Gebiet der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Probennahme von einem mittels Walzprozess
gewalzten Metallband, welches mittels Wickelprozess zu einem Bund aufgehaspelt wird,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.,
Stand der Technik
[0002] Bei der Herstellung gewalzter Metallbänder ist es üblich, diese zu Bunden zu haspeln
und für die weitere Verarbeitung bereitzustellen.
[0003] Es besteht die Notwendigkeit, die zu Bunden gehaspelten Metallbänder zu inspizieren
beziehungsweise zu beproben, also Probestücke von den Bunden zu entnehmen.
[0004] Je dicker und je härter die Metallbänder sind, desto größer werden die Probleme beim
Aufhaspeln und Binden der aufgehaspelten Bunde. Ein Öffnen solcher Bunde zwecks Probennahme
- mit nachfolgendem abermaligem Binden, wobei das zur Probennahme freigemachte Metallbandende
wieder komplett an den Bund herangebogen werden muss - wird daher immer schwieriger
und gefährlicher.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind eine Vielzahl von Vorrichtungen zur Probennahme von
zu Bunden gehaspelten Metallbändern bekannt. In der Regel wird dabei eine Probe von
den äußeren Windungen des Bundes entnommen. Beispielsweise ist in
EP0044923B1 eine Vorrichtung zur Probennahme von einem zu einem Bund gehaspelten Metallband zu
entnehmen. Die äußere Windung wird durch einen Bundöffner und Führungseinrichtungen
in senkrechter Lage einer Schere zugeführt. Nachteilig ist dabei vor allem, dass die
freie Bandlänge, die das Metallband von der in Drehrichtung gesehen hinteren Lagerrolle
bis zu den Führungseinrichtungen beziehungsweise zur Schere zurücklegt, sehr groß
ist, sodass eine ausreichende Führung des freien Bandendes nicht sicher gegeben ist.
Insbesondere bei dickeren und festeren Metallbändern kann dies zu Störungen führen
beziehungsweise die Probennahme erschweren.
[0006] In
WO2006111259A1 und
WO2012126631A1 werden ebenfalls Vorrichtungen vorgestellt, die schon besser für eine sichere Probennahme
auch bei höher festen beziehungsweise dicken Bändern geeignet sind, allerdings zur
Probennahme auch einen aufgehaspelten Bund teilweise abwickeln müssen. Abwickeln des
Metallbandes wirft besonders bei höher festen beziehungsweise dicken Bändern Probleme
auf, denn das Metallband steht im aufgehaspelten Bund unter elastischer Spannung.
Ein Öffnen des Bundes zwecks Abwicklung zur Probennahme führt daher ein Sicherheitsrisiko
bedingt durch das auffedernde Metallband mit sich. Weiterhin ist es nach der Probennahme
äußerst schwierig und nur unter Aufbietung großer Kräfte - welche die entsprechenden
Anlagen belasten und die Qualität des Metallbandes beeinträchtigen können - möglich,
die Probe zu entnehmen und das freie Metallbandende wieder komplett an den Bund heranzubiegen.
Zusammenfassung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Anmeldung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Probennahme bereitzustellen, bei denen die genannten Probleme, speziell bei dicken
und höher festen Metallbändern, vermieden werden.
Technische Lösung
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Probennahme von einem mittels Walzprozess
gewalzten Metallband, welches mittels Wickelprozess zu einem Bund aufgehaspelt wird,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Probe von einem Endbereich des Metallbandes
genommen wird, nachdem der Walzprozess abgeschlossen wurde und bevor der Wickelprozess
abgeschlossen ist.
[0009] Das Metallband ist vorzugsweise ein Stahlband, vorzugsweise ein warmgewalztes Stahlband.
Dabei handelt es sich bevorzugt um ein Stahlband mit einer Dicke > 15 mm, und/oder
aus hochfestem Feinkornbaustahl, und/oder aus ultrahochfestem Stahl.
Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung
[0010] Erfindungsgemäß wird die Probennahme durchgeführt, nachdem der Walzprozess abgeschlossen
wurde und bevor der Wickelprozess abgeschlossen ist, also bevor das Metallband vollständig
zu einem Bund aufgehaspelt ist. Der Wickelprozess in der Haspelstation ist abgeschlossen,
wenn der Bund zur Entnahme aus der Haspelstation fertiggestellt ist.
[0011] Das Ende des Metallbandes, von dem die Probe genommen wurde, wird nach der Probennahme
wie bisher aufgehaspelt. Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise ist es nicht mehr
notwendig, zwecks Probennahme einen aufgehaspelten Bund zu öffnen. Die mit einer solchen
Öffnung verbundenen Probleme können daher vermieden werden. Während die Probennahme
erfolgt, wird der Bund von der Haspelstation derart gehalten, dass keine durch Öffnung
des bereits aufgehaspelten Teils des Bundes auftretende Probleme entstehen.
[0012] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Eine solche ist eine Produktionsvorrichtung für
gewalztes Metallband, umfassend zumindest eine Walzstraße, zumindest einen Treiber,
und zumindest eine Haspelstation,
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass
sie auch umfasst eine Probennahmevorrichtung zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem
Metallband in der das Metallband aufwickelnden Haspelstation.
[0013] Metallband wird in Produktionsvorrichtungen hergestellt, die eine oder mehrere Walzstrassen,
einen oder mehrere Treiber, und eine oder mehrere Haspelstationen umfassen. Der Treiber
ist im Endbereich der Walzstraße angeordnet. Hinter dem Treiber wird das den Treiber
verlassende Metallband in der Haspelstation zu einem Bund aufgewickelt - auch genannt
aufgehaspelt.
[0014] Erfindungsgemäß ist vorgeschlagen, in der Haspelstation eine Probennahmevorrichtung
zur Probennahme von teilweise aufgehaspeltem Metallband vorzusehen. Dadurch kann die
Probe von einem Endbereich des Metallbandes genommen werden, bevor der Wickelprozess
abgeschlossen ist.
[0015] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist eine Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens. Eine solche ist eine Produktionsvorrichtung für
gewalztes Metallband, umfassend zumindest eine Walzstraße, zumindest einen Treiber,
und zumindest eine Haspelstation,
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass
sie auch umfasst eine Probennahmevorrichtung zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem
Metallband zwischen einer unteren Treibrolle des dieses Metallband treibenden Treibers
und der das Metallband aufwickelnden Haspelstation.
[0016] Erfindungsgemäß ist vorgeschlagen, zwischen der unteren Treibrolle des Treibers,
der ein Metallband treibt - beziehungsweise getrieben hat, falls das Ende des Metallbandes
den Treiber bereits verlassen hat, wenn die Probe genommen wird -, und der dieses
Metallband aufwickelnden Haspelstation eine Probennahmevorrichtung zur Probennahme
von teilweise aufgehaspeltem Metallband vorzusehen. Dadurch kann die Probe von einem
Endbereich des Metallbandes genommen werden, bevor der Wickelprozess abgeschlossen
ist.
[0017] Bevorzugt ist die Probennahmevorrichtung zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem
Metallband unterhalb der sogenannten "Pass line", also dem Walzniveau - also der Oberkante
der Rollen des Rollgangs der Walzstraße -, des Ausgangsmetallbandes auf der Walzstraße
angeordnet. Auf diese Weise befindet sich das Ende des Metallbandes, an dem die Probennahme
erfolgt, unterhalb der sogenannten "Pass line" der Walzstraße. Deshalb kann ein nachfolgendes
Metallband - das einer anderen Haspelstation zugeführt wird - ohne Behinderung weitergeführt
und zu einem Bund gewickelt werden. Das Walzen des nachfolgenden Metallbandes wird
also nicht behindert durch die Probennahme.
[0018] Bevorzugt wird die Probe genommen, bevor der Wickelprozess abgeschlossen ist, und
nachdem das Bandende des Metallbandes die "pass line" verlassen hat.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0019] Die vorliegende Erfindung wird in der Folge anhand schematischer beispielhafter Figuren
von Ausführungsformen erläutert.
Figur 1 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
in Seitenansicht, wobei in der das Metallband aufwickelnden Haspelstation die Probennahmevorrichtung
zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem Metallband angeordnet ist.
Figur 2 zeigt eine Vorrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
in Seitenansicht, wobei zwischen einer unteren Treibrolle des Treibers und der Haspelstation
die Probennahmevorrichtung zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem Metallband
angeordnet ist.
Beschreibung von Ausführungsformen
[0020] Figur 1 zeigt, wie ein warmgewalztes Stahlband 1, welches von einem Treiber 2 mit
oberer Treibrolle 3 und unterer Treibrolle 4 nach dem zugehörigen Walzprozess über
einen Rollgang 5 einer Walzstraße getrieben wurde, in einer Haspelstation 8 zu einem
Bund 9 aufgehaspelt wird. In dem Raumbereich zwischen der unteren Treibrolle 4 des
Treibers 2 und der das Stahlband 1 aufhaspelnden Haspelstation 8 ist eine Probennahmevorrichtung
10 zur Probennahme von dem teilweise aufgehaspeltem Stahlband 1 vorhanden. Sie ist
unterhalb der Pass line" 6 des Stahlbandes 1 auf dem Rollgang 5 angeordnet. Es ist
gezeigt das Ende des Stahlbandes 1, welches noch nicht auf den Bund 9 aufgewickelt
ist, sondern noch von ihm absteht. Von diesem Ende wird in dem dargestellten Moment
mittels Probennahmevorrichtung 10 ein Stück als Probe 11 vom Stahlband 1 abgetrennt,
bevor das Stahlband 1 in der Haspelstation 8 vollständig zum Bund 9 aufgewickelt wird.
[0021] Die Probennahme kann auch anders als in Figur 1 geschlossen gezeichnet dargestellt
erfolgen - eine Auswahl anderer Varianten für Anordnung von Ende des Stahlbandes und
Probenahmevorrichtung ist strichliert gezeichnet in Figur 1 dargestellt. Bei diesen
Varianten ist zum Zeitpunkt der Probennahme der Wickelprozess in der Haspelstation
noch abgeschlossen, weil der Bund noch nicht zur Entnahme aus der Haspelstation fertiggestellt
ist.
[0022] Während die Probennahme erfolgt, wird der bereits aufgewickelte Teil des Bundes 9
von den Andrückrollen 12a, 12b, 12c der Haspelstation 8 gehalten; ein Aufspringen
des bereits aufgewickelten Teils des Bundes 9 kann also nicht stattfinden.
Figur 1 zeigt auch einen weiteren Treiber 13, der ein anderes Stahlband 14 in die
Haspelstation 15 treibt, während von Stahlband 1 die Probe 11 genommen wird. Wenn
der Bund 16 in der Haspelstation 15 sich der gewünschten Endgröße nähert, kann mittels
einer nicht dargestellten Probennahmevorrichtung analog zur Probennahme am Bund 9
eine Probe genommen werden. Mittels der Weichen 7a, 7b kann Stahlband in die Haspelstationen
8 oder 15 gelenkt werden.
Figur 2 zeigt eine zu Figur 1 weitgehend analoge Darstellung, wobei die Probennahmevorrichtung
zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem Metallband zwischen einer unteren Treibrolle
4 des Treibers 2 und der Haspelstation 8 angeordnet ist.
[0023] Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Stahlband
- 2
- Treiber
- 3
- Obere Treibrolle
- 4
- Untere Treibrolle
- 5
- Rollgang
- 6
- Pass line
- 7a,7b
- Weiche
- 8
- Haspelstation
- 9
- Bund
- 10
- Probennahmevorrichtung
- 11
- Probe
- 12a,12b,12c
- Andrückrollen
- 13
- Treiber
- 14
- Stahlband
- 15
- Haspelstation
- 16
- Bund
Liste der Anführungen
1. Verfahren zur Probennahme von einem mittels Walzprozess gewalzten Metallband (1,14),
welches mittels Wickelprozess zu einem Bund (9,16) aufgehaspelt wird,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass die Probe von einem Endbereich des Metallbandes (1,14) genommen wird, nachdem der
Walzprozess abgeschlossen wurde und bevor der Wickelprozess abgeschlossen ist.
2. Produktionsvorrichtung für gewalztes Metallband zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, umfassend zumindest eine Walzstraße, zumindest einen Treiber (2,13), und
zumindest eine Haspelstation (8,15),
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass
sie auch umfasst eine Probennahmevorrichtung (10) zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem
Metallband (1,14) in der das Metallband (1,14) aufwickelnden Haspelstation (8,15).
3. Produktionsvorrichtung für gewalztes Metallband zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, umfassend zumindest eine Walzstraße, zumindest einen Treiber (2), und
zumindest eine Haspelstation (8),
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass
sie auch umfasst eine Probennahmevorrichtung (10) zur Probennahme von teilweise aufgewickeltem
Metallband (1) zwischen einer unteren Treibrolle (4) des dieses Metallband treibenden
Treibers (2) und der das Metallband aufwickelnden Haspelstation (8).