[0001] Die Erfindung betrifft ein Pflegesystem mit einer Pflegewanne zur partiellen Aufnahme
mindestens eines Oberflächenbereiches eines exponierten Körperteils eines Patienten.
[0002] Es ist in der Regel üblich, bestimmte Erkrankungen wie beispielsweise Ekzeme, Hautpilz,
Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder Hauterkrankungen im Zusammenhang z.B. mit
Diabetes durch äußere Anwendungen zu behandeln. Auch ist es üblich, bestimmte Körperteile,
insbesondere die Unterflächen der Füße und die Zehen mit Hilfe von topischen, pharmazeutischen
Darreichungsformen zu pflegen. Dazu werden Cremes, Salben, Gele oder Öle auf der Hautoberfläche
aufgetragen, um u.a. der Trockenheit, Sprödigkeit, Rissigkeit oder der Verhornung
der Haut entgegenzuwirken. Die flüssigen Darreichungsformen können auch mittels Betropfen,
Besprayen, Baden oder über Umschläge mit der Haut in Kontakt gebracht werden.
[0003] Insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit, sei diese krankheits-,
alters- oder übergewichtsbedingt, ist es meist sehr mühsam ihre eigenen Füße, besonders
deren Unterseite, ohne fremde Hilfe zu pflegen oder zu medikamentös zu behandeln.
[0004] Aus der
DE 20 2007 009 444 U1 ist eine Innensohle für Schuhwerk bekannt, an deren der Fußunterseite zugewandten
Seite eine textile Materialschicht angeordnet ist, die eine biologisch aktive, keimtötende
Ausrüstung aufweist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Problemstellung zugrunde, ein Pflegesystem
zu entwickeln, mit dessen Hilfe der Patient auf einfache Weise Hautbereiche exponierter
Körperteile der Pflege und der Behandlung zuführen kann.
[0006] Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst. Dabei nimmt
die Pflegewanne einen Anformkörper auf, um eine große Kontaktfläche zwischen dem oder
den Oberflächenbereichen und dem Anformkörper zu schaffen. Am Anformkörper haftet
zumindest partiell eine Substanz an, im Anformkörper ist zumindest partiell eine Substanz
nach außen abgebbar eingelagert oder es liegt ein Substanzträger auf ihm auf, wobei
die anhaftende Substanz oder die im Substanzträger abgebbar integrierte Substanz mindestens
einen pflegenden, therapeutischen oder physikalisch wirkenden Stoff oder Wirkstoff
umfasst.
[0007] Zu den exponierten Körperteilen, deren Haut zumindest bereichsweise in einer kleineren
Pflegewanne u.a. gepflegt und/oder therapiert werden soll, zählen beispielsweise die
Füße, die Hände und die Unterarme. In größeren Pflegewannen kann auch die Haut des
Rückens, des Bauches oder des Gesäßes behandelt werden.
[0008] Für eine pflegende, kosmetische, erfrischende oder kühlende Anwendung enthalten die
Substanzen beispielsweise vor der Sonneneinwirkung schützende Stoffe, z.B. die Vitamine
E, A und C, Öle, ätherische Öle, Pflanzenextrakte, Koffein, das Chinon-Derivat Q10,
Hyaluronsäure und vieles mehr.
[0009] Für eine therapeutische Behandlung enthalten die Sustanzen Wirkstoffe wie beispielsweise
Antibiotika, Antiinfektiva, Analgetika, Balneotherapeutika, Wärmetherapeutika, Dermatika,
Desinfizientia, Antiseptika, Antimykotika, Hormone, Lokalanaestetika, Antineoplastika,
Antiphlogistika, Vitamine, Mineralstoffe, durchblutungsfördernde Mittel (z.B. Nikotinsäureamid,
Derivate der Nikotinsäure, Capsicain), Phytotherapeutika (z.B. Gingko, Kamille, Aloe
vera, Beinwell), Wund- und Narbenbehandlungsmittel (z.B. Zwiebelextrakt), Gerinnungshemmer
(z.B. Heparine), Dimethylsulfoid enthaltende Grundlagen, Fibrinolytika, antiviral
wirkende Wirkstoffe, Biomaterialien, Wasserstoffperoxid, Jod und Polyvinylpyrrolidon.
[0010] Zumindest ein Teil dieser Wirk- oder Aktivstoffe wird beispielsweise mit Vaseline,
Polyethylenoxid, Carbomer-Copolymer, Na- triumededat, Macrogolen, Isopropylmyristat,
Palmitaten, 2-Propanol, mittelkettige Triglyceride, Glycerol 85%, Hydroxy- propylmethylcellulose,
HPC, Zitronensäure, Puffern, Sorbinsäure, Polyethylen, Wachs, Decyoleaten, Stearaten,
Pro- pylenglycol, Cetylalkohol, Alkohol, Wasser, Emulgatoren, Paraf-fin, Talkum, Farbstoffen,
Konservierungsstoffen, Duftstoffen und UV-aktiven Stoffen zu halbfesten Arzneiformen
formuliert.
[0011] Die Pflegewanne ist ein oben offener Behälter mit niedrigem Rand. Er kann aus Buntmetall,
aus Kunststoff, auch aus einer gewachsten Pappe oder dergleichen hergestellt sein.
Der Anform- körper ist entweder in die Pflegewanne eingelegt oder auch in diese integriert.
Der Anformkörper kann, zumindest wenn das Pflegesystem als ein Einwegsystem ausgelegt
ist, ein elastischer Schaumstoff, ein Vlies oder Gewebe sein, auf den direkt die Substanz
aufgetragen wird. Es ist auch möglich, in den elastischen, z.B. offenzelligen Schaumstoff
eine Vielzahl von kleinen dünnwandigen Ballons einzulagern, die jeweils mit einer
pflegenden oder therapierenden Substanz befüllt sind. Die flüssige Ballon- befüllung,
deren Masse im Grammbereich liegt, wird durch eine Gewichtsbelastung des Anformkörpers
freigesetzt, um dort an der Anformkörperoberfläche auszutreten.
[0012] Es ist auch möglich, den Anformkörper aus einem mit einer Flüssigkeit oder einem
Gel gefüllten elastischen Beutel zu fertigen. Bei einer Belastung des Anformkörpers
wird der Beutelinhalt vom aufgelegten Körperteil zur Seite verdrängt, womit er an
einer größeren Körperteiloberfläche zur Anlage kommt.
[0013] Das Pflegesystem hat eine einfache Handhabung. Durch das Hineintreten oder Hineindrücken
des jeweiligen zu behandelnden Körperteils wird der Pflege- oder Therapieprozess begonnen
und durch das Heraustreten bzw. Abheben des Körperteils vom Anformkörper wird sie
beendet. Ein Patient, der beispielsweise eine Pilzinfektion zwischen den Fußzehen
bekämpfen will, stellt sich z.B. beim morgendlichen Waschen und Zähne putzen in die
Pflegewanne auf dem mit einem Antiinfekta benetzten Anformkörper. Nach dem Heraustreten
aus der Pflegewanne und dem Abtrocknen der Fußsohle ist die Einzelbehandlung beendet.
Alle Teile des Pflegesystems können entsorgt werden.
[0014] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und den nachfolgenden
Beschreibungen schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele.
- Figur 1:
- Schnitt durch eine Pflegewanne mit eingelegtem Anformkörper und mit ausgeklappten
Trittelementen; Schnittebene liegt in der Höhe der Fußballen des Patienten;
- Figur 2:
- Schnitt durch die Pflegewanne nach Figur 1; Schnittebene liegt vor dem rechten Fuß
des Patienten;
- Figur 3:
- Schnitt durch die Pflegewanne nach Figur 1 mit angeklappten Trittelementen, mit folienverschweißt
in der Wanne liegenden Anformkörper, Manipulierstab und Pflegestoffsachet;
- Figur 4:
- vergrößerter Teilschnitt der Wannenwandung und eines Trittelements mit dazwischenliegendem
Foliengelenk;
- Figur 5:
- vergrößerter Teilschnitt der Wannenwandung im Bereich der Manipulierstabaufnahme mit
Manipulierstab;
- Figur 6:
- wie Figur 5, jedoch beim Einsetzen des Manipulierstabs;
- Figur 7:
- vergrößerte Vorderansicht der Manipulierstabaufnahme;
- Figur 8:
- vergrößerte Draufsicht auf die Manipulierstabaufnahme.
[0015] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein gerade benutztes Pflege-Kit (9) zur Pflege oder medikamentösen
Behandlung der Füße (1, 2) eines sitzenden oder stehenden Patienten. Die z.B. körpergewichtsbelasteten
Füße (1, 2) des Patienten stehen in einer Pflegewanne (10), in der beispielsweise
ein befeuchteter Anformkörper (60) eingelegt ist. Nach Figur 1 befinden sich beidseits
der Pflegewanne (10) ausgeklappte, auf dem Boden (8) aufliegende Trittelemente (41,
42). Mittig vor den Füßen (1, 2) ist ein Manipulierstab (50) in eine Stabaufnahme
(30) der Pflegewanne (10) eingesteckt.
[0016] Die Pflegewanne (10) ist eine flache ggf. aus Kunststoff gefertigte Wanne mit einer
beispielsweise rechteckigen Innenbodenfläche (12). Der überwiegende Teil der Pflegewanne
(10) hat eine Wandstärke von z.B. 3 mm.
[0017] Im Ausführungsbeispiel ist die Pflegewanne (10) quadratisch geformt. Die weitgehend
plane Innenbodenfläche (12) des Wannenbodens (11) hat hier eine Fläche von z.B. 900
cm
2. Die Ecken der Innenbodenfläche (12) sind z.B. abgerundet.
[0018] Der Wannenboden (11) geht in eine aufsteigende Innenwandung (13) über, die nach außen
hin in eine abfallende Außenwandung (14) übergeht. Die Innenwandung (13) schließt
mit der Innenbodenfläche (12) z.B. 100 Winkelgrade ein, während der zwischen der Innenwandung
(13) und der Außenwandung (14) gelegene Winkel 20 Winkelgrade misst. Der abgerundete
Übergangsbereich (17) zwischen der Innen-(13) und Außenwandung (14) hat die Form einer
auf dem Kopf stehenden Rinne, deren Radius 3 bis 10 mm beträgt. Der gewölbte obere
Bereich ist geeignet, als Klebe- oder Verschweißbasis für eine Wannenversiegelung
(25) zu dienen.
[0019] Zwischen der eine Seitenwandung bildenden Innen- (13) und Außenwandung (14) befindet
sich ein nach unten offener, umlaufender Ringkanal (18), dessen Einzelquerschnitt
zumindest annähernd beispielsweise ein gleichschenkeliges Dreieck ist. Die spezielle
Anordnung der Innen- (13) und der Außenwandung (14) gibt der Pflegewanne (10) eine
hohe Formsteifigkeit und eine große Aufstellsicherheit.
[0020] Die Außenwandung (14) hat einen nach außen gewölbten Rand (15), dessen äußere Kante
auf dem Boden (8) aufliegt. Die Seitenwandung (13, 14) hat hier z.B. eine Höhe von
vier Zentimeter.
[0021] Die Figur 1 zeigt rechts und links neben der Pflegewanne (10) die beiden ausgeklappten,
z.B. 3 mm starken Trittelemente (41, 42). Das linke Trittelement (41) ist aus Platzgründen
nur teilweise dargestellt. Jedes Trittelement (41, 42) hat eine Fläche, die der senkrechten
Projektionsfläche der Pflegewanne (10) entspricht. In Figur 3 sind die z.B. ebenen
Trittelemente (41, 42) im Aufbewahrungs- bzw. Transportzustand dargestellt. Hier liegt
das rechte Trittelement (42) mit seiner Unterseite unmittelbar an der Unterseite der
Pflegewanne (10) an. An deren untenliegende Oberseite kommt die Unterseite des linken
Trittelements (41) zur Anlage.
[0022] Die beiden Trittelemente (41, 42) sind jeweils mittels Foliengelenken (43, 44) am
Rand (15) der Pflegewanne (10) befestigt. Die Foliengelenke (43, 44), vgl. Figur 4,
haben z.B. eine Folienstärke, die im Bereich 0,3 bis 0,6 mm liegt. Das rechte Foliengelenk
(44), vgl. Figur 4, ist kürzer ausgebildet als das linke (43). Daher zeigt es (44)
in Figur 3 eine kleinere Schlaufe als das linke (43). Beide Foliengelenke (43, 44)
haben in der Draufsicht die Form eines langen schmalen Rechtecks, das sich jeweils
entlang des geraden Abschnitts des Randes (15) erstreckt. Anstelle eines durchgehenden
Foliengelenks (43, 44) können an der Pflegewanne (10) auch zwei oder mehrere - mit
Abstand am Rand (15) entlang nebeneinander liegende - kurze Foliengelenke angeordnet
sein. Ferner sind hier auch konventionelle Scharniere möglich.
[0023] Nach Figur 2 befindet sich an der vor den Fußzehen des Patienten liegenden Seitenwandung
der Pflegewanne (10) eine mit zwei Rasthaken (35, 36) versehene Stabaufnahme (30)
mit eingestecktem Manipulierstab (50). Nach Figur 5 ist der Manipulierstab (50) ein
mindestens zweiteiliger Teleskopstab, der im ausgefahrenen Zustand eine Länge von
75 - 90 cm aufweist. Der zusammengeschobene Manipulierstab (50) hat eine Länge, die
2 - 15 mm kleiner ist als die Länge der Diagonalen der Innenbodenfläche (12) der Pflegewanne
(10).
[0024] Der Manipulierstab (50) besteht nach Figur 5 aus dem an der Pflegewanne (10) verrastbaren
Arretierstab (55) und einem an Letzterem geführten Halterohr (51). Der montierte Arretierstab
(55) hat zumindest oberhalb der Pflegewanne (10) einen Durchmesser von 10 mm. Im unteren
Bereich, mit dem er in der Stabaufnahme (30) sitzt, hat er eine Taille (56), deren
Durchmesser z.B. 8 mm beträgt. Die Taille (56) ist mindestens einige zehntel Millimeter
länger als die sie bereichsweise umgreifenden Rasthaken (35, 36) der Stabaufnahme
(30), vgl. Figur 5. Die Taille (56) ist zum freien, angefasten Ende des Arretierstabes
(55) hin mit einem planen Hintergriffsbund (57) ausgestattet.
[0025] 15 bis 30 mm vor dem anderen, nach Figur 5 oberen Ende des Arretierstabes (55), weist
dieser eine Rastkerbe (58) auf.
[0026] In der Rastkerbe (58) ist nach Figur 5 das auf dem Arretierstab (55) gleitfähig gelagerte
Halterohr (51), dessen Außendurchmesser z.B. 12 mm beträgt, verrastet. Um in der Rastkerbe
(58) einrasten zu können, ist an dem nach Figur 5 untere Ende des ansonsten durchgehend
glattwandigen Rohres (51) z.B. durch Warmumformung eine den Durchmesser des Rohres
verkleinernde Einschnürung (52) angeformt worden. Im zusammengeschobenen Zustand rastet
diese Einschnürung (52) in die Taille (56) des Arretierstabes (55) ein.
[0027] Die Stabaufnahme (30), im Querschnitt in Figur 6 dargestellt, befindet sich in einer
Eindellung (31) der Außenwandung (14). Oberhalb der Eindellung (31) ist ein schräg
nach oben ragender Fangbügel (32) so angeformt, dass sein höchster Punkt (33) der
oberen Körperkante einige Millimeter oberhalb der Oberkante der Seitenwandung (13,
14) liegt. Der höchste Punkt (34) der unteren Körperkante liegt entweder, wie in Figur
5 und 6 dargestellt, auf der Höhe der Oberkante der Seitenwandung (13, 14) oder darüber.
[0028] Der z.B. u-förmige Fangbügel (32) bildet zusammen mit der Eindellung (31) in der
senkrechten Draufsicht auf die Pflegewanne (10) eine zumindest annähernd kreisrunde
Innenkontur, die bei montiertem Arretierstab (55) großteils an diesem anliegt.
[0029] Circa 15 mm unterhalb des Fangbügels (32) sind in der Eindellung (31) die beiden
Rasthaken (35, 36) angeordnet, die der Umklammerung der Taille (56) des Arretierstabes
(55) dienen.
[0030] Nach den Figuren 1 und 2 ist in der Pflegewanne (10) der Anformkörper (60) eingelegt.
Im Ausführungsbeispiel ist er ein quaderförmiges hochelastisches Schaumstoff- oder
Moosgummiteil, das ringsherum mit einer geschlossenen Kunststoff- oder Gummifolie
überzogen ist. Seine Abmessungen betragen hier z.B. 30 cm x 30 cm x 2 cm.
[0031] In der der Innenbodenfläche (12) zugewandten Seite hat die Kunststoff- oder Gummifolie
mindestens ein Entlüftungsloch.
[0032] Der Anformkörper (60) hat die Aufgabe, sich an den auf ihn gestellten Fuß so anzuschmiegen,
dass sich nicht nur die unmittelbare Aufstandsfläche (4) des belastenden Fußes (1,
2) am Anformkörper (60) anlegt, sondern auch die Oberflächenbereiche der Fußunterseite
(3), die bis zu 20 mm von der Innenbodenfläche (12) entfernt sind, vgl. Figuren 1
und 2. Diese Oberflächenbereiche werden als Fußwölbflächen (5) bezeichnet. Diese Flächen
(5) bestehen aus Flächenbereichen, deren Flächennormale mit der Innenbodenfläche (12)
jeweils Winkel einschließen, die größer als 0 und kleiner als 90 Winkelgrade sind.
Zu diesen Flächen (5) gehören u.a. die Randbereiche der Fußsohle, die Bereiche zwischen
den Zehen und die Unterseite des Fußgewölbes.
[0033] In der Variante nach den Figuren 1 und 2 liegt auf dem Anform-körper (60) ein z.B.
feuchtes Vlies (65) auf, das als Substanzträger für einen pflegenden Stoff oder einen
therapeutischen Wirkstoff dient. Das Vlies (65) hat eine Fläche, die mindestens so
groß ist wie die Fläche der Oberseite (61) des Anformkör-pers (60). Das feuchte Vlies
(65) ist vor der Anwendung zu-sammengefaltet in einem gas- und flüssigkeitsdichten
Sachet (66) verpackt. Das Sachet (66) ist dem Pflege-Kit (9) beigefügt, vgl. Figur
3. Dort liegt es links vor dem Manipulierstab (50) auf dem Anformkörper (60).
[0034] Als Alternative für das Vlies (65) kann die nach Figur 1 den Füßen zugewandte Oberseite
(61) des Anformkörpers (60) mit einer saugfähigen Beschichtung ausgestattet sein.
Anstelle des Sachets (66) liegt dann dem Pflege-Kit (9) eine Tube bei, die mit einem
flüssigen oder gelartigen Substanzträger befüllt ist. Letzterer muss hier vom Patienten
auf die Beschichtung des Anformkörpers (60) aufgebracht werden. So kann z.B. bei einer
Pilzerkrankung der Substanzträger gezielt in den Bereichen der Oberseite (61) des
Anformkörpers (60) aufgetragen werden, auf denen die Fußzehen beim Aufstellen auf
den Anformkörper (60) aufliegen werden. Zur Erleichterung des Auftragens des Substanzträgers
können auf der Oberseite (61) des Anformkörpers (60) entsprechende Fußumrisslinien
oder Umrisslinien bestimmter Solenbereiche aufgedruckt oder eingeprägt sein.
[0035] Die Beschichtung kann auch aus einem auf dem Anformkörper (60) aufgeklebten Gewebe,
Vlies oder einer dünnen offenzelligen Schaumstoffschicht bestehen. Die aufgeklebten
Beschichtungen haben eine Elastizität, die mit der Überzugsfolie des Anform-körpers
(60) vergleichbar ist.
[0036] Im Handels- und Lagerzustand liegen die Einzelteile des Pflegesystems in Form des
Pflege-Kits (9) vor, vgl. Figur 3. In der Pflegewanne (10) ist der Anformkörper (60)
auf der Innenbodenfläche (12) i.d.R. lose angeordnet. Auf ihm liegt der Manipu-lierstab
(50) im Bereich einer Wannendiagonalen auf. Nach Figur 3 liegt vor dem linken Bereich
des Manipulierstabes (50) das Sachet (66) als Beutel zur Aufnahme des Substanzträgers.
Im rechten Bereich ist hinter dem Manipulierstab (50) eine zusammengefaltete Entsorgungstüte
(70) angeordnet.
[0037] Der Wanneninnenbereich (16) ist mit einer gas- und flüssigkeitsdichten Abdeckfolie
(25) verschlossen. Letztere ist beispielsweise auf dem oberen Rand der Seitenwandung
(13, 14) abziehbar aufgeschweißt. Im linken, hinteren Eck der Abdeckfolie (25), vgl.
Figur 3, ist beispielsweise eine Abziehlasche (26) angeordnet.
[0038] An die Unterseite der Pflegewanne (10) sind die beiden optional vorhandenen Trittelemente
(41, 42) angeklappt. Um die Trittelemente (41, 42) in dieser Position zu sichern,
ist nach Figur 3 an der rechten Seite des Pflege-Kits (9) mindestens ein Arretierstreifen
(45) angeordnet, der sich vom Trittelement (41) bis in die Abdeckfolie (25) hinein
erstreckt. Die Abziehlasche (46) befindet sich an dem freien Ende des Arretier-streifens
(45), der auf der Abdeckfolie (25) haftet.
[0039] Um das Pflege-Kit (9) zu nutzen, legt es sich der Patient z.B. auf einen Tisch vor
sich. In einem ersten Schritt wird der Arretierstreifen (45) und die Abdeckfolie (25)
entfernt und der Manipulierstab (50) sowie das Sachet (66) herausgenommen.
[0040] Nun werden die beiden Trittelemente (41, 42) ausgeklappt, so dass sie mit ihren Unterseiten
auf dem Tisch aufliegen. Auf den nun zugänglichen Oberseiten der Trittelemente (41,
42) sind z.B. doppelseitige Klebestreifen im Bereich der Ränder und/oder der Mitte
angebracht. Die entsprechenden Schutzfolien werden von den Klebestreifen abgezogen.
Abschließend werden auf die Trittelemente (41, 42) von der Größe passende Einwegpapierhandtücher
(47) oder entsprechende Papierhandtücher aufgelegt und angedrückt, um einen Kontakt
zu den Klebestreifen herzustellen.
[0041] Bei Pflege-Kits (9), die mehrfach verwendet werden sollen, befinden sich auf den
Trittelementen (41, 42), zum Fixieren von Stoff- und Vlieshandtüchern (47) oder dergleichen,
entsprechende Klettverschlussstreifen.
[0042] In einem weiteren Schritt wird das Sachet (66) aufgerissen und das feuchte Vlies
(65) entnommen, um es auf dem Anformkörper (60) auszubreiten.
[0043] Um die Pflegewanne (10) - ohne sich vorbeugen zu müssen - auf dem Boden abstellen
zu können, wird der hier zweiteilige Manipulierstab (50) montiert. Dazu wird dieser
zunächst so weit auseinandergezogen, dass die Einschnürung (52) des Halterohres (51)
in die Rastkerbe (58) des Arretierstabes (55) einrastet. Anschließend wird der Arretierstab
(55) mit seinem freien Ende (59) voraus unter einem Winkel von 30 ± 10 Winkelgraden,
vgl. Figur 6, in den Zwischenraum zwischen dem Fangbügel (32) und der Eindellung (31)
eingeschoben. Der durchgesteckte Arretierstab (55) wird - bei horizontal aufliegender
Pflegewanne (10) - nun so in die Senkrechte aufgerichtet, dass seine Spitze (59) zwischen
dem Rand (15) und den Unterseiten (37) der Rasthaken (35, 36) einschwenkt. Dabei legt
sich der an die Taille (56) angrenzende Hintergriffsbund (57) des Arretierstabs (55)
an den Unterseiten (37) der Rasthaken (35, 36) an. Die elastischen Rasthaken (35,
36) umgreifen die Taille (56), um die zur Innenbodenfläche (12) senkrechte Ausrichtung
des Manipulierstabes (50) zu sichern.
[0044] Nun kann die Pflegewanne (10), am Manipulierstab (50) gehalten, auf den Boden (8)
vor den Füßen abgestellt werden. Um die Trittelemente (41, 42) mit ihrer Unterseite
auf den Boden (8) zu legen, muss die Pflegewanne (10) vor dem Auflegen kurz in den
in Figur 1 eingezeichneten Richtungen (29) hin- und hergependelt werden.
[0045] In einem letzten vorbereitenden Schritt wird die Pflegewanne (10) mittels des Manipulierstabes
(50) unter die Füße (1, 2) geschoben, um diese darauf abzustellen.
[0046] Bei einer stehenden Benutzung stellt sich der Patient mit je einem kleinen Schritt
pro Fuß (1, 2) auf den mit dem Vlies (65) belegten Anformkörper (60), wie in den Figuren
1 und 2 gezeigt.
[0047] Nach Ablauf einer vorgegebenen Einwirkzeit setzt der Patient jeweils einen Fuß auf
eines der Trittelemente (41, 42), um dort die an der Fußunterseite haftende Restfeuchtigkeit
an den Papierhandtüchern (47) abzustreifen.
[0048] Abschließend wird bei dem zwischenzeitlich auf dem Tisch abgelegten, gebrauchten
System der Manipulierstab (50) an der Pflegewanne (10) ausgerastet, zusammengeschoben
und in die Pflegewanne (10) zurückgelegt. Die Trittelemente (41, 42) werden an der
Unterseite der Pflegewanne (10) zusammen mit den Papierhandtüchern (47) angeklappt.
Das ganze Paket, einschließlich der Abdeckfolie (25) und dem Arretierstreifen (45)
wird in beiliegende Entsorgungstüte (70) eingeschoben. Abschließend wird die Entsorgungstüte
(70) mittels ihres integrierten Klebestreifens verschlossen.
[0049] Die hier für den Auf- und Abbau des Pflegesystems beschriebene Reihenfolge ist nicht
zwingend erforderlich. Einige Schritte lassen sich nach Bedarf austauschen oder können
weggelassen werden. Auch ist das Pflegesystem so konzipiert, dass der Nutzer mit den
in den Substanzen enthaltenen Wirkstoffen nur im Anwendungsbereich in Kontakt kommt.
Bezugszeichenliste:
[0050]
- 1
- Fuß, rechts
- 2
- Fuß, links
- 3
- Oberflächenbereich, Fußsohle, Unterseite des Fußes
- 4
- Fußaufstandsfläche, Aufstandsfläche
- 5
- Fußwölbfläche, zu (12) und (13, 14) gewandt
- 8
- Boden
- 9
- Pflege-Kit
- 10
- Pflegewanne
- 11
- Wannenboden
- 12
- Innenbodenfläche
- 13
- Innenwandung, Teil der Seitenwandung
- 14
- Außenwandung, Teil der Seitenwandung
- 15
- Rand, nach außen gewölbt
- 16
- Wanneninnenbereich
- 17
- Übergangsbereich
- 18
- Ringkanal
- 25
- Abdeckfolie, Wannenversiegelung
- 26
- Abziehlasche
- 29
- Richtungen, Pendelrichtungen
- 30
- Stabaufnahme, Adapter
- 31
- Eindellung
- 32
- Fangbügel
- 33
- höchster Punkt der oberen Körperkante des (32)
- 34
- höchster Punkt der unteren Körperkante des (32)
- 35, 36
- Rasthaken, zwei
- 37
- Unterseite
- 41, 42
- Trittelemente
- 43
- Foliengelenk, groß
- 44
- Foliengelenk, klein
- 45
- Arretierstreifen, Originalitätsverschluss
- 46
- Abziehlasche
- 47
- Handtücher, klein; Einmalvlies
- 50
- Manipulierstab, Teleskopstab
- 51
- Halterohr, oberer Teil
- 52
- Einschnürung
- 55
- Arretierstab, unterer Teil
- 56
- Taille
- 57
- Hintergriffsbund
- 58
- Rastkerbe
- 59
- Spitze
- 60
- Anformkörper
- 61
- Oberseite
- 65
- Substanzträger, Vlies, Gewebe
- 66
- Sachet, Beutel
- 70
- Entsorgungstüte
1. Pflegesystem mit einer Pflegewanne (10) zur partiellen Aufnahme mindestens eines Oberflächenbereiches
(3) eines exponierten Körperteils (1, 2) eines Patienten,
- wobei die Pflegewanne (10) einen Anformkörper (60) beinhaltet oder separat aufnimmt,
um eine große Kontaktfläche zwischen dem oder den Oberflächenbereichen (3) und dem
Anformkörper (60) zu schaffen,
- wobei am Anformkörper (60) zumindest partiell eine Substanz anhaftet, im Anformkörper
zumindest partiell eine Substanz nach außen abgebbar eingelagert ist oder ein Substanzträger
(65) aufliegt und
- wobei die am Anformkörper (60) anhaftende Substanz oder die im Substanzträger (65)
abgebbar integrierte Substanz mindestens einen pflegenden, therapeutischen oder physikalisch
wirkenden Stoff oder Wirkstoff umfasst.
2. Pflegesystem gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anformkörper (60) aus einem elastischen Schaumstoff oder Moosgummi besteht.
3. Pflegesystem gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anformkörper (60) zumindest an der der Pflegewanne (10) abgewandten Seite mit
einer flüssigkeitsundurchlässigen Beschichtung oder Folie ausgestattet ist.
4. Pflegesystem gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein auf dem Anformkörper (60) auflegbarer Substanzträger (65) aus einem feuchten
Vlies besteht.
5. Pflegesystem gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das feuchte Vlies (65) vor der Anwendung in einem Sachet (66) gas- und flüssigkeitsdicht
verpackt ist.
6. Pflegesystem gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Pflegewanne (10) einen Adapter (30) aufweist, an dem ein Manipulierstab (50)
- zur Erleichterung der Handhabung des Systems - adaptierbar ist.
7. Pflegesystem gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Manipulierstab (50) einen teleskopartigen Aufbau hat und mindestens aus zwei
auseinanderzieh- und zusammenschiebbaren Teilen besteht.
8. Pflegesystem gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Substanz pulverförmig, gelartig, flüssig oder gasförmig ist.