[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Verdichten der Schotterbettung
eines Gleises, mit einem Maschinenrahmen, der mit einem auf Laufrollen auf dem Gleis
laufenden und mit einem Schwingantrieb zur Erzeugung einer Schwingung in einer gleisparallelen
Ebene ausgestatteten, Stabilisationsaggregat auf dem Gleis verfahrbar ist, wobei das
Stabilisationsaggregat vorzugsweise mit den Schienenkopf umgreifenden Spannrollen
ausgestattet ist und wobei das Stabilisationsaggregat mit einem Anstellantrieb höhenverstellbar
am Maschinenrahmen angelenkt und unter Auflast gegen das Gleis anstellbar ist. Die
Maschine weist auf Schienen abrollbare Spurkranzrollen und Einspannrollen auf, wobei
die Spurkranzrollen über Teleskopachsen an die Schienen angepresst werden, um das
Stabilisationsaggregat praktisch spielfrei auf dem Gleis führen zu können.
[0002] Bekannte Stabilisationsaggregate, sogenannte dynamische Gleisstabilisatoren, sind
derzeit Schwingungsaggregate, die mit einem mechanischen Schwingungsantrieb ausgestattet
sind, der über zwei gegengleich umlaufend exzentrische Massen verfügt. Die beiden
umlaufenden exzentrischen Massen sind dabei über Zahnräder derart gekoppelt, dass
eine gegengleiche Rotation der Massen um zugeordnete Achsen gewährleistet ist. Mit
dieser Anordnung heben sich die Schwingkraftkomponenten in Vertikalrichtung auf und
verstärken sich die Schwingkraftkomponenten in Horizontalrichtung, also in einer gleisparallelen
Ebene quer zur Gleislängsrichtung. Gesteinshaufwerke, wie insbesondere aus Eisenbahnschotter,
lassen sich insbesondere durch Einwirken horizontaler Schwingungen effizient verdichten,
vor allem dann, wenn die Frequenz derart gewählt wird, dass der Schotter ein elasto-liquides
Verhalten annimmt, was bei Frequenzen von größer als 30 Hertz der Fall ist. Dynamische
Gleisstabilisationsaggregate dienen dazu, unregelmäßige Anfangssetzungen des Gleises
auf dem Schotterbett durch eine gezielte gesteuerte Vorwegnahme auszugleichen, indem
sie von Vornherein weggenommen werden. Die Haltbarkeit der geometrischen Gleislage
wird dadurch merklich erhöht. In diesem Zusammenhang ist es auch bekannt, zwei in
Gleislängsrichtung hintereinander angeordnete Exzenterschwingaggregate miteinander
in einem Stabilisationsaggregat zu verbauen, wobei beide Schwingaggregate dann üblicherweise
über eine Kardanwelle gekoppelt sind, damit diese Frequenz- und Phasensynchron laufen.
Um zu vermeiden, dass das Stabilisationsaggregat auf der Schiene frei herumrutscht
und dabei gegebenenfalls Rattermarken bzw. übermäßigen Verschleiß an den Schienen
verursachen, ist es notwendig, die Aggregate statisch über Hydraulikzylinder gegen
den Maschinenrahmen abzustützen und zusätzlich zu Spurkranzrollen auch Einspannrollen
vorzusehen, welche das Stabilisationsaggregat am Gleis praktisch spielfrei halten.
[0003] Zur Steuerung der in den Gleisunterbau eingebrachten Energie ist es bekannt, die
umlaufenden exzentrischen Massen verstellbar auszuführen, wobei ein Verschieben der
exzentrischen Masse nach außen bei gleichbleibender Frequenz eine Erhöhung der dynamisch
wirkenden Kräfte zur Folge hat. Es existieren auch Messeinrichtungen, die eine Abweichung
von einer gegebenen Solleinsenkung des Gleises in Längsrichtung des Gleisbettes anzeigen.
Ebenso sind Messeinrichtungen zum Messen der Querhöhenneigung, z. B. mit Hilfe von
Inklinometern oder physikalischen Pendeln, in Verwendung. Ebenfalls bekannt ist eine
kontinuierliche dynamische Querverschiebewiderstandsmesseinrichtung, die auf dem Prinzip
der Messung der hydraulischen Antriebsleistung des mechanischen Schwingaggregates
und einer Gleichsetzung mit der Reibleistung des Gleises auf dem Schotter beruht.
Die Reibleistung ist dabei durch Messung der Auflast als Normalkraft und dem Reibwert
der Schwelle auf dem Schotter, der auch als Querverschiebewiderstand bezeichnet wird,
berechenbar. Dabei wird der Verschiebewiderstand also nicht direkt gemessen, sondern
indirekt. Der Querverschiebewiderstand ist die bestimmende, sicherheitskritische Größe
für die Verwerfungssicherheit eines durchgehend geschweißten Gleises. Üblicherweise
wird der Querverschiebewiderstand bei 2 mm Verschiebeweg bestimmt. Die typischen Schwingamplituden
des Gleises bei dynamischen Gleitstabilisatoren liegen bei etwa 2 bis 3 mm. Der Querverschiebewiderstand
ist im Gleisbau eine der wichtigen sicherheitskritischen Größen und wird meist durch
aufwendige Einzelschwellenmessungen in der Regel unter einer unerwünschten Gleissperre
ermittelt.
[0004] Die vertikale Steifigkeit des Gleises wird durch das Messen der Kraft ermittelt,
die für eine bestimmte Einsenkung des Gleises aufgewandt werden muss. Dafür vorgesehene
Messeinrichtungen basieren auf dem Prinzip des Aufbringens einer statischen Last,
meist mithilfe von Hydraulikzylindern, die auf Eisenbahnradsätze einwirken. Der Wert
der Kraft durch Einsenkung ergibt dann die vertikale Steifigkeit, die ein wichtiges
Maß für die Beurteilung der Gleisqualität und des Gleisverhaltens unter wiederholt
verkehrenden Zuglasten ist. Stark schwankende Gleissteifigkeiten führen zu unregelmäßigen
Setzungen unter Zuglasten und damit zu entsprechenden Gleisgeometriefehlern. Da die
vertikalen Steifigkeiten stark unlinear sind, ist die statisch gemessene vertikale
Steifigkeit nur bedingt aussagekräftig.
[0005] Ausgehend von einem Stand der Technik der vorgenannten Art liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die
einen einfacheren, kompakteren Aufbau aufweist und dabei eine besonders effektive
Stabilisation eines Gleises auf einem Schotterbett erlaubt. Nach einer Weiterbildung
der Erfindung sollen der Querschiebewiderstand und die Vertikalsteifigkeit eines Gleises
möglichst einfach gemessen werden können. Zudem soll ein Einbringen von Resonanzfrequenzen
in ein Gleis vermieden vermieden bzw. die Zeitspannen für ein Einbringen der Resonanzfrequenz
möglichst klein gehalten werden.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Schwingantrieb wenigstens
einen, über ein Proportional- oder ein Servoventil angesteuerten, von einem Hydraulikzylinder
gebildeten, Zylindervibrator umfasst.
[0007] Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ergibt sich ein gegenüber dem Stand der Technik
wesentlich einfacherer Aufbau, da nur wenigstens ein Schwingzylinder statt je zwei
gelagerten und gegenläufigen Exzenterwellen vorgesehen werden muss. Somit ist auch
ein Getriebe und Kardantrieb für den Antrieb der Exzenterwelle hinfällig. Zudem kann
die aufwendige Exzenterverstellung zur Verstellung der Schlagkraft entfallen, die
beim Zylindervibrator einfach durch Vorgabe der entsprechenden Amplitude eingestellt
wird. Mit der Erfindung können die aufwendige mechanische Schwingungserzeugung durch
gegengleich umlaufende exzentrische Massen und die aufwendige Verstellung der Schwingkraft
durch hydraulische Verstellung dieser exzentrischen Massen entfallen. Die Schwingkraft
wird bei der Erfindung durch Amplitude und Frequenz der besonders kompakt bauenden
Zylindervibratoren und somit durch die schwingende Masse bestimmt. Beispielsweise
stützt sich der Hydraulikzylinder des Zylindervibrators am Stabilisationsaggregat
ab und bildet und/oder trägt der Kolben des Hydraulikzylinders die schwingende(n)
Masse(n). Die Steuerung bzw. Regelung des Zylindervibrators erfülgt über ein an den
Zylinder angebautes Proportionalventil bzw. Servoventil. Die gewünschte Amplitude
und Frequenz wird von einer Steuerung bzw. Regelung vorgegeben.
[0008] Um dabei eine möglichst exakte Steuerung bzw. Regelung vornehmen zu können und auch
in weiterer Folge einfach Rückschlüsse auf Querverschiebewiderstand ziehen zu können,
ist es von Vorteil wenn der Zylindervibrator mit einem die Kolbenlage des dem Hydraulikzylinder
zugeordneten Kolbens messenden Sensor ausgerüstet ist. Ob der Sensor dabei die Lage
des Kolbens direkt oder die Lage einer dem Kolbens zugeordneten Kolbenstange bzw.
einer dem Kolben zugeordneten Masse oder dgl. bestimmt, obliegt einem Fachmann.
[0009] Ebenso empfiehlt es sich, wenn dem Hydraulikzylinder des Zylindervibrators zur Ermittlung
eines statischen und dynamischen Querverschiebewiderstandes des Gleises, ein den Hydraulikdruck
messender Drucksensor zugeordnet ist. Die Schwingkraft kann über an die Zylinderstangen
angebauten Hilfsmassen verstärkt werden. Dazu ist dem Zylindervibrator des Schwingantriebes,
insbesondere dem Hydraulikzylinder und/oder seinem Kolben, wenigstens eine Hilfsmasse
zur Verstärkung der dynamischen Kraft zugeordnet.
[0010] Zur Erhöhung der Schwingenergie kann der Schwingantrieb zwei oder auch mehrere gekoppelte
Hydraulikzylinder mit jeweils integrierter Kolbenwegmessung umfassen.
[0011] Die Schwingformen, zu denen Schwingantrieb und/oder Anstellantrieb anregbar sind,
sind vorzugsweise von einer Steuerung bzw. Regelung frei vorgebbar. Gemäß einer vorteilhaften
Ausgestaltungsform der Erfindung wird der Schwingantrieb wenigstens einem von einem
Gleichlaufzylinder, insbesondere einem mit zwei Kolbenstangen, gebildet. Mit einer
derartigen Vorrichtung kann sichergestellt werden, dass beide Schienenstränge des
Gleises während der Stabilisation gleich belastet bzw. mit gleichem Energieeintrag
versehen werden.
[0012] Zusätzlich empfiehlt es sich, wenn das Stabilisationsaggregat über, vorzugsweise
vertikal ausgerichtete, hydraulische Anstellzylinder höhenverstellbar am Maschinenrahmen
angelenkt und unter Auflast gegen das Gleis anstellbar und schwingungserregbar ist,
wobei die Anstellzylinder ebenfalls einen von einem Proportional- oder Servoventil
geregelten Zylindervibrator bilden. Die Anstellzylinder sind dabei vorzugsweise wiederum
je mit wenigstens einem die Lage des Kolbens messendenSensor ausgerüstet und vorzugsweise
zur Ermittlung einer statischen und dynamischen Vertikalsteifigkeit des Gleises mit
den Hydraulikdruck messenden Drucksensoren ausgestattet. Alle Proportional- bzw. Servoventile
werden vorzugsweise stets direkt an den zugeordneten Zylinder angebaut, um etwaige
Druckverluste und Schwingungen in den Zuleitungen so gering wie möglich zu halten.
Die Drücke in den Vertikalzylindern und in den Horizontalzylindern werden von Drucksensoren
gemessen.
[0013] Über die Messung der dynamischen Amplituden der Anstellzylinder und des Hydraulikzylinders
des Kolbenvibrators können die jeweiligen Kräfte und in weiterer Folge die dynamische
und die statische Vertikalsteifigkeit ermittelt werden. Dabei wirkt die statische
Kraft wie eine Verschiebung des Arbeitspunktes auf der vertikalen Steifigkeitslinie.
Durch Messung der Horizontalkraft können der statische und der dynamische Querverschiebewiderstand
gemessen werden. Da die wirkende Horizontalkraft am Zylinder über den Hydraulikdruck
gemessen wird, kann der Verschiebewiderstand direkt ermittelt werden. Natürlich können
auch zwei Schwingzylinder parallel geschaltet werden. Die Amplitudenund Phasensynchronizität
mehrerer, in Längsrichtung des Gleises hintereinander angeordneter Zylindervibratoren
bzw. Stabilisierungsaggregate wird über Regelkreise elektronisch realisiert. Damit
lassen sich mit der Erfindung eine einfache Messung des statischen und dynamischen
Querverschiebewiderstands sowie der statischen und dynamischen Vertikalsteifigkeit
realisieren.
[0014] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt besonders hohe Regelgeschwindigkeiten des
Systems. Demgegenüber weisen traditionelle Exzentersysteme mit hydraulischer Exzenterverstellung
aufgrund hoher Zeitkonstanten eine erhebliche Verstelldauer auf. Durch die erfindungsgemäße
direkte Erzeugung der Schwingungsfrequenz kann ein Durchfahren von Resonanzfrequenzen
beim Hochfahren und Niederfahren des Stabilisationsaggregates vermieden bzw. besonders
kurz gehalten werden. Da Zylindervibratoren eine geringe Baugröße und Bauhöhe aufweisen,
können diese praktisch sehr nahe der Höhe der Schienenoberkante eingebaut werden,
womit eine nahezu reine Horizontalkraft in das Gleis eingebracht werden kann. Die
konventionellen, aus dem Stand der Technik bekannten Systeme bauen wegen der übereinander
angeordneten Exzenterwellen wesentlich höher, wodurch aufgrund der überlagerten Drehmomente
auch Vertikalkomponenten in das Gleis eingebracht werden, die erheblich unregelmäßig
auf das Gleis einwirken und einen unerwünschten Nebeneffekt bedingen. Aufgrund der
geringen Bauhöhe durch die Verwendung von Zylindervibratoren kann die erfindungsgemäße
Vorrichtung auch bei bestehenden Gleisbaumaschinen, wie auch Schotterpflügen oder
dgl. problemlos nachgerüstet werden. Die schnelle Regelzeit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung vermeidet ein Nachvibrieren nach dem Abschalten und Auslaufen der Exzenterwellen,
was eben bei Arbeiten auf Brücken besonders unangenehm ist, da dabei regelmäßig das
Eigenfrequenzband der Brücken durchfahren wird.
[0015] Die Schwingungsform kann frei gewählt werden. Es könnten sinusförmige, dreieckförmige,
trapezförmige, rechteckförmige oder dgl. Schwingungsformen gewählt werden, wie auch
diverse Grundschwingungen mit überlagerten Oberschwingungen. Eine vertikale Vibration
der Auflastzylinder führt nicht nur zu einer verbesserten Regelbarkeit der Setzungsunterschiede
zwischen linker und rechter Gleisseite, sondern überhaupt zu einer höheren Verdichterwirkung
und zu besseren Setzungen, was die Haltbarkeit der geometrischen Gleislage zudem erhöht.
[0016] In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch anhand eines Ausführungsbeispiels
dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßen Stabilisationsaggregat,
- Fig. 2
- eine Vorderansicht auf das erfindungsgemäße Stabilisationsaggregat aus Fig. 1,
- Fig. 3
- ein auf einem Maschinenrahmen aufgebautes Stabilisationsaggregat aus Fig. 1 und 2
in kleinerem Maßstab,
- Fig. 4
- ein schematisches Diagramm für die vertikale Gleissteifigkeit über der Auflast und
- Fig. 5
- ein schematisches Diagramm für die Querverschiebekraft über der Amplitude.
[0017] Eine Vorrichtung zum Verdichten der Schotterbettung eines Gleises 1 umfasst einen
Maschinenrahmen 2, der insbesondere Teil eines Schienenbauzuges oder dgl., ist, der
mit einem auf Laufrollen 3 auf dem Gleis 1 laufenden, mit einem Schwingantrieb 4 zur
Erzeugung einer Schwingung in einer gleisparallelen Ebene E, die Gleisebene ist mit
G bezeichnet, ausgestatteten Stabilisationsaggregat 5 auf dem Gleis 1 verfahrbar ist.
Das Stabilisationsaggregat 5 ist auf einem Rahmen 6 aufgebaut, auf mit Radkränzen
ausgestattete Laufrollen 3 am Gleis 1 verfahrbar und mit den Schienenkopf umgreifenden
Spannrollen 7 ausgestattet, die mit einem Schwenkantrieb 8 zur Freigabe des Gleiskopfes
ausgestattet sind, um das Stabilisationsaggregat 5 von dem Gleis 1 freigeben und abheben
zu können.
[0018] Zudem ist das Stabilisationsaggregat 5 mit einem Anstellantrieb 9, zwei Hydraulikzylindern,
höhenverstellbar am Maschinenrahmen 2 angelenkt und unter Auflast gegen das Gleis
1 anstellbar. Die Laufrollen 3 sind mit Teleskopachsen 10 ausgestattet, welche die
Laufrollen 3 an die Schienen andrücken, wo durch Variationen in der Spurweiten ausgeglichen
werden können und ein spielfreies Führen des Stabilisationsaggregates 5 auf dem Gleis
quer zur Fahrtrichtung gewährleistet ist.
[0019] Zur Schaffung besonders einfacher und kompakter Bauverhältnisse umfasst der Schwingantrieb
4 wenigstens einen über ein Proportional- oder Servoventil 11 angesteuerten, von einem
Hydraulikzylinder gebildeten Zylindervibrator 12. Der Zylindervibrator 12 wird von
einem Gleichlaufzylinder mit zwei Kolbenstangen 13 gebildet, die je eine Hilfsmasse
14 tragen. Der Zylindervibrator 12 ist mit einem die Kolbenlage des Hydraulikzylinderkolbens
messenden Sensor 15, einem Wegsensor ausgerüstet. Der Sensor 15 misst dazu entweder
direkt die Kolbenlage, die Kolbenstange oder aber gegebenenfalls die Hilfsmassenlage.
Zudem ist dem Hydraulikzylinder des Zylindervibrators 12 ein den Hydraulikdruck messender
Drucksensor 16 zugeordnet, um in weiterer Folge den statischen und dynamischen Querverschiebewiderstand
des Gleises 1 berechnen zu können.
[0020] Das Stabilisationsaggregat 5 ist über den Anstellantrieb 9 bildende vertikal ausgerichtete
hydraulische Anstellzylinder höhenverstellbar am Maschinenrahmen 2 angelenkt und unter
Auflast gegen das Gleis 1 anstellbar und schwingungserregbar. Über die Anstellzylinder
ist somit jene Kraft einstellbar, mit der das Stabilisationsaggregat 5 unter Abstützung
am Maschinenrahmen 2 gegen das Gleis 1 gepresst wird. Die Anstellzylinder bilden dabei
ebenfalls einen von einem Proportional- oder Servoventil 11 geregelten bzw. gesteuerten
Zylindervibrator. Die Lage des Anstellzylinderkolbens wird wiederum mit einem Sensor
15 gemessen und den Anstellzylindern ist zur Ermittlung einer statischen und dynamischen
Vertikalsteifigkeit des Gleises ein den Hydraulikdruck messender Drucksensor 16 zugeordnet.
[0021] Figur 4 zeigt ein schematisches Diagramm betreffend die Vertikalsteifigkeit des Gleises.
Diese setzt sich aus verschiedenen Einzelsteifigkeiten, wie Schienenelastizität, Elastizität
der Zwischenlage, einer eventuellen elastischen Schwellenbesohlung der Elastizität
der Schwellen, dem Schotter, der Steifigkeit des Planums und/oder der Frostschutzschicht
und der Steifigkeit des darunter anstehenden Bodens zusammen. Diese Kennlinie ist
eine stark nichtlineare, wie die abgebildete schematische Kurve zeigt. Wird durch
die vertikale Auflast eine statische Kraft aufgebracht, dann senkt sich der Gleisrost
unter dieser Last ab. Diese Einsenkung wird mittels der den Zylindern zugeordneten
Wegaufnehmer, den Sensoren 15, gemessen. Über die Zylinderdruckmessung kann auch die
dazu aufgewendete Kraft bestimmt werden. Aus diesen Daten kann auf die im Diagramm
angegebene vertikale Steifigkeit zurückgerechnet werden. Bei einer bestimmten statischen
Auflast F
STAT ergibt sich dann der sogenannte Arbeitspunkt A. Da die Anstellzylinder auch dynamisch
erregt werden, ergibt sich um diesen Arbeitspunkt eine dynamische Kraftschwankung
F
DYN, die einer vertikalen Steifigkeitsschwankung entspricht. Durch eine Division der
Steifigkeitsschwankung durch das Maß der Kraftschwankung F
DYN ergibt sich die dynamische Vertikalsteifigkeit s
DYN, die näherungsweise der Tangente bzw. der Steigung der Kurve im Arbeitspunkt entspricht.
[0022] Fig. 5 zeigt ein schematisches Querverschiebungsdiagramm eines Gleises. Auf der horizontalen
ist die Erregeramplitude des Schwingungsaggregates bzw. der Schwingweg des Gleises
im Schotterbett angegeben. Die eingezeichnete Fläche unter der Kurve entspricht der
geleisteten Reibarbeit. Vertikal ist die horizontal wirkende Kraft aufgetragen, die
zum Verschieben des Gleisrostes aufgebracht werden muss. Der Weg wird über den am
Zylindervibrator angebauten Wegaufnehmer gemessen, die Kraft wird über die Hydraulikdruckmessung
im Zylinder ermittelt. Im Eisenbahnwesen ist es üblich, den Querverschiebewiderstand
aus einer Verschiebekraft zu bestimmen, die für eine Verschiebung des Gleises um 2
mm aus der Null-Lage erforderlich ist. Da die entsprechenden Parameter wie Weg und
Kraft gemessen werden, ist es möglich aus den Messwerten den statischen Querverschiebewiderstand
bei 2 mm und die Steigung der Tangente in diesem Arbeitspunkt, den dynamischen Querverschiebewiderstand,
zu bestimmen.
1. Vorrichtung zum Verdichten der Schotterbettung eines Gleises, mit einem Maschinenrahmen
(2), der mit einem auf Laufrollen (3) auf dem Gleis (1) laufenden und mit einem Schwingantrieb
(4) zur Erzeugung einer Schwingung in einer gleisparallelen Ebene (E) ausgestatteten,
Stabilisationsaggregat (5) auf dem Gleis (1) verfahrbar ist, wobei das Stabilisationsaggregat
(5) vorzugsweise mit den Schienenkopf umgreifenden Spannrollen (7) ausgestattet ist
und wobei das Stabilisationsaggregat (5) mit einem Anstellantrieb höhenverstellbar
am Maschinenrahmen (2) angelenkt und unter Auflast gegen das Gleis (1) anstellbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingantrieb (4) wenigstens einen, über ein Proportional- oder ein Servoventil
(11) angesteuerten, von einem Hydraulikzylinder gebildeten, Zylindervibrator (12)
umfasst.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylindervibrator (12) mit einem die Kolbenlage des dem Hydraulikzylinder zugeordneten
Kolbens messenden Sensor (15) ausgerüstet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet dadurch, dass dem Hydraulikzylinder des Zylindervibrators (12), zur Ermittlung eines statischen
und dynamischen Querverschiebewiderstandes des Gleises (1), ein den Hydraulikdruck
messender Drucksensor (16) zugeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stabilisationsaggregat (5) über, vorzugsweise vertikal ausgerichtete, hydraulische
Anstellzylinder höhenverstellbar am Maschinenrahmen (2) angelenkt und unter Auflast
gegen das Gleis (1) anstellbar und schwingungserregbar ist, wobei die Anstellzylinder
ebenfalls einen von einem Proportionaloder ein Servoventil (11) geregelten Zylindervibrator
bilden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Anstellzylinder mit einem die Lage seines Kolbens messenden Sensor (15) ausgerüstet
sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass den Anstellzylindern, zur Ermittlung einer statischen und dynamischen Vertikalsteifigkeit
des Gleises (1), den Hydraulikdruck messende Drucksensoren (16) zugeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Zylindervibrator (12) des Schwingantriebes (4), insbesondere dem Hydraulikzylinder
und/oder seinem Kolben, wenigstens eine Hilfsmasse (14) zur Verstärkung der dynamischen
Kraft zugeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingantrieb (4) zwei mechanisch gekoppelte Hydraulikzylinder, mit jeweils
integrierter Kolbenwegmessung, umfasst.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingformen, zu denen Schwingantrieb (4) und/oder Anstellantrieb (9) anregbar
sind, von einer Steuerung/Regelung frei vorgebbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwingantrieb (4) wenigstens einen von einem Gleichlaufzylinder, insbesondere
mit zwei Kolbenstangen (13), gebildeten, Zylindervibrator (12) umfasst.