4 trägt. Die Spannvorrichtung 150 umfasst eine Spindel 151 mit einem Außengewinde 152 , wobei die Spindel 151 in einer den zweiten Abschnitt 105b durchlaufenden Gewindebohrung 153 geführt ist. Die Spindel 151 verläuft mit einem pilzförmigen Fortsatz 151a bis in ein Sackloch 154, welches in dem ersten Abschnitt 105a ausgeführt ist, und ist in diesem durch eine Rückhalteplatte 155 fixiert, wobei die Rückhalteplatte 155 mit dem ersten Abschnitt 105a des Sattelholms 105 durch schematisch angedeutete Befestigungsmittel 155a und 155b verbunden ist. Weiterhin ist der zweite Abschnitt 105b der Holmstütze 105 an dem ersten Abschnitt 105a der Holmstütze 105 mittels zweier Stifte 156, 157 geführt. Hierbei sind die Stifte 156, 157 mit dem zweiten Abschnitt 105b der Holmstütze 105 fest verbunden und in Bohrungen 158, 159 des ersten Abschnitts 105a geführt, wobei die Rückhalteplatte 155 im Bereich der Bohrungen 158, 159 Durchgangslöcher 160 , 161 aufweist. Durch eine Drehung der Spindel 151 an einem Handrad 162 um eine Spindelachse A151 ist es möglich, einen Abstand d105 zwischen den beiden Abschnitten 105a und 105b der geteilten Holmstütze 105 zu vergrößern und eine nicht dargestellte Bespannung des Sitzmöbels 101 zu spannen oder den Abstand d105 zu verkleinern und eine Spannung der nicht dargestellten Bespannung des Sitzmöbels 101 zu verringern. Um eine Leichtgängigkeit der Spindel 151 dauerhaft zu gewährleisten, ist zwischen der Spindel 151 und einem Boden 154a des Sacklochs 154 eine Kugel 163 angeordnet. Mit Hilfe der Spannvorrichtung hat der Nutzer die Möglichkeit, durch eine Spannen oder Entspannen der Bespannung ein Ausmaß der elastischen Verformung, welches die Bespannung bei einer Belastung zeigt, an sein individuelles Empfinden bzw. an sein Körpergewicht anzupassen.

[0035] In der Figur 12 ist die Bespannung 8 des in den Figuren 1 bis 10 gezeigten Sitzmöbels in perspektivischer Ansicht und flach ausgelegt dargestellt. Die Bespannung 8 ist, wie bereits erwähnt, als Gitternetzgewebe 10 ausgeführt und weist zwischen ihrer Oberseite 10a und ihrer Unterseite 10b eine einheitliche Dicke D8 auf. Mit einer Breite B8 und einer Länge L8 ist die Bespannung 8 als rechteckförmiger Zuschnitt ausgebildet. Hierbei entspricht die Breite B8 der Länge L4 bzw. L6 des Befestigungsbereichs BS4 bzw. BS6. Die Länge L8 der Bespannung 8 entspricht der Länge der Verbindungskante 9a, 9b. Die Breite B8 weist bei einer Ausführungsvariante des Sitzmöbels einen Wert zwischen 60 cm und 90 cm und bei einer bevorzugten Ausführungsform einen Wert zwischen 72 cm und 82 cm auf. Die Länge L8 weist bei einer derartigen Breite B8 einen Wert zwischen 30 cm und 70 cm und bei einer bevorzugten Ausführungsform einen Wert zwischen 40 cm und 60 cm auf.

[0036] In der Figur 13 ist eine Ausführungsvariante der in der Figur 12 gezeigten Bespannung 8 dargestellt. Die Bespannung 208 ist bezüglich ihrer Abmessungen B208, L208 und D208 gleich wie die in der Figur 12 gezeigte Bespannung 8 ausgeführt. Im Unterschied zu dieser sind Verbindungskanten 209a , 209b der Bespannung 208 mit einem Kunststoff K umspritzt, um ein Ausfransen der Verbindungskanten 209a und 209b zu vermeiden.

[0037] In der Figur 14 ist eine weitere Ausführungsvariante der in der Figur 12 gezeigten Bespannung 8 dargestellt. Die Bespannung 308 ist abweichend von der Bespannung 8 plan liegend in der Draufsicht nicht als Rechteck, sondern als gleichschenkliges Trapez ausgebildet. Die Grundseiten weisen unterschiedliche Längen B308a und B308b auf und die Schenkel weisen eine einheitliche Länge L308 auf. Bezüglich einer Dicke D308 ist die Bespannung 308 entsprechend der in der Figur 12 gezeigten Bespannung 8 ausgeführt. Eine derartige Bespannung 308 findet bei Sitzmöbeln Verwendung, deren Sattelholme Befestigungsbereiche mit unterschiedlicher Länge aufweisen. In der Figur 14 ist mit gestrichelten Linien die Form angedeutet, welche die in der Figur 12 gezeigte Bespannung 8 aufweist.

[0038] Gemäß zweier in der Figur 15 dargestellter Ausführungsvarianten sieht es die Erfindung auf vor, die Längen der Befestigungsbereiche der Sattelholme unterschiedlich zu bemessen. Eine Bespannung erfolgt dann wahlweise mit einem rechteckförmigen Zuschnitt oder mit einem trapezförmigen Zuschnitt. Ein rechteckiger Zuschnitt wird dann bei der Befestigung im Bereich des Sattelholms mit der größeren Länge des Befestigungsbereichs stärker gedehnt als im Bereich des Sattelholms mit der kürzeren Länge des Befestigungsbereichs. Ein trapezförmiger Zuschnitt, wie dieser in der Figur 14 gezeigt ist, wird dann mit seiner kürzeren Grundseite an dem Sattelholm mit der kürzeren Länge des Befestigungsbereichs und mit seiner längeren Grundseite an dem Sattelholm mit der größeren Länge des Befestigungsbereichs befestigt, wobei es vorzugsweise vorgesehen ist, den trapezförmigen Zuschnitt bzw. die trapezförmige Bespannung an ihren konvergierend verlaufenden Kanten zur Stabilisierung der Kanten zu umspritzen, wie das in der Figur 13 für einen rechteckigen Zuschnitt gezeigt ist. In der Figur 15 ist links von einer Längsmittelebene LME ein Sitzmöbel 401 ausschnittsweise dargestellt, welches einen hinteren Sattelholm 406 aufweist, welcher einen Befestigungsbereich BS406 aufweist, welcher mit einer Länge L406 kürzer ausgeführt ist als eine Befestigungsbereich BS404 eines vorderen Sattelholms 404, welcher eine Länge L404 aufweist. In der Figur 15 ist rechts von der Längsmittelebene LME ein Sitzmöbel 501 ausschnittsweise dargestellt, welches einen hinteren Sattelholm 506 aufweist, welcher einen Befestigungsbereich BS506 aufweist, welcher mit einer Länge L506 länger ausgeführt ist als eine Befestigungsbereich BS504 eines vorderen Sattelholms 504, welcher eine Länge L504 aufweist. Durch derartige Variationen der Sattelholme bzw. der Befestigungslängen der Sattelholme lässt sich das Sitzmöbel an Nutzer mit unterschiedlichstem Körperbau und an unterschiedlichste Verwendungszwecke anpassen. Bei den beiden in der Figur 15 gezeigten Sitzmöbeln 401 und 501 ist eine Bespannung 408 bzw. 508 , welche eine Sitzfläche 402 bzw. 502 bildet, lediglich ausschnittsweise angedeutet. Beide Sitzmöbel umfassen auch ein Rollgestell wie dieses in den Figuren 1 ff. gezeigt ist.

Bezugszeichenliste



[0039] 
1 :
Sitzmöbel
2 :
Sitzfläche
3 :
Sattelstütze
4 :
vorderer Sattelholm
4a :
erstes Ende von 4
4b :
zweites Ende von 4
5 :
vordere Holmstütze
6 :
hinterer Sattelholm
6a :
erstes Ende von 6
6b :
zweites Ende von 6
7 :
hintere Holmstütze
8 :
Bespannung
9a, 9b :
Verbindungskante
10:
Gitternetzgewebe
10a, 10b :
Oberseite bzw. Unterseite von 10
11 :
frei
12a-12d :
Schneckenwindung
13a, 13b :
Bespannungsführung
14 :
Rollgestell
15 :
Frontausleger von 14
16 :
Frontrolle an 15
17a, 17b :
Rückausleger von 14
18a, 18b :
Rückrolle von 17a bzw. 17b
101 :
zweites Sitzmöbel
105 :
vordere Holmstütze
105a :
erster Abschnitt von 105
105b :
zweiter Abschnitt von 105
150 :
Spannvorrichtung
151 :
Spindel
151a :
Fortsatz 151
152 :
Außengewinde von 151
153 :
Gewindebohrung in 105b
154 :
Sackloch in 105a
154a :
Boden von 154
155 :
Rückhalteplatte 155
155a, 155b :
Befestigungsmittel
156, 157 :
Stift an 105b
158, 159 :
Bohrung in 105a
160, 161 :
Durchgangsloch in 155
162 :
Handrad von 151
163 :
Kugel
208 :
Bespannung
209a, 209b :
Verbindungskante an 208
308 :
Bespannung
401 :
Sitzmöbel
402 :
Sitzfläche
404 :
vorderer Sattelholm von 401
406 :
hinterer Sattelholm von 401
408 :
Bespannung
501 :
Sitzmöbel
502 :
Sitzfläche
504 :
vorderer Sattelholm von 501
506 :
hinterer Sattelholm von 501
508 :
Bespannung
α1, α1 :
Winkel zwischen 15 und 17a bzw. 17b
A151 :
Spindelachse
AF :
vorderer Abschnitt von 2
AR :
hinterer Abschnitt von 2
B8 :
Breite von 8
B208 :
Breite von 208
B308a, B308b :
Breite von 308
BS4, BS6 :
Befestigungsbereich an 4 bzw. 6
BS404, BS406 :
Befestigungsbereich an 404 bzw. 406
BS504, BS506 :
Befestigungsbereich an 504 bzw. 506
b4 :
Breite von 4
b6 :
Breite von 6
CP1, CP2 :
Anlagefläche an 2 bzw. 8
D8 :
Dicke von 8
D208 :
Dicke von 208
D308 :
Dicke von 308
d105 :
Abstand zwischen 105a und 105b
G :
Untergrund
HP4 :
höchster Punkt von 4
HP6 :
höchster Punkt von 6
H46 :
Höhenunterschied zwischen HP4 und HP6
h4 :
Höhe von 4
h6 :
Höhe von 6
K:
Kunststoff
K41, K42 :
Unterkante bzw. Oberkante von 4
K61, K62 :
Unterkante bzw. Oberkante von 6
L1 :
Längsachse von 1 bzw. 5
L4 :
Länge von BS4
L6 :
Länge von BS6
L8 :
Länge von 8
L9b :
Länge von L9b
L105 :
Länge von 105
L208 :
Länge von 208
L308 :
Länge von 308
L404, L406 :
Länge von BS404 bzw. BS406
L504, L506 :
Länge von BS504 bzw. BS506
LME :
Längsmittelebene
R2 :
umlaufender Randbereich von 2
RP :
Referenzebene
S :
Sattel
SH4, SH6 :
Sattelholmhöhe von 4 bzw. 6
T :
Träger
T1 :
vorderes Ende von 5
T2, T3 :
hinteres Ende von 5



Ansprüche

1. Sitzmöbel (1) mit einer sattelförmigen Sitzfläche (2), wobei die Sitzfläche (2) auf einer Sattelstütze (3) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,

- dass die Sitzfläche (2) zwischen einem vorderen Sattelholm (4) an einer vorderen Holmstütze (5) und einem hinteren Sattelholm (6) an einer hinteren Holmstütze (7) aufgespannt wird,

- dass eine Bespannung (8), welche die Sitzfläche (2) bildet, mit dem vorderen Sattelholm (4) zwischen einem ersten Ende (4a) des vorderen Sattelholms (4) und einem zweiten Ende (4b) des vorderen Sattelholms (4) insbesondere durchgehend und ununterbrochen entlang eines ersten Befestigungsbereichs (BS4) verbunden ist, und

- dass die Bespannung (8), welche die Sitzfläche (2) bildet, mit dem hinteren Sattelholm (6) zwischen einem ersten Ende (6a) des hinteren Sattelholms (6) und einem zweiten Ende (6b) des hinteren Sattelholms (6) insbesondere durchgehend und ununterbrochen entlang eines zweiten Befestigungsbereichs (BS6) verbunden ist.


 
2. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) als Minimalfläche durch eine Bespannung (8) zwischen den Sattelholmen (4, 6) aufgespannt wird.
 
3. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) an den Sattelholmen (4, 6) fest und zwischen den Sattelholmen (4, 6), insbesondere an den Verbindungskanten (9) flexibel ausgebildet ist.
 
4. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) zwischen den Sattelholmen (4, 6) frei tragend aufgespannt ist.
 
5. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bespannung (8) durch ein Gitternetzgewebe (10) gebildet ist.
 
6. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Befestigungsbereich (BS4; BS404; BS504) einem kurvenförmigen, konvexen Verlauf des vorderen Sattelholms (4; 404; 504) folgt und eine erste Länge (L4; L404; L504) aufweist und dass der zweite Befestigungsbereich (BS6; BS406; BS506) einem kurvenförmigen, konvexen Verlauf des hinteren Sattelholms (6; 406; 506) folgt und eine zweite Länge (L6; L406; L506) aufweist.
 
7. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bespannung (8) eine Dicke (D8) von maximal 3 mm und insbesondere eine Dicke (D8) von maximal 2 mm aufweist.
 
8. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Sattelholm (4) an der vorderen Holmstütze (5) und der hinteren Sattelholm (6) an der hinteren Holmstütze (7) relativ zueinander verschiebbar, insbesondere über eine Spannvorrichtung (150) im Abstand (d105) veränderbar ausgebildet sind.
 
9. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vordere Sattelholm (4) und der hintere Sattelholm (6) an ihren Enden (4a, 4b; 6a, 6b) je eine Schneckenwindung (12a, 12b, 12c, 12d) aufweist, in welche die Sitzfläche (2) eingespannt, insbesondere eingewickelt ist, wobei zwischen den Sattelholmen (4, 6) die Sitzfläche (2) in ihrem Randbereich vorzugsweise um eine Bespannungsführung (13) gewickelt geführt ist.
 
10. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sattelstütze (3) an einem Rollgestell (14) angeordnet ist wobei das Rollgestell insbesondere einen Frontausleger (15) mit einer Frontrolle (16) und zwei Rückausleger (17, 17a) mit Rückrollen (18, 18a) aufweist und ein Winkel al zwischen dem Frontausleger (15) und dem Rückausleger (17, 17a) insbesondere größer 120° ausgebildet ist.
 
11. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (2) an einem vorderen Abschnitt durch den vorderen Sattelholm (4) in einer Höhe (h4) und einer Breite (b4) und an einem hinteren Abschnitt durch den hinteren Sattelholm (6) in einer Höhe (h6) und einer Breite (b6) definiert wird, wobei vorzugsweise h4 > h6 und b6 > b4 gegeben ist.
 
12. Sitzmöbel (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verlauf der Holmstützen (5, 7) in vertikaler Projektion im Wesentlichen dem Verlauf der Ausleger (15, 17, 17a) entspricht.
 
13. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

- dass die vordere Holmstütze (5) und die hintere Holmstütze (7) einen Träger (T) bilden,

- wobei ein Sattel (S) den Träger (T), den vorderen Sattelholm (4), den hinteren Sattelholm (6) und die als Bespannung (8) ausgebildete Sitzfläche (2) umfasst,

- wobei der vordere Sattelholm (4) an einem vorderen Ende (T1) des Trägers (T) angeordnet ist, wobei der hintere Sattelholm (6) an hinteren Enden (T2, T3) des Trägers (T) angeordnet ist,

- wobei der vordere Sattelholm (4) und der hintere Sattelholm (6) derart voneinander beabstandet sind, dass sich diese berührungsfrei gegenüber liegen,

- wobei die Bespannung (8) derart an den sich gegenüber liegenden Sattelholmen (4, 6) befestigt ist, dass die Bespannung (8) unter Zugspannung stehend die Sitzfläche (2) bildet,

- wobei die Sitzfläche (2) zu einem Gesäß eines Nutzers hin konvex gewölbt ist,

- wobei die Bespannung (8) elastisch dehnbar ist und derart ausgebildet und gespannt ist, dass diese geeignet ist, unter elastischer Verformung als Sitzfläche (2) den Nutzer zu tragen.


 
14. Sitzmöbel (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,

- dass entweder die Länge (L4) des ersten Befestigungsbereichs (BS4) gleich der Länge (L6) des zweiten Befestigungsbereichs (BS6) ist und die Bespannung (8), welche die Sitzfläche (2) bildet, plan liegend die Form eines Rechtecks aufweist oder

- dass die Länge (L404) des ersten Befestigungsbereichs (BS404) größer als die Länge (L406) des zweiten Befestigungsbereichs (BS406) ist und maximal das 1,5- fache der der Länge (L406) des zweiten Befestigungsbereichs (BS406) beträgt und die Bespannung (408), welche die Sitzfläche (402) bildet, plan liegend die Form eines Rechtecks oder eines Trapezes aufweist oder

- dass die Länge (L506) des zweiten Befestigungsbereichs (BS506) größer als die Länge (L504) des ersten Befestigungsbereichs (BS504) ist und maximal das 1,5-fache der Länge (L504) des ersten Befestigungsbereichs (BS504) beträgt und die Bespannung (508), welche die Sitzfläche (502) bildet, plan liegend die Form eines Rechtecks oder eines Trapezes aufweist.


 




Zeichnung











































Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente